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sei erschöpft, so irrt man sich. Am Goaenteil, r» kommen iunner neue Kräfte vor den Feind und die dortstehen, de» Kameraden sin- in keiner Weise entmutigt. Sie brennen vielmehr darauf, nicht tn der Verteidigung »u bleiben, sondern wieder vorwärts »u kommen. Diejenigcn aber, die ich vor kurzem aesehen habe und die das Glück hatten, im Osten «inen stearelchcn Feldzug zu sichren, hoffe», diesem Siege noch weitere anreihen zu können. Folgt dem Beispiel Eurer vor dem Feinde stehenden Kame raden l Flechtet neue Kränze um die ulten ruhmreichen Fahnen! AlS König von Bayern ist «S stets mein« beson dere Freude, LaS Lob der bayrischen Truppen zu hören. Während meines Aufenthaltes tn Galizien habe ich mich überzeugt, daß nicht nnr bet den deutschen Truppen, son dern das; auch bei unseren Verbündeten und tn den von uns befreiten Gebieten der Bayernname einen besonders guten Klang hat. So möge eS bleibenI Tut immer da»! Eure, um diesen guten Ruf zu erhalten. Gott befohlen!' Die Wirtschaftliche Kraft Oesterreichs. DaS Wiener „Fremdenblatt" schreibt: Die Bewegung der Spargelder im ersten Halbjahr 1914 ist von besonderem Jntcreße, weil tn diesem halben Jahre das Sparkapital für die Zeichnung der beiden Kriegsanleihe» in stärkerem Umfange herangezvgen worden ist. In dieser Hinsicht ist mit hoher Befriedigung festzustellcn, daß die Zeichnungen für die Kriegsanleihe ohne Inanspruchnahme -es großen Einlagestockes unserer Bankinstitute erfolgt sind, und daß dieser im Gegenteil auch während des Krieges eine Verstärkung erfährt. Der Zuwachs bei den Wiener Instituten beträgt im ersten Halbjahre 189 Millionen, das sind 8 Prozent -er bisherigen Bestände. Dies bedeutet für die Gesamtheit der Einlagegelder in der Monarchie, die bei Zahresschluß etwa 29 Milliarden betrugen, einen Einlage- z,»wachs von 1800 Millionen, trotz der Begebung der Kriegsanleihen. Diese Ziffern beleuchten stärker als jedes andere Beweismittel die ungebrochene wirtschaft liche Kraft der Monarchie. (W.T. B.) t Der Hceresersatz in Oesterreich. Nach einer Meldung aus Wien wird die Musterung der 1988 bis einschließlich 1872, sowie der seinerzeit vor zeitig aus der Landsturmpflicht ausgeschtebencn 1878 oder 1871 geborenen Land sturm pflichtigen vom 29. Juli bis M. September dnrchgeführi. Die Einberufung der bei der Musterung als geeignet Befundenen zur Dienstleistung wird zu einem späteren Zeitpunkte erfolgen. lW.T.B.) Deutsch-schwedische Berhmidlnnge«. st. Zwischen -er schwedischen und der deut schen Negierung sind, wie schwedische Blätter mel- den, in letzter Zeit Verhandlungen gepflogen worden über die Erlaubnis zur Ausfuhr bedeutender Mengen Ani linfarben u n L Arzneimittel. Für 600 000 Tonnen Steinkohle von Deutschland nach Schweden ist die Ausfuhr erlaubnis jetzt von deutscher Seite erteilt worden. EL ries in Schweden bedeutendes Aufsehen hervor, das; die eng lischen Behörden während -er letzten Woche Gesuche der schwedischen Importeure um Erlaubnis der Ausfuhr von Kohlen aus England nach Schweden gar nicht behandelt haben. Man nimmt an, datz die englische Negierung erst das Ergebnis -er Besprechungen zwischen englischen und schwedischen Unterhändlern abwarten wollte. Diese Be sprechungen betrafen gerade in der letzten Zeit die Kohlen- sragc. Vorläufig besteht in Schweden keine Gefahr für Kohlenmangek. Die schwedische Ernte. b. Reichlicher Regen hat in der letzten Zeit die Ernteaussichten Schwedens erheblich ge bessert. Eine Ausnahme macht jedoch die Roggencrnte, silr die der Regen zu spät kam. Die Forderungen »es BureuführerS Hertzog. Hcrtzog hat iu Äloemfontcin in einer Rede sein Pro gramm für die kommenden Wahlen ausgestellt. Er fordert Amnestie für die Männer, die wegen bewaffneten Wider standes gefangengesetzt worden sind, Garantie in der Ver fassung, -atz ihre Verurteilung nicht ohne vorhergehenden Prozeß erfolgen dürfe, wie bei der Deportierung Ser Strciksührer und der Erschießung Fouries. Er verlangt ferner, daß die Erklärung des Kriegörechtes auf gesetzlich bestimmte Angelegenheiten beschränkt bleibe, und endlich eine Abänderung des Gesetzes über die Landesverteidigung i» dem Sinne, baß die Regierung nicht das Recht besitzen solle, in ein Land im Angriffskrieg einzufallen und dazu Männer wider deren Willen zu verwenden. lW.T.B.) Für einen Teil der Leser aus dem gestrigen Morgenblatt wiederholte Nacht- Telegramme. Ei« türkischer Erfolg i« Kaukasus. Glaubwürdige Privatbepeschen aus Konstantinopel be richten von einem Erfolge der Türken gegen den rechten Flügel der russischen Kaukasusfront, der starke Ver luste erlitt. Die russischen Soldaten fielen vor Müdigkeit um und baten im Namen der Heiligen, nicht auf sie zu schießen. Die russischen Gefangenen, die kürzlich bet den bei Erzerum stehenden Heeresteilen cingebracht wurden, erzählten, daß sie nicht einmal mehr Vorräte an Zwieback hätten.. Die Offiziere waren die ersten, bi« Lavvnliefeu. Armee und Bevölkerung von Rußland sind nach den Be richten der »efimgene« t» Verzweiflung. SS wird d«. stätigt, daß bet den letzten Nnrlchen tn Moskau ungefähr SO Fabriken verbrannt worden find. (W. T. B.) Englisch-französische Vorstöße gege» Sleinafie«. d. Au» Konstanttnoprl wird gemeldet: Engländer und Franzosen versuchen unausgesetzt kleinere Vorstöße gegen die kleinastatische Küste. Ein engttscher Telephon, zerstürer beschoß vor einigen Tagen ohne Erfolg die Posten von Kodja. Mehrere Tage später machten zwei Barken, dt« mit von den Engländern angeworbenen Rätldern besetzt waren, in der Nacht an der Küste von Moran einen Lan- dungSversuch. Die eine Bark wurde durch das Feuer der türkischen Wachtposten zum Sinken gebracht, wobei zehn Mann der Besatzung getötet nmrden, während eS der an- deren Bark gelang, in der Dunkelheit zu ent kommen. Eine Unterredung LrS Grafen Nernftorsf mit Lanstng. Der deutsche Botschafter Graf Bern stor ff hatte mit dem amerikanischen Staatssekretär Lanstng eine Unterredung, in der ein Vorschlag, die Vereinigten Staaten möchten bei England in der Frage -erSecherrschaft vermittelnd rinwirken, gemacht wurde. Der Staatssekretär äußerte sich nicht über die Haltung, welche die Bereinigten Staaten angesichts der deutschen Note über die „Lusitania" einnehmen werden. Fürst Hohenlohe in Bukarest. Die „Köln. Zeitung" meldet: Der außerordent liche deutsche Botschafter in Konstanttnopel, Fürst Ernst zu Hohe »lohe-La ngenburg, hatte mit dem Mi- nisterprästdenten Brattanu «in« lange Unter redung. Hiesige vterverbandfrenndltche Blätter veröffent lichen im Anschluß an feinen Besuch allerlei Meldungen über die politische Sendung Hohenlohes, worunter auch die Neberreichnng eines Schreibens Kaiser Wilhelms an den König erwähnt wirb. Die Richtigkeit solcher Nachrichten ist nicht nachzuprüfen. Soviel steht jedoch fest, Fürst Hohenlohe ist vom Hose wie von -er rumänischen Negie rung mit besonderer Auszeichnung empfangen worden, woraus sich schließen läßt, daß die guten Beziehungen Rumäniens Lu Deutschland von dem Hctzfeldzug der An hänger des VierverbandeS nicht berührt worden sind. Dentsch-Güdwestafrika in Belagerungszustand. In Südafrika ist eine Ankündigung erlassen worden, wonach über Deutsch-Südwestasrika der Belage rungszustand verhängt wird. Verhaftungen von Arbeiterführer« in Petersburg. i,. Die Bukarester Zeitung „Adverul" meldet aus Petersburg: Die Negierung ließ 130 Arbeiterführer als Anstifter der Arbeiterstreiks in Munitionsfabriken verhaften. Im Anschluß an die Verhaftungen nahm die Arbeiterschaft die Arbeit tn den Werften und Mu nitionsfabriken wieder auf. Die englische Bergarbeiterbewegnug. (Reuter.) Die Vertreter der streikenden Berg arbeiter, die gestern eine Unterredung mit dem HandelSminkster Nunciman hatten, sind nach Cardiff zurückgekehrt, ohne daß eS gelungen wäre, eine Lösung der Schwierigkeiten zu finden. Sie werden am 19. Juli in Cardiff eine Versammlung abhalten. lW. T. B.) Amtliche deutsche Zurückweisung französischer Unwahrheiten. Der Leitartikel in der Nummer des Pariser „Matin" vom 8. d. M., der sich mit der Nückkchr der schwer- verwundeten französischen Kriegsgefange nen aus Deutschland in Verfolg dcS kürzlich begonnenen Austausches befaßt, schildert die vorangcgangcnen Verhand lungen in einer derart entstellenden deutschfeindlichen Weise, daß eine Widerlegung der darin enthaltenen gröb lich leichtfertigen, venn nicht bewußt unwahren Behaup tungen notwendig erscheint. Nach dem Artikel hätte sich Deutschland nnr mit großem Widerstreben und unter dem Drucke einflußreicher Stellen überhaupt zu dem Austausche verstanden. Es hätten sich die Verhandlungen ungefähr fünf Atonale hingezogen, verschleppt durch das Feilschen Deutschlands, das seine Opfer nicht habe loSlasscn wollen. Soviel Worte, soviel Unwahrheiten! Wie bereits in der „Nordd. Mg. Ztg" vom 18. Mai d. I. ausgeführt worden ist, sind die Austauschverhandlungen mit Frank reich von der deutschen Regierung selbst eröffnet worden und haben im März d. I. zu einem ersten Austausche ge führt. Anfangs Avril hat Deutschland die regelmäßige Fortsetzung des Austausches in monatlichen Zwischen räumen angeregt und als Zeitpunkt des nächsten Aus tausches den 1. Adat -. I. vorgeschlagen. Datz es dazu nicht gekommen ist, war nicht die Schuld der deutschen Regierung,' vielmehr verlangte die französische Regierung zunächst die Klarstellung grundsätzlicher Fragen, für die von deutscher Seite eine weitherzige Regelung gewünscht wurde, als sic von französischer Seite vorgeschlagen worden war. Um den Austausch nicht aufzuhaltcn, hat sich die deutsche Regie rung bereitgefuudcn, dem französischen Standpunkte beizu treten und nach endgültiger Festlegung der maßgebenden Grundsätze den 10. d. M. als Anfangstermin des nächsten Austausches vorgeschlagen. Hiermit hat sich die französische Regierung, nachdem bereits die für den Austausch vvr- gcmerktcn französischen Gefangenen In Konstanz ver sammelt waren, einverstanden erklärt. Für jeden un befangen Urteilenden ergibt sich hieraus schlagend, daß Deutschland alles getan hat, um das Zustandekommen des Austausches zu fördern. (Amtlich. W. T, V.) E»,lisch« Niederluge a« Euphrat. Sy«»a«ti»»»el. 17. Juli. Da» Große Haupt» quartier gibt bekannt: An der Dardanellenfront unterdrückte der Feind am 1v. Juli bet Ari-Burnu mit Mühe die von unseren Bomben tn seinen Schützengräben hervorgerusenen Brände. Am Nachmittag beschoß ein eng lischer Kreuzer unter dem Schutze von Torpedobooten und Minensuchern unnütz aus der Ferne unsere Stellungen bei Kaba Tepe auf Grund der Angaben, die ihm aus einem Fesselballon gemacht wurden. Bei Deddul Bahr beschoß feindliche Artillerie ohne Wirkung eine Stunde lang unse ren rechten Flügel. Seit zwei Tagen transportiert der Feind Verwundete in mehreren Hospitalschtsfen ab. die er gegen Westen abführcn läßt. In der Nacht vom 14. zum 16. Juli vertrieb unsere Küstenartillerie feindliche Tor- pcdotäger, die sich Kerevesdere näherten. Wir stellten am 15. Juli sest, daß der Feind Hospitalschiffe zum Transport und Landen von Truppen benutzt. An der Front in Jrik erhielt der erfolgreich aus Kalatelnaj westlich von Corna zurückgeschlagene Feind Verstärkungen, worauf er in der Nacht des 14. Juli unsere Stellungen an den Ufern des Euphrat angrisf. Der Kampf dauerte erbittert an bis zum Abend des folgenden Tages. Er endete mit einer Nieder lage des Feindes, der ganz besonders stark gelitten hat. Auf unserem rechten Flügel floh er-in Unordnung. Mit Hilfe von Truppen, die er auf Barken aus den Kanälen des Euphrat Vortrieb, versuchte der Feind sich von hinten unserem rechten Flügel zu nähern, den er zu umfassen ver suchte. Aber dank der Widerstandskraft und den Gegen angriffen unserer Truppen und Freiwilligen wurde er in den Euphrat getrieben. Die Engländer, die sich nicht ein- booten konnten, flohen, indem sie Waffen und zwei Ma schinengewehre in das Wasser warfen. Während des Kamp fes wurden über tausend Feinde getötet. Unter den Toten befinden sich der englische Oberbefehlshaber und zwei andere Offiziere. Wir erbeuteten 92 Barken, 200 Ge wehre und Bajonette, eine Menge Munition, Pionicrgerät und Offizicrsscnigläscr. Nichts Wichtiges auf den anderen Fronten. („N. A. Z.") Die neuesten Meldungen lauten: Türkischer Botschafterwcchsel in Berlin? h -> Sofia. (Priv.-Tel.) Nach zuverlässigen Informationen hiesiger politischer Kreise ist ein Wechsel in der B c - setzung der türkischen Botschaft tn Berlin in einigen Tagen zu erwarten. Als künftiger Botschafter gilt der frühere Großwesir Hakki Pascha. („Franks. Ztg.") Drntsche Kontrollmaßnahmc» iu Belgien. - Brüssel. Der Gcneralgouvcrncur erläßt eine Be kanntmachung, nach der Personen im Alter zwischen 10 und 40 Jahren, die Belgien ohne die vorgeschrieöcne Erlaubnis zu verlassen versuchen, und Personen, die in die Dienste eines dem Deutschen Reiche feindlichen Staates oder Unternehmens cinzutreten versuchen, mit Gefängnis bis -u 5 Jahren oder mit Geldstrafe bis zu 10 000 Mk. oder mit beiden zusammen bestraft werden, ebenso derjenige, der zu diesen Versuchen auffordert oder sie begünstigt. «W.T.B.s Verurteilter Landesverräter. Freiburg. (Priv.-Tel.) Am 1V. d. M. wurde vom Feldgericht der Etappen-Kvmmandantur Mülhausen der Reallchrer Brogly, Mitglied der 2. Kammer des clsaß- lvthringischcu Landtages, wegen K r i c g S v c r r a t s zu 10 Jahren Zuchthaus und Bcrlust der bürgerlichen Ehren rechte aus die Dauer von 10 Jahren verurteilt. (,,Frkf. Z") Das englische Lnsitauia-„ttrtcil". London. iNeuter.) Der Gerichtshof, der die Untcr- suchnng über den Untergang der „Lusitani a" führt, hat sein Urteil gefüllt. Lord Mcrseu sagt u. a.: Der Bcrlust des Schiffes ist der Havarie zuzuschreiben, die durch die deutschen Torpedos verursacht worden ist. Diese Hand lung ist geschehen, nicht nur in der Absicht, das Schiff zu versenken, sondern auch die daraus befindlichen Menschen leben zu vernichte». Unter der Ladung befanden sich nur eine Anzahl von Kisten mit Patronen. Diese waren aber ungefähr 60 Nards von der Stelle verstaut, an der die Tor pedos trafen. Andere Explosivstoffe haben sich nicht an Bord befunden. Auch sind weder verborgene Kanonen, ausgebildete Kanoniere, noch kanadische Truppen au Bord gewesen. Die deutschen Drohungen vor der Ausfahrt der „Lusitania" sind ein erschwerender Umstand. Das Gericht hat erkannt, daß zwei Torpedos ohne vorherige Warnung gleichzeitig das Schiff getroffen haben. Dieser Angriff war ein vorbedachter Mordauschlag auf die Passagiere. Alles ist getan worden, um die Menschenleben zu retten. Ter Kapitän ist nicht zu tadeln. Die ganze Schuld liegt an jenen, die das Verbrechen anSgeheckt »nd die cs be gangen haben. (W. T. B.) Die Stimmung ln der Union. Washington. (Priv.-Tel.) Wie der Vertreter der „Köln. Ztg." durch Funkspruch meldet, ist die durch die Ver handlungen der letzten Wochen geschaffene Stimmung freundlicher und verspricht den Erfolg für weitere Verhandlungen. Es besteht jedoch die Befürchtung, daß die amerikanische Negierung keinen nachdrücklichen Schritt gegen England unternehmen wird, bis eine Formel ge funden ist, die die öffentliche Meinung in beiden Ländern befriedigt. Dazu bemerkt die „Köln. Ztg": Nach dieser Mitteilung ist also die Spannung, welche infolge der Ver- Kunst md Wissenschaft. f Dresdner Theaterspielplan für heute. Residenz- Theater: „Husarenfieber" (8); Central-Theater: „Herrschaftlicher Diener gesucht . . ." (8). -s Neue KreiSleriana — geistvoll «nd liebenswürdig, wie die Klavierstücke, die-Rob. Schumann nach dem närri schen Kapellmeister dieses Namens taufte, bescherte am Sonnabend nachmittag auf dem Belvedere unsere Trägerin des Namens, die kluge, gewandte Lotte Kreisler, ihren Getreuen, die nicht müde werden, zum Vesten er blindeter Kriegsbeschädigter Hände und Herzen zu öffnen. Zwei auswärtige Künstlerinnen waren cs. die sich in erster Linie dieses Lob und die Zuneigung der Hörer erwarben: die Großherzogliche Kammersängerin Minny Leo- vvld ans Mannhelim die mit ihrer dunkeltünigcn, be sonders in der Tiefe schönen, kraftvollen Stimme wirkungS- sichcre Lieder von Wagner, Schumann, Brahms, Htlbach, Grieg und Wolf dramatisch lebendig machte, und die Her zogliche Hofschauspielcrin Erna Ludwig aus Dessau, die siir Gedichte von Ncsa, Uellenbcrg, Müricke, Blüthgen und Dchmel so warme, tiefe und mannigfaltige Töne fand, datz man ihr eine Zukunft unbedenklich prophezeien darf. Von besonderem Netz war Eichendorffs „Vrautfahrt" mit der Musik von Kienzl, die wirklich einmal eine glückliche'Er gänzung der Dichtung ist. Aber auch unsere heimischen Künstler ernteten verdienten Beifall: der jugendliche Schauspieler Carl Zimmermann im bunten Rock, dessen Stimme man es noch anhürte, Laß er bis fünf Uhr früh Posten gestände»,, sowie die Geigerin Julie Stummer und die Begleiterin Johanna Thomm. Das Gestalten ans dem Bollen hatten die Gäste vor den Einheimischen noch voraus, so wohlerfahren die letzteren auch im Technischen ihrer Kunst schon sind. — cü — -f Direktor NenS hat ein heiteres drainattscheS Werk, das der bekannte Dresdner Romanschriftsteller Alwin Nöck er in Gemeinschaft mit Rolf Römer unter dem Titel „Frieden in» Krieg" versaßt hat, zur Erstauf führung für Deutschland und Oesterreich-Ungar» erworben. Die Uraufführung soll tm September in Dresden statt- sinden, anschließend ist eine Rundreise mit dem Werke in Deutschland und Oesterreich-Ungarn in Aussicht genommen. s Vom Chcmniker Theaterlcbcn. In der letzten Sitzung des Stadtrates wurde mitaetcilt, daß die städtischen Theater für die verflossene Spielzeit mit einem Zuschuß von 98 000 Mk. abschließen. Dieser Abschluß ist angesichts der durch Sen Krieg geschaffenen Lage nicht ungünstig. Wäre nicht gespielt worden, so würden der Verlust und die Aufwendungen der Stadt noch größer gewesen sein, denn einmal wären bann 96 000 Mk. Theater, und Orchesterpacht und 6000 Mk. außerordentliche Theatereiunahmen der städtischen Kapelle entfallen, denen nur die Ersparnisse an Heizung, Beleuchtung usw. gcgenübergestanden hätten, und zuin anderen würde die Unterstützung der arbeitslos ge wordenen Künstler, Choristen, Musiker, Bühnenarbeiter l»sw. der Stadt erhebliche Ausgaben gebracht haben. Dazu kommen die künstlerischen und sozialen Gründe, die für Durchhalten ddS TheaterspicleuS sprechen. Da diese Er wägungen auch weiterhin Geltung haben, beschloß die Stadtverwaltung auf Vorschlag des Theatcrauöschusses, auch im kommenden Herbst die städtischen Theater zu öffnen, wenn sich nach Lage der Verhältnisse ein geordneter Spicl- betrieb durchführen läßt. — „Unser Flieger im Orient", eine Krtegscpisode in einem Akt von Kurt Wild mann, Musik von Bruno Brenner, Kapell meister arn Dresdner Rcsiüenztheater, erlebte ihre Urauf führung Lnrch Künstler des Dresdner Residcnzthcatcrs im Chemnitzer Thalia-Theater. Der Verfasser schildert die Besetzung einer Insel im Aegäischen Meer durch die Engländer und die abenteuerlichen Erlebnisse türkischer und deutscher Gefangener. In Verbindung mit der Ur aufführung wurde bas heitere KrtegSspiel „Ein Wieder sehen in Belgien, von den gleichen Autoren, das anderwärts bisher ohne Musik gegeben wurde, zürn ersten Male rnit Orchester ausgeführt. Beide Stücke erzielten dank der glänzenden Darstellung (die Hauptparttcn lagen tn den Händen der Damen Brill, Menzel und Vanä und der Herren Sptelinann, Langer, Mürbitzund Helmbach) und der leicht faßliche» und melodiösen Musik Brenners einen durchschlagenden Erfolg. — Kapellmeister Brenner beab sichtigt, »nit diesen Stücken eine Reise durch Sachsen zu unternehmen, deren Reinerträgnis der Stiftung „Heimat, dank" zuflteßen soll. kl. -f TonkUnstler-Postkarten. Engelbert Huinper- dinck, Hans Pfitzner, Max Neger und Richard Strauß haben »n dankenswerter Weise Beiträge für die letzt erscheinende erste Serie von WohlfahrtSpost- karten der Berliner Hilfsstelle für BerufS- m-usiker gestiftet. Die Karten, die zur» Besten der durch die Kriegslage in wirtschaftliche Bedrängnis geratenen Musiker »nd Mnsikerfamilien von der Groß - Berliner Hilfsstelle für Berufsrnusiker herausgegeben werben, bieten die mit aller Sorgfalt ausgeführte Wiedergabe eines Noten- autographs »nit Namensuntcrschrtft und dem charakteristi schen Bildnis eines unserer namhaftesten deutschen Künstler. Der Ertrag fließt der Hilfsstelle zu. -f „Polenlieder deutscher Dichter." Im Jubel über die Befreiung Lembergs von den Russen hat Bern hard Poloutecki aus Lemberg zur Erinnerung an den 22. Juni 1916 ein kleines Buch herausgcgcbcn, das „Polen lieder deutscher Dichter" heißt. Es sind dies Gedichte, die deutsche Männer nach dem polnischen Aufstand von 1981 verfaßt und gesungen haben. In Deutschland sind die meisten dieser Gedichte längst vergessen, den Polen aber blieben sie teuer, und es ist ein schöner, zarter Einfall, sie heute, »vo Polen gemeinsam mit Oesterrcichcrn, Ungarn und Deutschen Galizien und den Großteil Russisch-PolcnS befreit haben, erscheinen zu lassen. Der Bcrfasser scheint das Buch noch während der Lembergcr Nussenzeit vorbe reitet zu haben, denn sofort nach dem Abzug des russischen Zensors erschien es und wurde an Ossizicre und Soldaten der verbündeten Armeen verteilt. Jetzt wird es auch zu gunsten des österreichischen Roten Kreuzes verkauft. Die Gedichte, von denen viele vvn Plate n, Mosen, Her wegs, Lenau, rnanchc aber auch von Autoren stammen/ deren Namen längst verklungen sind, bilden in ihrem glühenden Hatz gegen das Moskowitertum und ihrer düste ren Schwcrmiit einen starken künstlerischen Genuß. j s Sine MouumentalauSgabe der Werke Dautcs. Kurz vor dem Allsbruche des Weltkrieges ist in Italien durch Gesetz die Sumine von 180 000 Lire bewilligt worden, die als Staatsbcitrag für die Vorarbeiten und die Herausgabe einer kritischen Ausgabe der Werke DanteS dienen soll, dir von der italienischen Dantc-Gesellschast angeregt wurde und von dieser auch besorgt werden wird. > f- Die Kathedrale von Reims vor der Beschießung. In Paris ist eine A u ö st c l l u n g, die ausschließlich die Kathedrale vo» Reims zum Gegenstand hat, eröffnet wor den. Einen Teil dieser Ausstellung bilden alte Stiche, Steindrucke, Zeichnungen, Baupläne, ferner einige Studien für die Wiederherstellung der Kirchensenster. Am bedeut samsten aber ist b cr Teil der Ausstellung, welcher Vergröße rungen von Photographien aller Bildwerke, Ornamente und symvolischen Zierate der Kathedrale vvrsührt. Alle diese Photographien sind das Merk des Bildhauers Doucet. der seit zwanzig Jahren als Konservator der berühmten Kirche wirkt. »Dresdner Nachrichten- 2 Vir. LN» Montag, 1i». Juli 1S15 ^