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Preise stellen sich für Einzelreisen vvn 42 Mk. an. für BelrÜlchastS- irllen von 73 Mk. an. je »ach Dauer und Umfang. Die aus führlichen Programnie versendet das Internationale Reise- bureau tn Basel (Schweb) auf Verlange» per Postkarte kostenfrei überall bin. — Weißer Hirsch. Im Interesse der hier weilende» Kranken ist auf Anstichen von der Königs. Ko»»»a»da»tur zu Dresden den hier durchmarschirenden Soldaten die Marschmusik, das Spiel- rühren, Sinnen und Pseisen in der Zeit von AbenbS l> Ulir bis Morgens 8 Uhr verboten worden. — Die diesjährige Beluchsziss» laute» für daS Dr. Lahmann sche Sanatorium am 30. Juli: 202tl. — Seinen Einzug hielt in Marientl> al der vom Kloster- Konvent gewählte neue Klostervoat Geh. LegntionSralh v. Salza und Lichtenan aus Sorrima. Aus der in der Lausitz seit alte» Zelte» angesessenen Familie v. Salza stammte schon ein früherer Schirmvoat des Klosters, desgleichen eine Aevtissi». Ter neue Klostervogt ist ein Sohn des früheren KreiShauplmannS tn Bautzen. — Mit Ende dieses Halbjahres scheidet Rektor Prof. Dr. Gerlh vom Gymnasium in Zwickau, das er seit Ostern 1891 ge leitet hat, um die Leitung des Königl. Gymnasiums zu Leipzig zu übernehmen. Das Zwickaurr Gymnasium lasst leine Ansänge bis an daö Ende des 13. Jahrhunderts seststrlleu. Seit 1617 wirkten 29 Rektoren an dieser Anstalt. — Landgericht. Der de» hiesigen Kriminalbehorden auch schon als Falschspieler bekannte Äyähnge Drechsler Franz Guido Schmidt wird nach geheimer Beweisaufnahme wegen Zuhälterei zu 6 Monaten Gefängnis; und 3 Jahren Ehrverlust verurlheill; auch wird auf Zulässigkeit der Polizeiaufsicht erkannt. — Ei» Namensbruder des Borgenannten, der Klavierspieler Friedrich Karl Schmidt, hat sich gleichfalls theilweise vvn Kontrvlirten erhalten lassen. DaS gegen ihn nach geheimer Beweisausnahme gefällte llriheil lautet aus 4 Monate Gefängniß. 3 Jahre Ehrverlust und Zulässigkeit der Pvlizeiaussicht. — In einer dritten geheimen Ver handlung erscheint als Angeklagter der Straßenbahn Brneaubeanite Karl Otto Wcikert aus Bischofswerda. Weil er Postkarten un sittlichen Inhalts vssenllich ausslellte, trist! ihn eine Geldstrafe von 5» Mk. oder 1 Tag Gefängniß. — Aus sehr bedenkliche Ab wege gerieth der llhährige Knusmannslchrling Kurt Oswald Thier auS Leipzig. Zunächst entführte er am 12. Juni in Leipzig in diebischer Absicht ein in einem Cchulhvse stehendes Fahrrad, unter nahm damit eine Tour nach Dahlen und besuchte den ihm be kannten Glaser,neisler Zschau. Mit grober Dreistigkeit stahl er diesem einen Geldbetrag von 66 M. und fluchtete dann nach Dresden, hier an, 18. Juni einem Bäckermeister einen Besuch ab stattend. Dem Letztgenannten stahl Th. eine Taschenuhr im Werthc von 60 Mk. und einen Geldbetrag von über litt Mk Coda»» bezog der jugendliche Dieb Nachtanarlicr in einem hiesigen Hotel, verblieb einige Tage und verschwand am 23. Juni, nachdem er noch einen Zrinmcrgenosse» um ln Mk, bestohlen hatte. Der bis her noch unbescholtene Angeklagte erhält 6 Monate Gefängnis;. Die UntcrsuchnngShast kommt mit I Monat zur Verrechnung. — Wegen schwerer Sachbeschädigung wird der lchährige, jetzt in Reu- Nimpllch wohnende Glasmacher August Robert Tbonig aus KrumhermSdors zu 2 Monaten Gefängnis; verurtheilt Mich einer dnrchschwärintc» Nacht kam er am Morgen des 21. April am Ralhhause in Eotta vorüber und schlug äuS Purem Mull,willen einem anr Eingangsportal des Hanfes am Fiche einer Säule künstlerisch auSgemeikeltcn Frosch ein Bei» ab Den Schaden vollständig wieder gut zu mache», ist nach dem Nitheil des an Gerichtsstcllc vernommenen Sachverständigen unmöglich oder würde wenigstens mehrere Tausend Mark kosten. Rach einer kostspieligen Renovirnng wird das beschädigte Knnstwerk immer einen Makel behalten. — Der Mitinhaber eines Lurnspapiergeschästs, der Kaufmann Otto Franz Richter, und der Posllartenhündler Ernst Hermann Kowalski brachten Postkarten unsittliche» Inhalts in Verkehr und werden verurtheilt' Erster» zn 30, Letzterer zu 20 Ml. Gcldstrase. bezw. zu 6 oder 4 Tagen Gefängnis;. Ter Mitangeklagte Kansrnnnn Hngo Otto Richter wird sreigcsprochcn. — Wegen Unterschlagung von 103 Mk. Versicherungsbeiträgen wird die Bau- nnlernchmcrin Marie Louise Lewandowsky geii. Döring in eine Gcldstrase von 30 Mk. genommen, an deren Stelle eventuell o Tage Gcsängnis; treten. Strafmildernd kommt in Betracht, das; nachträglich voller Ersatz geleistet wurde. — Einem Wohnnngs- genossen entwendete der Bauarbeiter Paul Hermann Langner aus Schlesien einen Filzhut. Da der Dieb rückfällig und auch schon mit Zuchthaus vorbestraft ist, erntet er 6 Monate Gefängnis; und ! Jahre Ehrverlust. — Ter Rennfahrer Georg Arthur Kurze und der Biehzutreiber Theodor Mar Richter, Beide», Stetzsch wohnend, hatten im März ihre Hunde einem dortigen HandelSmnnn in Obhut gegeben. Da sie jedoch die geforderten Futterkasten nicht zahlten, behielt der Pfleger die Thiere als Psand. K. und R. entführten trotzdem die Hunde unbefugter Weile. Die Genannten haben nun je 20 Ml. Strafe zu zahlen oder 4 Tage Gefängnis; zu verbüßen.— In Folge seines Nichterscheinens hat der des RücksalldiebstablS aiigcklagte Gartenarbeiter Paul Wilhelm Heinrich Lehmann die Verhaftung zu erwarten. — Der in Lipota in Posen geborene, zn- lekt in Radeberg in Arbeit geweicne Fabrikarbeiter Peter Paul Owsianorvski gebachtc im Juni die Dicnslniaad Barich zu Hei mchen. Letztere nahm jedoch daran Anstoß, das; O. Katholik El. Dieser fertig» nun eigenhändig sür sich einen GelmrkSschein, nach den, er und seine Ellern evangelischen Glanbens seien und versah die gefälschte Urkunde mit Hilse eines Thalerstücks auch'mit einem Siegel. Der Standesbeamte zu Radcberg merkte natürlich die plumpe Fälschung und O. wird dirsür zu 1 Woche Gesängniß ver- »rtheilt. TnqeSsieschichte. Deutsches Reich. Fast die gestimmte Presse ohne Unter schied der Parteirichtung besaht sich augenblicklich mit dem Papier- zvll, der bekanntlich mehr, als es aus den ersten Blick scheint, i» iinser ganzes Erwerbsleben ein greift Wenn er die bon den Papierfabrik!»,ten bereits geschaffene marktbeherrschcndc Monopolstellung befestigt, so ist er sür die ganze Zcitnngs Industrie nnd in deren Umkreise sür Abonnenten und Inserenten ein preis- steigerndes Element. Eine Reihe von Blattern ist min de, An sicht. der seitherige vertragliche Zollsatz sei von 0 ans 10 Mk. er höht worden. Das ist indes; ei» Jrrthum. Der neue Vertragssntz liegt noch gar nicht vor. Der autonome Zollsatz aber ist un verändert aus 10 Alk. stehen geblieben, dagegen ist Lvschpapi» unter die Rubrik für Druck-und Packpapier eingenickt nnd dadurch von einem höheren Zollsätze betroffen worden. Ebenso sind Pappe und Pappe-Artikel m dem neuen Entwurf gesteigert worden nnd eine Reihe von Rohstoffen für die Papier-Industrie sind im Zolle vertheuert. Hierzu fuhrt die „Post" ans: „DaS Alles sind bedenk liche Rücksichten »ns die Wünsche des Fabrikanten-RingeS, die zu de» schlimmste» Befürchtungen Anlaß gebe». Wenn auch der antv noine Zollsatz sür Druckpapier derselbe geblieben ist, so besteht doch die Gefahr, daß der seitherige Beitragssatz Vvn 0 Mk. eine Steigerung erfährt. Und wenn das auch nicht der Fall ist, so sind die monopolistischen Bestrebungen dc'S Fabrikantenringes doch begünstigt, denn dieser Zoll ist viel zu hoch. Er wirkt, wie ivir weiter unten darlegcn werde», geradezu greiiziperrciid. DaS bolkS- wirthschastlich richtige Ziel inus; daher auf eine Ermäßigung oder sogar auf eine Aufhebung aller Zölle gerichtet sein, damit die marktausbeutcrischc Monopolstellung der Papier-Industrie zu Falle gebracht wird. Indem wir diese Forderung ausjprcchcn. machen wir uns keiner Prinzipienlosigkeit schuldig. Wo ei» so vssenkundiger Angriff auf die Verbraucher nachweisbar ist, da hört sür iins die Verpflichtung auf, die Interessen der Produzenten wahrznnchmen. Maßgebend für unsere Schutzzollpolitik ist immer nur das naliviialc Interesse, das nur dann eine Befürwortung der Schutzzölle fordert, wenn ohne diese die fremden Waarc» unseren Markt beherrschen und die Erzeugnisse unserer heimischen Jndustnc verdrängen. Läge auch nur annähernd ein ähnlicher Fall vor, so würden wir. wie gesagt, mit aller Entschiedenheit für die Beibehaltung des Beitrags satzes Vvn 0 Pik., unter Umstände» sogar für eine Erhöhung, cin- trelcn. Aber eine Jntercssciltriignippe llnterstützen, die ans nnsercm Markte rrorbitante Preise diklirt und dann, weil sie durch den »»- gcbührlichen Gewinn gedeckt ist, das Papier an daS Ausland billiger abgiebt, als an daS Inland, das wäre eine Versündigung gegen unsere nationalen Interessen. Wir sind daher entschieden der Ansicht, daß auch die grundsätzlich zollfrcnndlichen Reichslags- Abgeordncten in diesem Falle mit der zollgegiicrlschen Minderheit stimmen müsse», denn cS gilt nicht, eine nationale Industrie zu schütze», sondern cs gilt vielmehr, die Fundamente eines ungesunden Monopols abzubrechen, das Misere Zcitungs-Jndnstrie. das Heer der Zeitungsleser und die gestimmte mserircnde Geschäftswelt ans- beuten will und dem Anstande Konzessionen macht, sür die cs sich aus unserem Markte schadlos hält. Wir sind also der Meinung, daß die einzig richtige Antwort aus den Fortbestand des deutschen Paviertrusts die Aushebung der Papterzölle sein muß. Hoffentlich wird sich der Reichstag i» diesem Sinne entscheiden." Die Fürsorge des Kaisers um dasSchulwcsen hat sich im Laufe der letzten Monate i» Spendung ganz bedeuiender Summen aus seinem Dispositionsfonds bethätnzt. Die Gescrmmt- sttinine beträgt über 2 Millionen Mark, wovon ver Prooinz Posen allein 600000 Marl zufallen. Bemerkt wird offiziell, daß die lalholischen Gemeinden in demselben Matze wie die evangelischen berücksichtigt ioorden sind. Bo» den letztgenannten 600 000 Mart wurden über 300lX)0 Mark katholischen (Gemeinden gewährt. Wie der „Manchester Guardian" wisse» will, schreibt der Kaiser eine historische Abhandlung über die Erstürmung der TalufortS. Die erste Auslage, die 260 Seist» umfassen soll, ist mir sür den Privatgebrauch von regierenden Fürsten, Ministern »nd solche» Kommandeuren bestimmt, welche an der Aktion Iheil- genomme» haben. Die späteren Auslagen sollen in den Handel kommen. Der Generalmajor z. D. Ludwig v. B l» m e » thal vollendete sein 90. Lebensjahr. Er ist ei» jüngerer Bruder des verstorbene» GencralfeldmorschallS Grafen Bernhard Blumenckial und gehörte der Armee zuletzt als Kommandeur der 20. Jxsantcrie-Brügade an. Seit 1809 ist er aus der attiven Armee ausgeschiedcn. lieber den Zolltarif läßt sich das „Handeisbleckt sür den deutschen Ol artenl> au " folgeiidcrmatzcn aus: „Das Ergebnis; ist für uns: Kein Zoll auf Blume» und Bindegrün! Ein minimaler Zoll auf Pflanze»! Kein Zoll aus frische Gemüse! Ein Schlag i»'s Gesicht der deutsche» Handclsgärtnercr! Es hält wirtlich schwer, an die Thatsache zu glaube», dätz man auch diesmal wieder der deutschen Gärtnerei den so nothweiidigen, den so zweifellos berich tigte», den so dringend erbetenen Schutz ihrer Erzeugnisse verwei gern will, und dennoch ist das anscheinend der Fall. Die Berück sichtigung. welche die BerufLgenosse» anderer Länder seitens ihrer Negierungen schon längst erfahre» haben, das Deutsche Reich Hai sic nicht übrig für eine weit bedeutendere, weit gröstere Zahl von Angehörigen eines wichtigen Erwcrbsslandes. Das Wort von dem Schlitz der nationalen Produltion wird zur Phrase gemacht und klingt Denen gegenüber, die auf dasselbe baue», wie Hohn! Wir Alle wollen aber nicht die lanaen Jahr« gearbeitet und unser Bestes aii die Erreichung gesünderer Zustände, an die Erstimpfung ciner ge sicherten Eristenz gewendet haben, ui» u»L so behände!» zu lassen! Die Veröffentlichung kommt gerade recht zu unserer Versammlung in Dresden! Die »nmittclbare 'Nähe dieser Tage ist für uns die Veranlassung, u»S heute an dieser Stelle nicht weiter auszulasscn, das Wort soll der Vertretung der deuischen Handelsgärtnerei in Dresden gehören!" lieber das Londoner Blnit. an das die Z ol l to r i sv or I o ge verhökert worden ist, macht die „Leipz. Ztg." folgende erbauliche 'Angaben: „Dir in London eijcheineiide F i n u nz ch r v n i k. die sich alS Telegrammadresse in schöner Selbsiironie den Namen Trenhnnd gewählt hat, steht im Dienst der Cecil Rhodes Gruppe. Ihr Herausgeber und Eigenihümer, ein Tr. Roiendors, war früher eine Zierde der Berliner Jonrnalislik und schrieb tür Bismarck. Schon damals liebte er es, nebenbei Geschälte größten Stils zu unternehmen. Sv weis; z. B. ein istnelitüch» Mitbürger nnserer Reichshauplsladt. der eine große Militärliefcrung sür Rumänien übernommen hatte, von der geichästlichcn Tüchtigkeit seines ehe maligen Glaubensgenossen Wunderdinge ;n erzählen. Die großen Summen, die Dr. R. ans solche Weite verdiente, gingen an der Böcke flöten, und als er vor einigen Jadre» von Berlin weggiiig, hinlerticß er mehrere Hundertlansend Mail Schulden. Tr. 9t. wandte sich nach London, wo er zunächst eine Stelle als Schreiber bekleidete. Seiner Gewandtheit gelang es aber bald, sich in der Eit» eine Position zu schassen, nnd henke ist er bereits niebrsacher Millionär. In ieincni Geschäftshaus in der Eolcman Street giebt er jeden Freitag rin Diner, zu dem sich Rhodes. Ehamberiain nnd andere weniger bekannte, aber ebenso würdige Männer einznfiiidcn pflegen." Herr Nvsendors war ferner nach Angabe der „Dcnlichcn Tngcsztg." früher Lcibivurnallst dcS bekannten Bankiers Sternberg. Es war Anfang der 80cr Jahre, als Herr Cternbcrg mit seinen sauberen Gründnngen ansing. bei denen er regelmäßig Geld ver diente. während das Publikum, das seine Spargroschen dem „Finnnzgenie" darbrachtc, regelmäßig das Geld verlor. Die Machenschaften mit der famosen Gründung Oelheim sind noch in aller Erinnerung. Eine Gründung wurde in die andere geworfen, nnd so »ergründete Sternberg das Geld Anderer nnd gründete sich znm 18sacne» Millionär um, als welcher er sich im Moabiter Schwnrgnichtsinnl iin November v. I. mit seinen Kupplern und Kupplerinnen prüjcntirte. Aus einem neuerlichen ministericistu Bescheide war ;u ersehen, das; in der preußische» Negierung Erörterungen über die Verbesser ung der W o ö n » n g s v e r h ä l i n > s s c schweben. Dazu Hemer !e» jetzt die „B. P. N.": „Diese Erörterungen sind nicht crst kürzlich eingeleilel wenden, sondern werde» schon längere Zeit gepflogen. Hat doch schon die Thronrede, mit der die letzte Landtagstaaung er öfnet wurde, daraus hingewiescn, das; ,» diesen Erörterungen Maß nähme» zur Erwägung gelangen, welche die vcr>chiedcnüei! Gebiete kommunaler und staatlicher Fürsorge berühren, und daß dabei auch namentlich darüber verhandelt würde welche Anordnungen iin Ver wallungswcgc zu treffen und welche einer gesetzlichen Regelung zuzuwcisen sein werden, »in die hcrvoigcirciene» Mitzsstindc zu mildern »nd namentlich dein Wohnniigshedürfniß der minder be mittelten Klasse» nach Möglichleit abznhelsen. Die Ncichsvcrwalt uug hatte es vor einiqec Zeit abgelehni, gesetzliche Maßnahmen iin Wohnungswesen vorzuvereiten, und dies als eine Aufgabe der Ein zelstaaten bezeichnet. Seit jener Zeit werden die betreffenden Er Wägungen innerhalb der preußischen Negierung in größerem Um fange ängcstellt. Zu Entschlüssen über gesetzgeberische Maßnahmen dürste» sie in endqiliiger Weise noch nicht geführt haben, wie ja denn überhaupt über die dem Landtage in der nächsten Tagung zu unter breitenden Vorlagen Beschlüsse noch nicht gefaßt sind. Als sicher tan» nran jedoch annchmen, daß der Wobnunasfeage von der preußischen Negierung nach wie vor die arößlc Ausmerlsamleit zu- gcwendet werden wird. Man wird auch darauf rechnen können, daß das Vorgehen, das von der preußischen Negierung zur Verbesserung der Wohnnngsverhältmsse der Arbeiter »nd gering besoldet:» Be amten in den Staatsverwallnngen eingeleilel ist und das in einzel nen Zweigen, so in der Eisenbahn und der Vaiiycnvallnng, schon jetzt reckt befriedigende Nesnltate gehabt hat. auch in Zutuns, fort gesetzt und daß der Landtag dementsprechend noch mit weiteren Kredilvorlagen für diesen Zweck besaßt werden wird." Dr. Kar! Peters isi. wie ans einer Mittheilnng der „Tägl. Rundschau" hcrpvrgch!. in den Vorstand der Tcnuchen Kolonialgesellichast gewählt worden und hat die Wahl angenommen. Falls diele Meldung authenlsich ist, kann man angesichts der doch sicherlich nicht einwandfreien Vergangenheit Dr. Peters' nicht umhin, der Verwunderung über seine Wahl Ausdruck zu gehen. Die Reihe der H n n n e n v > c c s - P r o z c s s e Hai begonnen. Am 'Ntonlag Halle sich in Franlsnri a. M. wegen Abdrucks eines Briefes, in dem sich ein Etnnatrieger der Mädchenschändung, Geld- Erpressung», s. w. rühmte, der Ncdalieur Dr. Quarck zu vcrani Worten. Der Angeklagte erllärte nach Eintritt in die Verhandlung, daß der Verthcidigcr in der Lage sei, das Original des Brieses vor ,wiegen. Ferner erklärte er auf eine Frage des Vorsitzenden nach dem Couvert de« Briefes, dieses sei absichtlich nicht überreicht, um bei» Absender des Brieses leine llnannehmlichleiicn ,,n bereist». Aber der Abgeordnete Bebel würde bezeugen tonnen, daß der Brief thatsächlich von einem Ehinakrieger hcrrührc. Der 'Vertreter des Staatsamvall« bitlel, zuerst über die Vernehmung Behel's zu beschließen. Es loinmc dem .Kriegsminister nur daraus an, de» schuldigen Soldaten ,,» er mittel»; solche Schmcihartilel dürsten nicht anonym in die Wcl! gehen. DaS Gericht zieht sich zurück und verkündet nach längerer Berathung den Beschluß, daß der Abgeordnete Bebel in Berlin durch de»'beauftragten Richter nicht blos darüber vernommen wer den soll, das; er wisse, der Brief rühre von einem Chinatrieger her, sondern darüber hinaus auch darüber, wer der Briefschreibcr und seine Angehörigen seien. Dann wurde die Beryaiidluirg ans n» bestimmte Zeit'»erlagt. Es wird »u» interessant sein, ob der Ab geordnete Bebel den Namen des Bricsschreibers nennen wird. Im Weigerungsfälle scheint man offenbar ein Zeugnißzwangsverfahren gegen Bebel einleiien z» wollen. Die Zahl der Rechtsanwälte betrug in Deutschland am 1. Januar 1901 nach der „Deutschen Justiz-Statistik" 0831 gegen 6629 am 1. Januar 1899, 0193 am 1. Januar 1897, 6340 am 1. Januar 1891 und 4112 am 1. Januar 1880. Hiernach hat die Steigerung in den letzten Jahren erheblich nachgelassen. Sie be trug in den letzten zwei Jahren nur 198 gegen 436 im zweijährigen Zeitraum von 1897 bis 1899. Ungarn. Der Schöpfer der freiheitlichen kirchcnpolitischen Gesetze Ungarns. Reichstagsabgcordnet« Desidcr v. Szilagyi. ist. wie gemeldet, gestorben. Mit Szilagyi verliert Ungarn einen seiner begabtesten, einflußreichsten und charaktervollsten Politiker. Er gehörte von dem Augenblick, da er von der Stadt Preßburg zum ersten Male in das Abgeordnetenhaus entsendet wurde (1871), der herckcheudcii llberalen Partei au, tam aber wiederhol! mit dieser Partei in Kvnflikte, trat auch schweren Herzens eine Zeit lang zur Opposition über, weil er niemals willens war. aus oppvrtunistiichen Gründen von politischen Grundsätze» abzuschwcnken und von politischen Ueberzrugungen abzulassen. Die Uneckchütterlichkeit und Unabhängigkeit seines Eharnliecs veckchassten ihm im ganzen Lande ein großes Ansehen und seine Worte sielen jederzeit schwer in's Gewicht Noch in den letzten Monate», als die sogenannte Jnkompniibilitäis Vorlage die Ge»iülher in Ungarn erhitzte und der Nestor der liberalen Partei. Koloma» Tisza, den Minister Präsidenten v. Czell in dieser Frage betämpfte, hatte Szell eckt dann gewonnenes Spiel, als Tesider v Szilagru sich mit dem ganzen Einflüsse seiner Peckvnlichkeii sür die Vorlage eiiisetzte, die das Abgeordnelenmarrdnt als uiwercinbar mil gewissen Bmik- »nd Unlernelnnersiellttnge» erklärt Szilagyi. de, ein Aller Vvn nahezu 60 Jahren erreicht bat, war ursprünglich Rechtsanwalt, dann in den Jahre» l,80? bis 1874 Beamler im Justizministerium und übernahm >874 den LchrUnhI für Strasiecbt nnd Politik an der Budapest» Universität. Tic Richtung, welche im Jahre 1877 der damalige Ministerpräsident Kolomnn Trsz» in Sachen d,S zwnchen Ungarn und Oesterreich aöznschiießendc» Zoll-und Handelsvertrags cinschlng. war nicht »ach dem ^inne Szilagyi's, der von einem enckchiedeneren Vorgehen gegen Oesterreich größere irnnnziclle nnd wirthschaslliche Vollheile sür Ungarn erhoffte. Er verließ damals mit einer 'Anzahl Gesinnungsgeilvssen die liberale Parier und gründete gemeinsam mil dem Grasen Apvonni die sogenannte „unabhängige liberale Gruppe" Erst nach Absihlnß des Ausgleichs mit Oesterreich lehrte er i» die Reihen der Partei zurück und als Kolornan Tisza sich rin Jahre l8><9 z» einer Umbildung seines Ministeriums genvthigt iah, trat Szilagyi als Jiistiziirrnrster in die 'Regierung ein. Er blieb in dielen. Allste auch noch nute, dein nachfolgenden Mrnisterpiäsidenien Weierle <1892—1893j und Hai im Lause dieser reiner wchsinhiige» MiiiisteUhäligkest nicht blo - die Grundlagen sür die jetzt gellenden lncheiipvlstischen Gesetze ge legt, sondern die Gesetze „»ch derart befestigt, das heute selbst die kühnsten klerikalen Heißipornc deren dereinslige Bciciügnng kaum zu erhoffe» wage». 'Nach dem Rücktritt des KnbinetS Weterlc wurde Szilagyi zum Präsidenten des 'Abgeordnetenhauses gewähli, weiche Würde er im Dezember 1898 freiwillig niederlegtc, weil in einer Bernlhung der liberale» Partei de, berüchligt gewordene Geietzeulwnis angenommen wurde, welchen Ministerpräsident Bansin durch Koloma» Tisza Halle Vorleger, lassen und de, beiagle, daß die Regierung, die in Folge de, pnrlamentgriichcn Oburnktion nicht im Stande war, die Budgetdebatte >m Abgeordnetcnhausc durchführen zu lassen, ermächtigt lei, »nch ohne Botirurig des Staatshaushalts die si!»i»;iellcn Geschäfte weiter zu fuhren Szilagyi erblickte in diesen, Vorgänge eine VcrrasiungSPerletzuirg unv schied mit 20 andere» Abgeordneten aus der Partei aus. Kurz daraus siel jedoch Bansin und dem reisige» Ministe,prnsjdenrc» Szell gelang es, die zürnende Gruppe »,,l der liberale» Partei wieder zu versöhnen. — Ans Beschluß der Regierung wird das Lcichenbcgängniß Tcsider Szilagyi's aus Staatskosten slattsinden. Fruribreich. Der „Figaro" schreibt: Die Jesuiten haben den desinitive» Entschluß gefaßt, die gesetzliche 'Antvcksining nicht zu verlangen, dg die Genehmigung ihnen zweifellos versagt würde. Aber sie werden nicht wie 1880 sich der gewaltsamen 'Answciiurrg ansietze» und wollen der Regierung die Eielnsioncn ersparen, weiche 1880 erfolgt sind. Sic werden sich frei,billig zurückziehen. Vom l. Oktober an wird es keinen Jenrüen mehr in Frankreich geben, weder in einer Schule noch >» cinec Residenz des Ordens >» Frankreich. Aber es ist andererseits dafür gesorgt, daß ore bis her von Jesuiten geleiteten Schulen weil» besleheiPiind in dem- ielhen Geiste geleite! werden. Die malerielle Situation der Jciuiien-Kollcgieii ist sicheigeslellr, da diese Etablissements vielen Vereinigungen gehören, deren Eigenthumsrecht durch das Kongrc- gasionsgesctz nicht berührt wird. Italic». Tcc „Trübung" zufolge will der llnterstaats- sckre! är des Aenßcre n de Martina aus Gtüriden, die der Poliiik fern liege», seinen Posten ausgebe». 'Nach de» Blätter» hat Finanzminister Wvllcinbcrg^ seine Entlassung »»gereicht, weil der Mnristeiiath seine Slencr- rcsiornipläne nicht billigt. Ter „Tiübnna" zufolge wird der Minrslerpräsidcnt Zonardelli die Neubesetzung dieses wie auch des »lediglen Ackerbauminislerpvstciis ohne alle Ucberstürznirg in die Hand nehmen. Svanicu. Ai, dem Banke!, das P r i n; Heinrich de» Behörden von Eadsi pnanstastete, nahmen der Mrülärgvnverneur bon Eadir, der Präfekt, der Harciikommaiidaiit und der Bürger meister Theil. De, Generallapiiän konnlc wegen Ilnwvhsieins riicht erscheinen Prinz Heinrich brackue eine» Trinksprnch aus die Vcilreler der Behörde» ans, welche sür die ihnen erwiesene Aus- inerkiariikei! danllen. 'Nach dem Banket wohnte» die Eingeladenen einige» Schistsinanöveru bei. Schweiz. Zwilchen dem Dcnsichc» 'Reiche und der schweizerischen Eidgenossenschaft ist vor wenigen Monaten ein Ab- toriwre» getrosten worden über die Weilerbesördening der wegen Mittellosigkeit aus Tcntichlgnd nbgeschobenen IinIie n c r. Tic .Koste» des Transports durch die Schweiz bis zur Jkalrciicr- grcnze trägt Tensichland. Bor ein paar Tage» langte wiederum ein Schub Italiener von Frankfurt ans in Baici an Ta man nun schon öfter die Erfahrung gemacht hat, daß Italiener sich für miliclloS nnsgebc», »in möglichst billig heimbesörderl zu werden, ncrhm die Baic!» Polizei eine Untersuchung der Abgeichobenen Vor und eS stellte sich dnbei heraus, daß die Meisten gut bei Kasse waren . Einer führte sogar 300 Mk, bei sich. 'Allerdings trugen sic das Geld versteckt bei sich, Ticienigcn, die genügend Geld besaßen, wurden von der Baicler Polizei veranlaßt, llire Fahrkarten bis Ehiasso ans eigenen Mitteln z» zahlen, Ter abiclsicbenden den! scheu Polizeibehörde wurde bon dem Vorkommnis; Mstchnlung gemacht, England. Unter Anwendung des TcbgltcisichlnsieS ist end sich die Enlicheidwig über den F o r t b i I d n n g s n n t e r r > ch l an den englischen Volksschulen in: Sinne des von der Regicnnig gestelllen Antrages getrosten worden. Bis zur prinzipiellen En! ichcidnng in der nächstjährigen Parlamentslagniig wird es den Gemciiidcvcrwallniige» nheckasicn bleiben, zu bestimmen, ov »nd in welchem Umfange der Abend,mlcirichl i» den 'Volksschulen fori gesetzt werden soll. De» Schulbehörden Geliool Uorr,h) >'I daiwi er» Tbest ihrer Machtvolllommenhciren entwunden, und man gellt wohl »ich! irre, wenn man daraus cusi die von der fetzigen ! Rcg!c,»ng geplante „Reform des Vvlksschnlwefcns" ichließi, die schließlich aus nichts 'Anderes als die Aushebung des 8c!>< ol Ilwicäs »nd Ersatz desselben durch Schulansiclnsisc der Gemeinde» hinaus läuft. Für die Gemeindeslenerzahler wird sich dies wohl vorlheil- haft gestalten, cs wird nicht länger mit io freigebig» Hand Geld sür Uiitcrrichtszwcckc gespendet weiden. In demselben Maße »bei. als gespart wird, werden die Volksschulen z» leiden haben, and dies enlipricht der rm Sglisbniy'ichcn Kabinet vorherrschenden Meinung, daß „Bildung" sin die Massen vom Hebel sei. Die englischen Flottenmanöver haben begannen. Morgens wurde de, Krieg »klärt mW Nachmitwgs fand bereits en, Tresse» aus der Höhe der ScillwJisieln stack. Wie der a» Bord d' Kreuzers „Diadem" befindliche Korrespondent der .Daily Mack" vcrichicsi, verlor die l! FioNe. welche die Küslcnvcrlycidigm'.a. Stceillrafi darstclll, ihr ganzes Kieuzergcschwrdcr, bestehend ans IO Schiffen, während die X oder Invasion« Flocke von ihre» t2 Kreuzer» 8 einbüszie. Obwod! der Kamps laum ein' Stunde danerle, wurde» nach dem Gutachten der Sei icd-richlcr U Kreuzer zcrüö.i und 2 aefanac» genommen. Dnncnurrl. lieh» die Stellung der neuen dairsichen Negierung zu Deuts ch land wird aus Kopenhagen geschrieben : In dem neue» liberale» Kabinet befinden sich drei Minist», welche bisher wiederholt osten bekundet haben, daß ihnen rede grnndoäl; siche Abneigung oder Voreingenommenheit gegen das Dentsche Reich fcrnlicgt. Horup. der bisherige Leiter des großen Linken orggns .Politiken", hat sich zu jeder Zeit als Gegner der nisten dienerischen Politik der konieibasiven Regierung und des Hofes bekannt »nd slciS ans die enge kulturelle Jniercssciigeiircrnschast zwischen Dänemark und Deutschland hingewicien. Auch war er stets Gegner der Befestigung Kopenhagens, welche bekanntlich bon Estrup und Bahnsen alS gegen Dcnlschland gerichtet gekennzeichnet wurde. Christof» Hage hat sich stets als Frennd enger handels politischer und wirlhschastsichcr Beziehungen zu Dcntschlnnd gezeigt. Er »»tritt u. A. den Plan der Herstellung einer sehr kurzen Ver bindimg zwischen Skandinavien und Westeuropa über die Insel Jcmarn, und hat für die Ausarbeitung dieses Planes schon viel Zeit und Mühe geopfert. Hage ist gndcreocits Gegner des Ver kaufs der dänischen Antillen an Nordamerika, indem n glaubt, daß dieser Kolonialbesitz in der später zu erfolgenden Aussöhnung mit Deulschlond noch eine große Rolle spielen würde. Enevold Sörenseir. der bisherige Herausgeber des „Koldinger VolkSbladct". ist ebenfalls ein Anhänger enger wirthschaftlicher Beziehungen zu r»