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Er war in die Nähe vorgedrungcn, wo sich die Stege zu den italienischen Dampfern befanden; aber dort standen auch die Kontrollbeamten. Diese jedoch konnten nur vor dem Namen Peter Branden- ftein gewarnt sein. Er aber hatte auch noch den Paß über seinen wirklichen Namen bei sich; dieser war sicherlich fremd; auch hatte der selbe einen Klang, der ebensogut holländisch sein konnte. Damit mußte er also das Spiel zu gewinnen versuchen. Und mit ruhiger Sicherheit, mit der Selbstverständlich keit der Unantastbarkeit trat er an den Kontrolleur, wies den Paß so vor, daß zunächst der Name ins Auge fallen mußte und erklärte dabei: „Freiherr von Ruisdaelen." Der kontrollierende Beamte sah im Paß nach. „Stimmt! Woher?" „Bcrgedors." „Ist das nicht in Holland?" Die Geographie war für diesen Beamten eine unbekannte Wissenschaft; das konnte Peter Brandenstein, der in Wirk lichkeit Freiherr von Ruisdaelen hieß, aus dessen Antwort erkennen, sah aber gar keine Veranlassung, dabei helfend cinzugreifcn. Er nickte sogar zustimmend: „Ja! Sehr richtig!" „Wo haben Sie Ihr Gepäck?" „Das wird erst gebracht werden." Und schon wollle ihn der Kontrollbcamte passieren lassen, als Peter von Ruisdaelen eine Hand auf seiner Schulter suhlte; beim Zurücksehen schaute er in das Gesicht eines französischen Offiziers. „Sie sind doch Peter Brandenstein?" „Stein! Ich heiße Freiherr von Ruisdaelen. Der Herr kontrollierte meinen Paß." „Ich bin aber davon unterrichtet, daß Sie verschiedene Namen führen, daß Sie deutscher Offizier und deutscher Spion sind. Ich habe Sie verfolgt und fordere Sie auf, mit mir zu gehen." Jetzt erst sah Peter von Ruisdaelen auch die Zuaven, die mit aufgepflanztem Bajonett dabeistanden. Was tun? Die Verfolger waren zu schnell gewesen und hatten ihn erreicht. Gab es jetzt noch ein Fliehen? Einer der Zuaven konnte ihn dann mit dem Bajonett niederstechen oder erschießen. Aber wenn er untersucht wurde, dann fanden sie bei ihm noch die falschen Papiere über den Peter Branden- stein, die er in erster Linie deshalb besorgt hatte, um damit gleichzeitig für den Bruder Ausweispapiere zu besitzen, falls es gelungen wäre, diesen zu entdecken und durch eine Flucht nach Deutschland zurück zu retten. Durch diese zweiten Papiere würde er dann aber desto gewisser als ein Spion erkannt werden, den in Kriegszeit ohne Zweifel der Tod erwarten mußte. So bot ihm wenigstens die Flucht noch eine Möglich keit. In kaum einer Sekunde hatte er dies erkannt. Da sprang er auch schon davon. Aber es waren bereits zuviele darauf aufmerksam ge worden, was da vor sich ging. So war er keine fünfzig Meter weit gekommen. „Ein Spion! Packt ihn, schlagt ihn nieder! Ein Spion!" So gellte es von allen Seiten. Er wurde umdrängt! Hundert Arme griffen nach ihm. So manche wurden dabei zurückgeschlogen; aber dann rissen ihn andere auf den Boden nieder. Er selbst wurde dabei gewürgt, seine Kleider wurden ihm zerrissen, und bald war er von der Menge gefesselt und wehrlos gemacht worden. Sofort wurde er vor den französischen Offizier gebracht. „Weshalb versuchten Sie zu fliehen?" „Weil ich angegriffen worden bin." „Geben Sie zu, die gleiche Person wie Peter Branden stein zu sein?" setzte der Offizier das Verhör fort. Da half kein Leugnen mehr! Er führte ja noch die falschen Papiere mit sich. So begnügte sich Peter von Ruisdaelen mit einem Hochziehen der Schulter. Mochte nun geschehen, was eben geschehen sollte. Ihre Flucht allein beweist die Richtigkeit dessen, was wir wissen wollten." Dann wurden Peter von Ruisdaelen die Hände auf den Rücken gefesselt, und inmitten der Zuaven führte man ihn als einen gefangenen Spion zurück. „Spion! Steinigt ihn!" ertönte es noch ringsum. Alle diese Zurufe gellten ihm in die Ohren; aber trotz dem kug er seinen Kopf stolz erhoben. Nur an seinen Vater dachte er dabei mit innerer Weh mut. Er konnte diesem nicht nur seinen verschollenen Sohn Heinz nicht mehr heimsühren, sondern der alte Mann sollte auch den zweiten Sohn verlieren müssen, denn Peter von Ruisdaelen gab sich keinem Zweifel hin, welches Schicksal ihm bestimmt sein würde, zumal der Krieg zwischen Deutsch land und Frankreich bereits zum Ausbruch gekommen war. In seine Heimat aber würde dann Wohl nie eine Nachricht dringen, was aus ihm geworden war. Erschossen als Spion! Mochte es geschehen! Sein Leben schien ihm nicht so unersetzlich. Er bedauerte nur, daß sein Leben kein Opfer für das Vaterland sein konnte, daß es kein ehrsamer Dod sein würde. Tausendmal lieber wäre er für Kaiser und Reich mit seinem Schiss im stummen Wellengrab versunken. Vorbei! Fortsetzung solgt. »»»- Dank. und Segenswünsche und Geschenke sagen wir allen Freunden, Ver wandten und Bekannten unsern herzlichsten Dank. Paul Uämpse, „ 31. im Felde, und 5rau Johanne, geb. Nagel. Rabenstein und Pleißa, im August 1915. Hd^nläßlich unserer Silberhochzeit suw uns von Verwandten und ' ^4 Bekannten so viele wertvolle Geschenke überreicht worden, daß wir nicht unterlassen können, hierdurch unsern herzlichsten Dank auszusprechen. Dank auch dem Militärverein für das sinnreiche Lmil hofmann und Zrau ! Rottluff, im August 1915. ^ ^autmha.)n. Für die vielen Beweise inniger Teilnahme beim Heimgange unseres teuren Entschlafenen, des Friseurs und Zahntechnikers Emil Eichenlops drängt es uns. ollen Verwandten und Bekannten für die herrlichen Blumenspenden unsern herzlichsten Dank auszusprechen. Dank dem Loncerttnavereln. dem Verein .Pseisenklub'. dem Btllardklud II sowie meinen lieben Freundinnen sür ihr schönes Geschenk. Besonderen Dank Herrn Vr. m-6. Heinemann sür seine Aufopferung und Herrn Pfarrer Weidauer sür seine tröstenden Worte am Grabe. 2» tiefer Trauer Flora Glchentopf, geb. Wger. - nebst Hinterbliebenen. Radenftei«, den 14. August ISIS. - s Verlorenes Glück! Plötzlich und unerwartet erhielten wir die traurige Nachricht, daß > fern von der Heimat und seinen Lieben mein heißgeliebter Gatte, der treusorgende Vater seiner Kinder, unser lieber Sohn, Bruder, Schwieger- sohn, Schwager und Onkel Hermann Max Elkardl, Landwehrmann in einem Grenadier-Regiment in seinem 34. Lebensjahre am 2. August auf Posten durch Kopfschuß > den Heldentod erlitt. Treue Kameraden betteten ihn auf einem Soldaten- m-dh°s in Feindesland. 2n tiefstem Schmerz- Reichenbrand, den 14. August 1915. die schwergeprüfte Gattin EUi Sckardt, geb. Heymann nebst Kinder FamUle Hermann Sckardt, Alt-Ehemnitz Familie Paul Heymann, Reichenbrand nebst übrigen Hinterbliebenen. Schlaf wohl, mein lieber, guter Gatte, Und träume süß von Deiner Kinder Glück; Verloren ist mein Höchstes, was ich hatte, Vorbei ist Liebe — Hoffnung — Glück. Der Eltern Gram und Schmerz ist unermeßlich, Deinen Geschwistern bleibst Du unvergeßlich. Leicht sei Dir die fremde Erde! Plötzlich und unerwartet erhielten wir die tieferschütternde Nachricht, daß der Soldat Willy Hunger im Landwehr-Regiment Nr. 242 am 29. Juli den Heldentod für sein Vaterland erlitten hat. Durch seine Liebe zu uns und als guter Kamerad unseres Sohnes ! Willy Küchler fühlen wir uns, da er keine Eltern und Geschwister mehr hat, veranlaßt, seiner zu gedenken. Rabenstein, dm 14. August ISIS. dl Küchler. Nachruf. Wieder hat der Krieg eine Lücke in unsere Reihen gerissen. Am 2. August starb infame schwerer Verwundung unser lieber Sangesbruder Max Paul Scheffler, Jäger der Reserve. Inhaber der Friedrich-August-Medaille. Mit ihm geht uns ein in jeder Hinsicht bescheidenes Mitglied ver loren, das sich der Pflichten eines aktiven Sängers voll und ganz bewußt war. Sein Andenken wird in uns nie erlöschen. Rabenstein, den 14. August 1915. Gesangverein «Liederkreis". Deutsche Eintracht, deutsche Art Hast Du treu im Lied bewahrt. Dank! Für die überaus zahlreichen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgange meines mir viel zu früh entrissenen, unvergeßlichen, lieben Mannes, des treusorgenden Vaters seines einzigen, lieben Kindes, unseres guten Sohnes. Bruders, Schwagers und Onkels, des Färber meisters Herrn Emil Edwin Pesler sagen wir hierdurch herzlichsten Dank. Besonders danken wir den lieben Eltern und Herrn Or. Heine- mann, welche ihm während seiner Krankheit so hilfreich beistanden, den Verwandten, Herrn Max Herm. Hofmann und Frau nebst Arbeits personal, dem Konsumverein, dem Bezirksverein, sowie den Haus- bewohnern. Nachbarn, Freunden und Bekannten für die Blumen- und Geldspenden und für das zahlreiche Geleit zur letzten Ruhestätte. Herzlich danken wir auch Herrn Pfarrer Weidauer für seine den Heimgegangenen ehrenden und unsere Herzen tröstenden Worte. In tiefster Trauer Anna verw. Pester, geb. Müller, und Söhnchen nebst Eltern und übrigen Hinterbliebenen. Ravenstein und Neustadt, den 4. August 1915. 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