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, diesem Jabre eine wird Itch am 19. Nov, sich am , Entdeckers de« Abenteuer und ... auserwählter Vorträge. So ovember ein solcher de« Nordpolfahrers und anz Josephlandes Dr. Ritter v. Payer über _eschwerden, Selbsterlebtes von drei Nordpol- Expeditionen, über AndrkS vermutliches Schicksal, ^unterseeische . . .. am Reise des Kaisers", am Fürstenoerg, Dozent an der 18. Februar zgyi Herr Franz Fllrttenberg, Doz mmboldt-Akademie, Berlin, über: „Technik ^ind Naturwissen .. ^ ^iar 1 Humboldt-Akk...-..^. schäften im alten Babylon". Die meisten Vorträge sind mit Lichtbildern auSgestattet und finden Donnerstags im großen Saale des Eldorado" statt. Zutrittskarten sind in der Geschäftsstelle MaximilianS-Allee 5. 1. Etage, zu entnehmen. — Morgen. Freitag, halten die beiden hiesigen Castwirts vereine eine gemeinschaftliche Mttglieder-Veriammiung im Saale der .Centralhalle' ab. in welcher der Ehrenpräsident des BaMiich-PfüUiicke» GastwirtS-Verbandes. Herr Herrmann, über verschiedene Einrichtungen de« Bunde« Deutschem Gastivirte, sowst des Sächsischen Äasiwlrts-Verbande« Borttag ballen wird. — Der Königl. Sächs. Militärverein .Kameradschaft l3Ser" hält morgen im grohen Saale des „KeglerbelmS". Fried richstraße 12. leinen diesjährigen Familienabend ab. bestehend in großem humoristischen Konzert und Ball. Beginn 8 Uhr. — Der «Deutsche Patriotenbund" veranstaltet näch sten Sonntag, vormittags 11 Uhr, aus Anlaß des 90. Jahres tages der Völkerschlacht auf dem Hügel des Denkmalplahes bei Probstheida eine größere Gedenkfeier. Abends wird, wie alljährlich, auf dem Denkmalsberge ein Freudenfeuer abgebrannt. --- Der Deutsch-evangelische Frauenbund eröffnet sein Winterhalbjahr durch eine Mitglieder-Versammlung Sonn abend, 17. Oktober, halb 5 Uhr, im Vereinshauje. Gäste sind willkommen. Es werden Referate geboten von Frau Hausse und Frau Hauptmann Bartsch. - Die BortrLge im Verein Bolksheim, Gnten- bergstraße 5. beginnen heute abend h«9 Uhr mit einem Vor trage über das Tbema: »DieschwedikcheKvchkiste.ein Sparmittel für Küche und Haus". — Bei dieser Gelegenheit sei darauf aufmerksam gemacht, daß im Volksheim jedermann gute und billige Speisen und Getränke erhalten kann. — Die Vereinigten Guttempler-Logcn halten heute im Saale des „Drei-Kaiscrhofcs" in Löbtau euren Fanülicnabend ob. Beginn halb 9 Uhr. — Der im Restaurant „Wintergarten" tagende Geselliakeits- oerein „Frohsinn" beging am Sonntage im Saale des Hotels „Zur grünen Tanne" sein 7. Stiftungsfest, be stehend in Konzert, humoristischen Vorträgen und Ball. Dank dcr umsichtigen Leitung des Herrn „Oberrcgisseurs" und Vor sitzenden Reimann verlief das Fest in schönster Harmonie. Nach dem Verklingen mehrerer Konzertstücke traten Scherz und Humor in ihre Rechte. Die lustigen Szenen: „Der entlarvte Ober- lazarcttgchilfe", „Rekrut Dunzel" und „Der Mohr von Venedig" gaben den Darstellern, den Damen Geschwister Strick und Fräu lein Casper, sowie den Herren Brüder Beyer. Gelegenheit, ihr schauspiclerstches Talent in hellstem Lichte zu zeigen. Die Zu schauer amüsierten sich gut und damit war der Zweck des Stiftungsfestes vollauf erreicht. Den Ausführungen folgte ein Ball. — In mehreren hiesigen Geschäften hat man versucht, österreichische Zehn krönen stücke für Zehnmarkstücke in Zahlung zu geben. — Allo Vorsicht! — Durch die seit ungefähr drei Monaten in derBauhner Straße und zwar auf der Strecke zwischen der Martin Luther- und Forststraße in der Ausführung begriffenen Äcschleusungs- arbeiten ist auch eine erhebliche Beeinträchtigung des Straßenbahnverkehrs unvermeidlich gewesen. Die Deutsche Sttaßenbahn-Gescllfchaft vermochte den Verkehr auf ihrer Linie nur durch Umsteigen aufrecht zu erhalten. Es dürfte daher mit Freuden begrüßt werden, daß dieser leidige Zustand am kommenden Sonntage sein Ende erreichen wird, da die Kanalisierungsarbeitcn so weit fortgeschritten sind. Die gelbe Dresdner Slraßciibalm-Gesellschaft hatte zwecks ungestörten Be- triebcs der Waldschlößchcnlinie ein Jnterimsgleis zur Umgehung der fraglichen Strecke gelegt. Es führte die Holzhofgasse ent lang. um aus dem schmalen Wege zwischen der Diakonissen-Anstalt und dem Linckeschen Bade die Schillerstraße wieder zu erreichen. , - Von Herrn Superintendent Tr. Albert-Grimma erhalten wir folgende Zuschrift: „Zu dem Bericht über ein Begräbnis in Dnben in Nr. 279 vom 8. Oktober ersuche ich Sie, Ihren Lesern folgende Berichtigung bekannt zu macken: 1. Es kann nicht von „wenig erfreulichen Zuständen, die in dcr Kirchgemeinde Dobcii bei Grimma herrschen" die Rede sein, sondern nur von einem bedauerlichen Ereignis, das den Pfarrer und durch ibn auch, die Kirchgemeinde betroffen. 2. Die schwere Erkrankung des Herrn Pfarrers trat nickt am „frühen Marge n", sondern unmittelbar vor Beginn des Hauptgottesdienstes ein. 3. So zeitig, wie möglich, wurde um Bertretung für den Nachmittag in die Umgegend und auch nach Grimma geschickt, allein der Bote kehrte, ohne einen dienstfreien Geistlichen erlangt z» haben, kurz vor dm Beerdigung heim, d'e nun der Herr Kirchschiillehrer. als der sw den Pfarrer in Notfällen geordnete Vertreter nach den Vor> schriftcn unserer Agende zu vollziehen hatte. Sie ist mit Ein segnung, Schristvorlesung, Gebet, Vaterunser und Segen, also nicht „ohne irgend welchen geistlichen Segen sondern nur ohne Predigt erfolgt." - An nab erg, 14. Oktober. Im Interesse einer besseren Regelung des Fernsprechverkehrs und behufs Beseitigung der jetzt im Nachbarverkehr oft störenden Nebengeräusche soll im nächsten Jahre sie Buckholzer Vermittlungsstelle, welche un Jahre 1888 eingerichtet worden ist, wieder einoezogcn und dafür eine Fern- svrech zentrale im hiesigen Postamt errichtet werden in Ver bindung mit dem daselbst bereits bestehenden Dermittlungsamte. Eine derartige Zentralisierung ist notwendig, da durch ven ge stiegenen Fernsprechverkehr zwischen den in Betracht kommenden Litten cs sich nicht vermeiden läßt, daß Gesvräche zwiichen zwei Personell von unbeteiligter Seite mit abgehört werden können, Turch die in Aussicht genommene Legung unterirdischer Kabel zwischen Annaberg und Buchholz soll diesem Uebclstande vollständig abgeholscn werden. — Vor dcr 3. Strafkammer zu Zwickau beginnt morgen der Prozeß gegen den Rechtsanwalt Leonha 9dt aus Meerane, dcr unter der Beschuldigung von Amtsvergehen verhaftet, aber gegen Kaution wieder freigelassen worden war. Da dcr Angeklaate sich jetzt in Holland aufhält, wird in contumaciam gegen ihn verhandelt. — Radebnrg, 14. Oktober. Die beim Fleischermeister Schlegel bedienstete 20jährige Magd Lavschke stürzte beim glittest,ölen durch dos Scheunenloch auf die Tenne und zog sich schwere Verletzungen zu. - Landgericht. In geheimer Sitzung hat sich der Kauf- manu und Ingenieur Heinrich Jost Kriegbaum aus Darmstadt zu verantworte». Der Angeklagte gab sich mehreren Mädchen gegen über wahrheitswidrig als unverheirateten Mann aus, verlobte sich mit ihnen und betrog sie am Geld und Geldeswert. Das Urteil lautet auf 6 Monate Gefängnis. —Der Barbier Aimus Paul Hein aus Forst, in Meißen wohnhaft, ließ sich ein Sitt> lichkeitsverbrechen nach Z 176,3 des Strafgesetzbuches zu schulden kommen. Er wird nach geheimer Beweisaufnahme zu 1 Jahr Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Gegen den in Niederlößnitz wohnhaften Tonkünstler Karl Robert Bernhard , gegen den 1875 in Graz geborenen HandlungSreisenden lement. Der Angeklagte brachte unzüchtige Photographien . . . . . ... ... X .... - - ^ Kurt onate richtet s Konrad , .. ... ^ „ , . in den Handel und wird aus Grund des 8 184 des Strafgesetz buches zu 100 Mark Geldstrafe oder 20 Tagen Gefängnis ver> urteilt: auch erkennt das Gericht auf Einziehung der beanstandeten Bilder und Unbrauchbarmachung der zur Herstellung gebrauchten Platten und Formen. — Wegen Vergehens gegen 8 176,3 des Strafgesetzbuches erhält der Iltt/Zährich Kausmannslehrl'"" Walter Äpitz von hier nach geheimer Beweisaufnahme 3 Gefängnis: 1 Monat gilt als verbüßt. . . . . rnw aus dem Gcmeindeamte verzögerte und deshalb am 26. Juni ent lassen wurde. Dabei kam es zu einer erregten Szene, da die W. ohne allen Grund laut schrie und lärmte. Um Ruhe zu schaffen, erfaßte E. die Werner am Arme, schob sie in den Keller und verschloß die Tür. Nach einigen Minuten wurde die Gefangene wieder in Freiheit gesetzt. Die 2. Strafkammer, vor der sich Conradi zu verantworten hat, nimmt an, daß zwar in objektiver zu wahren des Zieaeldeckersehrftau Amalie Marie Borrmann ge , recht häßliche Redensart über^die Person unseres Koni und machte sich dadurch der Gerichtshof diktiert chr nach imzmsslrafe von 6 Monaten zu TageSgeschichtr. Deutsches Reichs Wie in den Vorjahren, so wird auch dies mal die Beiliner Sladtoerordneten-Versammlung als die Ver tretung der Berliner Bürger es unterlassen, der Kaiserin zu ihrem bevorstehenden Geburtstage am 22. Oktober die Glück wünsche der Bürgerschaft zu übermitteln. Infolgedessen ist miede rum von einen! Komitee Berliner Bürger, dem Angehörige beider Konfessionen nnd verschiedener Parteien angehören, die Amendung einer Geburtstogsodresse an die Kaiserin beschlossen und in die Wege geleitet worden. lieber die Wahlbeteilignng bei den letzten Reichs tagS Wahlen Nest man in dem dritten Vierteliabrshest zur Statistik des Deutschen Reiches: Die Wahlbeteiligung war bei der Wahl von 1903 ungleich stärker als vct der von 18W. Während sich bei erster von 1l 441094 Wahlberechtigten 7 786714 oder 68.1 y. H. an den Hauptwahlen beteiligten, war dies im Jahre 1903 bei 9 533 794 oder 76,1 v. H. dcr Wahlberechtigten der Fall. Diese Zunahme erstreckt sich aus sämtliche Staaten und größeren Verwaltungsbezirke, und nur in wenigen Wahlkreisen war die Wahlbeteiligung etwas schwächer als im Jahre 1898. Im übrige» lind die Unterschiede hinsichtlich der Wahlbeteiligung in der Haupt wahl zwischen den einzelnen Staaten recht erheblich, wobei es auffällig ist, daß säst alle Staate», in denen die Beteiligung im Jahre 1898 besonders groß oder gering war, diese Eigentümlichkeit auch im Jahre 1903 zeigen. Bei weitem am größten war die Wahlbeteiligung in Breme» mit 92,2 <1898 89,1> o. H. Daun folgt Lübeck mit einer Wahlbeteiligung von 90,6 (1898 89,5) v. H. nnd an dritter Stelle Reuß ä. L- mit 89,4 (1898 77,0) v. 5). lieber 80 p. H, Wahlbeteiligung halte» daun noch Anhalt mit 87,9 <1898 78,7). Hamburg mit 81,0 (71,2). Mecklenburg-Schwerin mit 83,8 (78.6). Sochsen-Altenburg mit 83,5 <76.5>. Königreich Sachsen mit 83 0 <73.9). Schwarchnrg-Rudolstadt mit 80.6 (70.8), Tchwarzburg-Sondeishaulen mit 80.5 <70,7) und Sachien-Koburg- Goiha mit 80,4^79,9> v. H. Weitaus am geringsten war bei der 't 47 8 (1898 sogar nur 4 (59.0), Bauern mit . , .,.1 (63.4) v. H. In Preußen betrug die Wahlbeteiligung 75,5 v. H, gegen 68.4 v. H im Jahre 1898. Die stärkste Wahlbeteiligung halten von de» ein zelnen Provinzen die östlichen, in denen der Kampf zwischen Deutschtum und Polenlum lobt. Bei den Stichwahlen kamen neben Wahillciie ans eine Beteiligung von mehr als 90 p. H. Darunter Germersheim und Wanzleven auf 92.4. der Landkreis Straßvurg, den die Deutsche Volksvartei den Elsaß-Lothringern ab,ml»», auf 92,8 und Hagenau-Weißenburg, wo der Ansturm der Natioiialliberalcn auf die Protcslpartei vergeblich war. mit 93.2 v, H. In Berlin versammelten sich aus allen Tellen des Reiches die Vertreter des Nationalen Neichswahlvereins, um unter dem Vorsitz des Herrn Dr, Friedrich Lange über die weitere Tätigkeit ihres Verbandes zu beraten. Auf Grund der bei der letzten Ncichstagswahl gemachten Erfahrungen war man einig in dem Wiiniche, den Verband ans der seitherigen Grundlage zu er halten und weiter auszubanen. Der Verband sinder sich durch den Ausfall der Wahlen in dcr Neberzcugung bestärkt, daß bei den Angehörigen der bürgerlichen Parteien nnd bei allen nicht zu einer Partei gehörigen Nationalgesilinlen der Entschluß zur Ab wehr der sozialdemokratischen Bestrebungen allmählich immer klarer durchbrechen müsse Unter dielen Umständen bleibe es wertvoll, in de» ichon bestehenden und weiter zu begründende» nationalen Reichswahlvereinen Organe der Verständigung und des Zuianimen- schlnsses zu besitzen. Um den Kamvi gegen die Sozialdemokratie noch deutlicher als bisher als die gemeinsame Aufgabe der bürger lichen Parteien zu kennzeichnen, wurde zu den vier nationalen Forderungen des Verbandes, die in leinem Aufrufe vom März 1902 ausgesprochen sind, die folgende durch einstimmigen Beschluß hin- zugesügt: „Gegenüber den grundstürzenvcn Bestrebungen einer national unbelehrbaren Sozialdemokratie, die jede Staatsautorität im Innern auszulöieii und ,ede kraftvolle Betätigung ans dem Gebiete der auswärtigen Politik des Deutschen Reiches zu hemmen beflissen ist, will der Nationale Reichswahlverband die bürgerlichen Parteien zu charaktervollem Kample und zu einheitlicher Gegenwehr sammeln, um die politischen und sozialen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte zu sichern und deren weiteren Ausbau zu er möglichen." Unter dem Stichwort „Schöne Worte" schreibt die ,,Magdcb. Ztg.": Bei der Enthüllung des Bismarck-Denkmals in Posen sind wieder zahlreiche patriotische Reden gehalten wor den. Wir haben gehört, daß die deutsche Vorherrschaft in der Ostmark ein Lebensbedürfnis für das ganze Reich sei. Wir haben die Festigkeit und Beharrlichkeit der Regierung rühmen hören und die Mahnung vernommen, immer aus das Ganze zu sehe» und kleine innere Gegensätze und Meinungsverschiedenheiten zurück, zuslcllen im Dieirste der großen gemeinsamen Arbeit. Alle Mah nungen, die wir Wort für Wort unterschreiben könnten, und Ver sicherungen, die uns den Wunsch entlocken: Wollte Gott, es wäre so und wäre immer io gewesen. Wir wären dann vielleicht ein Stück weiter im Osten, und anstatt die Zeichen des Polcntums überall vorrücken zu sehen, ständen wir in Posen wie ein unan greifbarer Turm da. Leider hat gerade unserer Polenpolitik Be harrlichkeit und Festigkeit nur z» oft gefehlt. Hoffentlich macht man jetzt endlich Ernst und trägt Sorge, daß auch im Osten Worte und Taten sich decken. Schöne Reden allein tun's auch dort nicht: Es müssen die Taten Nachfolgen. Die Reichsregieruilg beabsichtigt, den Kreuzer „Hertha" im Herbst 1904 in die Heimat zurückzuberusen. Das Schiss weilt dann volle sechs Jabre im Auslande: cs ist unrer allen deutschen Schiffen in Oslasien am längsten auf dcr Station tätig gewesen. Die „Hertha" ging 1898 als Begleitschiff der „Hohcn- zollern" aus dcx Palästinasahrt des Kaisers nach dem Mittelmeer und von dort nach Oslasien^ wo cs seit 1899 die Reichskriegs flagge in allen wichtigen Hären von Singapore bis Wladiwostok flagge in allen wichtigen Haren von Singapore bis Wladiwost gezeigt hat. Tie Beteiligung an der Beilegung dcr chinesisch:.. Wirren kostete 6 Tote und 20 Verwundete, darunter war der Kommandant Kapitän z. S. v. Usedom, dcr jetzige Kommandant dcr „Hohenzollern". Mannschaften der „Hertha waren die ersten srr„>i>i-n bi- in gnkamen. Der Kreuzer war ... . ppen, die m Peking damals Flaggschiff des Höchstkommandiercndcn, des Vizeadmirals Bendemann. Die Ncichsbank gibt wieder Taler stücke aus. Der Grund zu dieser Aenderung ist in den Bedürfnissen des Verkehrs zu suchen: die Münzen können nicht rasch genug die nötige Zahl von Zwei markstücken prägen. Man schreibt dcr „Schles. Ztg.": Wie auch die Verhandlungen der österreichischen Exportraffiiierien mit der Deutschen Bank einerseits und der Standard Oil Co. andererseits ausgehcn mögen, die Tatsache bleibt bestehen, daß deutsches Kapital sich sowohl der rumänischen wie der galizischen Petroleum- lndustrie zugcwcndet hat, um eine zielbewußte Organisation des Exports nach Deutschland in die Wege zu leiten. Ver schiedene deutsche Großbanken sind auf dem besten Wege, ihre kürzlich in einzelnen Fällen beschlossene finanzielle Geschäfts- betciliguna erheblich zu erweitern. Wenn es gelingt, die beab sichtigte Fusion von wer Petroleumgcsellschaftcn durchzuführen, dann würbe deutsches Kapital aus die Geschäfte dcr beiden größten rumänischen Unternehmungen einen bestimmenden Einfluß ge wonnen haben. In Rumänien ist bereits in den letzten Jahren recht viel getan worden, um die Qualität zu verbessern und den " ' u fördern. Die Einfuhr nach Deutschland ist von 1898 Zystem von 1600 Tonnen auf 22900 Tonnen gestiegen. Diese stehen sind zwar im Vergleich zur amerikanischen Einfuhr sehr ein, sie werden jetzt ober recht emporschnellen, denn bisher fehlte es den rumänischen Produzenten am nötigsten, an Geld, um die Be- triebe zu verwalte» und einen geregelten Absatz zu organisieren. Die Beteiligung deutschen Kapitals bürgt dafür daß in dieser Beziehung gründlich Wandel geschaffen wird. Auch was Galizien fallen betrifft, hat das deutsche Kapital sich bereits Einfluß aus die chuldlg. Der Entwicklung in diesem vielversprechenden Gebiete gesichert. In me eme Ge-! dieser Aktion deutscher Finanzkreise sind erst Ansänge zu erblicken; ime Sitzung I man darf daher auch auf eine baldige Erweiterung des deutschen Export zu bis 1902 d größeren Absatz in Deutschland zu erring! zeitig den amerikanischen Petroleummonopolabsichten wirksam em gegenzutreten. In vielen Städten haben bereits die Petroleum importeure die dem ganzen Zwischenhandel von dcr Standard Oil Co. drohende Gefahr erkannt, so daß es an Bereitwilligkeit, Petroleum aus aem Osten in weit größerem Umfange als bisher zu vertreiben, nicht fehlen wird. Es ist sür die Allgemeinheit von eminenter Wichtigkeit, daß dem amerikanischen Petroleumkorteü ein Machtfaktor gcgenübergcstellt wird, der es zur Mäßigung nötigen kann und wird. Darin liegt der große Wert des in Rede stehenden Vorgehens deutscher Finanzinstltute, Die öffentliche Beurteilung des Falles Di ppold, schreibt die „Kreuzztg", läßt eine Einmütigkeit erkennen, die zu den Ausnahmen gehört, auch darin, daß sie sich mit der Auffassung der Anklagebehörde in einem nicht un wichtigen Punkte in zweifellosem, wenn auch nicht formell be tontem Gegensätze befindet. Während die Staatsanwailschasl nämlich ausdrücklich hervorgehoben hat, daß die Eitern des zu Tode gequälten Knaben nicht der mindeste Vorwurs treffe» könne, da sie es an der erforderlichen Sorgfalt in der Neaw- sichtigung der Erziehung nicht hätten fehlen lassen, macht sich in der Presse, wenn auch der Natur der Sache nach in schonender, rücksichtsvoller Weise die Meinung geltend, daß dies dem wir! lichen Verlaufe der Dinge, wie er in der Hauptverhandlung sesi- gestellt worden ist, nicht ganz entspreche. Wir unsererseits müssen sagen, daß wir diesen strengen Standpunkt teilen, ohne im übrigen zu vergessen, wie wenig angebracht gerade in diesem Falle pharisäische lleberhebung wäre. Wir wollen uns deshalb nicht mit Einzelerscheinungen befassen, sondern den Gegenstand im grundsätzlichen Sinne betrachten. Ta aber läßt sich nicht übersehen, wie groß im modernen Leben der Unterschied zwischen Theorie und Praxis überall erscheint, wo es sich um die Frage dcr Pflichterfüllung handelt. Wenn man die Leute hört, denen eine neue Ausgabe zufällt, so muß nian an wahre Muster- leistungen glauben, so tief empfunden klingen die Zusicherungen, die sie geben, so ernst scheinen sie es mit dcr Sache zu nehmen. Man braucht an ihrer Aufrichtigkeit auch gar nicht zu zweifeln. Die Rührung des Augenblicks ist meistens echt. Tann aver kommt das Leben, beionders das großstädtische, mit seinen tausend verschiedenen Anforderungen aller Art, die zerstreuend wirken und die Aufmerksamkeit oft gerade da ablenken, wo sic am wenigsten entbehrt werden kann. Man übernimmt zu viel, um allem gerecht werden zu können, und begnügt sich mit der Form, wo es darauf aukommt, das Wahre zu wahren. Diese Flüchtigkeit und Ungründlichkeit der Betrachtung und Behänd lung wird auch mehr und mehr zum vorbildlichen Zug, sie über trägt sich auf alle Beziehungen des Daseins: auch das Verhält nis zwischen Eltern und Kinder bleibt davon nicht unberührt, kann cs in dcr Großstadt zumal, wo all diese Momente wie in einem Brennpunkte zusammentresfen, nicht bleiben. Eu. so ver hängnisvolles Zusammentreffen der Umstände, wie es der „Fall Dippold" ausweist, ist glücklicherweise selten, aber wir fürchten sehr, die Voraussetzungen dafür sind durch die häuslichen Ver- hältnisse häufiger geboten, als man glaubt. Der Beschluß des Parteitages der Freisinnigen Ver einigung, in bezug auf das Verhalten zur Sozialdemo, kratze wird in der Presse dcr Freisinnigen Volks - Partei, die allerdings ein starkes Interesse nach dieser Richtung har, keineswegs als ein Sieg des Dr. Barth ausaelegt. Die „Voss. Ztg." meint, das phantastische Bündnis zwischen den frei- sinnigen Parteien und der Sozialdemokratie gehöre jetzt der Ver- gangcnheit an. Vornehmlich von Mitgliedern der Freisinnigen Vereinigung befürwortet, sei es von ihrem Parteitage prcisgegeben worden. Es werde nicht empfohlen, nicht als einziges Heil deS liberalen Bürgertums gepriesen: nur eine Verständigung mit der Sozialdemokratie sür einzelne Fälle nach Maßgabe der Ergebnisse der Wahlmännerwahlcn sei „anheimgegeben" worden. Die „Freist Ztg." bemerkt: ,,Wie Abg. Barth auf dem Parteitage der Frei- imnigen Bereinigung, hat sich Wohl selten ein Parteiführer in einer solchen »plcuciici Isolation befunden. Nach den jetzt vor liegenden Berichten haben die Vertreter der großen Seestädte, in denen die Freisinnige Vereinigung ihren eigentlichen Sitz hat, sich noch schärfer gegen jedes Zusammengehen mit der Sozial demokratie und gegen die dazu vorgeschlagene Resolution erklärt, als es die ersten.Berichte erkennen ließen." Praktisch habe die angenommene Resolution auch in ihrer gemäßigten Form ganz und gar keine Bedeutung, da die Freisinnige Vereinigung .Int ..... ... ... Fr Vereinigung sei in mehreren Kreisen des Ostens abhängig von ver Unterstützung der Konservativen gegen die Polen und in anderen Kreisen von der Unterstützung der übrigen Liberalen. Die Freisinnige Vereinigung ist aus den letzten Reichstagswahlen so geschwächt hervorgegangcn, daß sie über haupt keine Fraktion wird bilden können. Jetzt wird dem „Hann. Kur." aus Berlin gemeldet, daß der Abgeordnete Richter nicht geneigt sein soll, das bisherige Abkommen mit der Frei sinnigen Vereinigung über die gemeinsame Besetzung dcr Kom missionen wieder zu erneuern. Vielleicht erbarmt sich nun die Sozialdemokratie der Genossen des Herrn Tr. Barth. Tie „Münchener Post" das Organ von Vollmars, spielt in ihrem Kampfe gegen Bebel als besonderen Triumph die Mitteilung aus, daß ihr zahlreiche Zuschriften aus München und dem übrigen Bayern zugegangen find, teils Notizen, teils längere Artikel, mit dem Verlangen, sie zu veröffentlichen, die sich ohne Ausnahme gegen Bebel und gegen Angriffe gegen die Münchener und süddeutschen Genossen wenden. Sie sehe je doch von der Veröffentlichung der Zuschriften ab, weil sie es un Interesse der Partei für völlig verfehlt kalte, den Streit weiter zu führen. — Zum Zwist in der Sozialdemokratie äußerte der loz' " jozialdemokratische württembergische Landtags - Abgeordnete cbe' Blumhardt, der frühere Pfarrer und Badcbesitzcr von Bad Voll, in einer sozialdemokratischen Versammlung in Göppingen, wenn das Mißtrauen, das in Dresden gesät worden sei, weiter hin genährt werde, dann könne es dabin führen, daß „feinfühlig: Genossen in Zukunft einfach das Maul halten". Ferner ver urteilte Blumyardt die fortgesetzte Ablehnung des Etats durch die Landtags-Abgeordneten als eine erfolglose Demonstration. — Seinen Revisionismus erläutert Eduard B e r n st e i n in einer Erklärung in der sozialdemokratischen „Volksmacht" in Breslau dahin, er habe eine Anlehnung an bürgerliche Parteien, welche der Parteitag in Dresden bekanntlich verurteilt hat, mir soweit sür möglich gehalten, als der demokratische bürgerliche Liberalis mus — die einzige überhaupt in Betracht kommende bürgerliche Partei — sich rückhaltslos in die Tatsache schicke, neben dcr Sozialdemokratie nur die zweite Geige zu spielen. Dem leitenden Redakteur des radikal-polnischen Kattowitzer „Gornoslazak" und nunmehrigen Rcichstwgsabgeordnetcn Kor- fanty hatte dcr Fürstbischof von Bres'cui wegen seiner maßlosen Angriffe gegen das Zentrum und d>e Geistlichkeit die kirchliche Trauung versagt. Jetzt ist er, wie schon kurz gemeldet, in .Krakau vor großem Publikum, das dem jungen Paare Blumen streute, kirchlich getraut. Korfanty selber berichtet darüber unter anderem: Am Montag segnete in Krakau in der mit Blumen schön ge schmückte» und hell erleuchteten Heiligen-Kreuzkirche dcr Kano nikus Mikulski den Ehebnnd des Herrn Korfanty ein. Er tat dies, ohne jemanden um die Erlaubnis gefragt zu haben, denn ebenso verurteilte die Gesamtheit dcr polnischen Geistlichkeit wie die polnischen Bischöfe das Vorgehen dcr deutschen Priester, und er konnte kein Hindernis entdecken, das dem Ehcbunde cntgcgen- Wnde. Oesterreich. König Leopold von Belgien trifft am Sonnabend in Wien ein. Wiederholt war sein Besuch angekün bigt und widerrufe» worden. Die Reise ist durch Artikel 12 dcr Berliner Kongo-Akte vom 26. Februar 1885 hervorgerufen, der olgendermaßcn lautet: „Falls ein Konflikt mit bezug auf die Grenzen oder iniicrbalb der Grenzen der unter das Freihandels- ' m gestellten Kongogebiete zwischen den hoben Mächten ent- n sollte, welche die vorliegende Akte unterzeichnen, so ver- vflicbteil sich diese Mächte selbst, bevor sie zur Waffengewalt ichreiten, an die Vermittlung einer oder mehrerer der befreundeten Mächte zu appellieren." König Leopold kommt nach Wien, um gegenüber bestimmten Anklagen und deutlichen Drohungen Eng lands an die „Vermittlung" des Kaisers von Oesterreich zu appellie ren. und man tagt, daß er darnach auch noch nach Berlin gehen werde, um dort ebenfalls die Vermittlung anzurnfen. Man sprach zuerst davon, daß er dem Kaiser Franz Joseph das Schiedsrichter aml anbieten wolle, doch ist diese Sache gor nicht Gegenstand eines Schiedsgerichts. Die Unterzeichner der Kongo-Akte, nämlich Dresdner Nachrichten. Nr. 28«. Seite 3. Donnerstag. 18. Oktober »»«3