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Dresdner Nachrichten : 05.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189802055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-02
- Tag 1898-02-05
-
Monat
1898-02
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.02.1898
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Nr. 35. Seite 4. »» Sonnabend, 6. Februar 1888 Mendelssohn durch den wohsdlszlpltntrten Chor des Bachvereins unter der gewandten, begeisternden und versläiiduißvvllen Leitung des Herr» Musikdirektor Felix Ramotb in durchaus löblicher Weise zu che hör gebracht. Wie die Ausführung lehrte, besitzt der Bachvcrciu in Herrn Rainold eine» energischen nnd zielbewussten Dirigenten, unter dem sein E,»verblühen nur eine Frage der Zeit sein dürste. Seinen 3. StistungStag l3l. Mürz b. I.) gedenkt der Bacbverein durch eine Aussührung der Johannes-Passion von Bach in de» Evangelischen Hof- und Sophienkirche zu scrern. j- Die seltene Feier des KOiührigen Doktor-Jubiläums feierte gestern Otto v. Böhtlingk, Excellenz, ln Leipzig. Der be rühmte Sanskritgelehrte hat zwar ich»» das Alter des Psalmiste» überschritten, er steht jetzt im 83. Lebensjahr, aber noch arbeitet nnd joricht er in voller geistiger und körperlicher Frische weiter, und satt jedes Hest der Sitzungsberichte der König!, sächsischen chesellschast der Wilsenschasten bringt Beitrüge von ihm. Böhtlingk ist der Altmeister der Sanskritphilvlogie. Er hat bei ihren ersten Lehrern gelernt nnd durch sein großes Wörterbuch, das Peters burger Wörterbuch in Gcineüischast^mil Rudols Roth die gewaltigste und sicherste Grundlage jür das Studium des Altindische» ge raffen. Außerdem bat er durch seine granunatische» Arbeiten die saiiskrilphilolvaie und die Sprachwisienschafl gefördert. Seine Werke sind zahlreich. Nie haben in diesem arbeitsamen Leben der Geist und die Feder geruht. Möge auch das neue Jahrzehnt seiner wissenschaftlichen Thütiglcit, das mit dem heutigen Tage anhebt, uns weitere Früchte brachere»! s Ein Berliner Blatt meldet: Herr Paul Knüpfer, der langjührige Pascha iw des Leipziger Stadttheaters, wurde nach seinem sehr erfolgreichen Gastspiel in „Zar und Zinlincrinann" als Nachfolger Krvlvp's für das Berliner Königliche Opernhaus fest cnaagirt. Damit gewinnt unsere Hosoper eine erste stimmliche und komische Kraft. In Dresden nahm man an, daß Herr Knüpfer längst für unsere Hofoper verpflichtet worden sei. ß Der akademische Gesangverein Erato giebt nächsten Freitag ein Co »cert im Gewerbehause. Ocrtlichrs und Sächsisches. — Drei verdiente städtische Beamte, die Herren Steuer inspektor Völkel und Kassner Fiedler im Stadtslcueraml L, sowie Kassenrevisor Leißring im Gewerbcamt U blickten am 1. d. M. aus eine 25jährige Thüligkeit in etatmäßigen Stellungen der Stadt Dresden zurück. Die Bvrstände der genannten Aemter, die Herren Stadträlye Dr. Teichmann und Dr. Blochwitz, nahmen deshalb an diesem Tage Beranlassnng, den Herren Jnbilare» unter Ueberreichung von Glückwunsch-Schreiben des Rathes in warme» und herzlichen Worten de» Dank für die der Stadt jederzeit treu geleisteten und bewährten Dienste auszusprechen. Ebenso erwiesen die Kollegen der betreffenden Aemter de» Jnbilare» in aufmerk samster und sinnigster Weise ihre Zuneigung und Verehrung. — Die Elbe steigt langsam, aber stetig. Die Annahme, daß Mangels alle» Schnees diesmal Hochwasser nicht zu befürchten sei, hat sich als irrig erwiesen. Da der gleich einem Schwamm vollgesoaene Erdboden die niedergehenden Regenmassen nicht mehr auszunclimen vermag, ist sogar ein dauernd hoher Wasseistand zu erwarten. Das Wasser der Elbe tritt bereils bis an das erste Wehr in der Weißcritzmündung heran: übersteigt es noch dieses, so dürste» dicArbeiten an der Fertigstellung der dort errichteten großen Straßenbrücke auch nach eingestellt werde» müssen. Ta sonstige Arbeiten des Hochwassers Halver unterbleiben, sind alle dvrl be schäftigten Arbeiter an dem Anschütte» der Straßentheile östlich und westlich der Brücke kvnzentrirt. — Der 1. Dresdner Frauenbtldungsvcreln ver anstaltet heute in Meinholds Sälen einen Unterhaltungsabend. und worauf bei Ausschluß mildernder Umstände nicht unter 5 Jahren Zuchthaus zu erkennen ist <8 279. Abs. 4 des Reichs strafgesetzbuchs). erfolgte die Berurtbeilung Äulezol s zu der ezem planschen Strafe von 7 Jahre» Zuchthaus, lO Jahren Ehrenrechte Verlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Als Vertreter der König! Staatsanwaltschaft war Herr Assessor Dr. Osiermaver thätig, während Herr Rechtsanwalt Dr. Stöckel als Vertheidiger fungirte. — Die nächste und letzte Verhandlung des König!. Schwurgerichts führte zwei ähnliche Verbrecher und gefährliche Straßenräuber aus die Anklagebank — de» 26jährigen Arbeiter Alops August Kinuse aus Wansen bei Ohlau und den 25 Jahre alte» Arbeiter Maximilian Echsler aus Neuwaltersdvrs bei Habel- schwerdt. Die beiden schon vorbestraften Landsleute Wylezol's, von denen der seit l Jahr verheirathete Echsler i» getrennter Ehe lebt, verkehrte» in der Nacht zum l. Dezember 1897 im Betler- maiui'sche» Restaurant ans der Leivzigerstnche in Meißen. Dort verweilte »och ein anderer Landsniann der Strolche, der 32jährige Schuhmacher Wilhelm Hill aus Brieg als Gast, an den sich die Angeklagte» heranvelterten und ihn schließlich einluden, in ihrem Schlasgnartier mit »u übernachten. Als Hill seine kleine, aus einfachem Bier und Schnaps und einer „Schnapsrunde" bestehende Zeche bezahlte, flüsterte Krause dem Mitangeklagten zu: „Du, der hat noch Geld, das nehmen wir weg", woraus Echsler vcrsländniß- innig nickte. Ans dem Heimwege schlug man einen nach dem Questen- berge führenden Weg ein. Bald würbe es dem armen Schuster recht nnhciinlich zu Mutlie und er wollte nicht weiter mitgehcn: ja er stemmte sich sogar mit den Füße» ein und schrie schließlich, da ihn seine Begleiter förmlich schleppten, »in Hilfe. In dem Augenblick, als Echsler die Hilferufe durch Anhalten des Mundes erstickte und mit der Faust aus Hill losschlug, verschaffte sich K mit Gewalt den Stock dcS Zeugen und führte damit wuchtige Schläge nach dem Kopf Hill'S, der dabei z» Boden stürzte und schließlich besinnungslos liegen blieb. Echsler verschritt sofort dazu, die Taschen des Opfers »m das Portemonnaie mit reichlich 6 M. Inhalt, die Uhr nebst Kette lnach der Behauptung der Räuber soll sich nur eine leere Uhrkapsel an der Kette besunden Habens, ein paar Schlüssel, eine Tabaks pfeife nnd ein paar Mauschelten mit Knöpfen zu plündern. Noch ehe sich die Zuchthauskanbidaten vom Schauplätze des Straßen raubes, von dem regungslos daliegenden Beraubten entfernten, theilten sie in aller Gemuthsrnhe das inilgeranbte Geld. Echsler verließ einige Tage später Meißen, weil ihm der Boden nnter den Füßen brannte, und wurde erst am 39. Dezember in Dresden ver haftet. Hill fand mit blutunterlaufenen Beulen auf dem Kops, geschwollenem Gesicht und Handgelenk und Striemen aus dem Rücken im städtischen Krankenhaus Aufnahme nnd brachte dort 12 Tage zu. Bald nach seiner Genesung begegnete er dem An geklagten Krause aus der Straße, als dieser im Begriff war. in die Gaslwirthschaft zur Garküche ft, gehe», und erfolgte dann durch einen von H. benachrichtigten Schutzmann die Arretnr des Räubers, der nach anfänglichem Leugnen ein Geständniß ablcate. Auch in diesem Falle mußte» die Vertheidiger »ach dem Schlußvortrag des Herrn Staatsanwalt Petri aus eine Entlastung ihrer Klienten verzichte», da von der Zubilligung mildernder Umstünde re. keine Rede sein konnte. Nach Abgabe des Wahrsprnchs erkannte der Gerichtshof ans Zuchthaus in der Dauer von >0 Jahren für Krause und 9 Jahren 'Tür Echsler. sowie aus je 10 Jahre Ehrenrechts verlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. — Ter Präsident des Schwurgerichts, Herr Landgerichisdiretto: Frvmmhold, hatte bereits früh Gelegenheit genommen, de» sümmtlichen betheiligle» Herren Geschworenen im Namen deS Gerichtshofes für die opferwillige und mühevolle Thätigkcit und die damit dem Staate geleisteten Dienste auss Wärmste zu danken. Nach Schluß der Sitzung er- wiederte der Geschwvrenen-Obmann, Herr Professor Trude, den Dank Namens de> Geschworene» unter besonderem Hinweis aus die lichtvolle, belehrende Geschäftsführung des Hemi Präsidenten, wodurch die Thätigkeit im Dienste der Strafrechtspflege außer- — Polizeibericht, 4. Februar. Am Donnerstag Nach mittag kam in ein Geschäft der inneren Stadt eine daselbst de „ , , . . . kannte Frau mit der Bitte, sie ein wenig ansruhen zu lassen, da ordentlich erleichtert worden sei. sie von Unwohlsein befallen worden sei. Nach kurzer Anwesenheit Landge cht. Unter australischem Himmel verschied die Frau infolge eines.Herzschlags. achdeckergehilse Schade aus In Löbtau stürzte der Dresden infolge Abgleitens von einer Leiter 3 Stockwerke herab, wobei er schwere innere Verletzungen erlitt. Der Verunglückte wurde in das städtische Krankenhaus gebracht. — Ueber die Versteigerung der nicht abgeholten Gewinne der A ns st e l l u n g s l o t t e r i e in Leipzig, die bekanntlich dem Unternehmer zugesallen sind, sind stark übertriebene Nachrichten i» die Presse gelangt. Danach sollte» etwa Gewinne im Werthe von 6000 bis 7000 M. nicht abgeholl worden sein, darunter Näh maschinen, Kindersportwagen, ei» großer Smyrnateppich rc. Wie das „Lcipz. Tagebl." erfährt, werden nur einige Sportwagen, so wie in der Hauptsache Glas- und Galanteriewaare» und eme größere Anzahl Ausstellnngsalbums, voraussichtlich Mitte des Monats, versteigert werden. — Leipzig, 4. Februar. Gestern Abend wurde aus dem Bayerischen Platz ein Rühriger Weinküserssohn, dessen Eltern in der Aldcrtstraße wohnen, von einer Droschke, aus die er direkt zu llest überfahren und actödtet. Den Kutscher trifft eine Schuld nicht. — Weiler Hai sich gestern Abend ei» in der Emilienstraße wohnhafter, in Görlitz geborener Schneidermeister durch Erhängen entleibt. Krankheit soll das Motiv gewesen sein. — Vorgestern hat sich in der Nähr von Lützschena ein in Leipzig wohnhafter 22iähriger Tischler aus Braunschweig von einem Eisenbahnzuge tödtlich überfahren lassen. — In Crimmitschau wurde am Mittwoch der Inhaber der in Konkurs verfallenen Firma C A. Fischer verhaftet. — In Brambach beging gestern Herr Dr. med. W. Sonntag sen. sein 50jäbriges Berufsjubilüum m dortiger Gemeinde. — Nach längerer Pause gelang in der Nacht zur Mittwoch unweit F a ß m a n n s r e n t h wieder einmal die Wranahme zweier starker Ochsen durch die Grenzwache. Die Thiere Flammten aus Böhmen und gelangen demnächst in Rehau zur Versteigerung. Die Palcher entkamen im Dunkel der Nacht. — In Franke nberg war eine öffentliche Textilarbeiter- und Textilcnbesterinnen-Versammluiig einberusen worden, ln welcher Frau Marie Greiseuberg aus Berlin über die „Entwickelung und Lage der Textilarbeiter" sprechen sollte. Die Versammlung wurde jedoch vom Stadtrnth verboten. — Ueber de» gemeldeten Absturz eines Knaben in der Schule zu B u r k c rs d o r s bei Burgslädt wird noch berichtet, daß der Knabe sich gegen das Verbot des Lehrers mit dem Vorscnster zu schaffen gemacht hatte. — Schwurgericht. Unter dem Schutz der mitternächtigen Dunkelheit inscenirte der 25jährige Dekorationsmaler Viktor Florian Wplezol genau 4 Monate vor dem gestrige» gerichtlichen Nachspiel mitten in Dresden einen Raubanfall. Der bisherige Lebenslaus des jungen, aus Gleiwitz gebürtigen Verbrechers war mit Aus nahme zweier unbedeutender Vorstrafen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung — l Woche Gefängniß und 3 Mark Geld strafe — vor der verhängnißvollen Thal noch unbefleckt. Ein geringer Wochenverdienst von 13 Mark 44 Psg., den der zuletzt in Pieschen wohnhafte Angeklagte am Sonnabend den 2. Oktober ausgezahlt erhielt, mag den Entschluß zu dem räuberischen Akt gezeitigt haben. Am Spätabend des nächsten Tages lernte Whlczol rm Stadt-Cafä von Ansehen den am Sec 42 wohnhaften Kauf mann Gröger kennen. Als dieser den Heimweg antrat, folgte ihm der Angeklagte und nachdem G. einen Annäherungsversuch W.'s, verknüpft mit der Einladung, noch ein Glas Bier gemeinsam zu trinken, aftgelehnt hatte, schloß er, am Ziele angelangt, die Haus thür ans und trat in die Hausflur ein Im Begriff zu schließen, stieß W. plötzlich die Thür mit solcher Wucht zurück, daß'Gröger auf die Seite geschleudert wurde und zu Falle kam. Von der hierbei gebrauchten Gewalt zeugt ei» durch den krummgebogenen Schlüssel verursachtes Loch in dem Wandputz. Gleichzeitig drang der Räuber in die Flur ein. packte de» Zeugcn und suchte ihm unter Funstschlägen das in der linken Hosentasche befindliche Porte monnaie zu entreißen, wobei die Beinkleider G- s zerrissen wurden. Unter den Hilferufen des Ueberfallenen und Mitnahme des G.'schen Stockes ergriff der bald daraus verhaftete Räuber die Flucht. Wylezol stellt den Sachverhalt möglichst harmlos dar. fordert habeitz noch ein Glas Bier mit ihm zu trinken. Aufgeregt durch - - - - ^ - urch das abfehnende Verhalten Gröger's und durch feine ailgevllche Betrunkenheit sei er dann allerdings mit in die Hausflur ein- gcdrungen, um G willfährig z» machen, und erst dann, als ihn derselbe thätlich angegriffen, insbesondere einen Stoß vor die Brust verletzt habe, sei er auch zu THöflichkeiten verfchritten. ES wäre ihm gar nicht in den Sinn gekommen. Geld zu nehmen und den Stock Gröger'S habe er sich nur vorübergehend zur Vertheidigung angeeignet. Nach dem beiahenden Wabrivruch der Geschworenen, es sich um einen Raubonsall zur Nachtzeit in einem bewohnten !. in welches sich der Thäter gewaltsam Eingang verschafft hat i» Sydney, machte vor drei Jahren ein junger Deutscher die Belaiintlchasl eines I8jährigen schöne» Mädchens. Tochter deuticher Elter», und bald daraus führte er dasselbe als Frau heim. Das Paar wandte sich nach Dresden und der Gatte übernahm ei» vielbesuchtes Restaurant in der Pirnaische» Vorstadt. Leider stocht ihm aber seine Lebensgefährtin keine Rosen in s irdische Leven, da sie de» Gästen viel mehr Ausnierksninkeil scheuste, als dem Gatte» an genehm sein kviinte, und dieser sorgte daher auch für eine gewisse Strenge: diese führte aber nur dazu, daß die ftmge Frau den ahenleuerlichen Plan faßte, Huinens Fesseln z» sprenge». Gestern betral sie, eine stattliche Eftcheinung in eleganter Lvilelte. als Zeugin den Gertchtslnal. um einen nichts weniger als hübschen Schneider. Naniens Hermann Max Senimlei aus Nossen, an- iuklagen, mil dem sie am 15 August v I. in der Erwartung, bald unter glänzenden Verhältnisse» zum zweiten Male Braut zu werde», unter Mituahme eine, ihlem rechimäßigeii Gemahl ge hörigen Baarschasl von 700 Mk. durchbrannte Das Paar dampfte über Leipzig nach München nnd leiste dvrl so lange reckst veranügl in einem Hvlel, bis die Reisekasse ausgezehrl war und Fra» Elans aus dem Polizeianst erschien, ui» dort z» berichten, daß sie uniei fauchen Vorspiegelungen von Semniler enisühri, zum Diebstahl de, 700 Ml angestlfiet und scruei bewogen worden sei, dem selben von dem gestohlenen Geld 620 Bst ausznlieseni Der mit- dnrchgebrannle Schneider stellte sich bei seiner ersten Vernehmung an Poiizcislellc recht dumm, indem er behauptete, er wisse gar nicht, warum man ihn strafrechtlich versvlge, noch viel weniger aber, wvher seine Begleiterin die Reisekasse genommen habe. Zwei Tage später bei seiner Befragung vor dem Münchner Anstsaerichl gab Semniler jedoch zu. daß e, 620 M! von der Zeugin euialten habe: gleichzeitig behauptete er, Frau Clans habe ihm gejagt, die Reisekasse rühre von ihrem elterlichen Eristhcil her. Semmler gab sich vorgestern alle erdenkliche Mühe, die Anklage zu enlkrüften und brachte dabei das neue Märchen aus's Tapel, seine untreu ge wordene Reisebegleiters» habe ihm vor der Abreise von Dresden erzählt, daß sie l6,000 Mk geerbt habe: am allerwenigste» sei es ihm in den Sinn gekommen, die Zeugin zu dem Diebstahl des Geldes anzustisten. Frau Claus widerlegte diese Aussagen mi! verächtlichen Seitenblicken aus die Jammergestalt in der Anklage bank knapp nnd bündig: freilich blieb es auch unaufgeklärt, wie es semmler gelungen war, sie z» helhören: doch fand sie eS am Platze, das frühere vertrauliche „Du" mit einem schroffen „Sie" zu vertausche». Von den schlechten Eigenschaften des Angeklagten zeugt auch noch die Thntsachc. daß er vor dem Lulchbrennc» mehrere Garderobestücke, die er von dem Fischhändler Jensen zum Bügeln erhalten, unterschlagen hatte. Dem Antrag des Herr» Staatsanwalt Calpari gemäß wurde Semmler nur wegen Hehlerei betreffs der ihm übergebene» Reisekasse nnd Unterschlagung zu 5 Monate» 2 Wochen Gesängniß verurtheilt. — Derselbe Gerichts hof unter Vorsitz des Herrn LandgerichtSdireltor Dr. Becker belegte »ach einer geheimen Sitzung den Gaslivirth Earl Traugott Thal- Heim in Bahra wetzen der in 8 180 des Reicksstrafgesctzbuchs ge dachte» Slrasthat >m schwerere» Falle mit 6 Mvnaicn Gesängniß. — Der neulich mehrfach erwähnte Bäckerlehrling Rudolph Förster ist gegenwärtig nur geistesschwach uud unzurechnungsfähig, nicht aber geisteskrank. Ferner sei kvnslatirt, daß der Fabrikarbeiter Otto Haubold an dem von Kalkreuth rc. ausgesiihrleii Einbruch in eine Steiiibruchsbnde lSchvoncrgrund) sich nicht bethciligt hat. — Amtsgericht. Die Fabrikarbeiterin Lina Ernestine »ährend des Monats April l896 bis Mitte Brodkvrb als Verkäuferin. In Das Gericht erkannte Hao ar eiter Friedrich belc> K argen schwere» aus 1 Woche Gesängniß. — Der 18 ilhclm Otto Dlitzschke, kotz seiner l stheilt, entll Diebstahls verurtl entlieh von . ista,. . . Fahccuohändler Metxnei ein Zweirad, das er zunächst vergeblich zum Kauf anbot und später verpfändete. Für diele Unterschlagung muß der Angeklagte eine Gesängnißstrase von 4 Monaten antrete» - Wegen Betrugs hatte sich die verwitlwete Pensionats-Inhabern, Emma Kleeberg zu verantworten. Sie soll die Korsetgeschäsls- Inhaberin Hümmerllng zur Reparatur eines Korlets, sowie zur Herausgabe eines neuen Korsels, ohne Zahlung dafür zu leisten, bestimmt haben. Nach längerer Beweisaufnahme erkannte der Gerichtshof aus Freisprechung — Der Fabrikbesitzer Carl August Berlhvld in Nieder-Neukirch ließ an seiner Villa einen Balkonvau anbnngen. ohne die Hirn» erforderliche blttipolizelflche Genehmig ung cingeholt zu haben. Von der K. Amtshauptmaniischast ging ihm iniolgedesfcn ein Strafbefehl, aus 20 Mk. lautend, zu, gegen den B Einspruch erhob. DaS Gericht hatte nach den Ergebnissen der Beweisaufnahme keine Veranlassung, die Geldstrafe auszuheben oder herabzusetzen und ließ cs bei derselben bewenden. — Der Brauer Friedrich Wilhelm Beckert, wegen Bettelns vorbestraft, wurde wegen gleicher Delikte z» l Woche Hast verurtheilt. Mexe < äilsr Krad. Heute kam der zweite Junge glücklich zur Welt. HainSberg i. Diele- zeigen hochertreut an T«, den 2. Februar l898. uiul k'rau «vntli» «Irdxvr. vis xlüokllebo Ovburt sine» mlllltvrsl» VüoktoroLvlls rslxoo boetiortrsut. an Ldresüva, sw 3. Fsdrurr 1898. Alle» lieben Verwandten. Freunden und Bekannten hierdurch die traurige Nachricht, daß mein guter Vater, Brnd-r, Schwager, lieber, trensoraender Gatte, unser Schwiegervater und Onkel gestern Morgen 7 Uhr im Aller von 48 Jahren 8 Monaten nach dreijährigem ichweren Leiden verschieden ist. Die jchnierzaebeuale Wlllwe 4,ninll« Hammel'. ,H>ax Kunin,««' als Sohn. »<>« als schwieaerlochter. Die Beerdigung stncei Montag den 7. Februar Nachmittags >/-3 Ubr von der Parcnlattvnshalle des Löbiaucr Friedhofes auS statt. I-slcksn starb 78 ckabrs alt wona Gebäude, Kretzschmer wirkte während Januar l897 bei der dieser Zeit eignete sich die Kr. eine Anzahl Hutfedern, Seiden band, Spitzen, Glacehandschuhe und andere Modcsachen im Werthe von gegen 73 Mt. widerrechtlich an. Ferner slahl sie ans der Ladenkasse mehrere Geldbeträge. Die Angellagte, welche voll ständig Ersatzgelcistet hat, wurde zu 10 aagc» Gefängniß ver- lirthcilt. - Dem Dekorationsmaler Gustav Adolph Alwin Buhle. 1866 geboren, wurde von einem Tischler ei» kleiner Koffer mit Werkzeug zur Aufbewahrung übergeben. Diese Gegenstände ver knuste B. Wegen Unterschlagung erkannte der Gerichtshof aus eine Gesängnißslrafe von 2 Wochen. — Das Dienstmädchen Katharine Emilie Geißler aus Kattvwitz, welches am 28. Januar wegen Ungebühr an Gerichtsstelle zu 3 Tagen Gesängnitz ver- urtheilt wurde, muhte sich gestern wegen Diebstahls verantworten. Dieselbe stand bei dem Spclsewlrth Tillner in Diensten und machte sich während der Zeit vom 23. Oktober 1897 bis 1. Februar d. I. des Diebstahls von ca. 50 Mk. schuldig Die G. bestreitet den ihr zur Last gelegten Diebstahl und versichert, 87 Ml. Haares Geld besessen zu haben, als sie in den Dilliier'sche» Dienst trat, eine Angabe, welche keinen Glauben zu finden vermochte Die An- . " zte wurde zu einer Gejänanibstrask von 6 Monate» vrr- urthrilt - Wegen gemetnichaflflcyen Hausfriedensbruchs mit fünf anderen Genossen, welche bereits abgeurcheill sind, wurde dem Ofensetzer Carl Friedrich Svrck eine 8täglge Gesängntßstrase aus erlegt. - De> Zlegelorbeite, Johann Kratochwill slahl Tetnem BerufSgenossen DombcowSkv einen Jacketanzug und andere Sachen. Auch üurrem sotnrsren am 2. Februar ck. ck. felix Mxsmlei' Oppenlieiii« ». ZA. Statt Msr besonclsron kilittksllnnx rsigen cflss ttek- betrübt iw dlawen cksr Fawilis, rrvlebor er anxebört Kat, ergebenst an vw KlwelliM?!': LIt»»b«tlt> ged OppeaI»e>i». Otto Oi»z»«»at>etui, Obertridanalratk a. v. Ssi-Ilo, Op«»itvo, cken 3. Februar 1998. Ei« rdleS Mäniirrtierz hat ausnehört »u schlagen! DonnerSiag den 3. Februar Nachm. 1 Uhr verschied plötzlich und unerwartet ln der Landesansialt Huberiusburg mein herzens guter, inniastgelleb'ei Galle Gottfried Eduard Beyer. Dies zeigt in tiefem Schmerze an Margarethe verw Behrr tm Namen der Hlntcilajscnen, ktliit jckr btsoicklkii Anzeige. Für die viele» Beweist herzlicher Thetlnahme beim Begrab,itsse unseres tl raren Vaters, Schwiegervater-, Groß vaters und Onkels, dcS sei hierdurch herzltchst gedankt. Dank auch dem Herrn TiakonuS Zillinger sür dir trostreichen Worte im Trouer- haule und am Grade. Gsttchzeirig stk auch der ansopwrn- drn Pflegerin Fräulein Sclnra Fiedler dankend gedacht. Hie tlmiMs AiilMckiit». Lieden Verwandten und Bekannten htennlt zu» Nachricht, daß unser einziges Kind, unier geliebter «vors, vorgestern Nachmittag verschieden ist. Um stille Thetlnahme bitten ^lulllu« ILoIblk, Lokomotivführer, und Frau HIoi'tlt» geb Die Beerdigung findet Sonntag Nachmittag >/,3Uhr von der Halle de- AnnenstledhoseS in Löbtau au» statt. Hierdurch die traurige Nachricht, daß unser lieber, guter Gatte und Vater, der NmtSgerichtSsekretär Ls,r1 OsvM Liedisr, Donnerstag Abend >/,9 Uhr lm üO LebenSiahre taust entichlafen ist. Dresden. 4. Februar >899 Hit tiimnikii AiItlMm». Beerdigung findet Sonntag Nachm. 2 Ud, vom Trauertzauk Blumenstraßc 2. aus auf dem Trtnttatlssrtedhote statt.
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