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ltntft aus zwischen Arbeitern und Arbeitgebern «inen nehmen und künftigen Streitigkeiten vor- »e de» Ultimatum» durch di» Arbeiter- F dazu M- von oitasdemokrattsche Antrag auf Uuter- tz»m» der streikenden ElektrizitStsarbeiter mit 500000 Mark n bei» Antragstellern zurückgezogen. Dentsche» Reich. Der Ka 1 ser und die Kaiserin ver- ' " Um ließen gestern abend gegen 1l Uhr die „Hohenzollern". 11 Uhr ging der kaiserliche Svnderzug nach Potsdam ab. ^Professor Hans Dieckho/s^oon der Technischen i schul« »n Charlottenbura ist »um technischen Direktor derWoer - mann- und der Ostasrika-Linie ernannt worden. X Der „Köln. Ztg." wird au» Berlin telegraphiert: Wie wir erfahren, hat der Gouverneur von Transvaal, um den in Güdasrrka verbreiteten Gerüchten, die nach dem Betschuana- lande überaerretenen Herero erhielten dort Borräte und Muni tion, auf den Grund zu geben, die englische PoltzeistaUon in Lekutitu »um Bericht ausgefvrdert. In dem Ende August in Johannesburg eingelauseuen Berichte hat der in Betischuaualand üalionierte Polizeileutnant darauf jede von dort ausgehende Unter kt ützung der aufständischen Herero nachdrück lich in Abrede gestellt, wovon dem deutschen Konsul in Kap- stadt amtliche Meldung gemacht wurde. x Ungarn. Die Entscheidung in der ungarischen Krisis ist gestern getroffen worden. Baron Fejervary ist wiederum ^m Ministerpräsidenten ernannt. Er verläßt heute X Italien. Ein japanisches Geschwader unter dem Kommando deS Admirals Togo besucht baldigst Livorno, Genua, Neapel und Palermo. Die Offiziere werden sich nach Rom be geben, wo der König sie empfangen wird. x Belgien. »Petit Bleu" beginnt mit der Vetvssentliehung einer Reihe von Artikeln über Unterredungen mit hollän dischen und belgischen Staatsmännern zu gunsten eines Wirt schaft»- und Verteidigungsbündnisses. Das Blatt versichert, daß bereits mehrere leitende bolländische Persönlichkeiten im Grundsatz für diesen Plan und für den Gedanken einer hollän- dilch-belgischen Konferenz zum Studium der Mittel für die Ver wirklichung desselben gewonnen seien. Beide durch die Revolution von >830 getrennten Länder sollen anfgcfvrdert werden, sich über die Wahrung ihrer gemeinsamen Interessen zu verständigen, ähw lich wie Schweden und Norwegen nach ihrer Scheidung. x Schweiz. Der vom Bniidcsrat fcstgcstelltc eidgenössische Voranschlag für 1906 weist einen Fehlbetrag von rund 2V, Millionen Franken ans. X England. Sir Henry Irving ist in Bradford ge- st o r L e n. X Schweden. Beide Kammern des Reichstages hielten gestern abend Sitzungen ab, in denen die Regierung zwei Gesetzentwürfe ernorachte betreffend die Aushebung der Reichs- akte seitens Schwedens nach der Richtung, daß die Regierung Norwegen als «inen von Schweden getrennten Staat unter der Bedingung anerkennen wird, daß dem sogenannten Karl- stader Ueberein kommen die Form eines regelrechten Abkommens verliehen und cs nach allgemeinem internationalen Brauch unterzeichnet wird, sowie betreffend die Aushebung der geltenden Bestimmungen über das Unionszeichen in der schwe dischen Flagge. X Rußland. In Petersburg wurde gestern ein Trauer gott e s d t e n st für den F ü rst e n T r u b e tz ko y veranstaltet, an dem die aus Moskau «insetrosfenc Witwe des Fürsten und unter anderem auch Graf Witte teilnahmen. In Moskau wurde ebenfalls in der Universität ein Traucrgoitesdicnsi zum Ge dächtnis des Fürsten abgchalteu. X Unter den Beamten der Stadtverwaltung in Moskau ist eine Bekanntmachung im Umianf, in der sie ausgesordert werden, angesichts des zweideutigen Verhaltens des Stadtausschnsses und des Bürgermeisters sich sämtlich dem Ausstande der Arbeiter o n zufchl i c ß c n. X Die Universität Dorpat ist infolge einer Ver sammlung von Studierenden, die wegen einer kürzlich erfolgten Verhaftung von 8 Kommilitonen veranlaßt worden tvar, zeit weise geschlossen worden. x In einer allgemeinen S t nd c ntc n v e rs a m inl un g in Odessa wurde mit 778 gegen 592 Stimmen beschlossen, nur nach Aufhebung des Kriegszustandes und nachdem die ganze Nation volle bürgerliche Rechte erlangt habe, an den Vorlesungen in der Universität nach ihrer Wiedereröffnung teilzanclune». X Asien. Vizeadmiral Noöl und die e n a l i s ch c n O s f i - ziere waren gestern zur Frühstückstafel im Kaiserlichen Palast rn Tokio geladen. Der Kaiser brachte einen Trinkspruch aus König Eduard und der Vizeadmiral einen solchen auf den Kaiser aus. Vermischtes. ** Unwetter und schlechte Geschäfte. Aus München, den 11. Oktober, wird geschrieben: Einen so schlechten Spätsommer und Herbst haben wir in Süddeulschland lange nicht gehabt, wie dies Jahr. Schon seit zwei Wochen sind die Gipse! der bayrischen Alpen mit meterhohem Schnee bedeckt, der jetzt »um Teil auch die Täler schon aussüllt. .^eute hat es so<zar in München gute sechs Stunden hindurch geschneit Ter Schnee blieb hier freilich noch nicht liegen, denn das Wetterglas hält sich auf 2 vis 3 Grad über Null: aber in den Straßen liegt ein kalter, glitschiger Schneeschlick, der weit unangenehmer ist als ehrlicher Frost. Das rauhe Wetter dauert übrigens in München schon seit Anfang September. Kalter Wind, der sich wiederholt bis zum Sturm steigerte, heftige und anhaltende Regengüsse herrschten fast Tag für Tag. Unter dieser Ungunst der Witterung hat auch das Oktoberfest, aus das Hunderte von Geschäftsleuten ihr« Hoffnung setzen, arg gelitten. Tie Abgaben, die die Münchner Stadtverwaltung für die Benutzung des Theresien- erhebt, sind von tegangene den Schaubuden, und Wirtszelt-Besitzern ... . . sehr hoch, und fast alle Geschäftsleute aus der Wiese vaoen diese» Jabr nicht nur nicht» verdient, sondern obendrein zugesetzt. Ein Schausteller, der gegen 2100 Mk. Unkosten mit Einschluß der Reil« von Nürnberg und Standgeld in München gehabt hat, nahjn nur V00 Mk. «in, nachdem er Ichyy di« voran- in Nürnberg keinen Ueberschuß au» seinem "" ' e kleinere Geschäftsleute sind beim eines Teiles des , ,, il... »» ,.r ^«im Oktoocrfeste er osften und jetzt ausgefallenen Einnahmen bei den hohen Un kosten an den Rand des Verderbens gebracht sind. Die bei großen Nennen zu Riem bei München ani heute sind gänzlich verregnet, und eS ist es mit dem dritten und I bestellt sein wird. 'In nternehmen gehabt hat. Einige kleinere Ä« üünchner Magistrat um Wiedererstattun Standgeldes «ingekommen. da sie durch die beiden letzten Renntage ** > .... Polen sind in der Zeit vom 6. bis 11. Oktober 47 Er krankungen und 24 Todesfälle anEbolera sestgcstellt worden. ** Aus der Zeche „Bruchstrabe" bei Essen ist gestern bei der vor Beginn der Seilfahrt vorgenommenen Seilreoision der Schachtfahryauer Horstmann in den S ch a cht ge st ü rz t. Er wurde vollständig zerschmettert. ** Aus der Strecke Wernigerode—Halberstadt hat sich dieser Tage «in Bahnburcaukratenstückchen zugetragen, das in seiner Art klassisch ist. Es wird darüber berichtet: „Seit dem 1. Oktober soll der abends kurz vor 7 Uhr aus Wernigerode absahrende Zug nach Halberstadt bei der Station Heudeber halten. Als Unkenntnis führ dieser Tage der Lokomotivführer durch den Bahnhof Heudeber hindurch, was zur Folge Halle, daß zwanzig bis dreißig Reisende gzegen ihren Willen nach Halbcrstadt befördert wurden. Als sie in Halberstadt dem Loko motivführer deshalb lebhafte Vorwürse machten, bedeutete er sie, sie hätten ja die Notbremse ziehen können. Aus dem Stations bureau wurde ihnen alsdann vom diensttuenden Beamten er- öfinct, daß sie zunächst die Strecke Heudeber—Halberstadt nach- zahlen müßten! Ein heftiger Wortwechsel und schließlich ent sprechende Eintragungen in das Beschwerdebuch waren die Folg'." Hierzu bemerkt das „B. T.": „Nicht genug also, daß die Reisenden durch das Nichtanhalten des Zuges in Heudeber Zeit und vielleicht auch Geld verloren haben, von Unbequem lichkeiten ganz zu schweigen: Nein, sie sollen auch noch dafür bezahlen, daß ihnen die Schuld des Lokomotivführers diese Nach- teile zugesügt hat. Und wenn sie von Halberstadt nach Heudeber zurückwollten, so mußten sie selbstverständlich dafür wieder be zahlen! Die Kosten des unfreiwilligen Anscnlhaltes in Halber stadt erseht ihnen natürlich auch niemand. Im günstigsten Falle erhalten sie nach langwierigem Schriftwechsel mit den Behörden das Fahrgeld für die unfreiwillig durchfahrene Strecke zurück! Das sind doch unhaltbare Zustände! Für solche Fälle müßten doch die lokalen Bahnvorstände ermächtigt werden. Ausnahmen vom Reglement gemäß den Grundsätzen der Billigkeit und des Neckts eintreten zu lassen! Das in Halberstadl eingeschlagene Verfahren wäre nur dann allenfalls zu rechtfertigen, wenn die Passagiere die Möglichkeit gehabt batten, den Zug zum Stehen zu bringen. Die batten sie nicht, denn der Hinweis des Loko motivführers aus die Notbremse ist unzutreffend. Die Reisen- den hätten sich mir einfallen iaiscn tollen, die Bremse, die nur in Fällen dringender Lebensgefahr benutzt werden darf, in Be- trieb zu setzen, weil sie in Heudeber auSstcigen wollten: Es hätte ein genscstcrtes Strafmandat gegeben. All» entweder eine generelle Verfügung, daß auch in solchen Fällen die Brenne gezogen werden darf, oder eine Anweisung an die Bahnhofs- belwrden, die ihnen verbietet, jo zu verfahren, wie die Bahn- hossbekörde in Haff'erstadt. Tos ist das minressi, was gc- -währt werden muß!" ** In Budapest stürzte abends 9 Ubr im Hotel „Union" der Plasond des Stiegenbauses und einiaer angrenzenden Zimmer des ersten Stockwerkes ein. Eine Person wurde schwer »nd zwei leicht verletzt. Die Gäste des Hotels wurden von der Feuerwehr durchs Fenster gerettet. Wetterbericht de» Kol. Tächl. Meteorolog. Institut» tu Dresden »vm 11. Oktober 8 Uhr moige»« lTemveratur nach Celsius». Wetterlage iu Europa am 11. Oktober 8 Uhr früh: Wetter-Labelle nicht eingetroftru. Der Kern der Uesen Depression im Nordvsten befindet sich über der mtttlercn Ostsee. Der buchst« Druck lagert noch immer Uber Wesl-Jrland. Der Linssutz des nordöstlichen Dies reicht noch Uber ganz Deutschland, E-- iveden daher starte bi» stürmische Wind». Die Temperatur bat einen starke.i Rückgang erfahren. In, Olten Deutschlands und n» der deutschen Olticc küsle schneit es. Trübe» Wetter ohne erhebliche Niederschlage bei statt unternormalen Temperaturen ist wahrscheinlich. Wttterunasverlaiis t» Sachic» am 19. Oktober. »l»N«n »««> r«lia>. Sind vr«4»«>> sau»»» Lichobraß iZüuru «ii»»mi> Nachdem ö,2 8ZV r ar! mv » s.l ZV8ZV r 4 8 ^ MV s o,r,8w - s o 8 re stallen »««.._ hohe I-Ulp. «In» Freiber« j Schn««»«« «Me» > AÜmbir» N«i,«ni,alu iiaileidcr» l 7.7! 4.» ! ZVMV SV . > - l - > > «.5: r«,8ZV » >.-. 4.b >.7 j ZVltZV « p.! 4vj i.a, nmv 2 v - v.o 04s»v v! Oktober i»! . am Abend des 12. und am Morgen de» 13 ganzen Lande Ausbeiterung elnaelreien war, begann c» am Vormittag nacl auherordentlich starkem Fallen de» Baro»icte>c> im Tiesiandc von neinm zu regnen, im Gebirge ,»> schneie». Die Temverainr hielt sich iagSiwer noch nahezu normal. Die Niederschlagsmengen vom lS. Oktober sind u» bedeutend, hingegen die vom in. Oktober, besonders rin Niederlande gan; beträchtlich. — Meldung vom Fichleiberg: Ummlrrbrochc» Harker Nebel, gute Schlittenbahn di» Lberwieleitthal, starker Neis, schwacher Nauhfrosi, Sturm aus Weste» bis Norde». Wetterprognose für de» 18. Oktober: Trocken, wen» auch mehr oder weniaer stark bewölkt: Temvc ratur: Stark unternormal: Wludnrspruna: Nordosk; Luftdruck! Msitek. Wasserktand ver «Slve uns Moldau. Budivcis Prag Pardubitz Me>nik Leitmeritz Aullia DreSdcn 1». Okibr. ff- 56 fehlt -s- ru -s- 16 37 -i- 7? — 7l) l4. Oktdr. -s- «2 fehlt -s- 32 ff- 40 ff- 4S ff- 93 — hl Schiffsbewellimgtil. Norddeutscher Llood. tMilaeteikt von Fr Bremermann. Kencral-Aaeniiir. Prager Straße 49.) .Fhemnik" 13. Ott. Dov-r pass. „Preußen" 13. Okt. in Neapel anget. „Prinzeß Irene" 14. Ott. von Neapel abqeg. „Großer Kurfürst" 13. Okt. von Pluniouth abgeg. „Karlsruhe" 13. Okt. von Sud»«» abgeg. „Print-Negmt Luitpold" 13. Okt. von Neapel abgeg. „Marburg" 13. Okt. in Lissabon angek. „Prinzeß Alice" 13. Okt. in Schanghai angek. H o l I a nd - A m«r ika - L i n i c. „Riindam". von Newyork nach Rotterdam, t3. Okt. Prämie Point pass. Hamburg'Amerika-Linie. „Sevilla" IS. Okt. van San tos direkt nach Hamburg abgeg. „Menania", von Ostalien, 12. Okt. von Port Said abgeg. „Bosnia" 12. Okt. von New Orleans über Newport New» nach Lmiiiblirg abgeg. „Moltkc" 12. Okt. von Newnork über Plp- mvuth und Lherbourg nach Lamburg abgeg. „Prinz Joachim", nach Ha vana und Mexiko. 12. Ok«. «n Havre angek. „Till» Nuß", von New Or leans. 12 Okt. aus der Elbe angek. „Hamburg" >2. Okt in Genua angek. „Amerika", nach Newuork, 13. Okt. von Cherbourg abgeg. „Rbaelia" 12. Okt. in Hongkong angek. „Ntcaria", nach der Westküste Amerikas, II. Olt. in Tcnertssa angek. Sport-Nachrichten. Rennen zu Berlin-Karlshorst. 13. Oktober. Preis von Rudow. „Hasta" 1.. „Fabebald" 2.. „Landstreicher" 3. Tot.: '"D - - - William" 3. Tot.: Sieg 45 : 10. Platz: 30, 34 :20.-Drei- t o u s e n d a ch t h u nd o r t st e s R c n n e n. Preis 4000 Mk. „Kirschblüte" 1-, „Waldsee I" 2., „Zahlmeister" 3. Tot.: Siea 14 : 10, Platz: 22, 24 : 20. — P r c i s o o n W c r n e. „Labor 1., „QuirinuS" 2., „Isländerin" 3. Tot.: Sieg 32 : 10, Platz: 46, 06, 86 : 20. — Preis von Wusterinar>k. „Helena" 1., „Steuermann" 2.. „Bellatola" 3. Tot.: Sieg 53 : 10. Platz: 36, 92. 44 : 20. sie sich ausgesctzt sehen würde, falls sie auf ihrem Willen bestände, ihr Schicksal nicht von dem ihres Mannes zu trenn«». Aber noch höher muß die Hochherzigkeit dieses Willens vielleicht be wertet nxrden. wenn man erwägt, daß Marie Najewski, wenn zwar ohne Widerstreben, so doch nach ihrem eigenen Geständnisse auch ohne einen Funken eigener Neigung, nur dem Gebote des in keiner Familie mit patriarchalischer Allmacht herrschenden Vaters gehorchend, dem um 20 Jahre älteren Fürsten Wolkonski die Hand gereicht hatte. Nicht Llebe war es also, sondern die edelste und lauterste Austastung von der Bedeutung ihrer vor dem Altar gelobten Treue, die die junge Frau bewog, auf alle Freuden des Daseins mit 21 Jahren freiwillig ^siir immer und zu verzichten mutig einer unbekannten, an ... ..... - litta einer unbekannten, an Entbeb und Schrecken reichen Zukunft entgegen z» gehen. Selbst den ihr kaum geschenkten Erstgeborenen mußte sie verlassen, um ihn nie wiederzusehen. Die oberhofmcisterliche Großmutter nahm ihn in Pflege. — und das Kind des sibirischen Sträflings starb nach einigen Jahren im Petersburger Kaiserpalaste. Monate vergingen, ehe die Fürstin an den Ort gelangte, an dem ihr Mann den ersten Teil semer Strafe verbüßte. Das geschah in den Bergwerken von Blagodatsk, wo der ehemalige elegante und verwöhnte Aristokrat mit Gefährten seines Standes und feiner Schuld täglich ein bestimmtes Quantum Erz aus den Tiefen der Erde ans Licht zu befördern hatte. Als Wohnstätten dienten den Unglücklichen Gelasse, die eher Käfigen ähnelten, und .die roh« Schadenfreude ihrer Vorgesetzten und Wärter erhöhte noch daS Maß ihrer Qualen. Anfangs waren die Erleichte rungen, die Marie ihrem Gatten bringen konnte, nur geringe. Aber schon daS bloße Bewußtsein ihrer Anwesenheit mußte ihn stärken und ausrichten. Und man gewinnt von der, gewiß nicht ganz zu Unrecht, so viel geschmähten frivolen Petersburger Gesell schaft doch immerhin ein anderes und erfreulicheres Bild, wenn man vernimmt, daß die Fürstin WolkonSki nicht die einzige Frau war, die die Vergnügungen und Zerstreuungen der großen Welt freudigen Herzens gegen ein freiwilliges Exil ausgab. Eine ganze Reihe von Damen der höchsten Aristokratie. Trägerinnen der Namen Troubctzkoi, Narishkin, Annenkow usw., handelten wie sie und trugen gleich ihr ihr Los, ohne einen Augenblick mit ihm z« hadern, nur bestrebt, ihrem Gatten das eine, daS furcht- barste Gefühl: das deS Verlastcnseins, fernzuhallen. ES würde »ns hier zu weit führen, der Schreiber!» der Memoiren von einer Etappe ihres Leidensweges zur anderen zu riingen folgen. Auf die Beschäftigung in den Bergwerken, die nur Monate anoauerte, folgte für die Sträflinge die Jnterni in einem anderen Gefängnisse, wo Wolkonski 15 Jahre sesanflnisse, zuzubrinacn hatte, init einer ' Menge Getreide zu mahl ' ' Z> neun Inlernicrung .... Jahre damit einer Handmühlc täglich eine bestimmte , . len. Groß war die Freude, als endlich 1829 ein Feldjäger des Zaren den Befehl brachte, den Verbannten die Ketten abzunehmcii. Und später noch erhielt Marie die Er laubnis, vorüoergebend dos Gefängnis ihres Mannes zu teilen. Als dann die vorgeschriebene Zeit der Zwangsarbeit — zwanzig lange, kummervolle Jahre — vorüber war, erfolgte die Ansied luna Woikonskis, seiner Frau und der beiden Kinder, die sic ihm in der Gefangenschaft geschenkt hatte, in einem einsamen Dorfe in der Nähe von Irkutsk. Das bedeutete fast schon so viel als völlige Freiheit, wenn diese auch für die Männer nur darin be stand. spazieren zu gehen und jage» zu dürfen, für die Frauen, in die Stadt zu fahren, um ihre Einkäufe zu besorgen. Aber fünf Jahre später setzte es die Fürstin durch, daß sie für sich und die Ihrigen die Erlaubnis erhielt, noch IrkutSk selbst zu ziehen, damit ihr Sohn dort die Schule besuchen könnte. Und dann kam eines Tages die Botschaft, auf die zu hoffen schon längst niemand mehr gewagt hatte: daß Alexander II. aus Anlaß seiner Krönung den letzten Dekabristen die Rückkehr in die Heimat ge stattet habe. Es waren ihrer 121 gewesen, aber nur 19 weilten noch unter den Lebenden und konnten von der kaiserlichen Gnade Gebrauch machen. Dem Fürsten und der Fürstin Wolkonski bereitete man bei ihrer Heimkehr einen geradezu begeisterten Empfang, doch wenn auch die drei Jahrzehnte, oie sie in der Verbannung verbracht hatten, nicht im stände gewesen waren, die Spannkraft ihres Geistes und die Regsamkeit ihres Gefühls zu vernichten, so waren sic doch ernste, der Welt abgckehrte Menschen geworben, gewohnt, mit stummer Resignation zu tragen, was ver Tag ihnen beschick. Selbst jeder Groll gegen die Macht haber, deren Grausamkeit ihr Lebcnsglück zerstört hatte, war ans ihren Herzen gewichen. Still und zurückgezogen im Kreise der Ihren gegossen sie noch einige Jahre eines harmonischen Lebens abends, geachtet und geehrt von jedermann, bis der Tod erst die Fürstin und dann den Fürsten abbericf. Aber ihr Andenken hat ihren Tod überdauert und noch heutigen TageS erscheinen den Besten des russischen Volkes die Namen Serge! und Marie Wolkonski. umstrahlt von dem unver gänglichen Glanze eines mit Heldenhastigkeit getragenen Märtyrertums »arischer Willkür. Lr. Tsi v. W. Dresden, t3. Oktober Bericht aber die Waren- prelle rm klein kanvelin ver Markt Halle Antons- plae zu Dresden. Fleisch und Fleitkbwaren 0», Rindst-lich, Brust und Bauch 70-80, bergleiche» Vratensleisch 80—100. der gleichen Keule 80—100. vergleichen Schoß 90-IL0, dergl. Lende 80-100. Kalbfletsch, Schnitzeltleisch 140—160, dergleichen Heule KO—IOO, vergleichet, üdngc Teile 70—80, Schweincilcuch Keule 80—00, dergleichen Kanec OO-iOO, dergleichen Bauch und Knöchel 50-75, dergleichen Pökel- 70—tvo. Schövlcnsleilch, Keule 80-90, dergleichen Koteleltcn 80-9», vergleiche» Kormlettch 70—80, Nauchflcuch 80—120, Schlitten, im Stück 95—l2u, Schinken im Ausschnitt >40—>60. Speck, geräuchert 80-100, Sr eck roü 70-80, Schweineschmalz 80—lOO, Schmer 70-80, Ninbichmalz »0-60. Zervetatwurn Z60—180. Valaiiiiwmst ISO—160, Metlwurli 70—100, Blutwurst 50—100, Leberwurst 60—120, Ziege», junge, tt Stuck» —. Wild breit Not- und Dainwild, Kochfleisch , ka> 40 -60. dergl. Nucken sl St.s 1800 - 3000. dergl. Keule 1500-2500, N-Hwiw, Rücken, 700-15»», dergl. Big!! 120—250. dergl. Keule 500-900. Neu,Hier, Nucke,,. —, dergleichen Keule —. Hgsen im Fell lböhniiiche» 450—500, dergleichen gespickt 300—500, Kaninchen 80—100. Wilvgcslügel: <1 Stuck) Fa- ianeuliähue 250-400, Faianenhennen 200—300, Wttventen 200—300, Wold lchnepse» 300-400, Birkbalme 300-350, Birkhühner200-250, SchneMtmec —, Hnlettnihner —, Nebtmhncr, olle lOO—120, dergleichen junge l20—töo, Krg»in,etsvögcl <2 Stück, —. Z a h m c s iS c s IN g e l: a. lebendes: Hübner alte —, junge —, Tauben —. b. geschlachtetes i Gänse <-z kg) 65-75, Enten 250-350, Kapaunen —. T'iilhäh-e —, Tntthübner —, Perlhühner 250 —300, Hühner, alte 180—300, dergleichen junge 100—200, Tauben 50—70. Lebende ff tichc und Schattiere ('/, kg): Karpfen 90—95, Schleien 180—200, Hechle 120-130, Zander 120-150, Barsche 50-70, Bunte Fische lBackfische) 40-70, Welle I00-12>. Aale 160-170, Forellen —. Krebse 5-25. ffrlcb waren: a. frische <'/, kg): Elblachs —, Silberlachs 150—180, Slembutt ILO—180, Seezungen 220 -240, Schleien 80-100, Zander 80—100, Hechle 80—90, Schollen 40—60, Kabeljau 40—50, «chellsische 40—50, Nvtzungen 60—70, Heringe, grüne —. b. ge salzene, geräucherte, eingemachte: Pöklinge, Kappler >t Stück) 7—8, dergleichen Kieler 7-8. vergleichen pommersche —, der gleichen schwedische?—8, Sprotten, Kieler ('/, kg) 120, Sprotten, Nordsee—, Aale 160—180, Pollheringe <1 Stück) 5—10, Matjesheringe —, Brat heringe <'/, Tose) 160—180, Brieslmgel' .kg) 13—15, Kräuter-Anchovts 30, Ehcistiaiiia-Auchovis —, Sardellen liO—160, Russische Sardinen 40—50, Oelinrdinen 130—150, Kaviar, amerikanischer 900. Obst, Süd- und a kt e n f r ü chi e kg): Aevsel —, Musäpscl 10—15, Borsdorfer—, Note Stettiner 25, Arünc Stettiner —, Note Renetten 13—25, Graue Renetien 20—25, Eisrenetieii —, Marschansker —, Gravensteiner —, Tiroler 40, Amerikanische 35-40, Kochbimen, große tO—15. dergl. kleine 8—10. deiglciche» Tafelbirncii 10—20, Kirschen, süße —, dergl. saure —, Pflaume» 8-15, Erdbeeren, Gatten- —. Holunderbeeren 15, Slachelbccrcn —. Johannisbeeren —, Himbeeren —, Brombeeren —. Heidelbeeren —, Preißelbceren 36—40, Aprikosen —, Pfir- fisch?» ll Stück) 15—20, Weintrauben, inländische s'/,kg) 25—30, dergleichen ausländische 30—35, Walnüsse, grüne <60 Stück) 40—120, dergl. liockne <'/, kg) 25, Nüsse, ausländische 50—60, Haselnüsse 35—60, Apfelsinen 35. Mandarinen <1 Siücl) —. Zitronen 8-12, Datteln ('/, kg) 30, Feigen 30, Melonen <1 Stück) —. Johannisbrot <'/, kg) 22, Kaügnie,!, edle 20-30. Grüiiwaren <'-, kg): Rosenkohl 40—80, Grünkohl 7—8, KohlkcimLen —, Teltowcr Rüden 20—25, Weiße Rüben 5—6, Petersilie 10—15, Spargel—, Spinat 5—6. Rapünzchen 30—35. Kerbel 20, Möhren 5—8, Zwiebeln 6—7, Knoblauch 30—40, Bohnen, grüne 20-30. Scholen 30-35, Paradiesäpfel30-35, Karotten<15 Bllndch.) 30-100, Blumenkohl <1 Stuck) 30—60, Rotkraut 10—20, Weißkraut 5—20, Welschkraut 5—20, Kohlrüben 8—10. Kohlrabi, neuer 8—8, bergt, alter —. Meerrettich 20—40, Rettiche 4—10, Sellerie 5-15, Kopfsalat, hiesiger 5—8, dergleichen fremder —, Endivien, hiesige 5—8. dergleichen fremde —. Gurken, Salat- 10—60, Glitten, Einlegc- <15 Stück) —, Rote Rüben <15 Stück» 40-50, Radieschen <1 Bündchen) 3—4. Schwarzwurzel <1 Bündchen) 8—10. Petersilieiimiirzel 5—10, Porree 3—l2, Rhabarber tGebunv) —. Kartoffeln (so kg): 220-260, dergl. t'/, kg) —. neue 3—4, Malta —. Sauerkraul <'/, kg): 6—7. Margarine <'/, ka) 60—80. Eier: Landeier <l5 Stück) 130—150. vergleichen verbürgt frische <1 Stück) 10, Bödmische <15 Stück) 100, Galsiilche 85, Russische 88, Kalk eier —. Pilze <',, kg): Ebainvianous ItO—160, Gelblinge 20, Stein pilze, irsschc 40—60, aeirockueie tbO-300, Morcheln, frische —, getrocknete 250-300. Brot l'ff kg): Dresdner Broisabrik Nr. 1 —. Nr. 2 '.2, Nr. 3 N, Niedcrscdlitzcr Taselbrat Nr. t —, Nr. 2 —, PlauenscheS Nr. 1 13-13.5, Nr. 2 12-12,5, Nr. 3 11-11,5, Landbrot 11. Heute borttiiitog verschied plötzlich und i,»erwartet an Herzschlaa unsere uiwcraeßlichc, heißgeliebte und herzensgute Gattin. Mutter, Schwieger- und Großmutter ki'llu vitilis straft»«!), kartli. Ties zeigen hierdurch ticfbetrübt an Dresden - (Srnna, Bad Talzbrnnn l. Schlei , Mügeln, Bez. Leipzig. Penzig, O -L., und Lfchatz, Vlv 1> aoern«Iei» »interlasseneo. Die Beerdigung findet Sonntag den 15. Oktober nachmittags >/s2 Nhr von der Parentationshalle des Tolkcwitzer Friedhofes ans statt. «MN? tSln4llVL iullkMWlMM 6eb-Zl.rk?3ffA,s,5ung.L ffkllf lg lch'Mlkekil I lk l.4tilli ffapnlelllgn >»rl^ riliMk.kk öklsiMM i TrcSden: Engel-, Linden-, Mohren, nnd Snlomonis- Avotbete. lalklmgen. dis zu lOO Ztr. Tragkraft, gc brancht. zn taufen gesucht. Offerten unter !N. i» die Erbedition d. Blattes. kinLanllauer. fast neu. leicht. 2 leichte Halb- chaiicn mit ahnehmbnrem Bock. 3 Jagdwagen, 2 Kull'chierwngeu mit abiiehmb. Bock. Park». Pon»- u. Eielwagen, 15 Paar gebrauchte, etliche soft neue Kutichgeschirre. ll>Paar Brnstplntt-. ISEiuspänii - » Kabriolkttgeichiire.Negendecteii. Zäume. Zügel. Wagen-Laternen sollen billig veikauft weiden, kl. I/Iidi-Ie-Iit, Rosenstrnße 55. Dves-irev Uachvichteir. Sonntag, 18. Oktober 1v«8 W» Sir. »88