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Dresdner Nachrichten : 02.04.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192704024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-04
- Tag 1927-04-02
-
Monat
1927-04
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.04.1927
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)tr. ISS Seite V — »Dresdner Nachrichten" — Sonnabend. 2. April ISN Die ungeheuren Laste« -es Saus- und Grun-besitzes. Aus HauSbesitzerkretsen schreibt man unS: Niemals bisher haben die Steuer, und Zinszahlungen deS HauS, und Grundbesitzes eine derartige Aufregung verursacht, wie im gegenwärtigen Augenblick. Sie wirken geradezu kaia. strophal. Händeringend kommen Haus, und Grundbesitzer »u mir als dem 'Vorsitzenden eines Hausbesitzervereins und wissen nicht, wie sic die Forderungen aufbringen sollen. Eine links gerichtete Steuergesetzgebung hat eine Saft nach der andern aus dem Besitz abgeladen. Man sollte denken, daß die MietzinSsteuer, neuerdings GeldentwertungSauSgleichSsteuer bei bebauten Grundstücken genannt, die 'VerinögenSvvrtetle a u S g l e i ch t. die dem Haus besitzer. der seinen 'Vermögenswert erhalten hat, gegenüber Sem. der durch die Inflation alles verloren hat, einen Vorzug gewähren. Aber weit gefehlt! lieber den Geldentwertung» auSgleich hinaus ist der HauS. und Grundbesitz mit einer Reihe von Steuer» belastet, die offensichtlich die Absicht er kennen lassen, den von Erzbergcr ausgestellten Grundsatz: .Hohe Steuern sind die beste Form der Enteignung!" wirksam zu mache». Ans alle Fälle ist vielfach die Tatsache sestzustellen, daß die Stenern nicht mehr vom Ertrag, sondern nur noch von der Substanz ausgebracht werden können. Ans dem Hans- und Grundbesitz lasten anher der Geld er« t w e r l u n g S a u s g l e i ch S st e u e r ausierdcm noch die Vermögenssteuer, die jetzt um 125 Prozent erhöhte Grundsteuer, die Schleusen- und Straßen- r e i n i g u n g S a b g a b e, die F e u e r l ö s ch a b g a b e, S ch I e u s e u a n s ch l n h st e u e r — vom Brandkassen - beitrag gar nicht zu reden. Diese wenn auch zum Teil kleinen Steuerbeträge sum» Mieren sich und zehren nicht nur die Mieten aus, sondern zehren auch an der Substanz — vielleicht mit Ausnahme einiger bevorzugter Hauser auf der Prager Strafte. Die Stadt aber macht den Hausbesitzer zum Steuerbüttel. Er muh die erhöhten Mietbeirägc eiukassieren, die Erbitterung der Mieter fällt aus ihn, sie ahnen nicht, daft er den Mietertrag in irgend eine Steuerauclle absühren muh, bis sür ihn nichts bleibt. Sie ahnen nicht, daft er vielmehr langsam ruiniert wird. Daft bei dieser Enteignung aus kaltem Wege zwar die Privat- wirtschast ansgesogen wird, die Stadt aber im Gelbe schwimmt, lehrt das zunehmende Vermögen der Stadt, das in den letzten Jahren von 70 ans über 300 Millionen gestiegen ist. . Wie aber die Fe u c r l ö s ch a b g a b e unter Umständen wirkt, darüber ein Beispiel: Der Besitzer eines großen Gast- hosek kam jetzt händeringend zu mir. Er hatte soeben einen Steuerzettcl -er Feuerlöi'chabgabe über 100 Mark erhalten und war ratloS, wie er bei schlechtestem Geschäftsgang diele Summe, aus die er nicht gefaßt war, aufbringen sollte. Daß er etwa von der Mieterhöhung von 0 Prozent, die dem HauS- besitzer zulasten soll. Vorteil hatte, trii'ft bei il»n nicht zu. Er hat zwar viele Gebäude, aber keine Mieter. So geht es auch allen Gutsbesitzern. Die nnaeheuerlichste Härte aber liegt in der rückwirkenden Kraft der V crmögcuS st euer. Sie muß jetzt aus einmal sür zwei Jahre, sür 1025 und 1020. nachgezahlt werden, ab gesehen von den außerdem zu zahlenden lausenden Beträgen. ES sind Hunderte von Mark, die den HauS- und Grundbesitzern wie ein Donnerschlag treffen. Ohne Rücksicht ans den Ertrag sind sic berechnet worden. RatloS fragt er: Woher die Summe nehmen, wenn nicht von der Substanz? Eine andere drohende und schwer tragbare Rückwirkung wird die Zahlung der Zinsen sür wicdereingetragene Hypo theken vom 1. Januar 1026 an sein. Den Privatgläubigern ist es ja zn gönnen, weniger den Sparkassen, die ja wohl den Hauptauteil daran genießen werde», denn sie erhalten ihre Hypotheken mit 25 Prozent ausgewertet und dementsprechend mit 3, künftig mit 5 Prozent verzinst, werten aber ihrerseits ihre Schulden nur mit 121- Prozent aus. Der Hnvotheken- schulduer aber fragt sich auch hier wieder: Woher plötzlich die ausgelaufenen Zinsen, mit denen er nicht gerechnet hatte, nehmen? Wiederum eine Regelung, die vorwiegend wieder der Stadt zugute kommt. Alles in allem: der fiskalische Steuerbogen ist überspannt. Entweder wir Grund- und Hausbesitzer ermannen uns und setzen gegen die langsame Enteignung und den .Kommunismus der Linken Himmel und Hölle in Bewegung — oder wir brechen zusammen. — Feststellung von Buttervcrsälschnngcn. Zu unserem Hinweis: „Ein einfaches Verfahren zur Feststellung von Buttcrverfälichuugen durch Margarine" schreibt uns das Chemische Laboratorium Weber. Dresden, amtliche Unter suchungsstelle sür die Amtöhauptmannschaften Rochlitz nnd Schwarzenberg: Da die durchaus nicht so einfache Ausführung des Verfahrens unrichtig wiedergegcben wird, zur Er kennung von Margarine in den allermeisten Fällen gar nicht anwendbar ist, da Sesamöl nur ganz vereinzelt als Er- kennungsinittel der Margarine zugesetzt wird. Verfälschungen von Butter durch Margarinezusatz so gut wie gar nicht Vor kommen — in meinen llebcrwachungsbezirken wurde im Jahre 1026 nur einmal margarinehaltige Butter gesunden —, und endlich die Ausführung der Prüfung in der Hand der HauSsrau fehr leicht zu Beschädigungen der Kleidung nsw. führen kann, muß vor diesem „einfachen Verfahren" dringend gewarnt werde». Zur Feststellung von Buttersälschungen, die noch immer Vorkommen — zwar nicht durch Zusatz von Margarine, sondern durch Einverleibung unzulässig großer Wassermengen —, ist nur der Nahrungsmittelchemiker in der Lage. — Geschäftßjnbiläum. Leute begebt die Firma Karl Richter, Werkstätten für Denkmalba». TreSdcn-Tolkewitz, am Iohannts- sriedhos, ihr LrsiährigcS Bestehen. — Dresdner BotkSbitliiie. Opernhaus: Sonnrag 7015 bis 7086. Dienstag 0176 bis 6251. Freitag 6253 bis 6361, Sonnabend 6.662 StA »1.66. Montag IN. 1.1 »K87 bis 65111. — Schauspielhaus: Sonirtag 1511 bis 1565. Montag 1586 bis 1619, Mittwoch 1620 bis <661. Donnerstag 1695 bis 1881, Freitag 1885 btS 1677, Montag <1t. 1.1 1978 bis 5070. — Komödie: Sonntag 6611 bis 6660. Mo», tag 666t bis 6710. Dienstag 6711 bis 6780. Miilwoch 6781 bis 6810, Donnerstag 6811 bis 6816, Freitag 6811 bis 6880, Sonnabend 6881 bis 6620. Sonntag N0. 1.1 6621 bis 6670, Montag III. 1.1 6671 bis 7010. - Albert-Thealci: Monkag >11.1.1 Bollvorstellung: 260> bis 6000. — DicnSlag, den 5. April. Sonderkonzert im Gewerbe- Haus. P f I t ch t v e r a n st a I t u n g für Nr. 1101 bis 1100, außerdem Gelegenheit für die im letzten Konzert nicht bedachten Nachholcr. — Gutscheine. Tie zum Nachholen versäumter Pslicht- vorstellungen ausgcgcbenen Gutschein« verlieren mit dem Ende der Spielzeit 1926/27 180. Juni 1627» ihre Gültigkeit. Zum Nachholen der versäumten .Kvnzcrtpflichtbcluchc kommen nur noch drei Konzerte in Betracht. Wer vor Verlusten geschützt sein will, hol« deshalb feine versäumte Vorstellung ungesäumt nach. — Nühnenvolksbuad. Opernhaus: Montag Gr. 1 13<t bis 1600 und 1801 blS 1100 Mittwoch Gr. 1 601 biß 1200 und 8751 bi« .8880. — Schauspielhaus: Dienstag Gr. 1 >601 bis 3000, Sonntag l10.1.» Gr. l 2<»0I bis 2200 und 2601 biß 2780. -Albert- Theater: Montag 8801 bis 8500. 6101 bis 6200. Gr. «: Dienstag Gr. 1 <701 bis 5000: Mittwoch Gr. 1 KOI bis 1700: Donnerstag Gr. I 1 bis 200 und 5.801 bis 5100: Freitag Gr. I 20t bis 600: Sonnabend Gr. 1 2201 biß 2600. — Für die Nachmittagsvorstellungen werden Karten zum ermäßigten Preise 11.80 Mk.l an die Mitglieder ab gegeben. Für Sonn, und FeiertagSvorstellungen tm Ilbert-Tbeater find Karten stet» am vorhergehenden Werktag In den Geschäftsstellen zu haben. — Montag, den 1t. April, 8 Uhr tm Beretn»hau»: letzte» Wtnterkonzert de» Balan»Chore». Pslichtveranftaltuna für alle Mitglieder, die bisher kein Konzert besucht haben. Eintrlttßkarten 1.50 Mark. — Plaftmnfiken am Sonntag. Kapelle de« <. Artlllerie-Reat«., Leitung: Musikmeister Waldau. 1. Titancnmarlch iStockt; 2. Vor- spiel zur Oper „Der Wildschütz" iLortzingl: 8. Paraphrase über da« Lied „Heimat, süße Heimat" iNchll: <. Fantasie an» der Oper „Cavalleria Nusticana" lMascagnlt: 5. Fm Zeichen deß Mars, militärische» Donblld t.Heroldt: 6. Parademarsch des ehem. 32. Artl.- NeglS.. Parademarsch des ehem. Fuß-Artk.-ReglS. Nr. 12. — Fm Anschluß an den Wachauszug aus dem Wafsenplatz vor dem Block bau», Neust« dt er Markt. Kapelle de» 8. Batl., 10. lSächs > Jnkanterte-Regt».: Leitung: Musikmeister Schmidt. 1. Armeemarsch Wünsche und Forderungen der deutschen Rentner Am Freitag hielt der Deutsche Rentnerbunb tm Veretn»haws« sein« Bundesversammlung ab. Der Vorsitzende des AufsichtSrate». General Vogel, eröffnet« sie und be- grüßte vor allem die Vertreter der NetchSreglerung, des Frei staates Sachsen, de» preußischen WöhlfahrtSmtntsterium», de» Landtage», der Stadt Leipzig, de» Fürsorgeamtes Dresden, des Roten Kreuzes, des VandeSvereinS für Innere Mission, de» Deutschen Städtetageö, de» Deutsch-Evangeli>schen Frauenbundes. Dte Begrützungrn. Ministerialrat v. Gemmtngen vom Reichsarbeit». mtnistertum versicherte, daß das Mtntstertum dauernd mit der Not der Kleinrentner sich beschäftige. Der Lösung dieser Frage stünden große Schwierigkeiten entgegen. Was getan werden konnte, die Not zu lindern, sei geschehen. Da» Ministerium hoffe, daß eS gelingen werde, den Wünsche» der Kleinrentner gerecht zu werden. Die Vorsitzende des LandesverdandeS Sachsen, Frau Johanna Lasse, sprach ihre Freude darüber au», daß der Bund einmal nach Sachsen gekommen sei, wo die Not ganz besonders einpsindlich sich fühlbar mache. Der Landesverband sei heute eine in sich gefestigte Organisation. Die heutige Tagung möge den Weg frei mache». Für die Landesregierung sprach Ministerialrat Maier. Dte Behörden wüßten, wie es den 'Rentnern nmS Herz sei, ES wäre durch aus zu begrüßen, ivenn dte Frage der Rentner aus der Für sorge gelöst würde, da diese andere Aufgaben habe. Schaden ersatzanspruch Ser Rentner und Fürsorge lasse sich nicht ver» einigen. Auf Grund der bestehenden Gesetzgebung sei das Freimachen von der Fürsorge noch nicht möglich. Auch die vom sozialpolitischen Ausschuß gewährten 25 Millionen könn ten eine gröbere Besserung nicht herbeiführen, DaS sächsische Arbctts- und Wohlsahrisnnnisterium wolle dahin wirken, daß die Loslöiung von der Fürsorge zur Tat werde. Für Ober bürgermeister Blük>er sprach StadtrechtSrat Dr. Brachmann, der zugleich den Deutschen Stäbtetag vertrat und die Grüße Dresdens und des Städtetages übermittelte. AIS 'Vertreter des preußischen WohlfahrtS-ministeriums streifte Ministerial rat Dr. Wittclshöser in seiner Begrüßung dte Schaffung eines Versorgungsgesetzes. für dessen Zustandekommen daS preußische Ministerium sich eiusetzen werde. Die Regierungs parteien des Landtages verhießen durch Professor Dr. Gelfert vollste Unterstützung der Bnwdesbestrebungeii. Ein Weg müsse gesunden werden, um einen Ausgleich auf Grund des Rechts zu ermöglichen. Die Bolksrechtspartei der Stadt» verordnten bekannte sich zu gleichem Standpunkte, wie Stadtverordneter Bertram zum Ausdruck brachte. ReichS- tagSabgcordncter Dr. Schneider übermittelte die Grüße der Deutschnationalen Partei. Er unterstrich, daß alle Bemühun gen -cS Bundes zu keinem Erfolg führen würden, hätten sich nicht in den Parteien un-d bei der 'Regierung Männer ge linden, dte »"arm für die Rentner einträten. Durch einen Antrag seiner Partei im Herbst deS vergangenen JahreS sei der Stein ins Rollen gekommen. Der Antrag ziele darauf hin, die gröbsten Mängel der Versorgung zu beseitigen. Die etzige Maßnahme der Hilfsaktion bedeute nur eine» lieber- qaiigözustand. Reichstag nnd Rctchsrcgicrnng würden weiter arbeiten, die Rcntncrsrage einem glücklichen Ende zuzuführen. ES grüßten ferner Frau LüderS vv» der Demokratischen Rcichstagsfraktion, Hauptmann v. Dörslingcr sürS Rote Kreuz. Dr. Gnba >m Aufträge der Bczirksvcrbäiidc, Frau Dr. Maß für die volksparteiliche ReichStagSsraktion, die ebenfalls hervorhob, daß die Hergabe der 25 Millionen durch das Reich endlich einen Anfang bedeute, da daS Reich in der Fürsorge wieder die Finger dazwischen habe und diese nicht mehr allein den Ländern überlassen bleibe. Die Rednerin bat um Vertrauen und gemeinsame Arbeit. Uebcr das Thema: Der Slanv -es Renknerversorgungsge'eyes sprach Herr v. Eolomb. Der Ruf: .„Heraus aus der Für sorge" habe seine Berechtigung. Es sei nicht angängig, daß eine Schicht der Bevölkerung die größten Lasten trage, wäh rend andere große Teile nichts von Not spürten, Abhilfe sei nur durch ein Versorgungsgesetz möglich, Ter Redner ging kurz auf die Vorgeschichte dieses Entwurfes ein und streifte die bisher sür ein solches Gesetz geleistete Arbeit, insbesondere die Bemühungen des Borstandes um günstige Bestimmungen in demselben. Die Forderungen des Nentncrbundes gingen dahin, daß dcu Rentnern eine Dtaalsrente vom Reich zu zahlen sei, die nicht nur das Existenzminimum, sondern ebenso da» Kulturniveau Ncherstellt. Anhevdem sek Krankengeld Anlehnung an da» RetchSversorHiungSge-setz zu fordern. Ab- gelehnt wurde vom Referenten die HtlkSmaßnahm« de« Reiche» t» Höhe von 2V Millionen, da sie bet Au»ichüttin>g jedem der 800VN0 Kleinrentner wpnatltch nur 5 Mk. >,s. besserung bringen würde. Endlich müsse da» Versorgung», gefetz die btSher übliche Verpsänbiyng beseitigen. Aürsoraesra sie« behandelte Frl. Schräder: Leiber sei die Fürsorge noch immer für Hunderttausende von Rentnern!->te etnztge Hilfe. Ammer wieder litten die gleichen Pnnk.e Ainlaß zur Klage gegeben, so die Frage der Bedürftigkeit, die »Festsetzung der Höhe der Unterstützung, dte Fürsorgertchtsätze. Heranziehung der Un. terhaltspsltcht der Verwandten. Geplant sei, Klein reut« nerheimc zu gründen. Mit dieser Frage beschäftige sich der Reichstag. Klage» erhöben sich auch hinsichtlich der Au», zahlungötermtne der Renten. Die von den Bedürftigen ge- stellten Anträge würde» Uber Gebühr im der Erledigung ver. zögert. Am Schlüsse ihrer Darlegungen wie» die Nednerin noch auf die Möglichkeit der Beschwerde hin, ein Weg, der noch immer zu wenig beschnitten würde. Nach der Mittagspause trat die Ver>himmlung in die Aussprache über die Referate des Vormittags ein, dl,'eine groszc Anzahl von Wünschen-zu dem kommenden Vers vrgungSgesctz laut werden ließen und in der Forderung gipf»stten: „Heraus au» der Fürsorge!" Dringendst gefordert wunde eine Denkschrtsi des RetchsarbeitSmintsterillinS über das Versorgungsgesetz. Daß einige Städte de» Rentner» vom 1. April ab höhe« Unterstützung zugehr» lasten, ging ans einev Mitteilung der Vertreterin von Stuttgart hervor, die bek,»nntgab, daß da selbst neben der Erhöhung der Monatsbezüge ein Vermögend, zuschlag bis zu lütt Prozent gewährt werde. Als Ergebnis der ausgedehnten Debatte wurde nachstehend» r Entschließung eingebracht und angenommen: Der Deutsch« Rentnerbua!» erhebt schärsste« Kiroteft ge«»» bi« Absicht, dl« Rentner noch länger io der Fürsorge zu betasten. E, i> überzeugt, daft dte geplante Bereitstellung von 2ü PlUllione, Reich«, mark „für Zwecke der Sleinreatnersürsorge- de» Remitier» auchnicht dt« mindest« Besserung ihrer trostlolea Lag« bringen wird. Di« Bundesversammlung verlangt dringend, den berechtig»«» Fordernn- «e» der Rentuer aus Besreiung auS der drückeuden Anhängigkeit R, uuzuläuglichea Fürsorge schnellstens und auöreicheod «>«s r«ich»«chl> licher Grundlage zu entspreche». Die a« 1. April »9L7 aus der NundeSversammlu«,» i, D«»»e, versammelten Bertreter des Deutschen Rentnerbnude» bitte, de» Deutschen Reichstag, non der Reichsregierung di« Elnbvlagu»« «I«» Rentner»ers»rgnn«ogeI«1,eS innerhalb drei Monaleo z>p verl«,,«^ nnd Bertreter deS Deutschen Rentuerbnndes zu den Bärhandl»»»» zuznziehea. , Direktor Becker hielt sodann einen Vortrag über die Kreditgemeinschaft gemeinnütziger Selb st- htlseorganisationen. Ihm folgte ein kurzer Bericht dcö Amtsrichters Schneider, der sich mit der Klage gegen das Reich beschäftigte. Es handelt sich hierbei um dte Nnqxkennung einer öffentlich rechtlichen Schuld. Weniger dürfe dpi, Reist- nerbund der AuSgang der Klage kümmern, al» vielmehr die Begründung. DaS Reich müsse daraus hingewiesen werden, daß es ein ehrenhafter Schuldner sein müsse. Die Kapital- rentner hätten einen Anspruch ans Recht. Eine soliße neu artige Klage werde sich nicht sofort durchsetzen. Augenblicklich habe das Rcichsgericbi das letzte Wort Der tieserc Liinn der Klage liege in dein Vorwurf gegen das Reich, daS dies,!» stras- rechtlichen Betrug an de» Kapilalrentnern durch Stneichung ihrer Ansprüche begangen habe. Trotz zweimaliger Abi Peilung stehe die Klage aber nicht aus so schwachen Füßen: cö bandelt sich um die Entscheidung, ob die Inflation strafrechtlich«!: Be trug war. Nach den bisherigen Entscheidunaen sei der Schadenersatzanspruch durch die AiiswertiuigsgesetzgebMg er ledigt. Aber bei ernsthafter Prüfung halte solche Biegrün- düng nicht stand. Vergeblich wird die Klage nickt gewest!» sein. Denn das Reichsgericht wird doch hen Einmand dc>8 An- slgtionSbctrugs vor dem Forum der Oefscntlichkeit entsscheide« müssen. Gegen 6 Uhr wurde die Sitzung abgebrochen. Da» Rescrgt von Frau Laste Uber die S > e l l u n g n a h na e zur A u s w e r t n n g s s r a g e wurde auf Sonnabend früh vertagt. iNicolali: 8. HochzeitSmarsch iSödermannt: 1. Tonbilder au» der Oper „Tannhäuser" tWoanert: 5. FrühlingSeinzug, Marsch (Bloont: Parademari'ch de» Train-Ball. Nr. 12. — DaS erste Dresdner Knaben- ond Jugend-Orchester vcr- anstaltel am Sonntag von II bl» 13 Uhr eine Plap musik aus dem A l t in a r k t. Mas bringen dte Kinos? Usa»Palast. Wie nicht anders zu erwarten war. hat der neue Großfilm: „Der Sohn der Ha gar", frei nach Paul Kellers weitverbreitetem Roman bearbeitet von HanS Kyser. den ungeteilten Beifall der Menge gefunden. Es gehörte Mut dazu, den tragischen AuSgang des Kellerichen RomanS derartig umzubiegen, baß die Handlung, die sich be kanntlich um Konflikte zwilchen ehelichen und unehelichen Kindern dreht, einem versöhnlichen Ende zugeführt wird. Allein der Gedanke Kickers, daß „der Sohn der Hagar", Ro- bert, und der eheliche Sohn Berthold sich zusammenfinden in der gemeinsam ausgeführten Lobensrctinng ihres Vaters, hat viel Bestechendes für sich. Mady Christians, Lia Eiben schütz Werner Fnetterer und etliche andere sind ausgezeichnete Interpreten der von Dr. Fr. Wend- Hauken als geschicktem Regisseur betreuten Filmhandluiig. Ter Film ist verlängert worden. In den U.»T.-Lichtspielen läuft der köstlich erheiternde Film „Meine Tante, deine Tante" des großen Er folges wegen noch einig« Tage weiter. Die Bezeichnung „^-'mlustspiel" ist in diesem Falle nicht zu hoch gegriffen: denn es geht wirklich sehr lustig zu auf dem weiberscindlichen Schloß Bocksdors, und die Handlung, obichvn hauptsächlich aus Verkleidungsspäße eingestellt, entbehrt d-och nicht der feineren, seelisch vertieften Züge. Henny Porte ns genialische Wandlungsfähigkeit bedeutet eine Quelle der Frohstimwung für sich: aber auch dte vier alten Junggesellen unter der Führung des musikversessenen Herrn aus Bocksdors, R. Ar thur Roberts, wirken durch ihre treffsichere Tnpenzcich- »ung in hohem Grade belustigend. Der heiteren Stimmung deS Filmes paßt sich auch die Orchestcrmiisik R. AßmannS vortrefflich an. Olympia-Theater. Wer sich auf die begncmstc und an schaulichste Art in zwei Stunden ein Bild von Beethovens Erdenlaufbahn, die gegen daS Ende hin zur erschütternden LcbenStragüdic wurde, verschaffen will, dem ist ein Msuch des Lichtspielhauses am Altmarkt warm zu empfehlen, wo der schöne Beethoven.Ftlm noch an den folgenden Tagen weiterläuft. Schlicht und wahr werden die LebcnSschtcksale de» größten Tonsetzer» der Welt, von den harten, freudlosen Jugendtagen an bis zum Zenith seines Ruhmes »nb bis zu den vereinsamten, bitteren Stunden des Alters und des Ster bens, tn bewegten und bewegenden Bildern vorgctragcn. ohne daß ein wesensfremder Zug sich in die Charakterzcichnnng mischt. Die Beethoven-Darstellung durch Fritz Kortner ist tn ihrer Porträt- und LebenSechtlicit schlechthin ein Meister stück. Die Regle von HauS Otto hat die Bonner und Wiener Umwelt Beethovens originalgetreu dein Beschauer nnhezubrtngen verstanden. Dte M.'S.-Lichtspiele sMoritzstraße l0> haben sich für diese Sie wissen wohl warum: denn allen diesem Tausendk linstler neuerdings erstandenen Rivalen zum Trotz ist Tom Mir doch der unerreichte Meister geblieben, der die schaulustige Menge in Scharen hcrbciziehi. Dabei ist es ziemlich gleichgültig, wie der Film heißt, in dem er seine Künste zeigt. Diesmal betitelt er sich „K ö n i g d e r G a u k l e r", weil Tom Mix, um, wir ge wöhnlich, nichtsivürdigc Halunken zu entlarven, zu verfolge» und der Gerechtigkeit zu überliefern, für seine Tetcktivwile die Verkleidung als fahrender Spielmann — selbstverständlich aber hoch zu Roß — gewählt hat. Die Zahl der verwegen«» Abenteuer, die er aus diese Art zu bestehen hat. ist Legion. Das Meisterstück kommt zuletzt, indem er seine geliebte Peggiß einen Schcrif und sich selbst aus den wilden Fluten eines mäch tigen SturzbacheS rettet, der infolge Sprengung eines Schutz- dammes durch eine Talschlucht dahinbraust, alles mit sich ford- reißend. Die filmische Darstellung dieser Katastrophe ist groß artig gelungen. Man begreift, daß Filmschauspicler zu seiitz unter solchen Umständen wahrlich kein Kinderspiel ist. Wunbey- volle Landschaften der Gebirgsivelt von Colorado zeichnen de» weiteren diesen Foxsilm auS. Nach Colorado führt auch de» lehrreiche Film des Beiprogramms: „Goldgräbcrinde« amerikanischen Berge n". mährend ein vier Akte um fassender lustiger Teil allerlei filmische Möglichkeiten mit wir» sich gutem Humor auönützt. ... Woche wieder einmal Dom Mix, den tollkühnsten aller Ne. ISS: r. Ouvertüre »IN Oper ,L>i« lustts«» W«l»«r «m Vlndsor" Reiter, Schwimmer, Ringer, Boxer und Schützen» verschrieben. Warum der Wage« leidende kein Natron gevramHen so». Eine üble Angewohnheik. ble schon viel Lette« verursach! hal. Umfragen haben ergeben tost die üble tSewohoheii, bei Mogen- beschwerden doppeikohlensaures Nairon zu verwenden, einen er- ich,eckenden Umiang angenommen Hot. Geradezu gefährlich i» der Gebrauch von Nairon. Es gewährt im besten Falle zeitweise Linde rung und verschlimmert in der Folge osimass die Ursache der Be schwerden. Nairon neutralisier! lediglich die Säuren. Weiige scheinen es wohl zu wißen, daß dieselbe Säure, die oie Verdouu, gsbesltwerden veruriachi hat, auch die zarten Magenwände angreiii mich hier Ent zündungen verurlocht. Dabei isi es von so autzerordenllicher Wichtig keit. gerade die Magenwände zu sckühen. um chronischer SäuredtÜdling. Magenentzündung und Geschwüren im Magen vorzubeugen, die flch vei einer Naironkur ungcsiöri entwickeln können. Vermeiden Sie in Zukunft Nairon. und wenn Ihnen zum nächsten Male Ihr Wagen bei der Verdauung Beschwer»?» vcruisachen tollte, so machen Eie einen Versuch mit DIserirter Magnesia, wie es Taulende getan haben und wie es Ihnen auch Ihr Arzt cmzisehlen wird. Dar Wittel neutralisiert die Mogcniäuren. llrderl die Beschwerden, occhmbcst Gasbildung, mildert und schützt die entzündeien Magenwände. 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