Volltext Seite (XML)
*«u»be»-. L. «pr« isrr — .Dresdner Nachrichten* — irr. >sn sene i» vuslan-sreise -er Flotte. >« Dten»taa, dem !». Mär,, trat die Flotte vom veser. feverschtft ihre iiie»j«hrtge Au»la «-»reise an. Um S Uhr mrmittag» verttetz der Verband gefchlossrn unter der Führung de» Flottenchef» seinen Ankerplatz und nahm Nur» gegen Vesten an den holländischen Inseln entlang und dann weiter durch den englischen Kanal. Zunächst geht die Reise ..ach der Noroküste Spcuchen« nach dem Hasen Ferrvl, etwa» nördlich von dem bekanuiten Sa Curuüa gelegen. Bei der Flotte be- «„den sich die Lll-rtenschtsfe „Schleswig-Holstein". .Hessen" und Elsaß". Da» neu in Dienst gestellte Linienschiff.-Schlesien" konnte »och nicht mitgenommen werden und mußte zu», Sin. «ähren und anderen Erprobungen in der Heimat verbleiben. Bon den Kreuzern blteb nur der vor einigen Tagen von der Weltreise heiwgekehrte Kreuzer „Hamburg" im Heiinathafen zurltck. Di« atnderen Kreimer „Amazone*. „Berlin" und „Nymphe" stampften in langer Kiellinie hinter den dicken Ltnienichisfen her, und die in der Ferne an der Kimm langsam austauchenden verschiedenen Handelsschiffe, die der Elbe und Weser zustrebtten. trauten ihren Augen nicht. Man sah am Dtppen der jklagge, wie überrascht diese braven Seefahrer waren. ,Jia. gibt es denn überhaupt »och eine deutsche Flotte?" sagte dort drtibe» so'n Smutje znm Bestmann auf einem kleinen Schoner, der hartnäckig auf sein Wegerccht als Segel« schiss pocht und um nichts in der Welt ein Haar vom Kurs abfallcn will. So ein einzelnes deutsches Kriegsschiff hat wohl -er eine oder andere schon gesehen, aber gleich drei dick« Linienschiffe und smarte Kreuzer unter ernster deutscher Flagge ist eine Seltenheit geworden auf dem Wcltenmcer. Der ausländische «HandelSsahrcr der Kurs auf Elbe« oder Weser« scuerschifs h/ilt. dlppt erstaunt, aber nicht ohne Achtung vor dem zähen BrbettSwille» seine Flagge. Vom 2. bis 8. April wird die FiLotte In Nordspanten in Ferrol, einem kleinen AriegShafen, verweilen, um dann weiter südwärts nach den heißen Cap Verdischen Inseln zu dampfen. Am lO. April ist das Flottenflagmschifs in Porto Praia, wird dort Kohlen ergänzen und bis 31. April bleiben. Die Überfahrt ist angcfüllt mit AuS- rildungSdlcmst aller Art, vor allen Dingen Klar Schiff zur Uebnng uns GescchtSdlenst, denn »eben der herrschenden Hitze wird das Gespenst der Besichtigung auf die Gemüter drücken, während der Sommerreise sollen die Besichtigungen durch den Flottenchef abgehalten werden. Um so netter werden aber dann die Tage nach der Besichtigung, und nach anstrengendem harten Dienst weiß man die freien Stunden doppelt zu witr- tlaen und zu genießen. BootSsegcln, Wettrudern und AuS« scuae ln das märchenhafte Innere dieser schönen Inseln werden Ewigkeitswerte in die Herzen der Fungen pflanzen. Aon den Cap Verblichen Inseln geht eö wieder raus nach Santa Crmz de Teneriffa, wo die Schiffe vom 25. April bis S. Mai zu Anker liegen, dann geht es weiter nach Las PalmaS Md Madeira. Vom 15. bis 28. Mai befindet sich die Flotte ans den Azoren sHortaf, und vom 2t. bis 80. Mai wird der letzte Insclhafen Ponta Dclgada angelnuscn. Den Abschluß bildet der Aufenthalt ln Lissabon, der Hauptstadt Portugals, vom 8. bis lO. Juni. Mitte Juni wird die Flotte wieder in der Heimat sein. Außerdem wird die Flotte dem fett Fahren im Milche» Atlantik arbeitenden ForschungSmeteor „Meteor" den ersten Gruß aus der Heimat bringen können. „Meteor" hat seine Arbeiten beendet »nd wird kurz vor Rückkehr der Flotte die Heimat Wiedersehen. Seefahrt tut not. Der Teufelstanz in Oslasrika. AuS Daressalam schreibt man nnS: Die Ereignisse haben mich wieder nach unserem früheren Teutsch-Ostafrika zurückgcbracht. das jetzt, wie bekannt, unter dem Namen Ta»ganvaisa Territory unter britischem Mandat siebt. Wenn man nach einer Unterbrechung von zwölf Fahren landet, kommt man in ein fast neues Land. So von Grund auf hat der Brite durch seine andere Gesetzgebung und Ne- gtmmgSform das Land geändert. Ich bin gezwungen, mir cincn neuen Weg zu suchen. Meine Häuser, Lagerhäuser und Plätze sind durch die Enteignung persönlichen Eigentums in andere Hände über gegangen. Am 27. Januar machte ich mich mit einem Auto, unter Führung eines Südafrikaners, auf den Weg nach Kvndudji, um kokospflanzungen zu besichtigen. Kvndudji liegt am Meer, südlich von Daressalam, etwa eine Stund« Autofahrt. Dort machte ich Rast, besuchte nachmittags die zerstreut liegen den Gelände, und richtete abends in einer Dorsstraße auf einem Langstnhl mein Nachtlager ein. Sch lasen konnte ich aber nicht viel. Die ganze Nacht hindurch tönte die Musik einer Ngoma ya Dhirtani — TeuselStanz. Das ist etwas sehr Mrkwürdigcs. Meistens handelt cs sich um eine fieberkranke Frau mit anhaltendem Fieber. Die hat dann Pepo — Wind nn Körper. Und diesen Pepo muß der Shirtan — Teufel aus« treibe», -. h. er muß selbst in den Körper eiudringen »nd den Pepo verdrängen. Das tut er aber nicht von selbst. Er will ringelnden werden durch manchmal langwierige Handlungen in Form eines Tanzes. Für diese Ngoma ist die ganze Zn- richtniig eine besondere. Zunächst ein großes Feuer. In dessen Nähe sitzen die Männer. Davor auf Matten, zusammen- geiiigt zu einem Knäuel, die Weiber. Plötzlich, etwa um 10 Uhr, erschallt Trommelschlag und anhaltendes Johlen der weib lichen Genossenschaft. Man führt etne fieberkranke, schivacl>e Frau, gestützt durch zwei andere Frauen, auf einen Platz »mische» Männern und Frauen. Dort muß sie sitzen. Sie ist schivach »nd will sich zurücklcqcn. Das geht nicht. Es wird ein Brett hinter Ihr ringcpflanzt. Gegen das lehnt sie und atmet ersclwpst. Nun wird ihre Unke Brust, die über dem Herzen, entblößt, und alle bloßen Teile des schwach bekleideten Körpers mit Ruh geschwärzt. Nachdem sic wirklich für den Teufel einladend gestaltet und selbst eine Art Monstrum ge worden ist. kommt der Fundi — Meister, und das Tcuselswerk beginnt. Eine rhnthmischc Trommelmusik setzt ein, dann, und wann begleitet von Wcibergesang oder gellendem Mafien- geschrci. Bor dem beklagenswerten Opfer tanzen drei blS aus einen Binsenschurz nackte Männer, manchmal abgelöst durch Krauen. Einer dieser Männer ist ihr Ehcgomahl. glänzend und übelriechend von Schmeiß. Diese drei führen vor der Frau die unerhörtesten manchmal recht unanständigen Tänze und Bewegungen a»S. Einer tanzt etwa 15 Minuten vor ihr in erotische» Bewegungen, als ob er ihre Sinne wecken und erregen wollte Später, gegen 3 Uhr, holt der Bater seinen ganz kleinen Säugling in zartestem Alter und zittert ungefähr eine halbe Stunde, mit diesem Ktnd Uber die Schultern gehängt, wie eine in ihren Ankern lose Dampf maschine. Dann und wann kommt der Fundi imd bewirft die Frau mit Asche und mit einem in der Nähe bcrcitstehcndcn Teufels- gemtife. Es sicht aus. als wäre Spinat znm Wafchen bereit- gcstelll »nd dann vergesse» worden. Wenn die Manipulation des BcwcrfenS beendet ist, streicht er der Frau über Kops, Hals. Schulter. Brust und Beine, um sich darauf majestätisch und mohlgcsällia i» der Menge umherzubcivegen. Besonders Berufene eilen auf ihn zu. um ihm dlc Hand zu gebe», aber nicht wie wir cS machen. Die Hände werden während dieses Handgrußes so hoch gebracht, wie die Armlänge cS erlaubt. Sind die erforderlichen Hanbgrüße auSgctauscht, dann be ginnt von neuem Tanz und Gesang. Um 4 Uhr hatte der Teufel der dringenden Einladung noch kein« Folge gegeben. Dian muß bedenken, daß die Menge von Minute zu Minute sein Auftreten mit Sehnsucht erwartet. Ist er da »nd am Werke, den Pepo aus der Kranken zu vcr. drängen, dann springt Ne auf. wird erfaßt von dem Gleichmaß der Musik »nd wirbelt wie eine Wahnsinnige umher. Das tft der ersehnt« Auaendltckr dt« Seiber erheben sich, beginne« einen Gesang »nd bilden tanzend einen Kret» um di« rasende, im v«r«tn mit drm Ghirtan gegen den Pepo kämpfende Kranke. Al» nach « Uhr noch nicht» Derartige» erfolgi war. mein Duabeli-Nachbar auf meine Frage, ob der Teufel auch wohl mal ausbletben könnte, antwortete „er kommt sicl>rr". da gab ich da» Warten aus uud schlief dt» S Uhr. Um >17 Uhr. bet meinem Abmarsch, tönte noch Trommelmusik, und al» ich gegen 10 Uhr noch einmal in die Nähe de» Dorfe» Kvndudji kam, da drang die Einladung für den Teufel noch immer hinaus in» Gelände und auf» Meer. Was geschieht aber, wenn der Teufel doch nicht kommt? Er kommt bestimmt, aber manchmal nicht früh genug. Da» ist dt« Erklärung des Fundi. Dann tütet der Pepo die Kranke, und da» Ende der Ngoma sind Klagelieder und das Grab. Bedauernswert ist die .Kranke nur in unserem Sinne, auch wenn -lese ganz gvwaltlgeZumutung an die Widerstands, kraft einer Echiverkranken ihren Tod herbeiführt. Sie hat di« feste Zuversicht, daß nur die Ngoma ya Shtrtani ihr Heilung bringt, daß der Teufel die tötenden Winde aus ihrem Körper treibt. Di« Einladung ist nicht leicht, das weift sie, aber rS muß sein. Ich habe nachher gehört, daß her Teufel um 2 Uhr nachmittags in Erscheinung getreten ist. Dt« Kranke ist ans. gesprungen, hat. unterbrochen von verschiedenen Schiväche- anfällen, etwa zwei Stunden gerast. Die Gäste haben sich für das lange Warten entschädigt und die nächste Nacht vor dem Hause der Erschöpften durchgetanzt. Einer gleichen Ngoma erinnere ich mich aus dem Fahre 188» aus der Fusel Peinba. Damals konnte ich den Gang der Ereignisse nicht ko genau verfolgen wte dieseSmal. Ich hatte Verpflichtungen gegen die Firma, für die ich reiste, war den ganzen Taq im Sattel gewesen und hatte am nächsten Tag« viel vor. Damals ivar die vom Pepo erfüllte Frau ivährend der Einladungsaktion gestorben. Als ich morgens zu neuem Tagewerk erwachte, sagte mir mein arabischer Begleiter AwaS „ile btbi amckusa" — Die Frau ist gestorben. Max StesfenS. Vermischtes. Graf Vuckmer in Neuyork. Rückgabe einer im Kriege erbeuteten amerikanischen Flagg«. Bei dem Prefieempfaug, der tu Neuyork vor der Abfahrt von LucknerS „Vaterland" stattfand. erzählte der Gras von dem Schicksal einer amerikanischen Flagge, die dem früheren Besitzer, dem Reeder W. L. Harris von der Firma Haris, Frby und Bose, Cotton Exchange Building New Bork City übergeben werden sollte. Doch weilte Harris nicht in Neuyork und die feierliche Uebergabe an Bord des Schiffes mußte unterbleiben. Der Gras wird die Flagge bei bester Gelegen heit persönlich überbrtngeu. Ueber dies« Flagge erzählte Gras Luckner nach dein Bericht des „New Borker Herold" folgendes: „Der eiserne Vicrmastcr „Paß of Bali »aha" war ein 5000 Tonnen, ln Glasgow gebauter Segler. Ein schnelles Schiss. Mit einem eigenen Rekord für ein« Fahrt vom La Plata nach Boston. DaS Schiss ging durch mehrere Hände. Fm Fahre 1915 treffen wir es als Frachtscgler unter Kapitän Scott auf der Fahrt nach Deutschland. Die Fracht war eine Baumiwoll- ladung. Baumwolle war damals noch bedingte Konterbande, durfte also beschlagnahmt werden, brauchte es aber nicht. DaS Schiss strandete ans der Insel Sylt, kam aber wieder flott. Im Funl desselben Jahres fuhr der Segler mit einer Baummoll ladung nach Archangelsk, Rußland. Inzwischen war Baum wolle von den Kriegführenden für unbedingte Konterbande erklärt worden. Das Schiss hatte schon die norwegischen Ge wässer erreicht, als cs von einem englischen Kreuzer an- gehalten wurde. Trotz aller Proteste des Kapitän Scott wurde ein Prisenkommando an Bvrd gesetzt und die Fahrt nach Kirkwall zur Untersuchung besohlen. Kaum hatte der Prisenoffizier das Kommando über nommen. ließ er trotz der scharfen Proteste des Kapitäns die amerikanische Flagge heruntcrholen und die britische Flagge dafür anfztehen. Am 34. Juli wurde der Segler von dem deutschen Tauch boot „U-30" gesichtet. Man befahl Halt. Bevor die deutsche Prtsenmannschast an Bord atng. hatte sich Kapitän Scott — in dem Bestreben. Schiff und Ladung für den Reeder zu retten — von dem englischen Prlscnosfizicr bereden lassen, die englische Flagge niedcrzuholen, die amerikanische zu hissen und wieder das Kommando des Schiffes zu übernehmen. Jedoch war das deutsche Prisenkommando argwöhnisch ob der englischen Flagge geworden und noch mehr, weil der Segler so weit aus dem eigentlichen .Kurs fuhr. Man befahl ein Einbringen nach Kuxhaven. Der deutsche StenermannSmaat Lamm brachte den Segler nach Kurhaven, wo er als Prise erklärt wurde. Doch auf der Fahrt dorthin hatte der Steuermann das Gefühl, alS ob etwas irgendwo nicht ganz mit dem Schiffe stimme. Lamm befestigte eine Handgranate am Bett des Kapitäns Scott und eine andere an der Tür. Sollte jemand über Stacht in die Kabine, die Lamm mit dem Kapitän Scott teilte, kommen, so wären beide Handgranaten zur Explosion gebracht worden. Doch nichts ereignete sich, da Kapitän Seoit seine Leute wohl in der Hand hatte und diese die Engländer im Vorderschiff ver schlossen hielten. Erst in Cuxhaven wurden die Engländer, die höchlichst überrascht waren, ans Tageslicht gebracht. Die amerikanische Flagge, di« vom Hin termast dcS „Paß of Balmaha" gewebt hatte, wurde mir übergeben, als ich mit dem nmgebanten Segler alS ,-Decadler" zur Krc»lzerfahrt anSsnhr. Ti« Flagge erlebte mit uns allen den Untergang des Schisses auf der Mopeha-Fnscl in der Südsee und wurde dann von meinen Leuten über Chile nach Deutschland ge nommen. Die Flagg« verblieb in Hamburg und wurde mir jetzt, kur, vor der Ausreise von der -Hamburger .Hafenbehörde zur Rückerstattung an den Eigentümer übergeben. Und hier ist sic." Ein kleiner Seesack kam ztnn Vorschein. Ser für die Flagge angefertigt und von dem Münchener Radierer, Professor Bolkert, passend bemalt worden war. Die Einrichtung des 127". Von dem ursprünglichen Plan, die Führerkabine d«S in Bau befindlichen RiesenozeanluftschtffeS „l.7127" vom Passagicrraum völlig zu trennen und die erstere in einer be sonderen Gondel unterzubringen, ist man wieder abgekommcn. Dafür wird eine vordere Gondel von ganz ungewöhnlichen Ausmaßen gebaut, die etwa 80 Meter lang, 5,5 Meter breit und rund 12 Meter länger ist als die des „7.8 8" und ver gleichsweise einen normalen u-Zug-Wagen um die Hälfte an Länge übcrtrifft. An der Spitze der Gondel, die einen tropfen- förmigen Grundriß besitzt, befinden sich wieder der Steuer raum mit Höhen- und Seitenrudern sowie die Navigattons- apparatc. Dahinter liegt ein großes Kartcnzimmer, wo auch der Kreiselkompaß Aufstellung finden wird. Hier wird der K ommandant dcS Luftschiffes seinen Stand haben. Bon diesem Raume aus geht nach hinten zunächst ein kurzer Mittclgaug, an dem an Backbord die Funkenkabine, an Steuerbord die Küche mit ihren elektrischen Kochetnrichtungen liegt. Hinter der Küche führt ein Settengang »um Eingang der Gondel, während der Mittelgang auf den großen Speise- und Aufenthalt-raum stößt, der 5,5 Meter tm Quadrat hat und mit allem Komfort auSgestattet wind. Der Parkettsuß- boden läßt diesen Raum auch zum Tanzen verwenden. Große Fenster, geschmackvoller Bilderschmnck vervollständigen die Einrichtung de» Raume». Hinter dem Speifesaal führt wieder ein Mittelgang zu den etwa zwanzig recht» und link» lteaen- den. sämtlich zweibettiaen Schlaf, und Wohnkablnen. Da» Waschwafser wird Ballastsäcken de» Schiffe» entnommen, doch geht da» für Waschzwecke verwendete Wasser nicht ver- loren, sondern wird wieder gesammelt und weiter al» Val, l a st benutzt. . Die Unlersuchung -e» Ford-ANenlales. Im Zusammenhang« mit dem Autounfall Henry Ford» wurden sechs Verhaftungen vorgenommen. Polizei und Detek tive arbeiteten an der Aufklärung. Die Autonummer der beiden Verfolger Fords ist den Detektiven bekannt, und man hofft, der Verfolger bald habhaft zu werden. Obwohl dt« Richter tm Ford-Prozeß nicht an einen verbrecherischen An. schlag glauben, ist die Presse der Ansicht, daß Ford das Opfer eines Attentates geworden ist. Man spricht auch davon, daß Ford, da er nun einmal verunglückt tst, diesen Unfall ausnntze, nm nicht als Zeuge in dem Prozeß erscheinen zu müssen. ** Urteil im Prozeß Schisserer. Das Schöffengericht Karlsruhe verurteilte den früheren Direktor der Allianz-Ber- stcherungs-Aktiengesellschoft, Gchifferer, wegen fortgesetzter Untreue aus Gewinnsucht und Unterschlagung sowie Betrugs in zwet Fällen zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren Gefängnis, auf die sechs Monate der Untersuchungshaft angerechnet werden. Schisserer hatte als leitender Direktor der Zweigstelle Stuttgart und später Karlsruhe neben anderen Betrügereien 89 000 Mark veruntreut. ** Lützow fordert eine Million Schadenersatz. Wte ver- lautet, begründet Freiherr v. Lützow, der bekanntlich wegen angeblicher Kindermißhandlung 15 Monate in Unter suchungshaft gesessen hatte und schließlich fretgesprochen morden war, seine Schadenersatzforderung an den preußischen Staat in Höhe von einer Million Mark damit, daß er während seiner Haftzeit für seine Schulvertretung wie son- stigc Auslagen allein 15 OM Mark bar ausgegcben hätte. In der Untersuchungshaft habe er sieben Zähne verloren und durch die Hast eine Lnngenerkrankung gehabt. Die Ver minderung seiner Einnahmen aus der Erziehungsanstalt tn Zossen berechnet er kapitalisiert mit 720 000 Mark, so daß eine Gcsamtforderung von 1076 OM Mark zustande kommt. ** Schweres Bootsnngliick aus dem Frischen Haff. Fn der Nacht zum Donnerstag kenterte bei schwerem Seegang auf dem Frischen Haff ein Sprottenkutter aus Vogelsang. Dret Mann der Besatzung wurden über Bord gespült und er tranken. Der vierte hatte sich am Boot festgebunden und wurde ebenfalls als Leiche gefunden. ** Böhmische Glasschleifer zerstören Fabrikanlage«. Wie auS Prag gemeldet wird, leiden in jüngster Zeit die nord- böhmischen Glasschleifereien außerordentlich durch die wascht- nelle Erzeugung billiger Schliffimitationen aus Preßglas. Am ärgsten betroffen werden die Glasschleifer selbst, die viel- fach geradezu Künstler in ihrem Fach und Träger jahr hundertealter Traditionen sind. In Obertann malb, dem Hauptsitze der Glasschleifereien, sammelten sich nun etwa 10M Schleifer und suchten in den umliegenden Gegenden alle Firmen auf, die sich mit der maschinellen Erzeugung minder, wertiger Ware befallen. Die Demonstranten drangen überall mit Gewalt i» die Werkstätten ein, demolierten sie völlig und vernichteten die Warenvorräte. Gendarmerie konnte erst später die Nnhe wtederherstcllen. ** Ein ganzer Güterzug unterschlagen. In Chorzow in Ostoberschlcsien verschwand kürzlich ein ganzer Güterzug mit 42 mit Kohlen beladenen Wagen. Die Untersuchung ergab, daß ein polnischer Beamter der Güterabfertigung den Zug unterschlagen und die Waggons einzeln nach verschiedenen polnischen Städten verschoben hatte, wo die Kohlen an Händler zu billigen Preisen für seine Rechnung verkauft wurden. Der Schuldige wurde verhaftet. ** Ei« Opfer der Spiellcidenschaft. Fn der Toilette des Zoppoter Sptelklubs erschoß sich der 44jährige. aus Oester, reich stammende Privatier Hart mann. Hartman« war aus München nach Zoppot gekommen, wo er sein ganzes Hab und Gut verspielte. ** Der norwegische Kronprinz znrückgekehrt. Kronprinz Olaf, der auf einer Skitour vermißt worden war, ist, wie au» Oslo gemeldet wirb, wohlbehalten von seiner SkiübungS- fahrt mitsamt setnen Begleitern znrückgekehrt. ** Ende eines fardinischen Räubers. Wie aus Mailand gemeldet wird, konnte der berüchtigte sardinische Räuber- hauptmann Onoratto Succu, der seit über 15 Jahren ver- gebltch von der Polizei gesucht wird, und der beschuldigt wird, 60 Morde begangen zu haben, nach einem erbitterten Kampf mit Karabinieri tn der Nähe eines fardinischen Dorfes ge tötet werden. In diesem Kampf hat auch ein Karabinieri das Leben lassen müssen. Von der Räuberbande wurden drei Mann verletzt. Der jüngere Bruder des Anführers konnte verhaftet werden. Die Nachricht hat in ganz Sardinien große Erleichterung hcrvorgerufcn. SuccuS Erscheinung ist im Laufe der Jahre legendär geworden. Er galt als unfaß. bar. Auf seinen Kops war eine Belohnung von 800 000 Lire gesetzt. ** Ein spanisches TruppentranSportschifs in Brand. Wie Lloyds aus Gibraltar mebdet, find dort Notsignale des spa nischen Dampfers „Tordera" aufgcfangen worden, der mit Truppen an Bord in der Nähe der Inselgruppe Velcz Go» mcra in Brand geraten ist. Der weibliche Sebfkvrk. Männlicher Kork ist ungeeignet. — Wie der Kork atmet. Den Genuß, den schäumender Sekt gewährt, verdankt man dem Stöpsel, der die Flasche luftdicht verschließt. Erst seit der Pater Kellermeister des Klosters von Haut-VillierS um die Wende des 17. Jahrhunderts auf den Gedanken kam, den Champagnerwein mit festem Kork abzuschlteßen, war eS näm lich möglich, den Wein so kohlensäurehalttg herzustellen, daß er kräftig moussierte und damit eigentlich erst richtiger Schaum wein wurde. Freilich bestellt sich schon Brander in der Keller» szene im „Faust" einen „recht moussierenden" Champaaner» wein von Mephisto, aber das war eine kleine poetische Frei heit, die sich Goethe da geleistet hat, denn zu der Zeit des Doktor Faust, d. h. im 16. Jahrhundert, gab es noch keinen moussie renden Champagner. Ja. der „Pfropsentreiber", wie man i>h» zuerst nannte, wird zum ersten Mal sogar erst tm 18. Jahr hundert erwähnt, obgleich man ihn sicher schon früher gekannt hat. Von den Korken nun, die man aus der Korkrindenschicht der in den Mittelmccrländern heimischen immergrünen Kork eiche lOucrcur rudcrl gewinnt, sind nur die sogenannten „weib lichen" Korke zu luftdichtem Verschluß geeignet. Man nennt sie „weiblich" zum Unterschieb von der als „männlich" bezeich- netcn Korkschicht, die gröber und rissig und daher unbrauchbar für feinere Zwecke ist. Wie lange eine Korkschicht am Baum haften muß, bis sie gebrauchsfähig ist, erhellt daraus, daß die erste Korkschlcht, der „Jungfernkork", überhaupt erst nach 25 bis 80 Jahren vom Baum geschält werden kann, worauf die weibliche, d. h. technisch wertvolle Korkschicht, erst nach weiteren zehn Jahren reif wird. Wer setnen Flaschenkork aufmerksam betrachtet, wird auch bemerken, daß die Jahresringe, die tm Kork sichtbar sind, immer quer über die Korkoberfläche laufen. Das hat seinen guten Grund. Würden die Korkplatten tn entgegengesetzter Richtung geschnitten, so würden dadurch die kleinen Poren, durch die der Kork atmet, sreigelegt. DaS aber hätte zur Folge, daß Luft in den Wein elndrtngen würbe, und der Verschluß somit nicht mehr luftdicht wäre. Isiks bisibt 5slks! 8sifs »»Koni im«i »ktiSIl öi« M»ek« Iwim öiirok k«In »!» tztzldtzttittig «iß»» Alsj««ia« U»»vti»i1t«t «ktztztrt ««rüg»