Volltext Seite (XML)
Das Schulgesetz vor -em Bil-ungsausschutz. Die Auttattuny der Lilnder. Berlin, SS. Okt. Im Verlauf« der Beratungen de» Bilbungsausschusseü de» Reichstage» über da» ReichSschul- geseh legten nach dein preußischen eine Reihe anderer Länder. Vertreter die Ansichten ihrer Regierungen dar. Der bayrische Ministerialrat Freiherr von Imhofs erklärte namens seiner Negierung: Die bayrische Negierung ging bet ihrer Stellungnahme zum Reichsschnlgesetz von folgenden Grundsätzen and: Die religiöse Erziehung ihrer Kinder zu bestimme», ist ein »nentztehbares natürliches Recht der Menschen, von der Neichsverfassung als solches an. erkannt und gegenüber dem Gesetzgeber selbst al» Grund« recht gewährleistet. Die bayrische StaatSregterung mühte deshalb gegen Versuche Widerspruch erheben, irgendwo und in irgendwelchen Füllen. ohne Rücksicht auf den Willen der Erziehniigsberechtigten. die Gemeinschaftsschule einzurichten, sei co bei der Reuerrichtnng von Schulen von Amts wegen, sei cs bei der Ucbcrlcitnng der bestehenden Schulen. In beiden Fällen muh vielmehr der schon ofsenknndig in einer alteingewurzelten Rechtsordnung zum Ansdruck kommende Wille der Vevölkeruiig ohne weiteres beachtet und davon Abstand genommen werden, durch Nötigung zu einer Ab stimmung bloß um der Form willen Nechtsunsicherheit und Unruhe in die Gemeinden zu «ragen. Immer soll aber, auch bei der Ansrcchlerhaltnng des bestehenden NcchtSzustandeS, der Wille beachtlicher Minderheiten Berücksichtigung finden. Die bayrische Staatoregiernng legt deshalb Gewicht darauf, daß die bestehenden Bekenntnis- und Simultanschnle» ohne weiteres als solche übcrgeleitct werden, und dah daneben das Recht einer entsprechende» Zahl von ErzichungSbcrcch- ligten anerkannt wird. Schulen ihrer Anschauung zu be antragen. Die Zahl von 40 schulpflichtigen Kindern als An- tragövoranssetziing erscheint entsprechend. Die bayrische LtaatSregicrnng kann weiter dafür nicht ein- treten, das, das Grundrecht auf religiöse Erziehung in Schulen ihres Bekenntuisieü de» Bewohnern einzelner Gebiete grnnd« sählich vorenthaltcn wird. Wie sie in ihrem eigenen Staats gebiet bei grundsätzlicher Ausrcchtrrhaltung des bisherigen Rechts',nstandcS gröberen Minderheiten ein Recht aus Schulen ihrer Anschauung einarräuiut willen wist, so muß das gleiche Reck't auch in den sogenannten Simultanschnlländern den Minderheiten gegenüber den fortbcstehcnden Simultanschulen zuerkannt werden, vorbehaltlich einer Ueberleitungszeit nach Artikel 174 Satz 2 der RcichSvcrsassiing. Endlich mns, die bäurische Staatöregierung verlangen, daß unbeschadet deS AvfsichtsrechtS deS Staates die sachliche Regelung und die Ueberwachuna des Religionsnnterrichts den Kirche» zucrkannt wird, die svlcbe Regelung und Prüfung nach ihrer eigenen Verfassung in Anspruch nehmen müssen. Die bäurische StaatSregierniig kann deshalb dem Entwurf der ReschSregiernng inspweik. als er zur Einsichtnahme i„ den ReligwiiSnnieri'icbt in alle» Fällen nur staatlich bestellte Per sonen znInOe,, will, nicht znstimmen. Im übrigen erscheint jedoch der banrisün-» TtaatSrcgicrnng der Entwnrs der NcichS- reoiornna von einigen minder wesentlichen Punkten abgesehen, sowie vorbehaltlich einer befriedigenden Lösung der Kosten, sraoe. als eine geeiavete Negelnna der im Art. 140 Abs. 2 der ReIchSver'a''tti'g vorgesehene» GeschgebungSausgabe. Söchsl'cher Miniskerial-frekrkor Dr. Poestsch begründete die Sterliingnabine der Negierung Sachsens zu dieser Vorlage. Nach ihrer Auffassung seien die bisherigen Grenzen für dt« Stmultanschule zu eng gezogen. Sachse« erhebe Ansprnch. als Si««ltanschulland anerkannt ,» »erhe». Die bestehenden Schulen in Sachsen seien „tm wesentlichen* al» Gemeinschaftsschulen anzusehen. Ein be- andere» Interesse besitze Sachsen nicht an der Umstellung, ondern an der Erhaltung der Gemeinschaftsschulen und ihrer gegenwärtigen Höhe und Klassenzahl. Dte erreichte Schulorganlsatton dürste nicht gestört werden. Bedenke» errege ferner der Eingriff in dte Schul ho heit des Staate». Sachsen habe versucht, seinen Lehrern dte ver sprochene höhere Ausbildung zuteil werden zu lassen. Dabei ständen die finanzielle» Fragen im Vordergrund. Die stuanztellen Schwicrtgkeilcii dürste» aber nicht durch de» vorgelegten Entwurf verschärft werden. Seine Eivmändc sollten aber keineswegs eine Fortbildung des Schulwesens entsprechend der Ausfüllung in der Lücke der Verfassung hemmen. Der Hamburger NegternngSdirektor Flemming legte dar, daß daS Reich lediglich zu einer Gruiidsavstcliungnahme aus dem Gebiete deS Schulwesens beruie» sei. Die Einzelheiten i» der Organisation des Schulwesens müßte» dem Staate verbleiben. Deshalb könne leine Regierung den Entwurf nicht a » u e h m c ». Sic siebe durchaus aus dem Standpunkte der nationalen deutschen Volksschule. Die Vorlage trage aber den Bedürfnissen der Stadt, der Staaten und insbeson dere der Hansastäbtc keine Rechnung. Abg. Hörnlc IK.i fordert zur Geschäftsordnung erneut zu nächst Auskunft über die Kosten des Gesetzes. Er beantragt die Vorlage einer Denkschrift über die Höbe der mutmaßlichen Kosten und dir Art ihrer Aiisbrinaiina binnen drei Wochen und bis dahin Aussetzung der Beratung. — Abg. Dr. Spahn verwies ans dir Drvkschrist der preußischen Regierung, die gegenwärtig eine Berechnung der Kosten für nicht möglich hält. Er bitte um Ablehnung deS taktischen Antrages. Nach einer kurzen Debatte bittet Abg. Nnnkel lD. V. P.s um einen Anhalt für die Koslensragc. Eine genaue Ausrech nung der Kosten dcö Gesetzes sei zurzeit wohl überslüssig, weil daS Geich noch starke Acndernngen erfahren dürste. — Abg. Rönneburg lDcm.s beantragt, die Verhandlungen ans morgen früh zu vertagen. Demgemäß wurde die nächste Sitzung aus Mittwoch vertagt. Die Teilnahme an skrMaren Kandlungeri Die Beratungen im StrasrcchtSauöschutz. Berlin, 25. Okt. Der R e i ch S t a g S a n S s ch n ß für die Strafrechtspflege befaßte sich in seinen weiteren Be ratungen mit dein vierten Abschnitt des Strafgesetzbuches, der i» den Paragraphen 28 bis 82 die Arten der Teilnahme an strafbaren Handlungen regelt. Eine längere Aussprache, a» der sich außer den Rednern fast aller Parteien auch RcichS- jnstizministcr -H e r g t beteiligte, entspann sich über die Frage, ob cs zweckmäßig sei, in daS Gesetz eine Vegrifssdesinitivn der „S c l b st t ä t c r s ch n s t" und die der „m ittclbarc » Täterschaft" ansznnchmen. Der Ausschuß beschloß grundsätzlich die Ausnahme dieser Definition, beauftragte aber einen NntcranSschnß, die Fassung redaktionell zn formulieren. Der 8 28 („Mittäterschaft"» wurde in der Fassung der Regie rungsvorlage angenommen. Der 8 20, der die A n st i f t u n g z n e i n e m D e l i k t betrisst, wurde dem Unterausschuß überwiesen. 8 80, der die Beihilfe behandelt, wurde in der Fassung der NegicriingSvv! läge unverändert angenom men. Vorläufig ebenfalls unverändert angenommen wurde auch der 8 81, der die selbständige Strafbarkeit des Teil nehmers ausspricht. Krettzerneltbau ln Wilhelmshaven. Berlin, 28. Oktober. Die Marinewerke in Wilhelmshaven daben den Ncnbauauslrag für den fünften deutschen Krcuzcr- ncuban »ach dem Kriege, den Kreuzer L, erhalten. Um diesen Nreinervcmbau hatten sich die Marinewerft in Wilhelmshaven und die Deulscheu Werke in Kiel beworben. Der neue Kreu- >cr wird nach dem E m d c n I y p konstruiert werden. Nach Sem Stapellans dcö Kreuzers bi wird man Anfang nächsten FahrcS mit dem Vanbcginn dcö nächsten Kreuzers rechnen können. Fiir'orge für ausschel-en-e Wehrmachk- anyeriö ige. Berlin. 25. Oktober. Der Reichspräsident hat daS Prv- ieüorat über die Rano sRcichsvrganisation sür persönliche ficrnsSoermitllniigs übernommen, die als Spitzenorganl- ativii der deiiiicben Wirtschaft die Unterbringung der aus der W e h r m a ch t und Polizei AuSschcidenden zum Ziele hat. >ch»n Vorsitzenden deö Vcrwaltungsrates ist der frühere AeichSkanzler Gclicimrat Dr. E n n o, Vorsitzender deS Direk toriums der Hapag, Hamburg, gewählt worden. Die Derwelstbitna Siiölkrols. Bozen, 25. Okt. In Siidtirpl wird der Kamps gegen alles Deutsche weiter snstematisch dnrchgesnhrt. So wurden in Bozen zwei Gasthöse behördlich aeichlossen, weil Gäste dcntschc Lieder gesungen hatten. Den Schülern der Bozcner Schulen wurde daS Dentfchsprechen in den NnterrichtSpanscn «nd ans der Straße verboten. Der Druck ans die deutschen Kinder, in die faschistische B'alilla-Organisativii cinzntretcn, wird mit allen Mitteln verschärft. sT.-U.s Enteignung einer deutschen Anstatt in Estland. Reval. 25. Oktober. Die inständige ParlamcntSkommission hat heute in dritter Lesung das Gesetz über die Enteignung der Nervenheilanstalt Seewaldc angenommen. Diese von Dcntschen gegründete, in einer jahrelangen segensreichen Arbeit von Deutschen geleitete Anstalt vor den Toren Revals soll demnach, wie so vieles andere in Estland, den Deutschen genommen und in estnische Hände gebrach« werden. Ein Kronzeuge gegen dte KriegsjchuldlSge. Da» Tageidnch Feldmarschall Wilson«. — Krleg«„rHerett»«»e» gegen Deutschland sch»» seit 1«««. Die «Kölnische Zeitung" veröffentlicht einen längeren Auszug au» dem Tagebuch des englischen Generals Sir Henry Wilson, aus dem hervorgeht, daß Wilson schon vor lS0S sich ganz auf den Krieg gegen Deutsch, land eingestellt hatte. Im Jahre lOOO habe Wilson einen entscheidenden Schritt getan, um eine enge Fühlung mit dem französischen Generalstab herbeizuführen. Foch sei von Wilson bei dem englischen Generalstab als der Mann an. geführt morden, der „die verbündeten Heere beschlen werde wenn der große Krieg komme". Im Sommer l 0 > t habe Wilson den NegierungSvcrtretern Haldane. Grey und Creme klarznmachen versucht: 1. daß man mit den Franzosen gehen müsse, 2. das, man an demselben Tage wie sie mobil machen müsse, und 8. daß man sämtliche sechs Divisionen nach Frankreich werfe» müsse. Creme habe seinen Ausführungen zngestlmmt, während Grey und Haldane noch Vorbehalte gemacht hätten. In Churchill, der damals die Leitung der Admiralität über nommen habe, habe Wilson einen verständnisvollen Helfer für seine KricgSvvrbercitungen gesunden. In dem Tagebuch ist ferner die Rede von Besuchen, die Wilson dem deutschen Aufmarschgebiet in der Eifel absiattete In der zweiten Iunihälste deS Jahres 1014 habe er mit Offizieren des englischen Kriegsamtes eine Generalstabsreise in die Gegend von Amiens veranstaltet. Die „Kölnische Zeitung "schreibt zum Schluß: Dieses Buch lehre, daß Wilson weit über seine Aufgaben hinaus- gegangen sei: er habe seine Lebensarbeit nur aus diesen Konflikt eingestellt und die englischen Heere, ohne die ver- antwortliche Regierung zn fragen, zu einer Hilsstruppc dcü französischen Heeres gemacht. Er habe jedes Anrecht daraus, unter den Männern, die wirklich die Schuld am Kriege trügen, mit an erster Stelle genannt zu werden. Französische Enlrüslung über Lloyd George. Paris, 25. Okt. Die Rede Lloyd Georges über die Not wendigkeit einer Revision der im Bersailler Vertrage ge- schasfenen Grenzen hat natürlich tn französischen nationalisti schen Kreisen wie eine Bombe gewirkt. Die „Libcrtö" ver- sucht die Forderung Lloyd Georges abznschütteln, indem sie erklärt, wenn man die Grenzen so verschieben würde, daß die Deutschen, die Ungarn und die Bulgaren zufrieden seien, so würden die Polen, Rumänen, Tschechen und Griechen die Unzufriedenen sein. Es gäbe keine andere Möglichkeit, als die Grenzen so zu belassen, wie sie gegenwärtig seien. Der Friede fordere Leute, die sich ruhig verhalten können. Lloyd George dagegen sei ein Agitator. Seine Rückkehr zur Leitung der englischen Politik wäre gefährlich. Das „Journal des Dc-bats" vertritt die Ansicht, daß der Artikel 10 des Völkerbundspaktes wohl von Zeit zu Zeit dte Prüfung von iindnrchführbarcn Verträgen vorsehe, aber die Undiirchsührbarkcit müsse einstimmig anerkannt werden. Kein derzeitiger Vertrag gehe aber mit dieser Bestimmung im Einklang, im Gegenteil: die alliierten Staaten seien mi t den Verträgen sehr zufrieden. Der gegenwärtige Status werde nur von Fanatikern angegriffen, die die Acndcrung der europäischen Grenzen mit Gemalt er reichen wollten. Das Prüsi-iuui -es Lan-bun-es beim Reichskanzler. Berlin, 25. Okt. Das Präsidium des ReichSlandbundeS nahm heule nachmittag Gelegenheit, dem Reichskanzler Dr. Marx im Beisein der zuständigen Ressortminister seine Auffassung über die Vcrschuldungölagc der Land wirtschaft darzulegen. Dabei wurde über die in der letzten Entschließung des ReichSlandbundeS vorgeschlagenen Maßnahmen, insbesondere über die Erhaltung des Personal- krcditvolumens durch Stundung vor allem der illiquiden Rciitenbankivechscl, Konsolidierung der Personalichulden und Zinsverbilligung, eingehend verhandelt. Der Reichskanzler sagte zu, den Fragenkomplex in allernächster Zeit zum Gegen stände einer eingehenden Beratung im Gcsamtkabinett zu machen. So urteilen Arbeitgeber: „Meine besten Anveftetlte« erhielt ich stet» durch Anruf: 25881 «. 24831. Arbeitsnachweis." Die im Glashaus wohnen werden. Nene Banprosektc. TaS Lebensende des Vackstcinhauieö scheint endgültig gc- tominen zu sein, wenigstens, wenn man den Amerilancrn glauben darf. DaS Wochenendhaus hat schon längst zur Wiederbelebung des alten Holzhauses geführt. Zcmentplatten, die man mit Hilfe von Eiseiilvnstruktivn aiicinaiidcrfügt. sind das Material der Hochhäuser, und auch das Stahlhauö ist in» livischen ans Amcrita nach Europa übergesiedelt, dieses Norm- Haus, das in den Fabriken six und fertig hcrgestcllt und nur an Lr: »nd Stelle ausgepackl, zusammengesetzt und mit Nieten bc- scsligt wird. Nun aber komm! ans Ncimork die Nachricht von dem ersten Klashansc. Ein gläserner Wolkenkratzer von 85 Stockwerk Vöde soll in einer der großen VerkchrSstraßcn NeuyorkS er richtet werden. Dieses Glashaus ist seiner Idee »ach aus der »inner wachsenden und immer neue Wege suchenden Reklamc- i»cht der Amerikaner entsprungen Die Häuser, die im Glanz der zchnlansend Glühlampen erstrahlen, genügen dem amerikanischen Reklamcbedürfnis nicht mehr. Gewiß. daS Kapitol in Washingtvn dielet eine» herrlichen Anblick, wenn es icinicewciß in der Stadt tm Schein der hundert und mehr -chcinwerser erstrahlt. Gewiß, diese neue Reklaincmethode, die nicht mehr das Licht rwm Neklameobsckt ansstrahlen läßt, sondern alle Helligkeit und Leuchtkraft vielmehr aus die Ne- klamcsläche hinsammelt, ist so überzeugend, daß sie auch tn Europa und jetzt in Deutschland ihren Eingang gesunden hat. Wir alle kennen seit einigen Monaten die aus dem Dach flatternden Wimpel, die nachts vvn unten her durch Schein- werter beleuchtet werden. Wir kennen die angeleuchtetcn Re- klamesrvnten unserer Warenhäuser und wir erlebten kürzlich sogar das wunderbare Schauspiel dieser modernen Illnmina- tton des Berliner Stadthauses, dcsien Tnndsteinturm in nackter Weiße in der Nacht im Schein der verdeckten, ltchtspendcnden Schotinverierlampen erstrahlt. Der Schritt z»m srlbstlcnchtcnden Hause lag nahe und konnte für die Technik kein Problem mehr sein. Wenn man ein HanS ans Glnö konstruiert, so konnte mit Hilfe eines HebcldrnckeS dies Hans in der Nacht bald rot, bald grün, bald »iolett bald bla» erstrahle», nicht mehr durch Lampen er leuchtet, nicht mehr durch Scheinwerfer bestrahlt, leuchtend anS eigener, geheimnisvoller Kraft DaS ist zunächst der Plan, der den Nciiyorker Archtiektcn William Ludlown znm Ban seines gläsernen Wolkenkratzers veranlaßt. Aber diese» Ne- n^.r-ai'S g"S ""as soll nicht nur ein Rcklamctrick sein, es soll, wie der Erbauer selber erklärt, gleichzeitig dem Licht problem der Großstädte zur Lösung Helsen. Die immer höher anwachsendcn und immer engrr zu- sammcnrückcnden Häuser der Elly der Weltstädte haben das Problem der Beleuchtung immer mehr verschärft. Schon die neue Bauweise hat größere Fenstcrslächcn geschaffen und diese Vergrößerung der Fcnsterslächeii hat zu einer Beschränkung der Waudslächcn innerhalb der Wolniräumc geführt. William Ludlown sieht die natürliche, notwendige Logik darin, daß man die Stahlgcrüstc statt mit Bctonplattcn mi» Glasplatten auö- füllt, zugunsten der Helligkeit und der Lichtfreiindlichkcit und der Gesundheit, er weist ans die modernen Fabrikgebäude hin, deren Arbeitöräume heute meistens an zwei Haiiptscitcu fast nur noch aus Fenslerslächeii, die nur durch schmale Essen träger durchbrochen sind, bestehen. Er will nun bei scdcm Ban soviel Glas wie möglich verwenden und vor allen Dingen meist Quarzglas, das sür ultraviolette Strahlen durchlässig ist. Diese ullraviolctlci, Strahlen sind bekanntlich für die Be kämpfung der Bakterien außerordentlich wichtig, »nd William Ludlown behauptet deshalb, daß in den Glashäusern der Groß städte in Zukunft keine Tuberkulose mehr existieren wird Er glaubt, daß diese Idee in ganz kurzer Zeit das Bau wesen überhaupt revolutionieren wird, und daß die Zukunft dem Wolkenkratzer ans Quarz gehört Nur eine Berechnung fehlt nvch bei seinen bisherigen AnSsührnngen, daS ist die Kostcnfrage, die gerade heute, wenigstens in Europa, von aus schlaggebender Bedeutung ist. Kunst und Wissenschaft. 's Dresdner Theater-Spielplan für heute: Opernhaus: „Tiefland" s^8>. Schauspielhaus: „Wallensteins Lager": „Die Piccolomini" s!^8s, Albert-Thcatcr „Zweimal zwei ist fünf" (!48s. Residenz-Theater: „Die offizielle Frau" l^8>. Die Komödie: „Spiel im Schloß M8). Central»Theater: „Der Zarewitsch" s8s. -s KtaatStheater Adolf Rufsanl, Bübnenwart der Dresdner StaatSthcater t. R-, ist im 60. Lebensjahre gestorben. Er mar außerhalb seiner BerusStdtlgkclt den Theaterbesuchern bekannt als MllherauSgcber des „D a g e - B » ch P der S ä ch s. H o s t h c a I e r". Die muNergllltige Ehronologie dieser beliebten, ben Rückblick ans se eine Spielzeit vermittelnden „grünen Helle" halte der Mühe waltung de» arbeltSkrendtgcn Mannes Wesentliche» zn danken. f Veranstaltungen. Heute »i» Uhr I» der Kaufmannschaft: Literarischer Verein »Vortrag Mttnchl. ltm M Uhr: tm Künstler bau»: Vortrag Erhard« <„Amor »nd Psyche"!: >m Vörscnsaal: Dresdner Komponlstenabend. Um 8 Uhr: lm Gewerbes»,»»: Volk», bühnenkonzert. , s Konzert Din» Pattier«. Morgen Donnerstag 8 Uhr im Ge- I wcrbehanS: Einziger Lieder- und Aricnabcnd von Tino Pattlera. U. a. aus Wunsch: Italienische Volkslieder. Karten tm Rcka und bei Bock. 4 Technische Hochschule. Donnerstag, den 8. November, nachm. 6 Uhr: AnlrillSrcdc des Privatdozcnlcn Tr.-Fng. Heinrich Menzel im Hörsaalc de» Elektrochemischen Fnstiiutcs, Bergstraße 9«b, über „Tie Erforschung der tiefen Temperaturen und ihre Beziehungen zur Chemie". s Die Ortsgruppe Dresden des Deutschen Gymnasialver» eins leitete ihre Winterveranslaltungen mit einem Vortrag Professor Heisenbergs vvn der Münchner Universität ein: Heisenberg sprach über Griechentum und Orient in der byzantinischen Kultur. Im Grunde erweiterte er seine Aufgabe, denn er behandelte die bnzantinische Kultur überhaupt und wies alle die Hauptbestandteile aus, aus denen sie zusammengesetzt ist. Darunter ist aber sehr vieles vom Imperium komanum. Ein „neues Nom" sollte ja schon nach dem Willen ihres zweiten Erbauers daS alte, griechische Byzanz, die neue KvnstantinSstadl. werden. Romäer, nicht Griechen, haben sich die Menschen KkeinancnS bis vor die Tage des Weltkrieges genannt. Die Verwaltung des Reiches. daS Heerwesen und das Recht waren römisch: wo staatliche Ver- ändcrnngen spürbar sind, entstammen sic dem Einzug der Slawen auf dem Balkan. Aber orientalisch bleibt doch vieles an der byzantinischen Kultur. Das Bewußtsein, von Gott ein- gesetzt zu sein, beherrscht das Denken des römischen Kaisers. Sein Leben zeigt beständig die Beziehung miss Göttliche, am entschiedensten versinnlicht in der Religion, die als christliche sa oricntentstammt ist, die im starren Festhalten an Dogma und Ritus des 7. Jahrhunderts, im zeitweiligen Sturme auf jeg liches Bild orientalisch bis nach Rußland geblieben ist. — Aber in Lyrik, EpoS. Philosophie, Geschichtswissenschaft, bildender Kunst blüht das Hellenentum unsterblich weiter. War doch die Sprache der Bibel und des Homer griechisch geblieben. Wohl ist die griechische Säulenhalle gefallen, wohl sind mit Email. Mosaik, Teppich neue Kunstfertigkeiten eingcdrungen. dennoch lebt in Ornament und Hciligcngeschichte die leicht erhöhende Kunstgestaltung des Griechenvolkcs fort. Dir finden ihre Spuren zu Sizilien, im normännlschen Reiche, zn Roger» und Wilhelms Tagen. Im Dom zu Palermo und anderwärts. Und von da hat sie 11204 war das Heimatreich unter den Streichen der Kreuzfahrer gesallcnl feine Fäden htnübergcwobrn zn Giotto und selbst z» Raffael. Dte Renaissance offenbart noch ihr lanasameS Veratmen. s Deutscher Sprachverein. In der Oktvbcrsttzuua sprach Obertclegraphcnsekretär Franke über richtiges Sprechen und richtiges Singen znr Einführung in dl« StimmbttdnngSlehr«. Er behandelte sein Gebiet in einem ausführlichen, klaren