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sieht da» Poftgesetz nur einen Lad von « Mk. für da» Kilogramm vor. Ich gebe zu. daß dieser Betrag bet den jetzigen außeraewöbnlich hohen Preisen nicht anSreicht. Da» tft «der kein Grund, um letzt während de» Kriege» da» Ge setz zu ändern. Wir überlegen, ob man nicht auf andere Weis« den Beschwerden de» Publikum» entgegenkommen kann. Abg. Daubadel (Soz.) wendet sich dagegen, baß durch Erhöhung der Post- und Telegraphengebübren iveitere ISS Millionen Mark Steuern aufgebracht werden sollen. Die Ostmarkenzulaae dürfe nicht wieder eingeführt werden. Abg. Hubrich >Vp.) hofft, daß der neue Staatssekretär dt« Wünsche erfüllen werde, die bisher unbefriedigt geblieben feie«. — Die Weiterberatung erfolgt heute. Donnerstag, »achmtttag 8 Uhr: außerdem Etat der Reichsdruckerei und Neich-eisenbahnen. Der Marinertak im Hmtptausschuft. sLrahtmeldungunsrrrBerltnerLchrtftlettnng.I Berlin, 17. April. Der HauptauSschuß de» Reichstags beeudlgte heute die Beratung des Marineetats. Staatssekretär «. Capelle machte Ausführungen über di« Unterseeboot-Frage. Der Zugriff Englands auf die Wclttvnnage war nicht zu übersehen, wurde auch nicht unterschätzt. Tatsache ist. daß feit Ende vorigen Fahre» di« Tonnageuot erheblich im Steigen ist. so daß der Frachtraum nicht mehr voll au-relcht, um Krieg zu führen und zu leben. Die Gewalt- Handlungen gegen Neutrale werden der Entente in Jahr zehnten nicht vergessen werden. Der Monat März war günstig. Die Drohung Lloyd Georges, daß, wenn der Landkrieg zu Ende ist. der Seekrieg fortgesetzt wird, ist ab hängig von dem Schiffsbau. Jedes heute versenkte Schiff be deutet einen vielfachen Verlust im Vergleich zu früher. Es werde« nur die notwendigsten Waren verfrachtet. Die Arachtraumnot ist für die Westmächte bedrohlich geworden und wird es immer mehr. Auch der größte Pessimist wird den Erfolg nicht anzweifeln können. Die wirtschaftlich« Leistungsfähigkeit Amerikas habe ich anfänglich überschätzt. Sic ist geringer, als ich ^°Sbg!°Ek»bera-r (Zentr.1 meint, aus den Erfahrungen de» ersten KriegSfahrrs in Amerika dürfe man keine Schlüsse auf die Zukunft ziehen. Zweifel an den gegebenen Zahlen seien berechtigt, auch hinsichtlich des natürlichen Abganges und der Ausnutzung. Der Staatssekretär habe nicht immer mit 600 000 Tonnen monatlicher Versenkung gerechnet, son dern zeitweilig mit mehr. Staatssekretär v. Capelle: Ich bin nie von einer anderen Stelle veranlaßt worden, wehr Bestellungen an Unterice- booie» zu machen, als ich wollte. Es ist allerdings geschehen, waS möglich war, den Unterseeboot-Vau zu fördern. Die Feind« find gar nicht in der Lage, ihren Schiffsraum bis zu» letzten Rest« auSzunntzcn, weil sie nicht disponiere» können. Ich habe stets nirr mit einer Versenkung von 600 000 Donnen monatlich gerechnet. Solange England den Kcst- landSkrieg nicht anfgibt, werden die Verhältnisse dort immer ««günstiger. — Weitcrberatnng morgen. >ah«ihmr» Ur die llederieesivlrtschest. (Drahtmelbung unsrer Berliner Schriftlrttuug.) Berlin. 18. April. Im Ausschuß für Handel und Ge werbe machte Unterstaatssekretär Dr. Göppert Mitteilun- gen über die vom RelchSwtrtschaftSamt ausgearbeiteten Maßnahmen für dir UebergangSwirtschaft. Der BuudcSrat hat jedoch darüber noch nicht entschieden. SS wäre ein arger Fehler, anzunehmen und auszusprcchcu. -aß nur der freie Handel selbständig uns mit Rohstoffen versorge» könne und daß er deshalb mit dem Friedens schluß etnsetzen müsse. Unter Nutzbarmachung der Erfahrun gen der bestehenden Organisationen müsse eine starke Zentralinftonz die Interessen der Allgemeinheit über wachen und vertreten. Ein Vertreter des ReichSwirtschastS- amteS erklärte noch Organisation und behördliche Regelunq der Rohstosfetnfuhr und Verteilung als notwendig für die jetzt fttllgelegten Betriebe. Die Organisationen setzten sich au» Vertretern aller beteiligten Kreise zusammen, und nicht der Einkauf, sondern nur die Verteilung der Rohstoffe sollen einer Organisation obliegen. Ein Antrag der bürgerlichen Parteien fordert schleunigste Vorlegung eines neuen eingeschränkten Ermächtigungsgesetzes und gutachtliche Anhörung der beteiligten Interessenten. Die SriegöentfchädignngSfrage tu der bayrischen Kammer. München, 17. Aprii. Bei Beratung des Haushalts der Staatsschuld in der Abgeordnetenkammer sprachen sich die Redner -es Zentrums und der Liberalen gegen die Ab wälzung der RctchSschuld auf die Bundesstaaten aus, und begrüßten die seinerzeit gemachte Acußerung des bayrischen Ftnanzmtnisters aus Forderung einer Kriegs entschädigung von unseren Gegnern. Von seiten der Sozialdemokraten und der Regierung wurde nicht in die Erörterung «ingegrtsfen. lW. T. B.) Di« htzntsch« Vertretung in Moska». Berlin. 17. April. Das Volkskommissariat für aus wärtige Angelegenheiten in Moskau hat der deutschen Ne gierung mttgeteilt, daß eS dem Eintreffen der deutschen diplomatischen Abordnung in Moskau ent gegensetze und alle Anordnungen für ihren Empfang ge troffen habe. Di« russische Regierung hat für den Grafen Mirbach bereits ein Hans in Moskau zur Verfügung gestellt, und wird die Mission, die morgen Berlin verläßt, an oer russischen Grenze mit einem Sondcrzugc abholen lassen. «W. T. B.) Während de» Drucke» nacht» eingegangene Neueste Lrahtmeldlmgen: Einberufung der ukrainische» Konstituante. Kiew. 14. April. Die Kleine Rada tu Kiew hat die Einberufung der konstituierenden Ver sammlung für den 12. Mat auf Grund der Dezember, und Januarwahlen mit Nachwahlen in den Bezirken, in denen Wahlen noch nicht stattgefunden haben, be schlossen. 1«. T. B.) «bö von der finnische« Weiße» Garde besetzt. Berlin. 17. April. Das Finnische Hauptquartier meldet vom lS. April: Das Schärcubatailloii unter Führung des Leulnants Grafen Ehrenövaerd hat Abö besetzt und die dortigen russischen Truppen gefangen genom- m e n. Die Rot« Garde räumt die Küstengegend »wischen Hangü und Nystad und zieht sich schnell nach den, Innern des Landes zurück. An der tavastländischen Front fortgesetzt lebhafte GesechtStätiglrit bei Lempäälä. Assikkala am west lichen User des Päsanne ist von unseren Truppen besetzt. In Savoloks und Karclien fortgesetzt Gcscchtstätigkcit. (W.T.B.) Meutereien der finnische« Rote« Garde. (Draht Meldung unseres Kölner Mitarbeiter »1 Stockholm. 17. April. DaS finnische Presieburcau meldet, daß unter der finnischen Roten Garde in Wiborg Meute, reien auSgcbrvchen seien. Dadurch sei das Volks kommissariat zur Flucht nach dem finnisch-russischen Grenz- dorf Tcrijoki gezwungen worden. („Köln. Ztg") Eine Niederlage der Regierung Nenizeloö. (Draht Meldung unseres Kölner Mitarbeiters.! Köln, 17. April. Wie Schweizer Blätter ans Athen melden, hat sich die griechische Kammer geweigert, das ihr vorgelegte Anklagcmatcrial gegen die Minister des frühe ren Kabinetts Skulubis als ausreichend zu bezeich nen. Die Regierung Vcnizelos ist darum nicht in der Lage, die Minister in Anklagezustand zu versetzen. („Köln. Ztg") SerMches und SSchstfche». 18. April 1917; Ergebnis derö.Ariegsanlrihe: 12978 Millionen. Küuftlerhilf»tvoche. Besuch der Felsenkellerbrauerei. Es war ein guter Gedanke der Leitung der Küustlerhilfswoche, neben den zahlreiche» künstlerischen und wissenschaftlichen Veranstal tungen den Käufern der Gutscheinhefte auch Gelegenheit zu bieten, einmal einige mit allen zeitgemäßen Einrich tungen versehene industrielle Großbetriebe Dresdens kennen zu lernen. Auch die Führungen durch die Felsc u- kcllerbraucrci, die gestern. Mittwoch, in verschiede nen Abteilungen stattfandcn, hatten sich einer lebhaften Anteilnahme zu erfreuen. Die Führungen begannen in den großen Sudhäusern, in denen in Friedcnszeiten täg lich viermal gebraut wurde, woran sich die Besichtigung des Kühlhauses schloß, ferner des Gärkcllers mit den großen Biertanks, der Lagcrkellereien mit den mächtigen Holz- nnd Eisenfässern, der Abziehhalle, d«S MaschinenhauscS. der Eisfabrikation, die vor dem Kriege 500 bis 600 Zentner täglich herstelltc, -eü PichraumeS und endlich der be rühmten, in den Jahren 1855 bis 1857 in neun Abteilungen auSgcsprengten Fclseukellereien. Di« Führungen und die hierbei bereitwilligst gegebenen Erklärungen gewährten einen fesselnden Einblick in den Riesenbetrieb der größten Brauerei Sachsens, deren Ausstoß bekanntlich in Friedens- zetten gegen 400 000 Hektoliter im Jahre betrug. Heute, Donnerstag, finden außer zahlreichen Führungen statt: Um 5 Uhr im KünstlcrhauS ein Mär. chenabend von Hanns Fischer und Lotte Klein: um 8 Uhr in demselben Saale ein Andersen-Abend von Jenny Schaffer. Ferner hält um 8 Uhr im Ber» etnshaus Geh. Rat Professor Dr. Gurlttt einen Licht- bildervortrag über „Warschau". Das Phonola- Konzcrt im Hause Hupfclü-Rönisch, WaisenhauSstr. 24. wird auch heute wiederholt. — Eine großzügige Veranstal tung der „Wo" wird das am Sonnabcird abeud in der Frauenkirche stattfinüende Konzert werden, das von der BolkSsingakademic im Verein mit der Konzcrt- sängertn Gertrud Meine!. Kammersänger Fritz Soot und Organist Svttinger unter Leitung des Hofkapell- Meisters Kurt Strlegler geboten wird. — Der Andrang zu dem am Dienstag stattgcfundenen Kammerkonzert im GewerbehauS sGutschcin 8! war so stark, daß sich die Leitung der „Wo" entschlossen hat. denen, die keinen Einlaß ge funden haben, einen Ersatz zu schaffe«. Die Königliche Kammersängerin Frau Erika Wedekind und der Kam mervirtuos Professor Emil Kronke haben sich freund licherweise bereit erklärt, am Sonnabend, den 20. April, Uhr im großen Saale des Gewerbehausrs einen Lieder, und Klavierabend zu veranstalten. — Zur Rückkehr deS Staatsministers Grafe» Vitzthum ». Sckstädt ans München schreibt die „Lächs. Staatöztg." nnrcr dem 17. d. M.: Staatsminister Graf Vitzthum v. Eck- städt, der zur Erwiderung des Besuches des Ministerpräsi denten v. Dandl sich zwei Tage in München aufhielt, ist am Dienstag hochbefrlebigt von dem Empfang bei Sr. Mas. dem König von Bayern und der freundlichen Ausnahme, die er bei seinem Besuche allseitig gefunden hat, nach Dresden zurttckgckehrt. Er hat wichtige volkSwirtsckmstlichc Ein richtungen besichtigt und vornehmlich auch iss- crwllnfqre Gelegenheit gesunden, mit den bayrischen Staatsministern über allgemein politische und wirtschaftliche Angelegen- hellen persönlich in Verbindung zu treten und hierbei et«« erfreuliche Uebereinsttmmung der Auffassung in allen wesentlichen Fragen der inneren und äußeren Politik fest- zustcllen, eine Auffassung, die durch die glänzenden Erfolge unserer Truppe» im Westen und die sortschreitende Wieder herstellung der Ordnung und geregelter Verhältnisse im Osten ein besonders zuversichtliches Gepräge erhielt. — Der König hat genehmigt, daß der Kommerzienrat Schmidt, Vorsitzender der Handelskammer in Leipzig, das Eiserne Kreuz 2. Klasse am weiß-schivarzeii Bande und der Kaiser!. KonsulatSsekrctar Schmidt in Amsterdam und der Kassendiener bei der RcichSbank Ziegler in Leipzig das preußische Bcrdienstkrcuz für Kriegshilfc an- nehmen und tragen. — Prokurist und Hauptkasstcrer Rud. Fischer, Nledcrpoyritz, erhielt das Ehrenkreuz für freiwillige Wohl fahrtspflege. Dieselbe Auszeichnung wurde der Inhaberin des FruchthauscS Gchcibuer, Frau FabrikbesitzerSwttwe § Elise F ranz geb. Schetbner. in Anerkennung ihrer Huma nitären Verdienste um die Kriegshilsc. — DaS Kriegsverdtenstkreuz erhielten Priv.-Gelehrier Professor Dr. Alfred Meiche; Buchdruckeretbesitzcr Emil Boden; Großindustrieller Georg Hü nt sch in Niedersedlitz. — Dem Direktor und Ingenieur Eduard Gatz weiler in Dresden wurde das österreichisch« Ehren zeichen 2. Klasse für Verdienste um das Rote Kreuz ver liehen. — Auf de« Felde der Ehre gefallen: Hans v. Lin- siedel, Major im Schützen-Regiment 108, Bataillons Kommandeur im Leib - Grenadier - Regiment; — Richard Nupprccht, Grenadier im Grenadier-Regiment 101. — Zur Frage ber Ueberqanqowirtschast ist der Zweiten Kammer folgende natioualliberale Interpellation zu- gegangen: Was gedenkt die Königliche Staatsre-gierung in der Richtung zu tun, daß 1. die für die IlebergangSwirt» schüft nach dem Kriege erforderlichen Organisationen a! aus das notwendige Maß beschränkt, bs sobald angängig, wieder aufgehoben werden; 2. die wirt schaftlichen Interessen Sachsens hierbei gegen über Berlin und den außersächsischen Bundesstaaten ge wahrt werden; 3. bleibende Institute, soweit Sachsen ein natürliches Anrecht auf sie bat. wie das For schungsinstitut für die gesamte deutsche Textilindustrie, ihren Sitz in Sachsen erhalten. — Landesschulausschuß und LaubeöschulLelrat. Zn dem Antrag Dr. Seysert, Nitzschke (Leutzsch), Dr. Niet hammer und Genossen auf Einsetzung eines Landesaus schusses zur Prüfung des gesamten öffentlichen Erziehungs- und Bildungswesens beantragt die NeuordnungSdepu- tatton der Zweiten Kammer: die Regierung zu ersuchen, einen im Einvernehmen mit den beiden Ständekammcrn zusammcnzusetzenden Landesausschuß ins Leben zu rufen, der die Aufgabe haben soll, das gesamte öfsevt« liche ErziehungS- und Bildungswesen de« Landes daraufhin zu prüfen, ob es nach inne rer Geschlossenheit. Leistungsfähigkeit und Wirt schaftlichkeit den Neugestaltungen und den neuen Aufgaben deS Lebens voll entspricht und, soweit das nicht mehr der Fall ist. Vorschläge für den weiteren Ruübau des BildungSwesens auszuarbeiten. Zur Durchführung dieses Planes werden n. a. folgende Richtlinien vorgeschlage»: Der Ausschuß ist so zusammenznfctzen, daß außer Ver treter» aller Gebiete des öffentlichen Erziehung-Wesens auch sachkundige Männer und Frauen anderer Stände, im ganzen etwa 80 bis 100 Personen, berufen iverdeu. Die Berufung erfolgt durch die Regierung im Einvernehmen mit den Ständekammern. Ferner ist ein ständiger Landesschulbcirat von 24 Mitgliedern zu bilden, von denen 12 durch die Regierung, 7 durch die Zweite, 5 durch die Erste Ständckammer gewühlt werden, der erst malig aus Mitgliedern deS LandesschulansschusseS zu sammengesetzt sein soll und durch Regierung und Stänbc- kammern zu wählen ist. — Heute mittag 1 Uhr läuft die Frist für die Zeith- nungen auf die achte Kriegsanleihe ab. Wer seiner vor nehmsten Pflicht alS Heimatkämpfcr noch nicht genügt hat. nehme die letzte Stunde wahr und helfe, im Verein mit den rastlos vorwärtSdringenöen Heeren, einen raschen, deutschen Sieg und Frieden erringen! Auch die kleinste Zeichnung ist ein wichtiger Baustein fürs Ganze. Es darf keinen deutschen Mann, keine deutsche Frau geben, die sich dereinst vorzuwerfen haben, daß sie in ber großen Schick- salsstuu-e des Vaterlandes zögernd beiseite gestanden haben! — Berorduung Mer den Fremdenverkehr. Der Bundes- rat hat in der Sitzung vom 11. April der Verordnung über Ndaßnahmcn zur Beschränkung des Fremden- Verkehrs zugestimnvt. Tie Verordnung soll keineswegs eine grundsätzliche und allgemeine Beschränkung des Frem denverkehrs hcrbeiftthrcn, sondern sic soll lediglich den im vorigen Jahre in den Formen des Fremdenverkehrs und auch in seiner örtlichen Regelung vielfach hervorgetretenen Mißbräuchen und Auswüchsen Abhilfe schasse» und Vorsorge treffen, daß die ans volksgcsundhcitlichen Gründen not wendigen Erholungsuiöglichkcitcii überall gewährt bleiben und daß die beschränkte Versorgung, die der knappe Stan der allgemeinen Ernährungslagc dem Reiseverkehr beläßt, NM M «Umschatt. s Dresdner Theaterspielpla« für heute. König!. Opernhaus: „Eugen Onegtn" (7); Künigl. Schau- spielhaus: „Alkestis" (7): Residenz-Theater: „Die Königin der Luft" l^Sj: Albert-Theatcr: „DaS Leuinantsmüudel" (X8); Central.Theater: „Der ersten Liebe goldne Zeit" (f-8). ß Seeth»»«»« „Si«»»te Gi»I»»le" kommt heute, Donnerstag, abend Uhr i« Vemerbehan« durch da» Philharmonische Orchester und dt« Singakademie unter «bmtn LinbnerS Leitung zum Vesten der Dresdner Stnbelwoche zu Gehör. s Kammersinger Deftder Zädor. früher Mitglied der Dresdner Hofoper. wurde zum vberregtsseur an der Budapester Hof. »per ernannt und vertretungsweise mit den DtrcktionSgcschäften beauftragt. V UeLer eiue unbekannte Widmung Heinrich v. Kleists berichtet Professor Dr. Werner D e e t j e n-Weimar in der .Zettschrist für Bücherfreunde". In einem Fräulein ». Bojanowskt in Weimar gehörenden Exemplar von Mose» Mendelssohns „Phädon, oder über die Unsterblich keit ber Seele" findet sich folgende Eintragung: „... Wo dt« Nebel des Trübsinns grauen, flieht die Thetlnahmc und das Mitgefühl. Der Kummer steht einsam und ver mieden von allen Glücklichen wie ein gefallener Günstling. Nur die Freundschaft lächelt ihm. Denn die Freundschaft ist wahr und kühn und unzwetbeutig. — H. K." DaS Titel, blatt trägt in derselben Handschrift die Buchstaben H. K. Die Gchriftzüge entsprechen vollkommen den uns von Kleist bekannten. Auf der inneren Seite des Buchdeckels steht von anderer Hand: «Ein Geschenk Heinrich von KleistS". Nach Angabe der Besitzerin stammt das Buch aus der Familie v. Klitzing. Sine Frau v. Werdeck-Klitztng hat im Auf- trage von Kleists Schwester Frau v. Pannewttz nach dem erschütternden Ereignis des 20. November 1811 an den KrtegSrat Peguilhen einen Brief geschrieben, den wir k«»»«n. Zweifellos dürfe» wir in ihr. die mit der Familie tze» Dichter» seit frühester Jugend in Berbtu-uug stand, dt« Empfängerin der Widmung und de» Buche» suchen. FeAabe»d der „Wo" im Köulsl. Sperrchaus. 1 7. A p r t l 19 l 8. Wie alle Veranstaltungen der „Wo", so hatte sich auch der gestrige Festabend in der Oper zugunsten des KiinstlerhilfS- bündes einer sehr regen Anteilnahme zu erfreuen, wennschon das Haus nicht ausverkaust war. Ei» vornehmes Künstlcr- konzert unter Kuhschbachs Leitung eröffnet,: den Abend. Besonderes Kopfzerbrechen hatte man sich das Programm ja nicht gerade kosten lassen: doch wird bei solchen Veranstaltun- gen mit stark gesellschaftlichem Einschlag auch schließlich nicht mehr verlangt, als die Herausstellung einiger Bernbmi- heiten: und daran fehlte es nicht. Nach der durch das Hof- orchester mit gewohnter Farbenpracht gespielten „Oberon"- Ouvertttre sang Emmn Leisner, die gefeierte Berliner Altistin, einige Bruchstücke aus Glucks „Orpheus": man hörte da eine der schönsten, dabei ausgeglichensten und kulti viertesten tiefen Frauenstimmen, der heute auf deutschen Bühnen zu begegnen ist. Zugleich eine Bortragskünstlcrin, die zu der edlen antikisierenden Linie der Glnckschen Kunst wahrhaft innere Fühlung hat. AIS tief auS dem Innern nachschaffcnber Künstler wirkt stets auch wieder Ludwig Wüllner. Er ließ diesmal mit der ihm eigenen hin- reißenden dramatische» Schlagkraft die Schönheiten von zwei bekannten Schillerballaden („Siegesfest". „Kraniche des Jbylus") auslcbcn. Endlich riß Emil v. Sauer mit der temperamentvollen, salonmäßtgen Birtuoscnmusik seines ersten Klavierkonzertes sein Publikum hin. Als der Beifall, mit dem er. wie alle Solisten, freigebigst ausgezeichnet wurde, verhallt war. begäb man sich zur gesell- schaftlichcn Unterhaltung in die Wandclgängc des ersten Ranges die im Verein mit den überbauten Terrassen für diesen Abend die Gestalt eines prächtigen BasarraumcS an- genommen hatten. Eine elegante Menge — die Herren im Frack, die Damen in meist ernst abgetönten, doch oft recht kost baren Gescllschastsileidcrn — bewegte sich zu den anhcimeln- den Klängen konzertierender Künstlerkapcllen durch dir lichtumslutetcn Räume und drängte sich um die Vcrkaufs- stände. an denen Künstler der Hoftheater ausnahmsweise nicht geistig«, sondern leibliche Erfrischunge« auStzoten. Wir fanden Gelegenheit, die Damen Schuch und Sva«. d. Osten, dl: Herren Tauber, Jltz, Rüdiger als Vertreter der all gemeinen Lebcnsmittelbranchc, Ermold, Bussel und Schmal- nauer in der Bierschänkc, Lußmaiiii am Likörtiich, Stacge- mann und Krl. Stünzner am süßen Kuchciitiich, Frau Barby und Frl. Possert als Losvcrkänferinncn zu be wundern; doch war das nur ein geringer Teil der als Heben und Ganymede sich verdient machenden Herrschaften. Es klappte im übrigen alles ganz vortrefflich, und so verbreitete sich bald der Geist behaglichen Genicßcns einer harmlos frohen Stunde. Auch die Prinzessinnen Margarethe. Mathilde und Maria Alix bcivcgtcn sich zwanglos unter den Güsten. Fast zu früh rief das Klingelzeichen wieder zur Fortsetzung deS künstlerischen Leits. Doch paßte sich dieser nun ganz der fröhlichen Stimmung an. Stürmische Heiterkeit iveckic der bekannte dramatische Scherz „D a S S chw e r t d e s D a m o k l e s". Den „gebilde ten" Buchbinbermeister, der eine» eben 'raiisgefchmiffeiicn schüchterne» Brautwerber iiiii^ssciien Armen aufnimmt. als ihn dieser auf den vergeblich gesuchte» Namen des sprich wörtlichen Mannes mit dem Schwert bringt, spielte Han n s Fischer zwerchfellerschütternd: neben ihm trug Maxi m i - liane Blcibtrc» als keifende Fra» Meisterin das Spiel; die kleineren Rollen waren mit Hans Balder., Paul Pa ii Isen und Gertrud Strelewitz an gemessen besetzt. Unter den angeregt Betsallipendenden be fand sich nunmehr auch Sr. Majestät der König, der mit Prinz Johann Georg znm zweiten Teil des Abends ge kommen war. Den Schluß bildeten noch Tanz-Stuf füüriingen der Ballettmcisterin Mari, Zimmer- m a n v und ihrer Elevinnen vom Charlottenburger Opern haus: vorwiegend herkömmliches altes Ballett mit Tüllröck chen und Fußspitzcntaiiz, doch in tadellos graziöser Aus machung. Ein Barfußiaiiz zeigte einen Schimmer von Modernität, eine von zwei Kindern getanzte Biedcrmeier- szen« erfreute durch besonderen Liebreiz. Und dann war es noch lange nicht aus. Denn nun ging abermals die gesellschaftliche Unterhaltung in den Wandel- gärigen mit Künstlerbasar und Kafseebausniusik los. Und da den Glücklichen ausnahmsweise nicht einmal «ine Polizei stund» ichlä-gt. kann es noch lauge so wrltSrgehen. Im Augenblick, da diese Zeilen geschrieben werden, in tiefer Mitternacht, geht es tatsächlich immer noch weiter.... und io weiter.... L. 8.