Volltext Seite (XML)
« bt». cieb: >«t er- »Slliark Nonatc « bl» O.OM. Silo. >1itien° ienzink i» «Mt. ramm! Handel «ries. vricl. 121.7', 1. 9«- , Drl». «rics. > »ihn , »II-,. «ritt, i Del». Len- ir S.M. .81 bis nsang.! 7-. Jahrgang. AL 10 Donnerstag- 7. Januar 1926 illschas« j»a»c. nvebcn Mark, den >m Igemäsl z» tr itt vom -m « n ländert Alfred Am alle reiben, enhaus mit ismann mkurS- S zum tlchluk- l etneS »bister- >2 der r, vor- runaen törichte. mannS stlrma icfelder ag dcS er am iachlax- resdcu, r. i. «1.0 > «1.0 > »so 17.0 sro » s».r« ) »z.«i r «so > 3S.0 8«.» r «9.» 81.» » 71 » > 8, rs » SS.» » Iir.» «o.d 73.« > ieso iv.r r ».v d «l.irs 33.0 r».o - 119 2° r -8 2» r°.o ) 77.» 32.» «4.» z S8.2» » 38 0 3«.Z7» r 83.» » 717.» r ««.0 r 31» Iv 7° > 80,0 ) 73.» «2.» r «S.1» ) 8».» - «d.» «1.»7° > 1.» - 3b.- - 74.» 88.» ) 13V-- ) »8 0 - 38.7° »07.8 » «I.» r 81.» r 38.31° ) 72.» r «8.7» r 7«.» ) 37.» - 8°.8 ) 7».» - 83 7° r »4.» - «».» - ».7° - 10.7» »s 17.« > ».» I 8.» 172.» I 78.» . > ^ Gegründet 1888 DratzlanlchrM: Nachricht»» »readen. yernlpeecher- Vamm,t»umm«r: SS Schl. Nur sllr Nacht,»Ipritch«: 20 Oll. Bezugs - Gebühr Di« Anzeigen werden nach Soldmarti berechnet. dt, «tnlpallla« SO mm dreU» Anzeigeu-Pretse: ÄLLMlN« autierbatd 200 Ptg. Otserlengedudr 10 PIg. Ausw. Au trüge gegen Dorausdezavl. SchrtMeOung und chaupIg«IchIM,«>ell» 8N«tte»I,r»d» SS chS. Druck u. B«ia, -an Lteglch ck «»ich«»« M Dresden. Posttcheck-Aont- 1OSS »resdem Hochspannung in Ungarn und Rumänien. Der politische Hintergrund -er Banknoten-Affäre.—Starke Gegensätze im Bukarester Parlament. Gkesemarm lehn! -en Wilson-Frle-enspreis ab. - Die Ausdehnung der Erwerbsiosensürsorge. - Die neue deutsche Lullhansa. Der Generalinspektor der Dank von Frankreich in Budapest. Dt« Untersuchung des Prinzenschlosscs. Budapest, 8. Jan. Der Gcncralinspcktor der Rank Hb» Frankreich, Colart de Hostincnct, ist hier cingetrosscn. -> Budapest, 6. Jan. Tie Erhebungen im Sarvs- pataker Schloß des Prinzen Windischgrätz, das 1H Mittelalter erbaut wurde und viele unterirdische Gänge «nd Kasematten ausmesst, wurden heute von 25 Gcheim- pvltztsten und den Emissären der französischen Kriminal polizei begonnen. Bei der Polizei hatte sich ein Mann Sarospatak. wo das Schloß des Prinzen Windtsch - Lkätz liegt, gemeldet und mitgctetlt. er sei früher Angestellter beim Prinzen Wtndlschgrätz gewesen, und er märe in Ser Lage, der Polizei in Sarospatak eine Kasematte zu zeige», wo die falschen Frankenschctnc hergcstcllt worden seien. ' ' In Buda"i.'st selbst wurden am Mittwoch keine neuen Aiussnchung »orgcnommen. Da heute infolge des Drei- KqigStages i» Budapest keine Zeitungen erschienen, wurden Odrschtedene Gerüchte über angebliche neue Bcrhaftnngcn Ptrbreitet, die aber keine Unterlage haben. Tic Untcrsnchnng aktzab. daß außer ein oder zwei falschen Noten, die in Buda pest auöaegeben wurden, es besonders im Haag versucht «Ovrdea ist, Roten an den Manu zu bringen. Die Gerüchte, «d s-r«jc falsche Rote» im Betrage »on rn Millionen Kranken «t» Verkehr, sind unrichtig. - Wie die »Wiener Neue Freie Presse* meldet, stellte Lt« Pvltjei tm Lause deS BerhörS mit dem Sekretär deS Prinzen Windischgrätz, Bela Naba. fest, daß dieser wiederholt Reisen ins Ausland unternommen habe. Alle An zeichen sprechen dafür, daß er das von den Franzosen besetzte rheinische Gebiet ausgesucht hat. um dort falsche Tanscndfrank- fchetne z» verwerten. Maba erklärt, das, er diese Reisen sietS M Auftrag« des Prinzen Windischgrätz unternommen habe. Heues Verhör des Prinzen windtschaiätz. Budapest, 8. Jan. Das Ung. Tel. Korr.-Bur. meldet: DaS gestrige Verhör Nadossys machte ein iicucS Verhör deS Prin zen Windischgrätz notwendig, da sich verschiedene Wider sprüche gezeigt hatten, die zu klären sind. Die Unter suchung richtet sich in erster Linie ans die Feststellung, in Welcher Druckerei die falschen Noten hergcstcllt morden pnd, und woher das zur Fälschung verwendete Papier her- stammt. Aus Grund eines neuen BerhörS von Dcsider Raba ist die Vernehmung mehrerer Beamten dcö kartographischen Instituts angevrdnct worden. <W. T. B.j Grohe Aufregung !n Dudapesl. Budapest. 6. Jan. Man hegt allgemein die .Hoffnung, daß -ie Banknotenafsäre weder ans dc^i ungarischen Kredit im Ausland noch ans die Währuna irgendwelche Rückwirkungen »uSüben werde. Gerade gestern wurde in London mit der Rotterung der neuen ungarischen Währung angesangen. und die Bewertung entsprach vollständig dem früheren Niveau. In RcgicrungSkrciitN wird scstacstellt. baß die Stell««« der Ncaiernna durch die Nnaclcacnheit nicht erschüttert Worden sei. Der Leiter der ungarischen Gesandtschaft km Haag. Baron ?'»nl Förster, wurde von seinem Posten vlötz- lich abbcrnfen. ES wird behauptet baß diese Verfügung mit der FrankcnsälschunaSassäre im Zusammcnhana steht. Dnrch die Straßen Budapests streifen verschärfte Polizek- vatronillcn. Alles ist in unbeschreiblicher Aufrcauna. Große Menschenmengen stehen vor den Auslagen der Zeitungen und warten ans die neuesten Ereignisse, lieber das Ergebnis der polizeilichen Untersuchung dringen nur spärliche amtliche Berichte in dir Oefscntlichkctt. Es dürsten aber kaum mehr Zweifel vorhanden sein, daß dieser Weltskandal einen politische» Hintergrund hat, wie denn auch tu einem amtlichen Kommunigue mitaetcilt wird, daß nickt auS Gewinnsucht, sondern ans vermeintliche» politischen Gründen die Fälschungen vorgenommen worden seien. Man weist dar aus hin. daß die Fälschungen zu dem Zwecke unternommen wurden, die siuanzicllc Grundlage sür einen volitilchcn Um sturz im Sinne der Wiederherstellung der Monarchie zu ae, winncn. In der gegenwärtigen Lage Ungarns und bei der großen Nolle, die der Jrredcntismns in allen ungarischen Gemütern ohne Unterschied der Partcistellnng spielt, und bei dem abenteuersr"' - ungarischen Temperament, kann keine noch so sensationelle Weiterung der Angelegenheit von vorn herein von der Hand gewiesen werden. Biele endlose Zeitnngsmclöungen spinnen Bcrmntuugen und Kombinationen, doch ist der ernslznnchmende Kern all dieser Nachrichten nur gering. Sensationelle Enthüllungen und Verhaftungen wer den als unmittelbar bevorstehend angckündtgt. ES hält schwer, in der allgemeinen Ausregung ruhig Blut zu be wahren. Im »Pestcr Lloyd* wird Windischgrätz als HanS- Dumpsitn-akben-Gasten bezeichnet und der Umstand, daß der Prinz tm Mittelpunkt der Affäre steht, dürfte die best« Garantie dafür sein, daß keine crnstzunehmenbe politische Persönlichkeit des Landes an der Affäre beteiligt ist. Die Verhaftung des LandeSpolizetchcfS ist dem Vernehmen nach erfolgt, weil er sich der Diszipltnarkommission nicht zur Der- fügung stellen wollte. Auch Konvev'Msniller Graf Lzaky verhaftet? Wie», 6. Jan. Wie die „B. Z." meldet, soll der Honved- Ministcr. Graf Czaky. Schwager des in Amsterdam vcr, haftete« Oberst Jankovics, im Anacnblick. als er die Grenze überschreite« wollte, vcrhaitet worden lein Verhaftung eines ungarischen Vanknoienfälschers in Rom. Nom, 8. Jan. In einem hiesigen Tanzlokal wurde der ungarische Banknotenfälscher Wilkowski verhaftet. Di« Untersuchung ergab, daß er mit den beiden ungarischen Staats- ungehörige» in Verbindung stand, denen die Polizei einen Koffer mit falschen «MO-D i n a r n o t e n im Gesamtbeträge von 7,8 Millionen Dinar abgcnommcn hatte. iTU.) «ine sranzvsi che Srkiärung. Paris, 8. Jan. Die fraüzösische Regierung, die bei der Aufdeckung der ungarischen Notenfälschungcn in Budapest offenbar mit großer Energie vorgcgangen ist, läßt jetzt offiziös erklären, sie sei überzeugt, baß die ungarische Regie rung der Fälsch crasfärc fern stehe. Dagegen siche fest, daß die in die Angelegenheit verwickelten ungarischen Be amten alle F r a n k r e i ch f e i n d l i ch gesinnt und Faschisten seien. Auf Grund ihrer Beziehungen zu den offiziellen Be hörden sei es den Fälschern ein leichtes gewesen, sich das nötige Banknotcnpapier zu verschaffe». Ihre Tätigkeit sei erleichtert worden durch die Tatsache, daß die französische Re- gierung als finanzielle Hilfeleistung an die befreundeten Staaten Europas zahlreiche Banknoten schickte, die in Polen, in der Tschccho-Slowakei usw. einen beinahe offiziellen Kurs hatten. Wenn die Fälscher nicht versucht hätten, ihre Bank- noten in Holland abzusctzcn, wären die Fälschungen womöglich noch lange verborgen geblieben. Die Karol-Märe. Bukarest, 8. Jan. Mährend die rumänische Regierung noch Immer daran festhält, das, die Abdankung des Kronprinz» aus privat« und nicht ans politische Gründe znrückznführcn lei, lassen verschiedene Nachrichten erkennen, von wie heftigen politischen Kämpfen das rumäni'che Land durchmühlt wird. In der Knmmersitznng, die über den Tbronverzicht des Kronprinzen entschied, kam eS zu scharscn Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Parteien. Der König erklärte, daß der Verzicht d«S Kronprinzen im Interesse der Dynastie angenommen «Verden müsse. Bratanu sprach sich nicht unbedingt für den Thronverzicht aus. Dann hielt tm Namen der nationalen Partet Professor Jorga, der den Kronprinzen erzogen hat, eine scharfe Rede, ln der er die Regierung beschuldigte, daß sie die Person KarvlS in bt« Politik hineingczogcn und ihn zum Rücktritt gezwungen habe. Jorga bezeichneie die -Haltung der Regierung als schmutzig. Der Professor wird sich in den nächsten Tagen, wie alljährlich. nach Paris begeben, um an der Sorbonne Vor lesungen zu halten. ES heißt, er werde nicht wieder nach Rumänien »urücttchren. sondern er wolle sich in Zukunft in der Umgebung de» Prinzen aushaltcn. Es ist noch immer ungewiß, wie die Frage der Thron folge in Rumänien geregelt werden wird. Der Knabe, der aus der Ehe der Ztzi Lambrtno mit dem Kronprinzen Karol entsprungen ist. wird als legitim angesehen, da er drei Jahre älter als Prinz Michael ist. Es tst nicht ausgeschlossen, -aß e, zunächst alS Thronfolger in Frage kommt. Die rumänische Regierung hat die rumänische Presse verwarnt: sollten Artikel und Meldungen, die der Regierung nicht angenehm sind, in dir Press« kommen, sollten die Zeitungen vor allem Machen schaften unternehmen, um Karol nach Rumänien zurückzu- »ringen, würbe man eine strenge Pressezensnr ein- führen müssen. Der rumänische Kriegsminister hat ein Rund schreiben an alle Militärbehörden und Kommandostellen ge richtet, in dem sämtlichen Offizieren des rumänischen Heeres die Beteiligung an politischen Kundgebungen streng ver boten wird. Inzwischen bauern die Auseinandersetzungen zwischen dem Königshaus und dem Kronprinzen fort. In Mailand wird ein rumänischer Funktionär erwartet, der dem Kronprinzen den Beschlnsi des Kronratö mittcilcn soll. Man erwartet, daß die Gattin Karvls, die zuerst nicht nach Mailand, sondern nach Florenz fahren ivlll. ebenfalls Schritte unternehmen wird, um eine Versöhnung mit Karol hcrbeizuführcn. Vs heißt. Prinz Karol habe die Nachricht von der Annahme seines Thron verzichts gleichgültig ausgenommen. Heber seine Zukunsts pläne habe er sich nicht geäußert, doch habe er zu erkennen gegeben, er wolle sich alS Geschäftsmann betätigen. Anlehnung Oesterreichs an die deutsche Wirlschasl. DaS WlrtschastSprogramm der Großdcutschen BolkSpartei. Wien, 6. Jan. Die Grobbcutsche BolkSpartei hat heute In einer erweiterten Parteivorstandssitzung eine Reihe von wirt schaftlichen Richtlinien beschlossen. Die Partei steht auf dem Standpunkt, daß die wirtschastliche Krise nur dnrch di« Schaffung eines großen WirtschastSgebtctcs behoben werden kan». Da sich der Weg der B o r z u g S z ö l l e mit den Nach folgestaaten als nicht gangbar erweist, ist sie daher bemüht, bis zum Zeitpunkt, an dem der Anschluß Oesterreichs an Deutschland erfolgen kann, Zwischen lösungen zu fördern. Die von der Partei anfgepcllte« Forderungen beginne« mit der Forderung nach wirtschaftlicher Annäherung an Deutschland. (TU.) Politik und Börse. lieber den Mißbrauch politischer Macht zu eigennützigen Privatgeschäften ist zu allen Zeiten geklagt worden, und der Römer Cincinnatus, der zur Leitung der Staatsgeschäfte vom Pflug wcggeholt wurde und dorthin später ebenso mittellos zurückkehrte, wie er fortgegangcn war. hat für viele Jahr hunderte alS leuchtendes und unerreichtes Vorbild gegolten. Auch wir erinnern uns seiner, die wir der großen Schieber und BcstcchiingSskandale der letzten Jahre herzlich müd« sind, und träumen von einem Vaterland, in dem wieder Rechtlich keit und verläßliches Wesen Trumpf ist. Der Glaube an die Uncigennützigkeit vieler modcrnerMachthabcr ist unwiderruflich zerstört, und ehe nicht ein neuer EtncinnatnS ersteht, Ser den ungehcnrcn Versuchungen, die den Verantwortlichen einer Re publik täglich umlauern, kaltlächclnd widersteht, der spartanisch lebt und dessen Leichenbegängnis aus Staatskosten erfolgen muß, weil der Verstorbene eine leere Kasse hinterlieb, solang,! faßt das Volk nur schwer Vertrauen zur neuen Staatsleitung. Krieg, Nvolution und Inflation haben zu schreckliche Erfahrungen für seden einzelnen mit sich gebracht, als daß dieses tiefgehende Mißtrauen der Masten gegen die modernen Führer alS Leichtfertigkeit. Neid oder Böswilligkeit gedeutet >verd«n /könnte. Zweifellos waren die vergangenen Jahre Ausnahmen: dt« Häufung her Prozesse erklärte sich amS einem Zusammenwirken von Faktoren, die In gewöhnlichen Zeiten höchstens vereinzelt auftreten, immer aber wieder verursachten dabei gewiss« Zwischenfälle Unbehagen, durch die bei vorurteils loser Beurteilung Schatten auch auf jene Zeiten sielen, welchö uns heute ImGlanze sehnsüchtigcrEriniierung verklärterscheisen, Auch ehedem war nicht alles so. wie cS sein sollte — eS leugnen zu wollen, wäre ganz besonders für den verhängnisvoll, der entschlossen ist, die Richtschnur der Vergangenheit zum Maße für den deutschen Zusunstsban zu nehmen. Wir sehen heute mit Schmerz, daß im alten Reiche manches von dem, waS mir für echt hielten, nur Stukkatur war, wir sehen, daß dem unleugbaren Wollen des Volksganzen, die Ehrenhaftigkeit znm obersten und alleinigen Merkmal für die Eignung znm Staats dienst zu machen, die Tatsachen im täglichen Leben nicht allent halben entsprachen und daß sich mit der allgemeinen Lockerung sittlicher Grnnddcgriffc auch die Widerstandsfähigkeit g«gcn die fürchterlichste aller politischen Seuchen, di« Korruption, vermindert«. Freilich in einem — und das gerade ist das wesentliche — unterschied sich die Vorkriegszeit von der heu tigen wie Feuer von Master, c§ fiel niemandem ein. Verstößt gegen den überaus empfindlichen Ehrbegriff des Beamten, wenn sie als solche erkannt wurden, zu verteidigen oder als belanglos hinzustellen. Der Mißbrauch politischer Stellungen zu Privatgeschästen galt in allen Fällen alS ehrlos, und mit unerbittlicher Wucht traf jeden die Feme der Gesellschaft, dessen Weste auch nur im geringsten verdächtig war, nicht mehr völlig reim »u sein. Daß cs außergewöhnlich raffinierten Persönlichkeiten SaVci trotzdem gelungen ist. ihre Umwelt jahrzehntelang von ihrer Redlichkeit zu überzeugen — ja, sich geradezu den Glorienschein einer ganz besonderen Uneigcnniitzigkcit zu erwerben, lehrt der Fall des GeheimratS von Holstein, der dnrch die Ent hüllungen deS „Berliner Tageblatts" unmittelbar vor Weih nachten Staub aufgcwlrbelt lnlt. Nachdem heute mit ziem licher Bestimmtheit angenommen werden muß. daß die den einst allmächtigen deutschen Politiker der nachbismarckischen Acra aufs peinlichste belastenden Briefe echt sind und Holstein ln der deutschen Presse auch nicht einen gesunden hat, der schützen- den Schild vor die „graue Exzellenz" gehalten oder irgendwelche entlastende Tatsachen bcigcbracht hat, muß der Fall Holstein alS ernstes Anzeichen sür die moralische Er schütterung des deutschen Volkes hingcnommcn werden, die dann in den großen Affären der BarmatS, Kuttsker, der LandeSpfandbricfansialt und wie die LcidcnSstativncn unseres Niederganges alle heißen, ihren abstoßenden Ausdruck gesun den haben. Daß die Bcrösscntlichiingcn des „Berliner Tage blattes" nicht alS Beisteuer zur Erkenntnis objektiver Wahr heit erfolgt sind, braucht bei der Sinnesart dieses Blattes und der hinter ihm stehenden Kreise nicht betont zu werden: man wollte selbstverständlich nichts anderes, alS den Eindruck des Barmat-ProzestcS endgültig durch einen neuen „Schlager* aus der Welt schaffen und anderseits eine Plattform für den Kampf gegen den HohrnzollcrnanSglcich schassen. Gleichwohl haben wir keine Veranlassung, die Machenschaften eine» Mannes irgendwie zu decken, besten Politik für Deutschland längst alS unheilvoll erkannt »nd besten persönliches Regiment nach der Entlastung BiSmarckS der Krebsschaden unseres AuS- wärligen Amtes gewesen ist. ES handelt sich kurz um solgcnbcn Tatbestand: Holstein hat wie eine zum Teil nunmehr veröffentlichte Sammlung von mehreren hundert cigenhcindlgcn Briefen ergibt, seit dem Be ginn seiner politischen Laufbahn in den siebziger Jahre» bis hinein in da» gegenwärtige Jahrhundert Kcnnlniste. die er ausschließlich in seiner Eigenschaft als hoher Beamter der politischen ReichSlettung erlangen konnte, sür seine privaten Börsengeschäfte anSgewcrtrt. SS besteht kein Zweifel, daß eilt