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Dresdner Nachrichten : 21.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189002210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-02
- Tag 1890-02-21
-
Monat
1890-02
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.02.1890
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W- » St. «einhardSdors: K. 58. Ev- 101. W. 15 St. Schmilkau: Ei- 40, Sv. 3. W. 8 St. Sebnitz mit 9 Ortschaften: G. 634. Eh 594. W. 783 St. Weesenstein: ». 277. Ev. 219. W. 23 S. Wahlkreis (Freidera): Merdach (kons.) . v. Jorckenbeck (freii.) . Riemann (so,.) . Stimmen. Mulda: M. 198. R.6l St. Brand: M. 287 R. 906 St. Oederan-Stadt: M. 302. R. 540 St. Freidera: M. 8818. R. 5879 St. 10. WablkrriS (Döbeln): Wahl Mebnert'S »iemlich sicher. Nossen Dr. M. 998. K» 77. Ei. 292 St. Ratzwein: Dr. M. 465. Kr. 168, Ei. 488 St. Hirichield: Dr. M. 67. G. 29. Kr. 16 St. Siebenlehn. Brcitenbach. Obergruna: Dr. M. 312. Kr. 387. G. 157 St. Waldheim: Dr.M. 688. Kr. 24. G. 602St. Weslewitz: Dr. M. 91. G. 3. 11- Wahlkreis (Oschatz). WellerSwalde: G. 57. B. 8. - nitz: G. einstimmig — Stredla: S. 236. B. 127. P. 46. — Wurzen: G. 979. B. 807. P. 711. - Dahlen Ei. 696. B- 550. P. 79. - Werinsdors G. 253. B. 99. P. 23. 12. Wahlkreis (Leipzig-Stadt): Fabrikant Äök (nl.) 15518. Bebel (soz.) 12921, Fritsch (onlis.) 2543. Vtrchow (sreif.) 138. Daher Stichwahl. 14. Wahlkreis. (Borna): Tr. v. Jrege (kons.) . PerlS tlreis.) . Musikdirektor Stolle (so,.) Stimmen. Eieithain: V. F. 293. St. 254. P. 64 St. 16. Wahlkreis »Chemnitz): Aucke (nl.) . Richter (krs.) Schidpel (ioz.) . Schubert (wlldtz . Dr. Förster (antis.) Stimme». Einsiedel: A. 348. Sch. 96. R. 619 St. Schippei, Sozialdemokrat, mit grober Mehrheit gewählt. 19. Wahlkreis (Stollberg. Schneeberg): Kurlbaum lnl.) veiiert (io,.) Stimmen. Grünhain: K. 22«), H. Hohme (fr.) 35, S. 42. 20 ' kL . Langhammer . 219. L-11. S. 152, L. 4. S. 83 St. Dentschneudort: G 20. Wahlkreis (Zschopau): Gehlert ikoni.) " . Snkt (soz.) Stimmen, esayda Boberschau: 92. L. 61. S. 68 St. 21. Wahlkreis (Annaberg): Holtzmann (nl.) . Dr. Kraule isrs.) . Gran, (so,.) Stimmen. WittigSthal: H. 25. G-15. 22. Wahlkreis (Reichenbach): Knrtz (kons.) . Oberlein (frs.) Hofimann (so,). Stimmen. Klein-Gera: K. 38, O. 4 H. 25 St Wilkau: Kurtz 314. Hoffman» 650. '23. Wahlkreis (Plauen): Hartman» (kons.) , Kirbach (tri.) Kaden (ioz.) stimmen. Markneukirchen: H. 446. Ki. 357, Ka. 128- — Klingenthal: H. 755. Ki. 160, Ka. 1190 — Hiernach stellen sich ans den 23 Wahlkreisen folgende. uns bis gestern Abend zugegangenen vorläufigen Stimmen zahlen heraus, die selbstverständlich noch keinen AnSichlag geben, da noch viele Ortschaften fehlen. Wahlkreis Kartell Freisinnig. Zoz-Tem. ! I. Zittau: Seebold 152 Bnddeberg 8 Keller — > 2. Wdau: Hossmaim 5340 Haupt 4146 Postelt 2220 3. Bautzen: Dcr.ipel 2258 v.Forckenbeck 539 Schonffeld 128!« 4. DrcSöcic-'N.: Klemm 7576 Träger 636 Kaden 6228 st 5. Drcodm-A.: Dnlysch 1Ü541 De. Melier 1904 Schoenseld13427 6. Dresden-Ld. Ackermann 7405 v.Forckenbeck — Horm 5770 7. Meißen: v. Friesen 8902 Munckcl — Golbstcin 6012 > 8. Puna: Grumbl 1813 Eysoldk lÜ78 Wurm 1088 9. Frecberg: Mcrbach 9800 v.Forckenbeck — Riemann 6788 Ist. Döbeln: vr. Mebnerl 1924 De. Ziriegcr 572 Grimberg 1516 N. Oichatz: De. Giese 2223 Buchheim 58e) Pinta» 861 l2. Leipzig: Fabrik.Göy 15518 vr.Virchow 138 Bebel 12921 13. Leipzig-Ld.: ve. Götz — Richter — Geyer — i 14. Borna: v. Frege 298 Perl- 254 Stolle 64 ^ 15. Mitiweida: Schneider — Richter Schmidt — 16. Chemnitz: Ancke 348 Richter 96 Schippe! 619 17. Glauchau: Winkler — v.Forckmbcck — Auer — 18. Zwickau: Lippold — Hänel — Stolle — j 19. Schnecberg: Kurlbanm 220 Höhne !)5 Seifert 42 s 20. Zschopau: Gehlert 463 Langhamnicr 96 Lust 153 21. Annaberg: Holtzmann — vr. Krause — Granz — 22. Rcichcnbach: Kuitz !182 Obcrlein 4 Hossmann 675 ^ 28. Plauen: Hartmann 1201 .Kirbach 517 Kaden 1318 — Bei klarstem Winkerwetlcr vollzogen sich gestern die Reichs- "St' ' " relnbau befugt, hergestellt. Die Untrrzocke besieht au« Granit, alle Arichtekturtheile der Autzenfronten aver werden von Sandstein auSaeführt. Dt« Baukosten berechnen sich nach den Ankchlügen, auSlchlleblich de« Aufwandes für die durch die Stadtgemelnde auS- zusüherildrn Ttraben und Plätze nebst Fubdahnen und Schleuß" aus zusammen 4291^64 Mk. (hiervon weiden als erste Rat« 2M).0U0 Mk. gefordert). Die Anschläge sind mit Rücksicht auf die vorauSsichilich noch andauernde Preissteigerung reichlich bemessen und dabei ist auf gute und anständige AuSfubrung Bedacht ge- nommen worden. Nicht inbegriffen sind in der Anschlagstimme die Kosten für die Znstandictzuna de,. Nrubeschassung de« Mobiliar«, sowie der Aufwand für die Ucbersiedelung in da« neue Gebäude. Die Mobiliareinrichtung dürfte etwa 150.000 Mk.. die erste stellung der Strotzen re. 160- bi« 200,000 Mk. betragen. Die putation. so heiht eS in dem Bericht, welche sich lediglich mit der Frage ,u beschäftigen hatte, ob da« projektirte Gebäude den vor handenen Bedlirsniffen entspricht, konnte nach eingehender Prüfung der vorliegenden Pläne und eines ModrlleS nur dazu gelangen, diese Frage zu beiabcn. DaS Gebäude verleugnet im Groben und Ganzen nicht den Charakter, den e« als reines Geschäftshaus zu beanspruchen hat. ES ist nach auhen und insbesondere tu den Höfen von grober E>»sachbeit: nur nach der Elbseitr ,u hat e« eme reichere, aber keineswegs überreiche Fa<-ade. die mit Rücksicht auf daS gegenüberliegende Akademicaedäude nicht weniger reich gehalten werden dürste. Ter Mittelbau und die Erkbauten ver sprechen zu der Länge und Höhe des Gebäudes harmonisch zu wirken und so steht zu erwarten, datz daS Gebäude vollständig in das Städtebild von Dresden paffen wird. Dasselbe wird hoch herauSgehoben, sodab der Fubboden aller Räume, auch der niedrigst gelegenen, über den höchsten Wasserstand deS Hochwassers von 1815 zu liegen kommt und zwar der.zutzbodei, der HeizungSanlaaen 2 Meter und der Fußboden deS Untergeschosses 4 Meter. Die Bauausführung wird voraussichtlich einen Zeitraum von 4 Jahren beanspruchen. Hiernach schlägt die Deputation vor. die geforderte Banratc zu bewilligen. — Für das Kvuigl. Polvtechnikum hat sich eine Nachtrags- sorderung nöihig gemacht und zwar werden für Bauauswand. Unterhaltung der Dampfmaschinen und deS Garten- 12718 und zur Erbauung eines Kesselhauses beim Laboratvrium 9650 Mk. für jedes der beiden Etatjahre gefordert. — Die Zunahme der itaatsanwaltschasllichen Ge schäfte hat es nöihig gemacht. Hilfsbeamte zur selbstständigen Wahrnehmung staatSanwailschaitlicher Obliegenheiten in gröberem Maße heranznzrehen, als dies im dienstlichen Interesse liegt. Es rnd gegenwärtig 22 Assessoren bei den Staatsanwaltschaften thätig, Staats, bis die menschlich« Natur ein Ales seM iffen hingeben. wenn Einrichtungen getroffen «ichteruna der umfassenden Thätlgkeit. wle ,r abgelegen, für Erhaltung der unsch marck eS w lange Rei! dark sich keinen Beso werde», damit durch i - - sie nie einem Staat-maime obgelegen, für Erhaltung der unschätz barsten Kraft gesorgt sei. In Wesel bat Kch der Sauptmann I. Klasse Ml 8. westfälischen Jnf.-Rra. Nr. 57 mittelst Revolver enilewt. unverbcirathet und die Gründe der That sind unbekannt, beim Regiment wie bei der vom war war m Regiment wie bei der Bürgerschaft allgemein beliebt. Nach einer vorläufigen Feststellung fehlen t» Elberfeld auSden oositen des verichwnndtnen Nntar» Dr. Sondag 164.000 Mk. >e» Siegelung wurde dir Kasse leer befunden. . . »ge» Richter au« er habe schon 1863 auf dem en Laffalle protestirt. gewohnt, um gleich- :u loernn mitangenaal. Sozialdemokraten agltlren jetzt auch gegen die Maschinen, eibt da« „Berl. Bolksblatt" in einem Arlikel: »Dir heutige >ast wachst in den Sozialismus hinein; jeder Fortschritt welche bei der verhält»itzmätzig geringen Zahl der Staatsanwälte tagswahlen in gewohnter Ruhe. Tic Stratzen der Stadt zeigten im grotzen Ganzen daS gewöhnliche Answhen. In der Mittagsstunde und nach Schluss der Burcaustunden bewcqien sich die Wühler in grötzerer Anzahl nach den Wahlstcllen. Die Arbei ter traten mitunter trnvpweiie von einer Fabrik oder Werkstatt unter Führung und Aussicht an die Ume. Bor jeder der Wahl stellen hatten die 3 Parteien Stiminzettelvertheiler ausgestellt, die Sozialdemokratie meist Doppelvoslen. In jeder WahlsteUc befanden sch serner Beauftragte der OrdiiiingSvarleien und der Sozialdemo kratie. welche Listen führten: in den SlachmittagSstunden stellten sich auch zumeist jüngere Hll'ßkräite ein. um von 4 Uhr ad die säumi gen Mahler beibeizilholen. Um ihren Arbeitern Gelegenheit zu geben, ihr Wahlrecht auszuüben, schlossen viele Fabriken von Nach mittags 3 oder 4 Uhr ab: auch wurde aut vielen Bauen um diese Stunde die 'Arbeit eingestellt. In einzelnen Wahlbezirken Huben nur wenige Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Wahlrechte keinen Gebrauch gemacht. Von besonders auffälligen Vorkomm nissen ist uns bisher »och Nichts berichtet worden. Tie Zadl der stimmberechtigten, in die Wablliste eingetragenen Wähler betrug in der Neu- und Antonstadt 14,735, in der Altstadt 38,116. — Ter '2. Kammer, die heute Nachmittag 5 Uhr ihre Sitzungen wieder ausninnnt. ist gestern der vom Abg. v. Oehl- schlägel erstattete Bericht über den Rest des Etats des Tevarle- mentS des Innern zugegangcn. Nach demselben befindet sich die Finanzdeputation allenthalben in Ucbcreinstimmnng mit den Vorlagen der Regierung. — Ter geplante N cubau eines Gebäudes für das F i n a n z- i»inistcriums hat nunmehr teste Gestalt gewonnen. Tie Plane haben der Finanzdeputation der zweiten Kammer Vorgelegen und die Zustimmung derselben gesunden. Abg. Hartwig hat der Kammer eingehende» schriftlichen Bericht über dasProjckt erstattet. Hiernach wird das Gebäude freistehend ans dem vomials inilitär- liskalischen Areal in der Neustadt und zwar zwischen dem an der künftigen vierten Elbbrncke gelegenen Platze an der Wic'cnthorslr,>s.e einerseits und der verlängerten stlotlergasse und der Hochinerstrape andermeits errichtet. Das Gebäude erhält innerhalb der Haupt- sluchtlmien deS erböhle» Erdgeschosses in der Richtung von Morgen nach Abend eine Länge von 1 io Meter und in der Richtung von Mitternacht eine Tiefe von 63 Meter. 'Außerdem erhalten beide Larigsronlen -Lcitenvvrlagen von je 18.6 Meter Länge und 2 Meter Vorsprung und Mittclvorlaaen von 38.6 Meter Länge und vom Mittel 3 bez. 6.10 Meter Vorsprung, während die beiden Seiten fronten um ie eine Miitolvorlagc von 16.9 Meter Länge und 4,74 bez. 2 Meter Voriprung erhalten. Bor der der Mittag- oder Elb- icite zugelearlcn Mittel-Vorlage soll noch eine Terrasse vorgebaut werden. Das Gebäude umfaßt zwei große Höfe von 39 Meter Länge nnd 32 Meter Breite. Dieselben sind von den beiden Lang seiten aus durch Einfahrten zugängllch. DaS Gebäude besteht auS einem Untergeschoß von 3.5 Meter Höhe mlt thcilweiser Unterkelle rung. einem erhöhten Erdgeschoh von 5,4 Meter Höhe, zwei Ober geschossen von 5.7 Meter und bez. 4.3 Meter Höhe nebst Dach und Versenkung. ES enthalt die Dtensträume, deS Finanzmini steriums, eine Wohnung deS FInanzministcrS. eine dergleichen des KanzleiinspektorS, vier Aukwärtrr- und eine Hrizenvobnung. desgleichen die Diensträume für die Zoll- »nd Steuerdirrklion ^bst einer Änswärter-Wohnung. ES wird auf eine 2 Meter hohe Schicht von Kalkbeton gegründet. Die Umfassung-- und Scheide mauern iämmtlicher vier Stockwerke werden von scharf gebrannten Mauerziegeln auSaeführt und die Außensronteu de« Gebäudes mit «eine, Sandsteinarbrit verkleidet, die Homontrn dagegen in Ziegel- ungünstigere BesördeningSverhältnisse hätten, als richterliche HittS- bcamtr. Es sollen daher 5 neue StaatSanwaltS-Stellen geschaffen werden mit einem DurchschililtSgebaite von 4500 Mk. Dadurch erklärt sich, daß der TurchichiilttSgehalt der sänimtllchen-Staals- auwälte. cinschllcßlich der Oberstaatsanwälte, sich mm auf 5381 Mk. tritt der bisherige» 5514 Mk. berechnet. — Der Marliiepiarier Wangcmann, Sohn deS SchulratbS Wangemann in Eölln bei Meitze», ist von Sr. Majestät dem Kaffer als erster deutscher Piarrer von Sansibar berusen worden. — Ter dieSiäbrige Sämereimarkt in Dresden wird am Mittwoch, de» 26. ds. M.. ans deni hiesigen Rcumarktc abgchalten werden. — Bei der hiesigen Königl. t l> i c rarz tli ch e n Hochschule beginnen die Vorlesungen sür das Sonimersemeslei 1890: Moniag den 14. 'April. — Die Gksetzgebungsdepulativn der ersten Kammer hat den Entwurf eines Gesetzes über die Ger ichts kosten in Ange legenheiten der mchtstikitigen Rechwpstcge bereits durchberathen nnd empfiehlt durch ihren Berichterstatter. Präsident Tcgner. denselben zur Annahme. — In allen Straßen der 'Altstadt begegnete man gestern wandernden Plakaten. Der Wahlausschuß der Oidnnngö- parteien hatte wobt an die 100 Männer ausgeboken. die. au beiden Seiten mit mächtigen Plakaten gepanzert, die Wähler noch in letzter Stunde an ihre Pflicht mahnen ivlllcn. .'Ans Zur Wahl, wer sein Vaterland liebt!" war in großen Buchstaben an den Pla katen zu leien. Gleichzeitig vertbeilten die Männer Flugblätter, die m kurzen Lapidarsätzen dem Programme der Sozialdemokraten die Ziele der staatSerhnitendcn Parteien gegenüberstelllen. — Angesichts der herannahendcn Konsumation fragt so manche Mutter, aus welche Weise sie die noch immer inang,elhasten Kennt nisse ihrer Tochter bereichern könne, um dieselbe einem nützlichen Berufe znzmühre». Vor allen Tinaen handelt cs sich um die Ver wendung in der Häuslichkeit, dem eigentlichen Bereiche des weib lichen Geschlechtes. Dazu fehlt jedoch Vielerlei. TrS Mädchen kan» keinen ordentlichen Strümps stricken, es kann kein Hemd znschiieiden nnd nähen, cs bermag keinen Ritz in der Wäsche oder in den Kleid ungsstücken kunstgerecht zu slop'en: an Schneidern. Pntzinachen re. wurde noch gar nicht gedacht. Rau sind zwar viele Damen der Ansicht, man könne bentzntage die Strümme und Hemden nnd lou- stiae Gebrauchsgegenstände villigcr fertig kanien als selbst Herstellen. Vielleicht. Indes; znm billigen Einkans gehört gründliches Ver ständnis; und das erringt nur Jemand, der die Anserlignng und daS Material ganz genau kennt. Deshalb rächen wir wiederholt, die jungen Mädchen gründlich zu belehren und belehren zu lassen. Tie weiblichen I n d n st r i e i ch n I e u. welche jetzt überall bestehen, erleichtern Len Müttern die Mühe. Dir verweisen bei dieser Gelegenheit am die Franeii-Iiiduskrieichule der Damen Presset nnd Heinrich am Eliaspiatz. hier. Dort erhalten kousirnuite Mäd chen vortreffliche, und wie die Ausstellung der Lchnlerarbeiten bewies, zum Ziel sübrcnde Anleitung in ollen weiblichen Berufs arbeiten. bei stündlichem Unterricht nnd bei voller Amimhmc. — Tic über'eciichc Answandernng anS Sachsen über deutsche Haien. Antwerpen. Rotterdam und Amsterdam belief sich im Jahre 1889 ans 2367 Personen gegen 22!x.» Personen sin Jahre 1888 Twier wenn auch geringcn Znnahine der Auswanderung ans Sachsen steht eine 'Abnahme derselben bei last allen deut schen Staaten gegenüber, da außer Sachten nur Mecklenburg und Oldenburg eine solche Zunahme answeiscn Tic ganze Auswan derung Tcntschlands nmsatzte 90.25!« Personen gegen 98,515 im Jahre 1888. 'Nächst dem Jahre 1866 bat das vergangene Jahr die geringste Auswanderung im vergangene» Jahrzehnt gehabt. — Am Dienstag Vormittag stieg znm großen Erstaunen der Passanten ein Mann aus einem nach dem Auguilnsptatzc in Lcip- z i g geilenden Fcnitcr der Paulinerkirchc heraus, wuide aber bei ieinem Klettcrver'uche abgciatzl und »ach dem Pollzeiaintc gebracht. Jn^der Kirche, die sofort durchsucht wurde, lagen verschiedene Kiei- dungsgegenständc zerstreut ninber, die Altarkencn waren hcrab- genommen nnd zerbrochen, die Altardccken mit Ocislcckcn beschmutzt. Man scheint es jedoch im vorliegenden Falle nicht mit einem Ver brecher. sondern mit einem geistig gestörten 'Menschen zu thnn zn haben, wenigstens deutet das ganze Benehmen deS Festgenommcnen ans dessen UnzurechiuingSsähigkcit. Er ist als ein Arbeiter aus Evnncwitz recognoszirt worden. — Ten 1. April d. I. wird der Verein sächsischer Zeichenlehrer seine dritte Wanderveriammlung in Ehemmtz abhaltcn. Es werden ans diesen der Hebung des Zelchennnterrichts gewidmeten Zuiaininenkünsten der Fachgenosscnprattische Erfahrungen aiisgetauscht und methodische Fragen erörtert. Zn gleicher Zeit und womöglich auch in dcniiclben Gebäude wird die Versammlung des Verbandes zur Hebung des Handsertigkclksnnteirichts abgehalten. Mit beiden Versammlungen sind Ausstellungen verbunden. Fortsetzung deS örtlichen Ttzcilcs Seite K. Tasiesgeschichtt. Deutsches Reich. Nachdem Oberbürgermeister Tr. Miguel am Sonntag endgillig abgclelmt hatte, ist jetzt NnterstaatSickretär Nasse zum Oberpräsidenten der Rlicinprovinz ernannt woidcn Herr Nasse entstammt einer hochangcschcncn rheinischen Familie. Er war Land- rath des Lahnkrciics. dann Oberpinsidialrath in Koblenz, Vortragen der Rath im Ministciium des Innen,, Regierungspräsident von Trier. AIS nach dem Tode des Kaiser- Friedrich Herr v. LncanuS Cbef des Civilkabinets geworden war, wurde Präsident Nasse zum llnlerstaatsickretär im Kultusminisicrinm ernannt. In dieser Stellung war er sonach nur anderthalb Jahre thätig. Würden sich die auiaetauchten Mnlbmaßungen über Rücktritts absichten deS Fürsten Bismarck als prenhischcr Ministerpräsident, nicht als 'Reichskanzler bestätigen, so schreibt ein Hamburger Blatt, so wäre wohl sicher auzunehmcn. datz der gegenwärtige Bicepräsident, Minister v. Bötticher, seit einem Jahrzehnt der intimste Mitarbei ter deS ReichskanilerS in der innersten Politik, zum Präsidenten deS Staatsministeriums austückte. Ein Wechsel der Politik würde dann eben so wenig und noch weniger zu gewärtigen kein, als 1873, und die Ausannnenacbörigkett der Aufgaben un Reiche und in Preußen würde keinen «schaden erleide». Der maßgebende Monn bliebe doch der Reichskanzler, uud die Natia». welch« wünscht, daß Fürst Bis- Bei der gerichtliche» Siegelung In einer Wäblerveilammluiia erzählte seiner und Bebels Vergangenheit; er habe i Arbeiterve,rinStage zu Frankfurt a. M. aeaer Bebel habe diesem ArbeltervereinStage auch bet! fall» gegen Lassollr zu protestiren. In Berlin spielte sich am 18. vor dem Landgericht der Prozeß gegen den Redakteur Wilhelm Friedenstein und den Journalisten H. Landsberger ab. Die Verhandlung wird mehrere Tage in An spruch nehmen. ES handelt sich um Schwindeleien mittelst einer sogenannten internationalen Reliezeituna und des Montagsblatte« .Neu Berlin-, beides Gründungen Friedensteins. Die Anklage ist erhoben wegen Beleidigung, Nöthtaung. Erpressung u. s. w. in über 60 Fällen. Landsberger ist als verantwortlicher Redakteur de« ^leu Berlin- miiangeklaqt. Die Sozialdemokraten agltlren So schreibt Gesellschaft wächst in den Sozial aus dem Gebiete der Technik, jede neue Maschine, welche Menschen hände arbeitslos und überflüssig macht, sie vermehren die Reihen der sür die Soziaiisirung der Gesellschaft kämmenden Armee." Wcr dieS wirklich glaubt, entgegnet recht glücklich Herr Eugen Richter, der muß nothwendig ledem Fortschritt auf dem Gebiete der Technik und jeder neuen Maschine feindlich gesinnt sein. In Wirklichkeit machen die Maschinen nicht Menschcnhändc arbeitslos, sondern ermöglichen es, daß Menschenhände in einer iiienschenwür- eren Weise neue Beschäftigung finden. Gerade dir Verwohl- eilerung der Produkte durch die Maschinen ermöglicht eS. die araus entstehende Elsparniß zur Anschaffung anderer Gegenstände u verwenden und ruit damit wieder eine neue Nachfrage nach Waaren aller Art und damit auch nach Menschenhänden hervor. Infolge der in Fliedrichsieldc inldcr letzten Woche vorgekoin- mcnen groben Ausschreitung bei Gelegenheit einer durch Sozialdemo kraten gestörten freisinnigen Versammlung Hoden 14 Personen Vor ladnngcu vor den Untersuchungsrichter erhallen. Die Anklage lautet aus Landfriedeiisbrn b und Sachbeschädigung. Adele Svitzedcr in München, die berüchtigte Betrügerin, wurde ans Gmnd eines Haftbefehls wegen Betruges abermals in daS LandgerichtSgesängniß eingeliefert. Der Mangel an Schwarzvieh im oberschlesischen Jndustrie- bezlrke »st io groß, daß auf den letzten Wochenmärklen nur wenige Schweine mlsgctrieben waren. In Ratibor feilschten vierzig Flei scher um sllns Schweine. Eine weitere Steigerung des Schweine- slkischpreises. das jetzt mit 70 Pig. pro Pfund verkauft wird, ist unausbleiblich, wen» nicht das Eiuful»verbot sür lebende Schweine 'nSpeiidirt wild. Die Erlanbniß, geschlachtete Schweine cinzufüh- rc», wird werthlos. sobald wärmere Witterung eintrilt. Die Rati- dorer Fleischer haben sich deshalb an die Regierung mit der Bitte ewandt, die Einfuhr lcveiider Schweine nach demRatiborcr Schlacht- tianie zu gestatten »nd wollen sich, wenn sie abschläglichen Bescheid vekoinmen. an den Handclsininisler wenden, der von seiner Thälig- keit in Oberichlesien her großes Vertrauen genießt. In Straßdurg war die Bevölkerung durch in Paris aufacgebene Briefe überschwemmt worden, welche in deutscher und französi scher Sprache abgcsaßie Anmise gegen die Kandidatur Petri ent halten. Wählt jeden — nur Nicht Petri! heißt es da. Oestcrrcim. Tie deutschen Mitglieder der Handelskammer von Prag haben sich be>cst erklärt, an den Bestrebungen für das allgemeine Gelingen der Jubiläumsausstellung Böhmens thcilzu- nehmen. Die Kannnec wählte hierauf 6 Tenffche und 10 Czcchen in das AuSstcllnngskomitce. lieber den verstorbenen Grafen Julius Andrassh äußerte sich Fürst Bismarck am 19. Februar 1878. noch vor dem Abschlüsse des Bündnisses mit der habSburgischen Monarchie, im Reichstage also: „Unsere Beziehungen zu Oesterreich sind die der Gegenseitigkeit, voller Offenheit »ns des gegenteiligen Vertrauens, was eine groge Seltenheit «>t nainenllich nach den Vorgängen aus Zeile», wo andere Parteien in Oesterreich noch mächtiger waren, als sic dies heute sind. 'Nicbl bloS von Monavch zu Monarch, nicht bloS von Regierung zn Regierung — »ein. ich stehe persönlich mit dem Graten Äiidraist- zu nieuier Freude und zu meiner Ehre i„ dem- lenigcn sreimdichastlichen Verhältnis;, welches ihm die Möglichkeit gickst, mir jede Frage, die er für nvthwcndig hält im Interesse Oesterreichs, offen zu stellen, und er hat die Ucberzeugung, daß ich ihm die Wahrheit antworte, nnd ich habe die Ueberzeuauilg. datz er mir die Wahrheit »her Oesterreichs Absichten sagt. Ein solches Verhältnis; ist ein lehr günstiges, wenn inan sich gegenüber einen Minister hat, bei dein man von der Wahrheit dessen, was er ans sein Wort versichert, vollständig überzeugt ist. In derniigcnehnicn Lage befinden wir uns mit Oesterreich. In früheren Zeiten . . . war das anders. Da habe ich österreichische Kollegen im Bunde mir gegenüber gehabt, denen habe ich gesagt: »ES ist mir gleich- gillig, ob Sie reden oder ob der Wind durch den Schornstein gehl. Ich glaube lein Wort von dem, was Sic sage»". Der Gras Andrassh glaubt mir, und ich glaube ihm, was er mir lagt." — Diese Zenanffse reichen ans, um die Trauer zu rechtfertige», welche die deutsche 'Nation bei dem Heiingange ihres ritterlichen und treue» Freundes emviindcst. Da« von, Ministerium zu Ehren Andrassh's elngelstachlc Gesetz lanict: LAIS Anerkennung drrVerdienste. welche Grai JniinsAndraish sich um Thron und Vaterland erworben hat, ist demselben in Buda pest ans Staatskosten ein Denkmal zu errichten. Mit der Durch führung ist das Ministerium betraut.- In der Begründung erklärt die Regierung, es sei mmölhig. das Gesetz näher zu begründen, da es Jedermann bekannt fei. welche großen Verdienste Andrassh sich uni die Herstellung. Festigung und Erhaltung des Enwernehmens zwischen Thron und Vvik und sväter als Minister des Acnßeren durch eine erfolgreiche Vertretung der Interessen der Monarchie nach Außen erworben hat. Von Petitioneil gegen die Einwanderung rmsiichcr Juden nach Oesterreich liegen dem ReichSrathe vor: von fünf antisemitischen Vereinen in Wien, von 12 Landtagsabgeordneten aus Niederöstcr- reich, von mehreren Gemeinden in Böhmen, sodann 2022 Petitionen aus Böhmen und andere» Provinzen. In diesen Petilioncn wird die Aufforderung an die Regierung gerichtet, nach dem Borbilde der 1882 nnd 1884 in den Vereinigten Staaten Nordamerikas gegen die Einwanderung der Chinesen gesetzlich beschlossenen Antl-Ebmeikn- Bill den Vcrkrelmigskörpcrn ein Antisemitengesctz mit stre»gen Bc- sttmmilitgcn gegen die Einwaiideenng und Niederlassung ausländi scher Juden in Oesterreich zur veriaffunaSinäßigen Genehmigung porznlegen 'Nach langer und heftiger Judendebatle wurde Uebcr- gang über diele Petitionen beschlichen. Ta die Ansamniliingcn ans Niederösterreich. Böhmen -und Mähren bei dein angeblichen Wilnderbrunnen in Miklostclek in der letzien Zeit gefährlichen Umfang angenommen, wird der »Wunder- brnnncn" ini Einvcrständniß mit den, FürstprimaS von Ungarn im Laufe dieser Woche mit Gewalt verschüttet. Ebenso wird gleichzeitig die dort errichtete Kapelle zerstört. Für Mtlltcirbeistcmd ist, wenn dieser nöihig wird, Vorsorge getroffen. Ungarn. Das Hnndichrclbcn. welches der Kaiser an die Gräfin Andrassh gerichtet hat, drückt die tiefe Erfchntterung Franz Joseph'S über das Ableben Andrassh's ans. «Ich suhle", so heißt cs darin, „die ganze Größe des traurigen Verlustes, welcher unS betroffen hat; denn in dem Verewigten, in welchem Sie den geliebten Gatten, daü Vaterland aber einen seiner größten und besten Söhne beweint, betrauere ich, schmerzlich bewegt, meinen geliebten Getreuen, der niit hohem Geiste, vereint mit ritterlichem Charakter, durch eine Reihe von Jahren einer meiner besten Berather war. dessen großen, wahr haft patriotischen und staatsmäiimschen Verdiensten in der ganzen Monarchie dauernde Anerkennung gesichert ist." Schließlich wünscht der Kaiser, daß Gott den Schmerz der Wittwe und der Familie lindem möge. An die Gräfin Andrassy find ferner Beil«idStelear<umne von der Königin-Negentln von Spanien und vom Reichskanzler Fürsten von BlSmarck Angegangen. Graf Stephan Keglevich hat seinen Toncur» angezeiat: die Passiven betragen 9"0,000 Gulden, angeblich sind die Aktiven etwa- höher. Hauptgläubigerin ist die ungarische Hvpothekenbank. deren Forderung jedoch durch erste Hypotheken auf die Besitzungen deS Grasen reichlich gedeckt erscheint. Graf Kealevich übernahm den väterlichen Besitz schon mit lehr nainhafter Belastung, machte leb roße Investitionen und landwirthschastltche Experimente, er crrt wle überdies in Promontor eine ziemlich gutgehende Cognaciabri ehr lisch« zien
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