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Dresdner Nachrichten : 19.07.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191507191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19150719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19150719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-07
- Tag 1915-07-19
-
Monat
1915-07
-
Jahr
1915
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.07.1915
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... Iüi? oMgs <Fsfsi? am Montag «»»ge». Teile der Armee beS Generals v. Below schlugen russi sche Verstärkungen bei Alt-Auz «Kurland), nahmen 3020 Manu gefangen und erbeuteten sechs Geschütze. Zwischen Pissa und Weichsel wurden die Russen von den Armeen v. Gallwitz und v. Scholz wiederum ge- schlagen,- die Zahl der Gefangenen mehrt sich erheblich. Die Offensive der Armee deS Generalobersten u. Woyrsch in Südpolen führte zum Erfolg,- der Feind erlitt schwere Verluste, 2000 Russen wurden gefaugeugenvinmen. Zwischen -er oberen Weichsel und dem Bug-Ab schnitt drangen die Truppen der Armee v. Mackensen siegreich vor,- wir machten mehrere tausend Gefangene. Die österreichisch-ungarischen Truppen durchbrachen die russische Front nordöstlich Sienno,- der Feind räumte seine Stellungen zwischen Weichsel und Kielce—Radom. Ei« »sterreichtsch.nngarisches Unterseeboot versenkte südlich Nagusa den italienische« Kreuzer „Gniseppe Garibaldi"; der Kreuzer sank in IS Minute«. Die Kohlenbergleute in Z e n t r a l e n g l a nd und Nordstaffordshtre sind ebenfalls in den Ausstand getreten. Der Erlaß des Waffenausfuhrverbotes wird nach einer Meldung aus Newyork von einer kleinen Mehr heit beS amerikanischen Kongresses gefordert. Churchill hatte mit einem holländischen Korrespon denten über Hollands Neutralität eine Unterredung, die in Holland unliebsames Aussehen erregt hat. Der schwedische Ministerpräsident gab eine bemerkens werte Erklärung über S ch w e d c n s N e u t r a l i t ä t ab. Wctteransage der amtl. sächs. Landes Wetterwarte: Westliche Winde; wolkig; kühl; zeitweise Niederschläge. BeunrnHis«»« «» der Londoner Börse. d. Die „TimeS" schreibe«, daß am Donnerstag an der Londoner Geld- und Wechselbörse Beunruhigung geherrscht hat. Die Geschäfte sind autzuorbentlich still und die Zahl der Transaktionen erreicht mit 158Ü ihren Tiefstand und war selbst niedriger als am S. Januar, wo sie Ivoü betrug. Die „Daily Mail" verzeichnet die Meldung, daß mit Rück sicht auf den außerordentlich stillen Geschäftsgang von brr Schließung der Börse gesprochen werde. Ursache hierzu sei sowohl der außerordentlich schwache Geschäfts gang. wie anch, daß Wertpapiere zu Gunsten von Fremden verkauft worden seien. Dt« alte Kriegsanleihe er lebte einen starke» Preisrückgang und war für 91)4 Prozent zu haben. Auch die Borgänge bei den Kohlcnbergarbeitern übten ihren ungünstigen Einfluß auf die Börse aus. or o» 8 er» Kt 5N D SS »» S Nene Beute unserer Unterseeboote. Ein holländischer Dampfer landete in Aberdeen die Besatzung des russischen Dampfers „Balva", der am Freitag aus der Höhe der Shbtlandinselu von einem deut schen Unterseeboot torpediert wurde. «W. T. B.) In der mit dem 14. Juli endigenden Woche wurden — nach Reuter — vier Schisse mit einem Gesamtinhalt von 10 016 Tonnen zum Sinken gebracht, drei durch Untersee boote, eins durch eine Mine. Außerdem wurden sechs Fischdampfer torpediert. Die Anzahl der Schiffe, die die englischen Häfen anlieseu oder ans ihnen ansfuhren, be zifferte sich auf 1380. «W. T. B.) Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet auS London: Der norwegische Postdampfer „Bega" ist ohne Ladung aus Bergen in Newcastle angekommen. Er ivar von einem deutschen Unterseeboote gezwungen worden, seine Ladung von 2W Tonnen Salm, 800 Fässern Butter und 4000 Kisten Sardinen in die See zu werfen. Das Unterseeboot blieb neben dem Schiss, der Kommandant überwachte die Ausführung des Befehls. Es ist das erste mal, daß die „Bega", die jede Woche die Nordsee durchführt, angehalten wurde. «W. T. B.) Ausdehnung des Bcrgarbeiterstreiks in vnglaud. „Rotterdam. Courant" meldet: Auch die Kohlenberg leute in Z e n t r a l c n g la n d und N o r d st a f f o r d- shire sind in den Ausstand getreten. Die Delegierten der schottischen Bergleute treten am Mittwoch in Glasgow zu sammen. Der Gedenktag der Kriegserklärung im britischen Reiche. Der 4. August soll als Tag der Kriegserklärung in allen Städten des britischen Reiches durch Ver sammlungen begangen werden, in denen eine amtlich ge nehmigte Resolution angenommen werden soll, wonach die Versammlungen den unbeugsamen Entschluß bekunden, den Krieg zur Erhaltung der Ideale der Freiheit und Gerechtig keit zu einem siegreichen Ende zu führen. «W. T. B.) Die neueste englische Verlustliste. Die neueste englische Verlustliste weist die Name» von 34 Offizieren und 1533 Mann auf. IW. T. B.) Englands und Deutschlands finanzielle Lage. Eine stark besuchte repräsentative Versammlung der Londoner Citymänner nahm eine Resolution an, die Asguith überreicht werden soll. Darin wird die Ueberzeugung ausgesprochen, daß strengste Sparsamkeit in öffentlichen und privaten Ausgaben vorwalten und zu gleich eine neue Besteuerung aller Klassen erfolgen müsse. Lord Ttalöwyn sagte, es sei unverständlich, daß die Negie rung im ersten Kricgsjahre nichts getan habe, um nicht militärische Ausgaben cinzuschränken. Erst jetzt beginne man zu erkennen, daß wirtliche Sparsamkeit im Staate, in den Gemeinden und in den Privatverhältnissen notwendig sei. Alle Klassen seien an Verschwendung gewöhnt. Das müsse anfhören in Ansehung künftiger Anleihen und zur Verringerung überflüssiger Einfuhr. Harold Cox führte aus, bis zum Kriegsende werde England 2000 Mil lionen Pfund Sterling aufnehmcn müssen. Die Zinsen davon und die Tilgungsfonds, sowie die Kricgspensionen würden 130 Millionen jährlich ausmachen. Anfangs glaubtenwiralle.daßEnglandsichinstärke« rer finanzieller Lage befände als Deutsch land. Er sei nicht sicher, ob diese Ansicht noch bestände. Deutschland wurde durch den Abschluß vom Meere gezwungen, zu sparen, und das mit dem be merkenswerten Ergebnis, daß cs imstande ist, den Krieg fvrtzusetzen, ohne bisher ein Anzeichen von Erschöpfung zn geben. Der Redner kritisierte die Verschwendung in den öffentlichen Ausgaben. Zum Zwecke privater Wirt schaftlichkeit sei es am besten, Tabak, Tee, Zucker, Kaffee, Kakao, Petroleum, Zündhölzer usw. sofort hoch zu be steuern. Eine Erhöhung der Einkommensteuer sei not wendig. Wenn die Mittelklasse bereit sei, diese Not wendigkeit ins Auge zu fassen, Hütte sie das Recht, zu ver langen, daß die Einkommensteuer alle Staatsbürger treffe, so daß jeder zn den Kosten des Krieges beisteuere. «WTB.) Die Nationale Registrierung iu England. Ter Termin für die Nationale Registrierung ist auf den 15. August festgesetzt worden. Das Ergebnis wird voraussichtlich Ende September bekanntgegeben wer den können. «W. T. B.) Die Frauenarbeit in den englischen Munitionsfabriken. In London fand eine große Kundgebung von Frauen statt, um das Recht auf Arbeit für das Vaterland zu ver langen. Etwa 10 OM Frauen aller Stände zogen nach Whitehall, wo Lloyd George eine Ansprache hielt, in der er sagte, baß bereits 50 000 Frauen in den Munitions fabriken tätig seien. tW. T. B.) Nene Schmerze» der „Times". Die „Times" drucken an hervorragender Stelle eine Zuschrift ab, tu der es heißt, daß die Rekrutierung unter dem guten Geschäftsgänge leide. Tie Hauptursache sei die Haltung der Arbeitgeber, die ihre Arbeiter und Angestellten nicht sretgebcn wollen. Die Negierung müsse auf die Registrierung die nationale Mobilisie rung folgen lassen. — Die „Times" erörtern dann die Frage, warum England mit io außerordentlich höheren Koste n Krieg führt als Deutschland trotz der unendlich viel größeren Leistungen Deutschlands in jeder Hinsicht. Der erste Grund sei die höhere Be soldung der freiwilligen Soldaten, der zweite die über trieben hohe Unterstützung der Angehörigen der Soldaten. Der dritte und wichtigste Grund aber sei. daß England alle Lieferanten, Kauflcnte, Spediteure und Zwischen händler die günstige Gelegenheit ausnntzen lasse. An gesichts der Höhe der Kriegsgcwinne dürfe mau die streiken den Arbeiter kaum tadeln, wenn sie ebenfalls die Notlage der Nation zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzten. Der Artikel zieht hieraus die Moral, das, die industrielle Mobi- lisieruna notwendig sei. (W. T. B.) Churchill über die holländische NeutraUtat. Der Londoner Korrespondent des Notterdamschen „Courant" hat eine Unterredung mit Churchill über die ni e d e r l n n d i s ch e N e u t r a l tt ä t und dieScheld e- frage gehabt. Churchill sagte unter anderem, er ver hehle nicht, daß ihm die Verteilung deS Gebietes an der Scheldemündung strategisch und geographisch unnatürlich vorkomme. Sie habe zweifellos der Sache der Alliierten ge schadet. Wenn man die Zufuhr auf der Schelde hätte be werkstelligen können, so hätte Antwerpen nicht zu fallen brauchen, und die belgische Armee hätte anstatt an der Aserlintc, an der Nethellnie standhaften können. Auf den Einwand des Korrespondenten, daß die niederländische Herrschaft über die Scheldemündung nicht nur der eine» Partei hinderlich sei, da durch sie die Schelde augenblickkich auch für die Deutschen geschlossen sei. antwortete Churchill, er wolle seine Worte nicht als Borwurf aufgefatzt wissen; denn wenn die Niederlande die Schelde für die Alliierten geöffnet und eine Verletzung ihrer Neutralität gestattet hätten, so wäre das Land von den Deutschen angegriffen und zum größten Teile besetzt worden. Das wäre ein Opfer gewesen, das niemand von den Niederlanden zu er warten das Recht gehabt hätte. Als unabhängiger Staat habe Holland dir volle Berechtigung gehabt, so zu handeln, wie seine Interessen es verlangten. England habe den Be weis gegeben, daß cS dies anerkenne, und habe auch im bedenklichsten Augenblicke nicht das Recht der Durchfahrt durch die Scheldemündung verlangt. Es sei unmöglich und undenkbar, daß England sich im Lause des Krieges ver leiten lassen werde, einen Anschlag auf die Neutralität der Niederlande zu verüben. Churchill versicherte dem Kor respondenten, daß England unter keinen Umständen daran denken würde, auf die Niederlande einen Druck auszuübe», damit es seine Neutralität anfgebc. Er glaube jedoch, die Holländer täten gut daran, sich bereit zu halten, aber die Gefahr drohe nicht von der englischen Seite. Belgien in den Händen der Deutschen würde das Ende der holländi schen Unabhängikeit bedeuten. Ein freies Holland sei un vereinbar mit einem deutschen Antwerpen. Darüber müßten jedoch die holländischen Staatsmänner selbst ur teilen. Es bestünden indessen Möglichkeiten einer unmittel baren Gefahr; denn Deutschland könnte dazu getrieben werden. Holland anzugreife». Deutschland gleiche einem wilden Tiere im Käfig, das die Flammen näher und näher kommen sieht und nach links und rechts wahnsinnige Ausfälle macht. Jedenfalls sollten die Nieder lande begreifen, daß England, das sich zum Beschützer einer bedrängten kleinen Nation aufgeworfen habe, nicht die un anfechtbaren Rechte einer anderen kleinen Nation antastcn könne, ohne sich selbst unmöglich zu machen. Nach diesem Kriege, den die Alliierten zweifellos zu siegreichem Ende führen würden, werde die Stellung der kleinen Staaten stärker sein, als je zuvor. Der Missetäter, der sich an Bel gien vergriffen habe, werde nach seiner Züchtigung als ab schreckendes Beispiel dastehen. Wenn einige Leute in Holland die Besorgnis hegten, daß auf dem Friedens kongresse. wenn die Alliierten die Beute verteilten, den Niederlanden zugemutet werden würde, Seeländisch-F-la»- dcrn gegen ein Stück deutschen Gebietes, wie etwa Ost- frieslanb, abzuireten, so sei darauf zu erwidern, daß die FriedenSverhanölungen noch fern und derartige Dinge kaum in Erwägung seien. Es würde dem Wesen Eng lands und seiner Sache vollkommen widersprechen, ein Land, wie die Niederlande, schlecht zu behandeln und mit Drohungen oder Gemalt jetzt oder später unter irgend welchen Bor wänden und Umständen zu irgend etwas zwingen zu wollen. Die Alliierten müßten siegen. Die Wett stehe ihnen offen, und sie könnten sich erholen und verstärken, so oft es nötig sei. Wenn sie nicht in diesem Jahre siegten, dann im nächsten. Unser Volk, sagte Churchill, ist zäh und ausdauernd. Mit jedem Monate wächst unsere Entschlossenheit und Macht. Der Zufluß an Rekruten dauert an. Wir konnten sie nicht so schnell be waffnen, wie sie herzuströmtcn. Nun werden die industri ellen Hilfsmittel deS Lande» organisiert, und dir Erzeugung von Munition wird ungeheuer sein. Unsere Flotte wirb immer stärker. Die Italiener tun nun auch mit, sie sind noch frisch. Andere werden ihrem Beispiele folgen. Es ist nicht befremdend, daß England nicht am ersten Tage so stark war wie Deutschland, das sich 40 Jahre vorbereitet hatte. Wir mußten die militärischen Vorbereitungen erst mit Mühe treffen und zum Teil aus dem Stegreif schassen. Der Rotterdamsche „Courant" bemerkt in einer Fuß note zu dieser Unterredung: Der Brief des Korrespon denten, der das Datum deS 5. Jutt trügt, ist erst am Don nerstag, den 15. Juli eingetroffcn. Solange war er vom englische» Zensor aufgchalten morden. Churchill beweist mit diesen teils heuchlerischen, teils prahlerischen Redereien wieder einmal seine ganze Doppel züngigkeit und innere Hohlheit. Kleine Staaten achtet England nur solange als sie ihm die Stange halten. So bald sie aber anfangen, der englischen Politik unbequem zu werben, ist auch ihr Schicksal besiegelt, sofern e» auf Eng land allein ankommt. In diesem Falle hat Deutschland zum Glück für Holland auch noch mitzureden. Die Ver dächtigung Deutschlands bedarf für keinen Urteilsfähigen einer Zurückweisung. Unsere Politik Holland gegenüber war stets auf das äußerste loyal und wird es auch ferner so bleiben. In einem „England und wir" ttberschriebenen Artikel befaßt sich der „Nicuwc Courant" u. a. mit Chur chills Unterredung mit dem Londoner Korrespondenten beS „Notterdamschen Courant". Er schreibt: Churchill hat be sondere persönliche Ursachen, mit Schmerzan den Fall Antwerpens zurückzudenken. Dem ist eS wohl teil- weise zuzuschreiben, daß er dem niederländischen Journa listen nicht verhehlte, daß die territoriale Verteilung an der Scheldemündung ihm aus geographischen Gründen un natürlich erscheine. Ein derartiger Ausspruch von einem Mitglied«: der britischen Negierung muß für Holland einen bedenklichen Klang haben. In Erstaunen setzen müsse an der Unterredung vor allem, baß Churchill wieder die Verletzung der belgischen Neutralität als Ur sache der Teilnahme Englands am Kriege geltend mach«. Wenn man Englands Teilnahme am Kriege so sehe, wie Churchill sie darstelle, gebe es noch etwas, was Aufmerk samkeit verdiene. Die kleinen Staaten haben noch andere Rechte, als die auf Unabhängigkeit. Werden die stets respektiert? Das Blatt kommt sodann auf die wirtschaft liche Einschließung Deutschlands und deren Folgen für die an Deutschland angrenzenden neutralen Staaten z» sprechen und unterzseht Englands Banngutpoltttk und Anofnhrbcschriinkungen für Waren nach neutralen Ländern einer scharfen Kritik. «W. T. B.) In Haager p o l i t i s ch en K r e t s c n ist das Inter view des Korrespondenten des „Nteuwen Rotterdamschen Courants" mit Churchill mit sehr gemischten Ge fühlen ausgenommen worden. Man weist darauf hin, daß die Aeuherungcn Churchills über die wichtige Frage der Zukunft Seeländisch-JlandernS keine Auskunft geben, sondern ihr auS dem Wege gehen und unbestimmt gehalten sind. Man bemängelt ferner, daß Churchill ausS neue ver sucht, die Verletzung der belgischen Neutralität als eigcnt- eng. liehe Ursache hinzustelle«. ««»halb sich England am Kriege beteiligte. Sowohl Churchill selbst als auch Lord Halbanc Hütte« In öffentlichen Reden erklärt, -aß andere Gründe üierfür ausschlaggebend gewesen seien. Auch die „Times" haben in einem Artikel unter der Ueberschrift „Mv no «u« ut rvur", sowie bet mehreren anberen Anlässen kein Hehl daran» gemacht, daß England sich letzten Ende» durch Motive habe leiten lassen, die tn der inneren tischen Politik begründet seien. «W. T.B.) Amerikanische Unzufriedenheit mit England. «Morning Post" meldet auS Washington: ES wird ein entschlossener Versuch gemacht, eine Sondertagung de» Kongresses durchzusetzen, um die AuSsuhr von Munition und KrtegSvorräten an die Alliierten gesetzlich zu verbieten. Ein täglich wachsender Druck wird auf das Staatsdepartement anSgeübt, damit dieses für die amerikanischen Rechte etnstehe. — DaS Blatt meldet weiter aus Newyork: „Evening Post" berichtet aus Washington, im Norden habe man keine Vorstellung von der Erbitterung, die die gegenwärtige Lage im Gilden her- vorgerufen hat. Ein Mitglied des Neserveboards sür Georgia hat erklärt, daß die Südstgaten vor dem Bankerotl stünde», wenn sie nicht einen angemessenen Preis für ihre Baumwolle erzielen könnten. Das britische Embargo wird für den Preissturz verantwortlich gemacht. Der Staatssekretär hat den Fleischpacker«, erklärt, baß er ihre Angelegenheit nachdrücklich «nd energisch verfolgen werde. Die Beamten verhehlen nicht ihre Entrüstung über die eng- lische Behandlung des amerikanischen Handels. Die britische Blockade sei keine, da sie die skandinavischen Schisse «ich! von den deutschen Häfen fernhaltc, sonder» nur gegen die amerikanischen Schiffe gerichtet sei. — Der Korrespondent der „Morning Post" bemerkt, die Lage sei ernster, als die englische Regierung anzunchmen scheine. «W. T. V.) Die »Times" «der die englische Anmaßnng. Die „Times" melden aus Washington: Die verbit- irrte Stimmung der Fleisch exporteure nimmt zu. Die Baumwollfragc liefert Grund zu immer stärkeren Anfeindungen. Auch in der Kupfer- und Gummi frage wächst die Unruhe bauernd. Zweifellos muß England die Meinungsverschiedenheiten, die durch die Orders in Council entstanden sind, viel ernster auffassen, wenn die englisch-amerikanischen Beziehungen nicht un günstig beeinflußt werden sollen, zu einer Zeit wo wir allen Grund haben, diese Beziehungen so gut wie möglich zu er halten. Je früher man das in England begreift, desto besser. Selbst in den uns freundlichsten Kreisen gibt cs kaum irgend jemand, der die Gesetzlichkeit unserer Blockade zugtbt. Die allgemeine Auffassung ist, daß wir mit Rück sicht auf die Neutralen zur Einsicht kommen müssen, baß die Bereinigten Staaken bas volle Recht haben, nach den neu tralen Ländern Europas so viel auSzuftthren, wie sie wollen, und daß die Ausfuhr amerikanischer Güter »ach Deutschland doch ausschließlich die Sache dieser beiden Län der ist. Kommen wir nicht schnell zu einer Berständigung, so ist eine kräftige Agitation gegen unsere Anmaßung zu erwarten. Es kann daher die Notwen digkeit, eine entstehende Agitation so schnell wie möglich zu entwaffnen, nicht nachdrücklich genug betont werden. Verbot der Waffenausfuhr aus Amerika? „Genf Heralb" meldet aus Newyork: Der Erlaß deS Waffenausfuhrverbotes wird tatsächlich von einer kleinen Mehrheit des Kongresses ge fordert. Der Kongreß tritt im August zusammen. Französischer Berger iiöer Oesterreich-Ungar». Der „TempS" erklärt: Die Note Oesterreich. Ungarns an die Bereinigten Staaten sei vollkommen unberechtigt und nur ein weiteres Glied in der Kette von Bemühungen der Zentralmächte, um Amerika zum Aufgcben seiner streng neutralen Haltung zu veranlassen. Amerika sei berechtigt, Handel zu treiben, wie eS ihm gut scheine. Es sei das gute Recht der Verbündeten, die Deut schen am Handel zu verhindern. Die Blockade Deutsch lands. die jeden Verkehr von und nach Deutschland unmög lich mache, sei nur die Antwort auf die barbarische deutsche Kriegführung. Amerika werde sicherlich nicht zugeben, baß diese berechtigten Maßnahmen eingeschränkt würden, nur weil sic den Absichten der Zentralmächte zuwider seien. kW. T. B.) Der Kaiser und Hindenburg in Pose«. b. Aus Anlaß der jüngsten Begegnung deS Kaisers mit dem Feldmarschall v. Hindenburg im Posener Schlosse schreibt das „Posener Tageblatt": „Posen ist bei dieser Gelegenheit erneut der Schauplatz kaiserlicher Ehrungen und persönlicher Auszeichnungen HindenburgS geworden. Als der geniale Feldherr nach den großen Siegen in Russisch-Polen im Winter vom Kaiser zum Generalseld- marschall ernannt wurde, da überreichte der Kaiser, zum Be such der Ostfront aus dem Westen herbcieilend, Hindenburg in Posen, der Vaterstadt des siegreichen Russenbczwingers. persönlich den Fcldmarschallstab. Hindenburg. der sei» Winterquartier in unserer stolzen Kaiserpfalz aufgeschlagcn hatte, durfte damals die Ehre haben, den obersten Kriegs herrn als Gast an seiner Tafel zu sehen, wobei der Kaiser gescherzt haben soll: „Na, Hindenburg, das hätte Ich Mir auch einmal nicht träumen lassen, baß Ich tn Meinem Pose- ner Schloß Ihr Gast sein würde." Der Kaiser wohnte da mals, da das Kaiserschlotz mit Einquartierung belegt war. hier in seinem Salonwagen. Und auch diesmal wurde Hindenburg, der auS seinem Hauptquartier vom Kaiser nach Posen befohlen worden war, von dem Monarchen mit solcher Auszeichnung und Liebenswürdigkeit behandelt, daß der erfolgreiche Heerführer auch den jetzigen Posener Aufenthalt in steter und dankbarer Erinnerung behalten wird. Er wurde bei «einer Ankunft durch ein kaiserliches Auto vom Bahnhöfe abgeholt und nach dem kaiserlichen Rcsidcnzschloß geleitet, hier vom Obcrhofmarschall des Kaisers empfangen und zu Seiner Majestät geleitet. Hindenburg wurde dann zur kaiserlichen Frühstückstafel gezogen, bei der sowohl der Kaiser wie die Kaiserin ihrer besonderen Wertschätzung gegenüber Exzellenz v. Hindenburg tn der huldvollsten Weise Ausdruck gaben. Eine besondere Aufmerksamkeit durste er darin erblicken, daß ihm als Gastzimmer dieselben Räume angewiesen worden waren, die ihm durch seinen monatelangcn Aufenthalt in denselben während des letzten Winters licb und vertraut geworden waren und von denen ans die Befehle zu den wichtigsten Vorgängen auf dem öst lichen Kriegsschauplätze ausgegange» waren. Daß bei der Anwesenheit HindenburgS in Posen auch eine mündliche Aussprache beS Kaisers >rntt ihm über die Kriegslage stattgcfundcn hat, und daß daö ein für den ganzen Feldzug bedeutsames Ereignis war, ist selbst verständlich. Im ganzen deutschen Volke wird man freudige Genug tuung empfinden, wenn man hört, daß der Kaiser tn seiner ritterlichen Art erneut Veranlassung genommen hat, Ex zellenz v. Hindenburg zu ehren. Es erblickt darin de» Tribut des Dankes, den unser — bis auf einzelne Teile des unglücklichen Ostpreußens — von der Nussennot befreit ge bliebenes Vaterland dem Oberbefehlshaber im Osten schul- det, dessen Taten niemand besser nach ihrem vollen Wert zu würdigen weiß wie unser Kaiser, der auch in dieser schweren Zeit wieder in so vielen Fällen und besonders auch Hindc». bürg gegenüber gezeigt hat. wie gerecht und wohlwollend cu besondere Verdienste um Heer und Vaterland zu belohnen versteht." Eine Ansprache König Ludwigs von Bayern. l>. Bei einer Rekrutenvercidigung in Mün chen hat der König von Bayern eine An sprache gehalten, in Ser er unter anderem sagte: Ein Jahr bald dauert der Krieg, den das Deutsche Reich und mit ihm Oesterreich-Ungarn und die Türkei gegen nahezu die ganze Welt führt. Wenn man glauben wollte, unsere Kraft
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