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SerugsgeMn ^Dt. I t»Üd w» 5üLutn»,u»a durch pder^mmimonLn «rll da« «lau an WoLiMtaa«». ?SAL.S.'»' r«Iearamm>SldreIIr: Nachrichten Lre»d«» IHrmüns.iioLS-I^Lt6rQ6L! ------ K1ll«IorlL«>l»loos «-,»»->lSLS. ILI «w8„ vsonr rkollvr. LwSeo 2N Haupt» GrlchLstSfttll«; Marienstr. 88. Anreizen-c-rlf. Innabm« van Nntttndl,ani«n bi» nachmltlaa» » Ukir. Sonn- und ftoirttaa» nur Marienltraße « von u bi» V.tUbr. Tie rivalliakBrund- «eile <ca. I Eilbmi Lll Via.. N„< kiindtounaen aui der Lnvaltcüe Seile Sb LI, : die rivaitiae Seile al» ,iru>- aeiandt" oder aui Teriieile so P„. In Nummer» noch Sonn- und Keiir- la,m l- de» sivaitiae Brundjeiik» 30, «o be». m und sc> LI«, nach de- ionderem Loris. Auswärtige Ans- träge nur ,c,en Borausbe»äl>lu»,. BeleadlLtter werden mit wLIe. berechne». Sernlvrechanlchlus,: Amt I Nr. 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Unsere westlichen Nachbarn lassen sich die wunderschöne und willkommene Gelegenheit, die Papstwahl mit ein bischen deulich- seindlichem Chauvinismus zu verquicken, nicht entliehen und zeigen sich schon seit einiger Zeit so emsig bemüht. daS Deutsche Neich wegen angeblicher geheimer Pläne zur Nmgarnung des Kardinal- Kollegium» bei der öffentlichen Meinung der Republik an,», schwärzen, daß man sich in Berlin sogar veranlasst gesehen hat. einen sanften »kalten Wasserstrahl" nach Paris hinüber zu richten. Die offiziöse Kundgebung, die dadurch, daß sie überhaupt not wendig geworden ist, bei aller Behutsamkeit in der Form ein bezeichnendes Schlaglicht aus die Wirkungen unserer amtlichen Ge fühls- und tzöflichkeitsvolitik gegenüber Frankreich wirft, stellt mit einem leisen Stoßseufzer über die hartnäckige ilnbeichrbarkeit der französischen Presse vom Schlage des „Figaro" ausdrücklich scsi, daß Von keiner deutschen Stelle, insbesondere auch nicht von Kaiser Wilhelm selbst, irgend welche Einflüsse zu gunstcn oder zu un- gunstrn eines bestimmten Kardinals ousgeboten werden. Im Zu sammenhänge hiermit läßt auch die dem Kardinal Kopp in den Mund gelegte Aeußemng, Kaiser Wilhelm habe ihm nur aus- getragen. für den Tugendhaftesten und Würdigsten zu stimmen, weil dies« die Interessen des Deutschen Reiches besser wahrnehmen würde als derienige, dessen Ergebenheit man sich deutscherseits mit menschlichen Mitteln zu sichern gesucht hätte, einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit nicht verkennen, weil eine solche pietätvolle Anschauungsweise echt germanisch ist und durchaus dem ritterliche» Sinne de» Kaisers entspricht. Für jeden vernünftig Denkenden ist damit der Fall erledigt und die Behauptung, daß Deutschland bei der Vapstwahl eine Hinterhand im Spiele habe und die Frei heit der Wahl zu beeinträchtigen bestrebt sei, als haltlose und völlig unbeachtliche Legende gekennzeichnet. Tie französischen Chauvinisten freilich werden nach wie vor sortsahren, ihr leichtgläubige» Publikum mit Gerüchten über ge heime Intrigen Deutschland» zu versorgen. DaS Deutsche Reich ist eben immer und überall der Popanz, mit dem man den poli tischen Kindern Frankreich», wenn sie aus „falschen" Wegen wan- dein, Schrecken einzu,agen und sie zur Umkehr, zum Einlenken in die.richtigen" Bahnen zu bringen sucht. Genau so geht es In der vorliegenden Angelegenheit mit der französischen Kirchenpolitlk, für deren Radikalismus nun Deutschland zum Sündenbock gemacht werden soll. Die ganze Art. wie dabei von der französischen Presse argumentiert wird, ist zwar handgreiflich unsinnig, indessen dieser Unsinn hat eine ganz bestimmte Methode und ist deshalb für un» als politische» StimmungSsymptom von Interesse. Die Seele der Bewegung, die sich keineswegs bloß auf klerikale und nationa Wiche Kresse beschränkt, sondern auch die Regierungsparteien und das Kabinett selbst in zwei feindliche Lag« gespalten bat, ist aus ministerieller Seite der Letter des Auswärtigen Amtes Herr Del cassö. Dieser Staatsmann kennt nur einen Ehrgeiz, nur ein Idol. daS er mit ein« zähen Beharrlichkeit, die einer besseren Sache würdig wäre, anbetet: die Isolierung Deutschlands aus dem internationalen Schachbrette. Welcher skrupellosen Mittel und Mittelchen er sich zur Erreichung seine» Zweckes bedient, wie er gewaltige, unüberbrückbare Gegensätze von der Art der englisch-russischen Nebenbuhlerschaft durch kleine und kleinliche Diplomatenkntffe zu übertünche» und auf dem denkbar schwächsten Grunde einen französiich-mlstsch-englisch-italtenischen Bierdund gegen Deutschland zusammen zu künsteln sucht, ist an dieser Stelle bereits früher eingehend dargelegt worden. Neuerding» Hai nun Herr Delcassü aus Anlaß der Popstwahl einen kleinen Exkur» auf das kirchenpolitische Gebiet unternommen rmd tummelt dort sein chauvinistisches Steckenpferd aus der dürren Gedankenweide folgender „Beweisführung": Der von dem französischen Radikalis mus unternommen« Kulturkampf hat die leitenden deutschen Kreise aus den Gedanken gebracht, die dadurch im Kardinalkollegium erzeugte gereizte Stimmung zu benutzen, um die Wahl eine» deutsch, freundlichen Papste» durchzudrücken. Ein solcher Papst würde sich dann offen von Frankreich abwenden, zumal wenn die deutsch« Negierung dem UltvamontanismuS noch einig« Zugeständnisse machte, und im Anschluß daran würde vom Vatikan aus die förm liche Preisgabe der bisherigen Stellung Frankreichs als katho lischer Vormacht im Orient erfolgen. Angesichts dieser von Herrn Delcassä eröffnet«» Perspek tive ist man zunächst versucht, die Frage zu stellen, was denn darin für Frankreich eigentlich Bedrohliches liegt. Bon dem reinen und unverfälschten Standpunkte des rabiaten kulturkämpferischen Radikalismus aus könnte eS der französischen Nation doch höchst gleichgültig sein. weS Geiste» Kind in politischer Be ziehung der neue Papst ist und insbesondere brauchte die Protek- toratSfragc den Urhebern des antiklerikalen VeremSgesetzr» keiner lei Kopfschmerzen zu verursachen, um so wenig«, als in d« Budget kommission des Parlaments gerade jetzt die Streichung der Kredite für die katholischen Missionen im europäischen Orient, sowie in Ostasien beantragt worden ist. Di« französischen Kulturkämpfe» vertreten indessen diese konsequente Auffassung nur insoweit, ol» sie — und da» ist ein verhältnismäßig gering« Teil — nicht zugleich nationale Chauvinisten sind. Die Chauvinisten unter ihnen bringen dagegen ihren antiklerikalen Standpunkt nur in der inneren Politik zur Geltung, während sie in der auswärtigen Poli-. tik imm« noch Frankreich als die „älteste Tochter der Kirche" vom Vatikan ausgezeichnet wissen wollen und insbesondere die fran zösische Vorherrschaft über alle Katholiken des Orients ohne Unterschied der Nationalität als eine alte geschichtliche Tradition im Interesse d« nationalen „Gloire" aufrecht zu erhalten bemüht sind. Diese Elemente hat Delcassä mit seinem Pfiffigen Hinweis auf die angeblichen Folgen einer deutschfreundlichen Papstwahl auf seine Seite hinüber gezogen. Herrn Delcassäs Absicht ist, die kulturkämpferische Mehrheit der Kammer durch chauvinistische Manöver einzujchüchtern, und sie im „nationalen" Interesse, d. h. aus Feindschaft gegen Deutschland, zur Einstellung der kirchlichen Kämpfe zu bewegen; die dadurch „frei gewordene Energie" soll dann zur Förderung der politischen deutschfeind lichen Pläne Delcassäs benutzt werden. Ganz ohne den Wirt hat der französische Minister des Aeußern seine Rechnung offenbar nicht gemacht; das beweist der Zwiespalt innerhalb der Regierung selbst, der bei der Pariser Trauerfcier für den verstorbenen Papst in die Erscheinung getreten ist. Herr Delcassä und der Kardinal-Erzbischof von Paris Richard hatten nämlich die Köpfe zusammengesteckt und in aller Heimlichkeit mit einander eine staatliche Trauerfeicr verabredet, an der die Regie rung ln eorporo und die Vorstände beider Kamm«» teilnehmen sollten. Eine Anzahl der M itglieder des Kabinetts, darunter General Andrä, lvar auch wirklich mit diesem Plane Delcassäs einver- standen, der sich übrigens der Billigung des Präsidenten Loubet ebenfalls erfreut haben soll. Da trat aber im letzten Augenblick Herr Combcs auf den Plan und verbot kurzer Hand als „prin zipienfest«" Mann die Ausführung des Telcassüschen Vorhabens. Seine Freunde behaupten. « habe dabei rein «aus /Grundsatz" gehandelt, während seine Feinde ihm Furcht vor angedrohten Massenkundgebungen der Radikalen und Sozialisten unterlegen. Dem sei, wie immer, jedenfalls ist nicht zu leugnen, daß das Verhalten Herrn Combes' in seiner praktischen Wirkung einen bedeutend besseren und männlicheren Eindruck macht, als das verzagte Zukreuzekricchen eines Teils der Mehrheit, die In ihrem kulturkämpfcrischen Zielbewußtsein in demselben Augenblick wan kend wird, wo He« Delcassä als geschickter Faiseur ihnen einige deutschfeindliche Bilder auf die Leinwand zeichnet. Ein würdiges, erbauliches Schauspiel ist es nicht, zu sehen, wie dieselben Politiker, die sich erst in schärfster Kulturkampfpaukerei nicht genug tun konnten, nun zu einem großen Teile in „feig« Gedanken bäng liches Schwanken" geraten, bloß weil ein geübter Jongleur auf d« diplomatischen Schaubühne ihnen vorgaukelt, das „Palladium" Frankreichs, das Protektorat über die Katholiken des Orients, sei durch di« deutschen Machenschaften gegenüber der Papstwahl bedroht und könne nur noch durch Rückkehr zu einer gemäßigten Kirchenpolitik bei gleichzeitig« Gegenbeeinflufsung des Konklaves von seiten der Republik „den Krallen der deutschen Weltpolitik entrissen werden". Und solche „Charaktere", solche schwachmütigen, chauvinistisch verblendeten Geister wollen sich zu einer so groß zügigen kirchcnpolitischen Aktion, wie es die Kündigung deS Kon- kordatS ist, versteigert! Man braucht kein Prophet zu sein, um angesichts deS jetzigen Zwiespalts in der französischen Regierung den schließlich«» Mißerfolg des ganzen Kulturkampfes voraus- zusagen. Daß die behauptete deutsche Durchkreuzung der französischen Ansprüche auf Va» alleinige Protektorat üb« die Katholiken des Orients irgendwie begründet wäre, würde selbst Herrn Delcassä 1» «beweisen" schwer fallen. In Wirklichkeit verlangt Deutschland nicht» weiter, al» »va» alle übrigen Nationalstaaten ebenfalls für sich fordern, nämlich die Anwendung de» eigenen staatlichen Schutzes für die Katholiken de» Orient» in allen dazu geeigneten Fällen. Das ausschließliche französische Protektorat ist eben ein- fach mit dem Inkrafttreten des modernen Nationalitätsprinzips von selbst hinfällig geworden; Deutschland hat zur Herbeiführung diese» Ergebnisse» nicht» «ehr «Nd nichts weniger getan, als alle anderen nationalen Staaten auch. Wenn gleichwohl der Name Deutschland in diesem Zusammenhang« von Herrn Delcassä nur ausgesprochen zu werden braucht, um die ehemals so mutigen französischen Kulturkämpfer scheu zusammenfahren zu lassen und ihnen die Notwendigkeit ein« kirchenpolitischä, Um- kehr auS chauvinistischen Gründen plausibel zu machen, so liegt darin für un» eine erneute Lehre in dem Sinne, daß unsere mit dem VogesenhypnotiSmu» behafteten westlichen Nachbarn noch immer von der krankhaften Neigung beherrscht werden, daS ganze Ge triebe der internattonalen Politik in verblendeter Kurzsichtigkeit gegen ihre wahren Interessen fortgesetzt unter dem einseitigsten deutschfeindlichen Gesichtswinkel zu betrachten. lichen sanitären Maßnahmen wurden 50000 Mk. als erste Nate it koncls stt-rOu, vorbehaltlich der Genehmigung des Landtag'-- bereit gestellt. — Das Hoydn-Mozart-Beethoven- Denkmal am Goldffschteich wird Ende Oktober durch eine schlichte Feier enthüllt werden. Berlin. (Priv.-Tel.) Ter sozialdemokratische Reichstags abgeordnete Rechtsanwalt Heine hat sich im sozialdemokratischen Wahlvecein für den 3 Berliner Rcichstagswahllreis daiür aus gesprochen, daß die Fraktion das erste Vizepräsidium im Reichstage beanspruchen soll. An der Formalität des Besuchs beim Kaiser dürfe man keinen Anstoß nehmen^ die Sozialdemokratie ««teste Deatzt«OwtMO«i vom 31. Juli. lvkacht» eingehend« Dedefche» befinde» kick Seite S.» Berlin. (Priv.-Tel.) Im Finanzministerium wurde gestern unter Vorsitz de» Finanzmimfter» tzrecherrn v. Rbeinbaben und der beteiligten staatlichen Ressort» du Lage des Ueo erschwer«. mung»g«di«t»inder Provinz Brandenburg beraten. Ueberein- sttmmend wurde erklärt, daß sich die Schäden zur Zeit noch nicht übersehen liehen. Zur Beseitigung augenblicklicher Slotstände. zu den ersten Arbeiten an beschädigten Deichen, sowie für die «fort»«. werde dadurch nicht inouarchüch. In der Diskussion erklärten die meisten Redner, auf die Besetzung des Vizepräsidcntcnpostcus durch den Sozialdemokraten lieber verzichten zu wollen, als sic durch einen Besuch beim Hofe zu erkaufen. Berlin. (Priv-Tel.) Wie aus Nom gemeldet wird, wer den alle französischen Kardinale außer Lecot gegen Ram- polla stimmen. Potsdam. (Priv.-Tel.) Auf dem Bahnübergänge nahe der Station Charlottenhof wurde heute früh infolge nicht rechtzeitiger Schließung der Schranken ein Müllwagen von einem Zuge er saßt. Der Kutscher wurde schwer verletzt, der Wagen zer trümmert. K i e l. (Priv.-Tel. Prinz Adalbert von Preußen ist heute nachmittag nach Cadinen abaercist. Kiel. (Priv.-Tel) Das Marine-Oberkriegsgericht der Ostsecstation sprach den Kapitän zur See Ja ko bien der fahr- laffigcn Herbeiführung des Zusammenstoßes der Schiffe „Freya" und „Brummer" während eines Passiergefechts auf der Außcnsöhrde schuldig und erkannte auf dreitägigen Stuben arrest. Hannover. (Priv.-Tel.) Das Kriegsmimsterium läßt zur Zeit bei den Truppenteilen anfragen, wer von den Soldaten als Freiwilliger nach China gehen will. Die sich Melden- den werden sofort auf ihre Brauchbarkeit untersucht. Die Zahl der Freiwilligen ist eine so große, daß auf Reservisten nicht zurücmegriffeu wird. Die Gemeldeten müssen sich jeder Zeit zu ihrer Einberufung bereit halten. Braunschweig. (Priv.-Tel.) Der Unteroffizier Warnicke, "'and von u-/2 ^ayrcii, eiocriennung oer ourqcrucyen iLyrcnrecyre uno Aus stoßung aus dem Heere verurteilt worden war, gegen dieses Urteil aber Berufung eingelegt batte, erhielt heute vom Ober kriegsgericht 5 Jahre Gefängnis zuerkannt. Außerdem wurde auf Degradation, Versetzung m die zweite Klasse des Sol datenstandes und Entfernung aus dem Heere, sowie 5 Jahre Ehr verlust erkannt. Die Unteroffiziere Horstkemper und Mengen wurden zu je 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Thorn. (Priv.-Tel.) Hier wurden gestern der technische und der kaufmännische Direktor der Aktiengesellschaft für Groß- filteration verhaftet. Es besteht gegen sie der dringende Vcr- dacht, eine Schauspielerin zum Verbrechen gegen das keimende Leben angcstiftct bezw. Beihilfe geleistet zu haben. Bei der Ver haftung feuerte einer der beiden Direktoren zwei Revolvcr- schüsse a»f den Kriminalschuhmann ab, die jedoch fehlglngcu. Straß bürg. (Priv.-Tel.) Das Kriegsgericht der 33. Di vision verurteilte den Unteroffizier Dunkel vom 17. In fanterieregiment wegen Soldatenmihbandliingen in 360 Fällen zu Jahren Gefängnis und Degradation. Leutnant Stahl vom selben Regiment wurde wegen Nichtcrstattung dienst, licher Meldungen im Zusammenhänge mit dem Fall Dunkel zu 1 Woche Stubenarrest verurteilt. Infolge der Mißhandlungen Dunkels soll der Musketier Kruse Selbstmord begangen haben. Metz. (Priv.-Tel.) Der Gcmeinderat hat gestern 1000 Mark für die notleidcnden Schlesier bewilligt. Wien. (Priv.-Tel.) In ganz Oesterreich ist ein sehr plötz licher Wettern mschlag eingetreten. Alle Mpcnlänvcr, bis nach Südtirol, melden Neuschnee in den Bergen, plötzliche Regen- güsse und Hochwasser sn den Tälern. Budapest. Abacordnetenhaus. Vor Eintritt in die Tagesordnung ergreift Franz Kossuth in der Bc stcchun gsa ng c- leaenheit bas Wort und erklärt, cs liege ihm fern, einen Ver dacht auSzusprechen; nachdem jedoch der Gouverneur von Fiume, ein d« Negierung nahestehender Mann, die Urheberschaft der Bestechung emgestanden habe, so ruhe der Verdacht auch auf dem Ministerpräsidenten, und wenn eS nicht gelänge, in dieser Rich tung die öffentliche Meinung pollständig zu beruhigen, io er- scheine der Ministerpräsident als ungeeignet, um aus dem Posten zu bleiben. (Stürmischer Beifall links.) Präsident Npponoi beantragt hierauf, einen Untersuchungsausschuß zur Aufklärung der Beftechungsangelegenheit zu wählen, und das Hans zu vcr- tagen, bis dem Hause Bericht erstattet werde. Dieser Antrag wird angenommen, mit der Einschaltung, daß die Vertagung nicht bis über den 10. August dauern solle. Ministerpräsident Graf Khucii- Hedervary erklärt ,n bezug auf die Aeußerung Koffutbs, er »»erde vor bem Untersuchungsausschuß erscheinen. (Allgemeine Zustim mung.) , Der Ministerpräsident fährt dann fort: Kossuth hat er klärt, nicht Wegen der Bestechungsangelegenheit mich verdächtigen zu wollen, nndsordert mich aber auf, meinen Platz zu verlassen. (Beifall links.) Meiner Ansicht noch würde ich mich nicht nur gegen mich, sondern auch gegen dos Land versündigen, wenn ich dieser Aufforderung Folge leisten würde. (Lebhafter Beifall rechts, Be- wegung linkSO P e st. (Priv.-Tel.) Der Abgeordnete Zoltane Papp behaup tet, er habe vollgültige Beweise, daß Graf Khuen Hedcrvarn der eigentliche Urheber der Bestechungsversuche sei. Dicncs soll sich nach Berlin acwandt haben. Paris. (Priv.-Tel.) Kriegsminister Andrä ist mit dem Luftschiffer Santos-Dumont in amtliche Verbindung getreten, um die praktische Brauchbarkeit seines angeblich lenkbaren Luftschiffes zu prüfen. 'Demnächst wird Dumont unter Mit wirkung einiger Offiziere eine Luftfahrt nach ein« ihm bezeich- neten Festunä der Oftarcnze auszuführcn haben. ^ „Seit I Hr nachmittags zeigt sich in der Umgebung des Vatikans, m dem das Konklave heute abend Zusammentritt, reges Leben. Die Begleiter der am Konklave teilnehmenden Kar dinale trafen zu Wagen mit den den Kardinälen gehörenden Gegen ständen «n. Eine beträchtliche Menschenmenge bat sich bereits angesammelt. An allen Fenstern de» Vatikan» sind die Läden 2 --,2!