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Weed« dp« auch durch die derbkeldciiden auf den Schaltern der besser situierten Gemeinden m«, Odium nicht beseitigt. Tie Bestimmungen der ,..uny liehen bei ihrer Annahme schon lin Dezember Jahre» Re «u«eahluna von gewisien Beiträgen möglich i. Au» allen diesen Gründen empfahl der Ausschuß die »r der Vorlage. Weiter hat der Ausschuß ,n Gegen- ^rt de« Präsidenten de» Landettonsistoriums beraten, welche Kittel zur Beseitigung der Anspruch« von 15 Prozent zur Berfüjnlna stünden. Zur Deckung sind etwa 100 000 Mk. er- fvrdeimch: auch die» mache die Voraussetzung«!»!« Annahme der Verordnung ndtia. Aus Antrag »e« Gehl «ArchenritS v. Pank beschrankte sich die Synode auf «ine Besprechung de» AusschußantragS ohne Erörterung der übrigen Teile der gesamten Vorlage. Stadtrat Sles i n a-Buchholz schilderte di« Anteilnahme der weitesten Kreise de» Lande». Durch die Vorlage würden die Verhältnisse Wohl gemildert, ihre Schwierigkeit aber nicht beseitigt. Namentlich den Hilssgeist- ltchen werde bestimmt nicht Genüge getan. Der Staat scl wicht viel in Anspruch aenommen. aber er werde nach nicht zu gründe gehen, wenn er die Wünsche der Geistlichen berücksichtige, und »war noch in dieser Synode. Pfarrer Siebeniiaar - Breitenborn sprach sich besonders gegen den Rest der Alterszulagen aus, der auf den Gemeinden ruhen bleibe. Ost müsse sie Gemeinde Alterszulagen zahlen an solche Geistliche, di« sie nicht gewählt habe. Superintendent Richte r - Borna sprach über die Interessen der Geistlichen kleiner Gemeinden, in denen die Kirchenanlagen zum Teil auf das fünffache der früheren Sätze gestiegen seien. Die kleinen Laiidlcutc per stünden vor allem die Höhe des PsarrergehalteS vielfach über- Haupt nicht, namentlich in solchen Gemeinden, wo der Geist liche der Höchstbesteuerte sei. Manche Geistliaic gäben den Gemeinden ihre AlterSznsagen wieder. Er bitte deswegen, das-, der Ausschuß auf einen werteren Antrag ans völlige Veiciligung der Alterszulagen aus dem Budget der Gemeinden -»komme. Pfarrer'Kröb e r-Woldheiw erklärte es für eine schwere Gefahr, dasi durch die geringe und unzuträgliä-e Besoldung der Geistlichen die besonders befähigten Studierenden sich anderen Disziplinen »»wendeten, als der Theologie. Bürger- schuldirektor Diebe- Hohenstein-Ernstthal und Schuldirektor PH il i p p»Dresden sprachen sich für den Ausschiißantrag ans. Superintendent st i s che r»Chemnitz verwendete sich für die HilsSgeistlichen und namentlich gegen die in der Begründung der Verordnung ausgesprochene Wendung, man wolle in Er wägung eintreten, ob den über 30 Jahre alten Hilssgeistüchen ihre Tätigkeit anzurechiicn sei. Gefährlich sei vor allem aber der immer mehr um sich greifende Theologenmangel. Oberhos. Prediger O. Ackermann besprach vor allem den Theologen- Mangel und den Umstand, daß auch aus den Pfarrhäusern der Nachwuchs äußerst gering geworden sei. Man sei jetzt ge- nötigt gewesen, außersächsische Geistliche und zum Teil solche »u berufen, die früher aus irgendwelchen Gründen gezwungen gewesen seien, das geistliche Amt anfzugcben. Die Kirche sei dadurch in Gefahr, den Einfluß auf das Volk, der ihr gcöühre, »W. verlieren, p. Zahn ging aus die Hilfsgeisllichensragc ein. Die Finanzlage des Landes mache ein Wvitergehen in der Frage unmöglich, iedoch solle eine solche Anrechnung hinsichtlich der nach vollendetem 30. Lebensjahre zurückgelcgten Hilssgeist- luhenzelt in Erwägung gezogen werden. sLesihnstes Bravols In derSpezialdebatt« wünschte Herr Studicnrat Ncal- schuldircktor Professor B a u e r - Meerane Staffelung nicht von 5 zu 5, sondern von 3 zu 3 Jahren. Herr Pfarrer KießIi n g- Obcroderwitz hoffte, daß mit einer etwaigen Verbesserung der stinanzlage des Landes auch der 8 4 geändert werde, besonders, daß dann auch die Hilssgcistlichcnzeit in Anrechnung kommt, im Interesse nicht mir der betreffenden Geistlichen, sondern vor allem unserer Landeskirche. — Iw der imn folgenden Abstim mung wurden alle Paragraphen und daun die Vorlage einstimmig im Sinn« des Ausschußantrages angenommen. — Nach einer GescksiistSorduungsdcbatte bc- schloß man mit großer Mehrheit, nochmals die Diskussion »u Abschnitt 8 des Berichtes über den Zustand der cvangelisch- -utherischen Landeskirche, besonders über die Agende, zu eröffnen. Herr Geh. Kirchcnrat Professor Ii. Rietschel bedauerte als Referent, daß der Äaendcn^Lnlwurf nicht den Gemeinden seinerzeit vorgelegt worden ist. Gewiß! sei die Agende eine wertvolle Gabe, aber ihr musikalischer Teil gebe zu Anständen Anlaß. Der Herr Redner ging daun aus musika lische und musiktcchnisch« Detailsragen ein. Vertraute, lieb- gewordene Melodien seien aus dem SoiintagSaotlcsdieiistc ent fernt. Mindestens müsse die Gemeinde die Wahl haben zwischen einigen Melodien. Die Befürchtnna sei nicht von der Hand zu weisen, daß die Gemeinde allmählich vom Gesänge eliminiert werde und der Chor an ihre Stelle trete. Der Herr Redner bat noch, den Geistlichen mehr Freiheit in der Handhabung der Agende zu geben. sBcifall.s Die Herren Pfarrer Sieben- haa r-Breitenborn und Pfarrer L ö s ch e r - Zwonitz sprachen zur Debatte im Sinne deö Herrn Referenten, ersterer iedoch mit der Bitte an die Geistlichen, nunmehr zur Beruhigung der Gemeinde auf diesem Gebiete bcizutragcn. letzterer mit ganz besonders scharfer Kritik gegen den musikalischen Teil. Leb hafter Beifall begleitete deS Redners Worte, als er sich dagegen wandte. „Motive" in die Liturgie zu bringen: das solle man doch dem Opernkompomsten überlassen. lLebhastes Bravos Mit Text und Musik müsse man an das Herz der Gemeinde kommen. lLebhastes Bravo.s Se. Magnisicenz der Herr Ober- bofprediger Ackermann teilte mit. daß Herr Professor Dr. Kretz sch mar, der Berater zum musikalischen Teile der Agende, demnächst einen erklärenden Aufsatz über den musikalischen Teil veröffentlichen werde. Herr Oberkonsistorialrat Superintendent v. Benz-DrcSdcn meinte, die Gemeinden hätten sich schon ganz gut an die neue Aaende gewöhnt. Er habe nur Freude an der neuen Agende gehabt. Nach einer kurzen Replik des Herrn Pfarrers Löscher und des Herrn Geheimen KirchenratS Prof. v. Rietschel schloß die Besprechung. Die weitere Besprechung deS LandeSkonsistorialberichls über den Zustand der Landes kirche wurde von der Tagesordnung abgcsetzt und soll morgen ftattfinden. — Es wurde nunmehr über die Petition des Super- rntendenten v. Z i m m erma n n-Rochlitz beraten, betreffend die Verletzbarkeit der Geistlichen. Der Petitions auSschuß beantragte dazu: „Da das für die Besetzung gcist sicher Aemter gültige Verfahren bisher zwar manche, aber keine solchen Mängel gezeigt hat. die seine grundsätzliche Acnde runa oder auch nur eine weitere Beschränkung der Kirchcnvor stände in dem ihnen zustcbenden Wahlrechte nötig machen, da ferner die vom Herrn Petenten vorgeschlagene „Verletzbar keit der evangelisch-lutherischen Geistlichen" nicht die B'ürjNchast bietet, alle Uebclstände zu beseitigen oder zu vermindere die Petition auf sich beruhen zu lassen." Den Bericht gab -Super intendent V. M e y « r - Zwickau. Darnach habe der bestehende Modus für die Besetzung geistlicher Aemter manchen Mangel, ober kein Anlaß liege vor, den Patronen und Kollatorcn, so wie den Kirchenvorständen ein Mißtrauensvotum dadurch zu geben, daß man den an sich gut gemeinten Antrag des Herrn Superintendenten v. Zimmerwann annehme. Herr Pfarrer Jen tsch-Dcubcn beantragte, die Petition, soweit sic die Ver- setzbarkeit der Geistlichen fordert, zur Kenntnis zu nehmen und dem Kirchenregimente zu überweisen. Der Antraa wurde hin reichend unterstützt. Herr Pfarrer K r ö b e r-Waldheim be- antrggte, in den Ausfchußcintraa einen Passus des Inhalts onfzunehmen. daß die Versctzbaricit der Geistlichen nur neue schwere Uebclstände schassen würde. Der Antrag wurde unter- nützt. Herr Superintendent v. H a r t u n g - Leipzig will die Versehbarkeit in die Disziplinar-Bcstiiiimuiigen ausgenommen wissen. Herr Kirchenrat Supcrintcndent N ob b e - Leisnig hielt die Unversetzbarkeit der Geistlichen für ein Juwel. Herr Geh. Rat Professor Dr. jur. striedberg- Leipzla möchte dein Anträge ,,7atholisierende Tendenz" zusprechen. Nicht einma. aus diSziplinellen Gründen sei eine Verletzbarkeit zu emp fehlen. denn sie bedeute auch eine Geringschätzung per mir solch einem Geistlichen bedachten Gemeinde. Redner ist gegen jede Versehbarkeit. (Lebhaftes Bravols Auch Herr Staotrat Sl «sina - Buchhol- stellte sich auf diesen Standpunkt. Rach dem Schlußworte des Referenten wurde der Antrag deS Peti konsistorium» jErlatz S), Beratung über den Antrag der St. Petri-Geineinde zn Chemnitz, des Feucrbrstatlunas-VereinS zu Chemnitz und der HciuSvätcr-Ver-inigung der Trinitatik- äcmeinde zu Dresden betr. die Mitwirkung der Geistlichen bei Feuerbestattungen. — Dir deutsche Gesetzgebung läßt bekanntlich zü, daß bet Streitigkeiten vermvgeiisrrchllicher Art die Parteien sich dahin verständige» können, ihre Sache durch ei» von ihnen gewähltes et» staatliches Gelickt, erledigt» Schiedsgericht, asio nicht durch < zu lassen. Von diesem Rechte ist k, Dauer der diesmaligen Synode. Der Präsident war nicht in der Loge, darüber zurzeit Auskunft geben zu können. Schluß der Sitzung Z43 Uhr. Nächste Sitzung: heute, Dienstag, 10 Uhr. ^ ;: Registrartdenvortraa, zweite Beratung zu Erlaß etzung der Beratung über den Bericht des Landes- zu lassen. Von diesem Rechte lst mm im Laufe der Zeit in stets größerem Umfange Gebrauch gemacht worbe», neuerlich aber haben die immer mehr tn'S sozialdemokratische Fahrwasser geratenden vrtSkranteutasie» znm große» Teil diele Befugnis benützt, um ihre Beamte» und Angestellte», dt« »och nicht zu den „Genossen" gehören, für die Zukunft grradzu rechtlos zu machen. Dir OrtS- krankenkassrn bilden, wie bekannt, einen sogenannte» Zentral- Verband, welcher in seiner am 20.(21. August d. I. in Düsseldorf stattgefundenen Jahresversammlung sich u. a. mit den AnstellungS- verhältniisen der Kranke,iknssen-Beanlte» beschäftigte, dabei mit zwei bestehenden sozialdemokratischen Benmtcn-Organisatioiien einen „Tarifvertrag" avschioß und den Entwurf eines gemeinsamen ., D i e n st v e r 1 ra aS für die Beamten" annahni. Hierbei, so wird uns geschrieben, habe» die „Genossen" — denn allein ans solche» setze» sich die Delegierten deS genannten Zentralverbandes zusammen — nur da- eine Ziel im Ange. die Angestellten der Oristrankeiikasseii ohne Ausnahme unter die sozia!oemok''atische Fuchtel zu bringen. In dem erwähnten Dienstvcrtrage wird daher von der eingangs besprochenen Befugnis Gebrauch gemacht und die Errichtung von Schiedsgerichten vorgesehen, welche je zur Hälfte ans Mitgliedern der sozialdemokratischen Kassenvorstände und aus Angestellten-Vertretem bestehen solle», diese letzteren dürfen jedoch bezeichnenderweise mir aus der Mitte „gewerk schaftlich organisierter" Beamten gewählt werden. Diese Schieds gerichte werden also nur ans „bewährten Genossen" bestehen und wie es mit der Unparteilichkeit derart einseitig zilsammengcsctzter Schiedsgerichte bestellt sein wird, ist unschwer im voraus zu erkennen, wenn man besonders die hierbei in Frage kommenden Umstände berücksichtigt. Von sämtlichen Angestellten der Orts- kcankenkassen im Deutschen Reiche sind noch nicht l-"> Prozent „organisiert", näniltch nur etwas über 2000: die große Menge der übrigen soll sich also für die Folge einen unglaublichen Teiro- rismns gefallen lassen, sie wird einfach entrechtet, denn wie die „Genossen" über nicht der svzialdeniokraliicheii Partei Angehörige iliteiten, ist hinieichend hekannt Man sicht daher mit Spannung der Entscheidung der Anssichtsbehörden über diese Dienstverträge entgegen; es ist wohl aiiznnehmen, daß man die geplante ein seitige Zusammensetzung dieser Schiedsgerichte znm Schutze der nicht zur roten Fahne schwörenden OrtSkrankcnkasscn-Angestelltcn nicht genehmigen wird. — Nächsten Mittwoch mittag >/s1 Uhr findet in öffentlicher Sitzung die Auslosung der H a » p t g e > ch iv o re n c n für die 0. (letzte) diesjährige Schwiirgecichksperivde statt. Die Vrrhnnd- lnnge» des Schwurgerichts beginnen in der zweiten Hälfte des November und werden von Herrn Landgecichlsdirektor Dr. Türbig geleitet werden. — Anmeldungen für Oster» 1007 in der I. Städtischen Realschule, DrcSdeii-Johannstadt. Marschnerstraße 18, werden von jetzt ab in dem Geschäftszimmer des Herrn Direktors Profestor Di. Schöpke a» allen Wochentagen, vormittags von II bis 12 Uhr, eiitgegeiigelionimen. — Die Handelskammer Dresden teilt mit, daß Herr Dr. Ernst Ludwig Voß zum H a n d e l ssa ch v e r st ä n d i g e n bei dem Kaiseriichen Generalkonsulat in 3! i o d e Janeiro bestellt worden ist. Es ist zuIWa, Wünsche und Anträgen un mittelbar ohne die Vermittlung des Generalkonsulats an ihn zu richten. — Der Verein der Post- und Tclegraphen- Unterbeamtcn zu Dresden feiert am 17. Oktober im „Tivoli" sein 21. Stiftungsfest mit Konzert, Gesangs- und humoristischen Vorträgen und Ball. — Die Königln-Witwe besuchte gestern vormittag die Ver mittlungsstelle für weibliche Arbeiten, Johannes-Verein, Viktoriastraße 22. und machte bedeutende Einkäufe. 77- Ihre König,. Hoheit Prinzessin Mathilde machte gestern Einkäufe im Putz- und Modegeschäjt von Nosalie Elsner, Königs. Hoflieferant!», Prager Straße 9, 1. Etage. — Prinzessin Thükla von Schwarzburg-Nudolstadt besuchte gestern das Putz- »nd Moidowarenhaus des Hoflieferanten Barthelin der Waifenhausstraße, um Einkäufe zu machen. — Lausa-Weixdorf. Die vom Gemcinderate zu Weixdorf geschaffenen Anlagen aus dem Prinzlich Schön- bürg - Wäldenburgschcn Großlcich — Prinz-Hcrmann- Bad und Gondelsahrt — haben ihre erste Saison hinler sich. Die Benützung übertras alle Erwartung: die Besucher zahl überflieg die 16 000! Gedenkfeier» nnf dem Schlachtfelde von Jena und Auerstiidt. Ueber den Verlauf der Jahrhundert-Gedenkfeier auf dem Schlachtselde bei Jena, über den bereits im gestrigen Blatte telegraphisch berichtet wurde, wird uns des weiteren geschrieben: Eine unabsehbare Menschenmenge hatte sich auf der Höhe des LandgrasenbergeS bei Jena ungesunden, um der geplanten Gedenkfeier an di« Schlacht und der Enthüllung des Denk mals bei Vicrzehnheiligen bcizuwohnen. Schon früh um 8 Uhr hielt der Verein gedienter Sachsen eine Gedenk feier am Sachse »grab in Zwätzen ab, wo 46 an ihren Wunden nach der Schlacht gestorbene sächsische Krieger ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Eine zweite kurze Gedenk feier fand an dem Grabe deS bei Rödigen gefallenen und auf der Wahlstatt begrabenen sächsischen Chevauxleger-Osf!- zicrs Freiherrn v. Bissiog statt. Um 12 Uhr vereinigten sich die Sachsen bei Vierzehnheiligen mit den übrigen Kriegervercinen zum gemeinsamen FeldgotteSdienit aus einer schonen, ebenen Wiesensläche nördlich nabe der Torsgrenze, wo 1806 daS preußische Zentrum zum Angriff bereit stand. Ein mächtiges Rechteck war mit hohen Masten umstellt, an denen preußische, sächsische und reichsdeutsche umfiorte Fahnen slatter- ten. an der westlichen Breitseite befand sich der «niste schivarzc Altar mit Kruzifix. Von der dichtgedrängten Menschenmenge umgeben, umstanden den freien Platz die offiziellen Teilnehmer. Erschienen waren u. a.: der Großherzog von Sachsen, der Herzog Albrecht von Württemberg, der Erb prinz von Meiningen, Generalscldmarsckfall Gras Häscler. General a. D. Kimhardt v. Schmidt-Berlin, General v. Rohrscheidt-Ersurt, General v. Rex-Erfurt. General leutnant Erzellcnz v. Ncuthe-Fink-Jena, Generalleutnant Exzellenz d'Elsa als Vertreter der sächsischen Armee, Vertreter der Gardejäger, des Jnsantcric-Regimenls dir. 10, der Terffliiiaer-Lraguiier, der Schillschen braunen Husaren, der sächsischen Königshnsarcn, des sächsischen Regiments Nr. 106, Oberstlentitant v. Freytag-Lorinahoven-Berlin, Chef der kriegs- aeschichtlichen Abteiluna I.. aus Weimar der preußische und sächsische Gesandte. Vertreter der Herzoge von Sachscii-Koburg- Gotba und Sachsen-Mtenburg, der beiden schwarzburaischen Fürstentümer, das Wcimarischc Stnatsministeriiim, die Spitzen der Jenaer Behörden (Umpersitgt, Oberlandcsgericht. Stadt), der Oberbürgermeister und Bczirksdirektor von Apolda, zahl reiche Reserveoffiziere aller Waffengattungen, gegen 1500 Mit glieder von Krieger- und Militärvereinen. die Stiidentcnschgst Jenas, Schulen aus Jena, Apolda und allen Orten deS Schlacht feldes — alle Korporationen in festlichem Aufzuge mit Fahnen, deren man etwa 140 zähle» konnte. Ein Trommelwirbel zeigte den Beginn an. Dan» ertönte der aemcinsamc Gesang von VcrS 1 und 3 des Liedes „Aus tiefer Rot ruf ich zu Dir", be gleitet von der Kapelle des 04. Jnfanterie-Neaimciits, das aus den Garnisonen Weimar und Jena je zwei Kompagnien gestellt hatte. Kadettenhauspfarrer H a g e in e p c r wählte für seine Gedächtnisprcdigt das Bibcstoort: „Run, Herr, was soll ich mich trösten? Ich hoffe aus Dich!" Der Gesang: ./Wer nur den lieben Gott läßt tvalten" beschloß diese Feier. In langem, imposantem Zuge gina es nun zum Dorfplatze, wo, an,der Nordseite des alten Gotteshauses, am Rande dcA Fried hofes, das Denkmal sich erhebt. Noch war es verhüllt. Tie zahlreichen Fahnen umstanden eS in «naem Bogen: ein schönes, malerisches Bild! Ortspsarrer Starkloff legte seiner Weihe- rede, die den Klängen des Liedes „Harre, meine Seele" folgte, den Psalm 77. 14 zu «runde: „Herr, Du Regierer der Welten. der Du Deine Macht bewiesen unter den VSlSern, Gott. Der» Wca ist heilig!" Unter Begleitung der RegimentSmusik sang man nun Vers 1 deS Liedes „Wie sie so sann ruh'n", worauf der greise Fcldmarschall GrasHäseler. die markanteste Per- süulichkeit der mächtigen Veriammluna. mit kräftiger Stimme und sür die meisten deutlich vernehmbar in großen Zützen d>e Ursachen und den Verlauf des Feldzuges von 1806 schilderte, die strategische Ueberleaenheit des FranzosenkaiserS scharf be- leuchtend, seine große Vorsicht in alle» Anordnungen, seine allerdings manchmal zum Uebcrmute sich steigernde Sieges zuversicht. Ein großes Unrecht sei es, die unuiaclhaste Heeres- leituna allein schuldig zu machen sür den Niedergang des Staates: viel Schuld, vielleicht die meiste, treue die damals veraltete ArmeeauSbilduna und den sittlichen Rückgang dm Nation. Redner erinnerte daran, daß aus dem Ossiziersbestandc der Armee von 1806 die gefeierten Reorganisatoren derselbe, und die tüchtigsten Führer in den Befreiungskriegen hervor- gegangen seien. Tie Toten aber, denen,dieses Denkmal gelle, mahnen u»S eindringlich, daß ei», jeder seine Pflicht tue! Auf richtiger Tank gebühre Sr. Majestät dem Kaiser, der diese schöne Denknials-Jiischrist angeordnet habe, demjenigen lGcneral v. Kunhardtj, der die Anregung zur Errichtung des Steines gab, dem Künstler lPros. Ilnger-Berlin) und dein überaus opfer bereiten und erfolgreichen Denkmals-Komitce lGcneral von Kunhardt. v. Ncuthe-Fink, Oberstleutnant, Boeckh. Dr. Stephan Sto», Pfarrer Starklonl. Der Feldmarichall gab Besthl znm Fallen der Hülle, die Fahne» senkten sich, die Kapelle snielie die Weise „Ich bete an die Macht der Liebe". Entblößten Hauptes schonle die tansendfältiae Menge das prächtige Denk mal an. Es ist etwa 5 Meter hoch., ein Kreuz aus schwediichem Granit, und enthält aus Bronzeiafeln die Verliistcinacibcn der preußisch.sächsischen Armee, speziell die Namen der 53 gefalle nen Oniziere. Ans der Front des Kreuzesarincs steht die Jnichris!: „Vergesst die Irenen Toten nicht." Eine kamvi- verletzte Fahne und ein Eichenkranz, beide aus Bronze, bilden einen wirksamen, sinnigen Schmuck. Während drei Salven von einer Komvaanie abgegeben wurden und die Glocken läuteten, legte Gral Häscler einen mächtigen Eickciikranz im Namen dsc- KaiserS nieder. Weitere prächtige Kranzniederlcanngcn^svlaten ! Nach Absinanna von Körners „Gebet während der Schlacht" beendete ein kurzes Schlußwort die eindrucksvolle, erhebend" ! Feier. „Heil dem Kaiser!" .Hurra, Hurra, Hurra!" erbrauste i cs über den Festplatz. > l TiMSjieschichte. Zur Erneuerung des Dreibundes . meldet der sraiizosciisreundliche römische .Secolo" aus Wien. ! die Reise des deutschen Siacstssekrelärs v. Tschirschky nach Ron ! gelte den Interessen des Dreibundes, der nicht im Jahre 19it. ! wndcrn schon 1908 abläuft. Der Wortlaut des gegenwärligeu ! Vertrags fei gleichlautend mit dem früheren und enthalte nur noch einen Nachsatz, um Italien jeder feindseligen Verpflich- lung gegen Frankreich zn entheben. Die Verhandlungen znm neuen Vertrage werden langwierige sein, weil Deutschland rück sichtlich der Bundespstichtcn propere Bürgschaften verlangt, besonders wegen der Beunruhigung Deutschlands infolge des italienisch-französischen Abkommens. Tcntschcs Reich. Ter Kaiser verlieb dem Grasen Gustav von Wcnbnig-Budiiigcn de» Königlichen Kroneiiorden 1. Klasse, dem Lehlvßpsarrer Kohle,ibnsch den Noten Adlerorden 4. Klasse und dem Gräflichen Neistilieistcr Heuser den Königlichen Kroneiiorden j4. Klasse. Der Buiidesra! bat sich in seinen beiden sei' Wiederaufnahme feiner Plenarsitzungen statlachabten Be ratungen lediglich mit Vcrwattunasmaßnahmen beschäftigt- Da ' jedoch der Zeitpunkt des Wiederzusammentritts des Reichstags immer näher ruckt, so wird er sich demnächst auch mit Vorlagen befassen müssen, die bcin Parlament unterbreitet werden sollen. In der Handelspolitik kommt cs dabei nicht bloß aus die Ent- fchlicßnng der deutschen Negierung an, cs wird vielmehr von dem Verlaufe der eingelttteten oder noch einzlileitenden Ver handlungen mit anderen Staaten abhängen, ob dem Reichstage neue Handelsverträge zur Bttchlußiassung weiden voryelegt wcrdcn könne». Zunächst läuft ja die Frist des deutsch-spanischen Provisoriums ab. Tic Enlscheiduna nach der einen oder anderen Seite muß vor dem Schluß des lausenden Kalcndcriahrcs sallcn. Es sind aber auch noch andere Verhandlungen im Gange oder in Aussicht, deren Ergebnisse gegebenenfalls zu einer Vorlage an den Reichstag führen könnten. In der S v g : a I p 0 I i t i k drängt nicht bloß das Problem der Verleihung der Rechts- ! fcihigkcit an die BcrusSpcrcine zu einer Lösung, auch eine Novelle zur Krankenvcrnckcruna. die sich namciitlich mit der Eiweiteruna der KrankelivcrsicheungLpüicht zu beschäftigen haben würde, ist schon icit längerer Zeit geplant, man ist auch der Ansicht, daß es gut wäre, sie unter Dach und Fach zu bringen, che an die Ver- eiicheittichnna der Arbei!erveri>cherunasoraanisalion gegangen wurde. In der FinaMpolink hat man eine Aendcrung der Maischraninsleuer bereits mehrfach erwogen. Eine Gewerbe- 0 rd n u n a s n ov c l l c. die die verschiedensten im Lause der Zeit spruchreif gewordenen Einzeländerunge» bringen soll, ist recht weit vorbereitet. Ebenso hat eine Novelle zum Gesetze über die Bckäiiip'ung des unlauteren Wettbewerbs die zuständigen Regierungsstellen beschäftigt. Das Viehfeuchengei'etz ist längst ausgcarbeilet und hätte dem Reichstage schon im vorigen Taaungsabichnitte unterbreitet werden können. Auch ist ein Gesetz über die Regelung des Gehcimmiltelwefens, allerdings noch nicht im endgültigen Entwurf, hcrgestellt. Das Reichsjustiz. amt bat bekanntlich ein Gesetz betreffend die Erleichterung des Wechselprotestes vorbereitet. Kurz, im Reiche ist eine Fülle ge- setzgeberischer Arbeiten in ein derartiges BehaMunasstadiüm gerückt, daß es in Kürze an den Bundesrat gebracht werden könnte. Jnwisweit dies tatsächlich der Fall sein wird, wird unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit des Reichstags in naher Zeit zu entscheiden fein Ueber den angeblich bestehenden Plan einer Abzweigung deS Oberkommandos der Schutztruppen von der Kolonialabteiluna will die „Freit Zta." von gut infor mierter Seite kören, daß erst kürzlich wieder Verhandlungen der Kvlonialabteilung mit deni Kriegsministcrium über eine Zuteilung deS Oberkommandos zn der letztgenannten Behörde statigrfundcn haben. „Soviel wir wissen" — führt das aeiiannte Blatt aus — „ist man bisher im Lbelkoinmaiido stets für eine Erhebung des selben zu einer selbständigen, das heißt zu einer „obersten" Reichs behörde gewesen. Damit würde» wir, wenn es nach deni Wunsche der Negierung ginge, binnen kurzem statt der Kolontalabteilung, einer der vier Abteilungen des Auswärtigen Amtes, zwei neue oberste Rclchsbehörden haben. Allerdings hat der Reichstag hierbei auch noch ein Wort mitznsprcchen. Wie es übrigens den Anschein hat, ist die Person des neuen Leiters der Koloinaiabtei- lnng die Ursache für das Bestreben des Oberkommandos, von de, Kolonialabieiliing abgeziveigt zu werden, sei es auch nur als dcm- »ächslige Abteilung des Kriegsmlnisteriums." Der Preußische Landwiitschnftsmlnlster hat die Sp erru » g de? Berliner Vieh- und Schlachthosrs für aus ländisches Vieh angcdroht. wenn seinem Verlangen auf Errichtung eines StallcS für ausländisches Vieh und Erbauung eines SchlachthoW für dasselbe nicht nachgekowmen würde Auch eine besondere Ausladestelle wird verlangt. Den Einwand des Berliner Magistrats, daß für alle Fälle und Eventualitäten die vorhandenen Räume des Senchenhoses ans dem Äieddofe mehr als ausreichend seien, laßt der Landwirtschastsminister nicht gelte». Das Kuratorium des städtischen Vieh- und Schlachthofes bat nun in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen, dein Minister de» Vorschlag zn machen, sämtliches vom Ausland komnieilde Vieh in den Räumen des Seilchenhoses unterzubringcn und erst dann zu dem Scdlachtlws zuzulassen. wc»n eS nach nochmaliger (also »ach einer dritten) tierärztlichen Untersuchung als gesund fest gestellt ist. Der zweite der beiden kleine» Kreuzer des Etats 1906 — Ersatz Komet—, der bekanntlich Turbinen erhalten soll, ist a» die Hambuiger Werft Blohm L Voß vergeben worden. Bei dem Festmahle im H ninburger Rathause hieß Bürger meister Dr. Burchard die Mitglieder der Internatio nalen Fu n kcn k 011 fc re 11 z in, Namen der freien Hansestadt herzlich willkommen und beendete seine Rede mit der Auf forderung. i» ein Hoch anf Kaiser Wilhelm II. und die übrige» StaatShänpier, die zu der Internationalen Konferenz für Fimkcntelegrapbie amlliche Vertieter bereitwillig entsandt haben, elnzustimmcn. Im Namen der Delegierte» stattete Mr. Babbina- ton Smith, Sccrrtary os the Post Office (London), de» Dank ftu Sir. 28S. Seite ». DiesStag, L«. Oktober IVO«