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»« Stadt St. «m«o» fMetz« « pW« »Eft. d«» auf Ttrmbrü! mtltch der ^ lAo^ortaes^icktwochen. doch «rhalseis6ü( Vdiaa wurden StVO von denselben fiudi . »och ein« kleine Staatsunt chaü? ut» stk Tonfing und in de» Urkualen «naagirt. Itützüna. Dir Übrigen NM will der Krieqsminifier behalten, wenn die klammer ihm den schon von der Budgetkommisston bewilligten Kredit von 26 Millionen zu Ans- "emnabarbeiieu der Flotte gewährt. Würden die 2000 Arbeiter entlasse» werden, so könnten in Toulon leicht Unruhen ent- i. — Bei der Berathung über da« Budget de« öfsrntlichen ntrrricht« sprach der Bilchos von Anger«. Monsignore Freppet. in er beredten Weite über die Fehler in der Erziehungsmetl laut welcher den Kindern eine Menge wissenschaftlichen gepaukt wird, den sie später nicht verwerthen können, mit dem sie aber ihr schwaches Gehirn überanstrenge» und für künftige Arbei- Im unbrauchbar machen. Er verlangt mehr körperliche Uedunae» und weniger theoretische« Wissen. Der Minister Berthelot pflichtet ihm bei, indem er erklärt, daß man wohl Schulvrograuune. aber nicht die Gebirne der Kinder vergröbern kann. Er ist dermaßen von dieser Wahrheit überzeiigt. dag er bereit« die Schulstunden verkürz hat und eine Kommission mit der Durchsicht drr Lehiplöne jetzt beschäftigt ist. Die Diskussion wurde etwas lebhafter. atS Le Provost de Launay von der Rechten der Regierung Vorwürfe machte, daß sie den von Nonnen geleiteten Schulen in Orten über 3000 Einwohner ihre Unterstützung versage. Die alte Frage der Trennung von Staat und Kirche kam wieder aus daü Tapet. wo durch die Gemüther bedeutend erregt wurden. — Die lievr»swür> digen Sozialisten und Anarchisten aller Schattirungcn, von der Redaktion des „Rappel" (Mitarbeiter Minister Lvckroy) an bi« aus die .Panther« de« Batlgnolles" haben Subskriptionsliste» zur Unterstütz»»» der deutichrir Sozialdemokratm bei den Reichstag«, wählen eröffnet. Ausrufe aller Gruppe» zur Unterzeichnung dieser Listen werden in den Straßen vertheilt. — In seltsamem Kontrast steht hierzu folgender Vorgang. Erdarbeiter hatten sich nach dem MarSseldk begeben, wo sie beim Bau de« Thnrnic« Einet beschäs tigt sei» ivollten. Man entließ sie aber, da schon genug Arbeiter vorhanden wären. Die paar hundert Beschäftigungslosen batten aber in Erfahrung gebracht, daß Ausländer unter de» Angestellten wären, weshalb sie sich, mit ihren Werkzeugen bewaffnet, vor das Ratlihaii« begaben und dort so lange berumlärmten, bis der Bau- tendirrktor Alphaud heranStrat und den Drlegirten brr Arbeiter die Zusicherung gab, daß die sreindcn Arbeiter obgelchafft werden würden. — Dem «Paris" zufolge soll der deutsche Reisende Reis wald den Zulu kennen gelcmt haben, der den Angriff gegen den Sohn Napoleon Ilk. richtete und ihn tödtetc. Er hat von der Stelle, au welcher der kaiserliche Prinz gefallen ist und wo sich ei» Denkstein erhebt, einige Tannen- und Blumen,iveige milgebracht und außer an die Kaiserin Eugenik an verschiedene Kuriositäten- saminler vertheilt. Italien. In Borgata Landriano bei Pavia stürzte rin Schuppe» ein, in welchem zahlreiche Frauen und Kinder vor der Kälte Schutz gesucht hatte». Circa zwanzig Personen blieben unter dc» Trümmern begraben. Zwei Frauen sind todt, 16 Frauen und Kinder lebensgefährlich verletzt, die übrigen trugen leichte Wunde» davon. England. Auch für diese Session sind alle Vertreter aus wärtiger Bläiter vom Parlamente ausgeschloffcn wegen der in Folge der Tynamit-Erplosion vor zwei Jahren cingcsührte» Regu lative. Der Untcistaatssekretär dcS Kriegsdepartements. Lord Harris, erklärte im Oberhaus, die Frage wegen Einführung des Reprtir- gewehres nähere sich der Lösung. Anlangend die Freiwillige», io würden dieselben mit 84 Feldgeschützen versehen werden, die Zahl der Freiwilligen, die sehr werthvolle HiliSInippen bildeten, zu ver mindern, sei nicht beabsichtigt. Die schleimige Befestigung der Kohlcnstgtione» werde mit allen kästen gefördert. Tie Londoner Blätter sind im Allgemeinen der Ansicht, daß eS Lvid R. Churchill nicht gelungen sei, seine» Austritt aus dem Ministerium z» rechtfertigen. Die .TimeS" kann nicht begreife», warum er überhaupt jemals sich dazu verstanden hat. in das Kadinet rinziitretcn. und der .Standard" meint, er habe eine falsche Parole zur »mcchten Zeit ausgcgebcn. — Nach der .Morning-Pust" be weist die Thrvmcdc in betrübender Weile, daß der konicrvativen Partei die gehörige Leitung sichle: eS wäre imnütz. diese Tvatjache verheimlichen zu wolle»; die Session sei unter unglücklichen Au spizie,, eröffnet worden. Einem Schreiben aus London über die letzte SensativiiSnach Acht der „Dailu-Reivs" ciirnlmmt die ,.Boff. Ztg." das tilgende: DuS englische radikale Parlaniciitsiilitglied Labvuchsre, dessen lehr starke Vvricnspelutauone» bekannt sind, ist Haupteigeiilhuiiler der -Daily-News"; der Brandartikcl derselbe» hatte auch nur den Zweck, die Kürie zu werfen. I» London hat man das bald durchschaut »nd ist erst slan geworden, »IS Reaktion auf den übrige» Börse» eintrat, die den Zeitungsartikel als einen offiziösen Ausfluß betrachteten, weil sie die Verhältnisse nicht kannten. Der irische Erzbischof Ervke soll den Papst Leo XIII. durch folgenden Vergleich zur Genehmigung des irischen „FeldzuuSvlaneS bewogen haben. „Was würde Ew. Heiligkeit sagen," wagte der Erzböchos. .wenn ein armer Bauer in der Romagna für einige Scudi ein armseliges Stück Felsbodcn in den Apenninen gepachtet häkle und daun, nachdem er cS mit einer Mauer umgrenzt, Wein gepflanzt rnid rin HauS gebaut hätte und der Wein Frucht zu tragen begänne, der Grundherr dc» Pachtzins bis zum vollen Werthe der Ainelivrntiviien erhöhen wollte, und wenn dann bei unterlassener Zahlung der arme Bauer exmittirt und leine Arbeit konfiscirt würde k" — -Ich würde es -Rand" nennen," sagte der Pavst Worauf der Erzbischof mit den Worten schloß: -Die«, deiliger Vater, ist die ganze Geschichte deS Landstreite« in Irland seit Generationen gewesen." London. In Folkestone ist beschlossen worden, au« Anlaß des Jubiläums der Königin einen neuen Leucktthurm mit einer da- binsühreiiden Promenade anzuleaen. — In dem immer größere Dimensionen annchmendc» Streik der Bergarbeiter in Nordcumber- land hat jetzt der Bischof von Newcastle die Vermittelung über nommen. Ter Prälat fuhr selbst i» die einzelne» Schachte, um di« Arbeiter zur Mäßigung auszuwrdern, während er ein Cirknlarschrei- den an die Kohleiigriibenbcsitzrr richtete, in dem er sie beschwor, nachziigebcn. — Der Mäßigkeitövercin von Eburchstreet-Ebapel und Eawarroad wird ein bis jetzt in der Mäßigkeitsbewegung einzig dauehendeS Fest begehen, nämlich den 175. Jahrestag der Abhaltung der ersten Predigt in temperancelcrischem Sinne, wodurch der erste derartige Verein in'« Leben gernsen wurde. — Üeber 1200 beschäf tigungslose "Arbeiter begaben sich in Edinburgh vor das Nach halls und verlangte» Arbeit. Als Niemand heraustrat, ihnen Rede zu stehen, zogen sie vor die Volksküchen und Kaffeevrrschäiikptätze und verlangten kräftiges Essen für sich und ibre Familien. Der Skandal drohte gefährlich zu werden, als Sir Thomas Holt erschien und de» Vorständen der betr. Vereine erklärte, daß aus leine Kosten dm Arbeitern der Wille geschehen solle, wofür ihn laute Hochrufe belohnte». Dänemark. Bei den Wahlen zum Fvlkelbing in Kopenhagen sind in den Kvpknhagcner Wahlkreisen, die bei der letzten Wahl 3 Sozialisten in das Fvlkething gewählt hatten — mit Ausnahme eines Wahlkreises — durchweg die Kandidaten der Nechlen^iewähll worden. In dem 5. Kvpciihagriier Wahlkreise hat der Sozialist Holm mit 6767 Stimnien die Majorität erhalten, der von der Rechten ausgestellte Kandidat erhielt «727 Stimme». Die Wahler gebnisse sind jetzt a»S allen Wahlkreise» bis aus einen bekannt, die Rechte hat 8 Sitze (davon 3 i» Kopenhagen) gewonnen und einen Sitz verloren, in 19 vo» 28 Wahlkreise», in denen das Wahlre« sultat für sehr zweifelhaft galt, hat die Rechte de» Sieg davon genagt». Der KrieaSininister Bnhiison, der Marineministei Ravn, der Kultusminister ScaveninS. die sich um ein Mandat beworben hatten, wurden mit großer Majorität gewählt. Rußland. Das „Journ. de St. Pet." bemerkt bezüglich der Rede deS MingniS vo» Salisbury, nici» hätte vo» demselben eine ge sündere und billigere Äeurlheüung bezüglich Rußlands nicht er warten könne», als diejenige war. wozu er sich herbeigelassen. Zu dm bulgarischen Angelegenheiten übergehend, wiederholt das Blatt, von Verhandlungen mit den gegenwärtigen Regenten und den bul garischen Abgeordneten könne keine Neve sein, indessen biete dir Anwesenheit Znnkosfs und der bulgarischen Abgesandten in Kon stantinopel Gelegenheit zu Erörterungen, welche, wenn von den Rathschlägen der Mächte und der Pforte »nie,stützt, zu einer Ver einbarung auf Grund des russischen Programms und zu der Bil dung einer Regierung führen könnten, deren Anerkennung möglich sei und mit welcher sich verhandeln ließe. Aus alle Fälle könnten Unterhandlungen nützlich sein, wäre r« auch mir, um Rußland von jeder Verantwortung bezüglich der Folgen zu entlaste», welch« «ine Verlängerung der gegenwärtigen Anarchie baden konnte. Das Journal dementirt schließlich mit Bestimmtheit da« Gerücht eurer schiedsrichterlichen Entscheidung de« Papste« schnfter- erklärt, jedem Arrangement Ueberrinstimmung AmmlllM sollte. England wünsche ausri wolle «t lieber der Berathung de« englische« nt. jedoch die Bereitwilligkeit gstlmmung zu geben, da« in .Mächte i» Stand« kommen . den Frieden, aber eben de«halb ternbleiben. da die Anschauungen mlganichm Frage mit lenen Ruß- allen Punkten übrreinstimmen. Di« Thrilnahme des malischen Botschafter« an dm Benutzungen würde dielen eher binderlich al« förderlich sei«. Letzterer wäre, um zu einer Verstän digung beizutraaen, vor die Alternative gestellt, entweder die rus sischen oder die bulgarischen Vorschläge zu befürworten. Im ersteren Falle hätten d«e vulgaren »rund zu dem Vorwurf«, daß England an der Konfiskation ihrer Arrcheitrn mitarbritr; im letzteren Falle würde, namentlich wenn die Behandlungen scheitern sollten, da« Odium de« Mißlingens auf England fallen. Wa« alle anderen Großmächte beschließen, werde auch England sanktioairen. Bmerik«. Zweihundert Kistrn Dynamit erplodirten während de« Transport« aut der Mlffoun-Pacisic-Eismvahn unweit Fort Scott. Die Waggons des Zuges wnrdrn zertrümmert und die Fenster der Häuf« in der Nähe zerschmettert. Eine Person wur gctödtct. Da die samose internationale Schiedsgericht«- und FriedmSliga wiederholt den Versuch macht, die ^elsaß-lothringische Fiage" in der Liga zur Sprache zu bringe,,, d. h. Dcurichland aufzusordern. Elsaß- Lothrmaen an Frankreich wieder abzutreten, so hat Dr. Karl Blind, der seit Jahren der Liga angrhörte,e« endlich satt bekommen und ist nu« der Liga auSgetretrn. Bkrlka. Am 6. Nov. kam das deutsche Schiff-Delphin" von Kiel (Kapitän Dost) mit Genever »nd Salz beladen, vo» Litle Popo in Porto Scguro an der westasrikaiiischcii Küste an »nd ankerte dcnelbst. Während der Nacht riß sich da« Schiff los und strandete. Am nächsten Morgen kamen mehrere dunderl Neger an Bord und plünderten das Schiff. Der deutsche Kommissär trat mit den» Häuptling der Eingeborene» ei» Abkommen, wonach der Letztere die geraubten Maaren wieder ausliestrn, dagegen ei» Viertel de« Ertrages des Schiffes und der Ladung erhalten sollte. Beides zusammen brachte a»k der Auktion 57 Pld. St. Nach Abzug der Kosten und de« Antheils des Häuptling« verbleiben netto 42 Pfd. St. Br«dte«. Der italienische Kaufmann Sacconi in Aden wurde von der Bevölkerung Harrars beauftragt, sich in da- Lager des Königs von Ehoa zu begeben und denselben aiiszusvrdern. einzu- ziehen und Gnade walten zu lassen. Der König empfing Sacconi wohlwollend, versprach Gnade nnd hielt Wort. Der Abgesandte des italienischen Vereins von Ehoa, Ragazzi n»d der italienische Arzt Alsieri befinden sich mit dem König Meienik in Harrar. Atuilletov. 4- Drittes Sinfonie-Konzert der Kgl. musikalischen Ko pelle am 28. Jan. im Gewrrbehaust. Unter Herrn Hägens Leitung brachte die Hofkapelle i» schwungvoller, fein abgestuiter Ausfüh rung von älteren Werken Mendelssohns A-dur-Sniiome und Beethoven'« .Große" Leonoren-Ouvertme (C-dur) zu Gehör, mit lrbhastem Lanke ausgenommen vom zahlreich versammelten Publi- kum, an besten Spitze Ihre Kgl Hoheiten Prinz Georg und Prin zessin Mathilde standen. Zwischen beide Werke war eine Neuheit gestellt: die dntte Orchesterluitc des Nüsse» Peter TschaikowSkh (geb. 1840 im Nralacbirge). Dieses Werk besteht auS 4 Sätze», welche mit Elegie. Valse melancoligne, Scherzo und Tema co» va- riazioni bezeichnet sind. Jntercssnnr war das Verhalten der Hörer schaft den kinzelnen Sätzen gegenüber. Die Elegie dringt als erste« Hanptniotiv einen sehr lieblichen sanften G-duriatz, der eine ern stere E-moll-Episode einsaßt. Trioa»tig tritt dieiem Theilr ein Es-dur-Satz gegenüber mit reizender Verwendung der Holzbläser, besonder« der Flöten und Clannettcn. Zwei bedeutende Steige »ingen, die erste von einer eigenthüinlich zeternden Figur getragen, finde» sich hier vor: die zweite führt in den ersten Hauptsatz, dies mal in kräftiger Weist durchgesührt, zurück. Eigentliüiiilichkeitcii persönlicher wie nationaler Art treten zwar hier schon ans, der Reiz der Melodiesühruna aber, unterstützt vo» pikanter Rhvthinisiruiig und Orchcstratio». brachte jene gemischte Empfindung in der Hörer schaft hervor, welche sich in erwaS unentichloffenem kurze» Bestalle ausdrückt. Der Valse melancolique (E-nioll), der jetzt folgte, er regte aber durch sein fremdartiges Gesicht, durch seine rhythmische wie instrumentale Sonderbarkeit bedenkliches Kvpffchülteln. nur wenige Hände machten einen schüchterne» Klatschvcrsiich. Das eigentbümliche Scherzo aber, gleichfalls E-moll, anSgeslattct mit einem wie fernes Rricgsgrtümmrl höchst spannend wirkende» Trio- satze fand vollständige Ablehnung. Energisches Zischen ließ keinen BcifallSversiich auskommen. Nun folgte der Schlußsatz, mit einem ruhigen, liedartigeu G-dn,-Thema beginnend. Die anschließende Bariationenrrihe entwickelte einen überraschend reichhaltige» «schätz von interessanten, reizvollen, pikanten, eigeiiartige» Enställe». Auf dem Gebiete der Melodieerfindniig geradezu hervorragend ist die vom Geigentremolo begleitete Cantilene des Englischen HornS, der zarte, sütze Gesang der Streichinstrumente vor der Einleitung der Schlußpoloncnse. Hochinteressante harmonische Führungen, geniale Jiistruinkntationswirkuiigen, rrappirende Rhythmen durchziehen das Ganze. Feuer und Lebe» herrscht darin abivechselnd »nt Zarksiiiiiig- keit und nationaler Frcmdartiakeit. Wie alänzcns wirkte die zweite Baiiation mit ihren Läutern der Streichinstrumente, wie festgefügt stand die Fug« da (4. Var ), weich' köstlichen Effekt bildete die Variation mit den getragenen Akkorden der Holzbläser. Einem frische», lustigen, imnier schneller wirbelnden Tanze schloß sich ein effektvolles, von Herrn Konzeltmeistcr Feiger! trefflich ausgesührces Äiolinsolo an. Zuletzt »and dis Werk seinen Abschluß durch eine nach langer Einleitung (gewaltig gesteigerter Orgeivunkt) festlich cintretrnde Polonaise. Heftiger Kamps zwischen Klatschern und Zischen, folgte jetzt, ein genügender Beweis, daß TichcnkvivSky'S originale Kraft allteits cmptunden wurde. Ob mit Anerkennung oder Abneigung, das tkut wenig zur Sache. Das Unbedeutende reizt weder zu Liede noch zu Hay. das wird verachtet oder gleich- g behandelt: »isofern darf der Komponist auch mit den Znchern »eben sein, lieber so eigenartige Erscheinungen wie Tichairoivsky, »essen Verständnis! auch noch durch sein« nationale Färbung er- chivert wird, entscheidet endgiltig erst die Zukunft, die vielleicht manche« Extreme an ihm und seinen Werken vkuirtheüen, ch» aber kaum in da- große Meer der vergessenen Kvmponisten-Nulle» sinken lassen wird. Eugen Kran tz. ^ Kgl. H o f t h e a t e r, A l t st a d t. Die Klassiker-Vorstellung von .Da« Leben ein Traum" am Freitag Abend batte das Haus in allen Räumen überraschend gefüllt. Das bedeutsame Werk Calderon's, dieie unvergängliche Perle philosophischer Dichtung in dramatischer Form, hat seine stille Anziehungskraft auf ein groß städtisches. den lauten TageSdegrbricheitcn nachjagendes Publik»», noch lange nicht eingebüßt. Sein Grundgedanke in eben ein ewig interessanter von de», Philosophen unserer Zeit. Arthur Schopen hauer. viel und lebhaft verfochtener. Sagt er doch im erste» Buch eines Hauptwerks «Die Welt als Vorstellung", wo er von der engen Brrwandtichasl zwischen Leben und Traum spricht: .sie ist von vielen großen Geistern anerkannt und ausgesprochen worden." Die Veden und Puranas wissen für die ganze Eckenniiiiß der wirb lichcnWelt, welche sie das Gewebe der Maja nennen, keinen besseren Vergleich und brauche» keinen httnfiger. al» den Traum. Plato sagt öfter, daß die Menschen nur im Trau», leben: Pindar nennt die Mcnfche» eine« Schattens Traum, io ähnlich Sophokles, und Shakespeare sagt im .sturm": .w«r bestehe» auS demselben Zeug, aus welchem Träume gemacht sind, und unter Leben ist rings von Schlaf umflossen". Endlich war Ealderon von vieler Ansicht so ergriffen, daß er in einem gewissermaßen metaphysischen Drama .Das Leben ein Traum" sie auszudrücken suchte. . . . DaS Leben aber «nd die Träume sind Blätter eines und des nämlichen Buckes. Das Leien im Zusammenhang heißt wirkliches Leben. Wenn aber die jedesmalige Lesestundc (der Tag) zu Ende und die ErbolungS- zeit gekommen ist, so blättern wir oft »och müßig und schlagen, ohne Ordnung und Zusammenhang, bald hier, bald dort ei» Blatt ans" u. s. w. Das schöne Gleichniß läult darauf hinaus, daß dciS ganze Buch de« Lebens ebenso auS dem Stegreif anhcbc und endige, wie die au« dem Zusammenhang gerissenen einzelnen Blätter »nd das Leben eigentlich nur ein langer Traum sei. Eine Ahnung davon mag die Gemritber der meisten Menschen durchziehen und darauf die Popularität de« Calderon'ichen Stückes beende». — Die vorgestrige Aufführung batte einen gewissen Reiz der Neuheit durch die Neubesetzung der Nolle des Sigismund mit Herm Dettnicr. Wie unlängst schon sein .Fiesco", io hat auch d,c>er Sigismund entichreden Zengniß dafür abgelegt, daß der ,»gendl,che Künstler »ch m aulsteigcnder Linie bewegt. Wenn, wie man lagt, Gut auch Milth verleibt. Uebung den Meister macht und mit dem Amt der tlterstand kommt^ so macht Spielen gewiß erst de» Schausvieler. Die Regie läßt jetzt Herrn Dettmer mit Vorliebe i» Partien «mitteten. in welchen »ein Vater und bis zu einem gewissen Grad auch Herr Mat- kowSky durch hinreißende Marine, iunipathiiche« Naturell und feuriges die Her,«, der Hör« w Stur» eroberten. DuM . ^ mund bat Dettmer-Gobn kdenfaw die Meznwn, widerlegt, äl« gebräche es ihm an pulsirendem kÜMenlchrn Ehr geiz. Feuer und glücklichem Naturell. Er bat aus« Reu« gute Pinben vielversprech.-„der schauspielerischer Qualitäten abgelegt und tüchtigen Fleiß erwiesen. War die Leistung auch »och ziemlich un ausgeglichen, tchlte der ersten wilde» Hüllte der Rolle da« Dü- momich'Elementarr und der zahmen ziveiten dir ruhevoll'klassilchr Stilgröße, so waren die Ansätze zu beide» doch so überzeugend, daß lauter Beifall und zahlreiche Hervorrufe nach allen Aktschlüssen einen unbestreitbaren, schöne» Erivlg konstatircii lassen. — Delost- verständlich war Frl. Ulrich als Rosaura hervorragend und domsi nirend in Wort und Erscheinung. Herr Jasss (Basil) gab «in tadel lose« Bild de« wunderliche», enieruncntircndcn KönigS: die Herren Wallner (Astols) und Walther (Clotald) waren der eine so ungestüm, der andere so bedärktia wie mögüch ganz an ihrem Platz: für Art. Flösse! dagegen und Herrn Bauer hätte man, ohne der einen, die prächtig ausiah. oder dem anderen, der komisch wirkte, im Gering sten zu nahe treten zu wollen, im Stil des Ganzen lieber Fn. tzeberlein und Herrn Swoboda erblicke» mögen Die Jnszene ließ nichts oder wenigstens nicht viel zu wünschen übrig. Franz Kvvpel - Ellseld. -s-DaS Neustädter Kasino, dem wir manche Bekannt schalt vornehmer Kunstrelebritäten verdanke», führte in seinem vor gestrigen Koiizerte weitere zwei Künstler ersten Ranges in Dresden ein. DaS volle und ganze Interesse des "Abends nahm Fräulein Elly Warnots, Koloratursängerin der Opora eomiauo in Paris, durch ihre vorzüglichen Gesangsleistunge» in Anspruch. Obgleich die junge Dame hier noch nicht persönlich bekannt war. ging ihr doch ei» so bedeutender künstlerischer Rus voran, daß man ihrem Debüt mit großen Erwartungen cntgcgensehcn durste; diesem bat Frl. WarnotS in (»der Beziehung zu entiprechen gewußt. Die Künstlerin besitzt einen Sopran vo» außergewöhnlichem Umfange, der in allen Registern schön ausgeglichen ist und von mvhlthuendcr Frische getragen wird. Die Kopfstimme ist leicht und bis in die höchsten Lagen idreigestr. lsi) durchaus zuverlässig. In der Mittel- lagc klingt vaS Organ allerdings etwas spröde, dafür weist Frl. Elly Warnots eine bewunderuiiaswürdige Kchttertigkeit aus, die an Marcels» Seiiibrich erinnert. Frl. Elly Warnots sang Rccitativ »nd Arie (I Act) der Königin der Nacht aus der „Zanberslöte," ,.1'«>r IReosti" von Lvtti, eine Händelsche Arie (!) und aiif stürmisches Verlangen als Zugabe die bekannten Proch'sche» Gcsaiigsvariationen init Orchester. Es berührte etwas sonderbar die Zauberflöten-Arie in italienischer Sprache (..Xon pavontLr, aumkii sixlio") singen zu hören »nd weiler befremdete eS, daß Frl. Wainots an dieser Arie Einiges .verbesserte". HuibuLäam I-rpmiwz er«»»»» — wußte sie durch ihre ansiiahmSweiscn trefflichen Leistungen, ihre Künstlerschast in das günstigste Licht zu stellen und sich als Gcsangsvirtuosiir ersten Ranges zu bewähren. — Als ein »> die vorderste Reche der Pianisten z» stellender Künstler führte Herr Wladimir v. Pachmann sich mit dcniVortrage desEhopin'ichcn F-invll Koilzerles(in>l Orchester- brgleitniig) und verschiedenen Soli von Chopin. Rubinstem und Hemelt ein. Ter Hauptvorzug der Künstlerschast des Herrn v. Pachmann liegt vor allem anderen in der durchweg gleichmäßig vollendeten Schönheit des Tones. In allen Wechseln oer Stärke- grade und des Zeilmaßes bleibt der Ton gleich edel und vornehm »nd selbst die brausenden Katarakte des Fortissimo vermögen ihn nickt zu trüben. Völliges Erfassen des geistigen Inhalte- und «ine unantastbare mit vollendeter Künstlmchast behandelte impo- »irende Technik sind die wetteren Vorzüge des vortrefflichen Künstlers. Auch er mußte sich aus allgemeines Verlangen zu einer Zugabe <b)tuäo von Mvicheles) verstehe». Alü dritter Solist sang Howperniänger Eichhorn das Liebeslied ans der .Walküre" und Lieder von Ries und Sucher. Die sympathische ausgiebige, vo» allen Nnnatnilichkeiten freie Stimme und ein nach vöchster Vollendung strebender Vortrag waren von ganz vortrefflicher Wir kung. Der von der Elite der Dresdner Geiellschast znm Erdrücken gefüllte Saal zeichnete die Solisten des Abends in der schmeichel haftesten Weise aus. Die Begleitung der Gesänge am Klavier winde von Herrn v. Schreiner, die Orchesterbegleitung von der Ge- werbehauskapclle unter Leitung des Herrn Kapellmeister Stahl in rühmenswerter Weise ausgeführt. Herrinann Starcke. 1 Innkcr Heinz", die neue Over von K. v. Persall, ge langt heute nn Kgl. Hvftheater (Altstadt) zum zweiten Male zur Aufführung. f AIS Nachinittagsvorstelluna giebt dasN es i d en»th ea ter heute die „Novize", als Abendvorstellung die Zcller'sche Operette „Ter Vagabund". s- Nepertoir der Kgl. Hoktbeater. Altstadt. Sonntag: Junker Heinz. Montag: König Lear. — Dienstag: Do» Inan. — Mittwoch : Der König hat'S gesagt! — Donnerstag: Margarethe. (Auf. halb 7 Uhr) — Freitag: Uriel Acosta. ^Erm. Preise.) Frl. Brandtinaiin a. G. — Sonnabend: Fidelio. — Sonn tag: Robert der Teufel (Ans. halb 7 Uhr.) Neustadt. Sonntag: Nosenmnller nnd Finke. — Dienstag: Der Pwbepfeil. — Mittwoch: Otto von Wittelsbach. — Donnerstag: Die Ehestiftecin. Die Dienstboten Sie weint. Das Schwert des Danwfles. — Sonn abend : z. E.: Um Kopf und Herz. L- in 5. A. v. Clement. — Sonntag: Um Kopf und Herz. s Das Gastspiel unseres Hcldenliebhabers Herrn Emil v. d. Osten am Hostheatcc zu Altcnburg ist i» jeder Beziehung sehr erfolgreich für ihn ausgesallrn. Sowohl als „Otto von Wittels bach wie auch als „Mansied" hatte er sich Ms größten Beifalls »nd ganz besonderer Ansznchnniig vo» Seiten Ihrer Kgl. Hoheiten zu ertreucn. Nach dem 3. Alt von „Manfred" kam Se. Hoheit auf die Bühne, miterhiclt sich längere Zeit auf's Lentleligste mit dem» Künstler, drückte de» Wunsch aus, ihn im nächsten Jahre wieder zu begrüßen und ließ ihn znm Abschied durch den Intendanten Baron von Liliencron die goldene Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft mit der Krone übeireichen. s Adalbert Matkowsky wurde vom Jahre 1899 ab auf drei Jahre kür das Kgl. Schauspielhaus in Berlin cngagirt. s In» Berliner Kgl Schn»ipielhause wurde gestern „Emilia Galotti" zum 20». Male gebe». Die erste Auffiihnina des Werki'S fand «in 25 Mai 1788. also vor vcinahe 100 Jahren statt. s In der Ausstellung des sächsischen K u nstvere i ns im Brühlsche» Palais, Augustusstraße (geöffnet Sonntags von 11—3, Donnerstags von 10-1, an den übrigen Wochentagen von 10—4 Uhr), sind ferner neu ausgestellt, l. Oclgemätde: Studienköpfe von Knöchl (Münchens Pantine Koblschiittcr. Krauße und Poetzsch (Dresden) und «Lirven (Wiesbaden): Genrebilder von Krauße (Dresden). Siepen (Wiesbaden) »nd Streitt (München); Frucht bild von Ulrike Wiener (Berlin): Stillleben von Pbaland (Ber lin). — 2. Aquarelle, Pastelle, Zeichnungen. Bildlich von Äilh. Heyne (Dresden); Bildnchskizzc vo» Kränge (Dresden); Studicn- kopf von Paulinc Kvhlichütler (Dresden): Genrefigur von F. A. Kanlbach ("München): vier Blatt Landschaften vonJettel (Dresden), 2 Blatt desgl. von Prof Oehmc (Blasewitz); Architckturbild von Täubcrt (Dresden); außerdem 71 Blatt architektonische Reisestudien aus Griechenland und Italien, 2. Serie vo» Arthur Johligc (Leipzig), sowie 4 Glasmalereien in antiker Manier von Sophie Seitz (Dresden). 1 Der Direktor der hiesigen Kgl. Gemäldegalerie, Herr Pros. Wvermaiin ist zum Mitgliede deS akademischen RatheS er nannt worden. s Zwei Novellen des feinsinnigen KulturlüstorikerS und vor maligen Professors für Ctaatswissemchatt in München, H. v. Riehl, bildete» den Inhalt der Vorlesung, welche Frau Silvia Brand am letzte» Freitag Abend zu Gniistc» des „Kinderhort" abhtelt. Die Zuhörerschaft war wie mmier üderzahlreich — sogar per Eisen bahn kamen Viele herbei — der geistige und materielle Erfolg durste ein glänzender genannt werden. s- Vor einigen Tagen wurde in Jmola ein Schauspiel von Ulisse Barbieri, „Caprera", dessen Held selbstverständlich Giu seppe Garibaldi ist, zuw ersten Male aulgesührt. Das Publikum zeigte sich von der patriotochen Tendenz und der feurigen Sprache des Stückes begeistert und verlangte initer tosendem Beifall die sofortige Wicdeiholnng desselben. AlS die Lacapo-Ruse kein Ende nehmen wollte», ging der Vorhang wieder in die Höhe und daS ganze Stück (ein Einakter, der über eine Stunde dauert) wurde dem Publikum wieder vollständig vorgestnclt Anläßlich dieses Vorfalles bemerken italienische Zeitungen, dag ein solcher Fall i» den Annalen dcS modernen Theaters nur noch einmal, und zwar Aniang dieses Jahrhundert? vorgekomincn sei. Cimarosas „Heimliche Ehe", vom Eomponisten selbst in, Wiener Hoiopernhausc in Szene gesetzt, er fuhr nämlich solch' begeisterte Aufnahme, daß die ganze Over nach kurzer Ruhepause, in Ainvesenheit des kaiserlichen Hofes, wiederholt worden sei. * Gräßliche Beleidigung. „Aber was ist denn Ihrem Töchter- che» ? DaS Kind schwimmt ja förmlich in Tbräne»!" — „Denken Sic nur, dieses Ilngeheuer von einem Doktor! Bei dem süßen klkiiicn Müiidchen meiner Eisbelh sagt dieser Mensch, sic hätte eine» Rachen-Katarrh!'