Volltext Seite (XML)
Nr. 97 Sette 4 — »Dresdner Nachrichten" — Areltag. 2S. Februar 1S2S Die Insel -er Träume. Noman von Paul Rosenhay«. ,LI. Sortlitzung.» Katja wurde erdfahl — sie fühlte, wie ihre Glieder eis kalt wurden, und nur mit Mühe vermochte sie den Kopf zu dem Manne ihr gegenüber zu erheben. Der brach in ein fröhliches Gelächter aus. „Tie sehen, Kr.ru Prinzessin, welche neue» Ausblicke sich ergebe», wenn man sich ein wenig in die Sache hineiudenkt. Glauben Sie mir, auf solchen Koin- hinalionen beruht jeder kriminalistische Erfolg. Und das; nur de» Later auffiuden und ihn zur Rechenschaft ziehen — dao dürste doch Ihr sehnlichster Wunsch sein, nicht wahr, Frau Prinzessin?" Wieder fuhr es Katja lähmend durch den Körper. WaS wollte dieser Mann? Spielte er mit ihr wie die Katze mit der Plans? „Ich rede natürlich rein akademisch," fuhr er fort, noch immer lachelud. „Wenn ich als Uneingeweihter schon zu solchen Prämissen gelange, wieviel leichter mutz es da erst Ihnen salleu, die Wahrheit zu erraten! Sie kennen seine Freunde, seine Beziehungen,- Sie wissen, was er hoffte und fürchtete — und dazu kommt das feine Gefühl der Krau für Imponderabilien, worin sie uns himmelhoch überlegen ist. Pta» sollte weibliche Rechercheure besclnittigen, Krau Prin zessin: ich spreche völlig im Ernst. Ramentlich bei verbrechen, in die eine Frau biueiuspielt — und in welches Perbrechen spielte wohl keine Frau hinein? Plan hat bei dem Toten einen großen Betrag gesunden,- fiinfnndneunzigtansend Mark. Wissen Die Roheres über dieses Geld?" „Er batte es von der Bank abgehoben, rrm , , „Ru »?" f „Um ... ich glaube, daß er Schulden bezahlen wollte." l „Was für Schulden?" „Ich glaube, das; das ohne Interesse für Ihre Re- ch er che n in." Wieder lächelte der Richter. „Das kann weder ich in diesem Angenbttck beurteilen, noch Sie. Bon Interesse ist an sich alles, was um den Ermordeten herum spielt. Was also wollte Ihr Gatte bezahlen — und wie kommt es, daß er seine Absicht uichi auogeuihrt hat?" „Der Mord," sagte Katja, „ , , , der Mord hat es offen bar verhindert." „Dm. Danach mühte er aUo die Absicht gehabt haben, ani späten Abend, vielleicht in der Rächt noch diese beträcht liche Ialiluug zu leinen. Das ist etwas ungewöhnlich. Wissen Sie, wem er das Geld bringen wollte?" „'Rein", sagte Katja. Der Unlerslichuilgorichter blickte ihr in die Augen. ,Me wineu, das; er eine Zahlung leisten wollte. Ist cs da nicht etwas tt'lksam, wenn Sie erklären, Sie wühlen nicht, für wen dieser- Geld bestimmt war?" Sie zuckie die Achseln. „Er hat cS mlr nicht gesagt." Der Richter schlug das Heft auf und blätterte in den wenigen Papieren, die seinen Inhalt bildeten. „Sie haben das Geld am nennten November von Ihrem Konto bei der Bank des Westens abgehoben. Bon Ihrem Konto. ES war also Ihr Geld, das Ihr Gatte bei sich trug — Sie haben es ihm gegeben. Frau Prinzessin, sagen Sie mir ganz offen, ob es glaubhaft klingt, wenn Sie mir versichern, Sie wüßten nicht, für wen das Geld bestimmt war?" Er iah sie freundlich an,- sie lächelte, ein gequältes kramp > haftes Lächeln. „Ich begreife natürlich," seine Stimme wurde um eine Nuance weicher, „das; Sie den Wunsch haben, die Einzelheiten Ihres Privatlebens vor der Rücksichtslosigk>dtt. vielleicht vor den Indiskretionen der Instizmaschine zu bewahren. Glauben Sie mir, ich kann mich sehr wohl in die Seelenängste einer Frau der Gesellschaft hiiieindenken, der die Preisgabe ihrer Intimitäten io furchtbar erscheinen mag, wie eine Entweihung des Heiligsten. Aber auf der anderen Seite steht der Wunsch, steht die P'licht, die Notwendigkeit, die Fäden zu finden, die zu einer Tat führen, der Ihr Gatte, den Sie geliebt haben, zum Sv'er gefallen ist. Entscheiden Sie selbst, ob der Preis des Lohnes wert ist: hier offene Wahrheit, vielleicht Verletzung eigener und fremder Gefühle — dort rin Weg, der vielleicht geraden Weges auf den Mord »»führt." Er sah sie an. Erivartungsvoll — seines Sieges gewiß. , „Er wollte das Geld zu Mister John Jellicoe bringen." ,Das ist ein neuer Name", sagte der Untersnch»masricht«r mit Heller Stimme, und eS lag in seinen, Gesicht ein Ausdruck, ein vorübergehender, sogleich wieder verschwindender MüS- druck, der an ein Tier erinnerte. daS ein« Fährt« anfnimnit. „Der Prinz Arsenicw hatte also Beziehungen zu einem Mister John Jellicoe, in deren Verlauf er diesem Herrn fünfundneiliizigtauseiid Mark zu bringen hatte. Können Sie mir sagen, welcher Art diese Beziehungen gewesen sind?" „Es waren Geschäfte." „Soso. Nu», darüber wird uns Mister Jellicoe wahr, scheiulich buchmäßige Auskünfte geben könne». Wo wohnt er übrigens?" „Im Hotel EoSmopolite." „Glauben Sie, daß Mister Jellicoe irgend etivaS Näheres sagen kann?" . „Nein, Bestimmt nicht." Der Richter nickte. „Es liegt auf -er Hand, -aß er zu den Privatsacheu des Prinzen Arseniew keine Beziehungen hat. Diese Ja Rung war, wie ich vermnte, eine rein geschash- liche Transaktion — eine Berrechnnngsangelcgcnheit, wie man sie etwa mit einer Bank macht. Sie hatten es nicht für wahrscheinlich, daß in die Beziehungen Arsenicw—Jellicoe Tinge hineinspiclen, die zu« diesem Mord geführt haben?" „Es ist ausgeschlossen." „Ja", sagte der Richter und nickte. „Imin er hi n, Mister Jellicoe wird uns der Bollstäiidigkeit halber ein paar Worte darüber sagen müssen." lind indem er plötzlich den Kopf hob, sagte er schnell und kurz: .Mir kommt r«. Krau Prinzessin, daß Sie Ihre gesamte Dienerschaft errtlassen haben? Daß Sie im Begriff standen, Ihre Aut§». Ihr« Billa, Ihre» Schmuck zu verkaufen? Daß Sie sich nach einer Wohnung im Norden Berlins umsahen?" Katja antwortete nicht. „Und nicht nur dies: -a- gesamte vermögen, daS Sie belaßen, trug der Pvtnz Lei sich, um «S Mister Jellicoe z>, bringen. DaS war ber Schlußstrich unter eine Rechnung, die den völligen Zusammenbruch -es Hauses Arseniew bedeutet. Fassen Ei« diesen unzweideutigen Bankrott «iS eine Ai» gelegenheit auf, wie man sie etwa mit einer Bank verrechnet?" Katja, stumm und völlig gelähmt, blickte zu Bo-en. ,LBenn ^man die einzelnen Posten aneinanderreiht, so ergibt sich mit völliger Deutlichkeit das Bild, daß -er Prin, und -ie Prinzessin Arseniew ihr gesamtes Hab und Gut zu Geld machen wollten, um eine dringende und unausschiebbine Zahlung zu leisten. Sie selbst nennen mir den Namen Jellicoe. Es scheint fast, als ob die geschäftlichen Bezieh»», gen zwischen dem Hause Arseniew und diesem Mister Jellicoe doch kon,- pltzierter gewesen sind, als es auf de» ersten Blick erscheinen mag. ES sieht so aus, als ob Jellicoe den Prinzen ln der Hand gehabt hätte." „Ich weiß von den Geschäften meines Mannes zu wenig," sagte Katia, „nw Ihnen darüber Auskunft geben z-, können." „Nun — bas begreife ich. Mister Jellicoe wird daS alles ia ganz gen,;» erklären können. Kennen Sie ihn übrigens persönlich?" Katja schüttelte den Kopf. „Sie haben ihn nie gesehen?" „Einmal — ganz flüchtig." „Wann war daS?" „Ich weiß cs nicht mehr. Es ist lange her." „Soso. Krau Prinzessin, ich muß sa.'t annehmen, daß der Schmerz Uber de» Tod Ihres Gatten Ihr Erinnerungs vermögen beeinträchtigt hat. Darf ich Sie daran erinnern, daß Sie am Abend des Mordes bei Mister Jellicoe ini Hotel gewesen sind?" Katja blickte ans, verwirrt, flackern- den Blicks. „Ich glaubte . . ." sla,„. melle sie, . . Sic sagten mir, Lic hörten den Namen Jellicoe zum erste» Male." „Ich muß um Entschuldigung bitten, Kran Prinzessin," die Stimme des Richters klang kühl und abweisend,- „es gehört zu meinen Pflichten, d,e Recherchen so zu führen, wie sie noch meinem richterlichen Ermessen ihrem Zweck am dienlichsten sind. Und in,,, banke ich Ihnen. Guten Morgen." * Als Iclltcoes Auto über -en KönigSplatz fuhr, versperrte ein großer dunkelgrüner Rolls-Royce den Weg. Jellicoe» Ebanssenr mußte lmltcn; dann wendeten beide Wagen und fuhren ein Stück nebeneinander her. Ein Fraucnkvpf ivandte sich ihm zu: in dem Wagen zur Linken saß -ie Baronin Mcdianiky. Jellicoe grüßte; sie neigte den Kopf mit einer Gebärde, die freundlicher war als sonst. Einen Augenblick musterte» ihn ihre dunklen Augen; dann hatte -er Medianskysche Wagen Borsprimg. Als Jellicoe an dem Hanse In der Alsenstraße vorfiißr, hielt schon der dunkelgrüne Rolls-Royce; der Ehanffeur saß unbeweglich — vo„ -er Baronin war nichts zu sehen. Es lvar kein Zweifel: sie mußte alles daran gesetzt haben, Jellicoe znvorzukommen. (Fortsetzung folgt,> Tluser vornan „Die Insel der Träume" ist unter dem Titel „Eine anständige Frau" verfilmt worden. Dieser Film läuft demnächst in Dresden in einem der TIsa-Theater. Pbot. Ufa ^atsa (traue Katb), Prinz Rrseuie» (Als»«» Anstand), Qelllro, (Aarrv Ltedtkr). lVIarisristc, 33. 42, l^srnrus 23241, lieksnt VmlMlillilvlle VmImiili'MmIm Lsttragsdücttsr, Dagungsprotokolls sie. Möbel billig l Iirka neue, modern« Küchen groher Posten Herrenzimmer, öoeijeMMl. Schlafzimmer, Ldaisrlongue», Flurgarderoben, Sinr»ImübrI. Kvher Kassenrabatt! Dunst. Jahtungs« Beding. Mbel-Machls, KaulbachsWe 31. Di»« PINn»>«>- Slrast«. < X Nupkelä- 6otka das woklleile glisIiiSK- pisno Seouems Zaklvelie Ntetne N«I«n Seitrbllguns lrel Nupkelä- könkck iVaisentisussir.?« 0r8»t« ^u»sletlun^srSume eigener Fabriken am ?la1se <Mi»s-8>S,«> n. -Plan»» Ltlri W-rderstr 3«, I. wusikmappen Aktenmappen ikustermappen aus eigner Werkstatt nov L eo. . ctvectrselt »etb» «cbrverrie, »tebere ttllle. W»I1N«r Nun«!», vr»,ii«n. pini»>»!>» rir. re. und sieb trotzdem ein xesckmackvolles, modernes Ia WollSloll-Kleid -u I^k. 12.S0, IS.- (besonders xeeienet als ttaus- und Oescbtiktskieider) ln den OrüKen 40—44 .inscbanen mdcble. versüume nickt, von dem beispiellos billigen der Lidonienslf. 10b »»fori Oedriudi ru mdctien, — Kleider, »ul Nie eine Icleine znrdtilunx xeleiste! viril, vercten gerne 2—3 Wvctien rurüctrxelext. Vre86ner kLumkun8l v. keiseiviir 8il!ig8te 8erug8quö!Is M ef8tk!s88ige Wirbel sllei' Kil VMenelnrldilunßsen und Innenausbau polstermödel, 8totte, Oardinen, Dekorationen, Kunslgeiverde GVerkauf nur elsener Fabrikate.V — Oescbättsreit 9—6 Oiir. — ?aiirs1ukl. — 80 mkl uni! munter? — 8psü! Wir ««len vr. Krnmm» Vltnmerdrot, <In« I«t «„Igeipelctierte vürrlg» z.»nstIuN. kt« «elimeelit uncl vor »Nem: kl bekommt un», v-iv 81» «eken i Webers«»-. W»Nmol«r, Ne»e>»,InrI,r 8<r,I>«, Weide 0»»e, t.«l»»n»rntN»Iv»r<r>»t»»82»oII»«:»,»N, Orunser blrede 36. »Ubs«„. verantwortlich für den redaktionellen Test: Dr. tl. Kwintscher, Dresden: sllr die Anzciaen: W. Heimbürger, Dresden. ,DaS heutige Abendblatt umfaKt II Selten.