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Nr. 216 Seite 2 t... Mißglückter französischer Lzean-Flug. Ungewisses Schicksal sranzösischer Neuyrrk- Flieger. Die französischen Flieger Hungesser und Soli sind trotz starker Gewitter, die sich in der Nacht zum Sonnabend über Paria entluden, am Sonnabend früh 5.2V Uhr vom Ftugplaß Le Bourget zum Fing PariS^ Neuyork gestartet. Ilm 7,LU Uhr passierte das Flugzeug Cap Anttser, den 'innersten Punkt des europäischen Festlandes. Ueber der laste warf Hnngesier sein Fahrgestell ab und er. leichterte das Flugzeug dadurch »m t50 Kg. Darauf konnte .r die Gcscknvindigkcit ans 185 Kilometer erhöhen. Die Flieger beabsichtigten, in Neuyvrk auf dem Wasser, in der Fähe der Freiheitsstatue, niederzngehe». Das Flugzeug iollte nach den Berechnungen abends 7 Uhr nach amerika nischer Zeit in Neunork erscheinen. lieber das Schicksal der beiden Flieger Hungesser und Evli liegt bisher lediglich eine unkontrollierbare Nachricht ans Neunork vor, nach der eine Nadiostation aas Long- Fsland einen Funkspruch ausgesangen habe, wonach daS Flug zeug HungesserS im Atlantischen Ozean »iedergcgangcn sei. ..Eliieago-Tribuiie" bringt zwei einander widersprechende Meldungen. Die erste besagt, das; das Flugzeug am Sonntag früh 8 Uhr 30 Min. an der englischen und etwas später an der irischen Küste gesehen worden sei. während in der zweiten Meldung berichtet wird, daß daS Flugzeug weder in Plymouth »och in Siidirland überhaupt gesichtet wurde. — ..New Bork Herold" hingegen berichtet ohne Angabe einer Quelle, das Flugzeug sei am Sonntag vormittag 10 Uhr 50 Min., also mehr als fünf Stunden nach dem Start, über Wesrirland erblickt worden. CS sei wegen des im Kanal herrschenden dichten Nebels zu weit nördlich gesteuert. Ein Cherbonrger Bericht wiederum erklärt, die Flieger hätten 200 Meilen von der Küste entfernt ans dem Meere niedcrgehen müssen und seien vou einem Dampfer aus genommen worden. Der Apparat der französischen Flieger hat. um lebe un nötige Belastung zu vermeiden, keine F n n k e i n r i ch t u n g an Nord. Sollte ein« Notlandung aus dem Meer« «rforder- lich werden, so bietet die Führergondel des Apparat« die Müg- lichkeit. sich wie ei« Boot über Wasser halte« zu können, vorausgesetzt, daß da« Niedergeh«» auf da« Wasser sich unter normalen Umstände» vollzieht. Die beiden Flieger haben teder einen besonderen Fallschirm, -er sich bereit« nach vier Meter Fall öffnet, auch haben fl« einen Apparat zur Destillierung von Meerivasser zur Berstigung. Auch ei« Flug nach Südamerika mitzslürkl Part«, v. Mat. Wie HavaS au» Neuyork berichtet, soll nach einem in Pernambnco cingetrvssenen Gerücht der französische Flieger St. No man, der den Flug Senegal -Südamerika versuchte, aus einer einsamen Insel im Archipel der kap verdischen Inseln gelandet sein. Ohne Kolonien Volk in Nol! Koloniale Reichstag»«« in Gera. — Dr. Schnee über Deutsch lands koloniale Forderung«». Gera. v. Mat. Aus der Tagung de» Bundes der Kolonial- freunde e. B. hielt der frühere Gouvcrneur Exz. Dr. Schnee die Festrede. Der Redner stellte fest, das, die Not des beutsche« "Volkes darauf beruhe, daß e» ans zu kleine« Boden z«> sammengcschlofscn sei. ohne eine genügende B»de»gr««dlage zn besitzen. Deutschland müsse mehr arbeiten und könne weniger ausgeben als jede andere Nation. Die Erweiterung der deutschen Bvdengrundlage durch Wiedererlangung von Kolonien sei notrvendig. DaS Znsammengedrängtsein eines großen BolkeS «ns z« engem Boden sühre z« einer Ber- schärfung der Interessengegensätze. Es gelte, die koloniale Schnldlügc völlig zu beseitigen. Eine dauernde wirtschaftlich« Verständigung zwischen den Nationen sei nur möglich, wenn den deutschen Lebensnvttvendigkciten Genüge getan werde und wenn Deutschland als gleichberechtigte Nation auch auf ko- lonialem Gebiete zugclafsen werde. Kolonialbesitz bringe Arbeit'nnd Brot. Ohne Kolonien Bolk in Not! (T. U i Siresemann zur Wirlschaslspottlik. Eine Ned« StrcscmannS in Bad Eilsen. Bad Eilsen. 8. Mai. Auf dem Niedersächsischen WirtschaftS tag ankerte gestern Ncichsminister Dr. Streseman« in einer Ansprache über die geaenwärlige wirtschaftliche Vage, es sei mit Freude zn begrnkcn. dag eine gewisse Besserung der WirtschaiiSlage sestzusiellen sei und auch in dem Rückgang der Arbeilslvsenzissern zum Ausdruck komme. Trotzdem müsse entschieden davor gewarnt werden, dak dieser Beginn einer Besserung, deren Weiterentwicklung gar nicht abznsehen ist, da zu verleite, die produktiven Kräfte DcntschtandS zn überschätze». Die sinanziclle Basis Deutschlands sei durch den verlorenen Krieg ankerordentlich stark geschwächt. Ein Zeichen dafür sei die Tatsache, dak die Sparkasseneinlagen nur etwa drei Mil liarden Mark aegenüber neunzehn Milliarden im Frieden be trugen. Auch die so oft als Kennzeichen der Prosperität ge nannten B ö r s e nknr s e bedeuten doch, an dem reale» Frie- dcnswert gemessen, nur 52 Prozent des damaligen Aklien- standeS, obwohl vielsach die Beivcrlnng der Aktien jetzt die Prosperität der Werte übersteige. Die deutsche Industrie sei weiter ansgebaut ans AiislnndSkredtten. die sie zu verzinsen und zu amortisieren habe. In alledem liegt auch eine War nung vor der Ueberschätznng der Transsermöglichkeiten. Auch unsere V a n d iv i r t s ch a s t sei in einer wenig glück lichen Vage. Cö sei selbstverständlich, das, die Crhöhnna ihrer Kaufkraft eine groke Bedeutung für die gesamte WirtschastS- cntwickliing habe. Was hier .geschehen könne zur Durchführung eines groken McliorativnSprogrammS und zur Intensivie rung der Vandmirtschast, ivaS ferner geschehen könne zur Durch führung eines Liedlungsvrogramms im Osten, seien die gegen wärtigen Aiifggben der BvlkSivinschaft. an der alle Mitarbeiten sollten. Unsere geographische Vage und die ganze Struktur unserer Bvlkswirtschail gestatte jedoch nicht, uns von unseren weitmirtichasilicheii Beziehungen irgendwie zurückzuziehe». Unsere Erportsitnaiion ist durch de» Mangel au Üapitalkrast erschwert. Internationale Wirtschastsverständigungen sind vielfach notwendig, um gegen wirtschaftlich stärkere Erdteile sich zn behaupten. Unsere H a » ü e l S v e r t r a g s p o l i t i k mnk aus der Politik des clo ut cte8 ausgebaut sein. Wer unseren Vebeiisiivtiveiidigkeiten Rechnung trägt, dem dürfen wir auch unseren Markt nicht versperren. Wenn ncncrdingS ans Be strebungen anderer Länder hingcwieseu wird, die nationale Produktion unter allen Umständen zu bevorzugen, so kann eine iolche Eniwicklnna jedcnsaUs nicht Akt der Gesetzgebung, Wartburg-Maienlage 1927. n. Die künstlerischen Veranstaltungen begannen am Freitag abend mit einem Bvrtrage »Romantische Wissen schaft" des Professors Dr. Erich Rvthacker (Heidel bergs, der an geistreicher Problematik nichts zu wünschen übrig lies;, aber das eigentliche Thema durch allzu häufige Ab schweifungen nur in nebelhaften Umrissen erschloß. Mit diesem etwas enttäuschenden Auftakt versöhnte aber am kommenden Tage das Gastspiel des Bäurischen Staats- schanspiels München mit Friedrich Hebbels Tragödie »Gyges und sein Ring" im höchsten Make. DaS schmucke, von aiikcn renovierte Eisenacher Stadttheater war vvn einer erwartungsfrohen Zuhörerschaft voll besetzt, die von Akt zu Akt in ein seltenes Erleben gebannt wurde.Die Darsteller waren in herrlichster Geberlaune und überboten sich selbst. Bor allem Armand Zäpfel, der den König Kandanlus in all' seinem jähe» Stimmungswechsel, seiner Veidcnschaftlichkeit und Hingabe glänzend verkörperte und eine vortreffliche Maske trug: weiter Annemarie Holtz. als seine Gemahlin Rhoüope mit ihrem fraulichen Liebreiz und Stolz, sowie Ernst Martens — früher Mitglied des Dresdner SchanspielhanseS — als Gyges von edelstem griechischen Ebenmak und vornehmster Gesinnung. DaS Zu- sammenspiel dieser drei Künstler ergab hinrcikende Höhe punkte von seltener Geschlvssenhclt. Tic Inszenierung deS Werkes hatte Lchanspicldirektor Alfons Pape, die Bühnen bilder Adolf Linnebach — ebenfalls ein ehemaliger Dresdner — mit vollstem Gelingen übernommen. Trvtz aller Einfach heit boten die einzelnen Szene» reinsten Kunstgenuß, der sich z» tiefer Ergriffenheit gestaltete und eine förmliche AiidachtSsttmmniig über den ganzen Kunsttempel verbreitete. Der Svnntagvormittag vereinigte im großen Ftirstenhof- saale die »Freunde der Wartburg" zur fünften Mitgliederversammlung. die ihr Präsident, Kommerzienrat Dr.-Ing. e. h. B. D e in m e r sEisenachs, nach kurzer Begrüßung der zahlreich Erschienenen mit dem Jahresberichte nnd der RechnnngSlcgung erösfnete. Bon den wichtigsten Punkten seien erwähnt, daß die Mitglieder anzahl vvn 70M auf 7500, das Berelnsvermögen auf 20 577 Mk. stiegen. Tie Ausgaben betrugen 28 000 Mt., von denen 14 000 Mk. für die Restaurierung der Schwindschcn Frcskengcmälde anSgeworfcn wurden. Die Reichshauptstadt Berlin erklärte sich bereit, der Wartburgstiftnng jährlich 1000 Mk. zn überweisen: cin hoffnungöfrendigeS Borbtld, das der Nachahmung durch andere Städte empfohlen sei. Um den gänzlichen Berfall der herrlichen Schwindschen Ge mälde anfznhalten. entschloß man sich nach langwierigen Be ratungen zn einer elektrischen Bersnchsheiznng der Wart- burgräumc, die nach und nach zn einer stabilen HeiznngS- anlage ausgebaut werden soll: außerdem übertrug man Prof. Fröhlich (Weimar) die Kopierung der Schwindschcn Meister werke. sondern nur der Selbsterziehung eines Landes sein. Nur stärkste Einschränkung unnötiger Ausgaben und die Erkenntnis dessen, daß mir die Finanzpolitik eines BolkeS treiben müssen, das den Krieg verloren hat. und aus der andere« Seite der Wille znr Intensivier»«« aller Prodnktionsmöallchkeite« und der Kamps um die Erhaltung «nscrer weltwirtschastliche« Be ziehungen können die schweren Probleme lösen, die »ns be vorstehen. sW. T. B.) Der Derichk Parker Gilberts für April 1927 Berlin, 0. Mai. DaS Bureau des Generalagenten sür Re parationszahlungen veröffentlicht eine Uebersicht über die Ein nahmen und Zahlungen im dritten Annuitätsjahr bis zum 80. April 1027. Danach betrugen die Einnahmen im April: 215 175306 Goldmark (vom 1. September 1026 bis 80. April 1027 874 844 041 Goldmark». Der K a s s e n b e st a n d am 3t. Anglist 1026 betrug 03626 075 Goldmark, der Gesamt- kassenbestand also 067 071 016 Goldmark. Die Zahlungen be trugen insgesamt im April 205 208 682 Gvldmark (828 844 501 Gvldmark». Davon wurden gezahlt an die Mächte im April 105 715 580 Gvldmark (756 820 012 Gvldmark», sür den Dienst der deutschen Ausländsanleihe 1024 im April 7 728 730 Goldmark (50 150 507 Gvldmark». für daö Bureau sür Reparationszahlun gen im April 308 863 Goldmark <2 322 752 Goldmark», sür die Interalliierte Nheinlandkommission im April 215 601 Gold mark (1 952W7 Gvldmark». Bon den Zahlungen a» die Mächte kamen ans das Konto Besahungskostcn im April 48 660 522 Gvlömark (362 148 195 Gvldmark», ans Viescrnngen nach lieber- cinkomiiien im April 4 520 658 Goldmark <20 738 875 Gold mark» und aus Zahlungen aus dem Reparativnsrecoveryakt im April 27 753 01» Goldmark <185 832 881 Goldmark). (TU.) Die Ieanne-d'Are-Feier in Paris. Paris, 0. Mai. Die Jeannc-d'Arc-Feicr verlief in Pari» ohne Zwischenfälle. An dem Denkmal der Jungfrau von Orleans hatten der Präsident und die Regierung Blumen und Kränze nicderlcgen lassen. An der offiziellen Feier mit Militärparade nahmen KriegSministcr Painlevö und der Innennitnister Sarraut teil. Hiera» schloß sich der Vorbei- marsch der religiösen Vereine und nationalistischen Verbände. An dem Zug beteiligten sich neben Parlamentariern der Rechtsparteien auch verschiedene Generale und Admirale. Tie gemäßigten und Linksparteien, deren Presse den nationa listischen Charakter der Bcranstaltung hervorhebt, blieben der Feier fern. (T.-U.) "Nach dem rasch abgewickcltcn geschäftlichen Teile kam nun wieder die Kunst zu Ehren, indem der ausgezeichnete Soloklarinettist Kammervirtuose Wtebel mit Kapell meister Bvngartz (Meiningen) das „Orsnck v»o con- c-orlarm" op. 48 von C. M. v. Weber mit wundervoller Tongebung und geschmackvoller Atemtcchntk und Phrasierung vvrtrng, was Helle Begeisterung auSlüste. Den Festvortrag hatte Prof. Dr. Hans Joachim Mvser (Heidelberg) mit dem Thema »Earl Maria von Weber »nü die deutsche romantische Musik" übernommen. In großzügiger Weise verstand Prof. Mvser die Bedeutung der deutschen Romantik nahezu- bringen nnd auf die Gefahren der jetzigen Verflachung der Kunst hinzuweiscn. Mit besonderer Liebe zum gegebenen Stoffe überzeugte der Redner seine mit Begeisterung lauschende Zuhörerschaft und erntete am Schlüsse ' seiner Ausführungen starken Betfall. Mit Webers Trio für Klavier. Flöte nnd Cello ap. 63 (Kapellmeister Bongartz. Svloslötist Pagenkopf und Soloccllist Kux. Meiningen), an die sich noch kerndeutsche Ermahnungsworte, dem Wartburg gedanken auch fernerhin die Treue zu halten, de» Ober- bürgcrmeisterS Tr. Ianson (Eisenach) anschlossen, klang die schöne Morgenfeier stimmungsvoll aus. Den Glanzpunkt der „Wartburg-Matentage" bildete aber das große Weber-Konzert der Meininger LandeSkapelle unter ihrem neuen Leiter Heinz Bongartz auf der Wartburg selbst. Der Aufstieg znr Höhe bet herrlichstem FrübjahrSwetter durch die sonnendurrhsluteten matfrtschen Waldungen war allein schon eine erhebende Natursymphonte, die trotz alle» gtcichbleibenden Modulationen von Jahr zu Jahr immer wieder neue Empfindnngsbtlder auslöst. Bon den Zinnen des Burgturmes erklangen durch Bläserchöre die ewig jungen »Fretschütz"-Mclodicn, die aller Herzen höher schlagen ließen und ein gutes Omen für die zu erwartenden Kunst genüsse bedeuteten. Die mit Fahnen. Wimpeln Girlanden und alten wertvollen Teppichen geschmückten Burgeingänge vermochten kaum all' dt« Erschienenen aufzunehmen. Al» man dann den durch frische Maiensträuße etngerahmten fest lichen Bankettsaal betrat, überkam einem eine ganz weihe volle Stimmung, die durch die nun beginnende Weber-Musik ihre höchste Offenbarung empfing. Langsam fluteten die ersten verheißungsvollen Melodien der „Ob«ron"-Ouvertüre durch den geheiligten Raum. Bongartz mit seinem aus gezeichneten Orchester steigerte das köstliche Werk zur im- poniercnden Höhe und erwies sich dabet al» ein geschmack» voller, äußerst musikalischer Dirigent. Sehr interessant er schien dann Webers seltener gehörte, tm Jahre 180« ent standene f.-Dur-Sinfonie. Der zweite Satz mutet dabet wie eine heimliche Huldigung an Beethoven an, während in den köstlichen Ecksätzen durch die Individuelle Instrumental- behandlung und gekreuzten Klangfarben bereit» der kommende eigentliche Weber hervorlugt. DaS Jugendwerk des Meisters ivurde mit großem Schwung gespielt und löste »ichtcndenwvllenden Beifall aus. Auch die Ouvertüre zu „Euryanthe" mit ihrem sphärenhaften Mittelteil der ge Oertliches und Sächsisches. Slaal»beam1»ii-ragung. Dte dem Deutschen veamtenbunde anaehörende Gewerk, lchast Sächsischer Staatsbeamten hielt am 7. und S. d. M in Fretberg Ihren vterten Bertreterta« ab. Als Ehrengäste waren Vertreter der Dtaatsregterung, der An. stellungsbehörden, dr» Rate« und der Stadtverordneten, somit befreundeter Beamtenorgantsattonen und der Dpttzrnorgaiii. sattonr» erschienen. Der Geschäftsbericht lieh «ine recht reg« Betätigung der VewerkschaftSorgane zur Wahrung der verschtedenarttgsten Belange der sächsischen Staatsbeamten nnd ein« wettere günstige Entwicklung und Festigung der Organisation erkennen. Ein Bortrag Dr. Rtchhardts vo» der Leitung de» Deutschen Beamtenbundes behandelte die i» der RetchSverfasiung zugestcherte einhettliche Gestaltung de» gesamten Beamte »rechts und streifte all« hiermit zu sammenhängenden Fragen vvn besonderem Interesse. Tie Aussprache über diesen Bortrag ließ erkennen, daß die de- svndere Wichtigkeit dieser rechtlichen Fragen tn der sächsischen Beamtenschaft überall erkannt wird und daß eine baldige ge setzliche Neuregelung des Beamtenrechts t» nenzettlicheni Geiste ein dringendes Bedürfnis ist. Besonder» rege gestaltete sich die Aussprache über de» Geschäftsbericht. Sie illustrierte mit besonderer Deut lichkeit dte große Notlage der Beamtenschaft und deren Er. bttterung darüber, daß die seit langem zugesicherte Hilfe »n- begründeterweise immer wieder htnauSgeschoben wird. Eine entsprechende Entschließung, die gegen diese Behandlung der Beamtenschaft Stellung nimmt und nunmehr rasche Hilst dringend fordert, wurde einstimmig angenommen. Einen wichtigen Punkt der Verhandlungen bildete ferner die Frage der organisatorischen Einigung der gesamten Beamtenschaft. Der ernstliche Wille hierzu und dte Bereitschaft zur Mitarbeit tn dieser Richtung kam in einer wetteren Entschließung zum Ausdruck. Eine Reihe m», Anträgen bealntenrcchtltcher, insbesondere auch bcsolduiigS- rechtltchcr Art, wurde behandelt. Die Wahl des Haupt- Vorstandes brachte die einstimmige Wiederwahl der bewahrten Führer. Festnahme eines gefährlichen Einbrechers. Eine «roste Anzahl von Sinbrnchsdiebstähleu anfgcklärt. Beim Versuch, ein gestohlenes Fahrrad an de» Mann zn bringen, wurde am 2. Mat d. I. der 40 Jahre alte Packer Erich Schottky ans Grabow aus einem hiesigen Bahnhof festgenvmmen. Von der Kriminalpolizei wurde in ihm der Einbrecher festgestcllt, ber seit Ende Februar dieses Jahres durch eine große Anzahl dreister Einbrüche Dresden und Umgebung unsicher gemacht hatte. Er war Mitte Februar von Leipzig nach hier zugereist und hatte unter den ver schiedensten falschen Namen in hiesigen Hotels nnd Gast. Häusern Aufenthalt genommen. Da er vrtsuukundig mar. baldowerte er am Tage unter der Maske eines Händler» oder StellungSsnchendcn die jeweiligen Einbrnchsgelegen- heiten unauffällig aus, um dann nachts, mit den Verhält nissen vertraut, seine DiebcSsahrtcn, die ihn fast nach allen Vorstädten und auch nach Radebeul und Kötzschenbroda führten, anzutrcten. Dem Verbrecher, der anfangs leugnete, konnten durch das von der Kriminalpolizei gesammelte Bewetomatertal bisher 35 Einbrüche in Geschäften, Villen, Trinkhallen und Kantine» einwandfrei „ach, gewiesen werden. In einzelnen Fällen siel ihm Beute von hohem Werte in die Hände. Sv zum Beispiel bet dem Geschäftseinbruch bei der Firma Märksch, Chemnitzer Straße. Auf sein Konto kommen unter anderen die Einbrüche in das Klubhaus des Dresdner Segelklubs tn Blasewitz, in das Klubhaus der Dresdner Rndcrgescllschaft an der Hindenburg. straße, tn das Klubhaus des Sächsischen Hockeyklubs an der Lennestraße, die Einbrüche in die Verkaufsstellen «in« 1 Lebensmittelvertriebogcscllschaft in der Rehesclder- uni Gröbelstraße, die wiederholten Einbrüche in die Trinkhallen an den Elbusern, ferner Einbrüche in ein Herrenwäsche geschäft in Radebeul und eine Konditorei in Kötzschenbroda I und zuletzt ein Villencinbruch in Kleinzschachwitz. Mit der Klärung einer Anzahl weiterer Einbrüche, za denen Schottky als Täter ebenfalls in Frage kommt, ist die j Kriminalpolizei zurzeit noch beschäftigt. VI8 k<Z8378l.(.Ol"zI6 V88 syo? 0 3El-lI.kZ Vkk-XG§1/^7871 I ^ VVN V7K L' ,8kIP7LlA8kl teilten Geigenstimmen und dem drohenden Fugatoeinsase kam ebenso prächtig, wie die durch Hektar Bcrltoz orchestrier» »Aufforderung zum Tanz" heraus. Nun betrat Prof. Mai von Pauer (Leipzig) das Podium und spielte unter Hingabe seiner ganzen überlegenen Künstlcrschast das empfindinigS- reiche Konzertstück K-Moll op. »7 für Klavier und Orchcsttt so klangvoll und stilrein, daß daö Publikum ganz begeistert wurde und den Künstler immer wieder hervorrief. Zum Schluß trat noch die „Freischütz" - Ouvertüre ihre ewigen s Rechte an und riß alles zur Ekstase bin. So wurden nun die Wartburg-Matentage zu einemI hohen Erlebnis, einer innerlichen Erhebung,- die tn dteserl idealen Verbindung von Natur, Kunst und Kultur inivn-I geßlichc Eindrücke hinterließ und in dem Wartburggedankcnl keine zeitliche Mvdcsache, keinen LokalpatriottSmus oder) überhcbende Gefühlsduselei, sondern eine über alles klein-s liche Denken und menschlicher Schwäche stehende heiligt! deutsche Nationalaufgabe erkennt, die zu erfüllen jeder reck-s ltch Denkende verpflichtet und berufen ist. Wir sollen Ml dieser geweihten Stätte das Gelöbnis empfangen, wieder ei»I einig Volk von Brüdern zu werden, ans das wir dcnken-s tun und handeln tm echten deutschen Sinne. — Alfred Pellegrlni. Kunst un- Wissenschaft. DteSsterretchtschen Eisenbahn-Sänger imRalhau»! Abermals konnten die städtischen .Körperschaften stoma-I verwandte liebe Gäste aus Oesterreich im Dresdner Ncue»^ Rathanse empfangen. Diesmal galt die Begrüßung dem Ge sangverein österreichischer Eisen bah nbcam-! ter,- für Montag mittag 1 Uhr waren diese von Rat »nt! Stadtverordneten nach de» Festräumcn des Rathauses gcladc»! morden. Der große Festsaal war an sieben Tafeln vvllzälM besetzt mit den Gästen, zwischen denen Vertreter der Drcsdnttl Stadtbehörden verstreut waren,- auch einige Damen dkl Wiener Sänger schmückten das festliche Beisammensein. T«I ersten Trtnkfpruch brachte lfür den tn Koblenz zum Stä-tct-ll weilenden Oberbürgermeister) Stadtrat .Küppen auf ditl deutschen Brüder und Schwestern von der Donau aus. NI begrüßte sie als die aus weiter Ferne zur Besichtigung uiiseretl Stadt herbetgekommencn Gäste, zum andern als die lunsl-I reichen Sänger, zum dritten als die deutsch vaterländisch 6-1 füllten Stammesgenossen, die mit uns geeint sind durch dni! Band der gleichen Sprache, der gleichen Gesinnung, des «lei-I chen Wunsches: reckt bald auch zum politischen Zusammen-! schluß zu kommen. Und wenn auch vielleicht bis zur Erfüll»»«! dieses Wunsches noch mancher Tropfen die Donau und dll! Elbe htnabrollen würden, so könne uns doch keine Macht bk! Erde daran hindern, daß schließlich einmal alle Deutschen i>! einem Hause wohnen würden. Beim deutschen Wein v«s deutschen Rhein rufe er auS: „Hoch unsere Längergäste, (M unsere deutschüstcrreichischen Schwestern und Brüder!"