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14 ..Dresdner Nachrichten" 14 SMttwoch, 15. März 18»« »» Nr. 74 .... „ einige Geschäfte in der Reichshanptsladt zu erledigen, unter Anderem auch einige fällige Forderungen in Höhe von 23,000 Mark cin- znkassiren. Ter rungc D. entledigte sich bis zuyi Freitag seiner Aufträge in einer seinen Vatzr befriedigenden Welse und kündigte nu diesem Tage seine Rückkehr an. Sonnabend früh traf zwar der Erwartete nicht zu .Hause ein. dafür langte icdoch ein Tele gramm folgenden lakonischen Inhalts an: „Komme nicht, Brief rolgt." Der Brief folgte, verursachte aber zu Hause großen Schreck. D. thcilte darin nämlich mit, das; er am Donnerstag Abend „nach so überaus glücklicher Erledigung seiner Aufträge in gehobener Stimmung einen Ballsaal in der Ioachinistraße ausgesucht, dort die Bekanntschaft eines sehr liebenswürdigen Herrn gemacht und mit ihm schließlich eine S. itzlonr durch Berlin.unternommen habe. 2» einem Easo der Friedrichslraße, wo man landete, sei er eing'escküasen, und »IS er erwachte, sei der neue Freund und die Brieftasche mit >8, «00 Mart weg gewesen. Papa möchte seinem Sprößling verzeihe», zumal dieser bei Eintreffen deS Briefes bereits aus dem Wege nach dem Auslände sei, um dort seinen Fehltritt zu sühnen. Der Fabrikant D. hat die Behörde um Hilfe angegangen. Die Darstellung des jungen D- Hai sich nicht be stätigt. Man glaubt vielmehr, daß er in „Tan;en"-GeseÜschaft das Werte gesucht hat. Bis jetzt ist es nicht gelungen, eine Spur von ihn, aüszufinde». * AuS New-Nork wird der „Nat.-Zig." gemeldet: Tie Er krankung von Rudhard Kipling, welche hier und auswärts mit allgemeiner Theilnahme verfolgt wird, ist verursacht worden durch die in Folge der neuen Beringungen entstandenen Zollplackercien. Ais Kipling hier ankam, brauste der letzte Schneesturm mit ver heerender Gewalt über New-Nork hin. Eine Kälte von 25 Grad herrschte rmd der feine Schnee drang wie Nadeln durch die Kleid ung. Bei solchem Wetter muhten die Reisenden über eine Stunde in ver häßlichen, zugigen, dem Unwetter ausgesetztei» Halle stehen, welche bas Zollgebände der Union vorstcllen soll. Dort hat Kip ling und mit ihm viele Andere sich die schwere Erkältung zugezogen. Die Zollbeamten wenden Dingley's Plage Edikt mit großer Ge wissenhaftigkeit an. Alan wird den Zöllnern keinen Vorwurf machen können, daß sie ihre Pflicht so thun, wie cs von ihnen ver langt wird, cs ist aber auch kein Wunder, wenn dem Geiste des verstorbenen Dingleh die aufrichtigsten Verwünschungen nach- gefandt werde». Wer mit etwas mehr Gepäck ankommt, als Nacht kleidern zum Wechseln — und meistens nimmt man doch über den „großen Teich" etwas mehr mit — kann von Glück reden, wenn er in zwei Stunden sein Gepäck wieder erhält. Meistens dauert der Scherz — komische Scenen fehlen nicht — bedeutend länger. Man verlangt ein vollständiges Verzeichnis; aller mitgebrachten Gegenstände. Ein Unglücksmensch hatte Kleider und Wüsche in seinem Verzeichnisse angeführt, welche er ans der Reste angezogen hatte. Nach der Erfahrung, die er im Zollamt zu New-Nork ge macht hat. wird er künftig wahrscheinlich seine Wäsche überhaupt nicht mehr wechseln. Erst mußte ein Paar Stiefel untersucht werben^ die er anhatte, dam; ein Hemd »nt Kragen, der Rock und ichließltch das Unterzeug. Sich in einen; Raume umzuzichcn, in dem etwa 20 Grad Kälte herrschen, und auf die Rückgabe der vom Zollbeamten rcvidirtcn Sachen zu warten, gehört nicht zu den Freuden des Daseins. Aber nach der Vorschrift ist Stuck um Stück zu vergleichen, und das Alles, weil einige Millionäre, welche ganz gut Zoll zahlen könnten, aus Europa ganze Haus einrichtungen mitschleppcn. " Ein ärztliches Drama. Das Theater Antoine in Paris gab ein neues Stück von Francois de Eurel. Eure! hat versucht, einem der schwierigsten Lebcnsprvbleme dramatische Form zu geben, und noch Mehr als früher mehr philosophischer Dialog, als Drama, ,,La nouvelle Idole", wie der Titel des dreiaktiacn Stückes lautet, stt die Wissenschaft, die gleich der Religion ihre Fanatiker hat. Ein Nachfolger Pasteur'S, der das Serum des Krebsleidens sucht, nimmt sich Ucbcrtragungen der. Krankheit auf Svitalpaticntcn heraus, die so wie so den; Tode verfallen sind. Einige neidische Kollegen schlagen deswegen Lärm in der Presse, und d;c Frau des Arztes, die den Gatten nicht liebt, weil er ganz in seiner Wissen schaft ausgeht, ist im Begriff, den „Mörder" zu verlassen und die Huldigungen eines Psychiaters entgegenzunehmen, macht aber noch rechtzeitig die Entdeckung, daß dreier Seclcnknndige für ihr Seelchen auch nicht viel mehr Theilnahme hat als ihr Gatte. Dieser würde de»; Sturm Trotz bieten, wenn er nicht zu der ent setzlichen Wahrnehmung gelangte, daß eine von allen Aerztcn auf- gegebene 10jährige Schwindsüchtige, die er zu einer seiner Ein impfungen benutzt hat, von ihrem Leiden geheilt ist. Das junge Mädchen, das znm Klvsterlebcn entschlossen war und für den Arzt eine große Verehrung hegt, nimmt das Opfer ihres Lebens im Dienste der Wissenschaft mit Begeisterung auf sich. Der Arzt aber impft sich selbst das gleiche Gift ein, um nach dem letzten ent scheidenden Experiment mit ihr zu sterbeu. Wie die Pauline in Eorneilles' „Polyeucte", so wird auch die Gattin des Arztes durch diesen Glaubcnsakt zu ihn; zurückgeführt, und dieser erklärt, daß er nun in Gesellschaft der beiden Frauen bis zu seinem Ende arbeiten werde. * Ter Eiicnbahnbrand auf der Strecke Riga-Dünaburg 'Dwinsk- ist bereits kurz gemeldet worden. Es werden jetzt fol gende Einzelheiten bekannt : Der Zug war um die sahrvlanniäßige Zeit von Riga abgelossen worden. Nach einigen Stunden erfolgte st; einen; Damcnconpcc ein betäubender Knall. Eine Reisende führte eine Anzahl Flaschen mit sich, die sie in das Gepäcknetz über ihrem Sitze gcthan hatte. Eine der Flaschen, welche nach der einen Angabe Hoffmannstropfcn, nach der anderen Benzin enthielt, siel auf die Erde und zerbrach. Unmittelbar darauf erfolgte dig Explosion, welche wahrscheinlich dadurch veranlaßt wurde, daß im gleichen Augenblick von einen; Reisenden ein Streichholz an gezündet wurde. Die Wirkung war ikdenfalls entsetzlich. 2m Nu war der ganze Raum mit Feuer und Rauch erfüllt und der Reisenden bemächtigte sich die größte Verwirrung. In der Todes angst drängten alle dem Ausgang zü, vermehrten aber dadurch nur die Gefahr und vollendeten in ihrer Kopflosigkeit erst das Unglück. Man fand später im Wagen, in welchem die Explosion erfolgt war und der 62 Reisende beherbergt hatte, 7 Leichen, darunter Männer und 2 Frauen. Eine größere Anzahl war verwundet, darunter 11 schwer. * Ans Wien berichtet das „N. W. T.": Eine hiesige Konfeltionsfirma verklagte die Fürstin Ida Sulkowska, geborene Jäger, wegen Bezahlung von Toiletten, die ihr bereits in; Iabre 1887 geliefert wurden, m; Vertag von 20,000 Mk. Die Fürstin, die damals Vormünderin ihres letzt von ihr geschiedenen Gatten war. übersiedelte seither nach Bonn und die Prozesse in dieser An gelegenheit beschäftigten das Landgericht in Bonn, das Obcrlcrndcs- geücht in Köln und schließlich das Reichsgericht in Leipzig. Letzteres aus dem Grunde, weil die Fürstin nicht bezahlen wollte u;rd die Firma die Vormundschaft des Fürsten verklagte. Da der Fürst für seine beiden von ihn; geschiedenen Frauen jährlich ca. 80,000 Mk. Alimente bezahlt, sträubte sich die Vormundschaft gegen die Bezahlung der Toilettcnrechnung der zweiten geschiede nen Fürstin — aber vergebens. Das Reichsgencht hat jetzt die Rcviuon zurückoewicscn und die Vormnndschast muß nunmehr der Wiener Konfektwnsfirma 20,000 Mk. zahlen. * Ein für die Stellung der Neger in Eanada bemerkens wertster Fall kan; kürzlich vor dem Cwil Court in Montreal zur Verhandlung: Der Neger Johnson verlangte von der koxal /Veräewv ok ülusio daselbst MO Dollars Schadenersatz, weil er und eine ihn begleitende Dame zu den Orcheslerplützen nicht zugelassen worden sei, wiewohl er vollkommen giltige Einlaßkarten gekauft habe. Er verlangte gleichzeitig richterliche Entscheidung darüber, daß " ' ' ^ für nun ,. . . . .. habe, er ermäßigte aber den Entschädigungsanspruch ans M Dollars. Dann entschied er weiter, die Zurückweisung Farbiger von den Lktivn-Xapital: Mark S,OVV,VVV Hvovo» Ulnilt s,ssv,»vv Vlu8vral»lt Wir vergüten bis auf Weiteres für Bankeinlagen ans Depositenbuch bei täglicher Verfügung. . . . 3 °/g Zinsen p. z. bei einmonatlicher Kündigung 3'/.. Zinsen p. » bei dreimonatlicher Kündigung. 4 Vo Zinsen p. a. Wir empfehlen uns ferner zum An- und Verkauf von Staats- uns Werthpapieren, zur Annahme offener nnd geschloffener Depots, zur Gewährung von Darlehen auf Werthpapiere, zur Gewährung von Darlehen anf ändere Sicherheiten, zur Einlösung von Coupons nnd Dividendenscheinen, zur Diskontirnng von Wechseln nnd Eröffnung von lanfenden Rechnungen. 8äod8i8vdv llrmävkbarck, 8«vl8t»«88V V. rlvvkisu, nässende und trockene Hautaus schläge, scrophulöse Ekzeme, Kovfschuvven mit Haaraus fall, Mitesser, Harnleiden, »eheittie Krankheiten und tzchwächezuständc behandelt nach eigener erprobter Me thode mit bestem Erfolge, schnell, ohne jede Beruss- störung. — Ansraaei; Retour- markc (20 Pf.) beilege». — Aus kunft kostenfrei. vl'. msü. «SllkNSllll, Ulm a. T. 3, 8 Spczialarztf. Haut-u. Harnleiden 2sIurvr8Ll8, Billigste Bezugsquelle für geschützt unter Nr. >01800 von; kaiscrl Patentamtc, absolut fcstsitzend, ohne die Schleimhäute zu entzünden. Bedeutend schwächer, leichter und haltbarer gegen früher, daher bestens zu empfehlen. Bei Frau Nt 'Irvi^ Ncz.e und I»a„I »ezei, König- Johannftrastc 1, 3., gegenüber der Dresdner Bank. LsILev, geröstet von an bis zu d. feinst. Sorte». II»u8l»»It-Kair«e. sein in; Geschmack, ü Pst>. 1»« Pf. extrafein L „ II» „ Lsrl^Ii. Laäev, befand, aromarcich, ü „ 13» „ »8 Wettinerstrafre 18. Vor- urtheile verjagen. * Der Höhepunkt der Influenza scheint für dieses Mal in London überschritten zu sein. Während sich die Zahl der Er krankungMlle ;n den letzten zwei Monaten stetig vermehrte, hat sie letzte Woche angesangen abzunehmen. In der vorvorigen Woche sind in London 113 Personen an der Influenza gestorben, letzte Woche nur 07. In den früheren Epidemien hielt die Abnahme, wem; sie einmal begann, stets an. Im laufenden Jahre sind in London -137 Personen der Influenza erlegen, meistens ältere Leute. * Der Gemeinderatst in Sewing (Belgiens beschloß, im Rath- baus eine Fernsprechstelle zur allarmeinrn kostenfreien Benützung zu errichten. lleukelie KM Lapital: ISS,000.000 Mk. lksserrsn: 4S.4S8.I00 Mk. keilml«: «erlin. L'lUaloi»: IriM», fmickrt i>.N., llmimg, keM», Mclis«. Zinse» u. rrssorskrsss« 2. empfiehlt-sich zur Verzinsung von Baarcinlage», bei täglicher Verfügung » 3>/s n bei monatlicher Kündigung « 3 ^ > bei dreimonatlicher Kündigung » 3 /o > zum Au- und Verkäufe von Effekten, zur Gewährung von Darlehen auf börsengängige Werth- vapiere, zur Anschaffung von Checks, Wechseln und Reise- Creditbriefen, »um Jneasso von Connossementen re., zur Annahme geschlossener und Verwaltung offener Depots. »nr Ausbewahrung von Silberkisten in ihrem feuerfesten Tresor. 8 ÄlMIÄ Mmli 8M!2!j8t M 88tilimr1ll8k rslniöpkl'slionsll. Sprechz. 0—0. » 8» ». Sonntags 10—12. 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