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12 »Dresdner Nachrichten" Eklkt 12 Freitag, 3. November 1899 Nr. 393 guten Rath: sie sollten sich keine Mühe geben. Ihren Mund leicht geöffnet zu halten, was ihnen nach der gegenwärtigen Mode jenen unschuldig fragenden -Ansdruck verleihe» lulle, der den Heldinnen altmodischer Romane eigen war, aber durch Radfahren und andere nwderne Belustigungen verloren gegangen sei. Der geöffnete Mnnd sei nicht nur unschön, sondern auch sehr ungesund, und es sei in jeden, Falle besser, den Mund energisch geschlossen zu halten. ** Bei de», Wettrennen vo» Auteuil ereignete sich ein ernstlicher Zwischenfall. Das Publikum, unzufrieden mit dem Ergebnis; des Wettrennens, durchbrach die Umzäunung des Wiege- Platzes und zertrümmerte die Fenster. Berittene Polizei- inannschaften gingen gegen die Menge vor und führte» einige Ver- haftungen ans. Einige Personen wurde» leicht verletzt. ** Ein mexikanisches Monte Earl o. In San Angel, einem groben Dorfe in der Nähe der Stadt Mexiko, wurde vor Kurzem eine neu errichtete Kirche feierlichst eingcweihl. Die Summe von 50,000 Pinstern (ungelähr 200.000 Mk.)> die der Bau dieses Kirchleins verschlungen hat. ist von einem der wohlthätigsten mexikanischen Bürger, einem gewissen Don Felive Märtel, ge spendet worden. Diese Thatsache ist mm an und für sich nicht gerade benrerkenSwerth, sie gewinnt aber an Interesse, wenn man hinzusügt, dab es im Grunde genommen die Spielverluste reicher Lebemänner der mitlelamerikanischen Metropole sind, mit denen die Baukosten gedeckt wurden. In dem Palast des erwähnten Do» Märtel befindet sich nämlich die einzige Spielbank des ganzen Landes, mit einem Wort, das Hans dieses Mannes ist sür Mexiko in noch hvhener Bedeutung daS, waS Monte Carlo für Europa ist. Die Stadt ist gewisser,naben von Don Felipe abhängig, den» er zahlt der Mnnizipalbehörde täglich lOOO Piaster (4500 Mk.) sür das Privilegium, das; in seinem Hanse gespielt werden darf. Vor einiger Zeit erließ die Regierung de» Befehl, daß alle Spielhäuscr, die damals existute», nur unter der Bedingung weiter bestehe» dürfen, dab sie eine tägliche Steuer von lOOO Piastern erlegen würden. Keiner der anderen Spielbank-Eigenthümer glaubte im Stande zu sein, eine solche Summe täglich abzugeben, und alle erachteten es für das Vernünftigste, das Bankhalten auszngcben und etwas Anderes zu beginnen. Nur Don Felipe entschloß sich, den Versuch zu wagen. Er zahlte der Stadt 1000 Piaster auf und bat um eine Liccnz vorläufig für einen Tag. Die Nachricht, daß die Martel'sche Spielbank werter exisliren werde, verbreitete sich schnell im ganzen Lande und alle passiönirte» Spieler Mexikos fanden sich bei Do» Felipe ei». Bald war die Steuer nur eine Bagatelle im Vergleich zu der Einnahme des Tages, und man behauptet, daß Märtel seit dem Verschwinden seiner sämmtliche» Nebenbuhler bereits em nchtzigfacher Millionär geworden sei. Seine bei jeder Gelegenheit sich bethätigcnde äußerst „noble" Gesinnung hat ihm zahlreiche Freunde erworben, und dir Armen Mexikos scheu in ihm ihren Schutzengel. Das Unheil, das seine Spielbank in unzähligen Familien stiftet, die es an den Rand des Verderbens bringt, wird von den Mexikanern ebenso wenig beachtet, wie der Unsegen der Spielbank von Monte Carlo durch den dortigen Fürsten, der erst jüngst selbst in der deutschen Reichshauptstadt ernstlich als großer Gelehrter gefeiert wurde!! »krellM-lilill I/IsjMg. iMllfllk-kllAlllklllllls. Durch steten Eingang von Neuheiten sehe ich mich veranlaßt, einen Posten bei der Inventur zurückgesetztcr Waaren S 4114Atll Preisen abzugeben und zwar: Datetkesrlnii rv, , v, 8iml«n, Slumentüpte, tl^nion, Sitsten, DatvI-tliilk- siitLv, DatvIIeu« titer, !VtVVa„«H»ti«ie,, ILi üzxv. 8«l«lel, Vvlealv, Vasen, Ulanien- svlialvu, ftlvevalassen a. s. r,. u. s. Der Ausverkauf dauert vom SM" 1. bis 8. November. "Mg liöiilK!. Ilotlivtei'rllit Lilfl üliliSliLei', iiöNIL «!t>IlilIIN8tl'L880. Mm» ZcimM. vkttär». ** Zum Kapitel „Trinkgelder" schreibt der Ncw-Aorkcr ,^2uu" : Ein in einem Restaurant an der 2. Avenue seit 10 Jahren a»gestellter deutscher Kellner kaufte sich dieser Tage ein Haus für 18,3.00 Dollars aus seinem ersparte» Gclde. Er sagt, er habe nie .mehr als 10 Dollars Wvchenlvhn gehabt, doch seine Trinkgelder Hütten es ihn, ermöglicht, sür seine Familie gut zu sorgen und dabei noch so viel Geld zu sparen Die Kellner in den besten Restaurants New-Nocks haben einen sehr niedrigen Lohn: in manchen erhalten sie überhaupt keinen Loh», sonder» begnügen sich sehr gern mit de» Trinkgeldern. Die Ausländer wissen schon lange, daß das Trinkgelder-U»wesen in New-Uork viel schlimmer ist. als sonstwo in der Welt. Was hier den Kellnern an Trink geld gezahlt wird, steht in gar keinem Verhältnis; zu de» Diensten, die sic leisten. Es ist üblich und die Kellner lassen Niemandem darüber im Unklaren, daß der Gast ungefähr 10 Proz. der Kosten des von ihm Verzehrten als Trinkgeld zu bezahlen hat. Einem Kellner, der viele Jahre in einem bekannten Restaurant am Broadwah aufivartete, wurde vor einiger Zeit von dem Besitzer das Anerbieten gemacht, sein Kompagnon zu werden. Der Kellner schlug das aus; er meinte, er verdiene mehr, als der Besitzer. Er blieb Kellner und hinterlieb bei seinem Tode ein Vermögen vo» 35,000 Dollars. Der Besitzer des Restaurants aber hatte in zwischen schon Bankerott gemacht. ** Aus Bressuirc im französischen Departement Deux-Sovres wird gemeldet: Früh 2 Uhr sind aus dem Bahnhose Thouars zwei Eisenbahnzüge z n s a m m e na e st o ß c n. Zwei Mann des Zugpersonals wurden äctödtct, sechs Personen schwer verletzt. Dem Deputirten Cuneo d'Ornano, der sich unter den letzteren befindet, wurden beide Beine überfahren. ** Zwei Verlobungen erregen in der österreichischen Aristokratie großes Aussehen. Der vormalige Ministerpräsident Graf Franz Thun, dessen Gemahlin, eine geborene Prinzessin Schwarzenberg, erst zu Beginn dieses Jahres gestorben ist, hat sich mit einer Tochter des Fürsten Georg Lobkowitz. des Führers des czechiichen Feudal adels, verlobt. Die Vermählung findet im Dezember statt, worauf das Paar eine Reise in's Ausland antritt. — Die zweite Ver lobung wird aus Budapest gemeldet Der Feldzeugmeister Prinz Rudolf Lobkowitz, Kommandeur des 4. Armeekorps in Budapest, geboren 1840, verlobte sich mit der Wittwe seines Vor gängers im Korpskomniando, Baronin Edelsheim-Ghulah. Prinz Lobkowitz hatte s. Z. ein Duell mit dem 1893 verstorbenen General v. Edelsheim-Ghnln». Wenn es damals ein öffentliches Geheim nis; war, daß der übrigens unblutige Zweikampf in den Bezieh ungen des Fürsten zu Frau v. Edelsheim seine Veranlassung hatte, so wird beute die Richtigkeit dieser Vcrmuthung eben dadurch be stätigt, daß Fürst Lobkowitz sich mit der Wittwe seines einstigen Duellgegners verlobt hat. Romantisch wie der Hintergrund dieser Verlobung war auch die Geschichte der ersten Ehe der Frau v. Edelstzeim-Gvulay. Letztere ist nämlich identisch mit der be kannten Schauspielerin Friederike Kronau, die sowohl als Mitglied des Karl-Theaters in Wien wie auch an anderen Bühnen erfolg reich im Kvnversationsfache thätig war. Gelegentlich eines Gast spieles der Künstlerin am damaligen Deutschen Theater in der Wollgasse zu Budapest lernte Baron Edelsheim Fräulein Kronau kennen und die bald darauf erfolgte eheliche Verbindung mit ihr machte den allgemein beliebten, schneidigen Reitergeneral noch populärer. Die verwittwcte Baronin Edelshcim-Gyulay und präsumtive Fürstin Lobkowitz ist übrigens eine Deutsche. Friederike Kronau ist nämlich 1841 zu Ruhrort geboren. * lieber das furchtbare Erdbeben im Vilajet Aldi» werden immer schrecklichere Einzelheiten bekannt. Mehr oder weniger der völligen Verwüstung anheim gefallen sind die Ortschaften Ai'din Nazli Saraköi. Karadja-Sou, Tschina, Bordaghan. Denizli und Boladan mit fast ausschließlich türkischer Bevölkerung. Nur in wenigen Orten waren auch Griechen ansässig. Von den an der Aldin-Bahn gelegenen Orten haben am meisten gelitten: Kiosk, Mische, Sultan-Hissar, Oumourlon, Koupondjak. Ortadjs Schamli: abseits der Eisenbahn im Innern dc§ Landes: Bozdagan, Karadja- Sou, Boladan und namentlich der wichtigste Platz. Aeni Bazar. Wenn bis jetzt amtlich nur 1050 Tobte und 800 Verwundete fest- gestellt sind, so ist dies labgeschcn von den unter den Trümmern noch nicht aufgefundenen, auf 600 geschätzten Tobten) dem glück lichen Umstand zuznschreiben, daß die Bevölkerung zur Zeit des Unheils lebhaft mrt Feld- und Erntearbeiten beschäftigt war und deshalb die Nächte außerhalb der Ortschaften auf freiem Felde verbrachte. Obdachlos wurden mehr als 80,000 Personen. Nicht weniger als 16.136 Häuier sind in Trümmer gelegt. Die Bevölker ung erträgt das entsetzliche Unglück mit der dem Türken eigenen würdigen Ruhe und Ergebenheit. Tie immer noch nachfolgenden Erdstöße verhindern den Beginn des Wiederaufbaus. So sind der Regenzeit und kälterer Witterung, die das Leben in den von ">t gestatten, »erem Maß- „ , ... . . wer bei der Pforte gespendete Beihilfe rief in den weitesten Kreisen der Be völkerung freudige Dankbarkeit hervor. Hatte schon die Höhe der gespendeten Summe, die mehr als drei Mal höher ist als der Beitrag anderer Regierungen (Frankreich und Italien je 1000 FrcS.), angenehm überrascht, so machte die freundliche Art der Zu wendung noch einen besonders günstigen Eindruck. Dem Deutsch- rhum sind dadurch neue Svmvathien gewonnen worden. Damen aus der deutschen Kolonie zu Smyrna haben einen Ausschuß ge bildet zur Unterstützung der Verunglückten durch Lieferung von Kkridungsstücken und anderen Bedürfnissen. Um meine werthe Kundschaft vor nassen und kalte» Füßen zu schützen, habe ich in allen meinen Geschäften angcordnct, daß jede Sohle vor Auflegen mit einer Flüssigkeit getränkt wird, welche das Durchdringeu von Nässe an den Fuß möglichst verhindert Durch dieses Durchträukcn wird die Haltbarkeit des Leders bedeutend verlängert und der Fuß erhält eine angenehme Wärme. Ma die Kundichast aubetrisst, welche genöthigt ist, viel ans der Straße zu verkehren oder dem Arbeilcrstnnde angehört, kann ich empfehlen meine sogenannten „Briefträger-Sohlen" zu verlangen. Dieselben sind aus dem allerbesten Kernlcder. Außerdem will ich bemerken, daß die Waaren für Vororte bis zur Rückfahrt wieder fcrtiggestellt sind. Waaren von außerhalb werden mit der Abcndpost desselben Tages wieder zurückgcsandt, wenn mir dieselben bis Mittag» zugcgangen waren. Ausführung in feinerem Style, sofortige Lieferung, spätestens in einem Tage. Tägliche Fertigstellung bis über 399 Aufträge! I. Miift TrrMttrstrck !jj. 3. 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