Volltext Seite (XML)
.. SssVTÜMd«. Ng""M'Uomc .eile üeüe ' nir da» am. der Privat- « so Pta^ Sine Ytäiantt« „iiMläglae Er!»«„«en der ^MElSr-kSeA ,k>»»'» 'MUMtttti'« «»ommolk «n- W^^'^numenv.- «»' biudlilvseit. Tagrölatt für Wolitik, Aiiln-rllM, HesM;mke-l, ASrseiiSmU, Irem-mliLe. klsukoitsn in «ckvarrsn u. tarbitzsen UM «.KIMM, novio 8I>IIp8NL«IeIo, Iluoc »k> iltzvi' in ssutvm Ouit uuä Uummibsnü miisolitlvu u.pnikttsesten Imdorizarnitnron. >ln»ue>>«It«i>-, liin^en- i n tüiniuIvvNvnliiiünsvu, l'nplvrvrizoetiu smptolllo» Ijnrrxuu Zsistuv, Ikredilirn, 4Vi>8>lrutIc,r8ti. 21 d. um! 8o>lIlivNLU. 0iUUl?v8dpIilti!. katSüt-^LMLlt t^srL I^r. ttvlekvlt, Vr»»«Iv>,, r» HVvtnI>L-t^»-«v L, ia»ks ä»w Oipp,Ik1i«N»lä«sr dssvrsst und vorrvvrtliot Lstont« aller ^ fVWjWMvNM I^lnctor dolcanntlicti sirouipt und InIIissot. 187, »«dNn» >«i» OttoVVills? HU »S«vrl, Lrielis. u. ?r6U8». llot'plioto^iEitli, ^ Vrvstien, Lsuklisu», 8vv8tr»88tr ->o. 10. A «erlti», L«Ii»L>trvrpI»tL IL. »I«ritr Itli>->er, -ML dillixen und prnktiueksn lisisv sls Ilnicunr dsr I^iodtiglcsit, 8o1idit.üb und Orüsskv ^uorvutil vor» l'asLkkn-^svvSLairss st-e. ^.u§listiisstrLsss Hr. 4 (ir»Lur «1v vu^utzv). z»n^ LNL»/» ... - . » .> «iNkruug-.Audstälkr« k«r 24. August; Beräuderllcher Wlud „n «Ntlerer '»ik. 31. Jadraana. Anuaae: 42.000 Arni. ««»"«»-> »«-»»«»>»«» «itmerkr «emo»«««. «>,« „»» ft-«enwe>srn «»»*. OL. W" j Riedersqlägeu. «älker. vemerknug: Neig«», zu »rillcher Gcwltlerbtldung. Dresden. 1886. Dienstag, 24. August. Ur -eu Uoimt Scptemver werden Abonnement« aus die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition. Marienstraße Nr. IS, zu 90 Psennigen, sür auswärts bei den Katserl. Postanstalten iin deutschen Reichsgebiete zu 90 Pfennigen, in der Oesterr.-Ungar. Monarchie zu 77 Kr. excl. Agio- zusciilag angenommen. Expedition der „Dresdner Nachrikhtea". Marienstr. L». iLeraiilwortli»» Redakteur kür Politjslljt- ve. Emtl Biere» tn Dresden. Verratlic»! Abgesetzt! Gesängen genommen I Ucbcr die Grenze gebracht! Hartes Schicksal eines edlen Fürste»! Es wird in Deutsch land wenig Herzen gebe», die nicht ergriffen wären von dem jähen Schlage, welcher den Fürsten Alexander von Bulgarien von seinem Throne gestürzt hat. Das Ereignis; ist gleichsam über Nacht ge kommen, obwohl es nicht an Anzeichen gesellst hat, daß sich aus der Balkanhalbinsel seltsame Geschichten vorbereiten. Bor Allem ist Fürst Alexander selbst wohl überrascht worden. Seine Umgebung, insonderheit sein Münster Karaweloff, muh ihn vollkommen zu täuschen verstanden haben. Sonst wäre es schwer begreiflich, wie der Fürst so schlankweg beseitigt werden konnte und daß ihm nicht ein Augenblick Zeit blieb, sich zur Wehr zu sehen. Fürst Alexander genießt ja bei seinem Bolle und Heere eine säst abgöttische Verehrung. Sein Land hat es ihm incht vergessen, wie er es von den einge- drungcncn Feinden bestecke und die Vereinigung der zu beiden Seiten des Balkan wohnenden Bulgaren in einen einzigen Staat sowohl gegen das serbische Schwert wie die diplomatischen Jntri- gncn Rußlands siegreich durchsührte. Und dennoch — binnen we niger Stunden des Thrones beraubt und außer Landes geschafft I Tie Berschwörer hatteir für ihren Staatsstreich Ort und Stunde trefflich gewählt. Der Fürst befand sich nicht in seiner Hauptstadt Sofia, sondern war dehuss Truppemnspektion nach der Westgrenze Bulgariens, nach Widdin gereist. Weshalb diese Reise gerade jetzt nöthig war, wird sofort klar werden. In Widdin kam die Ver schwörung zum Ausbruch; der seiner Freunde beraubte Fürst wurde überwältigt und vermuthlich aus der Donau nach den« rumänischen Tum-Severin gebracht, das nahe der ungarischen Grenze liegt. Tort wird seines Bleibens auch nicht lange sein und spätere Nach richten werden wahrscheinlich sein Auffauchen in Oesterreich und seine Reise nach Deutschland m die hessische Heimath des „Battcn- bergcrc'" melden. So endet vorläufig die kurze Fürstenherrlichkeit eines hochgcmuthen, tapferen und klugen Prinzen, der sich als Sol dat wie als Staatsmann die cinmüthige Bewunderung und Vereh rung seiner deutschen Landsleute und neuen Unterthanen gewann, den der blöde Haß seiner moskowitischen Feinde in der Achtung des civilisirten Europas nur um so höher steigen ließ. Denn Fürst Alexander hatte das Zeug dazu, das bulgarische Volk, das er bereits zu Kriegsruhm und Ehren geführt hatte — sobald ihm Zeit und Frieden gelassen wurde — auf eine beträchtliche Stufe der Gesittung zu führen. Armer Prinz! Armes Bulgarien! Wer sind nun dieser Karaweloff und dieser Zankoff (Tiankoff) ? Was beabsichtigen jene Verschwörer? Welches werden die europäi schen Folgen ihrer Revolution sein? Man muß da etwas weiter auslivlen und zusammenhängend erzählen. Rußland hatte im legten Türlcukricge 1877/78 die Befreiung der Bulgaren von der Türken- herrsckast durchgcsctzt. Nicht der Bulgaren halber, sondern um sich einen Sturmblock gegen tue Türkei zu schaffen. Doch sei der großen Verdienste, die sich Rußland uin die Bulgaren durch ihre Befreiung erworben hat, gcrcchterweisc und gern gedacht. Rußland hatte für Bulgarien durch den Krieg schwere Opfer gebracht. Es hatte nicht den Nutzen davon, den es sich versprach. Rußland setzte nicht durch, daß die nord- und südwärts des Balkan wohnenden Bulgaren zu einem einzigen Staate, Großbulgarien, verschmolzen wurden. Vielmehr beschloß der Berliner Kongreß 1878, dem Wider spruche Englands darin nachgebend, eine sinn- und naturwidrige Theilung der Bulgaren. Ein Battenbergcr Prinz, ein naher Ver wandter des russische» Kaiserhauses und spezieller Schützling des später ermordeten Zaren Alexander II-, wurde am 29. April 1879 als russischer Kandidat auf den Thron des neuen FürstentbumS Bulgarien beru fen. Südbulgarien aber wurde unter dem Namen Ostrumelicn im Wesentlichen von der Türkei getrennt und als eine Art selbststän diger Zwitterstaat hingcstcllt. Ter Sultan hatte den in Philippopel wohnenden Statthalter des suzcränen StaatSgcbildes als Vasallen zu bestätigen, Ostruinelirn mußte an die Türkei Tribut zahlen ». s. w. Diese cigcnthümlichen Verhältnisse Ostrumelicns zur Türkei, von der es geni los wollte, einerseits und zu Nordbulaa- ricn, mit dem es sich doch nicht verschmelzen durste, andrerseits, waren eine fortwährende Quelle von Reibereien Rußland begün stigte Anfangs die ununterbrochenen Versuche zur Vereinigung beider Bulgarien. Allein sein bisheriger Schützling. Fürst Alexander, wollte mehr sein als die bloße Zichpuppe der Russen: er entledigte sich allmälia seines russischen KrieasministerS und der russischen Offiziere und Korporale; er ging deutlich darauf ans. Bulgarien aus einer russischen Satrapic zu eurem selbstständigen Fürstentbnme zu machen. In steigendem Grade zog er sich dabei die Feindschaft Rußlands zu. Besonders der jetzigcZar, Alexander III., betrachtete die unrussische Politik seines balteirbergischen Vetters, dem er von Kindesbeinen an nicht gewogen war, als schreiende Undankbarkeit gegen Rußland und „Väterchen Zar, den Bcireier". Sein Groll wuchs, als es den Anschein nahm, als ob der Bulgarenfürst sich deshalb von Rußland abwandte, um sich aus England zu stützen und sich dem russischen Vordringen gegen die Türkei als englische Vor hut ciitgegenzilstenlnien. Der Bnlgarcnstirst war fast nur von ge wissenlosen Ränkespinnern uingeben. Will man diese Leute hoch taxiren, so kann man sie höchstens Ehrgeizige nennen, die bald Rußland, bald England dienten, »in nm Ruder zu bleiben. Be sonder- vielseitig zxigte sich der jetzt viel genannte Karaweloff. Während Zankoff mcfft russischer Parteigänger blieb, schwenkte Ka- raweloff rm vorigen Jahre in- englische Lager über. Kurz, nach dem un vorigen Soinmer die Kaiser von Rußland und Oesterreich in dem mährischen Kremsier die vielbesprochene Zusammenkunft ab hielten. die den Weltfrieden auf lange Zeit zu verbürgen schien, er folgte im Sevtember der Staatsstreich zu Philippopel. Anfangs glaubte alle Welt, diese SelbslständigkeilScrkläruug OstruuielienS sei von Rußland in's Werk gesetzt worden, um die von ihm ur sprünglich gewollte, von England aber hintertricbcne Vereinigung beider Bulgarien nun nachträglich doch noch hcrbeizusühren. Sehr bald aber kam man dahinter, daß dies das Meisterstück jenes Kara weloff war, der dabei nur als Werkzeug Englands gedient hatte. Mit Staunen gewahrte inan nämlich, daß auch Fürst Alexander selbst von dem Staatsstreich Karawclvss'S überrascht worden war. Der Fürst nahm jedoch rasch und entschieden seine Partei. Man rühmte es allgemein an ihm, das; er die Revolution, die überall auözubrechcn drohte, kraftvoll schloß, indem er sich selbst an die Spitze der Volksbewegung stellte und die Vereinigung beider Bul garien zu einem Slaatsganzen verkündete. Nun ergab sich eine seltsame Verschiebung! England eignete sich die ursprüngliche Politik Rußlands bezüglich Bulgariens an und begünstigte die Vereinigung; Rußland jedoch bekämpfte heftig, was es von Haus aus gewollt, aber nicht durchgeletzt hatte. Ter Grund war klar. Zunächst war Rußland empört, daß sich ein heißer Wunsch der Südslaven auf der Balkanhalbinsel erfüllte, ohne daß sic diesen Fortschritt dem Zar-Besreicr verdankten. So dann wuchs Nvrdbulgarien durch leine Vereinigung mit Groß- bnlgarien zu einer Macht heran, die sich immer mehr aus dem za- rischen Gänqelbande bestecke. Rußland sah nrit Schrecken sich den Weg nach Konstantinopcl durch das „undankbare" Bulgarien ver legt. das dabei an England eine Hauptstütze fand. Während nun das übrige Europa die Zerreißung des Berliner Vertrags ziemlich glcichmüthig hinnahm, beanspruchten die anderen Valkanvolker „Entschädigung" für den Machtzuwachs, den sich Bulgarien auf Kosten der Türkei verschafft hatte. Diese selbst fügte sich zwar mit leidlich guter Miene, zumal sie erkannte, Grvßbnlgarien könne ein mal als türkischer Vorposten gegen Rußlands Pläne gute Dienste leisten; nm jo ungestümer brachen aber die Serben los. Es ist in frischer Erinnerung, wie sie unter nichtigen Vorwänden in Bulga rien einsiclen, wie aber das Feldherrngcuie Alexanders sie in weni gen Schlachten blutig heimsandte. Nur der Widerspruch Oesterreichs rettete Serbien vor der gänzlichen Vernichtung. Wie tue ebeiyo unbegründeten Ansprüche Griechenlands an tue Türkei von ganz Europa Mühsam zum Schweigen gebracht wurden, hat sich vor we nigen Monaten abgespielt. Der StaatSkunst Alexanders gelang cs, die Erfolge seines guten Schwerts diplomatisch zu sichern; ganz Europa, auch Rußland, erkannte die Vereinigung beider Bulgarien an ; es wurde ein „organisches Statut" berathen, das jetzt eben von der Türkei geprüft werden sollte. So schien Alles in schönster Ordnung. Nur der bittere Rußlands gegen Bulgarien bildete einen dunklen Punkt. Die Presse in Rußland erklärte wiederholt: das Zarenreich werde nie mals dulden, daß das von ihm befreite Bulgarien unter englische Vormundschaft gcrathe; die Tage Alexanders, der sich in die Arme Englands geworfen, seien gezählt. Pauslavistische Scndlinge zettel ten mehrere Verschwörungen gegen das Leben des Fürsten Alexander an. Sie wurden entdeckt. Ändere hetzten namentlich die Ostru- melioten aus: niemals würden sie zu einer dauernden Vereinigung mit ihren nordbulgarischen Brüdern kommen, so lange der Nussemeind Alexander am Ruder sei. In den letzten Wochen nahm Serbien Kriegs- rüstungen vor, die ihre Spitze gegen Bulgarien kehrten. Alexander rüstete ebenfalls und begab sich an die von Serbien bedrohte Grenze. Er wandte sich schutzsuchend an die Türkei. Diese fragte beim König von Serbien an, warum er rüste? Dessen Minister leugnete in der Antwort die serbischen Rüstungen und bezichtigte des Weiteren Bulgarien der unlautersten Absichten. In einer diplomatisch uner hörten Grobheit sprach er von „fantastischen Unterstellungen, perfi den Insinuationen und Verleumdungen" und zuletzt denuncirte er Bulgarien bei der Türkei geheimer gefährlicher Pläne gegen die selbe. In dieser serbischen Note sprach sich cm solcher Hatz gegen Bulgarien aus, an dem Serbien für seine Niederlage Rache nehmen müsse, daß die Reise Alexanders nach Widdin eine dringliche Fürstenpflicht wurde. Ta flog die von Rußland gegrabene Pulver- muie auf: in Widdin erfolgte Alexanders Gefangennahme und Ab setzung. Rußland bat nämlich in aller Stille den Minister Kara weloff, der ihm früher gedient, später aber sich auf die englische Seite geschlagen hatte, gewonnen. Der Ehrenmann söhnte sich mit seinem Todfeinde, Zankoff, dem Haupte der russischen Partei, aus, Beide verschworen sich zum Sturze Alexanders und bilden jetzt die provisorische Regierung Bulgariens. Was nun? Mehrere Berliner halbamtliche Blätter bezeichnen den Sturz Alexanders als eine glückliche Lösung einer Schwierig keit. die sonst leicht zu einem großen Kriege Hütte führen können. Kann schon sein. Man leie m der „TageSgesch." die bezüglichen Ausführungen nach. Sie gehen dahin, datz England sich Alexanders bedienen wollte, um Rußland in einen Krieg zu Hetzen, der dann Oesterreich zum Kampfe gegen Rußland gezwungen hätte. Ruß land wird laut bei Alexanders Sturz aufjubrln, England wird cs schwer empfinden, daß es sich nicht Oesterreichs bedienen kann, um Rußland in Europa zu beschäftigen und damit vom Vordringen nach Indien abzuhalten. In Bulgarien wird ein russensrcundlicher Fürst eingesetzt, und Rußland kann, unbeirrt durch Balkanschwierigkeitcu, seine Kräfte aus das Vordringen gegen Britisch-Jndien richten. Seltsam I Nach der Begegnung der Kaiser Oesterreichs und Ruß lands in Kremsier kam der Staatsstreich in Philippopel, der ein nlssenicindliches Grvßbulgaricn und damit kriegerische Unruhen in Europa hcrbciführte — nach der Begegnung der Kaiser Deutschlands und Oesterreichs in Gastrin kommt die Revolution in Widdin, welche einen russcnsrcundlichen Fürsten nach Bulgarien führen, in Europa aber erhöhte Friedenszuversicht schaffen wird. Das Letztere ist die einzige Lichtseite an dem schmachvollen Undauke, mit dem erbärmliche Verrälher sich an einem edlen Fürsten versündigen, der sein neues Vaterland ruhmvoll als ein hoffnungsvolles Glied in die europäische Völkerfamilie einaeführt hat. Als im April 1879 der Potsdamer Gardelcutnant Alexander, Prinz von Battenberg, den Fürsten Bismarck fragte, ob er die ihm angetragcne bulgarische Krone annehmen solle? hat dieser geantwortet: „Sie können ja immerhin den Versuch machen! Ungünstigsten Falls bringen Sie eine angenehme Erinnerung mit heim!" Nach den Erlebnissen des Vorjahres und der Szene in Widdin dürste der arme Fürst Alexander voll Verachtung an die Erbärmlichkeit und Niedertracht zuruckdenken, die er erfahren. «eneste Telegramme der ..Dresdner Rachr." vom 23. Aug. Berlin. Aus der Reise zu den Manövern des 15. Armce- korpS in Straßburg am 9. September wird der Kaiser vom Krön- ....... . .. . . ..... ^. . . . pnnzen und den anderen königlichen Prinzen begleitet sein. Nach worden. Die königlichen Maiestaten und hohen toemchacken nahmen den bisherigen Dispositionen werden auch König Albert und Prinz I mit sichtlichen» Vergnügen dort eine Erfrischung aus ihren Hände»» Georg von Sachsen, ferner der Großherzog von Hesse», der Grvß- herzog von Baden mit Gemahlin, Prinz Wilhelm von Württem lierg, Prinz Karl von Schweden, sowie andere Fürstlichkeiten de» Manövern einige Zeit beiwohnen. — Tie „Nordd. Ällg." reprodu- zirt kurz und trocken die über Konstantiiiopel und Bukarest eiuge- gangenen Nachrichten über die Absetzung des Fürsten Alexander und fügt lakonisch hinzu, die deutschen Interessen würden durch diese oder andere bulgarische Bewegungen nicht berührt. — Der Kaiser empfängt morgen den bisherigen sraiizösiichen Botschafter v. Eourccl, der sein Abberufungsschrelben überreicht. — In russischen Kreisen ist die Nachricht verbreitet, Fürst Bismarck werde ans der Rückrene von Gastein den russischen Minister v. Giers in FranzenS- bad anssllchcn. Berlin. Eine Londoner Depesche des „Verl. Tageblatt" giebt folgende Darstellung der Entthronung des Fürsten Alexander: „Der Fürst wurde am Sonnabend überrumpelt, nachdem mit einer größeren Milckärabtheilung und den Schülern der Kriegsakademie das Palais nmzingelt worden war. Der Fürst wurde in seinen Gemächern überrascht und vor die Alternative gestellt, sofort ge lobtet zu werden oder eine Abdaukungöurkuude zu unterzeichnen. Darauf Unterzeichnete er." Lübeck. In der verflossenen Nacht ist der Abbau des Nach barortes Scerctz uiedergebraiint. Es verbrannten dabei die Bauers frau Stüw und 8 Kinder. Wien. Der „Pvl. Korr." ivird aus Bukarest gemelde : dl in 21. früh war das fürstliche Palais von Trnvpeii und einer großen Menschenmenge umringt, welche die Absetzung des Fürste» ver langten. Dieselbe ist hierauf tbatsüchlich erfolgt. Die Ncgierungs- gcwalt wurde von einem ans Karawclo, Zaukow, Grelow, Buro- m»v, Nadoslavom, Kruow und dem KnegSiiunister bestehenden Komitee übernommen. Fn Sofia und Rustschuck fanden große Volksversammlungen statt, die ihr Einvernehmen zu dem Geschehe ne» kuudgabeu. — Dem „Wiener Frcmdenblatt" zufolge könnte das Verschwinden des Fürsten Alexander Vv» der orientalischen Bild fläche für die Grvßniächte kauin eure Ueberraschung bilden. DnS Ereigniß werde kaum ans den diplomarischen Gleoen heraustteten und sich ebensowenig seines lokale» Charakters entäußern. Von maßgebendem Einfluß sei die Haltung der Pforte, welche sür den Fürsten Alexander wederdiplvmarisck noch wcrkthätig Partei ergreifen. Paris. In Töulon ist eine Tvvhus-Epidemie ausgebrochen. Die Truppen kampiren unter freiem Himmel. — Das mit 4M Dc- vortirten nach Guyana ausgelaufene Transportschiff „Orne" wurde durch Meuterei gezwungen, nach Toulon zurückzugehe». Bukarest. „Vointza Sofia" meldet: Die bulgarische provi sorische Regierung bestellt aus dem Metropoliten Clement als Prä sidenten obnc Portefeuille, Stomaff iAeußcres), Zankoff (Inneres), Biirmoff (Finanzen), Major Nikiforoff (Krieg), Radoslabvff (Justiz) und Velifkoff (Unterricht). Berliner Börse. Obgleich die offiziösen Auslassungen einen beschwichtigenden Einfluß auf die Beurtbeiluug der bulgari schen Vorgänge ausgcübt hatten, eröffnet«: die Börse ziemlich er regt bei theilweise wesentlich herabgesetzten Kursen. Namentlich waren spekulative Banken niedriger, ebenso russische Anleihen, Bahnen dagegen behauptet, Montanwerthe nachgebend. Im weiteren Verlaufe beruhigte sich die Haltung mehr und mehr, besonders als von auswärts bessere Notirungen eintrafen. Infolgedessen fanden in Kreditaktren größere Deckungen statt, auch russische Anleihen waren etwas besser, schließlich aber aus niedrige Londoner Russen-' luve wieder abgcschwächt. Die Nachbörse war Ansangs matt. Im Kassaverkchr waren deutsche Bahnen ruhig und wenig verändert, österreichische etwas schwächer, Banken niedriger. Bergwerke still. Für Industrien bestand wemg Interesse. Deutsche Fonds schwächer, österreichische Prioritäten sehr still. Privatdistont 2 Proz. Kranksurt ->. M.. 2>. «ugust. Kredit MM. EtaatSbad» I8«,ea. Lou,. barden W,R. Äallzier 1SLM. Eguvtcr 7:>M. «vroc. Nnnar. cöoldrcmk d7M. Botlhardb. —. Mkcklcnburacr —. DiSconto M8.80. Rcservir». Wien, L.1. Suaust. Kredit 280,1«. Etaaisbalin —. Lomdarden —. Galizicr —. Elbetiial —. Ung. <8»Id 108.40. !»ciilc„ fest. Pari«. 28. August. Schluß, «cnte 82,85. Aulcibc 100,47. Jtalicucr 00,00. Staatödad» 460,75. Lombardcn 202,50. »0. Prioritätc» —. Stmuicr 60,68. <ka»i>«cr 068.00. Ottomancn 501. Neue Aulcilie —. Schwach. Brk » Iau . 20. August, Nachm. lGtlieidcmarltl. SrUrituS »r. 10« Lilcr 100 Prot. Pr. August-Skvt. 07,50, dr. Scptdr.-LN. 07,50, vr. Nov.-Dcc. 07,50. Nogaen vr. Scp».-Oktober 100,00, vr. OctVr.-Nvv. 102,00, vr. NvV.-Dcc. 100,00. Rüböl loco Vr. SeVt.-Oktobcr 42,25, Vr. Lctobcr-Nov. —. ijiuk umsatzlos. — Wetter: Beritudcrltch. Stettin. 20. August, Nachmittags 1 Uhr. lGctrcidcniaeril. Weizen scst, loco 152—165, Pr. August-ScVtcmbcr 164,50, Vr. Oclbr.-Nov. 165,00. Roggen scst, loco 122—126, Vr. «ugust-Sevtcmbcr 128.50, Vr. Octobcr-Nov. 120.00. Nübol «nvcrändcrt, Vr. August 42,00, Vr. Scvlembcr-Octobcr 42,00. Sviritus scst, loco 00.20, vr. August-ScVtcmbcr .08,70, vr. Scvtrmdcr-Oclobcr 08,80, Vr. Lkt.- Novcmbcr 08,00. Petroleum loco versteuert Maucc 1> . Proc. Tara 10,75. Amsterdam «Produkte,», 20. August. (Schluß.) Wcizc» vrr Novcmber 21S. Steigend. Roggen der Octobcr lOO, Vrr März 108. Steigend. London, 20. August. Produkten «Schluß». Weizen rußig, »,—>/, Sch. thcurcr, Metzl '/, Sch. theurcr, Bohnen, Erbse» Sch. gegen vorige Woche bester, jedoch ruhig. Mais, Gerste, seiner Hascr stetig, ordinärer Haicr schwächer. Lokales nnv SiilWiaieS. — Se. Majestät der König hatte sich gestern Vormittag mit mehreren Kavalieren zur Hochwildjagd auf Fischhänscr Revier be geben. .o , o».. — , sinnen Mathilde und Ivsepha empfangen. Von hier begaben sich die hohen Herrschaften mit ihrem Besuch nach Pillnitz. 77 Se. Durchlaucht der regierende Fürst Rcuß ä. L. Hein rich XXII. ,st am Sonnabend m Beglecknug des Majors und Flügel- admtanten Kninmcrherm Frhr. v. Titzenhvicr hier cingctrofscn und nn Hotel Bellevue abgestiegc». Derselbe wnrdc gestern von Ihren Kgl. Majestäten im Schlosse Pillnitz empfangen »ick nahm sodann an der königlichen Tafel Theil. —. Der gestrige Bericht über dasGarte»fest des Albert- Vereins, inmitten des Brausens bon 8 Militärkapellen und zwischen den Koupletvcrsen des Thcaterdircktor Karl und den ge hörnten Vierfüßlern des Hosschaufpielcrs Schubert zusammcnge- schmicdet, machte auf Lückenlosigkeit leinen Anspruch. So sei denn zunächst ergänzt, daß Ihre Kgl. Majestäten und Ihre Kgl. Hoheiten Prinz Georg nebst hoher Familie bei der Fortsetzung ihres Rund- ganges auch dem Dircktorialzclte des Albertverems einen Bestich abstatteten. Dasselbe. Stadtraths Kunze st Vcrkänsermnen und ... .. . früchimg. Die materielle Aiisslattiing war durch .vcrrn Hofphoto- graphen Englcr und dessen Gattin ans s Vorzüglichste bewirkt ' ^ " Majestäten und hohen Herrschasten nahmen Vsvniolivlungs-Anstslt 8c!iIsMr L Sei-nksi-ät, Johannes-Allee 7. Lnfs König