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Nr. 4ZS Seite 2 — Dresdner Nachrichten — Sonnabend. IS. 0klob«r 1024 yterkiefung der Arbeitsgemeinschaft da» gletchberech- tigie Zusammeiiwirken aller Faktoren der Wirtschaft an- aebalnil wird. Es kann nickt aeienanet werden. daß der aroke und wert volle 8K>g,,„ke der 21 rbeitSgemeinschast viel von seiner Zug krasl verloren bat. das« die Organtialivn. wie sie im Dezember >9>ü „e ckafsen ivurde i» der Hauptsache ans dem Papier »eben aeblieben ist CünS muß man oder sestbatten. daß der umelmieiide Einfluß der Sozialisten und ihrer Gewerkschaften »ui den Staat der SlrheitSgemeinickast nack und nach Ginn n»d r'irveilSacviet entzvaen hat. GemetnsameS Verhandeln zur friedlicken Lösung aller zwilchen Vlrvettacber und -nebmer auftanckenden Fraacn. Verständtanna über alle Belang« der Wirtstlnist nmr tdr Ziveck. Sion den Sozialisten erzwunaenc >»e»eve und staatliche Mahnabmen über Arbeitszeit. Schlich- iiingScn'ana. Verbindlichkeit von Tarifen und die vielen ionstiaen staatlichen Einwirkungen aus den ArbettSaana drück ten die ArveitSaemeinsclnrst zur Wekenlosiakeit herab, lvl'anckerlet KonstrnktionSfebler und manaelnde Initiative in der DurchsiUiruna der voraefebenen Oraaniiation über daS ganze Reick kamen ebenso hinzu. wir daS nickt acrade zweck» dienliche Verbalien der l^eiverksckasten. Und lo bedeuteten der lt deS Hirsch Dnnckerschen GewerksckiastSringeS Im Dezember und des sozialistischen Allaemcinen Gewcrk- schattSbnndeS im Januar dieses JahrcS faktisch die Liauida- tion der ArbeitSaemeinsckast. der man den Inhalt aenommcn imttc. nna damit eines großen Gedankens, den Aaitation züm Scklnawort aemackt bat. Die christlichen Gewerkschaften blieben auf Arbelterselte die einzige Ltgpe deS TorsoS der Ar!>citSaem»i»sckast. undvonibnen wie natürlich auch von den Arbeitaevrrn wird es abhängen, ob eS gelingen kann, tbcem grundlegenden Gedanken neues Leben und neue Lchwnngkrgst zu verleiben. Der W'lle dazu ist aus beiden Leiten unverkennbar. Seit Monaten bereits: bat sich zwilchen dem einsichtsvollen Fübrer L-,- A; '»- lgeb - I verbände, Gchcimrat o. Dorsig, und dem Führer der christ liche» Gewerkschaftsbewegung. Adam Stegerwald. etnr um fangreiche PressedlSkussion angedahnt. dle mit dem vom Ge» heimral v. Borsig ausgestellten Grundsatz der »Sclbstver- ivaltung auf der Grundlage eigenen Handelns und eigener Verantwortung*, alg Wesen der Arbeitsgemeinjchasi. deren »vlmendlge» neue» Wea weis» Und wen» der Svrecher der Arvettgeder dabei den Sah au die Spitze gestellt bat: »Dl« gesamte brutsche Wirtschaft steht vor dem Zusammenbruch!*, wenn er betont, dass ohne wahre ArbettSgemelnschast. ohne Ausschaltung de» KlassenkampseS als Zeichen de» Verhält» nlsse» »wischen A'beitgeder und -nehiner die Wtrilchast im Konkurrenzkampf erliegen müsse dann sind da» dieselben grundlegenden Erwägungen, dte Stegerwald soeben aus dem Kölner Kongreß der christlichen Gewerkschaften «u seinem be» deutsamen Bekenntnis der Ablehnung de» Klassenkampfstand- j Punktes und zur Offensive für de» Arbeitsgemeinschaft»- gedanken veranlabt bat. Auch er hat seinen Gewerkschasten mit seinem Satz von der »Volksgemeinschaft, der es nur gut gehen könne, wenn alle Glifder gesund letcn*. den Weg gezeigt, der einzig zum Ziele führen kann. Ohne Wider», spruch ist er aberdingS nicht geblieben: denn Jmbuscb der Führer der chrtstltchen Bergarbeiter, versuchte, vor dte Psltch. > ten gegenüber der Allgemeinheit die gewerkschallltchrn Auf. gaben zu stellen. Bet dem groben Einfluß StegerwaldS! dürste diese Ansicht tedoch nicht vvrherrichend werden. Eine vtel ernstere Gefahr droht dem ArbcttSgcmeinschastSgedankcn von dem energischen »Hände weg!*, gegenüber der ArbettS-l gemctnschaft, daS der Generalsekretär de» GesamtverbandeS,! Olle, für den Fall »»»gesprochen hat, das, die wachsenden vaterländischen Arbeitnebmervr,Ionisationen, die von der btS- herigen Arbellsgemc nschast ansgeschlosien waren. Hinz», gezogen werden sollen. Dle am Klassenkampf scstlmltendcn sozialistischen (Leiverkschaften haben der Nrubclebnng der Arbeitsgemeinschaft den schärfsten Kampf angefagt, wenn Ile auch ihre Notwendigkeit dadurch zugeben, das, sie mit threr Kündigung der Gemeinschaft nicht zugleich auch dte Kündigung de» de« Tarls und dt, Anerkennung der Geiverkschasten au», sprechenden Vorverträge» meinen, »veil »ein Zusammenwirken mit den Unternehmern auch in Zukunft unvermeidlich sei*. Der Klassrnkampf hat in der neuen Arbett»gemeinschaft keinen Platz nnb man wird bet der zunehmenden Zersetzung der sozialistische» Gewerkschaften durch Abivanderun» tn nationale Lager und durch dte Einslüsse kvmmuntsttlcher Wühlarbeit annehmeu können, das» der gesu>K>e GemelnschastSgebanke. von etner erstarkenden Bewegung vorwärt» getragen, nicht ohne Einwirkung aus dt« sreten Geiverlschasten bleiben kan». Umso notwendiger aber ist e». a l l r nationalen und Verständigung», willigen Organisationen tn der gemeinsamen Idee zu sam» mein. Eine Zusammenarbeit tn praktischen Arbeit», und Wlrtsch-ft»frage» ist möglich, mögen auch sonst tn dem Wider streit zwischen dem VerusSgedanken der Christlichen und tn der WerkSgemelnschaft der vaterländischen Organisationen tiefgründige Unterschiebe bestehen. E» kann heule nicht klein- llche Bedenke» geben, wo e» sich darum bandelt, unter dem Druck der »»bedingten Notwendiakeit der inneren Rüstung für den DawcS Kampf und der Vermeidung schwerer sozia ler Kämpfe >m Innern den ersten Schrill zu tun. um etne» Gedanken erneut im Volke Wurzeln schlage» zu lassen ohne dessen praktisctie AnSivIrkung wlr den Kamps um unsere Exi stenz nicht bestehen können. Die Schwierigkeiten sind groß, und niemand kann sie verkennen. Das harte Muh de» DaweS-LnstcmS kann dabet wertvolle Dienste leisten. Uber ein praktischer Schritt muh zunächst getan werden, und darum wird e» ,'seit. dah endlich dte theoretische DtSkusston über die Arl>citSgemci»schaft einer praktischen Inangriffnahme der tze- deutsamen Frage Platz macht. GS gilt de» Grund zu legen zu der allgemeine» Erkenntnis. dte sich Bah» breche» muh und wird, dah die Wirtschaft kein Tummelplatz für egoistisch« Macht- und Prositkämvfe ist, sondern die Lebensfrage de» aanzen Volkes beben Eristenzmöglichkeit "vn reibungslosem Funktionieren deö WirtschastSapparat» abhängt. Zr. bmmingers Leitsätze zur Aufwertung. Verzinsung und Tilgung von Reichs- und Slnalsanleihen. Berlin. 17. Ott. Im Unterau »schuh des Ans wer t n n g S a u s s ch n s s e S gab Dr. Ein min ger im An» «cklnh an seine Richtlinien für die Aufwertung die folgenden Leitsätze für die Verzinsung und Tilgung von Reich»- und Staats anleihen bekannt: 1. Für bevorrechrigte Gläubiger von Anleihen deS Reiche» wie der Länder ist eine Verzinsung und Einlösung von An- leihen mit Wirkung vom t. Januar 1925 wie solat vorzn- seüen: AlS bevorrechtigte Gläubiger haben zu gelten 1. die Für« sorqeenipsänger der Verordnung vom 18. Februar 1928. 2. Sclbstzeichner. Der RcichSfinanzminister bestimmt, welche Rccklsvorgäilge dem Erwerb durch Zeichnung aleickzusteNen sind und wie der NachnceiS de» Erwerbs zu führen ist. 8. Sille dieienigcn. die Nachweisen, dast sie zum Zwecke der Auf nahme von Kriegsanleihen sich dinalick belastet haben und mit dieser dtngüchen Belastung den Auswertungs- Vorschriften III der Steuernotverordnuna unterliegen. 4. Gläubiger, deren Guthaben aus Grund aekeblicben Stif- tunaS- oder anderen Zwanges zur mündelsicberen Anlage be stimmt sind. II Die Gläubiger von 1 habe« ihre Stücke an eine vom Rcichssinanzminister z« bezeichnende Stelle znm Zwecke des Umtausches in Stücke einer neuen Emission mit gleichem Nominalbeträge einznlicscrn. Kleine Stücke sollen soweit wie möglich ziilainmengeleat werden. DaS Reick ist berechtigt, bei Gläubiger», deren Vermögen am 8l. Dezember 1828 den Be traa von 20 898 GvISmark überstiegen hat. als Wertzuwachs steuer einen entsprechenden Betrag einzubebaltcn. indem bei einem Vermögen der die Stücke cinreichenden Gläubiger von 28 888 biS llmilütl Goldmark die Stücke im Verhältnis von 2 : t. von 180 888 bis 588 088 Goldmark dte Stücke tm Ver hältnis von 8 : l. über 506 088 Goldmark im Verhältnis von 4 : 1 nmgetali.sckk werden. Die Stücke der neuen Emission sind mit jährlich */i Pro zent in Gold z» verzinsen »nd durch Anslosnng in der Weise zn 29 Prozent des Nominalbetrages in Gold zu tilgen, dah sie in spätestens 25 Fahren getilgt sind. Bei der Auslosung siwd zunächst die kleinen Stücke auöznlosen. Die Mittel zur Verzinsung und Tilgung sind in der Weise aufzubringen, das; in einen hierfür bestimmten Fonds die sämtlichen Erträge der Steuern fliehen und zwar aus 8 17 ff, 21 und 25 der dritten Steuernotverordnung, ferner aus einer entsprechend dem 8 17 sf als GoldentivertnngsailSgleich- steuer für Gemeinden zu beschließenden Steuer, soweit diese nicht für Spgrkaiscnaiiswertnng verwendet werden soll, end lich ans der Grunderkragösteucr, soweit sie den Ertrag dieser Steuer im Jahre 1924 übersteigt. Einem späteren Reichögcsetz bleibt Vorbehalten, wann und tn welcher Höhe unter Berücksichtigung der LeistnngSsähigkeit des Reiches der Zinsendienst der Reichs- und StaatSanleilzen ausgenommen werden soll. Eine Berücksichtigung svekulativcn Besitzes auf Kosten der deutschen Steuerzahler muh unter allen Umständen vermieden werden. Die Länder lind berechtigt, Landesgesetze zu erlassen, durch die Vorschriften von l auf die Anleihen von Gemeinden oder Gemcindcverbändcn zum Zwecke der Aus schaltung der Spekulation ganz oder zum Teil entsprechend Anwendung finden. lieber diese Richtlinien entwickelte sich eine umfangreiche Aussprache. Beschlüsse wurden jedoch noch nicht gcsaszt. Auch die Vertreter anderer Parteien behielten sich vor, dem Unter ausschuss weitere Richtlinien vorzuiegen. Die Auswertung handelsüblich! Ei« bemerkenswerte» Urteil. Wien, 17. Okt. Da» Oberlandesgericht bestätigte heute ein handelSgcrichtlicheS Urteil, wonach einige Wiener Firmen der Firma A. (Lobtet S- So. in Cassel für geltcsert« Elektromotoren den valorisicrteu Betrag von 81 608 800 Krone« samt 28 Prozeat Zinse« z« zahlen habe«, anstatt der von den Wiener Firmen beabsichtigten Zahlung von 18 508 858 Papiermark. In der Begründung wird hcrvorgchoben, das, dte Valorisierung haadelsüblich geworden sei. Man könne der Klägerin nicht zumuten, für gelieferte Waren ivertloscs Papier tu Empfang zu nehmen. sW. T. B.) Die Aelchslndexzisfer erneut gestiegen. Berlin, l7. Okt. Die N e i ch S i n d e x z i s se r für die Lebenshaltnngükvste« sErnährung. Wohnung, Heizung. Be, lenchtung und Bekleidung! beläuft sich «ach de« Feststellungen des Statistischen Reichsamtes siir Mittwoch, den l!i. Oktober, aus das 1,2Ssache der Vorkriegszeit. Gegenüber der Vorwoche il,2lj ist oemuach besonder» als Folge der Erhöh»«« der Er, uährnugSkostcn eine Steigerung oo» l.7 Prozent zn ver zeichnen. (W. T. B.j Sine alle Forderung der «rwerbslosenfklrsorge. iDrahtmeldung unsrer Berliner Echrilllettung.i Berlin, 17. Oktober. Durch Veschluh des RrichStagsauS- schusieS für soziale Angelegenheiten wurde dle Regierung erneut ersucht, die Spanne in den NnterftützungSbeiträgen der ErwerbSlosrnsllrsorge zwischen männlichen und weib lichen Erwerbslosen falle» zu lasten. Ein derartiger Be schluß ist bereits einmal vom Nusschuh gesaht worden, konnte aber bisher von der Negierung nicht ausgeführt werden. Ein Budget für die Aepko. Paris, 17. Okt. Tie Rep ko hielt heute vormittag eine Sitzung ab. in deren Verlauf der Generalagcnl für die Reparationszahlungen Owen Aoung Bericht erstattete über die Einnahmen für den Monat Oktober. Nach dem „Tempö" darf angenommen werden, daß sich der Generalagent über die Verteilung der Einnahmen, also über dte Auf stellung eines Budgets, ausgesprochen hat. Die Repko hat sich ferner mit der Regelung der Beziehungen der durch den DawcS - Plan vorgesehenen Kommissionen unter- einander, zu dem Generalagenten und zur Repko be schäftigt. tW.T.B.t Die Sanierung der Deposilendank. Wien. 18. Okt. Bundeskanzler Dr. Seipel empfing heute eine Abordnung der Angestellten der Depo sitenbank. Ter Bundeskanzler sicherte zu, dah die Regie rung alle Vorschläge fördern werde, die geeignet erschienen, den Zusammenbruch der Depositenbank aufzuhaltcn oder wenigstens die schädlichen Auswirkungen zu mildern. sWTB.i Richtlinien für die Einheilskurzschrifi. Berlin, l7. Okt. Nachdem die Regierungen des Reiches und der Länder den Juli-Entwurf von 1022 als deutsche Etnheltskurzschrift anerkannt haben, wurde im Neichsministcrtum deS Innern am 17. Oktober unter Leitung von Staatssekretär Schulz eine Konferenz abgchalten, an der Vertreter aller Retchöressvrts und LandcSregterungcn teilnahmen. Die Konferenz stellte einstimmig zunächst die amt- liche Systemurkunbe fest und beschloß darauf, gleichfalls ein stimmig. Richtlinien für die Einführung der EinhcitS- kurzschrtft im Schulunterricht und tm amtlichen Verkehr anf- zustcllen. Ferner beschloh die Konferenz die Einsetzung eines behördlichen Ausschusses für die EinhcitSkurzschrift, der die weiteren Maßnahmen vorzubcrciten hat. Me Terfehirmgen Loebs im thüringischen Landtag Die Perlennadel für 85 Pfennig. Weimar. 17. Oktober. Heute kam im thüringischen Land tag der Fall Loeb zur Sprache. 'Nach Angriffen des Sozia listen Hart mann antwortete der Ftnanzministcr Dr. von Klüchtzncr i» dreistündiger, sehr geschickter Rede und wieS culwanüfret nach dah die fristlose Entlassung LoebS durch die Ltaatoregiernng vollauf berechtigt gewesen war. ES sicht lest, daß Loeb dem Minister die Unwahrheit gesagt bat, als er behauptete, eS seien erhebliche SluSlandSkredite in Thüringen im Umlauf. Das ist nicht der Fall gewesen. Es ist ferner durch zweifache Revision einwandfrei erwiesen, dah Loeb Verschlungen begangen bat. für die sich bereits die Staatsanwaltschaft lebhaft interessiert. Der Minister führte nngeiäkr !8 Fälle an, in denen die Staatsbank und damit das Land Lhüringen in allcrschwerster Weise geschädigt wurden. Ans der Fülle des Materials sei heute nur ein Fall ge nannt. Am 4. Juli 1929 hatte Staatöbankpräsident Loeb bei rinem Jnweltcr 8 Perlcnnadcln siir die Staatsbank ge kauft, und zwar sür >48 Millionen Mark, die damals einen Goldwert von 8880 Mark hatten. Zwei von diesen Nadeln wurden verschenkt. Eine behielt Loeb selbst und lieh sie am 1. August >924 mit einem Wert von 48 Millionen Mark, die damals einen Goldwert von sage und schreibe 85 Pjenuige» hatten, aus sei» Konto verbuchen. Er hat also die Perlcnnadel, die dcrStaatsbank rund 1888 Goldmark kostete, für 85 Pfennige erworben. Den Verlust von 1008 Mark trägt da» Land Thüringen. Ebenso sind durch Zurückdatierunac» usw. Ver luste entstanden, die tn einzelnen Fällen weit über 18 088 Goldmark auSmache». Die Linke, die zuerst den Minister zu unterbrechen versuchte, wurde unter der Last dieses Materials immer i'iller. Der neue Slaaksbankpräsivenl. Weimar, 17. Okt. Zum Präsidenten der Thüringischen Staatsbank ist Geheimer Finanzrat Staatssinaiizrat Professor Tr. Jost, Mitglied des Direktoriums der Preußischen Zen- trglacnosscnschaftskassc in Berlin, ernannt worden. (W. T. V4 Sämtliche Relchsarbeiler kündigen das Lohnabkommen. <D u r L F a n l I v r u ch.i Berlin, 17. Oktober- Vom deutschen Ncrkchröbund wird dem „Vorwärts* mlWtettt, dah er die Lohntarikc sür die Arbeiter der Deutschen Reichspost, sür die der Neichs- wasserbauvcrwaltung uno sür die ReichSbctricbö» und Ver» waltuagsarbeitcr zum 81. Oktober gekündigt hat. Die Auswcisunls des Aörster-Schulz. Budapest, 17. Oktober. Der Obcrsiadthanptmann hat die Entsänüdung getroffen, dah L ch n l z - F ö r st c r nicht nach dem Zuchthaus gebracht, sondern von Kriminalbeamten mor- gen an dle Grenze geführt und dort seinem Schicksal über- laffen wird. <W. T. B.) Mihlrauensvolilin für den Bremer Seual. Bremen, 17. Okt. In der heutigen Sitzung der vrem« r Bürgerschaft wurde nach längerer Debatte da» vo« der Sozialdemokratie etngebrachte Mißtrauen»»,»«« gegen den Senat wegen seiner Zustimmung zur Gchntz- zollvorlage mit 00 gegen 40 Stimmen angenommen. Da für stimmte» geschlossen dte Sozialdemokraten und Komm«, niste», ferner der größte Teil der Völkischen, ein Teil der Deutschnattonalen, die drei Hausbcsitzervertreter und z,v«1 VvlkSparteilcr. sW. T. B.) Der Zwischenfall ln Mödralh. tDurch Svnksprvch.» Berlin. 17. Okt. Von dem angeblichen Uebersall a«f einen britischen Offizier durch Einwohner de» Dorse» Mödralh bet Köln, der für den Ort schwere Strafen selten» der britischen BesatzungSbrhvrde zur Folge hatte, albt dte Völkische Zeitung* folgende Darstellung: Tin britischer Offizier Holle aus einem Hause des DorkeS ein vier jähriges Kind heraus, das gegen sein Automobil elne« Stein geworfen halte. Der Vater und der Onkel de» KtndrS entrissen dem Offizier die Kleine. Gegen die beide» Männer Gebrüder Wingen wurde von der englischen Be satzungsbehörde Haftbefehl erlaßen. Sie flohen tn» «». besetzte Gebiet. Die britische Militärbehörde, di« entaeae« dem tatsächlichen Sachverhalt behauptet, daß »der Oksizie« und seine Frau absichtlich gewaltsam und in araer Weis« a» gegriffen worden seien*, verlangt nunmehr aus Grund Art. » deS Rlnlnlandabkommens von den dcatscheu Behörde» dte Auslieferung der beiden Brüder. iW. T. B.i Sin deserlierler schwarzer Franzose wegen Mordes oerurleilt. ID u r i- F u n k! p r u ch.t Berli«, 17. Okt. Der von den sranzvllsche« ve» satzungotrnppen desertierte Algerier All Bntet. de« am 18. Mai d. I. in Berlin eine Prostituiert« wcae» et««» Betrags von 1.50 Mk. erwürgt lmtte. wurde von dem Sch»««» gcricht > wegen Totschlag» zn 8 Jahre« Zuchtha«» »»d Ehrverlust verurteilt. iW. T. N.i Die Selbslherrlichkeit der Krelsdeleglerkea. Frankfurt a. M.. 17. Okt. Wie sich jetzt bekausgcstellt hat. ist die Ausweisung des Neichstagsabgcvrdncten Pfarrer» Korell aufgehoben worden. Hieran knüpft die »grants. Zig.* folgende Bemerkung: Vergangenen Sonnabend hatte der französische Sret». delegierte in Bingen das hessische Kreisamt verständigt, daß die Ausweisung des NeichötagSabgeordneten Pfarrer» Korell noch nicht aufgehoben sei. Diese Mitteilung scheint einer der letzten NegierungSakte des nach Marokko versetzten Vermeil gewesen zu sein. Es scheint leider nicht nur vereinzelt vorznkvmme». daß die Intentionen der alliier ten Negierungen und der Koblenzer Rheinlandkommission von den KrclSdelegierten nur widerwillig und mit einigem Nremsen auSgcfiihrt werden. Dies gilt nicht nur von Bingen. Insbesondere werden auch die Zulassungen z,»m Amt. die von der Rhcinigndkouimtssion beschlossen worbe« sind, an Ort und Stelle verlangsamt und erschwert. Ebenso wird die Abstempelung der Pässe sür zngelasicnc AuSgewiese«e verzögert, und zwar bis zu vier Wochen. sW. T B.) Das Programm -er Bayrischen DolKspartei München, 17. Oktebcr. Das offizielle Organ der Bayri schen Volkspartei, die »Bäurische VolkSpartei-Korrespondenz" besaßt sich mit einer Erklärung de» LandcSpartcltageS der Bäurische» VolkSpartci. Man darf diese Erklärung als etne parteiamtlich zusammensasscndc Beurteilung dieser Tagung betrachlen und ihr programmatischen Wert beilegen. ES wird darin zunächst zur Lage der bäurischen Landwirtschaft Stellung genommen und betont, daß sic für Bauern ein zen trales Problem bedeute. ES gelte nicht nur für die La«d- Wirtschaft, den Schus, zollzu erlangen, als auch die a»d««e» Stände, besonders die städtischen Konsumenten, darüber «ns» .(»klären, daß cö sich letzten Endes auch nm ihre Sach« handele. Der Kampf um den Zwischenhandel dürfe nicht den Charakter eines JnteresicnkamvseS nnnehmcn. Wekkkr wird da» Problem der Aufwertung gcstrcif! und eine gemäßigte Auswertung befürwortet, sodann daS Verhältnis zwischen Bäurischer Volköparlct und Zentrum berührt nnd betont, daß dte Wege der beiden Parteien trotz ihrer Ver wandtschaft in grundlegenden Fragen noch immer well aus- ctnandcrgehen. Weiter setzt sich die Erklärung mit der völkischen ve- wegung auseinander »nd betont, man sei ln der Bayrischen VolkSpartei der Ansicht, daß die völkische Bewegung als geistige Strömung in Bauern abgewirtschaftet habe. Die Partei betrachte cs als ihre Ausgabe, der Regierung eine Wiederholung der Novcinber-Ereignisse zn ersparen. Zum Schluß heißt es, der parlamentarische Staat sei aus daS B«r- traucn zwischen Negierung und Parteien gestützt. Den höch sten Mrad dieses Vertrauens bedeute eS, wenn Minister und RcgiernngSvarlcien sich auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden fühlen. Dieses Vertrauen verbindet die Bayrische Volköparlct mit dem derzeitigen Ministerpräsidenten Hel». Die evangelischen Dlschvse o»n Schleswig und Kolslein. Rendsburg, 17, Oktober. In der gestrige« geheim«« Abcndsitziina der Landcosynode wurde zum Vorsitzenden b«r Kirchenregiernng n»d Bischof von Schleswig gewählt: Geheimer Kirchenrat v. vr. R e n d t o r s«Leipzig, zu» Bisch os vo« Holstein Generalsu»eri»tc«be«t v. vl»« -» Hvrft-Kiel. lW. T. B^