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Dresdner Nachrichten : 04.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189912044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-04
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.12.1899
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i«ev»o»se»avr vtrni.<»hr«ch Mk 2.50. durch d>- Post Mk. L.7« rie «uuahmc «»» »nlündlguugk» lür kl» «ilchstk Nummer erlolgt >n der HauptgeschSstdltelle, Marlenstreche 5« u. u> den NedenannahmesleUen von »orm. « b>» 2 Uhr Nachm. Sonnt»»« nur xiarienftr. LS °. U—>/»> Uhr Mittag«. Anzeigentarif. Li« > ipaltia« »rund,eUe <ca. S Sildeuh 15 PI., Antüadiawiaen aut der Prtvat- I-tt« geile »OPI.: »od»«l,eti- »unter« Strich» letngrsimdt) «0 PI Sruad,eil» tiir womaae oder nach Ketttagen ro Pt. (lür Kammennachrichten u. i w >, de,. Sa Ps. — »uiwirliae Poltrige nur aegeu vorau«be>ahiung. P-Iegdlitter «erd mit io PI berechnet. Jür Siiickgad» »ingelandter Schrittstück» leme verdtndkchtert Kerniprechanichiuj A.«tt I Nr. 11 rr. Ur. L00S. i»e .Lretidner Nachrichten» «rlchctne» »«glich Morgen«. LiUmtUad» «e,r»»d,1185« /.Lliae ALLsirfS?rsiss vkr. 8«rvp^L°7." 3?. l.. LbtisiZtr. LpSLLLlitLti 0bI)I886<»Lrunvus»!LttLll k'orvspr^oksrvUs 878. l Lmrklno anä vrücLsLLrds1r»2« klomliiraogv». relegr.-Adresie: Nachrichten. Dresden. L Aiaiiinalln's ltülimzcliiiieii I n II Xlvtlenliiln', E lStravestrass« V, rnnaodst clor krak-srsir. Z tee/rntso/tsn »»» o.r/.ln'.r Nummifaknk l.«gpvlt. ISO luelimmn.'MN ß I-a^sr boadksmgr cleutscker Ullci c>ll?Ii8oder elsMltsr Lurnp». ^ Hosen- unli Laletotstosso ja allen moäeraen b'srbeu arm Z kriwL-lZnalltLten rn billiaston kreisen. D ttöi-mann pöi'Zelie!, 8e!ieff6l8tl'. !9. ? LsuvkdustousaN lkltelksrtsiiöli-blrsctl s slsrciiö IS kl.. LonvIldnstonpIlLstvr L SI kl., ^ vorrü^licke. rurerltlssias Llittel rnr I»illäernnxr unä sedoellsu stessitiffunF des Leuckdustens. LckUS. IE«1 Dreiilv», <S«oi'Lvutl»«i'. Nr. 336. Mstel: slteuesle Fcrnsckreib- »nd Ferniprech-Berichre» Vezirksfeuerwehrvcrband, Amtsgericht. Hoinachrichten, Macthabeim. Liedertafel, »Jugend vnn beute". Briefkasten. ^^°AL"°"""1Mmit«l,. 4. Dezember 1888. Fernschrrib- nud Fiermvrecki - Berichte vom 3. Dezember. Hamburg. Die Direktion der Hamburg-Amerika-Linie dementirt aus das Entschiedenste die Meldung Londoner Blätter, dag sic mit der englischen Regierung über die Charterung von Dampfern zum Tausport englischer Truppen nach Südafrika unterhandele. München. Der Reichstags- und bäuerliche Landtags- Abgeordnete Dr. Georg Raninner ist henke früh hier gestorben. Wien. Die Mehrzahl der Blätter spendet dem Exvoss des Ministers des Aeußcren Grasen Goluchowski wärmste Anerkennung und erklärt sich insbesondere befriedigt von den Ausführungen über den Dreibund und das enge Einvernehmen mit Russland. Die »Neue Freie Presse" betont, der von den Allianzen handelnde Absah verlueite volle Klarheit über den Punkt, aus - welchen seit geraumer Zeit misstrauische und zweifelnde Blicke gerichtet waren. Die »Tent>che Ztg." hebt bervor, daß das Expose de» unerschüttertcu Bestand des Dreibundes noch wärmer betone als die Tbronrcdc. Paris. Der Allgemeine Sozialistcnkongreß ist heute Nach mittag in Gymncffe Voltaire eröffnet worden. Es waren etwa IM Telegirte anwesend. Wie die „Liberte" erfährt, wolle Mille rand, falls es seine Parteifreunde für notliwendig erachten, im Soziallstenkonrgeß erscheinen, um seinen Eintritt in's Ministerium zu rechtfertigen. Paris. Einer Meldung der Blätter ans Nantes zufolge kam es daselbst in der vergangenen Nacht zu einem Zusammenstoß zwischen ausständiaenTabakarbeitern und Militär. Ein Arbeiter wurde verwundet, zahlreiche Personen wurden verhaftet. Spezia. Tie Kaiserin Friedrich traf in Sarzana ein, sie wird in San Terenzo in der Villa Pearie Wohnung nehmen. Petersburg. Eine Sanitütsabtheilung, die ans 6 Aerzten. 2 Verwaltnngsbeamten. 8 barmherzigen Schwestern u. s. w., sowie einem Fcldlazareth von 25 Betten besteht, wird Petersburg ain 28. November a. St. verlassen und über Odessa. Port Said, Lourenxo Marques nach Pretoria gehen, um sich der dortigen Ne gierung zur Verfügung zu stellen. New-Aork. Eine Depeiche des „New-Nork Herald" aus Washington sagt, die Antwort der Regierung betr. die Reden Cliamberlaiii's und des amerikanischen Botschafters Ehoate sei die. daß keine .Allianz" mit England oder Deutschland bestehe und auch nicht beabsichtigt werde. Die Behörden erklären, was immer zwischen dem Denticycn Kai'« und Ehawberlain beiprochen >ein möge, ein Vorichlag. der sich auf eine Allianz bezogen habe, iei weder von Deutschland noch von England angeboren oder empfangen worden. Washingto n. Am Sonnabend habe» Staatssekretär Hay, Botschafter v. .Holleben und Botschafter Sir Julian Pcinnccwte das Abkommen unterzeichnet, durch welches die Vereinigten Staaten von Amerika der deutsch-englischen Vereinbarung über Samoa beitreten. Las Palmas lCanarische Jnieln). Einer von den aus dem Dampfer „Sumatra" bicr einaetrossenen verwundete» englischen Offizieren sprach sich über die Schwierigkeiten des südafrikanischen Krieges ans, die sich sowohl aus den.Hindernissen, die das Terrain biete, ergeben, wie aus der von den Buren befolgten Taktik. Die Verluste auf beiden Seite» seien große: dieienigeu der Engländer seien jedoch bedeutendere als die der Buren. Pretoria. Das Lager der Buren bei Terdepool (?) wurde am Sonnabend von eine- starken Abtheiluna berittener Polizei angegriffen, die Vorposten wurden bei dem Versuche, in das Lager zurückzukehren, iimziiigcli. Der Kampf dauert »och fort. Das Mitglied des Volksrnads für RustciHurg. Parnard, ist gefalle». Bisher sind 5 Bnrghers todt und mehrere verwundet. Kommandant Telarey berichtet, daß morgens westlich von Kimbcrle» Schüsse gehört wurden. Durban. Nach einem Telegramm des „Natal Mereurv" auS Frere zieben die Buren ihre Streitfräste in den alten Stell ungen in der Nähe von Colcuso, hinter Groblers Klooi. zusammen, AufklärunaSabtheilungeu wurde» in der Nähe von Clnevelcu ge sehen. Alles deute aus den Versuch hin. den Uebergaiig der engl. Truppen über den Tugelafluß zu verhindern. OertlicheS unv Sächsisches. — Se. Majestät der König traf in Begleiiuna Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Albert gestern Abend 8 Uhr 50Minuten in Leipzig ein. — Ihre Majestät die Königin nnd Ihre König!. Hoheiten Prinzessinnen Mathilde und Johann Georg bcilichten gestern Mittag den vom Francnverein zu Dresden im Vcreinshause auf der Ainzendoristrabc veranstalteten Weihnachtsbazar, ver bunden mit Wäscheverkauf »nd nachivlaenoer Verloosung. Die hohen Damen bewirkten namhafte Einkäufe. Ter Bazar batte sich bis rum Abend zahlreichen Besuchs zu erfreuen und erzielte einen ansehnlichen Erlös. — Ihre Kaffer!, u. Konigl. Hoheit Prinzessin Friedrich August besuchte vorgestern die Dresdner Kunstgewerbehatte des Hoflieferanten Bernhard Schäfer. Pragerstrabe 7, und machte Ein läufe und Bestellungen. — Von Sr. Maiestät dem König ging dem nationalliberalen Deutschen Reichsverein zu Händen des Herrn Stadtrath Dr. Vogel ans das bei Besprechung der Kanalvorlage in der Ver sammlung vom 1. Dezember abgesandle Huldigungstelegramm folgende Antwort zu: „Ich danke dem nationalliberalen Deutschen Reichsverein bestens für den nur zugesandten freundlichen Gruß. Albert." . — In der großen Nniversitätsversammlung wurde an Stelle deS verstorbenen Medizinalrathes Professors Tr. Birch-Hirichield Herr Geh. Rath Professor Tr. W a ch, Syndikus des akademischen L-enates, als Vertreter der Universität in der Ersten Ständekammer gewählt. — Der Landesverein zur Pflege verwundeter nnd er krankter Krieger im Königreich Sachsen hielt vorgestern Nachmittag im kleinen Saale des Vereinshauses, ZInzcndorfstraßc 17. seine 9. ordentliche General-Versammlung ab. Die Leitung der Versammlung lag in den Händen des Vorsitzenden Grafen Vitzthum v. Eckstadt, welcher die Erschienenen und insonderheit den Laubesdelegirten. Herrn Generalleutnant z. D. v. Zeichau, Exc.» begrüßte und die satzuiigsaemäß erfolgte Einberufung der General- Versammlung feststelltc. Auf dir Verlesung des gedruckt vorliegenden Geschäftsberichtes auf die Jahre 1897 und 1898 wurde verzichtet »nd nur seitens deS Herrn Vorsitzenden der eine und andere Punkt «stier Beivrechuna unterworfen, worauf d« Bericht einstimmig genehmigt wurde. Ebenso erfolgte einstimmig die Richtigivrechung der Jakresrechnungen des Landesvereins und der Teuischen Heil stätte zu Loschwitz für 1897 und 1898 und die Entlastung der Rcchmmgsführer. Ferner fand der Haushalkplan des Landes- vcrcins und der Teuischen Heilstätte für die Jahre 1899 und 1!)00 anstandslos die Zustimmung der Versammlung. Darnach stehen, bei ersterem 10,700 Bit. Einnahmen 10.600 Mk. Ausgaben gegen über, während die Teutschc Heilstätte bei ea. 37,000 Mk. Aus gaben ca. 35,000 Mk. Einnahmen aufzuwesten bat: der Fehlbetrag würde aus dem Haushalt-Ileberschusse deS Vereins gedeckt werve». Zn Rechnungsprüfern für die beide» nächsten Geichäftsjahre wurden auf Vorschlag des Herrn Generalarztes Dr. Rühlmann durch Zuruf Herr Verlagsbuchhändler Ottomac Lehmann einstimmig wieder- imd Herr Avothctciibesitzer Adolph Onerircr nengewählt, und dem Ersteren der Tank für seine bisherige» Mühewaltungen aus- nesprochen. Darauf wurden die drei ständigen Mitglieder des Direktoriums, die Herren Graf Vitzthum, Architekt Alfred Hawchilü und Juilizrath Windnch. welche satziingsgcmttß auszuscheiden haben würden, ebeiNalls auf Antrag des Herrn Generalarzt Tr, Rühl- mamr durch Zuruf einstimmig wiedergcwählt. Im Weiteren nahm die Beriammlung den Antrag des Direktoriums aus Abänderung des Vercilisnamens in „Laudesverein vom Rothen Kreuz im König reich Sachsen" und des 8 1 der Satzungen vom 16. November 1888 nach kurzer Aussprache einstimmig cur. Schließlich ventilirte Herr Generalarzt Dr. Rühlmann die Frage, vb cs nicht möglich sei. von Vereins wegen dem Mißbrauch, welcher gegenwärtig mit dem Rothen Kreuze vielfach getrieben werde, zu neuem. Der Herr Vorsitzende hob hervor, daß diese Frage schon mehrfach Gegenstand der Anregung und Erwägung gewesen sei und versicherte, daß er den in dieser Richtung auitrctenocn Wünschen nach Kräften Förder ung angedeihen zu lassen bemüht sein werde. Schließlich svrach Herr Hofrath Tr. Mirns dem Direktorium, insonderheit dem ersten Herrn Vorsitzenden Grasen Vitzthum seinen Tank für die Geschäfts führung wnhrend der letzten beiden VereinSjahre aus, welchem sich die Anwesenden durch Erheben von den Sitzen anichlosseu. — Eine schlichie. aber würdige Feier vollzog sich gestern Vor mittag halb 12 Uhr in, Grundstück Portikusstraße 7, wo das Alt städter M arthaheim, bas sich bisher Carolastraße -1 befand, die Weihe ,-i»er neuen, schmucken Räume im eigenen Hause vor nahm, Zahlreiche Freunde und Gönner der Anstalt waren Zeuge des WeihealtcS, darunter Se. Exc. Generalleutnant von Zeichau. die Herren Graf Ltio Vitzthum, Geh. Negieru»gsrath Amtskaupiniami v. Wirsing. Oberst v. d. Decken. Obermedlzinal- rath Dr. Niedner, Konsistorialrath Hosvrcdiger Klemm, Direktoren Wehner und Bach, Pastoren Schanz, Mätzold u. A. Die Vor stände des Vereins „Marthaheim", die Herren Generalmaivr v. Süß- milch-Hömig und Landrichter Dr. Richter, erwiesen den Theil- nehmerii, untcr denen sich auch mehrere Damen befanden, die Honneurs. Rach der BegrüßungSciinprache des Herrn General major v. Süßiuilch-Hömig, in der er allen Forderen! des edlen Werkes herzlichen Tank abslattete, e, ücte der Weihegeiang: »Lobet den .Herr», den mächtigen König der Ehren", worauf Herr Dia- konus Beyer auf Grund des SchriikwortcS: ?Jcv aber und mein HauS, wir wollen dem Herrn dienen", die Weiherede hielt. Redner wußce in sinniger Weise die Adventszeit in den Bereich seiner warm empfundenen Betrachtungen zu ziehen. Sodann ver breitete sich Herr Landrichter Dr. Richter über die Zwecke und Aufgaben deS Heims. Tie Errichtung von Marthaheimen, wie sie jetzt in zahlreichen großen und mittleren Städte» erfolgt, ent springt dem Wunsche. Mädchen oder auch Frauen, die Stellung in häuslichen Diensten suchen, Obdach und Obhut zu gewähren, bis sic ein sicheres Unterkommen gefunden haben. Nach Dresden kommen jährlich gegen 12.000 Mädchen und Frauen, die Stellungen suchen. Bor 20 Jahren bereits winde von der Diakonisscnanstalt das Dresden-Neustädter Marthaheim gegründet, das sich Mark- gra'enstrahe 38 befindet. 1896 am 1. Februar wurde dus Altstädter Marthaheim errichtet, das bis aui de» heutigen Tag — an seiner Spitze waltet mit großer Umsicht die Diakonissin Hermine Schimmel — eine höchst ersprießliche Thätigkeit entwickelt bat. Das Hecm untersteht heute dem am 1. Januar 1899 in's Leben getretenen Verein »Marthaheim". In dem Ginnüst licke Portikus- slraße 7 ist ein Haus erworben worden, dessen Lage und Einricht ungen den Zwecken und Kräften der Anstalt bestens entwrecheii. Seit seinem ;U/« Jahre langen Bestehen hat das Altstädter Martha heim 4162 Gäste an 30.268 Pflegelagen beherbergt und 3910 Stellen vermittelt. Mit den besten Glück- und isegenSwünscheir für die Zukunft des Heims schloß Redner leine interessanten Betrachtungen. — Nach der Feier wurde ein Nmidgaiig durch die in allen Theilen höchst sauberen iino ansprechenden Räumlichkeiten angetreten, die in drei Stockwerken Mädchen und Frauen sur 70 Pig. vro Tag Kost und Logis gewähren: für 2 Mk. erhält die betreffende Person ein eigenes, hübsch ausgestattetes Zimmer und freie Vervskegung. Alle Besucher zollten dein von echt christlichem Geiste getragenen Unternehmen die vollste Anerkennung. — Im altgewohnten, durch Jahrzehnte lange Tradition geheiligten Nahmen, aber gleichwohl ein Bild von mancherlei neuem Res; bietend, vollzog sich vorgestern Abend imConcerthans weit dieser „Herr—lich" ist: denn: „was die Kirmcsväter zusammen braue», das dürfen nur männliche Augen eischaucn, und was sie zur Unterhaltung erkoren, das taugt nur selten für weibliche Ohren!" Durchaus nicht gilt Letzteres von einer langen, wohl etwas zu langen Reihe mehr oder weniger ernst zu nehmender Vorträge, durch welche sich die humorhungrigen Kirmcsgäste wie durch einen Hirsebreiwall in s Schlaraffenland einer gewürzteren nnd lustigeren Unterhaltung hindurch arbeiten mußten. Daß Herr Traiteur Engert statt des Hirsebreies eine vorzügliche Hühnersuppe und hochfeine gedünstete Rippchen mit Edelpilzen servirte, wurde von den versammelten Gästen durchaus nicht übel vermerkt. Unter de» erwähnten künstlerischen Gaben möchten wir den Preis den mit herrlichen Stimmmitteln und warmtönigcm Vortrag gebotenen Liebem für Tenor des Herrn Hosopernlänaer Petter (»Ich liebe Dich" von Alban Förster, »Der verliebte Bua" von Koichat und „Wanderlied" von Schumann) zuerkennen; von durchschlagender Wirkung waren ferner die Gesänge des Herrn Hofovernsünger Pjehler und die fein pointirten Gedlchtvorträge (Baumbach, Karl Stiel«) des Herrn Hecht. Daß die aktiven Liedertäfler unter ihrem aibeitöfreudigen musikalischen Führer, Harn v. Baußnern. mit einigen lehr beifallswürdigen Cdorgeiängen aufwarteten, ist selbstverständlich; man hatte ein »Altdeutsches Zechlied" von Hein rich Reimann und I. Langer^ »Alt-Wien« Weisen" gewühlt und begegnete damit ani's Beste dem Geschmack und der frohen Stimm ung der Kirmesgaste. An weiteren gesanglichen Unterhaltungen boten die Herren Greger und Putsch« >s einen kräftig beklatschten Liedcrvortrag für Baß: besondere Freude und eine liebe Eninuei- ung an vergangene Zeiten erweckte bei der „alten Garde" der Liedertafel der Grögec'iche Vortrag des Liedes: „Der fröhliche Zecher", das vor Jahren als LieblingSlied und Parndenummer eines unlängst Heimgegangenen, aber unvergessenen Liedcctäflers gar oft in si üblicher Stunde erklungen war. Noch ist aus dein ersten Thcilc der Vorträge zweier Darbietungen zu gedenken, die den Ton echten KirmeShumvrs auf's Glücklichste trafen: cino- lustigen Licderpotpoiirns. mit zwingend« Komik vorgetragen von den Herren Üblich, Windiich, Wolfframm und Schulze, sowie die zündende Eröffnungsansvrache des an geistvollem Witze schier un- erichövstichen ersten Vorstandes der Liedertafel, Heim Rechts anwalt Dr. Pötz'ch. Nickt der schlechteste Scherz des Abends war bereits der aus zwei — schreibe zwei — Worten bestehende erste Trinüpruch des gottbegnadeten Redners: „Ter Liedertafel!" — so ließ ec sich nach berühmtem Muster vernehmen. Daß die Lieder täster. nachdem sich der orkanartige Lachsturm gelegt, mit dieser lakonischen Rede ihres Vereinsvoeten dennoch nicht ganz zufrieden waren, lässt sich denken. Es folgte eine geist- »nd humorsprühende Tnchrrde Dr. Pötzich's über den Burenkricg, die von Anfang dis Ende an „Bur-lesquerie" nichts »u wünschen übrig ließ. Uebcr- trumpft wurde dicie Rede aber noch durch eine zweite Gabe desselben Sprechers: als Avnllo mit der Leier anfkretend. belang er mit einem »Ritt auf dem Pegasus durch Dresden" seine Vaterstadt: wie. das braucht man Denen nicht zu sage», die nur ein einziges Mal in der glücklichen Lage waren. Herrn Dr. Pötz'ch als Knittel versdichter zu bewundern. Minutenlange Pausen unterbrachen wiederholt den Strom der N«e — selbstredend nur. well man sich von einer gefahrdrohenden Attacke auf's Zwerchfell «st erholen mußte, um neuen Athem zu schöpfen für den neuen Schlager, der gewiß ini nächsten Augenblicke folgte. Daß Ihm. dem Herr lichsten von Allen, für leine köstlichen Darbietungen von den Preisrichtern (den .Herren v. Haken. H. Mühlberg. A. Pekrun, Tb. Reimann, Jahn, Einenkel. Körtzingcr, Dr. Geißler und Eckcndt) in Gestalt einer künstlerisch ansgeinhrten Büste Brunnen figur ans Frankfurt a. M., der erste Preis (Julius Neichardt- Preis) zuerkannt wurde, war eine Maßnahme, die Aller Zustimm ung finden mußte. Anderweitc Preise erhielten: das Wolfframm- Onartctt, Herr Weißflug (für einige bestens gelungene Kouplet- vorträge) Herr Hofopernianger Petter, Herr Greger, Herr Hecht, die Herren Putsch« und llhlig (für ein komisches Duett »Eine jüdische Brautwerbung"): Herr Hosopernsängcr Piehler, Herr Berthold (der als Schncllmmer eine Schönheitsgalttic berühmt« Liedertäfler auf's Papier zauberte, sowie Herr Musikdirektor Schröder und seine treffliche Grenadier-Kapelle, die den ganzen Abend hindurch unermüdlich mit lustigen und zum Thert sehr originellen Musikstücken auswartete, u. A. auch einmal unter dem ungewohnten Dirigenten!;«tcr des Herrn Hoilchauspieler Schubert Lorbeeren einheimste. Endlich wurden noch mit Preisen ans- aezcichnet Herr v. Baußnern (als Dirigent und als aufopfernder Begleiter am Klavier), Herr Richard Beyer (für eine von großer Vielseitigkeit und AusdrnckS'ähigkeit zeugende Rezitation). Herr, Walther (für eine humoristische Sololeistung: „Rekrutenlciden"),' Herr August Renner, der mit einer witzigen Tischrede über die ^ Personennamen der Liedertäfler sich auf's Nene die alten Sym pathien kicherte, und cndlicb — das Beste kommt manchmal zu letzt — Herr Hoffchauspielcr Schubert, der uns leider eine wunder hübsche seinlustige Parodie ans Hanptmann's „Versunkene Glocke" erst zu einer Zeit brachte, wo das Verlangen nach Steinbutt. Zunge und Gänsebraten stärker war. als die Lust am Zubören. Die Liste der ehrenvoll zu Erwähnenden darf aber nicht geschloffen werden, bevor man nicht noch rühmend des viel beichäftigtei' Tafelmeisters und Festordners, des Herrn Sensal Schröder und des Urhebers des in vielen Stücken originellen und ganz Prächtig wirkenden Saalschmnckcs des Herrn Baumeister Schwenke gedacht hat. Tic Liedertafel-Kirmes hat auch in diesem Jahre wieder ihre volle Schuldigkeit gelhan: es herrschte eitel Luit und Freude, und die in großen Mengen kcimgrschleppten wcrthvollen oder spaß hasten Gewinne — und wäre cs auch mir ein vapierner Burenhut gewesen — sowie der leckere Bayer'sche Kirmeskuchen haben sicher auch noch am anderen Morgen der Mama und den Kindern, dir daheim bei den Sachen bleiben mußten» herzliches Vergnügen bereitet! — Im Konservativen Verein („Drei Raben", Weißer Saal) wird heute Abend 8 Uhr Herr Paul D e h n aus Berlin über das Thema „Ans dem Jahrhundert des Verkehrs" sprechen. — Das zweite Verzeichniß der bei der Pctitivns Deputation der Zweite» Kammer einaegangenen Petitionen ist erschienen. Es reicht bis Nr. 132 und betrifft folgende Gegenstände: Erbau iincz einer Ei'enbabn von Pirk nach Hoi: 2 Anschlußerklänmgen an die Petition des Vereins reichstreuer Männer für Leipzig-csellci Hainen und Umgegend um Errichtung einer Haltestelle in Leipzig- Äoklmarsdorf; 3 Petitionen gegen die im VerordnungSweoe er laffenen Bestimmungen üb« behördliche Auflösung von Aktien gesellichaiten wegen Gefährdung des Gemeinwohls: Abänderung der gesetzlichen Bestimmungen über Besoldung der Direktoren und Lehrer an den Volksschulen: Erlaß einer gesetzlichen Bestimmung, j daß zu dem Amte eines Waisenrathes wie zur Unterstützung desselben auch Frauen berufen werden können; Errichtung von Amtsgerichten in Leipzig-Reudnitz und Leivzig-Lindenau: Ein legung eines Abendznges von Nossen nach Lommatzsch und zurück : i Erbauung einer Eisenbahn von Dresden-Reick über Hänichen Poffendors - Kreischa nach Dippoldiswalde: Umwandlung der Schmalspurbahnen Mügeln-Oschatz und Oschatz-Strehla in Normal-! spurbahnen: 10 Anschlußerklärungen an die Petition des Stadt i ratbes zu Wurzen um Erbauung ein« Eisenbahn von Wurzen nach Eilenburg: Errichtung einer Krrishauptmannjchast in Plauen i. V-; Anschlußerklärung an die Petition der Gemeindevertretung! Schönau bei Wiesenburg um Erbauung einer Eisenbahn von Wiesenburg nach Wildenscls über Schönau: Aufbringung der! Kirchenanlagen; Staatsbeihllfc zur Behebung von Wasserschaden ;' Erbauung einer Eisenbahn von Köniasbrück nach Kamen;: desgl von Obcr-Cunewalde »ach Löbau: Errichtung eines Jloßhafens in der Nähe der sächsisch-böhmischen Grenze: Erbauung einer Eisenbahn von Weißenberg über Radibor. Kamen; nach Großen Hain mit Berücksichtigung der Orte Saritich, Weidlich nnd — Im Jnseratenthell befindet sich ein Aufruf des Komitees für eine» VerkaufSbazar mit Lotterie, der unter dem Protek-, torate Ihr« Majestät der SLutalu und dem Ehreavorfidc Ihr« verlangen Sie Nderall
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