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DerEoneuiiS «ne-r »staNSe- AuMDea, »bglelch herlelb« nicht «schüre de» Obersten Stoffel, di» st, dem " bracht«, me allgemeine Aufmerksam- t jetzt vollständig vm. Neue- bietet t gegenüber dem bl- chetzt Bekannten wenig: Di» nur tritt der a»ti«wssische Charakter der Broschüre noch schärfer hervor durch die Häufung der Gründe, welche für die russisch« Gefahr ausgeführt werden. Eine Sorte, die brigegeben ist. zeigt, wie nach der Erotirrung der Balkanhalbinsel durch Rußland Europa von dieser Weltmacht geradezu umklammert wäre. Unter den An» griffen von russeuireundlicher Teile, welche die Broschüre gefunden hat, erregt de» patriotischen Obersten keiner so sehr al- der folgende Auttspruch, den rin französischer Abgeordneter mit seiner NamenS- unterichrist batte drucken lassen: Herr Stoffel vergibt ganz ein fach. daß, wenn Frankreich im 1V. Jahrhundert überhaupt noch auf recht steht, eS da» Rußland verdankt.' Höre e». Frankreich, so ruit Herr Stoffel au-, Land Ludwig'S Xlv., de« Konvents und de- ersten Napoleon, da- Du die Welt besiegtest und unter den Schlägen einer Deiner Vertreter sagt eS Dir, durch die Gnade Rußlands. O Schande! Ist e» denn wahr, daß Du so tief gefallen bist! — Zu den Gründen, mit welchen Oberst Stoffel Deutschland zu über zeugen such». eS thue gut. Elsaß-Lothringen an Frankreich zurück zugeben. fügt Herr Stvsscl noch einen büchst originellen hinzu: -Frankreich hat Deutschland niemals ein Gebiet entrissen, denn ei» Deutschland existirte nicht." Cs ist wohl nach Herrn Stoffel im Jahre 1870 erfunden worden. Der Pariser Stadtrath soll die 8000 Kinder von Ausländern, welche Gemeindelchulcn besuchen, auSschlietzen wollen, so lange nicht für alle französischen Kinder Platz ist. Der „TcmpS" bringt einen ersichtlich halbamtlichen Artikel über den deutschen Vorschlag einer Konferenz betreffs de« Arbeiter schutzes. Frankreich dürfe nickt isolirt bleiben, aber das Unterneh men des Kaiser- bedinge die Einstimmigkeit der großen industriellen Länder, ohne dieselbe würde die Konferenz nutzlo« oder gefährlich fein. Der Vorrang gebühre dabei England, wenn England annchme, wäre zwar das Gelingen der Konferenz nicht gesichert, aber dieselbe würde möglich und namentlich gefahrlos: wenn England ablchnt, würde alles unmöglich, aber gleichzeitig würde alle Welt dcgagirt sein. In dem Kohlenbergwerke bei Teeizc fand eine Explosion schla gender Wetter statt. Bis jetzt sollen 84 Leichen zu Tage gefördert worden rein. Paris. Die Appellationsfrist für den Herzog von Orleans laust mit nächstem Sonnabend ab. Erfolgt ein Recurs bis zu dieser Frist nicht, so müßte der Herzog a»S der Conciergcrie nach e'nem Landesgesängniß gebracht werden, um dort die Strafzeit von zwei Jahren adziisitzen. Sämmtliche größere Blätter sind jedoch der Meinung, daß Carnot von seinem Begnadigungsrechte Gebrauch machen uno den Herzog über die Grenze zurückbriiigcn lassen wird. — Tein „Figaro" nach zu urideilen, bezweifelt man jetzt sehr stark die Echtheit des in Pcca aufgesnndenen „Renihrandt. Dir Maler und Sachverständigen Bonnat, Gcrome und Robert Jleurv erklären das Bild für eine gute Kopie, sprechen ibm aber entschieden die Eigenschaft eines Oriainalgemäldes ab. — Die öffentliche Feier des Mnsattcn, die, von herrlichem Wetter begünstigk, Tausende von Menschen ans die großen Boulevards gezogen hatte, erfuhr einen nicht gewöhnlichen Skandal, der in eine förmlich allgemeine Schlä gerei ausarlete. Im Fastnachtszugc beweglc sich neben einem enorm dicken rdapiiziiier eine elegante und bildhübsche Nonne in tadelloser Kleidung. Alle Welt nahm diese äußerlich sehr sympatdische Figur für echt: weniger al? ihr Aeußercs gefiel aber das Benehmen dieser „Koliken««". Die unglaublichen Anfinerkiainkeitcn, die sie >'ür den Kapuziner batte, erregten das allgemeinste Aergerniß, und schließlich schult man zur Arretur. Hier stellte cs sich heraus, daß man eS mit einem als Nonne verkleideten jungen Mann z» thu» hatte, dessen ganzes Wesen zu der Maskerade allerdings brillant paßte. Mit dem Momente, wo die Polizisten Hand an die „Nonne" legten, bildeten sich zwei Parteien für und wider den Arretirlen. und es begann eine Schlägerei, bei welcher das Blut nur so floß. Der Skandal koimle nur »nt dein Aufgebote einer großen polizei lichen Macht beigelegt werden. Portugal. Wie nnnmchr bekannt wird, machte anläßlich der letzten Unruhen in Eoimbra ein Bataillon, welches zur Herstellung der Lrdnnilg ausgcichickt wurde, gemeinsame Sache mit den Ruhe störern. Die Untenlichimg darüber ist eingeleitet. Schwei stiche» seine drei Kinder im Alter von 4, 7 und 10 Jabren, weil er ivegen mangelhasten Schulbesuches derselben bestraft worden ivar. Blanc versuchte vergebens sich mit einem Nasirmesser um- znbringen. In dem Lokale der Heilsarmee zu Basel ist eS dieser Tage wieder zu argen Ausschreitungen gekommen, welche dgS Aufgebot fast der ganzen dortigen Polizeimacht veranlaßtcn. Das Lokal ist wrmlich belagert. Die Fenster sind zertrümmert und die Thürcn emgesioßen. Stockhiebe und Mcssemiche wurden ausgewcchselt. Viele Verhaftungen haben stattgeinnden. Belgien. Tie Regierung ließ eine Anzahl deutscher Sozia- ! ilkn, welche aus dem Bezirk Euprn aus belgisches Gebiet gekom men waren, uni daselbst eine Wahlversammlung abzuhalten, ans weisen. Der seit 14 Tagen in Charleroi vermißte Hägerhauvtmann Lefcbvre de Sordans ist allem Anschein nach einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Lefcbvre war zuletzt Abends spät vor dem Pbilippevillcr Tbvrc bemerkt worden, weshalb am folgenden Morgen ein Mann polizeilich vernommen wurde, weicher gleichfalls zu vorgerückter Stunde in dortiger Gegend gesehen worden war. Derselbe erklärte, gegen 1 Mir Nachts nach Hause gegangen zu fein und von dem Verschwundenen nichts zu wissen. Inzwischen bat sich jedoch heransgcslellt, daß derselbe Mann gegen 2'/, Uhr — bei einem vor dem riwähiitcn Thor wohnenden Arbeiter ein Unter kommen für die Nacht gesucht und gesunden hat. Der betreffende Arbeiter will außerdem zwilchen 1 nnd2Uhr Angslruic gehört baden. Luxemburg. Die Regierung von Luxemburg bat ihre Theil- nahme an der internationalen Arbciterichiitz-Konstrciiz in Bcni zugesagt und ihre Dclegirlen bezeichnet. England. Im Laufe der Adrcßverhandlnng im Unierhausc erklärte StaatSmInistcr Balfour. die Wirkungen der kräftigen Hand habung des ZwangSgesttzeS in Irland überträsen alle Erwartungen der Regierung: zwei oder drei Jahre weiterer gerechter Handhabung des Gesetzes würden die Ordnung in Irland gänzlich wieder Herstellen. Mit grobem Beitall wurde in London des deutschen Kaisers Namen angerusen ans einer Versammlung der Ladengehilfen. Die Ladengehilten agitiren um zwölfstündige "Arbeitszeit und einen halben Feiertag in der Woche: sie haben sich schon an 40,000 zu einem Verem zusammengethan und gedenken im Unterhause einen bezüglichen Entwurf cinbringen zu lassen. Der Hauptredner dankte dem deutschen Kaiser für seinen kühnen Schritt; wenn cS «hm in Deutschland gelänge, UcbrrauSnutznng und Ucberardeltung adzu- schafstn und die Jugend z» schützen, würde das iür ganz Europa fruchtbringend sein. Am verwichenen Sonnabend tagten in Westminster die Ver treter des VrrgienteverciiiS von Großbritannien, der an 850,000 Mitglieder zählt. Sie crtlärten sich einstimmig für einen Lolm- ansschlag von 10 Prozent iür unterirdische Arbeit, widrigenfalls allenthalben mit Herausschaffung der Werkzeuge ans den Gruben gekündigt werden würde. Der Verein will eine Abordnung zu den Torvdcmokraten, Lord R. Churchill und Lord Dunraven. schicken, um ihnen dir Gründe für die Achlstiindeiiacbcii nnSciiiandcrznlctzen. Die große Pelzwaarenfabrik der Firma Gap Armstrong und Company in London brannte NuchlS nieder. Durch einen Maucr- einsturz wurden zwei Fencrwcbrleute getödtet. Eme Frau wurde von der dakcrbransenden Dampfspritze überfahren uno aus der Stelle getödtet. Rustland. Die grausame Behandlung politischer Gefangener in Sibirien, wie sic neuerdings in dem Buche Kciuian'S über Sibirien und in der »Times" geschildert worden ist, hatllnsbewndere in Eng land und den Vereinigten Staaten von Amerika mit Recht großc Ent rüstung erregt. In London wollen einige Anhänger Gladstone's eine Art UeberwachungSaustchuß bilden, welcher olle "Nachrichten über Mißhandlungen politischer Gefangenen in Sibirien sammeln und aus Abstellung der furchtbaren Mißbrauche hinwirken will. Gladstone selbst hat dieser Tage im Unterbause die öffentliche Auf merksamkeit auf die russischen Greuel in Sibirien hingelenkt, und «td oh»e »tchistr die I ich lagen w Hr ckttcdcn «al has «r Berichte dnisse ob- Nrntlich- i« Worte stä MUS, daß man darüber in Petersburg nicht gut mit Stillschweigen wird hinweggehen können. .Ich weiß", sagte der greise Führer der englischen Liberalen, „daß Vorstellungen, dir zurückgewiesen werden können mit der Einwendung, daß kein Rechtstitel zur Einmisch,mg drinaec- uraletche» zu thun, Alles, oube, eS wäre eine «Lache großer Genügt!» und für da- Land, wenn die Regierung in dc. wäre, un- zu versichern, daß in den bekannt gew große Ueberlreibungen Vorkommen, oder daß Mi walten tn de» Darstellungen jener Vorgänge, web keit so schmerzlich berührt und erschüttert haben ..... müssen in Peter-burg um so mehr Eindruck macken, al- sie von einem Manne kommen, der bisher stet- für sehrrussentreundlich ge, halten worden ist. ES ist der czariscken Regierung nicht möglich, die Verantwortung für dlc sibirischen Greuel abzulehnen, denn Herr Kennan hat soeben in Rewyork den Wortlaut de-Befehl-veröffent licht, nach welchem sog. politische Verbrecher genau so wie aemeine Verbrecher behandelt werden sollen. Dieser Befehl ist vom 8 März 1888 datlrt und von Gattin Wrosjkij, dem Direktor der Haupt- aesängnißverwaltuna, unterzeichnet. Herr George Kennan stellt diesem Befehl, durch lveichen die körperliche Züchtigung ehrendafier Männer und Frauen angeordnet wird, in Gegensatz zu dem Preise, welchen die russische Negierung iür die beste Abhandlung über Job» Howard's Verdienste um die Humanität au-geschrikbkii hat, welcher Preis bei dem devorslehenden Internationalen Gesäilgnibkoiigreffe in Petersburg erthcilt werden soll. Treffender kann man allerdings die russnche Heuchelei nicht brandmarke». Aavarr. Aus Bokobama wird gemeldet, daß durch einen ge waltigen Ausbruch des Vulkans Zoo die Stadt Fusirgaina in, Be zirke Bingo in Japan völlig venchültet ward. Tie Einwohner, welche durch ein donnerartiges Geräusch gewarnt worden waren, fluchteten: nur wenige Personen sind iimgekommen. Der Schaden wird aus 3'/« Millionen Dollars geschätzt. Amerika. Die Kapitäne der in Rewyork ankommenden Dampfer berichten fortgesetzt, daß sic i>» atlantischen Ocean unge heuren Eisbergen n»d Eisfeldern begegnete». Der von Hamburg in Philadelphia ciiinetrossene britische Dampfer „Mareen" stecke aus der Reise vier Tage lang sin Eile. Das Thermometer stand 50 Gr. unter Null. Selbst der Spiritus fror und die Kompasse wurden unbrauchbar. Der Sekretär des Schatzamtes, Windom, hat, nachdem er den Kontrakt der Regierung mit den Auswanderuiigskommissaren in Rewyork gekündigt hat, die Bedloes-Insel als küüstigen Landungs platz der Einwanderer in Newyork an Stelle von Castl-Garden anöersehen. Brasilien. Der Postdampser „Elbe" hat von Rio de Janeiro Zeitungen nach Lissabon gebracht, tvelcke bis zum 30. Januar reichen. Die Angelegenheit, welche damals Alle beschäftigte, war die Demission des Minister? für die öffentlichen Arbeiten. Die Ursache war. weil er das enorme Bankproiekt Dr. Nun Barbosa's gänzlich mißbilligte. Eine solche mit einem Kapital von 4M,000,000 Mk. ausgestattcle Bank werde tbalsächlich den Ban van Eilen bahnen, Landstraßen und alle öffentlichen Unternehmungen mono- poitsircii. Ans den Zeitungen ersieht man. daß das Volk die mili tärische Tyrannei Marschall Fmistca'S eher hinnimmt, als die finanzielle Tyrannei Dr. R»y Barbosa's, dessen Pläne auf starken Widerstand stoßen. Seine Bank wird die „Po!ypcii-Bank"gcnannt. Ein Dekret vom 27. Januar genehmigt das Budget des Ministers des Innern, in welche», Marjchall Fonstca sich selbst IM,000 Mk. und seinen Ministern 22,000 Mk. oussetzt. Ein Erlaß vom 20 Januar erhöht die Gehälter der Beamten des Justizministeriums. Alle diese Freigebigkeit beweist, daß großes Vertrauen benscht unter der Umgebung des MarschallS Fonstca in die Assignaten Dr. Nu» Barbosa's. Zum Unglück theilt die Geschäftswelt diese Ansicht nicht, und die angesehensten Bankiers habe» eine Versamm lung abgehalte», um gegen diese Papierwulh zu prvlcstircn. Dre Provinz Rio Grande do Sul bat gleichfalls Verwahrung gegen das Projekt eingelegt. Tort hält man das Bankmonopol für ein Attentat ans die Freiheit der Bundesstaaten. Dr. Ruh Barbosa hat versprochen, den vom Militärgonverncur von Para eingcinhrtcn neuen Zoll aus Kautschuk abzuschafse». Afrika. In Kairo ist die Nachricht auS Sansibar eilige troffen, Einin sei völlig genesen, könne sich aber nicht entschließen, Baganioyo zu verlassen. Wie dies Stränden gegen die Fortsetzung der Heimreise sich mit der „völligen Genesung" vereinbaren läßt, ersieht man nicht. Kunst und Wissenschaft. -s-Das diesjährige A i ck e rm i t tw o ch-C o n c e r t in der Königs. Hoiopcr — welchem die Ehre der Anwesenheit Sr. Mast slät deS Königs zn Theil wurde — ist ohne Weiteres als dir- her vorragendste und bcdcntlingsvoUste Aufführung der ganzen Saison zu bezeichnen. Das Eonccrt brachte mir drei Nummern, Beetbo- ven's große Leonoren-Onvertüre, dessen Biolin-Conecrt und die nennte Sinfonie, drei Werke, die ein jedes seiner speziellen Kunst richtung als vollkommenes, bisher noch nicht crreichles Vorbild dienen darr. Die Levnoren-Onvertüre hat man ösler Gelegenheit von der König!. Kapelle zn hören und man weiß, wie hinreißend schön, wie grou und erhaben im Ausdruck sie rviedergegebcn wird. Dieselbe, vielleicht noch in etwas gesteigerter Wirkung clfulir sic vor gestern : sie wurde ein maststiitstches, ergreifendes Plälildinm zu den nachfolgenden gigantischen Werken. Nach der Ouvertüre spielte Herr Eoncermiciilcr Henri Petri in vollendeter Weise das Violin- concert. Herr Petri Irak seine außergewöhnliche Künstlcrichaft hier schon oft bewiesen, vorgestern hat er die besten Erinnerungen un diese Beweise aber entschieden noch übertroffen — seine Leistung wurde eine geistig und technisch ganz hervorragende. Die seine, abgeichlisfene Technik, die Weichheil, Reinheit, der edle Klang ieincs Tones, dessen Wärme und Herzlichteit einer robusten Kraft zwar nntergeordnct sind, die edel markirlen Linienzüge eines stilvollen NbNihmus und Vortrages überhaupt, der nie versagende Dahl- und Vollklang seines ganzen Spiels, inobewndcrc die treffliche Behand lung des Rvndo-TbemaS, das Alles eniiglc sich zrreinem Gelammt Andrucke, der mit Reckt den vollen Eiilhnsiae-mns des nbcnüllten HauseS wecke. Und begleitet wurde das Eonecrl von der Kömgl. Kapelle geradezu muslerhaft und im Stile vollendet, wie selten. Die Großlbat des Abends blieb indes; die Aufführung der n c u n- te » Sinfonie. WaS sie ist und bedeutet, ist vor dem Eoneertc an dieser Stelle in Kürze criänterl worden und eS wird heute keinem Gebildeten mehr cinsalleii, die Blamage früheren Unverstandes ans sich zu laden. Dcrarüaes ist heutigen Tages selbst von denen nicht zu erwarten, die dem Wundcrgange der Ideen nicht ganz zu folgen un Stande sind. Znm Mindeste» fühlen auch sic, daß sic hier vor einer Schöpfung lieben, die in der ganze», rnnsikalilchen Literatur nicht ihres Gleichen hat. Heute ist aber über das seltene Werk alles «sagt, waS zu lagen ist n»d die Dogmatiker und Ketzer früherer Seiten sind ohne Ausnahme verstummt Man schätzt nicht mehr eine Maße und findet es überlebensgroß: man lauscht seiner Sprache und ist erschüttert. — Für die prächtige Aufführung ist in aller erster Linie Herr Generalmusikdirektor Hosrath Schuch zn beglückwünschen. Er brachte das Werk in einer Vertiefung und Vollendung zu Gehör, die seiner genialen Begabung von Neuem das lauteste Lob redet. Alle Einzelheiten waren mit seltener geisti ger Schärfe, mit überlegenem Ver'iäiidniß ersaßt und das Ganze immer von hin- und mitreißendem Schwünge, von hoher Begeiste rung belebt. Abgesehen von der ausgezeichneten Wiedergabe aller anderen Sätze, wurde Insbesondere die Ausarbeitung des Jnstnr- mciitalrccitanvs ein kleines Meisterstück für sich. Das nächste größte Verdienst erwarb sich »in die Anssiihrnng die Königl. Kapelle. Sie war und blieb, kurz gesagt, bewunderungswürdig, sowohl In der Virtuosität, in der Bravour wie im stilvollen Vortrag ihrer riesen haften Aufgabe. Die Chöre wurden von der Drcvßig'scken Sing akademie, dem Dresdner Lebrergcsangvereiii, den .Hvflirchciuäiigcrn und dem Hoftheater-Singechor zum größten Theil sehr anerken« nenkwerlh gesungen. Kieme Schwankungen kamen vor und ein verfrühtes Einsetzen der Männerstimmen wurde sogar auffällig, aber doch nickt in dem Maße, daß der Gcsammtrindrnck dadurch wesent lich bceinsliißt worden wäre. Von größerer Beeinflussung blieb da gegen die Tbatiachc, daß die den Frauenstimmen überwiegende An zahl von Männerstimmen die elfteren drückte und diese nicht immer zur vollen Geltung komme» ließ. Auch die Orchesterwirkung litt mitunter an dem für die gegebenen Raumverhältnisse unvermeid liche» Umstande, daß die Sänger tcrrassenartig in einer von ca. zwei bis zu vier Metern sich über das Orchester erbebenden Höhe ausgestellt werden mußten. DaS Orchester klang dadurch mitunter gedampft und etwas machtlos. In allem Uebrigen thatcn dieChörc. die immer in hoher, anstrengender Lage und förmlich rücksichisloscr Deklamation zu singen haben, ihre volle Schuldigkeit. Die kleinen Soloparticen batten die Damen Fricdmann, v. Chavanne und die Herren Nebuschka und Erl übernommen, sie sangen sie schön und der ganzen herrlichen Aufführung würdig. Herrmann Starcke. -j- Da» Residenztheater bringt heute mit den Gästen, rren Karl Sontag, Lübschütz und Kauer die Einakter: ln Wort an den Minister", .Ein Zündhölzchen", „Zwischen zwei .Ein Knopf*. und .Der Präsident" M Aufführung. Die »E> Dl-Ie» de» geuMMkA Etücke-gh^m-u h-R-üm-kiid- schausptelerilchen Leistungen'EontaaS. 4 Im Saale von Braun'« Hotel Met heute da- Loncert der Concerl-Vereinigung der Mitglieder de» Ärrltarr Königl. Domchor- statt. 4 Da Frl. v. Chavauue wegen hartnäckiger Indisposition beurlaubt werden mußte, lo kan» der für morgen. Sonnabend, zur Aufführung bestimmt gewesene Marschner'lche ,.Hanö tzellina" leben werden. Die «önlgl. Gcneraldirektton hat hierfür die Weber-Mahler sch« Oper .Die drei Piulo'-" in der bekannten vorzüglichen Besetzung mit Frau Schuch uud de» Herreu "rl, Scheidemoutel. Eichberger, Nebuickka, Decarli u s. w- angesetzt eu Schluß bildet die-Puppe-fee". Uebermorgen. Sonntag, geht Weber - „Oberon" in Szene. 4 Felix Schwetadoser beschloß am 19. d. mitten im tollen Carneval-truvel (Eoln berühmt) sein erfolgreiche«, schon für nächste Saison wieder abgeschlossenes Gastspiel und eröffnet am 28 d. M- in Wien zu Gunsten oeS Schrtitstcller-VerelnS „Eoncordia" seinen ferneren Neigen. Vorher kommt unser geschätzter Mitbürger ans einige Ruhetage nach seinem geliebten Dresdner Heim. 4 Zu den im Eonccrt für den VrncentiuS - Vrrern mit- wirkeiiden Künstlern: Frl. Malten und Herrn Professor Lantcrbach. tritt nun noch ein dritter Liebling der Dresdner, Frl. Clotilde Kierberg aus Paris. Da- Eoncert findet am 36. d. M. im Gcwerbehause statt. 4 Aus allseltigeS Verlangen wird Fron Teresa Carrenno Montag, d. 3. März, ein zweites Eoncert in Brciun's Hotel vcrmistailcn. 4 Marcella Sem brich gicbt am 11. März ein Conccrl ti» Gcwerbebausc. 4 Im hiesigen Rich. Wagner-Aweigverein häl! übermorgen. Sonntag, wie schon milgethcilt, Herr Dr. Arthr» Seidel aus München einen Vortrag über ..Musikalische Erziehung mit Rücksicht ans Wagner'S Kunstpnnzipien". In dem Vortrag wird ». A. den Conseroatorien die leise Mahnung nickt nnerspari bleiben, für die Wagnerrichtung und seren Schule und Verständ niß nicht genug zn thun. Ueber das Thema läßt sich natürlich streiten, und es bleibt abzuwarten, wie Redner seine Ansichten entwickelt und begründet. Dr. Arthur Seidel hat mit Erfolg in Leipzig, München. Wiesbaden, Augsburg. .Hannover re. Vorträge gehalten, und man rühmt an ihm, daß er neben vollständiger Stofsbcberrschung sichere Quellenangabe, wohlthncnde Rednergabe und eine möglichst weitgehende Objektivität entwickelt. Der Vor trag findet im Saale des Königl. Belvedere statt. 4 Die öffentlichen Prüfungen des Königl. Konservato riums beginnen heute mit einem im großen Saale der Altslädter Loge veranstalteten ersten Solistenabend. 4 Zu Ehren der diesjährigen im Juni in Eisenach tagenden Tonkünstle,-Versammlung beabychtigt der Großherzog von Weimar ein glänzendes Wartburgiest zu veranstalten. 4 In Wien hat der Hos-Klavleriabrikant Ludwig Vviendorfer am Konservatorium einen CyklnS von ansschlleßlich rür die Abitu rienten der Klavierschulen bestimmten praktischen Vorträgen über B a u, Stimmung und Pflege des Klaviers begonnen. Das Beispiel verdiente auch an anderen Konservatorien Nachahmung, denn die Mehrzahl der Durchschnitts-Pianisten hat gewöhnlich keine Almung von dem Wesen >e> Instrumentes. 4 Bestem trüb um die se-.h,. ^ müde brach im Stadt- theatcr zu Amsterdam Feuer ans. das aus dem ganzen Gebäude in Kürze einen einzigen großen Feuerherd machte. Ein ttnglückssall von Menschen ist bis jetzt nicht bekannt. Die Ent stehung des Brandes bedarf noch der Ermittelung. 4 Die auch in Dresden durch wiederholte Gastspiele au Nes- uiüller's Sonimertheater bekannte Schauspielerin und Sängerin Wilhclmine Scheu k-Ullmaner zeigte seit längerer Zeit eme hochgradige Aufregung, die schließlich in den letzten Tagen in aus gesprochene Geistesstörung ausartele. Die in Währing wohnhafte Patientin mußte aus Anordnung des Polizci-Koniinissariats in der niederösterrcichiichen Landesirrenanstalt intcrnirt werden. In den letzten Jahren war die einst gefeierte Sängerin sehr herabgekommen uud fristete ein mühseliges Dasein. eingeMgm MilerseljMe. Aus sächsischen Wahlkreisen: iZiltaus: Buddeberg 7936, Sceboldt 5292, Keller 4853. lLöbnu): Hossmonn (nh) 8471, Haupt (stets.) 6046, Postelt (So;.) 3377. Stichwahl. 3. «Bautzen-: Bisheriges Gesammtresultat: Hempel 93M. v. Forckenbeck 839. Schönfelo 3160. v. Zeschwitz 115. 4. (Dresden-Neustadt) Endresultat: Klemm 13913, Kaden I05I7, Träger 1003. Klemm gewählt. 0. (Freiberg.) Ungefähres Gesammtresultat: Merbach 11,IM. Riemami 8000. Futsch 300. 10. (Döbeln): Ergebnis) aus 7 Städten und Ortschaften deS Amtsgcrichwbezirks Roßwcin: Dr. Mehnert 4614, Krüger 878, Grünbcrg 3187. — Gcscnnmtergebniß« Mehnert desinitiv Gewählt. 11. >O'chatz>: Vorläufiges Resultat: Giesc 4125, Buchheim 2991, Pnikan 628. Giese's Wahl gesichert. 13. <Leipzig-La»d). Endresultat: Geyer 27286, Tr. Götz 14952. Geyer (Sv;.) gewühlt. 14. (Borna.) Colditz: Frege 1424. Pertz 34. Stolle 526. 15. (Mittweida.) Flöha: Schneider (Cartell) 5661. Schmidt 'l7. (Glauchau): Winckler 10016, Auer (Soz.) 15264. Letztem gewählt. 18. (Zwickau): Stolle (Loz.) 17655, Lrppold 11557, Fritich 1472. Hcinel 143. Stolle gewählt. 19. (Stollberg): Kmldaum65M. Seifert (Soz.) 9390, Höhne 611. Leistet gewählt. 20. «Zschopau.) Vorläufiges Resultat: Gehlert4276.Langhammci 1270. Smt 2001. 21. (Annabera.) Endresulat außer von 4 Ortschaften: Holtz- mann 8221. Kraule 5292. Grenz 3156. Voraussichtlich Stichwahl. 22. «Reichcnbach.) Auerbach: Kurtz 7532, Obcrlein 981, Hoss mann 7470. Berlin. 1. Wahlkreis: Stichwahl zwischen Träger (freis.) und Zeidler tkons). 2. Kreis: Stichwahl zwilchen Virchow zireis.' und JaniSzcwski (Soz.). 3. Kreis: Stichwahl zwilchen Muiickel (freis.) und Wilberger (Soz.) 4. Kreis: Singer (Soz.) gewäbtt. 5. Kreis: Stichwahl zwischen Baumbach (freis.) und Auerbach (Soz.). 6. Kreis: Liebknecht (Soz.) gewählt ÄreSlau. Oestlichcr Wahlkreis: Stichwahl zwischen Sende Witz (Cartell) und Tutzaner (Soz.). Westlicher Kreis: Stichwahl zwischen Kühn (Soz.) und Vollrath (weil.) Wiesbaden. Voraussichtlich Stichwahl zwischen Schenk (freisO und Fleilchmann (Soz.) Schönebeck. Dictze (wer-kons.) 13773, Heine (Soz.) 12341 Munckel (freis.) 4484. Demnach Stichwahl. vermischtes. Die Zahl der Ausländer, die im lausenden Semester auf den deutschen Universitäten immatriknllrt sind, beträgt 1930 oder 6.6 Proz. von der Gesammtzabl 29,007, sodaß alio am 15 Tkuoentcn bereits ein AuSIäicher trnst: im vorigen Sommer waren es 1720 Ausländer unter 29,491 Studenten gewesen oder 5.8 Proz. Ucbei Haupt ist der Prozentsatz der Ausländer in gegenwärtigem Winter der höchste, der bisher erreicht ist. Was die einzelnen Staaten betrifft, die ihre jungen Leute ans unsere Hochschulen schicken, w gehören 1384 den europäischen. 546 den außereuropäischen Ländern an: von letzteren entfallen 436 allein au! Amerika, 90 auf Asien (zum weitaus größten Tbeile Japaner), 11 auf Afrika und 9 aus Australien. Von den europäischen Staaten kommt in erster Linie Rußland tn Betracht mit 33t Ltndenten, dann Ocsterreick-llnaan, mit 293. die Schweiz mit 255, Großbritannien mit 117, Griechen land mit 49, Türket mit 44, Niederlande mit 42, Frankreich mit 37. Luxemburg mit 34. Rumänien mit 33, Bulgarien mit 31, Schweden und Nonvegen mit 29, Italien und Serbien mit je 27, Belgien mit 26, Dänrmar! mit 5, Spanien mit 2 und schließlich Portugal und Lichtenstci» mit je 1. * Ein Hausirer Jsaac Jacob ermordete in Newyork einen Kancnsührcr RoaozinSu and nahm sich daraus, nachdem er die Frau seines Opiers auch noch lebensgefährlich verwundet hatte, das Lechen. 1. 2. dem Vor- Er lauerte dem Rvaozinski m einen, Stalle auf, unter wand, nach einein tranken Pferde sehen zn wollen und zagte ihm dort eine Kugel in'S Heu. RogozinSli soll den Jacob durch Pro zesse znm Bettler gemacht haben. * In Rehborst bel Reinfcld beging der Veteran Joh. Dohle seinen 107. Gcdurt-tag. Der BreiS war im letzten Sommer noch so rüstig, daß er die mrilcnweite Strecke nach der Bahnstation zn Fuß znrnaleate.