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Langjam schlenkerte ich der Ii Biller inne hatte Ich mußte am Rosnerschcn Hause vorüber Auss neue de wundert« -ch die künstlerisch Fassade, blickte empor zu den Fenstern des ersten Stocks, di« fest geschlossen »,it herabgelassenen Tlorhängen zu schlafen schienen, und freute mich im AK,«ergehen aus ,enrn Augenblick. da diese Flügel sich wieder öffnen, die Vorhänge u, die Höhe geben und ei» süßes Antlitz von oben auf mich herablächeln würde Als ich unsere Wohnung lvtrat. harrte meiner erne unerwartete Uederraschung. Aus seinem gewöhnlichen Platz im Lchaukelstuhl lag Biller, di« Pfeife Mischen den .'.ahnen, und' nickte mir beim Cintrcten sreundlich zu. als hätten wir uns vor kaum einer Stunde getrennt, „Wie. Du wieder hier?" ries ich erstaunt, „Wie Du siehst," lautete die sarkastische Antwort. „Uebrigens hast Du Dir ge hörig Zeit gelassen. Der Zug kam schon vor mehr als einer Stunde an," Mir siel in diesem Augenblick gar nicht ein, zu fragen, woher Biller wissen lonnte, wann ich angekommen sei, Ich brannte vielmehr daraus, ihm die Lösung des dunklen Rätsels im Rosnerschen Hause mitzuteilen So ausführlich wie möglich be richtete ich alles, was sich in seiner Abwesenheit bis zum heutigen Tage ereignet halte, „Vier ist das Blatt, nach dem Du suchtest," schloß ich meine Ausführungen, indem >ch ihm dos zujaniinengesalteie Papier hinreichte. Er ließ es ruhig aus dem Tische iiegc», ohne es auch nur anzurühren, und sagte: „Du hast mir zwar >m großen ganzen nicht viel Neues gesagt, denn rvas Du mir da berichtet, habe ich teils gewußt, teils dazu kombiniert, aber es ist mir iurnierhin angenehm, zu höre», daß meine Schlüsse mir der Wirklichkeit iidereinslimmen Fehl habe die Güte und reiche mir den Hut und Stock herüber So, ich danke! Ich höre jemanden, den ich »och erwarte. aus der Stiege, wir können sofort wieder gehen," „Gehen? M'bin?" „Dort, wo der letzte Akt des Dramas sich abjpielen wird, Ader genug für fetzt, Tu wirst in einer halbe» Stunde alles wissen, also zzedulde Dich und stelle leine Frage» " Ein schüchternem klopfen an der Tür »nd bereu, schob stch d>e unförmige Ge 'a!k des dicken Gus'el, Sein sonst so gutmütige-.- Gesicht zeigte -men rätselhaften ,'ln-druck von Vermurung, Ratlosigkeit und Trauer Er sprach inckts. sonder» be ,Miste mich nur durch -u, stummes Kopinicken und blickte dann aus Biller, wie ein ieborsamer Pudel, de, bereit ist. jedem Wink seines Herrn zu jolgen „Gehen wir." jagte Biller Zu dritt »chrilten wir durch die Straßen Ich war aufs höchste gespannt und - eugicrig, stellte aber keine Frage, weil ich wußte, daß Biller sie nicht 'beantworten werde und Horb jedenfalls von seinen Pläne» nicht mehr mußte, als ich s-lbii, Immerhin war ich nicht überrascht, als ich bemerkte, daß unser Ziel die Woh nung Dr Holzes bilde. Ich hatte das geahnt. Aber zu welchem Zwecke suchte Biller ach einmal eine Zusammenkunit mit der Morden»'? Wollte er meine Anordnungen umstoßen und sic der Polizei übergebcnl' Nein, dann hätte er mich wahrscheinlich doch über seine abweichenden Ansichten informiert. Plötzlich siel mir etwas ein, was ich unbegreiflicherweise ganz vergessen hatte Der Schatz, Ruhte er noch im Innern der Erde oder hatte Dolores ihn vielleicht ichon in nächtlicher Stunde gehoben'? Galt unser jetziger Weg wohl dem Zweck-, sie zu-, M-rausgabe desselben zu zwingen'? Nn-nnß. das mußte es sein Wi- hatte ick> nur sp kurzsichtig sein können, das zu vergessen' Unter solchen Umständen konnte Dolores neilich leichten Herzens das Ro.-nersche Jan-.- verlassen Entging ihr auch die Erb- ichast, so war sie doch wahrscheinlich zeitlebens gegen Not und Mangel geschützt, >a, - war nicht unmöglich, daß der Schatz, das köstlichste, was jener Bonahre besessen i'otre, sogar einen viel höheren Wert besaß, als man sich träumen ließ, und meine Vhanrasie zauberte mir Truhen vor, an gefüllt mit vollwichtigen Dukaten und kos» - Uchen Edelsteinen Reichtiiniern, gleich zenen, von denen die Marche» in „Tausend und einer Nacht" erzählen. Wir stiegen die leppichbelegten Treppe» zu Dr Holzes Wohnung empor und ivgen die Klingel Der Diener chsnete uns und schien nicht übel Lust zu haben, uns abznweisen, denn er murmelte etwas, wie „beichäsiigt sein und nicht zu sprechen", Biller aber schob ib». ohne etwas zu entgegnen, beiieile u»o trat, von uns g- 'olgt, in dos Vorzimmer, wo er Hut und Mantel ablegte. Eine lange dünne Nolle tam zum Vorschein, die er bis setzt unter dem UMerrock verborgen haue Ohne weiteres betrat er das Wartezimmer, mit einer Sicherheit, du- zeigie, daß er nicht ,um ersi-ni Male hier war und darum nicht lange er>» noch der richtigen Tür zu suchen brauchte Der Diener, ganz verblasst, starrte uns nach, verschwand aber lchleunigst, als Killer ihn anherrschte „Vorwärts, nrch, gegaift. Melden Sie uns asm Herrn Doktor Sagen Sie nur. drei Herren wünschten ihn dringend zu sprechen. Raineu- nennung ist überflüssig!" p, die ich gemeinsam mit -lf» " ' ' st- - «51 - Einige Minuten vergingen, dann nahten rasche Schritte und auf der Schwelle senbar wollt« er den un- charse Zurechtweisung zu- te feine Gesichtsfarbe und Gruß ent- d ebenfalls leer in uns «richten Dr Holze Tein Erficht war vor Zorn gerötet, o gebetenen Be>ucher», die sich nicht obweisen ließen, eine kommen lassen, Al» er aber unser anfichtlg wurde, wechse! , wurde wieder so leichenfahl, wie sie gestern gewesen war. Dann schritt er rasch auf uns zu und. uns die Hände entgegrnstreckend, rief er: „Herzlich willkommen in meinem Heim! Bitte, treten Etr ein! Hier im Ordinationsraum sind wir vor Lauschern sicher!" Wir folgten der Aufforderung, ahne daß Biller oder Korb dir zum gegengrstreckte Hand zu sehen schienen, Da ich zu hinterst stand und deshal nicht ln die dargebotene Rechte einschlagen konnte, blieb dies« eine Zeitlairg le< der Lust ausgestreckt, dann sank sie schwer hinab: schleppenden Schrittes folgte der Arzt, die Tür hinter sich schließend. Minutenlang herrschte Stillschweigen im Zimmer. Niemand schien Lust zu haben, zu beginne» Endlich nahm der Hausherr das Wort, „Die Herren kommen unstreitig wegen —" „Wegen der Mordtat im Hause Rosners, jawohl," siel ihm Biller ins Wort. „Aber wolle» Sic nicht, bitte, bevor wir mit der Besprechung der Sache beginnen, Fräulein Dolores Rosner heriiberrufen?" Dr. Holze rang nach Atem, „Muß das sein'?" stammelte er. „Ich. ich möchte gern ersparen, doß sic vor Fremden " Als er aber dem starren Blicke Billers begegnete, brach er ab und erhob stch schnell, „Ich will sie rusen," „O, das kann auch der Diener besorgen, bitte, bemühen Sie sich nicht," Und Biller drückte auf den Taster, der ini Bereiche seiner Hand auf dem Schreibtische be festigt war Mit nciserer Stimme gab der Arzt dem eintretenden Diener die nötigen Weisun gen Wenige Augenblicke später trat Dolores ein. Ich staunte über die Veränderung, die in der kurzen Zeit, seit ich sie nicht ge sehen. mit ihr oorgegangen war Als sei mit der Entfernung aus dem Rosnerschcn Hause ihr trotziges verstocktes Wese» von ihr gewichen, so stand sie da vor uns, selbst bewußt, heiter, mit stolzer Sicherheit, Förmlich gewachsen erschien sic Als sie Biller ansichtig wurde, huschte das spöttische Lächeln, dos ich schon einmal an >br gesehen, wieder über ihre Züge Sie nahm ihm gegenüber Platz und begann, ihn herausfordernd mit den Augen'messend „Ich gehe mahl nicht fehl, mein Herr, wenn ich annebwe, daß Sie die Hauptperson hier sind, an die ich mich zu wenden habe " B'llers Züge m'Noren keine Sekunde ihren ernsten Ausdruck „Rein, mein Fraulein, ich bin hier nicht die Hauptperson, das ist ein anderer, Ader allerdings werde ich wo bi das Wort nehmen müssen, um dunkle Begebenheiten auszuklären. Be gebenheiten, in die auch Sic verwickelt sind, weshalb ich es für angemessen hielt, Sie um Ihre Gegenwart zu bitten," Jetzt erbleichte auch Dolores, und ihr Gesicht nahm den mir so bekannten Aus druck von W'ldlzeit und Kampsbegicr an „Ich muß Ihnen das Kompliment machen, Herr Detektiv, daß Sie eine gute Spürnase haben, und rasch zur Stelle sind, wenn cs gilt, ei» Wild zu sangen. Aber diesmal wäre solche Eile nutz! vonnöten gewesen. Ich wäre Ihnen nicht entflohen, Fragen Sie nur Herrn Dr Holze Ick, habe den Vorschlag, den er mir inachte, noch heute Europa zu 'verlasse», zürückgewiesen, Was ich getan habe, lat ich in dem Be wußtsein, daß das Recht ans meiner Seite sei, und was ich gewonnen habe, will ich nur dann behalten, wenn es mir aucki rechtmäßig gehört. Denn so sehr ich auch die Unabhängigkeit und Sclbsiü"dig!e'i ersehne und erwünsche, niemals würde ich sie mn den Preis erwerben, daß ich —- —" Biller '»achte eine abwchrcnde Bewegung „Ich glaube, wir verstehen uns nicht ganz, mein Fräulein Aber >ch weiß, daß unser beiderseitiges Wissen sich so gut er gänzen wird, daß noch, bevor eine Stunoe vergangen ist, der Fall Rosner klar lern rvrro, klar bis i„ de» dunkelsten Winkel dieser dunklen Sache Gestatten Sie. daß ich beginne. Vor ollem will ich nochmals pst- Tatsachen wiederholen, Sie werden jek-n, daß dies nicht unnötig ist. Vor einen, Jahre starb Herr Joseph Rosner, der damalige Ehe, des Houses, Etwa ein Jahr später ereilte seinen Bruder das gleiche Schicksal Tatsacheen seiner und durch Zeugen bestätigt, daß In der Zwischenzeit des r.steo » im Heller Svalenk!irren hörbar mar, was bekanntlich zu allerhand Gespenster geschichten und Aberglauben Anlaß gab Tatsache ist ferner, daß der Boden des Kellers von der Kommission, die nach dem zweiten Todessall erschien, aufgewühlt ge runden wurde. Diese,» Umstand wurde aber terne Bedeutung beigeleat, Tatsache ist iervcr, daß d-r zuletzt verstorbene Herr Franz Rosner, der den Keller hatte oerinauern lassen, an jenem Tage starb, oa dieser Verschluß getost wurde, und er jp dipr Keller hrnadgesrregcrr war. Da^> sind Dünge, die unzweifelhaft seststehen. tFortsetzung fotgt.s /^c>am Opel, I^üsselslisim am lVIain. ^illtoiiroktl -V vrtrvtBLNßs: Kutowodildsus Louis klüek, »r«8ck«ii, I'enx«-iv Str»8«« 48. Opel Kvninnl kvrn«r I»8l Sie ULLIIv »Uvr I*rvi8«. IV8 ans SS vvr8eki«Uv»vn ^r»toi»odNtkdrULe» »n» Mart. Linier, SrMer, kÄntter, Leckster, Lelmter