Volltext Seite (XML)
langen die im Looscbuche eingetkägmen Spieler, die bereit» sstr alle vier Klassen bezahlten Loose. D e Einnehmer Verweigerten jedoch, unter Hinweisung auf die Verfügung der General - Lotterie« Direktion, die Aushändigung der Loose, e» den Spielern anheimgrbend, gegen den kais russ. MscuS, als Inhaber der, als Nieten wenhosen, Loose 3. Klasse zu klagen, oder die Loose 4. Klasse als Kaufloose zu erwerben, d. h. die bereits bezahlten Einsätze nochmals' zu zahlen. Einige der Spieler haben die nochmalige Jäh rling verweigert, andere haben sie geleistet, in der Erwar tung, die Direktion werde schliesslich die, gegen die bisher geltend gewesene Praxis erlassene Verfügung aufheben oder wenigstens modificiren. Die General - Lotterie-Direktion beharrt jedoch bei der einmal ausgesprochenen Ansicht und so werden denn preußische Unterthanen ganz empfindlich deshalb bestraft, weil sie Etwas gethan haben, was nach preußischen Gesetzen erlaubt ist, nach russischen Gesehen, deren Kenntniß den preußischen Unterthanen doch nicht zugemuthet werden kann, dagegen strafbar. Ob das Ver fahren der General - Lotterie - Direktion im Interesse des Staates ist, möchte zu bezweifeln sein: so lange der Staat die Einnahmen aus dem Lotteriegeschäft nicht entbehren kann, müßte die Direktion, wenn sie auch Alles vermeidet, waS zum Lotteriespiel ermuntert, dasselbe doch nicht unnö« thig erschweren. In andern Staaten verfährt man prak tischer. Die sächsische Lotterie-Direction, als ihr die Weg nahme ihrer Lbose, gleichfalls in Warschau, mitgetbeilt wurde, erklärte die aufgegebenen Nummern für wcrthloS, und ertheilte den rechtmäßigen Spielern Zusagescheine, daß ein auf ein solch »»genommenes Loos treffender Gewinn nur ihnen ausgezahlt werden würde. Paris, 21. November. Darf man einem belgischen Blatte träum, so beschäftigt sich Louis Napoleon in sei nen Mußestunden jetzt mit einer Uebcrsetzung von Goethe'S Faust ins Französische. Schiller'ö Räuber übersetzte der französische Herrscher bekannt! ch schon während seiner Ge fangenschaft in Ham. Wien, 24. Nov. (Tel. Dep. d „Dr. I,") Ein kaiserliches Handschreiben gewährt allen b.-i den italieni schen Ereignissen Gravirten, sowohl Cwilisten als M'li- lairpersonen, unbeschränkte Amnestie. Ausgenommen sind nur gemeine Verbrecher. London, 23. Nov. (Tel. Dep. d. „Dr. I.") Die heutige „Times" sagt in ihrer Mittagsausgabe: die Re gierung habe eine bedeutende Armceverstärkung beschlossen, eS solle in jedem Regiment bis zum 35. Regiment ein neues Bataillon gebildet werden. Die hierdurch erzielte Vermehrung sei gleichbedeutend mit der Errichtung von 11 neuen Regimentern. Chronologische llebersicht der seit üllvo 1500 in Dresden stattgesundenen öffent lichen Todesstrafen. (Fortsetzung.) 1715 8. März wurde der berüchtigte Dieb.shauptmann Lips-Lullian nebst 4 seiner Genossen, Friedr. Eon- nebeiger, genannt der Studenten - Friedrich, d.m Bretbauer Schückel, dem schönen Böttcher Eckold aus Leipzig und dem Constabler Schöneck a. Dres den auf dem Nrustädter Hochgericht enthauptet und aufs Rad geflochten. Bei dieser Exekution waren gegen 20,000 Menschen, 124 Wagen und über 300 Pferde zugegen. Ein anderes Mitglied dieser Bande wurde 1715 3. Juli aus dem Sande gehenkt. Sein Name war Lehmann. 1715 26. August geschah die Execution an dem Gold- scheid» Richter, welcher seine Frau im B»te erstickt hatte. Er wurde gesackt und von der Brücke herab in die Elbe gestürzte Die» war der Letzte, welcher diese Strafe in Dresden zu erleiden hatte. 1715 28. Oktober wurden 5 Dragoner, welche den Pa«, stör m Ottendorf ermordet hatten, enthauptet, L davon aufs Rad geflochten und die übrigen darun« ter begraben. 1715 6. December hatte ein gleiches Schicksal ein ge taufter Jude, ein Genosse Lips-LullianS, sowie 1716 6 Mai noch zwei andere Genossen desselben. 1717 11. Mai wurde auf dem Neumarkt der Ingenieur- Leutnant Alsenberg» an dem Pfahl »henkt, weil er semcr Pflicht zuwider den Polen Di.'nste gethan. 1717 26. Oct. wurden der Major von Hadersack und der Crpitain Schütze auf dem Ausfälle erschossen, weil sie im letzten polnischen Kriege ihren Pflichten nicht nachgekommen waren. 1718 4. Oct. brachte man zwei Soldaten, Spahn und Schreiber, auf dem Neumarkte vom Leben zum Tode. Epabn wurde wegen Ermordung seine- Wirthes in Göriltz, enthauptet, und Schreiber, wel cher vom Posten desertirt war, erhenkt. 1718 19. Aug. wurde in Neustadt Martin Eg», genannt Mause Merten, wegen gewaltsamer Dieberei ent hauptet; zwei andere Verbrecher, Johann Schuh macher, genannt der weiße Hund, 75 Jahr alt, und Andreas Weser, wegen Kirchenraub lebendig gerä dert, und alle drei sodann aufs Rad geflochten. 1718 30. December vollzog man eine Execution an zwei Soldaten, welche 17 am Brückenbau zu Grimma arbeitende Festungsbaugkfangene, als sie dabei dit Wache hatten, gegen Versprechung von 40 Thlr. entkommen ließen. Sie wurden auf dem Neumarkt unter den Galgen gebracht, einer davon »henkt und der Andere zu 2 Jahren FestungSbau begnadigt. (Fortsetzung folgt.) * 11r. Wollen'S Vorlesungen. Vor einem höchst gewählten Publicum üturwiegend mehr aus Deutschen al» auS Engländern 'ocsshind — begann Hr. vr.pliil. John Lloyd Wollen, Prof ssor der englischen Sprache und Literatur ander Haiieelslesranslalt und ersten Realschule hier am 16. d. M. sei nen CyciuS von 20 Vorlesungen über englische Literatur in eng« lisch» Sprache. Hr. l)r. Wollen leitete seinen methodisch wohl- geordneten Voltrag sehr angemessen ein, indem er zunächst über die Sprache selbst unv deren urälttsten orientalischen Ursprung die erforderlichen Nachweise helstellte. Sodann kam der Vor- tragerstattcr auf die Einflüsse der römischen Invasionen unter Cäsar zu sprechen und ging auf die Spuren keltischer Sprach« über. Auch das lateinische Element, sowie daS — zum Schluß des Vortrags besprochene — Verbältniß deS Sächsischen zum Englisch n fand seine gebührende Würdigung. Ganz besonder- instrucüv war die für uns Deutsche nicht oft genug z» repetirendk Lehre von der Aussprache, wo denn daS w gleichwie daS von deutscher Zunge nimmermehr zu bewältigende tk die Hauptmo« Iliriitc bilveieii. Vo» hohem Interesse war auch eine mit gut« gewählten Beispn'lin aus Spenser, Shakespeare, Milton, Byron, Scott, ve Foe, üöibbon u. A. schlagend belegte und in Vorzug- lichst.S Lickt geilellte Betrachtung über die im Laufe der, Zeiten vo>gegangene essentielleSprachentwickclung. — Soviel für dies mal von dem 2 ibal e de, Vorlesung; nur noch wenig» Wort« über Au unv Weift derselben. Bei den mannichfachm unlau tere» irischen, schottischen, wälschen und sonstigen Dialekten, di« uns sogar von Sprachlrhr.rn al» gute- Englisch octroylrt wer« den, ist eS umso »sreulicher und für un» Nicht-Engländer zu unserer Weiterbildung »m so erwünscht», bei Heren vr. Wollen «ine höchst reine, von allem Sonder-Dialekt freie, korrekte und bis in die subtilsten Finessen wohldistinguirende Aussprache vor- zufinden. Somit ist Jedem, der fich in der englischen Llleratur und Ortbocpie auSbilden will, in dteftn Vorträgen eine sonst vielleicht nicht wieder gebotene <8klegenh«it zur Belehrung und geistigen Erbauung gegeben. Dir Vorlesungen finden statt ist der Wohnung des Hro. vr. Wollen, Joftphinengaffe Nr. 1V. I. in einem eigens dazu eingerichteten Salon. vr. Ouerfurt-,