Volltext Seite (XML)
lekbec als Zeitpunkt der Fertigstellung ' ' lSÖ2 in AuS"' Avril ich« sein des Denkmals erst der Aussicht zu nehmen lei. — Der Verband Deut- gebilfen druckt dem Kollegium in einer Zuschrift ..... größtes Bedauern aus über die in Angelegenheit der Svnn- tiiaSrulie der Handlungsgehilfen gefaßten Beschlilsse. Der Verband erstrebe mit seiner Agitation eine geregeltere, würdigere und sicher lich durchaus ausführbare Sonntagsruhe. Die Handlungsgehilfen müßte» sich jetzt in dieser 7;rage hinter jeden gewöhnlichen Arbeiter gestellt sehen und müssen sich wundern, daß mit kleinlichen Argu menten gegen die Meinung der Interessenten gesockten worden lei. Der Verband werde nicht rasten, diese Angelegenheit weiter zu ver folge». (Beifall und Ruse: Dreist! Anmaßend!) Schriftführer Conrad erklärt, er verstehe das eben gehörte Bravo! nickt (Sehr richtig!). mit welchem ei» Dbeil des Kollegiums einem Schreiben Beifall zolle, welches wenigste»? der Form nach ganz ungehörig ist. St.-V- Seeling hätte gewünscht. daß das Schreiben in die geheime Sitzung verwiesen worden wäre. Der Vorsitzende erklärt, er habe keinen Anlaß dazu gehabt, dieses etwas unhöflich gehaltene Schreiben in die geheime Sitzung zu überweisen. Man hätte darin ei» gewisses Eingeständnis; zu den darin enthaltenen Vor würfen erkennen können. Da die Debatte über die Anae1egc»heit in breiter Oefsentlichkcit ergangen sei. ko vertrage die Würde des Kollegiums sicher auch diesen Widerspruch. — Hieraus nimmt man ohne Widerspruch die Vorschläge an, welche der Wahlausschuß betreffs der Wahl der Wablgehilsen und ihrer Ersatzmänner für die bevorstehende Stadtverordneten-Ergänznngswahl dem Kollegium unterbreitet, genehmigt die Verlängerung des Vertrages, welcher mit dem Landcsverein zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger im Königreich Sachte» über die Unterbringung von brust kranken Pfleglingen des StadtkrankeiihanleS in der Denllchen Heil stätte zu Lolchwitz abgeschlossen worden ist. ans weitere st Jahre vom l. Januar lOOO ab, erklärt sich einverstanden mit der Wahl des bisherige» Kontroleurs Kegel zum Stadthanvlbnchhalter. be willigt WM Mk. für die Einfriedigung des städtischen Material Lagerplatzes an der Berliner- und Löbtauerstraße mittelst eine-- Vretlzauües und crtheilt seine Zustimmung, daß beim Vollstreck- illlgsamte unter Einziehung von st Hilssarbciterstellen 2 Benmten- slellen mit einem Durchiclniittsgelialt von ,e 2l>») Mk. begründet werden. — Eine geheime Sitzung sillgle. — Das unter dem Ehrenpräsidium des Herrn Kreishaupt mann Schmiedel und .Herrn Oberbürgermeister «heb. Finanzrath Beutler vom Ist. bis 1-1. d. M. in Dresden slaltiindende Turnic r des Deutschen und Oesterrcichischrn Fechterbn » des verspricht Darbietungen, wie sie in ihrer Art Dresden noch nicht gesehen hat. An dem Wcttsechten am Ist. und Ist., zu dem etwa 20 Ehrenpreise, darunter eine Ehreuwasle der Stadt Dresden, ge stiftet worden sind, werden über I«) Fechter theilnehmen. Dresden wird mit 15 Fechtern betheiligt sei». Ten wichtigsten.Dheil des Wettlechtcus bilden am Montag die Kämpfe der Meister. Unter den Meldungen befinden sich Fechttlub „Hergiell". Prag «Leutnant Hammer), Fechtklnb ...Haudegen". Wien «Werdnit» Rechtst»!' de, Landwehr-Offiziere. Wien «Ryschanet.s Berliner Fechttlnh (Richter). Dresdner Fechtklub (Stabervb). Den Glanzpnnkt des Dnrniers aber wird die am Dienstag Abend stattsindeude Schlußakadeiuie sein, deren Reinertrag de» Mitteln des Landesvereins vom ..Rothen Kreuz" zusließe» soll. Hieran werden nur fremde Meister, wie Hanptniann .Hcrgsell-Prag. die Meister Barbasctti und Knfahl-Wien. Leutnant.Hammer-Prag. Schiavoni-Berlin u A. m . sowie die beim Wcttsechten mit der goldenen Medaille ansgezeich- ueten Offiziere und Fechter theilnehmen Den mnsikalüchen Dheil der Scblnßakademie hat die Kapelle des Königl. Sächsische» Garde- reiter-Negimeiits übernommen. — Mit dem beginnenden Winterhalbjahr hat auch der A l l - deutsche Verband leine nationale Arbeit wieder srisch aus genommen. Sv hatte sich vorgestern im Restaurant ..Kronprinz Rudolf" eine äußerst stattliche Anzahl von Mitglieder» und Gästen des Vereins eingefnndcn. um den aktuellen Ausführungen des stellvertretenden Vorsitzenden .Herrn Dr. med. Beper über; ..Die Feldherrnknnst und Kampsesweile der Buren" anzuhören Obgleich die Berichte vom Kriegsschauplätze ziemlich spärlich ciugehen und nicht zuverlässig sind, konnte doch der Redner unter .Hinweis ant sachkundige Schriften ein anschauliches Bild von dem Termin der einzelnen Schlachtfelder mit all' den großen .Hindernissen für die der «hegend nnknndigcu Engländer geben. und eingehend die Daktit der Buren beleuchten, den Kriegsschauplatz möglichst in nnwirth- liche Gegenden zu legen. Er schilderte sodann die große Ausdauer des wackere» Volkes, ihre stanneuswerthc Treffsicherheit und die unübertroffene Verwendbarkeit ihrer Reiterei zu Austlärnngsdiensten. Zum Schluß kcnnzeichnete Dr. Bester den mnthmaßlichen weilereu Verlauf des Krieges und gab der Hoffnung beredte Worte, daß den tapfere» Buren als Loh» für ihre Kämpfe die Freiheit Illeihe» möge. Aklsestiger lebhafter Beifall gab dem Redner de» Taut der Zuhörer zu erkennen, die noch lauge hei anregender Unter haltung zusammen bliebe». - Die vom Alldeutschen Verband herausgegebcneu Flugschriften landen unter den Anwesende» wieder zahlreiche Almehuier — Herr Geheimer Hofrath Dr. Mehnert Hai die zur Erricht ung einer Kochschule sur die Schülerinnen der erste» Klasse der Genieindcschule in Ai cd in gen »othigc Geldsumme gespendet. Herr Dr. Mehnert beabsichtigt, nachdem er vor Kurzem den Besitzstand des Rittergutes durch Ankauf der nahe am Rittergut für das Lcleuchl- imd an der Röder gelegenen Wassermühle vergrößert hat. für Rittergut. die Victoriadrciuerei und de» Gaslhos elektrische Bclei >mg cmzuführcn TiMSsieschichte. Deutsches Reich. Ter Kaiser wird aus seiner Reise nach England auch von dem Militärattache! bei der Berliner großbritcmuischen Botschaft, Oberstleutnant Grierlon. begleitet sei», welcher an« Montag vom Kaiser im Reuen Palais empfangen und nn Tafel geladen war. Aus das Telegramm der Hamburger Haudelskammer au den Kaiser aus Anlaß der Erwerbung der Samoa-Inseln ist folgende Antwort cingegangcn: „Letzlingen «Schloß). Das Glückwunsch- Telegramm der Handelskammer zur Erwerbung der Samoa-Inseln hat Mich mit großer Freude erfüllt. Von io berufener Stelle Verständnis; und Tank für Meine Thätigkeit zur Befestigung und Mehrung nnscrcs deulicbcn Kolonialbesitzes zu finden, gereicht Mir zur hohe» Befriedigung und gewähr! Mir die Zuversicht, daß auch in den weiteste» Kreise» des Vaterlandes das glücklich er rungene Ziel i» seiner Bedeutung für die Wvhlsahrt des Reiches richtig erkannt werden wird. Der Handelskannncr aber spreche Ich Meine» herzlichen Dank für die freundliche Kundgebung aus." Zu dem Artikel der ..Rordd. Allgem. Ztg." zur Begrüßung de» russischen Kai>crpaares bemerke» die Petersburger ..Rowvsti": „Die Erklärung des deutschen offiziöse» Blattes hat angesichts der derzeitigen politischen Konstellation eine enorme Be deutung. In dem Artikel wird kategorisch von dem Einvernehmen zwilchen Deutschsand und Rußland gesprochen, welches beiden Mächten die Möglichkeit giebt. gemeinsam tu Europa und außer halb Europas zu handeln. Die „Rordd. Allgem. Ztg." gickst zu verstehe», das; die Zusammenkunft der beiden mächtigen Monarchen glückliche Folgen für den Weltfrieden habe» müsse. Die so auto ritative Mittheilmig des deutschen offiziösen Blattes ist um so er freulicher, als sie eine durchaus klare Antwort auf die Fragen des gegenwärtigen geschichtlichen Augenplicles giebt." Der frühere Koloiiialdezcrnciit im Auswärtigen Amt unter dem Fürsten BiSmarck, iiachherige Gesandte in Hamburg, Wirkt. Geh. Rath v. Kusserow. hat an den Staatssekretär Grafen v. Bülow das nachstehende Telegramm gerichtet: „Stnnisminislcr Graf Bülow, Berlin. In unaussprechlicher Freude über die ach" "" ' Nachricht, Samoa deutsch, darf ich Euer Ezeellcnz zu der von Ihne» durchgesctztcn Krönung unserer vor 25 Fahren unter Fürst Bismarck und Ihrem Herr» Baker eiiiaeleitetcn Südscepolitik meine tiefempfundenen Glückwünsche darvringen. v. Knsserow." Dem Kvlonialrath schreibt die „Rhein.-Wests. Ztg." folgende Sätze in s Stammbuch mit Bezug ans seine Haltung in der Samoa frage: „Der Kolonialrath thäte gut, in der ganzen Angelegenheit den Mund zu halten. Er hat angeblich ent gegen dem Grase» Bülow sich beeilt, den Berkans von ganz Samoa ohne jede Bedingung zu empfehle» und dein deutschen Volte damit in's Gesicht zu schlage». Wie kann vieler Kvlonial rath es wage», ini Naine» des deutschen Volkes nnsziitreten und seine oft schlecht gewählten Komplimciitc anzuhringeii. Das deutsche Volk kann den Koloninlralh als Mundstück nicht ge brauchen : er hat Cavrivi, Marschall und Dr. Kastser gelobt und Preist jetzt Herrn v. Bülow und die „weise Regierung". Z» solchen unangenehm empfundenen llcbertrcibnngen liegt kein Anlaß vor angesichts eines Vertrages, der England zwei Drittel der strittigen Zone von Togo und rn»d 12.000 Quadratkilometer Jnsclbodcn für unsere 2600 Quadratkilometer von Sawnii und Upolu giebt. Wan thut also gut, nach wie vor die Handlungen der Regierung von Fall zu Fall ru betrachten und zu prüfen: nichts ist aber schlimmer wie kritikloses Anpreisen. Solche unberufene Vermittler wird sich das deutsche Volk entschieden verbitten." Ueber de» Marine-Etat für 1000. der »och ans Grund des Jlottengesetzes von 1898 ausgestellt ist, wird »och berichtet: Das Kapitel „Rechtspflege" erfordert 71.230 Mk.. d. h. R.KOOMk. mehr als für das laufende Jahr. Es sind in Folge der am 1. Oktober 1900 in Kraft tretenden Milltärstrafgerichtsordnung neu angesetzt 3 Ober-Krlegsgerichtsrcithe mit 5100—6600 Mk. Gebalt. 14 Kricgsgerichtsrätbe mit 2)00-6000 Mk. Gehalt, 6 Kerichts- schreiber und 4 Militärgerichtsboten. Dagegen kommen in Abgang 6 Auditeure und 2 Aktuare. Bei dem Kapitel „Geld- Verpflegung der Marinetbeile" treten in Folge des Flottengesetzes Hinz» 1 Viceadmiral (12.000 Mk.). 3 Kapitäne zur See mit ie 8400 M. rc. Ferner sind hier ne» einaestellt 3 vensionirte Offi ziere mit ie 1 >40 Mk. Gebalt. Im Ertrn-Ordinarinm werden folgende erste Banraten verlangt: je 2.506,000 Mk. für Linien schiffe K und ll; 200.000 Mk. für de» großen Kreuzer 6: ie 1,300.000 Mk. für die kleine» Kreuzer 17 und l>': 500.0«s0 Mk. für das Kanonenboot -4 und 2,400.<M Mk. als erste Rate rnm Bau einer Tvrpedobvotsdivffio», Im «stanzen sind für Schiffsbanten anaesetzt 48.934.000 Mk,. also 4.348.000 Mk. mehr als für das Jahr 1800. — Für artilleristische Armiinnge» werden gefordert 17.086.000 Mk.. d. h. 7.607.«>00 Mk. mehr als für 1809. — Im außerordentlichen Etat wird eine erste Rate von 500.000 Mk. ge fordert zum Ban von zwei großen Trockendocks ans der Werft zu Wilhelmshaven. Die Herstellunci dürste »ach einem vorläufigen lleberschlage im «stanzen etwa N Mill. Mk. erfordern, von welcher Summe 1.700.«u'«o Mk ahgehen. welche bis zur Fertigstellung der Docks vom Norddeutschen Lloyd gegen den dauernden Verzicht mir die der Marine ans dein Staatsvertrage zwiichcn Preußen und Breme» vom 44. Mär; 1802 erwachsenen Rechte an die Marine- verwaltnna zu zahlen sind. Gefordert wird ferner znr» Ban eines Bassins ans der Holm-Insel hei Danzig eine erste Rate von 7«D.OOo Mt Die «steiannntkosten der Aillage. welche ausreichende Liegeplätze schaffe» soll iü> die auf de» Wersten fertig gestellte» Schiffe, sind auf 3.213 000 Mk veranschlagt Das vorläufige Scheitern des Planes der Einherts- marte für das Tenffche Reich wird aus das übereilte Vorgehen des Gencral-Postmeifters v. PodbielStt zurückgenchrt. Bemerkcns- wertli ist die Schärfe, mit der sich im bayerischen Landtage der Ministerpräsident Freiherr v. Crailsheim gegen den Plan nus sprach. Herr v, Crailsheim erklärte, wie bereits kur: gemeldet: ..Tie bayerische Regierung ist nichts weniger als »nitarisch gesinnt. Der klnilarismns würde der Wohlfahrt des Reiches widerstreben Fürst Bisninick bat die deutschen Bnndesiürsten die festesten Stütze» des Reiches genannt. Es wäre ein Unglück, wen» ihnen die Freude am Reiche genommen, wenn durch zu große Eciitrcllinr- nng das Berhällniß zwischen Fürst und Volt gestört würde." Tollte «ich ^jemals, io fügte Herr v Erailoheim Hinz», -sine »nitarische Strömung gellend mache», so werde ihr die bäuerische Regierung ..mit aller Energie" widerstreben. Tic „Verl R. N." versichern, daß auch der Reichskanzler von dem beabsichtigten Schritte einer ihm nnlergeordneten Verwaltung nichts aewußt zu habe» scheine, da er wüst als genauer Kenner der Verhältnisse dem Staatssekretär v. Podlnelsü ohne Weiteres bedeutet hätte. ..jeden derartige» Versuch zu unterlassen". Sichtlich ist der Entschluß, die Einbeilo Postmartc anznrcgen. ganz Plötzlich entstanden. Ans den listigsten Verhandlungen des bayerischen Land tags ist »och die Rede des Abg. Dr. Pichler z» erwähnen, der Folgendes ansiuhttc: Wenn Sie die lutherische Konfession als Rebellion bezeichnen, da»» wundern Sie sich noch, wen» sich das protestmiloche Gesicht dagegen sträubt und wehrt? Da sieht mau wieder deutlich, wie weit es mit Ihrer sogenannten Friedensliebe in der Präzis her ist! Also nur nicht gar so thnn, als ob man bo» Ihne» sagen müßte: Dies Kind, kein Engel ist io rein. Mit bolle»! Rechte hat der Minister gesagt, daß man. wenn man die Uebcisetzung des ..Offcrvalore" liest stho» sehr ausiuerken muß wenn man das streng ausicheiden will, was der Pavst selbst getagt bat und was etwa eine Anmerkung des betreffenden Redakteurs ist. Dazu kommt daß der „Osicrvatore" vom päpstliche» Stillste als offizielles Bsirtt beni'itzt wird und die Sache erst iebr spät demeutirt wurde. Das Wort Tr. Taller's vom ..erschlichenen" Regenten Telegramm war geradezu so. das; Schweigen das Beste iil. Redner schloß seine Aussichruugeii mit den Worten: Wir aus dieier Seite wissen recht wohl, daß wir in Bayern eine liberale Regierung nicht heauipmcheu können. Was wir aber von Seiten der Staatsregiecung verlangen, ist. daß sie bestrebt sei. ans allen Gebieten der Gesetzgebung und Verwaltung die geistigen und maicriettcn Jnteceisen des gesammten bayerischen Volkes tuain- znnehmen und nicht etwn Becstlstiissnngsvernichen sich zugänglich ;n erweisen, die von einer gewissen Seite kommen können. Der deutsche Botschafter in Wie» «straf zu En len bürg ist in Baden-Baden cingcirossen und im Großherzoglichen Schlosse abgcsliegcn. Als praktisches Ergebnis; des HandelskvngresseS in Philadelphia ist zu bezeichnen, das; die Amerikaner sich zur Schaff ung eines „Zollbeirathes" verstehen werden, der als nnSichlag- gehcudc Instanz bei Streitigkeiten über Sen Mmttwertl, der zu verzollenden Waarcn, sowie namentlich auch über die Verzollung neu auf den Markt gebrachter Artikel zu sungire» hätte. Qcsterrcich. Im Abgeordnctenhause wäre es an« Donnerstag beinahe zu einer Balgerei gekommen. Während der Rede des Sozialisten Berner warfen die Anttiemileii den Sozia listen vor, sie lebten von den Arberlerkrenzcrii. Daraus erfolgte seitens der Sozialisten die Antwort: „Wir baben »och keine 10.000 Gulden versoffen." Diese Aenßcrnng machte die Antisemiten wüthend und riß sie zu Beschimvstiugen hin. Ta riesen die Sozialisten Rcsel und Zeller dem Antncmilen Prochazka die Worte zu: „Gemeiner Kerl!" Prochazla verlangte die Wiederholung des Zurufes. Tie Sozialisten wiederholte» ihn mehrmals, worauf Prochazka zum Fanslschlag ansholte, aber von herzueilenden Ab geordnete» gehindert wurde. loSzmchlage». Das .Haus nahm nach einer Debatte, welche von E-8 bis 'r12 Uhr dauerte, die Noth- sta »dsv orl a ge in der Ansschnßfgssnng nebst allen dazu ge stellte» Resolutionen unverändert an. Die S t a a t s i ch n l d e n - E c » t r a l k v in m i s s i o n Kat eine» wichtigen Bcichlnß gefaßt. Die Regierung halte sich an die Kommission mit dem Ersuche» gewendet, die unter ihrer Milsperre befindliche» 5!) Motionen in Guts, welche nach dem Ucberein- komiiien mit der österreichisch ungarischen Bank von der Regierung der Bank ansgcfolgt werden solle», der Regierung zu übergeben. Tic Kommission verweigerte mit 3 gegen 3 Stimmen das Ver langen der Regierung zu erfüllen, mit der Begründung, daß hierzu ein Gesetz erforderlich wäre, da das Ucbcrestikomme» mit der Bank auf «strnnd des Paragraph l I ahgesthlvssen worden sei. Der ungarische Ministerpräsident »»d der ungarische Finanz- minister toiiserirten mit dem Vorsitzenden im österreichischen Minislerrathe und dem Vertreter des österreichischen Finanz ministeriums. Tic ungarische O u o t c n d e p n t a t i v n hielt eine Sitzung ab zur Wahl des Siebenerloniitees für die Führung der Verhandlungen mit der österreichischen Deputation. Tie Ezech en sangen an, in ihren Knndgcbniigeii selbst vor den Mitglieder» der Dynastie nicht mehr Halt zu machen. Ans Prag schreibt ein Korrespondent unterm 8. dS. M.: „Wie ich soeben ans nicht nnziizweilelnder Quelle erfahre, wurden am Aller seclentage um ',00 Uhr Abends im Schlosse des Thronfolger» Erzherzog Franz Ferdinand, Koiiopiicht bei Beneschan, von den Ezechcn die Fensterscheiben der ganzen Vorderfront cingeworsen. Am folgenden Abende wurde der erzherzogliche Lakai Reinhardt, ein Deutscher, als er sich ans dem Wege von Beneschau nach Konvpischt befand, von Ezcche», die ihm ansgclanert batte», über fallen. Er wurde dadurch, das: man ihm Moos und Laub in den Mund stopfte, am Schreien verhindert und svdann derart miß handelt — cs wurde» ihm auch einige Zähne cingcschlagcii —, daß er bewußtlos liege» blich. Vorübergehende fanden ihn »nd schasste» ihn in das erzherzoglichc Schloß. Tie Wcndnng in der Rcgiccniigs- politik Oesterreichs, also vornehmlich die Aushebung der Sprachen- verordnniigv» und die Bcrnfnng eines den Deutsche» freundlichere» Regimes wird, wie zur Erklärung dieses Vergnüge» mltgetheilt sei, von de» Ezechen ni's Blaue hinein dem Einflüsse des Thron folgers. der gegenwärtig nicht ans seinem Schlosse, sonder» in Groß-Becskerek weilt, aus den Kaiser znaeichricben." ' " ii W „rankrcicki. Rack einem in den Wandclgängen des Palais Bourbon nmlauscndcn Gerücht soll die Regierung beabsichtige», einen Amiicsiieantiag eiiizubringen bezüglich aller Angelegenheiten, die mit der DceysuSsachc in Vcrbiiidiliig sieben. Im S ta a ts ge ri ch tsh v s wurde die Verlesung der An klageakte um 3'/, Uhr ohne Zwischenfall beendigt. Mehrere Rechts anwälte bringen Anträge ei», in denen sic verlangen, daß die Sesiatorcn. die i» der am 18. September stattgekahtcir Sitzung des StaatSgcrichtShvseS nicht anwesend waren, auch an de» gegen wärtigen Verhandlungen nicht theilnehmen können. Der General- staatSauwalt erklärt, er überlasse die Bcurthellung dieser Angelegen heit dem Staatsgerichtshose. Fallisres latzt. der Genchtshos werde hierüber sofort im Berathnngszimmer beratben. Die Zeugen, etwa 400 an der Zahl, welche während der Verhandlung gelärmt hatten, ließ man nur in Gruppen zu 10 Personen den Saal ver lassen. In geheimer Beratlning. welche um 6 Uhr beendet war. wurden die Anträge der Advokaten mit 160 gegen 60 Stimmen angenommen. Fallisres hatte sich gegen diese ausgesprochen. Türkei. Der Sultan hat dem Großvezier behufs Be kundung seiner Theilnabme an dem schweren Verlust, den dieser durch die Ermordung seines Sohnes erfahren hat, ein ansehnliches Geldgeschenk gemacht. Der Finanzmiiiister hat von den in den verschiedenen Ver- waltnngszweigen seit sieben Monaten rückständigen Gehältern der Staatsbeamten das Gehalt für einen Monat zur Auszahlung bringen lassen. Transvaal. Ein Telegramm ans Kapstadt berichtet, daß General White leine siimmtlichc Munition verschossen hat und gezwungen ist. sich den Buren zu ergeben. General French ist zu dickem Zweck nach Kapstadt abgereist, um dem General Buller die Bedingungen der Kapitulation von Lad »smith zu unierbrciten oder von ihm die Genehmigung für einen letzten verzweifelten Ausfall einznholen. Wie das „Renter'sche Bureau" aus Estconrt vom 6. November meldet, ist einer daielbst eingetroffeiien zuverlässigen Nachricht zu folge Cole »io im Besitze der Buren. Das „Reutcr'iche Bureau" meldet aus Durban vom 2. No vember : Priiiz Christian Victor von Schleswig-Holstein ist hier eingctrossen und alsbald in's Innere abgcgaiigcn. Ten „Daily 'News" wird aus BnrgherSdorp vom 6. d. M gemeldet, eine große Bnrenstreitmacht zog durch Jamestown in der Richtung nach Queenstown Tie Brücke im Norden von Eolesberg wurde gesprengt. „Tailn Mail" meldet ans Erlles berg. daß 2««00 Bure» Ventcrstad besetzte». Tie Meinung ist in Kapstadt rnnweiselhaft vorherrschend, daß die Bewunderung, welche durch.den Muth der Buren bei den letzten Kämvieii beivorgernseii wurde, eine vortreffliche Vor bedentnng für eine künftige friedliche Beilegung bildet. Tic ge fangencn Buren sind jetzt a» Bord des Kriegsichiffcs ..Penelope" in Sinionstown cr»t nntergebracht: es ist ibne» sicstattet. BEnebe zu cmvsangen. Sic drücken Alle ihre Dankbarkeit für die freund liche Behandlung aus »nd zollen der Leistungsfähigkeit der britischen Artillerie hohe Anerkennung. Der Dampfer ..Roslin Eastlc" ist in Kapstadt mit 2 Bataillonen Infanterie und einer Abihcilung Offiziere eiv- getroffen. Der Transvaal-Gesandte in Brüssel Tr. Lcyds sprach in einem Interview die Erwartung aus. daß die kontinentalen Mächte zur Verhinderung der Foitienmig eines Krieges, welcher durch die seitens Englands erfolgte Bewaffnung von Eingeborenen einen uiöeres Zeitalters unwürdige» Ebarakter anznnehmen droht, inier- venircn werde». „liniere 50.000 Buren fürchten auch diese von England ansgcbvtcnen.Hilistrnppen nicht. Wir haben damit ge rechnet, von keiner Seite Unierstützung zu sindcn und uns demenr- 'prechcnd mit Waffen und Munition vorgesehen. Wir ließen die Herren Engländer gegen unser Dynamitmonopol wettern. Man verlanglc allerdings nichts Geringeres als die Schließung unseres Tynamit Etablissements. Tie Tchlanköpse! Sic erriethen. daß wir dort in ircien Stunden Bomben tabrizirten. Heute darf man es sage»: Jawolll, wir haben uns diese Freiheit genommen. In Ladyiniith hat und wird man es erfahren, ob wir gut vorgearbestet haben." Das englische Kriegsmiiiisterium hat, wie die „Bois. Ztg." berichtet, nach dem mißglückten Versuch mit den in Italic» ge kauften Manltlsiere». seine Blicke nach Rußland gewandt. Agenten des britischen Kuegsininislerinins im Süden Rußlands sind bemüh!, eine Partie von lOOO Reitpferden anzukcmfeu, die narb Odessn gebracht und dort ans einem bereits hierzu gecharterten und unterwegs besindlichen Dampfer verfrachtet werden sollen. Vorzugsweise werde» K o sa k e np f e rd c gewünscht, wobei bis 500 Rubel pro Pferd bewilligt werden — sollte die russische Regierung das dulden? Bei dem Lordmayvrs-Banket i» London hielt Lord Salis bury eine Rede, in welcher er ansstihrte. das Abkomme» mit Deutschland bezüglich Tamoas sei für beide Mächte gleich vor- theilbast. die Beziehungen zu Denticllland «eien io, wie sie sich nur wüinchen ließen. Der Krieg in Südafrika sei nicht durch die britischen Forderungen hervorgernsen. denn als das Ultimatum Transvaals abgeiandt war, seien die britischen Forderungen zurück gezogen gcivncn: er lönnc die Zntnnst nicht Voraussagen, habe aber volles Vertrauen z» den britische» Soldaten unter Bnller's Führung England suche leine Goldfelder, kein Gebiet, sondern Gleichberechtigung aller Raffen: England werde keine Inter vention znlasse». — F eldmari ch c> l l W ol scic» erklärte irr Beantwortung eines Toastes ans die Armee, die irregulären Strcitlräfte in Südafrika hätten sich würdig erwiesen, den Platz »eben der regulären Armee bei der Vertheidignna des Reiches einznnehmcn: alsdann fügte der Redner hinzu, cs lei der Befehl ergangen, eine weitere Anneedioisron zu mollllisiren: die Bcrwalttiiig sei im Stande, nölhigeinalls ci» zweites Armeekorps zu nwbilistrc». «Wiederholt.) Gelegentlich eines Hordiner.' in Pest sagte Kaiser Iran; Josef, der Krieg in Südafrika sei einer der interessantesten Kriege. Tic Treffsicherheit »nd Organisation der Bure» seien über raschend. Andererseits bewieien die vielen Gerangenen und Ge inllenen der Engländer deren Tollkühnheit und bewundernswertben Muth. L «r «» L- o ' S sa I« L'tt kÄ- " <r »»« L-S- -r rs « Kunst und Wissenschaft. ß Mit einer glanzvolle» Neiieiiisludirung der „M aria Stnar t" feierte vorgestern Abend das K g!. H o s s ch a usvieI Schiller » Geburtstag in würdigster Weite und errang damir unserem größte» Nationaldichkcr einen Erfolg, dem an Tiefe des Eindrucks und Größe der künstlerischen Berechtigung auf dem Ge biete des klassischen Dramas in dieser Saison nichts an die Seite zu stellen ist. Man batte der Tragödie, die überall die. gewaltige Flugkrast der Schiller scheu Schwingen zeigt, eine wahre Pracht- ausstaitnng zu Thcil werden lasse», wie man sic wirliamcc in der Gesamnitheit. echter im Tctail sich kaum wünschen kann. Dabei stach der kostümliche und dekorative Pomp nirgends ans dringlich hervor, man empfand ihn »ie als Selbstzweck, und alle übertriebene „Meiningerci" war mit Geschmack vermieden worden, io daß die prnnkhastctt Aciißerlichkeite» doch »m einen schönen Rahmen für das Wert abgabeir und das Wort des Dichters in ungekürzter Schönheit znr Geltung kommen ließen. Vorzüglich nahmen sich vor Allem die neuen Dekorationen des .Herrn Hof tbeatermaler E. Ri eck ans. der auf's Nene seinen malerischen Blick und «ein seines Stilgefühl in einer Reihe prächtig wirkender architektonischer Bühnenbilder bethätigt batte, die das Entzücken jedes Kunstfreundes bedeuten müsse». Namentlich das Zimmer der Königin Marin im Schlosse ihres Kerkermeisters, das Gemach der Königin Elisabeth, die geichicki anigchnnle Galerie und der große Thrvnsaal ini! Königlichen Schloß zu London mit seiner wuch tigen Architektur, ganz in dem io ungemein charakteristische» Tndvrslil gehalten, »ahmen sich durchweg originell und rcizboll ans. Auch die Größenverhältnisic der einzelnen Räume waren mit peinlicher Sorgfalt gewählt und trugen nicht wenig zur Er Höhung der Stiinmnng in der oder jener bedeutsamen Scene bei: so trug der Thrvnsaal der Elisabeth wirklich den Saalcharatter an sich, und die Gemächer der fürstlichen Dame» ließen nicht die Boudoir- intimität vermissen, die man schon damals z» schätzen wußte und durch allerhand Einbautcir oft sehr glücklich heranszuarbeilcii ver stand. Hand in Hand mit den zahlreichen dekorativen gingen die kostümcllcn Erneuerung«:», die sich cbenfalls ans ungezählte Einzelheiten erstreckten: jene hiswrischc Kvrrcktheit. die maii. wenn sie cingehalte» wird, leicht übersieht, deren Fehlen aber empfind lich verletzt, konnte übrigens auch an den Möbeln, Ncani- siten rc. mit aufrichtiger Freude konslatirt werde». Daß Herr Garderobe-Inspektor M etzger in Hinsicht auf die zeitgetrcnc Echt heit der Kleidung nicht gar zu weit gegangen und nicht auch daS heute wenigstens unschön Ericheincnde der damaligeir Tracht accep- lirt hatte, ist nur der Anerkennung werth. Sv trugen, um nur eine Einzelheit zu erwähne», die Ritter vom Höscnhandv'.den wohl die.vorschriftsi»äßige» großen himmelblauen L-ammcImäiitel. aber darunter nicht daS beinahe komisch anmnthcnde spanische Hofkleid mit der berüchtigte» Tnillciiabichnnrniig. die dem Oberkörper das Aussehen eines X giebt. Wenn man vorgestern säst durchgängig als Kopfbedeckung daS hohe spanische Barett und nicht die weiiia kleidsame niedrige ztlialische Mütze gewählt hatte, ist das kein Unglück