Volltext Seite (XML)
« 7 C> KSnigl Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg am 10., 11. und 12- Febmor Im städtischen Ausstellunnspalaste obaebalten werde» wll zu Gunsten des Kinder-HoipitalS Cbemnitzerstrabe), deS Maria-Anna Kinder-Hospitals des sächsischen Krüppeldelms Königin Carola-Stiftung) und des Säugling-Heims. Ter Hinweis darauf, das, es sich »m Förderung von Anstalten handelt, deren Wirken ausschließlich den hilfsbedürftigen Kindern gilt, wird der erbetenen freundlichen Untersuchung gewiß zu dem erhofften Um fange verhelfen. Tenn es wird wohl Jedem Bcürfnlß sein, gerade in der letzlgen Zeit mit warmem Herzen und offener Hand der Kinderwelt zu gedenken, die in Folge von Krankheit und körper lichen beiden so manches von Dem entbehren muß. was Anderen an Freude und Glück beichleden ist. Mit gewohnter Huld haben sich unsere Königin und die erlauchte Primen,» an die Spitze des Unternehmens gestellt, das Dresden und Umgegend in Bethätig- ung dieieS Gedankens christlicher, Nächstenliebe vereinige» soll. Möge sich der Aufm, in diesen, Sinne wirksam erweisen und zunächst als ersten Erfolg von allen Seiten Gaben und Geschenke m die Hände bei,eisigen Damen lind Herren führen, die sich zu deren Empfangnahme und Weiterbesörderung bereit erklärt haben. — Die am gestrigen Sonntag in der „Muscnhalle" zu Löbtau abgehaltene Führcrschnng deS Dresdner Bczirksfen erwehr- Verbandes war besucht von den Ausschußmitpliederu Herren Branddirektor Leser-Cölln und den Brandmeistern Geißler- Wilsdruff. Hcrrmann - Dresden, Kelling-Rabenau. Kirchgeorg- Löbtau. Milker-Cotta. Naumann-Tharandt und Thum-Radeberg, sowie den Führern resv. Vertretern von II Feuerwehren. Herr Branddirektor Ocser-Cölln eröfsncte die Sitzung mit einer Begrüß ungsansprache und Herr Gcmeindevorstand Bürgermeister Weigert in Löbtau bot in, Namen der Gemeinde und der LrtS- feuerwehr Löbtan ein Willkommen. Sodann drückte Herr Brand direktor Leser-Cölln seine Freude darüber aus. daß dem verdienten Brandmeister der Dresdner Brrufsfeurrwehr, Herrn Henmann von allerhöchster Seite das Ehrenzeichen bereits nach LLiährigcr Thätigkeit verliehen worden ist und brockte dem Ausgezeichneten die Gratulation des Verbandes entgegen. Herr Brandmeister Hcrrmann dankte und betonte hierbei, daß er nach wie vor die gute Sacke der freiwilligen Feuerwehren unterstützen werde. Hierauf verlas der Herr Vorsitzende die bereits im Druck erschienenen Statuten der König Albcrt-Feuerwehrstistung. Tie genehmigten Untersetzungen sollen am 23. April, dem Geburtstage unseres Königs, in dringenden Fällen aber auch früher z»r Auszahlung gelangen. Zu einer längeren Debatte führte der Antrag Gorbitz und Genossen, die Publikationen der Crnsuren bei Inspektionen betreffend. Cs wurde gegen die Stimmen der Antragsteller be schlossen. daß bei den Inspektionen nach slattgehabter Uebung der Inspeltions-Ansichnß sich in Gemeinschaft mit den Fübrem der zu inspizlrenden Wehr znrückzlcht und dann nach MaioritätSbetchluß das Crgrbniß der Kritik der iiiiplzirlen, sowie den anwesenden fremden Wehren u. s. w öffentlich bekannt giebt. Hieran schlossen sich zwei Vorträge des Herrn Brandmeister Heirmann über „Das Verhalten der Feuerwehren im Winter" und über einen bei der Dresdner BcrnfSseiieiwehr bereits einarsührten „Sauerstoff-Apparat". Herr Branddirektor Leser schloß die Führe,sitzung mit dem Wunsche, daß das neue Jahrhundert neue Forlichritte im Feuerlösch» und Rettung-Wesen bringen möge. — Von heute ab wird der Alberivlatz in Verlängerung der Königstraße wegen Beschotterung aus die Tauer der Arbeiten für den Fahr- und Reitverkchr gesperrt. — Am Sonnabend Abend kurz nach 7 Nbr wurde der Feuer wehr ein angeblicher Cchornsteinbrand im Hanse Hauvtstraße 12 gemeldet, worauf eine kleine Mannschaftsabtheillmg dahin aus- rückle. Diese fand jedoch eine» Balkenbrand im 2. Stockweik vor und zog deshalb eine Vcrstäikung von ihrer Wache nach. Nach etwa istündigrr Thätigkeit war der Biand, der durch eine unvrnschristsmäßige Anlage des Schornsteins pemrsackt worden war. gelöscht. Tie verdeckt liegende Schadhaftigkeit der Csie war jedoch einige Stunden später die Ursache, daß an einer höher gekegene» Stelle abermals Feuer entstand, zu dessen Löschung die Feuerwehr um '/<11 Uhr Nackis abeimals zu Hilfe gerufen weiden mußte. Diesmal mußte vom 3. Stockwerk aus gegen den Brandherd vor- aedrungen werden und erst noch 8slüudiger Thätigkeit konnte die Wehr wieder abrücken. — Durch den Sturm, der in der Nacht zum Sonntag be sonders stark austrat, wurde an der Stübelallee vor dem Ausirell- ungSgebäude einer der großen Fahnenmasten derart gelockert, daß er umzubrechen droht». Deshalb wurde gestern früh um 9 Uhr eine Feuerwehrabiheilmig herbcigensien, die mit Anwendung der großen mechanischen Leiter den gefährdeten Mast umlegte und an anderen Masten die vom Sturm arg verwickelten Jahnen löste. — DieGeselligkeits - Abtheiluny ,.HanIa" im Kreis verein Dresden des Verbandes Deutscher Handlungs-Gehilfen zu Leipzig veranstaltet am Donnerstag den 7- d. M. in, Saale des EarolagartenS einen Herrena bend mit reichhaltigem Programm. Außer einem Voriiage des Herrn Bibliothelar August Lmnlc- Tresden werden verschobene humoristische Vorträge von Mit gliedern und der Gesangsobtheiluiig geboten werde». Am Sonn tag den 10. d. M. findet laut Winterproaramm ein Katerbummel mit Damen nach dem Kurhause zu Klotzsche (Abgang 2 Uhr von der Ganiisonkirchc) statt, der aus einem Tänzchen mit verschiedenen Abwechselungen bestehen wird. — Die unter Notsitz deS Herrn Geheimen Lcbulrotii« GrüMib im lau senden Jahre am König!. Lelireiinnentennnar unv bez. an der König!. Tnrnlebrerdildungsanpalt in Dresden abgebalienen W a l> l f « li > g k e i Is - und Fachlehrer-Prüfungen sind nunmehr »mn Abschluß gekom men. Der WohlsLhigkeitsprüfuna unterrvaen sich 27 Lehre, innen, weich- siimmtlich bestanden haben. Es «hielten: l die Censu, Id, 6: Ila. 14:11, 5: Ild. I: III. Zur gachlekrerinnen - Packung für Zeichnen halten sich >0 Eramlnandinnen oenicwc», von welchen 1: Ib, 3: Ila, 4: II. I: Ild, t: lila crbicU. Der ffachlekrerinnenprüfung für Musik nntcrjvg üch «ine Eraminandin und bestand dtctelbc. Zur Faclilcbreivrilsuiia in der französischen Sprache waren angemcldet 9 Lehrer und IS Lclirerinnen. Von den Lehrern traten 1 und von den Lehrerinnen > zurück, die übrige» haben die Prüfung bestanden, und zwar erhielten 2: Id, S: II», 7: II. 4: Ild, >: lila. S on den zur Fachlchrerprüsung im Englischen nnae- mcldeten 4 Eran,wanden <2 weibliche und 2 männliche) trat eine zurück, die übrigen S bestanden dse Prüfung mit der Cewur lla. II, Ild. Zur Fachlehrer- innenprüsuna für Nadelarbeiten batten sich 35 Erominandinncn gemeldet. Ein« derselben trat von der Prülung zurück, die übngen unrerzogc» sich derselben mit Erfolg, und zwar erhrrlten 7: I, >6: Id. 9: Ila, 2: II. Li« zur Fachlebrcrvrüsrmg im Zürnen zugelossenen 17 Examinanden haben die Prüfung sämmtlich bestanden. ES erhielt 1: Id. 6: lln. 7; II und 4: Ild. — Der Musikverein Dresden-Striesen hält Mittwoch den 6. Dezember im Hotel Hammer ein großes, öffent liches Wohltdütigleits-Conceit ab. dessen Reinertraa den tm gegen wärtigen Kriege verwundeten und erkrankten Buren zu Gute kommen soll. Milwirkende sind außer dem gemilchten Chore des lesenSwertb« Schristchen schildert de» vkapellauf und die Probefahrt de« RcichSvoÜdampsers »König Albert" in Stettin und nach .Helgoland unter Tlieilnadme Lr. Majestät de« König« von Sachsen und berichtet werter alle« W>sfen«wenbe von der erben Rinderet der Welt, dem muüerhali gelehrten „Norvbern eben Lloyd» in Bremen. Brei« «o Psg. — Herr Bahnbofsinspektor Trommer in Pirna tritt nach einer mehr denn vierzig,ährigen Dienslfühauig am 1. Februar k. I. in den wohlverdienten Ruhestand. — Tie aus dem Krankrnhause in Cölln heimlich entwichene Frau v. Ludwiger aus Lbrrau wurde am Conuabend bei dem Begräbniß ihrer Tochter, daS in Dresden aus dem Trinitatiskirch Hofe srattsand. wieder in Gewahrsam genommen und in das Kranken hauS zurückgesührt. — Am Freitag Abend brannten die zu dem süngst in die Hände des Staate- übergegrurgenen Riliergnte Eubabrunn gehörigen WirthschastSgcbäude nieder. Es wird ei» Racheakt ge- muthmaßt. Wohnhaus, Stnllgebäude und Brennerei sind erhalten. — Amtsgericht. Durch die Abfassung und Absendung von Briefen und Postkarten äußerst beleidigende» Charakters gab der Ledersabrilant und Kaufmann Carl Friedrich August Thiele, in Meißen wohnhaft, 1862 in Halbrrstndt geboren, seiner Mißachtung gegen den Holzhändler Bernhard Groß^, in Nadcbeul Ausdruck. Der Autor dieser Korrespondenz erschien nicht im Termin und mußte auf Grund eines Haftbefehls vorgesührt werden. Unter Berücksichtigung der außerordentlichen Schwere der Beleidig ungcn »niedrigster Art", wie i» der Uriheilsbegründung betont wurde, erkannte das Schöffengericht unter Vorsitz des Herrn Amtsrichter Tr. Naumann aus die empfindliche Geldstrafe von 230 Mark. — Der Handarbeiter Friedrich August Geißler ist des Diebstahls an einem braunen Jacket und einem Paar Handschuhe, sowie der Unterschlagung von 10 Mk. beschuldigt. Es gelang dein Angeklagten, bezüglich der gestohlenen Gegenstände den Nachweis zu liefern, daß er das Jacket bei einer Trödlerin gelaust hatte. Vom Verdacht de-Diebstahls erfolgte deshalb seine Freisprechung. doch kam der Gerichtohof zur Ueberzeugling. daß Geißler dle 10 Mk.. welche er zum Einkauf von Lebensmitteln er halten, unterschlagen batte. Es wurde ihm zu einer vom Amts gericht Döhlen aulerlcgten Lwöchigen Gesängnißstraßc eine 9tägige Zusatzstrafe austrlrgt. — Im GeschSstvbereich« de« Ministerium« de« Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erlediat: die ständige Lebrerstelle zu DehleS. Kollotor: da« König!. Ministerium des Kultus und östentlichen Unterrichts. Einkommen: I26V M. vom Schuldienst, tvo M. versönlichc Zulage, eventuell nach einem Jahre welkere 100 M. Zulage, 75 M. für unterricht In der Fortbildungsschule, 36 M. stlrTurnunterricht im Sommer, tro M. für Lemma und Beleuchtung der Schulbube und eventuell 72 M, sür weiblichen HandarbeliSunterrichl an die Frau de« Lehrers. Gesuch« find bis zum IS Dezember an den König!. BezirksschulinsvekwrSchuIratk Keit mann in Plauen i. LI. einznretchen. — Zu beleben: die ständige Lebrerstelle a» der Schule zu Bockwib bei Eolditz. Kollmar : die oberste Schulbehörde. Einkommen der Stell« außer sreicr Wohnung im Schuldauie und Earlen- aenuß: ISO» M. Gehalt, 72 M. sür Foitblldunasfchulunterricht, 36 M. sür Turnunterricht und 75 M. Feuerungögeld. Gesuche mit den erforderlichen Belagen stad dis l8. Dezember an den König!. Bezir'vschuliiispeltor Tr. LannS in Grimma zu richten : — L steril 1909 zwei ständige Lebrerstelle» in Geringöwaide. Das Einkommen beträgt 1500 M. eiickcklicßlim WobnungS- gelb und steigt von zwei zu zwei Jahre» ständigen Dienstes an der dastgen Schule um ,e 100 M. bis »um Löchstbclrage von Svoo M. einschließlich WobnunpSgeld. B'werbungSgcsriche mit Zeugnissen rc. sind bis 5. Dezember an den Lladlgcmeindcralb daselbst z» richte». Ostern >900: 1. d-e neu gegründete 6. Stelle in Leuben. Kollator: da« Könlgl. Ministennni deS KulluS und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: isoo M. An-anasgehalt bis 3000 M. Höchstgehalt vom 30. Dienstjabre ab und 250 M. Wvhnungs- gcld für unverbeiratbete, 350 M. sür verbeirothcte Lehrer: 2. die neu- gegründete 7. ständige Stelle in Naußlitz Kollalvr: da« Könial. Ministe rium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einfommen: 1500 M. An- fangsgehalt bis 3000 M. Löchstgebalt temtäiließlich 20 -l, Wobnungsgeld, nach 26 Tienstjalren. Gesuche sind bis znni 20. Dezember an den liünigl. Bezirksschuliirspeflor kür Dresden II Schulratb Finkcinzureichcn. — Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Innern. Bet dem Landaendannerie-Eorps. Benlionirt: Gendarm Reinhardt in Glaubitz. — Slngcstellt: S iccfeldwebel Schubert als Gendarm in Brigade Leubnitz. — Versetzt: Gcndorme Eckert von Borna in Brigade Schönlieide, Fröhlich von Brigade Schönbcide nach Leubnik-Neuoftra, Zoabrrmc.nn von Leubnitz- Neuostra nach Borna und Wagner von Brigade Leubnitz nach Glaubiv. — Im Geschästsbereiche des evangelisch-lutberischen Landeskonltstorilim«. Tem Pfarrer Dr. Ml. LmffmannanSt. Pauli in Cbcmnitz ist das Supermtenventcnamt sür dis Ephorre Chemnitz I übertragen worden. Vereins Frl. Marie Alberti «Alt), Frl. A. Franke tRlcwier). er). Frl. lV(oline) Laura Rappoldi (Deklamation). Herr Organist Hottirrger (' und Herr Ä. Zeidler lCello) aus Dresden. — Ter Portwein ist bei der herrschenden launischen und ungesunden Witterung ein bevorzugtes und sehr gesundes Getränk, vorausgesetzt, daß man einen echten erhält. Ter echte Portwein verdantt seinen Namen der an der Mündung des Touroflusics gelegenen ältesten und größten See- und Handelsstadt Portugals, Oporto. kurzweg »Porto" genannt. An den beigigen Ufern des Flusses landeinwäits sind die Rebgelände, die diesen vorzüglichen Douro-Wein erzeugen. Einen durchaus „echten" dieser herrlichsten Sorte führt u. A. die accreditirte Wein-Groß-Handiung, von Hermann Wilhelm Köchel und Svh», Bürgerwiese 10, die sich seit länger als 20 Jahren mit dem Importe dieles feurigen Sani- täts- und Dessert-Weines befaßt. Probiren geht über Studiren! — Tie Dresdner Gesellschaft zur Förderung der Amateur- Bbotogrovble bat sich die Ausgabe gestellt, während der Wintcr- monate durch öffentliche PwjeklionSvorrräge das Publikum Vbcr veiscbiedene Gebiete der Wissenschaft und Kunst zu uvterrichlen und dadurch zugleich das Interesse on der pbotograpbüchcn Kunst ln wetteren Kreisen zu wecken. Wie gern den Einladungen zu diesen Porsübrungen Folge geleistet wird, beweist ver zahlreiche Besuch, den die Lichtbilde, Verträge dieser Gesellschaft finden. Zu dem «. ProiektionSvorlrag. der am Dienstag Abend im großen Saale de« VcreinShaweS veranstaltet wurde, war «in bewnvers zahlreiches Audi torium erschienen. Ter Bortiagende, Herrn Dr. R. Neubaub aus Berlin, ein in wiffenschallllch-vbatogropdischen Kreisen wobldekannter Forscher, bat» sich nach dem Grundsätze: »Wer Biele« bring», wird Manchem etwas bringen" «In sehr vielseitiges Thema gewäblt. Er begann mit «lner »Rebe uni die Erde", di« natürlich in der zur Anfügung siebenden kurzen Zeit in lehr großen Sprüngen zurückgelegt werden mußte, aber die Zuhörer in baden, Grade fesselte. Tie Lichtbilder, die d« Vortragende voisührt«, waren von selten« Vollkommenheit. Den zweiten Dbeil de« Vorträge« bildet« bte Be schreibung zweier Methoden der indirekten Farbenpholoarapbte, bei denen die farbig« Kesammtwrrkung durch Uebcrcinanbnlcgen dreier, den Grundfarben Gelb. Roth. Blau enlsprcchcnver «insarbrger durchsichtiger Photographien erreicht wlw. — In dem bleffgen Verlage von Kunaih L Dhvft sind soeben <S e denlblätter on die Llouddampsersabrt dc«Sochi«n» r » »tIs 1899 aus dem Reichtpoftdampsn »König Albert" erschienen. Das Taqesqösistiistte. TeutsckikS Meiöff. Kaiser Wilhelm richfete. wie kurz erwähnt, aus Vliisingen an den Sultan ein Telegramm, worin er leiner hohen Befriedigung über die Vergebung der Konzession für die Bagdad-Bahn an die Aiiatoliscbe Gesellschaft Ausdruck giebt. Ter Kaiser erblickt hierin einen neuen Beweis deS Vertrauens deS Sultans zur deutschen Industrie und spricht ieine Tankbarkeit hierfür aus. Das große Merk, welches der Weisheit des Sultans seinen Ursprung verdanke, und daS nur dem Frieden zu Gute kämmen könne, weide zur Annäherung aller Völker beitragen. Ter Kaffer ersteht den Schutz des Allmächtigen sur dieses Werk und den Sultan, den er seiner cinsrichtigen Frenndschaft versichert. F er Sultan dankte in einem Aiitwvr»telegramm an Ce. Ma>e- slät den Kaiser Wilhelm. Er wisse, daß die Bedingungen non der deutschen Industrie in deren eigenem Interesse ehrlich erfüllt werden würden. Schließlich versichert der Sultan Cr. Mniesrät den Kaiser seiner unwaudelbareu Freundschaft und giebt seinem Tanke sür die von Sr. Majestät dem Kaiser ihm entgegen- gebrachten sreuiidschastlichen Gefühle wärmsten Ausdruck. Aus dem Militär-Etat, der dieses Mal n. A. die bereits früher mitgetheilten ersten Einstellungen sür das neuerrichtetc Rcichsmilitärgericht enthält, sind folgende Mittlieiiiingeii über das sächsische Kontingent hervorzaheden: Lee Mehrbedarf in dem Ordinarium sür Sachsen berechnet sich auf 1.990.tM Mt. Tie Mehrausgabe» cnffvrechen den Aenderungen im preußischen Etat In Folge der Aenderung in der Organisation des ReichShcereS soll neu errichtet werden ein Regiment Von 2 Bataillone» rmter Verwendung eines vorhandenen Jäger-Batailluris und Herabsetzung des Etats der anderen Infanterie - Bataillone. Tas sächsische Lbertriegsgericht wird gebildet auS 4 Ol'erkriegSgerichtSräthrn, 19 Kriegsgcriclilsräthen, 19 Schreibern und Bote». Lrsterrcicki Graf Gol» chowsky gedenkt in seinem für die Delegationen bestimmten Expow. nachdem er die lchließlictren Aus sichten der unveränderten Beziehungen zu den Bundesgenossen und anderen Staaten hervorgehvhcn. ipeziell de« D r c i b u nd eS und den des Verhältnisses zu Rußland. Bezüglich des echteren erscheine es beinahe überflüssig, die skurlen Vorthrile des unerschütterlichen Allianz-Verhältnisses, die ln die Augen springen, zu betonen. Aber cS seien falsche Anschauungen unv grundlose Kombinationen richtig zu stellen, die an einen Wunder in der Politik der Monarchie glauben machen wollten. Dem gegenüber betont der Minister entschieden, daß daS Fundament des Treibundes zu solide sei, um Erlchülteruiigen befürchten zu lasscn. Es habe sich zwei Jahrzehnte bewährt, und es wäre Unvernunft von jedem der Be- thriligten, von dieser Basis obzngehen, die ja Freundschaft und engere Fühlung mit anderen Staaten erfahrungsgemäß nicht auSlcdlöffe. Frankreich. In Folge der allgemeinen Verurtheilung der Rede Ehamberlains beschloß die Regierung, von dieser keine Notiz zu nehmen und nichts zu erwidern. H.Mogdb. Z.") England. Ter Gesundheitszustand des Lord Salisbury bot sich gebessert. Ter Ministerpräsident wird in den nächsten Tagen die Leitung der Geschäfte wieder übernehmen. Dem Staatssekretär Ehamberlain werden von allen Seiten die Leviten gelesen. Tie gemäßigt-liberale „Westminster Gazette" findet, daß es unklug war. gerade dieser srcmzWchcn Regierung, die den Chauvinisten Io auf die Finger ktvpse, Ver legenheiten zu bereite», und zeigt, wie wenig man Lord Salisbury entbehren könne. Jedenfalls sollte in Snllsbnry's Verhinderung ein anderer Minister die Ehamberlain'sche Rede hiiiwegtommeiitiren. Ter französische Botschafter in London reiste nach Paris ab. Man bringt diese Reise mit Chamberlain's Rede in Zusammenhang. Russland. Zu den Reden Balfour'S und Ehamberlain'S schreiben die »Nowosti": Tie Reden hätten die gute Seile, daß sie Zweifel hinsichtlich der Ziele des Krieges in Südafrika zerstreuten. Tie Mächte wußten letzt, daß es sich um die Eroberung zweier Staaten handele und könnten ihre Politik diesen T ha stachen an- vassen. Die „Nvwoje Wremja" bespricht die Stelle in der Rede Chamberlain's. I» welcher dieser die Ausfälle der ausländischen Presse gegen die Königin von England erwähnt, und nennt dielen Passus inopportun, weil dadurch der Name der Königin in die politische Debatte hineingezogen worden lei. Die Drohung. Eng land werde wegen Karrikaturen in frcuizösffchen Blättern der Pariser Ausstellung fern bleiben, sei taktlos und unanständig. Der hochgestellte Freund von RhvdeS undJameion habe vergessen, daß er durchaus nicht ermächtigt ist. der französischen Realerung eine Bemerkung zu machen und Frankreich zu drohe», licbrigens pflegten gerade englische Blätter sich in ihren Karrikaturen über aus ländische Souveräne keinen Zwang aufzulegen. Di« deutsche »Petersburger Zeitung" bebt als wirffamstrS Moment der Rede Ebnmberlaiu's hervor, daß diele gehalten worden ist» nachdem der deutsche Kaiser England veilaffen har. Transvaal. DaS vollständige Fehlen von Nachrichten vom östlichen und mittleren Kriegsschauplatz und die große Spärlichkeit der Meldungen vom westlichen Kriegsschauplatz wird von Brüsseler kompetenten Beiittheiler» dahin gedeutet, daß die Situation für dieEngländer recht kritisch sein muß. Nach Berichten ans London sind die Besorgnisse wegen der Folgen, die der Südafrikanische Krieg ln Asien nach sich ziehen könnte, eher in der Zunahme als in der Abnahme be griffen : Man hat. so bemerkt rin Korrespondent, hierzu auch alle Ursache, denn mag augenblicklich auch ein Heraustreten Rußlands aus seiner Neutralität als ausgeschlossen gelten, so würde doch den zunehmenden, gegen England gerichteten Kundgebungen der russi schen Presse ein Dämpfer aufgesetzt werden, wenn man diele Stimmung nicht als den in der Stille betriebenen Vorbereitungen für künftige Ereignisse förderlich erachten würde." Am weiteste» in den Aufforderungen zu einem Eingreifen in Asien geht der „Sviet". der die Besetzung Herats, Kandahars und Kabuls ver langt. indem er auSführt, daß die Einschließung Afghanistans der nächste Schritt RußiairdS sein müsse. Kunst und Wissenschaft. fKönigl. Hoflchauspicl. Zum ersten Male: „Jugend von heut e". Eine deutsche Komödie in vier Aus zügen von Otto Ernst. — Das war ein schöner Abend vor gestern, da drüben sm Neustädtcr Hause, der einen echten und rechten Dichter zum ersten Male auf den wcltbedcutendcn Brettern zn Worte kommen ließ und ihn. der bisher nur einem kleinen Kreis AuSerwähIier bekannt war, dem jubelnde» Applaus des deutschen Theatkrvnbliknms zufübrte. Ter große Sieg, den Otto Ernst mit seiner »deulichen Komödie", wie er die »Jugend von heute" nicht aus litterarischer Koketterie, sondern mit voller Ueberzeugnng und gutem Rechte nennt, ans unserer Hosbüdne sich erfochten hat. konnte Denen, die seine Bücher kannten, nicht überraschend kommen. Tenn diese dramatische Arbeit gehört dank ihrer seinen künstleri schen Qualitäten zu lenen Stücke», vor denen nur das Publikum diirchfallen kann: daß dem vorgestern Abend nicht so war. ia daß selbst die Hoffnungen der Eingeweihten durch den thatsächlichen Erfolg übcrtrosfen wurden, bcwxist wieder einmal, daß man auch in weiteren Kreisen noch Sinn und Vorliebe sür eine gesunde und starke Littcratur bat; sie muß nur recht oft geboten werden I Dabei sieht an deni Stücke Dilles so einfach aus, so natürlich: da iß nichts von gesuchter Gcistreichigkeit, nichts von einer bestechende» Milieuschilderung. Cbaraliere und Situationen erklären sich gegen- seitlg immer wie selbstverständlich, und lückenlos schließt sich das Garze zu einem wunderbar ciiiheillichcn Oie sage. Daß sich hier und da kleine dramatische Inkorrektheiten auswüreii lasten, die dem kundigen Thebaner veriatbe», daß Otto Ernst noch Neuling aus dem heißen Boden der Bühne ist, kann den Werih seiner Arbeit nicht im Geringsten beeinträchtigen, ja all' das »Trum u»d Tran", dieses oft gar zu reichlich fließende Beiwerk, das die Hauptsabel in vielfachen Verschlingungen umsteht, möchte man gar nicht missen, selbst wenn sich durch die Ausschaltung manches Episodische» eine straffere Komposition erzielen ließe. Auch ist die Lckonomie der Stofsvertheilung trotz aller kleinen Jnlcimezzi, iu denen sich der Dichter iu »einer „Jugend von heute" gefällt, gar nicht ungeschickt, und bis auf einige Längen—merkwürdiger Weise immer am fühldaisien vor den Aktschlüssen — Venrath die Sceuen- führung schon einen reckt sicheren Bühnenblick, der durch die Praxis sich von selbst ichäifen wird. Tie Hauptsache ist und t'leiot sür den Dramatiker die glückliche Wahl des Stoffes und seine originelle Verwendung sür die Zwecke der Bühne; alles Andere gehört in das Bereich der Technik, die sich — on übenden von sogenannten Rieienerfolgen im Theater kann man's er eben — leicht auch von minder Begabten erlernen läßt. Das Thema, das Otto Ernst in seiner Komödie behandelt, ist zunächst ein rein spirituelles; er will, wie schließlich jeder Dichter — auch die Vertreter des Prinzips I'art pour 1'art — etwas beweisen, nämlich den Unsinn vom modernen Uebermenschentlnlin. das. ohne «elbst produziren zu können, mit Verachtung aus erworbene Rechte, ehrliche Arbeit und große Traditionen blickt und dabei gar nicht suhlt, wie läuinierlich klein und nichtig es mit all' den hochtönen de» Phrasen »on Freiheit und Individualismus, Einsamkeit und Egoismus im Grunde genommen ist. Tas darzulhuu, ist schon einmal versucht wviden und zwar von Ludwig Fulda in den „Kameraden", aber da ist der Beweis nur in gefftreichelnden Anläufen stecken ge blieben und kaum fnr's litinarilchc Giaerltbum korrekt erbracht worden, ohne allgemein menschliche Gesichtspunkte irgendwie lieser zu kiestilne,i. Otto Ernst faßt sei» Thema weiter: er zeigt an einem Stücke modernen Lebens, an Memchen von Fleisch und Blut, die Folgen der falschen Herrlichleit, führt die Irrlehren nä ub.-uiänw und weist der leidenden Menschheit den Weg zum Heile, zur Gesundung: zur Arbeit. Co viel vom .WaS" des Siuckcc, das sich, wenn auch nicht erschöpfend, so doch inhaltlich nndeuten läßt; das »Wie" aber ist das eigenste Geheimnis; des Dichters. Diese seine Mischung von Humor, Satire und Gemükh. von der die ganze Arbeit durchtränkt ist, erweckt von vornherein eine be hagsiche Stimmung im Publikum, l,eiert es willenlos dem Dichter aus und läßt es ans jede seiner Wendungen eingehe,i. auch d.i, wo der Verfasser speziell Littcrarisches berührt. Und diese Fülle von witzigen Pointen, guten Einfällen und — nicht zu vergessen! — gesimdcn Hieben, die Otto Ernst auszuibeiien weiß! Wie wisst er prächtig in dem komischen Intermezzo des dritten Altes, in der sainolen Gcuie-Knewc. mit seiner derben Verspottung geistigen Größenwahns den Nagel ans den Kopf, wie weiß er wundersam die Heizen zu rühren m der ergreifenden Schlußscene des zweiten Altes, in der die alte Mutter Kröger mit todlwundem Herzen dem von falschem Wahn bethörten Sohn ihre» Segen giebt und ihn willig ziehen läßt, und mit wie viel Grazie versieht die kluge Clara Hendrichs im zweiten Alte nach dem in Pailleron'S »Welt, in der man sich langweilt" gegebenen Rezept den Teufel mit Beelzebub anszlttreibrn. Fürwahr man muß schon aus Gustav Frevtag's »Journalisten" zurückgehen, um ähnlichen Vorzügen bei gleicher gesunder Frische der Weltanschauung und echt deutschem Gcmütbe zii begegnen. — Tie Ausführung war als Ganzes ausgezeich net. wenn auch hier und da noch etwas geschleppt wurde. Die Hauptdarsteller, vor Allem die Herren Wieckr tTr. Kröger) und Froböse tGosler) waren wie geschaffen für die Verkörperung ihrer Rollen - vieler gab den müden, eleganten Teladenlen. m dem unter all' dem Geröll von Herrcnmenschenphrasen und litteranschcm Gigerlthnm ein reicher Fonds steckt, vollendet in Haltung. Maske und Sprache, jener schuf mit feinem Verständniß eine reich und voll charatierisirte Figur, an der man sich kaum eine Linie anders wünschen möchte. Neben diesen Beiden zeichnete sich Frau Basis als Eiara Hendrichs ans, die entzückend aussah und mit gut. nur vielleicht etwas zu absichtlich gespielter Begeisterung den welt fernen Gqsler aufs Eis führte, während Frau Wolfs alS Mutter Kröger echte Herzenstöne anschlug und tief zu rühren wußte. Von ben Trägem der Nebenrollen verdient Heir Rens an erster Stelle genannt zu werden: er gab in wirksamer Chargirung den schmutzi gen Litteraten mit der Löwenmähne und war namentlich (m dritten Akte als hypermoderner Dichter von hinreißender Komik. Jpnen schlossen sich in kleineren Episoden an die Herren Gebühr tHanS) — ganz trefflich in dem „heulenden Elend" der Kneip- scene —, Bauer Meißner). Gnnz (Normann), Cwoboda (Papa Kröger). Müller (Meolzinalrath Bröcker). Eggerth tBeckendors) und Frl. Dlacvno als überspannter Blaustrumpf. Die Regie deS Herrn Lewinger hatte sür ei» sicheres Herausarbeiten der Stimmung und eine» geschmackvollen dekorativen Rahmen Sorge getragen, so daß auch nach dieser Hinsicht kein berechtigter Wunsch offen blieb. — Der Erstaufführung wohnte der Dichter bei. der nach jedem Aste, begrüßt von herzlichstem Beifall, mehr als ein halbe- Dutzend Mal vor dem Borhang erscheinen mußte und über den Dank des fröhlich gestimmten Publikums freudigen Sinne« auittiren konnte. P. A. Wolfs. s I» der König!. Hofoper geht heute Abend Richard Wagner's »Lohengri» in Scene, während das Königl. Hof- schauspirl Shakespeare'« »Macbeth" -nr Aufführung bringt. 1 Im Rei Idenztheater legt Herr Rudolf Rittner sein Gastipiel in der Titelrolle von Gerhart tzauptmann'S »Fuhr mann Henlchel" fort. 1' Die Herren Sherwood. Kratlna »md Smith halten heute Im Musenhanse einen zweiten Kammerinusikabend ad. — In der Hof- und Sophienkirchc findet heute Abend ein Eoncert zum Besten des Christlichen Benins junger Männer statt.