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Xr Z14 Selle 4 — Dresdner Nachrichten Dienstag. 12. August 1824 Vernichtung -es sächsische» Weinbau». Der Sächsische Landvund nimmt in der „Sächsischen Baueruzeitung" mit folgenden Ausführung» Stellung zu Sem deutsch-spanischen H a n d e l S a b k v i» in e » und seiner '.'lnsivirkung uns den sächsische» Weinbau. Er schreibt unter anderem: Am 25. Füll ist das deutsch spanische Handelsabkommen ab geschlossen. Obgleich dieses Abkomme» noch nicht den gesetz- gevendcn Körperschaften Vorgelegen hat und ordiinngsinässig ratifiziert worden ist. hat die deutsche Reutern»» es doch schon mit dem I Auuust in Kraft treten lassen. Dieser Handels- oerkraa oerdienl, ganz besonders beachtet zu werden, da eS das erste »rohere Handelsabkommen ist, das abgeschlossen wurde in der ietzigen A»rarkrise. Betrachte» ivir deshalb vor allen Dingen einmal das Ab komme» der deutsche» Rc»ierun», um zu sehen, ob es auch den landwirtschaftlichen Belangen »erecht wird? Diese Frage must »lati verneint iverden. Das (Kegenteil ist der Fall. Wohl beispiellos in der «beschichte der Handelsverträge ist die Art und Weise, wie in diesem 'Vertrag, einem Zweig der deutschen Vandwirtschaft dem Weinbau der Todesstvss verseht wird. Hie trostlose Vage des deutschen Weinbaues ist in der Oessent- lichkeit viel zu wenig bekannt. Welch furchtbare Sprache, die Berichte der Weiterversteigerungen der letzten Monate, .ln der Pfalz wurden die Weine verkauft für 400 bis 000 Mk. für 1200 Liter! In einer Sitzung des Ausschusses für Weinbau in, Reichslniidbuud ivurde sogar nachgeiviesen, das, Wein für 2'< Pfennig das Liter augeboten worden ist und keine Käufer gesunden bat. Das muh der Reichsregierung bekannt sein. Und da Hali sie den .leitpunkt für geeignet, den Zoll auf iranischen Wein von 00 Mk. auf 20 Mk. herabzusetzen. lind zwar nicht nur für eine bestimmte Menge Wein, »ein, ganz ausdrücklich ist im Artikel 5 gesagt: Deutschland ivird die etwa erforderlichen Einsnlirbeivllllgungen für spanischen Wein ohne Rücklicht aus die Menge des einzusübrende» Weines erteilen. Welcher ,lau st sch lag für die berechtigte Forderung, die der r'andb»nd immer und immer wieder erhebt: Schutz der natio nalen Arbeit! Die „Zeit", das Organ des Austenininislerö Slreseinann, gibt eine Unterredung wieder, die einer ihrer Berlreter mit einem Mitglied der deutschen Madrider Dele gation über das Abkommen gehabt hat: darin beiht eS: Der Berlrag lege wohl dem deutschen Weinbau sehr schwere Opfer aus. doch habe die Reichsregierung im Interesse der gesamten deutschen 'Wirtschaft in den Berlrag willige» müssen. SS sei zu hoffen, dah die Befürchtungen deS Weinbaues sich nicht in Sem zunächst angenommenen Mähe erfüllten. Der letzte Satz: Es sei zu hoffen, .... daS scheint der Weisheit letzter Schluh zu sein. Hiess eS nicht immer so? 'Bei Herrn Wilsons berüchtigten Punkten, bei Bersaillcs oder bet welcher Gelegenheit es sonst war. bei der wir uns in die Knechtschaft unserer Feinde begaben. Der Sächsische LandHund bat an den Reichslandbnnd die dringende Forderung gerichtet, bei den Berhandlungentm Reichstag den schärfsten Protest zu erheben, linier sächsischer Weinbau, der in den letzten Fahren einen erfreulichen Aufschwung genvniinen hat, aber noch im Ausbau begriffen ist. braucht dringend behördlichen Schutz. Tie Ratifizierung des Handelsabkommens mit Spanien — das automatisch auch den französischen und italienischen Weinen zugute käme, würde aber das Ende dieses aufblühen- dcn Zweiges der sächsischen Landwirtschaft bedeuten. * Lutherische Konferenz. Mit den mancherlei Auf gaben nn kirchlichen Heben der Gegenwart mehre» sich auch öle Arbeiten der Allgemeinen evangelisch-lutherischen Kon ferenz Daher macht sich auch in diesem Fahre eine zweite Tagung der Engeren Konferenz, das ist deS aus etwa achtzig Herren bestehenden Arbeitsausschusses, nötig. Diese soll am 21. und 22. Oktober in Magdeburg abgehalten iverden. Die Adrene des l. 'Borsitzenden. HandesbischosS IR Fhmels, ist Dresden, Aininoiistrahe I. des 2. Borsitzendc». des 'Bischofs I». Danell, ist Skava >n Schweden, und die (Geschäftsstelle ist in Miltitz bei Meisten. Bezirk Dresden - * Die erste Flugpost von Görlift nach Dresden, bin bedeutungsvolles Unternehmen brachte der Abschlusttag der iSörlttzer Flngveranstallunge» am Sonntag. Es stieg ein Post flugzeug vom Flugplatz bei Moos aus und vermittelte zum ersten Male eine Flugpost von Görlitz nach Dresden. Bit diesem clioeck hatte der Bereit« „Luilsahrt" in Görlitz eine eigene Flngpostkarte Herstellen lassen, die in origineller Aus führung eine hübsche Erinnerung an das Unternehmen gab. Die in groster 'Anzahl aufgegebcnen Erinnerungskarten, so wie die übrigen zur Beförderung überwiesenen Postsachen erhielten einen besonderen ossiziellen Poststempel in hübscher Ausführung. Der aus den Veranstaltungen erzielte Rein gewinn wird zugckiiste» der Görlitzer Luftsahrtbestrebungen i»erivendct. * Bjjckkehr Dresdner Kinder. 'Am Freitag nachmittag k Uhr 48 Min. treffen die Kinder aus dem Sommcri»eim und Foseph Bondi-HauS des Dresdner Gemeinnützigen Vereins zu .Klingenberg ans dem Hauptbahnhof ein. Die Eltern iverden gebeten, ihre Pfleglinge am Bahnhof in Empfang zu nehmen. —* Born leipziger Sender. Bon der Mitteldeutschen Rundfunk Ac>>. Leipzig wird uns geschrieben: „Die Umbauten am Sender sind nunmehr io u>est vorgeschritten dast Mitte dieser Woche wahrscheinlich wieder der Sende.anm am Markt benutzt rverden kann. Die Arbeiten an dem Sender selbst im Fohannishvspital werden noch etwa eine weitere Woche in Anspruch nehmen. DaS Publikmn wird gebeten, bi» dahin »och keinen strenge» Makistab an die Leistungen deS DenderS anzulege». weil das Einspielen de» ganzen Apparate» auch »och einige .seit i» Anspruch nimmt/' - * Die Poliklinik de» Albertverein» am Wtlhelmplatz l, ivird am Mittwoch den 18. d. M. w t e d e r e r ö s f n e t- —* Eine «ackere r«t beging am Montag abend der ln Drelden» Pieschen, Modnürasse 88. »vohnende noch ingendliche Hamann, in dem er einem junge» Burschen, der in der Elb« ln der Nähe de» Pieschner Hasen» badete, das Heben rettete. Dir an dem Ertrinken den voraenvmmenen WtedcrbelebunaSversuche führten zum Erkota«. — Wilsdr«sf. sF e u e r w e h r i u bi l ä u m.s Die hiesige Freiwillige Feuerwehr, eine der ältesten Sachsens, begeht vom o. bis 8. September dieses FahreS ihr NOjährtges Fublläum. Berbunde» mit dem Fest ist der BezirkSfeurrwehrtag deS Meistner BerbandeS. — Grossschöua« <D i c Tollwut.j Anfang Juli wurde der Kaufmann Walther Fährig von einer acht Wochen allen Hündin gebissen. Durch die Bisswunde trat eine leichte Blutvergistnng ein. 'Rach Tötung der Hündin wurde die Tollwut festgestellt. Der Gebissene hat sich freiwillig der Schutzimpfung unterzogen, während sich der Besitzer der Hündin auf behördliche Anordnung hin impfen lassen muh. Schadenserfayhallmig streikender Arbeiter. Die 2. Zivilkammer des Landgerichts Plauen hat am lä. Mai d. FS. ein llrteil gefällt, durch welches streikende Ar beiter bastbar erklärt werden für den durch das Liegenlassrn ihrer Arbeit angerichtete» Schaden 'Beachtlich sind auch die Ansführutigen des Urteils über die Pflichten der BetrtebS- ratsmilglieder und die Haftun »eines Arbeiters, der die noch unschlüssigen Kollegen zur sofortigen 'Riederlegung ihrer Tätigkeit, trotz BvrauSsicht des etnlretenden Schadens, auf- fordertc. Dem Urteil lag folgender Tatbestand zugrunde: Bei einer Färberei brach Streik aus. Die 5 Beklagten waren teils Mitglieder des Betriebsrates, teils Arbeiter der Firma. Eine RUndignngSsrist bestand bei der Firma nicht. Die Firma halte gerade eine» Posten Ware in Arbeit bei Ausbruch des Streiks, der unbedingt noch einiger Behandlung bedurfte, weil er sonst durch die Wirkung der beizenden Bäder, worin sich die Ätzare gerade befand, zerstört wurde. Der Betriebs leiter ersuchte die Beklagten, linier Hinweis ans die LchadenS- solgen, die 'Ware weiter zu behandeln, ehe sie in den Streik treten. Die Lleklagteii, auch die Betriebsratsmitglieder, sahen die Notwendigkeit der Bergung der Ware ein. sie wurden aber durch das Dezwischentreten deS einzelnen beklagten Arbeiters fchlicstlich bestimmt, die Ware nicht in Sicherheit zu bringen. Die Beklagten sind verurteilt worden, der Firma den e n t st e h e n d e n S ch a d e » zu ersetzen. A ns den Gründen: Auf Grund der eidlichen Zeug nisse der vorgenommenen Zeugen sieht das Gericht den oben beschriebene» Tatbestand als erwiesen a» und sieht ferner als erwiesen an, dast die Bergung der Ware nur von den Be klagte» hätte vorgenommcil werde» können, weil andere Ar beitskräfte nicht zur 'Verfügung standen. DnrauS ergibt sich: Die Arbeiter waren sich nicht schlüssig, was mit der Ware geschehen sollte. Ans das Dazwischentreten eines der beklagten Arbeiter hin wurde erreicht, dast die Arbeit liegen gelassen ivurde und so zum Verderben kam. Beide Betriebsratsmitglieder hätten aber im Gegenteil die Ausgabe gehabt, den Arbeitgeber in der Erfüllung der Be triebszwecke zu unterstützen und bei Wahrnehmung ihrer Aus gabe dahin zu wirken, dast sowohl von Arbeitgeber- wie Ar- heitnehiuerseite Mastnahmcn unierlassen werden, die geeignet sind, das Genieiniiiteresse zu schädigen, ('legen diese 'Verpflich tungen habe» die beide» VetriebsratSmitglieder verflossen, indem sie die Arbeiter nicht daraus hinivicsen, dast die Ware fertig zu stelle» sei, so dast dieses wertvolle Gut sowohl der Firma als auch dem Bolksvermögen verloren ging, Verlust wertvoller Gegenstände aus dem Bolksvermögen bedeutet aber eine Schädigung des „Gemeininteresses" im Sinne des 8 08 B. R. G. Eine Schädigung des „Gemeininteresses" liegt ferner auch imonnnt vor, als man auch unter dem Begrisfe „Gemeiiiiuteresse" -es genannten Paragraphen daS den am Betriebe beteiligten gemeinsame Interesse — Erreichung der Betriebszwecke — zu verstehen hat. Arbeitgeber, wie Arbeit nehmer müsse» als gemeinsames Interesse die tadellose Aus führung der vom Betriebe übernommenen Arbeiten und auch die wirtschaftliche Kräftigung des Betriebes habe». Unter lassen aber die Arbeiter die Fertigstellung einer Ware, die der Fertigstellung dringend bedarf, um ein Verderben zu ver hüten, io handeln sie sowohl der Ausgabe der Erreichung der Betriebszwccke gegenüber den Auftraggebern des Betriebes als auch der Ausgabe der wirtschaftlichen Kräftigung des Be triebes entgegen. Es bedarf keiner Ausführung weiter, dast durch ein derartiges Vorkommen, wie es hier vvrlicgt, das Ansehen des Betriebes und damit auch das Vertrauen der Kundschaft, das zur Kräftigung des Betriebes nötig ist, er schüttert und gefährdet wird. Durch die angczogcneu Bestimmungen des Betricbsräte- gcsetzeö sollen einmal das Interesse des Bolksganzen am Be staube untz an der Vermehrung des BolkSvermügenS, zum anderen auch das Interesse der am Betriebe beteiligten — Arbeitgeber und Arbeitnehmer — und -um Dritten auch die Auftraggeber des Sletrtebes geschützt werden. Wenn aber die Brtrlebsratsmttglieder es unterlieste», gemäst 8 kV B. R. G. auf die Arbeiter dahin cinzunsirken, dast die NKrtvolle Ware geborgen würde, so haben sie damit gegen die bezeich- neten Sch utzbr st im »Hingen deS Gesetzes ver- stoben und widerrechtlich ihrem Arbeitgeber Schaden zugefügt. Dies« Schadenszufügung ist auch nicht etwa, weil es sich um einen Streik handelte, gerechtfertigt. Derartiger Sachschaden must auch bei Streiks vermieden werden. Ts ge nilgt, wenn der Arbeitgeber beim Streik durch GewinnauSsa» betroffen wird. Was die beklagten Arbeiter anlcnrgt, so ist es zwar richtig, dast sie nach der Arbeitsordnung berechtigt ivaren, das Arbettsverhältnis jederzeit zu lösen. Dies ent band sie aber nicht davon, bei dem Hiebrauche dieses Recht» nach Treu und Glauben und nach dem Gesichtspunkt de, guten Sitten zu verfahren. Dabet mustten sie berücksichtige», welche Folgen die sofortige Einstellung ihrer Arbeit, bevor sie dir in Belunidlung befindliche Ware sertiggestelll hatten, nach sich zog. Auf diese Folgen sind sie vom Betriebsleiter nach drücklichst hingewiesen worden Wenn auch gegen einen Streik an sich keine moralische» Bedenken zu erhebe» sind, so wird der Streik doch u. a. insv- ivett unsittlich, als seine Durchführung unnötigen Schaden verursacht, der den Arbeitgeber und Dritte sowie das Volk» vermögen betrifft. Auf Grund dieser Erwägungen ist das Ge richt zu der lleberzeugung gelangt, dast die beklagten Arbeiter gegen die guten Sitten ver st osten haben, als su dle Ware unfertig liegen licstcn und so ihrer Arbeitgeberin »rosten Schaden zusügtrn. Diese Beklagten sind daher als siir den Schade» nach 8 820 B G. B. verantwortlich zu erachte». Der Beklagte hat durch seine bestimmende Aufforderung, die Ware liegen zu lasse», die damals noch unschlüssigen übrigen Beklagten zu ihrem 'Verhalten veranlastt. Auch erwar sich über die Folgen de» Liegenlassens der Arbeit klar, denn sonst hätte er sich nicht noch der Worte als Beschwichligungsmittel bedient, der In Haber hätte letzthin selbst gesagt, „die Ware könnte ruhig ver derben, er wäre versichert". Er mustte sich sagen, dast ein solche» 'Verhalten unsittlich ist. wenn auch letzten Ende» nur die Ver sicherungSgescllschaft die Geschädigte ist. Seine Absicht ging dahin, die beklagten Arbeiter z» ihrer, wie oben ansgeführi, gegen die gute» Sitten vcrstostenden Mastnahmen zu verleiten Diese Absicht hat er auch erreicht. Er haftet gemäst 8 880 B. G. B. Abs. 2 ebenfalls für de» Schaden, den die beklagten Arbeiter verursacht habe». Soweit nicht sämtliche Beklagte schon nach 8 880 B. G. N als Gesamtschuldner slir den Schaden verantwortlich sind, er gibt sich ihre gesamtschuldnerische Haftung aus 8 8-10 B. G. A. WiNerungsüderstcht Ser vandeswetterwarle vom 12 August 8 Uhr morgens Station»!, Wmd ke 0--S,jU Weiler. instand I Tieifte j Höchste Witterung«. Temperatur verlaus d.vergg.i d.geür. «TL L - -S-- ITVrNan s Nach« Tage« >Lk Drros»» . . ^19 I woikenios !wN>i.d.kaN>dI 4-tv 4-21 Mahnotorf RIO 80 8 öaivveoeckci wiki d.baibb -i->7 4-2Z 4-N> 8 2 molkig wolkig I — Dort!» z-eo 880 2 woliienlo» Mlki.d.haidb 448 R28 K«mv»rM . Swtne«»n»e 4-18 R'N 080 880 3 l wolkenio» moliag wtks.d.daidb 4->« woikia 444 4-2Z -j-22 I -i->» 880 ' deiier wikl.b.h-ld»! 4-tt 4-24 — Aachen 4-18 8 z Keiler rvlkl.b.kaldb -l-IZ 4-24 — 4-18 80 den. u.Nebel moikia 44b 4-28 Br«»Ia» 4-18 080 beiier wlkl.d.daldd -t-l2 R2Z geankf.«. M München 4-17 SMi beit u Nebel,wlbi.b boidv -s4s 4-2» — — 4>8 SOU woikenios Nedei ! - 4-24 glchletder, . Brocken 4-N 88 ZV S Keiler wlkl.d.doibb 4-10 448 4-" 88VV 5 beiter wiki d.baibb! 4-Ii 444 — — vreoten». Sonneulchemdauer am l l. Auguit. 12.Z vlunüen. Nledriqile Temperatur am Erhoben m verging. Nachi -s- 12.S. Lustdrnckverteilnng über Europa. Schmaler Hpchdriickrücken über 780 Millimeter Spanien, Schweiz Tonauländer in Verbindung mit Hoch über 765 Millimeter innere» Nuhland: Ties mit Fcntrum unter 700 Millimeter bet Schottland unter 780 Millimeter Mtttclniccr. Wetterlage. tzZanz Mitteleuropa sicht zurzeit noch unter dem Einfluss der nach Fnncrrustland verlagerten Hochdruckgebiets und hat vielfach heitere», trockenes Wetter bei südöstlicher Lustsirömniig. Bor Noidweften her droht die gestern angedcuiete Depression in das Festland etnzu- dringcn, doch ist für unser Gebiet noch kaum eine Verschlechterung de» Wetter» zu befürchten, nur ist tm Laufe des Tage» mit einer Bewölkungszunahme zu rechnen. Wettervorhersage. Zunächst noch trocken »nd ziemlich heiter: später zunehmende Bewölkung: warm: mastige, zeitweise rliva» aussrischcude Wind« aus südlichen Richtnngen. Flugwetter über Sachsen. Hohe »nd mittlere Wolken: heiter bis wolkig: südliche Winde in Flughöhe lO- bis lO-Sekunden-Metcr: Sicht ausreichend. Wosserstanü der Elbe und ihrer Fuslüsse. Dud. weik Mo. brav Jung. duniim« 2aun Par. FUViK Mel- nlk Lest. me-ik Austig Dreoder II. August - - wi — - 21 4- 24 -^55 - 32 - ,8, >2. August - - 71 — I - 25 — -t-48 - 40 - 182 Sitzung statt, in der die Bestunmuna aetrossen wurde, dast die nächste Tagung i», Oktober in Hvnersiverda stciitsinden >o». lim io Ubr erfolgte unter der ausgezeichneten Führung des Herr» Dr. Reinhard Müller eine aeiueiiisainc Besichti gung der Stadt und ihrer dcnkwürdiasten Patrizierhüuser, des Stndtmuseums und Klostersriedhoss sowie der Kreuz kirche und des Kreuziriedhois. Nachmittags bcgab-en sich die Teilnehmer der Tagung nach Reichenau, um als (Käste der dortigen drgmatiicheu 'Vereinigung „Tiiglia" in deren ganz entzückendem Nalnrihecilcr der Uraufführung des neuesten Bvlksstüctes „An der Grenze" von Wilhelm Friedrich bei- zuwolmen. DaS jüngste Kind der Friedrichschc» Muse erzielte bei günstigster Witterung vor einer nach Tausenden zählen den Menschenmenge wieder einen sehr starken Erfolg, Damit fand die Tagung einen ebenso würdigen als aennstreichen Ans klang, ck* Theaterumbau in Magdeburg. Die Stadt Magdeburg hat als Pächtern, des dortigen Wilhelm« Theaters gemeinsam mit dessen Besitzer, Direktor Norbert, das Wilhelm« Theater einer gründlichen Renovierung unterziehen lasse». Unter Leitung des Magsilratsbanrats Göderitz (Magdeburgs wurden sämtliche dem Publikum dienenden Räume des Theaters, das bisher äusterst schmucklos und nüchtern aewirkt hatte, nach künstlerischen Grundsätzen neu ansaestaltet. Ebenso ist der Orchesterraum bedeutend vergröbert worden, io dast ein kleines Opernorchesier dort »ntergebracht werden kann. Die Stadt beabsichtigt, i» Zukunft im Wilhelma-Tbeatcr neben der Lpicloper auch das Ballett zu psleaen. !"* Nraussiihrnng eines Bicdermcier-Sinasviels in Han nover, Am Denischen Theater in Hannover aelangte das Biedermeier Singspiel „Die vier Schlaumeier", Text vvn Brnnv Decker und Richard Bars, Musik von Walter W. Götze, zur Uraufführung. Das Singspiel dürste wie die anderen Werke Götzes: .„Ihre Hoheit die Tänzerin" und „L> schöne Zeit, o sel'ge eZit", ein Repertoirestück der Overetten- bühnen werden. Es zeichnet sich sowohl durch seine» gedie gen, amüsanten und nie anstöstigcn Inhalt liebenswürdig vor den meisten modernen Operetten aus, als auch durch originelle, einschmeichelnde und zündende Musik. Einige Schlager des Werkchcns, wie das .Kameradlied, das Lied vvn den >000 Tatern und das Schlanmeier-O.uartett. dürsten sich in kür zester Zeit dnrchgesevt haben, Direktor Meinhardt hat dem Singspiel liebevolle Ansmerksamkeit gewidmet und entzückende Bühnenbilder geschafsen. Die Darstelluna war witzig, flott nnd elegant und der 4leifall nach den Aktschlüssen und am Ende «nsicrst lebhaft. >1. ss. P* Generalintendant Dr. Manrack bleibt in Nürnberg. Generalintendant Dr. Maurach hat nunmehr mit dem Nürn berger Stadtrat einen Vertrag abgeschlossen, wonach er bis zum 81, August t080 die Leitung der Ttadttbeater in Nürn berg und Fürth behält. Salzburger Festspiele. Wie aus Salzburg gemeldet ivird, hat das Komitee der Festspiele beschlossen, in diesem Fahre ans die Aussührnng des „Mirakels" in der Kolleqien- Kirche unker Mar Reinhardts Führung zu verzichten. Die Darstellerin der Madvnna, Ladn ManncrS, kannte nicht recht zeitig aus Ncunork in Salzburg cintresscn und könnte auch nicht lange genug dvrtbleiben, so dast die schon bestehenden Schwierigkeiten sich ungewöhnlich erhöhen. Dafür finden im Salzburger Rokoko-Naturtheater des Mirabellgartcns Auf führungen des alten Spieles „Der wachend-träumcnde König Riepcl" statt. Mit der Aufführung dieses Stückes wird ein Werk wiedcrcrweckt, das schon im Fahre l08il am Akademic- iliealer zu Graz, und 1788 am Hostheater deü Fürsterzbtschoss in Salzburg gespielt wurde. ck* Ein Schanspiclersclbstmorb. Der (Vsährige ehemalige Viirgschnuspicler 2t o b c r t Balajtn in Wien hat sich in seiner Wohnung mit Leuchtgas vergistct. In seiner Jugend hat Balajtn zu den Meiningern gehört, dann war er im Wiener Raimundthcatcr und zuletzt im Burgtheater tätig, wurde jedoch infolge eines Nervenleidens früh mit einer ge ringen Pension abgefunden und hat nun die Tat wohl aus 'Not begangen. k» Kleine Snnstnachrichtcn. Wie aus London gemeldet wird, ist der berühmte englische tlunilkriiikcr Sir tklaudc Phillips gestorben. Phillips war in den Fahren I8N7 bis I»II Kustos der Mallace (kollectivn: er hat grössere Monographien llber RennoldS, Watteau »nd Tizian veröffentlicht. Ein wertvoller literarischer Fund. Der Kresshistoriker Rudolf Schmidt i» Frcienivald a. O. fand bei der Durchsicht älterer Briefschaften ein umfangreiches Schreiben, das ein Mitkämpfer in den Freiheitskriegen verfasst hat und genaue Aufschlüsse Uber die letzten 'Augenblicke Theodor Körners gibt, über die man bis jetzt noch nicht unterrichtet ivar. Aus diesem Briese geht hervor, dass auch der Liitzowjägrr Ferdinand Zenkers — vvn 1828 ab Besitzer des Rittergutes Brunvw im Kreise Oberbarnlm — als Freund und Kamerad dem nnvergcs-lichcn Dichter der Freihcttsliedcr in seiner letzten Stunde beigestanden hat. Zurücknahme eines Ehrendoktorats. Die pWvsophtschc Fakultät der Universität Freiburg i. Br. hat sich genötigt ge sehen, den Beschluss über die Erteilung der Würbe eines Ehrendoktors an Herrn Emil Nuegg, Direktor des AthanC-um in 'Reuvcvtllc bei 'Reuchntcl in der Schweiz, zurückzunchmen. weil der Vcrleihungsakt auf Grund irriger Voraussetzungen erfolgt ist. « "i* Die Nasmussen-Expedition. Durch Funkspruch wird ge meldet: Knut Nasmusscn, der Leiter der dänischen Expedition zu den Eskimos, von dem seit 15 Monaten nichts mehr ge hört ivorden war, verlies; Kvtzebuc etwa 1500 Meilen nördlich von Nomc zur Heimfahrt, lieber das Schicksal der Expedition herrscht grosse Besorgnis. sW. T. B-s Das Lan-, in -em die Musik nicht ruht. Burma, das Mnsikland. Nicht gerade das musikalischste, aber das uiiisiklicbcndste Volk sind die Bewohner des vordcrindischc» Staates Burma. So phantastisch und grotesk die 'Raturrcize des Landes mit seiner Hauptstadt Rangoon sind, so wild und maniiigsaltig sind auch die musikalischen Gciiüssc, die durch das Land schwirre» und den fremden Besucher wie eine suiuristische .HoUcnsinfviiie umbrandcn. Stach dein soeben eiiigetrvffcncn Bericht eine» Weltrciscndcn muss cs für den Durchschnitts-Europäer ein ganz besonderer Genuss sein, in Burma zu leben. — „Ich habe die Welt zum grössten Teil eingehend bereist", schreibt er. „aber ein so musikalisches Volk wie die Bnrmese» habe ich nicht wieder gefunden. Selbst in ziemlich, einfachen Kreisen spielen alle Söhne und Töchter Klavier, Geige, Harmonium und gern Flöte, und zu allem fehlt niemals das Grammo phon." Vvn dem Spiel selber ist der Reisende nicht sehr entzückt, er stellt ihm im Gegenteil ein recht ungünstiges Zeugnis au». „Man spielt sehr schlecht, den» der ungeduldige Burmese nimmt nur solange Unterricht, bis er über das Alphabet der Musik hinaus ist, dann stümpert er allein wettcr. Aus allen Häusern ertönt von den frühesten Morgenstunden bis in die Nacht hinein irgendeine Art von Mnstk, denn ein Familien mitglied hat immer Zeit zum Spielen. Es scheint Brauch zu sein, die Musik nicht ausgchcn zu lassen." Gespielt wird auf Instrumenten jeglicher Art: vom Orchc strion und Klavier angefangen bis herab zur „Schnutenorgel". Die Kapellen der Eingeborenen bedienen sich mit Vorliebe des Banjos und der Blasinstrumente, während die Bevölkerung selber beim Spiel die Saiteninstrumente bevorzugt. Für die kleinsten Kinder gibt es schon Klaviere in Liliputfvrmat, »nd so lässt gross und klein seine Weisen ertöne». Dass diese meist nicht geschmackvoll sind, stellt der Forscher gleichfalls fest. „Man bekommt »nr die populärsten englischen Gassenhauer. Fox trott und ähnliches Schundzeug zu hören", schreibt er. Nach alledem scheint Burma weder z»m „Ruhesitz" für Pensionäre, noch zu», Erholungsaufenlhalt für ai>sspanii»ngö- bedürftige Grossstädtcr geeignet zn sei», und mancher Euro päer mag wohl schon getreu dem Wahrwortc Meister Busch» dies musikalische Tohuwabohu „sehr schwer empfunden" haben, dieweil cs eben „mit viel Geräusch verbunden" ist.