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Der Erdgeist Der große deutsche Roman von Hermann Eris Buffe ist wieder unbeschränkt lieferbar. Die KLlnische Zeitung brachte am 7. Januar eine» ausführlichen Bericht, den wir nachstehend gekürzt veröffentlichen: Es ist sehr selten, daß ein Dichter einen Gipfel, den er durch eine erschöpfend zusammenfassende Darstellung eines bedeutsamen thematischen Vorwurfs er reicht hat, nicht nur noch einmal erreicht, sondern durch eine neue Leistung über höht. Die in Geschlechtern fortschreitende Roman-Trilogie Bauernadel von Hermann Eris Busse war eine solche große dichterische Aussage. Sein neuer, sehr umfangreicher Roman „Der Erdgeist", die ausgereiste Frucht einer jahrelangen Arbeit, hat den weitausholenden Atem und die gewachsene Kraft einer umfassenden imä wiederum einmaligen Dielilnng, nur mit dem Unterschied, daß Busse vom umgrenzten Bezirk zur Stammeö landschaft, vom Einzelschicksal einer Geschlechterfolge zur Vielfarbigkeit ver zweigter Familienschicksale eines größeren Lebensraumes, fortgeschritten und durchgedrungen ist. Dies aber in einer Form, die in einem organisch gefügten Ordnungswillen, im Aufbau, in der innerlichen Entwicklung, in der geftalt- lichen Rundung bis zum unerlahmten letzten Worte mit äem I^ode äer Neislerseliakl bezeichnet werden darf. Die Fäden der Handlung laufen, gelenkt von der hei ligen Zahl 7, durcheinandergesponnen und wieder sorgsam gelöst, von der Idylle der altbürgerlichen Kleinstadt zu stattlichen Bauernhöfen, zur Spitzweg-Apo- theke, zum abendlichen Zechertisch im Adler, zum Handwerk alten Schlages und zum Hoheneicher Adelsschloß, vom Hegau zur Schweiz. Glück und Liebe, viel Liebe, Tod und Trauer nebeneinander, und doch immer wieder über allem der ^rinmpli äes lebemligen Gebens. Es ist das Schicksalslied einer Landschaft erstanden, volltönender Akkord - in geprägter sprachlicher Zucht und Schönheit - der ewigen Melodie der heimat lichen Erde, ein gültiges Zeugnis dichterischen Vermögens, das tiefste Liebe zum alemannischen und im weiteren Sinne zum deutschen Volkstum geschaffen hat. D. H. Sarnetzki k ^ II I. 1.187' VLKI.^6 I. L I ? 2 I 6 7>» Nr. 28 Freitag, den 2. Februar 1940 471