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71r. Z14 Sette 2 -^Dresdner Nachrichten — Vlenalag. 12. Augvfi 1S24 Königreichs Irak gelegen sei. ein Gebiet zu oevaile», da» selbst nach englischen Quellen achtzig Prozent Siichtaraber — meist Kurden, teilweise Türke» — zu seine» Bewohnern zähle. Sv »vrleiltiasl zunächst das Offciibleibe» der Mvssulsrage siir Eng- land war, ziel>t eS doch eine definiiitie, tvenn günstige, Lösung vor. und Sir Eor betonte die :>>otn>e»digkett, die Frage nun- inevr dein 2iölkerbu»d zur Entscheidung zu unlel breiten, »vte dies im Artikel Ul des Lausanner Vertrages vorgr- selien sei. -tezeichnenöeriveise schrieben damals die „Time-" >20 Mail. England wünsche nirgendwo unnötige »tosten, aber es habe König Feisal versprochen, keinerlei Konzessionen in bezug ans mesopolaniischeS Gebiet zu machen, und um einer die Eine berührenden Verpflichtung nachzukominen. sei keine Anstrengung Überflüssig zu erachten. Es wäre besser, die An- gelegenheit vor den Völkerbund zu bringen, ivo der britische Vertreter nicht mehr an die in Lausanne akzeptierten Beschrän kungen gebunden sei. wie Sir Eox. — Die Türkei hat aber gar keine Lust, nach Gen! zu gehen, und beruft sich formell darauf, Sah der Lausanner Vertrag wegen Nichterfüllung der vorge sehenen Formalttäte» ci« zur» nicht ln Kraft sei. auch hätte Sir Eor durch seine neuen Ansprüche die Basis der Verhandlungen verschoben und dadurch die Lausanner Abmachungen verletzt. In einem jüngst erfolgten N otenwechseI, welcher der Gegenstand lebhafter Dislnssion der englischen Presse war, lehnte die Türkei abermals die Volkerbundsenischetdung ab, erklärte sich iedoch zur Wiederaufnahme von Londerverhand» lnngcn bereit. Wenn jemals daS Wort „vitales Interesse Platze war, so hat setzt die Türket da« Recht, e» zu gebrauchen. ES handelt sich u», eine Lebensfrage! Das weih hier jedes Kind. Ein türkisches Blatt schreibt: »Selbst wenn England uns das Mlasrt Mossul geben, aber die Surdcnprvpaganda nicht rtnstellen würde, wäre es doch unser Feind, der uns ans Lebe» will." Nach meinem Dafürhalte» können auch die neuen Ver- Handlungen nur ei» Resultat zeitigen, wenn England zu einer Revision seiner Orientpolitik, im besonderen seiner Islam- Politik, sich veranlaßt sähe. Die innerpoltttsche Lage Indien», wo die Mvsttni» eine starke Ltüsie Großbritannien» dar- stellen könnte», die nationalistische lim Grunde islamitische! Bewegung in Aegnpten, die französischen Intrigen in Arabien und in den Nachvargcbieten, alles dies könnte vielleicht einer solchen Revision »ic Wege ebnen. Wenn England den Mut hätte, trotz seine» Millionen mvslimtscher Untertanen, sich zu einer die tatsächliche Aufwärtsentwicklung der islamischen Völker fördernden, dem Islam wirklich wohlwollend gegen» überstellenden Schuvinacht umzustellen, würde dies für die Zu kunft Englands als Kolonial- und Großmacht überraschende Ausblicke ergeben. Trotzdem die Türkei die Waffe des Kalifats selbst auS der Hand legte und sich dem Gefühl der islamische» Welt entfremdete, dürfte die Entfremdung doch nur eine vor übergehende sei», denn die Türket bleibt immer ein islamischer Staat. Eine Revision der englischen Islampolttik könnte also mit Vorteil bet den zu erwartenden neuerlichen Mvssul- verhandlungen zutage treten. I. M. am Zufriedenheit in Paris. Die Pariser Presse über die schwebenden Fragen. «Slaner Drakiberich, der „Dresdner Nachrichte n".1 Paris. l2. August. Die heutige Pgrlser Morgenprcsse be spricht mit Veiriedigniig die Fortschritte in den Verhand lungen aus der Londoner Konferenz und vergibt dabei nicht, zu betonen. San sich seil der Rückkehr HerrivIS nach London die öffentliche Meinung im verstärkten Mähe den Verhand lungen zuwendel. Speziell über die direkten deutsch-französisch-belgischen Verhandlungen liegen bisher folgende Pressesiimmen vor: Sauerivein schreibt im „Platin": ES ist also zum erste» Male, dag die RegiernngSchesS selbst i» Verhandlungen ein- ireten hinsichtlich der Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland. Diese Verhandlungen sind von auberordenilich delikatem Eharakter. den» eS ist sehr schwer, vertrauensvolle Beziehungen zwischen einem Sieger, der von seinen Schulden erdrückt wird, und einem Besiegten herznsteüen, der bis jetzt seine Verpflichtungen nicht erfüllt hat. Wen» man von der Reparativ» spricht, so sind daS nur Worte, und zwar so lange. biS daS neue Lachverslündigeiiprogramm ln »traft ge setzt ist. Wenn inan von der Sicherheit spricht, gibt eS keinen ernsthaften Gedankenaustausch, solange daS Reich sich weigert, sich kontrollieren zu lassen. Sv ist man denn in die einzigartige Lage geraten, das; man nur noch einige Monate der Besetzung vor sich hat, die ma» gegen wirtschaftliche Vor teile auSlauschen könnte. Wir sind also sozusagen gezwungen, uns zu entschädigen für daS Wenige, was wir in der Hand haben, und wenn wir diesen Deutschen sagen, wir wollen den Frieden und in guten Beziehungen zu Deiilschlanü leben, so »mb Herr S t r e s e m a n n ein diskretes Lächeln unter drücken, daS etwa sagen könnte: „Ihr könnt ia kaum etwas anderes Inn." Früher häkle eine solche Aeußcrung aus unserem Munde eine enlscheidenüe Bedeutung gehabt zu einer Zeit, als wir noch alle unsere Trumpfe in der Hand harten. Die Regierungen liebe» »ich! die Opposition und die Kritik, aber cs gibt doch Lagen, wo eine Opposition wertvoll ist, uiiü in einer solchen Lage befindet sich jetzt Herriot. Ich hätte es lieber gesehen, schreibt Sauerivein. wenn er in Paris weniger durch eine Kundgebung des Vertrauens, als durch eine Knndgebung der Festigkeit empfangen morde» wäre, wenn die Menge, anstatt zu rufen: Es lebe der Frieden!, ge rufen hätte: Es lebe Frankreich, labt sie bezahlen! Der „Petit P a r i s i e n " schreibt von der Rückkehr HcrriotS nach London: Die Konferenz ist gestern in ihre dritte und letzte Phase cingetretcn. Gestern abend sind direkte Ver handlungen -wischen der deutschen und französischen Dele gation eröffnet worden. ES braucht nicht besonder» betont zu werden daß man erst bet den Vorverhandlungen angekommen ist und daß e» infolgedessen unmöglich ist, über den Gang der Verhandlungen genaue Angaben zu machen. Herriot und seine Mitarbeiter habe» sich gehütet, den Plan über die mili tärische Räumung des R u h r g e b i e t e » . den der Minislcrrat in Paris auSgearbcitet hat, ohne Vorteile, die inan im Austausch gegen die Räumung oder wenigstens gegen die beschleunigte Räumung erhoffte, in allen Einzelheiten den Deiilschen zu unterbreiten. Im übrigen sind die Verhand lungen, die bisher kaum zwei Stunden in Anspruch genommen haben, noch nicht soweit gediehen, als dab man be- retlS bemerkenswerte Fortschritte oder Resultate erzielt haben kün nie. Die . E^e Nvuvelle" schreibt: Für den Augenblick liegt der Schwerpunkt der Vcrbanülnnge» in den privaten Besprechungen, die eine beträchtliche Aus dehnung angenommen haben. Wir glauben kaum, das; es für den Augenblick wünschenswert ist, über die 'Verhandlungen nähere Einzelheiten zu geben. Wir können über trotzdem sagen, das, der Eindruck vorherrscht, daß zwischen Frankreich und Deutschland keine unüberwindlichen Hindernisse einer Einigung cntgcgenslehcn. Tie Einigung ist also von letzt ab nur noch eine Frage der Taktik und der Geduld. „Guler Wille" und „glänzende Fortschritte". London, ll. Aug. „Eventna NcwS" schreibt: Der hentiae Tag bedeutet einen wichtigen Schritt auf dem Wege znm Frieden in Europa. Der Fortschritt, der von den Alliierte» und Deutschen aus der Londoner Konferenz erzielt wurde, er folgte so schnell, das, cs möglich sein wird, den D a iv e S - P l a n und wahrscheinlich auch die Entscheidung über die militä risch« Räumung der Ruhr a in Donnerstag zu unterzeichnen. Herriot erklärte im Rat der Vierzehn, das? die KabiiiettSsitznna über die Nnhrfraac sehr befriedigend verlausen sei. Heute ist die Konferenz durch »»gewöhnlichen Optimismus charakterisiert. Im Rat der Vierzehn hat jeder mann daS Gefühl, das, ein alänzendcr Fortschritt zu ver zeichnen ist und dafi dieser ans daS Konto des ante» Willens mid der vorbildlichen Zusammenarbeit der Delegierte» zn setzen sei. AiiSländilch« Beobachter erkläre», das, nie seit dem »kriege soviel guter Wille vorhanden war, wie er jetzt unter den Konferenzteilnehmern hcrrsciie. Das Svarsyslem im Reichshaushalt. Mehrausgaben als Arieqssolgen. Berlin, 1l. August. In der Presse sind verschiedentlich Artikel erschienen, die behaupten, daß das gegenwärtige ins Goldmark ansaebauie Budget des Reiches die notwendige Sparsamkeit vermissen lasse. Hierbei wird viel fach von irrigen Voraussetzungen ansgcaanacn. .Zu nächst muli darauf hingewiese» werden, dan in der gesamten inneren Struktur des Reichs und der Länder sich so viel Verschiebungen zugelragen haben, daß Vergleiche der Vor- kriegshaushaite mit dem aeaenwärtiaen wenn überhaupt, dann nur mit starken Vorbehalten möglich sind. So kommt ein Artikel einer Berliner MonlaaSzeitung zu dem Ergebnis, daß die Gesamtausgaben der Reicks und der Länder im Jahre 1018 8772 Millionen Mark betragen hätten, wahrend sie im Jahre 1024 aus 5411 Millionen also von 5t! auf 87 Mark für den Kops der Bevölkerung gestiegen seien. Ohne daß die AnSgabenan'ätze im einzelnen nachgepriist werden sollen, ergibt eine vorläufige Prüfung der Ansätze folgendes: In der allgemeinen Nelchsverwallnna, deren Be darf von 42 aus» 2 Millionen Mark ae st legen sein soll, ist infolge der stärkeren Zentralisation der Verwaltung beim Reich, die ia allseits bekannt ist. eine selbstverständliche Vermehrung der Ausgaben eingetrcten Die Durch führung des BeamtenabbauS hat im übrigen den Umfang des Beamtcnavvaratcs in starkem Umfang verringert. Das hier bei in Ansatz gebracht« Mehr von >51 Millionen Mark stillt also ans das Konto der Krieasfolgen. daö bei eine,,, Ver gleich mit der Vorkriegszeit ausscheiden must. Das gleiche gilt hinsichtlich der Mehrkosten für die Polizei. die auf 310 Millionen errechnet werden Dabet ist auster acht gelassen, dast durch die Schutzpolizei fast überall die kommu nale Polizei ausgesogen worden ist. d. h.. dass ans die Etats deS Reichs und der Länder nach dem FriedenSschlnst Zahlcn- beträge übernommen worden sind die vor dem Frieden die Etats der kommunalen Verbände und Kommunen belastet haben. Auch diese 810 Millionen sind also im wesentlichen reine Krieqsfolaen. Sie sind aber auch insof-rn Krieasfolgen, als Reich und Länder bei der aus dem heutigen politischen Verhältnissen sich erneb ndcn Gesamtlaae für die Ausrrchterbaltunq der Staatsautoritäl aanz andere Summen auSacben müssen, als vor dem Kriege. Für das Reich wird der Ausgabrvosten für die Polizei im Eiaisiabr 1024 zum lebten Male erscheinen, da er in Zukunft nach den beim Finanzausgleich getroffenen Vcreinbarunacn von den Län dern zu übernehmen sein wird. Besonders schwere Vorwürfe werben wegen der Vermehrung der Kosten der Finanzverwaltunae« erhoben, wobei hinsichtlich des Reichs eine Steigerung von ft auf 87ft. hinsichtlich der Länder von II» auf 1.55 Millionen, also insgesamt ein Mehr von 870 plus 80 Millionen ange geben wird. Diese Zahlen sind sachlich falsch insoweit, als sie die Ausgaben der Lnndessinanzverwnltungen be treffen. ES ist zunächst unrichtig wenn der Verfasser deS Artikels die preustischcn Finanzkosten zur Errechnung der Finanzkosten aller Länder um zwei Drittel vermehrt. Denn in den süddeutschen Ländern, insbesondere in Bauern wirb fast der gesamte Dienst der früheren Landesstnanzncrwaltung von den Behörden der Reicksfinanzverwaltuna aus deren Kost«» «»b-aenommev. Dast die Kosten der gesamten Finanzverwaltung nicht unbeträchtlich gewachsen sind, kann nicht Wunder »chinen, da, von der Ucberiiahme der Fiuanzvcrwaltung auf das Reich und von den bereits erörterten TcucrungSfaktvren abgesehen, überall infolge des Krieges »ene umfangreiche Ausgaben entstanden sind. Für die NeichSsinanzverwaltung sei an die Verteilung der Neiilciibanklasten erinnert, der die Verteilung der Iildnstrievbligativnen folgen wird. Es bedarf keiner Be gründung, dast die wesentlich iittcüsivcrcn steuerlichen Ein griffe. die mit schwierigeren wirtschaftlichen Verhältnissen zu- sammenlreffcn, eine ganz beträchtliche Mehrarbeit be- dingen um so mehr als gleichzeitig stärkere Rechtsgaranlien geschaffen wurde», und anderseits die Finanzlage zu schleunig ster Arbeit drängte. Obgleich ein Teil der Arbeiten der Ncichs- finanzvcrwaltung nicht unmittelbar zu Einnahmen führt, die im Reichshaushalt erscheinen und damit die Vcrhältniszahl der Ausgaben zu de» Einnahmen ungünstig beeinflußt wird, kommt die Rcichsstcuerverwaltung bei den Besitz- und Ver- kchrsstcuern mit einem Satze <0,5 v H.t aus, der hinter den Kosten der früheren Ltcucrvermallung ln den Ländern, die einen vergleichbaren Aufgabenkrcts hatten, noch zuriickblcibt. Die Ausgabeansätzc für die B e r s o r g u n g S b e h ö r - den, die die gesamte Versorgung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen einschliesten, sowie die Ausgaben für Erwerbslose und für die Lozialpolitlk, für die ein Mehr von 035-s-560-s-8ö Millionen Mark ln Ansatz gebracht sind, müssen als Folgeerscheinungen dcsKrtegesbci dem Ver gleiche mit früheren Ausgabeansätzcn ebenfalls auster Betracht bleiben. Tie in Vorstehendem aufgeführtcn Posten ergeben zu sammen 2207 Millionen Mark. Zieht man diese Summe, die ja vor dem Kriege in den Haushalten nicht erschien, von dem für 1024 errechnten Gesamtbedars von 541 l Millionen Mark ab so ergibt sich ein mit der Vorkriegszeit vergleichbarer Ans- gabcbedars von 8114 Millionen Mark, d. h. also eine Lumme, die hinter de» für 1818 b7rechncten 8772 Millionen Mark »m rund Ob« Millionen znrückbleibt. Man könnte also a» sich eine Ersparung von recht beträchtlicher Höhe gegen über der Vorkriegszeit feststellen. Selbst wenn man aber in Rechnung stellt dast die für die allgemeine Neichsverwaltung, wie Polizei und die Finanzvcrwaltung in Ansatz gebrachten Summen Ausgaben darstellcn, die, wenn auch in anderer Form und zum Teil von anderen Ausgabebeträgcn vor dem Kriege ebenfalls geleistet morden sind, also rund 700 Millionen weniger in Abzug bringt, so würbe sich immer noch ergeben, dast sich die AuSgabcnansähc vor und nach dem Kriege ungc- fahr die Wage Hallen. Wenn der Verfasser aber daraus den Schluß ziehe» will, daß sämtliche Ausgaben noch stark Uber- setzt seien, so wird diese Behauptung durch die Tatsache wider legt, daß sämtliche Preise um etwa ein Drittel über der FriedcnSparität liegen, weil sich der Gold wert insoweit verringert hat. Komm« man also dazu znzu- gestehen, daß die AuSgabcnansätze vor dem Kriege und nach dem Kriege sich ztssernmästtg ungefähr die Wage halten, so ergibt diese Erwägung, daß trotzdem eine Ersparnis von min destens einem Drittel eingetrcten ist. Es ist also nicht richtig, wenn der Verfasser behauptet, daß die Vermehrung der Aus- gaben von 56 auf 87 Mark für den Kopf der Bevölkerung sich al» eine vermeidbare Mehrbelastung darstellt. tWTB.) Graf Westarp heule kü Jahre! Berlin. 12. August. Der NeichStagSabsoorbnete »,as Westarp begebt heute die Feier seines 60. Geburt», tage». Im Austrage deS ParteivorstandeS und der deutsch, nativnale» Reichslagsfraktion hat der Partrivvrsitzrnde Ab geordneter Hergt ein GiUclivunschtelearamm an tbn ge richtet, das folgenden Wortlaut hat: „Parietvvrstand und ReichStagsfraktivn de, Dentschnattonalen VvlkSpartei ge denken mit treuesten Glückwünschen IhrrS 6 0. Geburt», tage». Wir alle lieben und verehren tn Ihnen den auf rechten deutschen Mann, de» kvntgdtreuen Preußen und unermüdliche» und unersetzlichen Vorkämpfer für den Ge danken nationaler Ehre. Er neurriina und Freiheit. Möge ei» gnädiger Gott Ihnen noch viele Jahre n «geschwächter Ge sundhett und damii uns und unserer Sache noch lange Ihre Mitarbeit und Führerschaft erhalten bis zu b«m großen Tag, für den wir kampsrn!" Die Deutsche Jndusirlellen-Verelnigung gegen den Dawesberichl. Die Deutsche Industriellen-Vereinigung erläßt über die Gründe, die sie zur Ablehnung des DaweSberichtes ver anlaßten. eine umsangreichc Erklärung, der wir svlgendeo entnehmen: Das Sachverständigen.Gutachten ist in der vorliegende» Form für die „Denische Industriellen-Vereinigung" nn tragbar, weil danitt internationale Gewalten eine überragende Einslußnahiiie erhalten aus dt« vitalsten Gebiete der deutschen Staatshoheit. Diese wird praktisch in der Tai völlig beseitigt durch n) die Auslieferung der deutschen Währung an die im wesentlichen auf fremden Kredite» sundamenticrtc G o l d n o t e n b a » k. Damit wurde die gesamte Kredit- und Diskontpolitik der neuen Goldnvtenbank restlos de» Profilintercssen der Anleihegläubiger dienstbar ge macht und die Währung aus ihrem organischen Zu sammenhang mit der deutschen 'Nationalwirtschaft los gelöst werden, t>> die vorgesehene Kontrolle »nd primäre Ver wertung der Einnahmen ans de» deutschen Zöllen und indirekten Steuern vor den deutschen Bedürfnissen. et die beabsichtigte .Kontrolle des gesamte» i n ii e r ö e n t s ch e » Güterumlaufs in der Form der Abführung einer bestimmten Summe au» den Er trägnissen der deiilschen Eisenbahnen an die Repa rationskommtssion. ckt die Beherrschung des gesamten deutschen Kreditwesens mittels der dem TranSsertcriliigSkvmtlee verliehene» Vollmachten, «> die willkürliche Beeinflussung der deutschen Außen Handelspolitik im Wege der Kontrollterung der deut schen Zollcrträgc. Durch diese maßgebliche Einflußnahme volkSsrember Organe ans den verschiedensten vitalsten Gebieten staatlicher Lonveränitä» wird ein nationales Eigenleben des deutschen Volkes für die Zukunft unmöglich gemacht. Die Verkehrs und Finanzhoheit würde tatsächlich aufgehoben werden, die Währung »nd das gesamte Kreditwesen kämen in die Hand internationaler Gewalten, die gesamte deutsche Volkswirt schast würde damit deren rücksichtslosem Prositwillen dienst bar geinacht. Eine E»t»ationalisieril»g und allmähliche Ent eignung der gesamte» deutschen Volkswirtschaft müßte die zwangSlänsige Folge einer solchen Vernichtung der deutschen Staatshoheit sein. Der „Zug der demokratischen Idee"- Mache Berlin, 12. Anguß. Eine merkwürdige Entdeckung hat bas „N. T." gemachi: Tie Feier des Verfassungstages habe gezeigl. daß überall im 'Reich der Zna nach rechts einem anderen Zuge weiche, dem Znae zur denivkratischcn Idee. Daran ändere auch die Tatsache nichts, daß in Berlin und anderen Städten an den Häusern nur wenige schwarz-rot-goldene Fahnen sichtbar waren, denn jeder wisse, daß bei solchem Fehlen der republi konischen Fahnen in erster Linie nichtpolitlsche Gründe milspräche». — Tatsächlich ließen sich die Privatgebäude, a» denen schwarz-rot goldene Fahnen herciusgcstcckt waren, an de» fünf Fingern abzähle», trotz der von der demokratischen Presse einmütig aiiSgcgebencn Parole: Fahnen heraus!, der so gut wie gar keine Folge gegeben wurde. Das aber ist eben der „Zug zur demokratischen Idee"! Das „B. T." verweist auf die gewaltige Beteiligung an allen Veranstaltungen. Natürlich lausen Tausende zusammen, wenn es etwas zu sehen gibl. 'Aber ohne das entschlossene Einnreifen der Swutzmannschaß mit Gummilnüppel» und Karabinern wären die Komm» nisten die Herren der Straße acwesen, wäre die sozialdemo kratische Kundgebung, die abends im Lustgarten vor sich ging, eine k o m m u n i st i s ch e D c in o n st r a t i o n geworben. Die Regierungsfcicr am Gendarmenmarkt konnte gegen komm» nistische DurchbruchSversuche nur dadurch geschützt werden, daß die Polizei Schreckschüsse abgab. Die aus 8 Uhr angesetzte A n spräche deö Reichspräsidenten verzögerte sich weil man Sicherheit haben wollte, daß sie auf dem hermetisch abgeschlossenen Platz auch ungestört gehalten werden konnte. Beim Fackelzug wurde auch von den Kommunisten ge schossen, aber nicht blind, ein Fackelträger ' mOet. In, Lustgarten gab es verschiedene Keilereien zwischen Sozial demokraten und Kommunisten. Letzacre zerfetzten zwei sozial demokratische Vanncr: eine Sammlung für die Neuanschaffung der zerrissene» Fahnen wurde sosort cingeleitet. Die Kom munisten im Lustgarten standen unter Führung Werner Scholcms. der nur von der Schupo verhindert werden konnte, eine lange Rede zu halten. Schwarz-rol-golv gegen Schwarz-welh-ral. Berlin, 12. Ang. Eine vom Landbund und dem Stahl helm gegen das Reichsbanner Schwarz-rot-aold veranstaltete Gegendemonstration veranlaßte die Kameradschaft Prttz- walkcn des Re chSbanners Sckwarz-rvt-aold zu einem ilcbcrsall der Mitglieder vom Landbund und Stahlhelm, wobei cs zu blutigen Zusammenstößen kam. Insgesamt sind 12 Verletzte scstgrstellt. Die russische Mihernle. Und doch Getreidcansfnbr mit dem Zwecke ko«»»«tftttchee Propaganda. In Ehristianla ist ei» Vertreter Nansens a«S Sara tow eingetrossrn, um über die russische Mißernte Bericht zn erstatten Er erklärte, daß Rußland ^»nter keine« Um ständen imstande sei, der Hungersnot ans eigene« Kräften Herr zu werden, um so weniger, als Rußland un unter b r och e n G e t r c i d e a u S s ü h r e. Angesichts dieses Umstandes dürste Na nscn sein Hilsswerk für Sowietrnßland ablchnen. Ans demselben Standpunkt stehen anch die amerikanischen Hilfsorganisationen. Es wird daraus hin- gcmicsen, daß Rußland Oteirride auSsithrt, um sich Mittel zur Agitation gegen dieselben Staaten zu verschossen, deren Hilfe e§ für seine Hnngcrlcidenden in Anspruch nimmt. Die russische Regierungskommission sährl nach Berlin zurtich. Berlin, 12. Aug. Die während deS Konflikts nach Holland entsandte russische Regierungskommtssion ist auf Be fehl Moskaus nach Erteilung von einer grosien Anzahl von Bestellungen wieder ans der Rückreise nach Berlin. Die russische Handelsvertretung in Berlin hat in letzter Zeit keine bedeutenden Aufträge aus Rußland erhalten. Die Krieqsgefahr auf dem Balkan. Griechifch.jugofltiwische Snienle. Paris, 12 August. Hier ist gcstcxn eine bindende Ab machung über eine gemeinsame Aktion Griechenlands nnd Jugoslawiens gegen Bulgarien erreicht worden. Jugoslawien beginnt bereits starke Truppenkräste au der Grenz« zu kou- ^«triere».