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yorabena-vlan «7^ 64. Jahrgang. AL 288. Mittwoch. 15. Oktober ISIS. Keg^L'rnSel I8S« DrckhIanI-rP- Nachrichten Kr»»»«». Arrniorrchrr-Sammemummer^ ikLLU. Nur lür Stachlzypräch«: LV0U. Narneirr-Hsiakrsilcv »tnayLdrUch m vre»»«, un» L.r.ri«. d«> p»,,m»Ii,n Zu««».»» I«»I, d«I rl»- OrgUgS-VL>cvUl)c mail,«, ZufteSp», »urck, d«, Pm, - " — - .... lohn» «ek,Sg».d> «,K0 M„ M.N.IU. r.ro m. ->» . cr> 'k einspaltig« »7 mm drell» Zell, so Pf. A»> Nnvlgen untre SleUen- UN. ANstLlOLN-PkLllL. Mohnung.marlt «lnlpa Ilg« «n. und «erttul, r» V«,,u,,pl»tz« laut laet«. " " ' >u»>»I>»isl»«uIIeL,«,«,en Pi>eau»dej»l,l. Llnzelprel.de« »ora^ndbla»«, l0 Pt. «.»druck INU m» d««ilt»ee LueSenan,^,« t.r,»dn«r »lache.', pUSlS» - Unpeetangt, Schelftfttlck« werden mcky «usd,wahrt. Schrtfvettung und tzauvigeichrstsslell«: Maneiikiral^ N-clU Druckn. Der a» °on «irvlch «- Retchardi m Dn»d«» Pt-lüch-ck-komo l»3UL Letvzt«. O bS8it26N Wsllsut Vefksufsloka!: ^u^ust k'üi'stsi'» Or'ssclsri-^., HVa>«sr»k«L»ss1rL»kS 8, 0sn1s2l-'^ks3isi'-ps88a§s. Die Wirkungen der neuen Blockade. Sie erneute Absperrung Deutschlands. tilg „er Drabtbkrlcht der „DreSdn. N a ik> r t ck> t e >»".1 Rotterdam. 11. Okt. „Daily Mail" meldet, daß die englischen Hafenbehörden am Freitag Anordnung erhielten. LeLensmittelschisse nach Deutschland bis ans »veitereS nicht mehr abzu fertige«. Die bereits bc- srachteteu Schisse dürfe« bis IS. d. M. «och auösahrrn. Aus Kiel läßt sich die «Boss. Ztg." berichten, daß an scheinend in den letzten Tagen ausgelaufen- dcut. sch« Schisse inzwischen unbehelligt entweder ihr Ziel erreicht haben, oder irgendwo in Nothäfen angclaufcn sind. Am Sonnabend und Sonntag kam eine Anzahl deut scher Schisse auö der Ostsee tu Holtenau au. Sie iraseu in der w e st l i ch e n O st s c c z w c I c n g l i s ch c K r e u z c r. erledigten die übliche» Grußpflicht?» und konnten lhre Reise unbehelligt sortsctzcn. tW. T. B., Genf. 13. Okt. Tie „Humantto" meldet das, Clo, menceau einer Vertretung der sozialistischen Kammer- Parteien gegenüber die Erklärung abgegeben habe, er habe nicht die Absicht, die Differenzen mit Deutschland über die Räumung des Baltikums aus die nach Ratifikation dcS Friedens beginnenden Kricgsgcsangencnabtransportc nach Deutschland «inmirkcn zu lassen. Der Abtransport der Kriegsgefangenen würde keine Unter- brechung und Verzögerung erleiden. Die Beratung der dent chen Nntwortuoten. Berlin, 11. Okt. Heute vormittag ist -er Ausschuß der Nationalnersammlung für auswärtige An gelegenheiten im Reichstag zu einer Sitzung zusam- mengetretcn, nm mit der Regierung die beide» letzte» Noten der Entente und ihre Beantwortung zu beraten. In der Sitzung sprach der Neichsministcr LcS Acußercn Hermann Müller. Beide Noten werden, wie verlautet, noch im Laufe dieser Woche beantwortet werden. S80N0 deutsche Loldaten iu der wesirussischcn Armee (Ltguer Droh tberlchl der „DreSdn. Nachrichten"., Rotterdam. 11. Okt. Die „Times" meldet aus Vtttau: Die wcstrnssischc Negierung gibt offiziell den Uebertritt von 28000 deutschen Truppen- «ngehörigen iu die westrussische Armee bekannt. Deutschland soll da» eroberte russische Krieg». Material l erauögcbr». Hamburg. 11. Okt. Dem „Hamb. FrcmdeuSl." wird aus Paris gemeldet: Der Oberste Rat hat im Prinzip die fordern«» KoltschakS und Tenikins aus Heraus» gäbe des von Deutschland eroberten russi schen Kriegs,natcrialö angenommen. Die Inter, nationale Kontrollkommission in Deutschland wird mit der Ausgabe betraut werden, die Durchführung der NLckltcfc- rnng ,« überwachen. Der Generalangriks auf Sowiet'Rußland. tStckner Drahtberlcht der „DreSdn. N a ch r i ch » e n".> Rotterdam. 11. Okt. „Daily Mail" meldet aus Paris: Die neutralen Staate» sind durch eine Note der Alliierten ersucht worden, ihre noch bestehenden diplomatischen und konsularischen Bcrtrct ungen in Sow ie t - N u f, l a n L auszuhcben. Rotterdam. 11. Okt. „Daily Mail" meldet: Krön- stabt ist am Freitag und Sonnabend wieder von den Schisss- »eschwaücrn der Alliierten beschossen worden. Englische Flieger über Nordrnßland habe» festige stellt, dass sich süd lich von Petersburg eine große bolschewisti sche Armee konzentriert hat. die Petersburg gegen die Angriffe der aus der Bahn Plcstau—Petersburg heranrückcn- den Nordwcstarmce verteidigen soll. Internierung der bolschewistischen Russe» in Demschland. (Eigner Drahtbertcht der „DreSdn. Nachrichten"., Rotterdam. 11. Okt. Die „Times" meldet: Der Rat der Alliierten erörterte Maßnahmen zur Inter nie, rang sämtlicher in Deutschland befindlichen bolschewistische» Russen, deren Zahl nach Angabe in dentsche« Zeitungen mehr als 3000 betragen soll. Sie Balutasragk. sllgnrr Draytbericht der „DreSdn. Nachrichten", Rotterdam. 1«. Olt. Der Börsenmitarbeiter beö „Westminster Guardian" schreibt, das, an der Londoner Börse ei» weiteres Fallen des Markt« rseS mit Bestimmtheit erwartet wird. Weder aus Ncuyork «och auS anderen Plätze» liegen greifbare Nachrichten von einer Besserung der deutschen Balnta vor. Das Interesse der Alliierten fordere eine langsristige Anleihe an Deutschland. Berlin. 14. Okt. Im NeichSsllnanzministcrlum haben neue Verhandlungen und Beratungen mit den Vertretern der deutschen Vankwelt begonnen, die sich gegen den anhaltenden Tiefstand der deutschen Mark- Valuta lm AuSlande richten. In der letzten Woche Ist die Mark an allen neutralen Plätzen wieder auf den Stand vom August dieseH Jahre» gefalle». Das Ultimatum der Metallarbeiter. Berlin, 11. Okt. Wie vom Verband Berliner Metall- industrieller mitgctcilt wird, ist die Lage im Streik bis aus einen geringen Zuwachs der Streikenden un verändert. Die Straßenbahnange st eilten mcr- i den über das Matz der Unterstützungen, die sie den streiken- j dcn Metallarbeitern zukommen lassen wollen, erst in der l heutigen Versammlung entscheiden. Vom Verband der Maschinisten und Heizer wird mitgctetlt. das, a» einen Streik heute nicht gedacht wird. Man will jedenfalls den Ablauf dcS Ultimatums abwartcn. Der Mctallarücitcr- i verband teilt mit. das, er eine Verschärfung deS Kampfes für morgen erwartet. Der Reichsarbcttsminister, der sich ! in Stuttgart befindet, hat gestern durch ein Telegramm ^an das Ncichsarbeitsministerium angeordnet, die Unter- jnchmcr anznweiscn, unverzüglich in Verhand lungen cinzutreten. Gisenbahnerstrelk in Frankfnrt a. M. In Frankfurt a. M. legten etwa 1 5 060 Arbei ter in sämtlichen E i s c n b a h n w e r k st ä l t c n »nd Be- lrleböwcrkstüttcn die Arbeit nieder und vcranstzltcten einen TcmonstrationSzug vor das Dircktionsgebäuse. Als der Präsidcni erklärte, daß er die Forderungen der Arbeiter anS eigener Machtvollkommenheit nicht erfüllen könne, be mächtigte sich der Menge eine große Erregung. Mehrere hundert Arbeiter nahmen mit Gewalt von dem Gebäude Besitz. Generala»Sstnnd der nmerironische» Hafenarbeiter. Haag, 13. Okt. Der „Nieuwe Courgnt" meldet aus Neu- york. das, infolge der Weigerung der internationalen Lohn- regelungskommission, eine Lohnerhöhung zu gewähren, der Streik für alle Hafenarbeiter an der Küste des atlantischen Ozeans verkündet worden ist. Man glaubt, das, Ser AuSstand auch au' die überseeische Fracht schisfahrt übcrgrciscn wird. Etwa 500MO Tonnen L.'bei'Z- mittel lagen am Montag ungelöscht im Ncunorker Hafen. (W. T. B.) Französische UnversShuHchkelt. Berlin, 11. Okt. Laut „Berl. Lok.-Anz." verlangen „Petit Parisicn" und andere französische Rcgi-erungSorganc, um Deutschland cinzuschüchtrrn, die sofortige Besetzung von Frankfurt a. M. und deS Ruhrbcckcns. da man -och früher oder später dahin kommen müsse. Aus Baden-Baden, Homburg, Wiesbaden werden umfangreiche Grundstücksaufkäuse Lurch die Franzosen gemeldet, welche die Gefahr näherrttcken, daß diese berühmten Heilstätten mehr und mehr in französische Hände übergehen. tW. T. A.» Rotterdam. 13. Okt. (Eig. Drahtmeld, Der „Maiin" meldet aus Lille, daß der dortige Gerichtshof um die Aus- lieferung deS deutschen Majors Evers ersucht habe, weil er angeblich bei Cliattclct zwei blitisch« Kriegs gefangene habe erschießen lassen, nachdem er sie gezwungen habe, die sllr sie bestimmten Särge nach dem Nichtort zu tragen. 3'/, Milliarden Fehlbetrag in Fransreich. «Eigner Drahtberlcht der „DreSdn. Nachrichten"., Rotterdam. 13. Okt. „Daily Mail" meldet aus Paris, daß der französische Staatsetat für das laufende Etatsiahr mit 8'^ M.lliarden Franken Fehl betrag abschlicßt. englische BesttirSulmig drr ASftuim- Amgaben. (Eigner Drahtberlcht., Rotterdam, 13. Okt. Der „N. R. E." meldet aus London: „Daily Expreß" berichtet, daß das Kabinett beschlossen habe, weitere Ersparnisse in der Landesverteidi gung vorzunchmcn. Die Ausgaben für die Armee sollen aus 75 Millionen Pfund, die für die Flott« auf 60 Millionen und die für den Luftbi-cnst aus 25 Millionen Pfund ver mindert werden und zwar sollen diese Einschränkungen noch» im Laufe des FtnanzsahrcS erfolgen. In der Flotte wird eine große Anzahl Schiffe außer Dienst gestellt werden je nach der Entwicklung der BerlMinisse in Europa. Das Personal der Flotte soll nicht mehr als 100 000 Offiziere und Mannschaften betragen. Gin größere» Norwegen. Kopenhagen, 11. Okt. „BcrltngSke Tidcndc" meldet au» Chrlsttania: Bei einem Festmahle für den normegi- schcn Gesandten in Paris Wcdel-IarlSbcrg deutete der Mi- nistcrpräsiöcnt Knndscn an, daß Norwegen außer Spitzbergen auch die Murmanküstc von der Friedenskonferenz erhalten solle. Das Regierungsblatt „Dagbladet" erblickt in den Acußerungcn von einem grö- Heren Norwegen ein« Bestätigung dafür, baß bereits «in wirklicher Vorschlag für den Anschluß drr Murmanküste a» Norwegen vorliege. Das deutsch-amerikanische Hllsswerk. Von Bodo Nonncfcld, Ncuyork. Ncuyork, September 1910. Aus den immer zahlreicher hier eiutressenden Briefen aus Deutschland ersehen wir, das; im Vatcrlande große Hoffnungen auf das sogenannte „deutsch-amerikanische HilfLwerk" gebaut werden. Um nun etwaigen Ent täuschungen von vornherein vorzubcugcn, toll hier auf Grund völlig einwandfreier, unparteilicher Beobachtungen > und Prcsscnachrichtcn über dieses HilsSwcrk Aufklärung erfolgen. Tie Meldungen von der bitteren Not daheim hatten schon während der letzten Kriegsjahrc bei allen Deutschen und den meisten Amerikanern deutschen Blutes den Wunsch rege werden lassen, ein gcnicinsameS HilsSwcrk zu unter nehmen, und nach Unterzeichnung des schmählichen Waffen stillstandes mehrten sich die dahin gehenden Stimmen, nm nach dem Versailler Frieden in die Tat umgcsetzt zu wer den. Am 23. Juli fand denn auch in Ncuyork eine Massen versammlung statt, bei der unter prächtigen Reden der Be schluß zu einem gigantischen HilsSwcrke aller deutschen Amerikaner gefaßt wurde. „Einen Dollar für jeden Deut schen," also über 60 Millionen, wurde als Grcnzsorderung ausgestellt, und cS ist möglich, daß diese Zahl in englischen Presscöepeschcn alö „Beschluß" nach der Heimat gemeldet worden ist. An der Ausführung dieses schönen Planes hat eS bis her jedoch sehr gehapert, und wenn nicht ein« völlig un erwartete Wendung bald eintritt. io muß man das ganze HilsSwcrk als einen Frhlschlag bezeichnen. Anscheinen- haben die sogenannten (teilweise Lurch sich selbst ernann ten, Führer deS TcutsÄ-'lmcrikaiicrjnmS eine nicht ge nügende Kenntnis der Stimmungen außerhalb der Ver- cinSkreise, also bei Len wirklichen Massen der deutschen Amerikaner, denn sofort mit dem Beginn des HilfswcrkcS machte sich eine so merkliche Gegenströmung breit, bas, neu trale Beobachter schon eine Woche nach der erwähnten Ver sammlung einen Fehlschlag des Unternehmens voraus- sagten. Inwieweit sie recht hatten, mag auS folgenden Anführungen aus den beiden größten Blättern der Deutsch-Amerikaner entnommen werden: „Die Deutschen Brooklyns sind interesselos". „Gestrige Deutschland- Hilfe-Versammlung kalt und leer." „In der gestrige» Massenversammlung des Hilfs-Komitees fehlten leider die erwarteten Massen." „Der Präsident bedauerte den schwachen Besuch der Versammlung und bemerkte, daß es nicht ermutigend sei, so wenig Leute in einer angcsctztcn Massenversammlung zu schcn." „Mit einer beweg lichen. im höchsten Grade berechtigten Klage und der un- erwidert gebliebenen Frage: „Wo sind unsere Freunde?" crvssnctc der Präsident die „Massenversammlung", die im Interesse deS Hillswerkcs staitsindcn sollte . . . nutz btieben leider die Massen auS." — Solcher Meldungen gibt eS säst täglich neue, und nur um den Verdacht der Partei lichkeit abz,»weisen, wurden hier die wörtlichen An führungen geinacht. Leider scheint auch noch ein schlimmer Verdacht auszukvmmcn: daß nämlich etwa gespendete Gelder gar nicht zu dem beabsichtigten Zwecke verwendet werden würden. Anders ist doch wohl die folgende ZcilungSmcldung nicht zu verstehen: „Die nur zu oft gehörte, jedoch durchaus irrige Ansicht, daß die Gelder, die gesammelt werden, sa doch nicht ihrer Bestimmung zn- fltcßen, wird durch diesen Nvtkrenz-Brics glänzend wider legt." Tatsache Ist. das, die Quittung deS Schatzmeisters de» Hilfswerkes vom 11. September sage und schreibe erst 60 33258 Dollar angibt. Nach fast zweimonatlicher Arbeit diese lächerlich kleine Summe! Woran cS liegt? Zum Teil an den Führern, die zwar in VercinSkrciien eine, wie die deutsch-amerikanische Presse cS nennt, „prominente" Rolle spiele», aber bet de» wirklichen Massen wenig Einfluß haben. Die Reichsdeutschen wollen von ihnen schon gar lic'tts wissen, weil sic, ob mit Recht, soll hier nicht ent schieden werden, der Ansicht sind, das, jene „Führer" an dev Wettcrsahncnpvlttik der deutsch - amerikanischen Press« während des Krieges die Hauptschuld trugen. Tie wirkliche Hilfsttitigkeit. deren finanzieller Umfang den der erwähnten Summe um daS Hundertfache übersteigt, aeht Im kleinen vor sich. Die Pakctpost ist mit Liebesgaben. Sendungen überschwemmt, und die Banken müssen beson dere Heiser anstelle», um die zahllosen, wenn auch meist kleinen, Beträge an die Lieben daheim zu senden. Die Notlage vieler durch den Krieg arm oder wenigsten» be dürftig gewordener Reichsdeutscher wird hierbei ausge wogen durch die ne« erwachte Helmatliebe vieler Deutsch- Amerikaner, die der angelsächsische Hetzfcldzug mit einem ::e.ien Rückgrat versehen hat. da» alle Hurra-Reden der Führer" vor dem Kriege nicht hatten erzanbcrn können. Mögen die Lieben in der Heimat nicht vergessen, auch ihrer, seit» da» Band über den Ozean fester zu knüpfen, indem sie Briefe. Zcttnngen und H-imatSbildcr an die Angehörigen senden, die hier auf Vorposten stehen und mtthelfen, de» Wettkampf für daS Sei« ober Nichtsein de» Deutschtum- auözusechten.