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W- W ^ i-i: vethodoren Gliche zu beseitigen. Die Bulgaren seien bereit, unter das Patriarchat zurnctrukclne», wenn ilmen noch tz BiSthümer ge rieben würden. Das Patriarchat verhalte sich vorläufig ablehnend. Sv werde durch Rußland auch der Hellenismus gestärkt, welchen zu gewinnen auch der Zweck der Kandidatur des Prinzen Georg sei Rußland sei bestrebt, außer in Bulgarien aus dem Balkan noch einen zweite» Stützpunkt zur Beherrschung des östlichen Mifteimeeres zu habe», nämlich Kreta. Berlin Der „Reichsanzeiger" bringt die Begründung des gestrigen BuudcsrathsbeschlusscS, wonach zur Verhütung der Ein schleppung der San Joso-Schildlaus die Einfuhr lebender Pflanzen und frischer Pslauzenabfällc ans Amerika gänzlich, die Einfuhr von Obs, und ObilabsaUen unter der Voro.nSjctzung verboten wird, das; bei einer a» der Eingangsstettc vorgenvmmcnen Untersuchung der selben das Vorhandensein der San Joso-Schildlaus sestgeflollt ivirü. Die Begründung theilt mit, daß infolge der im Oktober v. I. hier eingegangeneu amtlichen Eröffnung vom Acterbau- .Devartement der Vereinigte» Staaten von Amerika über die Schildlaus das König!. Institut für Pflanzen Physiologie und -Schuh au der Landwirthschaftiicbc» Hochschule zu Berlin veranlasst habe, aus Amerika importirte Obstsendungen aus das Vorhandensein des Schädlings zu unterstichcn. Bei diesen Untersuchungen wurden am 29. Januar auf Birnen, welche aus einer im Hamburger Frei hafen eiugetrofsenen Sendung kalifornischen Obstes herrührten, zahl reiche noch lebende und im vermehrungsfähigen Zuftnnd befindliche Schildläuse ausgcsunden. Die Begründung sucht dann weiter die Schädlichkeit dieses Insekts darznlegen. Die befallenen Pflanzen sterben in wenig Jahren vollständig ab. Die Nachkommenschaft eines Weibchens vom Frühjar bis zum Herbst eines Jahres ist auf 3000 Millionen Thiere berechnet. In Amerika selbst wird die Gefahr als eine ernste aufgefnßt. In verschiedenen amerikanischen Staaten sind tiescinschueidende Verkelirsbeschränkunaen als Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Die Begründung sagt znm Schluß: Die Verwüstungen, die die gleichfalls ans Amerika cin- aeschleppte, in ihrer Gefährlichkeit aber erst später erkannte Reb laus angerichtct hat und die sich in dem europäischen Weinbau schon jekt ans Milliarden von Mark beziffern, sind ein warnendes Beispiel der verhängnißvollen Folgen nicht rechtzeitig ergriffener Schuhmaßregetn, während andererseits die Fernhaltung Coloradokäfers durch das in der kaiserlichen Verordnung des vom SK der Einschleppung des Insekts von außen werden im Inland un verzüglich Anordnungen zu treffen sein, »m die Bevölkerung mit der Erscheinung, der Lebensweise und den Schädigungen des Insekts bekannt zu machen, in Obst- und Baumgürtcn Nachforsch ungen nach diesem Insekt zu veranlassen und nach seinem Auf sinden die nöthigen Vcrnichtungsmaßregeln zu ergreifen. — Der Bundesrath hat am 20. Januar Bestimmungen betr. die Ertheil- img amtlicher Auskunft in Zolltarif-Angelegenheiten beschlossen, welche heute vom „Rcichsanzeiger" veröffentlicht werden und die am 1. April in Kraft treten Darnach haben die Direktivbehordeu auf Anfrage über die Zolltarifirung von Maaren, deren Schluß abfertigung bei einer Zollstelle des Direktivbczirks beabsichtigt wird, sowie über die dabei in Betracht kommenden Tara-Bestimm ungen und Tara-Sätze amtlich Auskunft zu crtheilen. Die der ertheilten Auskunft zu Grunde liegende Entscheidung ist für die der Direktivbehörde unterstellten Zollbehörden maßgebend. Wird nach Ertbeilung der Auskunft die derselben zu Grunde liegende Ent scheidung von einer Direktivbehörde selbst oder von der obersten Landcs-Finanzbehörde oder vom Bundesrath dahin abgeändert, daß die Waare einem höheren Zollsatz unterliegt, oder daß ein geringe rer Tara-Abzug einzutreten hat, so ist von der Nacherhebung der Zolldifferenzen für diejenigen Waarenscndnngcn des Fragestellers abzusehen, welche vor der Bekanntgabe der Aenderung an die Ab fertigungsstelle in Gemäßheit der ertheilten Auskunst zur Schluß abfertigung gelangt sind. Die obersten Landes-Finanzbehörden sind ermächtigt, die der Auskunft zu Grunde liegende Entscheidung nach ihrer Abänderung auch dem Fragesteller nachzuweisen, daß die Einfuhr infolge von Verträgen stattfindet, welche er vor der Bekanntgabe der Abänderung an die Abfertigungsstelle in gutem Glauben abgeschlossen hat. Köln. Der „Köln. Zig." zufolge bestreiten in Konstan tinopel die diplomatischen Kreise, daß Rußland beabsichtige, im Orient Verwickestmgen herbeiznfnhren und betonen, für Petersburg bleibe Ostasien die Hauptsache. Mt den letzigcn Forderungen an den Sultan beabsichtige Rußland, sich den orientalischen Christen als Schutzmacht hinzustellen. Die Kandidatur des Prinzen Georg sei ganz aus der Familienpolitik erwachsen und von England freundlich ausgenommen, weil man in London gehofft habe, Ruß land dadurch von Ostasien abzulenken. Bisher seien keine amt lichen Schritte bei den europäischen Mächten geschehen. Der Sultan könne als Kalif nicht nachgeben, zumal nach dem glück lichen Kriege. Die Mecrengenfrage sei nicht ernstlich angeknüpft worden, da alsdann alle Machte sie Durchfahrt in das Schwarze Meer beanspruchen würden. Tborn. Die Weichsel steigt stark, der Hochwasser-Signalball wurde bereits gezogen. Hannover. Die Stadt hat fünf Neuntel der seitens des , taates von der Provinz geforderten Garantiesumme für den Mittelland-Kanal übernommen. Der Betrag sür die Stadt beläuft sich auf rund 2,400,000 Mk. Münche n. Der Gefreite Rittu vom Leibregiment erstach den Hornisten Hornecker desselben Regiments wegen eines Zeck- streites um 5 Pfennige mit seinem Seitengewehr im Kasernenhof. Wie n. Heute wurden auch die klinischen Vorträge an der hiesigen Universität unterbrochen. Serbische Studenten traten vielfach provokatorisch gegen die Deutschen auf. In einzelnen Fällen wurden ernstliche Zusammenstöße nur durch das Dazwischen- treten der Professoren verhindert. Die serbischen Studenten baben sich telegraphisch an den jungezechischen Landtagsklub gewandt mit dem Ersuchen, bei der Negierung vorstellig zu werden, daß diese ihnen Schutz zu Theil werden lasse. Innsbruck. Der Senat an der Universität hat mit Er mächtigung des Unterrichtsministers die Vorlesungen an den welt lichen Fakultäten auf14 Tage susvendirt. Paris. DaS Marineministerium entdeckte, daß die Firma Boucley, sein Kabel-Lieferant, ihm seit Jahren völlig werthlose Schiffstaue lieferte. Eine gestern in der Fabrik vorgenommene Untersuchung ergab, daß die Belastungsproben mit weichen Holz blöcken voraenommen wurden, die einen Stahlblechmantel trugen, um schweres Metallaewicht vorzutäuschen und daß die Seile der Taue, die vorschriftsmäßig aus Stahl sein sollten, auS gefärbten Pflanzenfasern bestanden. Bucley wurde verhaftet. Rom. Kammer. In der fortgesetzten Bcrathnng des Gesetz-. entwurfs, betr. Herabsetzung der Getreidczvlle, erklärt der Finanz minister, die Regierung sei geneigt, daraus cinzugchen, daß die! Geltungsdauer der Herabsetzung der Getreidezölle von 7,50 aus' 5 Frcs. vom 30. April bis 31. Mai verlängert werde. London. Nach einem Telegramm ans Adur (in Schott- strnd) stießen heute Vormittag aus der Glasgow-South-Western-! Eisenbahn ein Personen- und ein Güterzng auseinander, dabei! tvurden 9 Reisende gctödtet und mehrere verletzt. Die heutige Berliner Börse verkehrte wie die gestrige im! Garden in fester Tendenz. Stimulircnd wirkte namentlich die größere Kauflust am Mcmtanaktienmarkt, die die Kurse an dem selben wesentlich heranfsehte. Von den auswärtigen Plätzen lagen ebenfalls zumeist feste Tendenzberichte vor, nur Wien meldete schwache Haltung. Im weiteren Verlauf der Börse war die Halt ung lelcht schwankend, namentlich am Bankaktienmarkt war die Tendenz unsicher und zwar auf die Kritik, die an den Jahres ausweis der Nntionalbank und an deren Ankauf der Firma Jakob Landau geknüpft wurde. Die Erwerbrmg der genannten Firma wird als viel zu hoch angegeben. Bankaktien Anfangs rescrvirt, Krcditaktien niedriger, von heimischen Banken Deutsche Bank, Handelsantheile und Dresdner Bank gut beachtet. Eisenbahn aktien relativ still, Dortmund-Gronauer anziehend, schweizerilche und österreichische Bahnen schwächer, Canada Pacific nachgebend. Montanakticir lagen, wie bereits erwälmt, recht fest, höher waren Bochumer, Laurahütte, Harpener und Hibernia. Renten füll, Türrcnloose Anfangs etwas abgefchwächt, später aber kräftig erholt. Privatdiskont 2^/« Prozent. — Ein osyzieller Verkehr in Getreide und Mühlensabrikatcn fand nicht statt. Loco-Spiritus bleibt weiter fest. Hamburg ging auch heute mit großen Käufen vor. 70er 41,50, 50er 01 Mk. Termine in Deckungen begehrt. Der Getreide verkehr zeigte aus gute Kauflust, die durch das un günstige Wetter hervorgerufen fern mag, feste Tendenz. Weizen zog etwa 0,50 bis 0.75 Mk. an, Hafer fest auf die Preissteigerung der Futtermittel in Amerika. Nach Ermittelung der Centralnotir- ungsltelie der preußischen Landwirthschaftskammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 4SI. Roggen 141,50, Hafer 4SI Mk.. Stettin- Iirconlo 2M.70. Dn«i LcumrbuNe i»2.«o. Unear. dner Stadt: Weizen 180—484, Roggen 130-1.38. Hafer 136—141 Mt. — Wetter: Vormittags Schneetreiben, Nachmittags Aufklärung. Südwind. NranIIur, «. M. «Cckluio. OicdN scs.se. Bant —. Ciaaisbalm —. Lombarden — Gold —. Dortuaiele» —. Still. Var,«. ca wir Ncickmittiaa»,' Nein« ns.ee, es. Tonuaiele» L0.7V. Türke» L2.es. Turkenloole dank sei.vo. c-riaalSbaiin 722.00. Lombarde» iss.oo. Träge. Var,«. ^rotnkleiiniliM. Menen »er gebiuar LS.SS, ver Mal- L7.7S. teil. Rübol ver gebruar «s.7L. ver Levlember-Dczember ss,?s. bekauvtcl SmrlviS ver Sebruar sa>/,, ver Seotembcr Dezember sav». bebaavtet. Mwfteldaui. Produkte!, - Bencln. Weizen ver Mln» 2.IS. ver Mat 2,1«. Roaaen ver Mär, IS2. ver Mai 1L7. ver Auli 12s. ver Oktober iro. London. Produkte» - Bericht. Gclrcidemarkl stetiger aber rntiia. Melil zu Ginnten der Käufer. — Wetter: Naßlalt. Italiener enioole ii S2.K0. 112. c». Svanter Ottoman» Oertlichcs und Sächsisches. welcher borverganacne Nach! npzig nach von Lilien Palais Wohn- — Se. Majestät der König, 11 Uhr 50 Min. >>» besten Wohlsein von Leipzig nach Dresden uinickgekehrt ist, nahm im Lause der gestrigen VorinittagS- und Mittagsstunden die Borlräge der Herren Staatsminister sowie militärische Meldungen im Rcsidenzschlvsse entgegen. — Gestern früh 0 Ilhr 43 Min. trafen Ihre K. K. Hoheiten die Frau Erzherzogin Alice, Großherzogin von Toskana und deren Tochter Erzherzogin A » n a, von Salzburg kommend, zum Besuche des Kviugl. Hofes hier ein. Dieselben wurden bei der Ankunft auf dem Hanptbahnhvfe von Sr. Könial. Hoheit dem Prinzen Friedrich August, der in Begleitung des Adjutanten Ritt meister von Tümpling erschienen war, begrüßt und i» das König!. Palais am Taschenverge geleitet, wo im Aufträge Ihrer König!. Majestäten der Hansmarschall v. Carlowitz-Hartttzsch den hohen Besuch empfing. Ihre K- K. Hoheiten, in deren Gefolge sich die Hofdamen Gräfinnen Anna und Maria von Dürckheim-Mont- marttn und der Dlenstlämnicrcr Rittmeister Freiherr befinden, haben in der ersten Etage des genannten Po nng genommen. — Die Erstc K a m in e r befaßte sich gestern in Gegenwart des Herrn Staalsministcrs von Metzsch mit 4 Petitionen. Die 4. Deputation schlug zunächst Var, die Petition des Tuchwebers Lentholt, in Lcisnig, einen Anspruch an die Landesbrandkasse für ein im Sturmweiter theilweisc zerstörtes Gebäude betreffend, der Regierung zur Erwägung zu überweisen. Herr von Trützschler- Dvrsstadt bekämpfte dieses Votum, da ein bestimmter Beweis nicht vorliege, daß ein kalter Blitzschlag das Gebäude getroffen habe und eine Berücksichtigung dieses Falles zu bedenklichen Konse quenzen sichren könne. Graf Rex-Zedtlitz und Graf Lippe-Baruth Machen sich im Sinne der Deputation aus. Der Antrag der selben wurde darauf gegen 2 Stimmen zum Beschluß erhoben. Die Petition der Sächsische» Fischerinnungcn uni Gleichlegung der Schonzeit für Fische in Sachsen mit der in Preußen ließ man auf sich beruhen unter Hinweis darauf, daß die Sächsische Gesetz gebung hierin auf wissentchaftlichen Erörterungen basirt lind daß inan davon nicht abweichen könne. Die Deputation hafte der Regierung gegenüber den Wunsch ausgesprochen, sich mit der preußischen Regierung im Sinne der Petenten ins Vernehmen zu etzen; durch frühere Verhandlungen in dieser Richtung konnte icooch bisher nichts erreicht werden. Die Deputation ist der An sicht, daß Alles, was in dieser Beziehung geschehen kann, unter nommen worden ist. Eine von Ebcrt in Borsdorf cingereichtc Petition ersucht die Stände, einen Gesetzentwurf zu erwirken, daß in allen Orten über lOOO Einwohner ans Gemelndekosten Volks und Sckulbäder errichtet werden. Dies werde auch im Interesse der Sittlichkeit sein, da dann das öffentliche Baden in Flüssen und Teichen wegfiele. Mit Rücksicht auf die großen Ansprüche, welche die soziale Gesetzgebung bereits an die Gemeinden stellt und darauf, daß schon an sehr vielen Orten Volksbadecmstalten errichtet oder in Aussicht genommen sind, und die Unmöglichkeit, einheitliche Gesetzesbestimmungen zu errichten, läßt man die Petition auf sich beruhen. Dasselbe geschieht mit der weiteren Petition des Genannten, die Einbringung eines Gesetzentwurfes zu ver anlassen, daß das Trinkwasser in allen Wohnorten jährlich mehrere Male instersticht werde. — Nächste Sitzung Dienstag. — In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer, wel cher Herr Staatsminister von Watzdorf beiwohnte, erledigte man die Petition des pensionirten Eiscnbahnschaffners Reichel in Riesa, Pcnstonscrhölinng betreffend, sowie die Beschwerde des Rentiers Louis Schinict in Reichenbach i. V-, die Ausbezirkung eines GartcngrniwstüclS aus der Jagdflur Reichenbach unddieErlaulniiß- crtheilmlg zu». Vernichten wilder Kaninchen in den, fraglichen Grundstücke betreffend, und ließ beide Petitionen einstimmig aus sich beruhen. — Nächste Sitzung Montag. — In der vorgestrigen Stadtverordnetcnsitzuna, welche wegen der umfangreichen Tagesordnung bereits auf 6 Uhr angesclzt ivar, wurde der Vortrag der Reaistrande dadurch unter brochen, daß St.-V. Hartwig l das Ersuchen an den Vorsitzenden richtete, für die nöthige Rrche im Saale zu sorgen, damit auch dieser Theil den Verhandlungen für die Interessenten verstündlicn sei. Es trat denn auch sofort eine fast klösterliche Ruhe ein. so daß der weitere Vortrag der Registrande sogar airf der Jonrncrltsteii- tribimc deutlich verständlich würde. Bon weitergehendem Interesse erwies sich auS den Registranden-Eingängen nur das Schreiben straßc zu schlagende Brücke. Plätzen drei Wochen, bei dem übrigen Areal Hanvtbahnbof nach dem Wettinerbahnhos, andererseits nach dem Altmarkte ev. bis znm Taschenberg durch Sec- und Schloßstraße führe» sollen. — Der Vertrag, welcher mit der Deutschen Landwirtbschastsgesell- schaft über die unentgeltliche Ueberlassung des AusstellungSgrund- stückes und der benachbarten, der Stadtgemeinde bez. der Güntz- schen Stiftung gehörenden Landflächen abgeschlossen morden ist, findet die Genehmigung des Kollegiums- Ter Ausstcllungspark nebst den kleineren Gebäuden, sowie die Lüngssäle des Palastes werden schon am 15. März, der Rest am 1. Mar, das Wiesennrcal mit Ausnahme der zur Schlittschuhbahn bestimmten Fläche am 1. März übergeben. Für die Benutzung des Inventars erhält die Stadt 1500 Mk., außerdem Platzmiethe für eine über die Lenne- Brücke. Die Rücküberaabe hat bei den Spicl- , . .. " 6 Wochen nach Aus- stellungsschluß zu erfolgen. Die Stadt hat nur den Rasen neu herzristelleii. die Gesellschaft hat alle anderen Flächen in den ursprünglichen Zustand wieder zn versetzen. St.-V. Dr. Vogel bedauert, daß dieser eben erst vorgerichtete Promcnndenvlatz der Ausstellung wieder zum Opfer falle und erwartet, daß die Aus gaben der Stadt sich nur auf die Herstellunades Rasens beschränken; nur unter dieser Voraussetzung sehe er von Stellung eines Antrages ab. St.-B. Hartwig l befurchtet, die geplanten Wege würden verliest werden, und die Stavt werde auch diese Kosten tragen müssen. Stadtrath Mai erwiedcrt darauf, eine Verkiesung der Wege sei nicht vorgesehen und wenn sie vorgenommen würde, dann müßte die Gesellschaft den Kies wieder wcgschaffen. Er erwarte für die Stadt einen großen Nutzen von dieser Ausstellung trotz ihrer nur fünftägigen Dauer. — Dem Rathsbcichlusse, sein Anrecht an das Inventar ves Betsaals der vormaligen Gemeinde Trachen berge der Markiisparochie unter der Bedingung zn übereignen, daß die bisherigen Betsaalgottesdieirste weiter aus Kosten der Markusparochie stattfinden, tritt Kollegium bei und bewilligt die Kosten der Beschleusung und Herstellung der Kunadstraße zwischen der Zwickauerstraße und der Staatsbah», wobei St.-V. Hartwig I bemerkte, es sei ihm und seinem Nachbar absolut unmöglich ge wesen zu verstehen, was der Referent St.-V. Götte I gesagt habe. Weiter bewilligt man den Ankauf der den Gcirtnereibesitzern Gabriel, Schlechte und Schulze gehörenden Grundstücke an der Marienhofstraße für den Preis von 252,300 Mk. Das Areal mißt 219 Ar, so daß auf den Quadratmeter 10,12 Mk. bez., wenn man die Gebäude zum Brandkassenwerthe abrechnet, S,V7 Mk. entfallen. Ter Rath will sowohl an der Maricnhofstraßc wie an der Straße 18 Schulgebäude errichten und die übrig bleibenden 8200 Quadrat meter wieder veräußern. — Im Juni v I. ersuchten die Stadt verordneten den Rath um Auskunft, inwieweit die vertragsmäßige Kabellieferung von der Firma Helios überschritten worden ist mH auf Grund welcher höheren Konkurrenzoffcrtc dem Helios der Zu schlag crtbeilt worden war. Veranlassimg iammenstellung der an Helios gezahlten schreitunaen der vertragsmäßigen Lie' anlaßte darauf Herrn Ober-st Ausiprache. Von diesen Mit ausschuß vor. Kenntniß zu damals neu in seinem Dienst war und die Sache vom rein tech nischen Standpunkt aus angesehen habe. St.-V. Hartwig I er klärte dos Vorkommniß mit Helios für sehr bedauerlich. Das Stadtverordnetvikolleaium müsse entschieden einen Sachverständigen haben, der die Anschläge des Rathes streng kontrolire. St.-'" Mohrmann giebt seiner llebeaeugung und Ingenieure damals ihre Schuldig dazu gab eine Zu- Preise und der Ucver- lieserungen. Der Rach ver- cM zeuguna Ausdruck, daß dir Beamten " tatest gethan hätten, weil das »»Wege, e bewilligt man die -heil der Vet veranschlagte» ner Gewächshausanlage auf dem Stadt- risch- ostcn Elektrizitätswerk unbedingt fcrtigaestellt werben mutzte und man mit Beschaffung der Kabel nicht warten konnte. ES sei nicht rathsam, an einer Anlage, die nur im Ganzen geprüft werden könne, verschiedene Lieferanten theilnehme» zu kaffen. Stadtbciurach Hasse meint, die Ausführungen des Obcringenieurs Meng müßten jede» Zweifel beheben, daß einem Beamten irgendwelche Schuld beizumesseu sei. In der Verlegenheit des Ratlies beim Rücktritt der Finna Schuckert u. Co. sc« Helios sehr willkommen geheißen worden und seine Bedingungen seien recht annehmbar erschienen St.-V. Dr. Vogel betonte, daß eben die Ausführung der Anlage durch Helios viel mehr gekostet habe, als damals in Aussicht gestellt worden sei. Nach mehreren persönlichen Bemerkung» wurde von dem Rathsschreidcn Kenntniß genommen. — Für dos Stadtirren- und Siechenhaus hatte der Rath ursprünglich Gas- glühlichtbelenchtung beantragt, die Stadtverordneten hatten zu- gestimmt. Neuerdings aber will der Rath auf Anregung des «stadtralhs Hollstei» die elektrische Beleuchtung einführe». Der Berwaltlingsausschuß beantragt jedoch, dies abzulehne» und bei dem früheren Beschlüsse stehen zu bleiben, während St. V. Dr. Vastmann den Antrag einbringt, der Rathsvorlage zuzusstmmen mit der Beschränkung, daß die elektrische Beleuchtung nur in den Kranlcnzimniern eingerichtet werde. Nachdem sich die St.-V. Stöckel und Hartwig I firr den erstere», die St.-V- Osterloh und Bvrack für den letzteren Antrag verwendet haben, wird das Aus schnßautachten mit W gegen 20 Stimmen angenommen und damit der Antrag Dr. Battmami vcrworsen. — Zur Einlegung von Gasrohr auf dem oberen Kreuzwege, in einem Th ' und der Schandauerstr und zur Herstellung , . . „ gästnereigrundstück am Tatzberge 42,745 Mark. St.-B. Hartwig! erklärt diese Summe für recht beträchtlich. Ferner genchnfiat man de» endgtltiae» Vertrag mit dem Staatsffskus über den Ankauf eines Theiles des große» Ossta-GchegcS, dessen Kaufpreis nach erfolgter Äusmessung auf 236,420 Mark festgesetzt worden ist. - Bevor man in die Bcrathnng der Betriebsordnung für die hiesigen Straßenbahnen eintrat, entspann sich ein Meinungsaustausch, ob dieser umfängliche Gegenstand nicht vertagt werde» soiste. Man hatte schon 3 Stunden verhandelt, und »och standen 2i Vunltc auf der Tagesordnung. Der Hartwig'schc Antrag ans Ve-tagum, wurde mit 23 gegen 17 Stimmen abgclchnt. Dieses Ergebnis; dc- Abstimmung fand jedoch zweifelhafte Aufnahme, man ries nach der Gegenprobe, es seien mehr als 40 Herren sin Saale. Inzwischen erschienen noch einige Herren im Saale, es wurde noch cinmal abgestimmt und dieses Mal fiel der Hartwig'sche Antrag mit 21 gegen 23 Stimmen. Der Berichterstatter verwies aus die gründliche Vorberathung in 5 Ausschußsitzungen und den Dunk bericht. St.-B. Dr. Rudolph beantragt sofort die Annaiime der ganzen Verordiumg vn bloo mit Ausnahme eines 8 48, zn dem ein Minderheitsgutachten vorlag, allein St.-V. Rocsncr wide, sprach und es mußte über jeden Paragraphen einzeln ab gestimmt werden. Doch ging dies immerhin schnell von Statten. Zu 8 33 beantragte Vicevvrsteher Dr. Osterloh eine geringe redaktionelle Aenderung und zu 8 48 begründete St.-V. Dr. Ritter seine abweichende Stellung st» Ausschuß. Er beantrage folgende Fassung: „Das Besteigen und Verlassen der Wagen seitens des Publikums darf nur ans der in der Jahst- richtung rechts befindliche» Seite des Wagens und, soweit cs sich um den elektrischen Betrieb handelt, nur an den Haltestellen er folgen." Wenn man diese seine Fassung annehme, werde man ein für alle Mal die Quelle aller Unalücksfälle verstopfen und man müsse eine solche Bestimmung treffen im Interesse der Kranken und Schwachen, der Frauen und Kinder. Es sei kleinstädtisch, wenn jeder möglichst direkt vor seinem Hause ein- und aussteiacn wolle. Stadtrath Hetschel erwiedertc, man habe von Seiten dcs Rathes nach reiflicher Erwägung von einer Strafbestimmung sin Auf- und Abspringen außerhalb der Haltestellen abgesehen, denn so wünschenswcrth und zweckmäßig eine solche Anordnung sei, so sei sie doch thatsächlich nicht durchführbar. Man müsse den groß herzigen Standpunkt einnchmeii, daß die freie Willensbethütigmig dcs Menschen eine io korrett geleitete ist. daß er selbst wisse, was er zn thim und zu lassen bat. St.-V. Plötner bemerkt, er tonne zwar nicht mit solchen „Flaininenworten" reden wie Dr. Ritter, aber er erkläre die vorgeschlagcne Bestimmung für einen Eingriff in die persönlichen Rechte der Fahrgäste. Die Abstimmung ergab, daß St.-B. Ritter durch die Anhänger des MehrhcitsgntachtenS überstimmt ujid seine Fasstuig verworfen wurde. — Auf die Ein gabe des BezrrksvereinS der Leipziger Vorstadt wegen Verbreiterung der Leivzigeritraße hat der Rath ein längeres Rückichrciben erlasse», bei weichem man Beruhigung faßte tu der Erwartung, das; die beantragten Maßnahmen auch weiter gefördert werden. St.-V. Klacbe legte Verwahrung ein, als ob seitens des Kollegiums bisher nichts in dieser Angelegenheit geschehen sei. Rath und Stadt verordnete hätten ihre Schuldigkeit gethan. — Hier sah man ein. daß die Tagesordnung nicht zn Ende geführt werden könnte und Pt Anzahl weitere Wittwe Schön, die Gehaltserhöhung des die Anvflrmzung von Bäumen in lands, dem Christenthum, dem Urquell aller seinen Einfluß zu sichern, das sei die Zukunft. ksqnsn» sei daher aterland reue zn , ^ . Deutsch- mneren Zufriedenheit konservative Sammlung der sten Punkte. Man bewilligte eine ferner die onate an die S AinwärterS Materialansgcbers Meißner, der Schandauersiraße und die Beibehaltung der 2. Arztstelle im Irren- und Siechenhanse, deren Wegfall seiner Zeit beichlossen worden Ivar. cst.-V. Hartwig I ersuchte dabei um Austunft. ob der Oberarzt Tr. Ganser außer seinem Gehalt von 6000 M. die Berechtigung erhalten habe, Prtvatpraris auszunben. Dieses wurde vom Stadtraih Raichle bejaht. Auf die weitere Ausführung Hartwigs, man habe Tr. Ganser damals den hohen Gehalt nur bewilligt, weil er als Irrenarzt keine Privatpraxis haben könne, erwiedertc Bürgermeister Dr. Rate, die Anstellung des Herrn Oberarztes liege so weil zurück, daß er unvorbereitet keinen Bescheid über die Anslcllungs- bedingnngen geben könne. — Gegen 11 Uhr wurde die Sitzung geschlossen. — Der Rede, die Herr Reichstagsabgeordneter v. Jregc aus dem konservativen Parteitag gehalten hat. sind noch folgende Aus führungen zu entnehmen: Nach den vielfachen Ausführungen der Herren Vorredner möchte ich nur mit einem kurzen Wort noch appelliren an die alte Tradition der Deutschkonservativen seit unse rem ersten Programm vor 22 Jahren. Niemals hat das Partei- Interesse, stets das Wohl der Gesammtheit unseres Volkes den Ausschlag gegeben, bis 1887 in aufsteigender Entwickelung. Trotz mancher Rückschläge bildete die konservative Partei damals den KrystallisationSpunkt auch in vieler Beziehung sin Reichstag. Wären die drei Jahre bis 1890 von den Regierungen und der Bolksvertrctung besser ausgcnützt worden, die Parteistreitigkeiten nach rechts und links hätten nie solche Dimensionen annehmcn können wie heutzutage. Das Wort „sammeln" ist daher sicherlich ein wahres Wort, »nr geht das Sammeln nicht auf unsere Kosten, sondern kan» nur gelingen, wenn das Beispiel, welches die ver einigten Ordiumgsparlcicn unseres Landtags geben, überall im Reich Platz greift. Mögen wir auch leider in vielen Gegenden »och weit davon entfernt sei», die Worte des jetzigen cLtaais- sekrctärs dcs Innen,, Gras Posadvwsky, lassen doch eine» Licht schein st, die Zukunft fallen. So wie er unermüdlich sachlich und voll sittlichem Ernst die unerhörten Provokationen der Sozialdemo kraten zurückwies, so allein kann es allen auf der Basis der bürgerlichen Gesellschafts- und Staatsordnung stehenden Patrioten gelingen, die großen Massen vor der Verführung durch die Sozial demokratie zu bewahren, zu treuem Mitarbeiten, nicht zur frivolen Negation in der Sozialpolitik, die nicht etwa aufhören, aber zur Er haltung der Autorität dcs Bakers der Arbeiterfamilien so gut wie dcs Staates reformirt werden muß, zu erziehen. Strasse Ordnung wünscht sich die Station in der Hütte wie im großen Staatsbetrieb »nd nicht Gedankenfreiheit, die wir besitzen, hat heutzutage ei» Marquis Posa, sondern Gedankcnfestigkeit Graf Posadvwsky an einer entscheidenden Stelle zn erbitte». Auch in, preußischen Land tag ist ja von dem Ressortminister, dessen Aufgabe wohl vor Allem darin besteht, dieEbenbürtiakeit der Landwirthjchast neben Industrie, Gewerbe und Handel bei künftigen politischen Maß nahmen besser zu wahren als bisher, ein Wort gesprochen, das nicht nur bei unseren Freunden, solidem auch bei liberalen Männern Anklang und Widerhall gefunden hat, so daß der Sammlung aller prodnzircirden Kreise zu gemeinsamer ehrlicher Arbeit auch in der Hinsicht ein Erfolg schimmert. Thaten freilich