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Dienstag. 7. September 1S2S — »Dresdner Nachrichten" — Nr. 420 Seile Z Di» van-eolynodez«« SUrche«gese» über dte Stnführ«»- »er neuen Sttrchenversasfung. In der Dienstagsitzung der Ev.-luth. LanbeSsynobe wur de« nach Eröffnung mit Gebet und Schristverlesung durch Oberkonststortalrat Superintendent 0. Dr. Kvltzsch zunächst «tntae Au»schuß«rgänzung»wahlen vorgenommen. Dann trat di« Synode in di« erste Beratung über den Antrag d«S ver- sasiungSauSschusse- zu dem eutwurs« eine« »irchenaesetzeS über di« Dienftftrai, »rduuug siir di« Geistliche« der «»angelisch-lutheri» scheu Landeskirche des Freiftaate» «achse» ei». Berichterstatter »um Gegenstände waren die Synodalen >»ß und ». Noftttz-Wallwiß. Zu dem Entwürfe lagen umfangreiche Anträge de« ver. faffungSauSschuffe» vor, deren wichtigster den 8 88 de« Ent- wurs- betrifft. Hier ist die Rede vom Dienststrafver fahren wegen Irrlehre oder — wie da» modern« Kirchenrecht sagt — Sehrzucht. Eine Minderheit de« Ber- fassungSauSschusse» wünscht diese» Strafverfahren au» der Zu ständigkeit der Ktrchengerichte hirauSzunehmen und sie in einem besonderen Abschnitt getrennt zu behandeln, der der seellorgerltch vermittelnden Tätigkeit Raum gibt. Der An. trag Über da» Lehrzuchtversahren wurde vom Verfassung». «uSschuh in folgender Form etngebracht: Da» Lehrzuchtversahren wird elngeleltet. wenn gegen einen Kelstltchen begründeter Verdacht vorlieg», daß er ln seiner amt lichen oder auberamtllchcn Tätigkeit »um Vekenntni« der «v.»luth. Landeskirche in Widerspruch getreten ist. Da» Verfahren ist indes erst einzuletten, wenn ein Ver such de» LandeöbischofS, den Anlab zum Verfahren zu be seitigen, ergebnislos geblieben ist. In eingehender Besprechung der einzelnen Paragraphen de» Gesetzes und der groben Schwierigkeiten auch rein juristi scher Natur, die gerade dieses wichtige Gesetz bietet, kam zum Ausdruck, daß die Revision der bisher gültigen Disziplinar ordnung für die ev.-luth. Kirche (vom 80. Juli 1891) wieder- holt von der Synode gewünscht und vom Kirchenregtment zu- ,esagt worden ist. ES ist Tatsache, das, durch da» Jnkraft- reten der neuen Kirchenverfassung und de» Kirchengesetze» über die kirchlichen Gerichte die alte Disziplinarordnung zum Teil in dem Sinne überholt wird, datz, wenn weitere Vor schriften nicht erlassen würden, teils alte», teils neue» Recht gelten würde, ein unhaltbarer Zustand. Aufgabe der Synode ist e» vor allem, die Vorschriften der Dienststrafordnung auf «ine dem modernen Rechtsempfinden genügende Grundlage zu stellen. Hervorzuhcben ist, das, der Entwurf dem Lande», konsistorium die kirchenverfassungSmähig begründete Stellung al» EröffnungSbchörde beläßt, anderseits ihm in dem Haupt verfahren vor den erkennenden Gerichten die Stellung einer dem Angeschuldigten gegenübertretcnden Partei zumeist. ES war ursprünglich beabsichtigt, mit dem Entwürfe bis zur Ver abschiedung der Reichsdienststrafordnung zu warten, doch war da» nickt möglich, da bereits für den 1. Oktober 1928 da» In- krafttreten des neuen Kirchengesetzes über die kirchlichen Ge richte vorgesehen ist. Im weiteren Verlause -er Debatte entstanden gewichtige Zweifel darüber, ob die UntcrsuchuwgSkommissionen in Sachen der geistlichen Gericht« mehr Wert auf die schriftliche Vor- Untersuchung oder auf die mündliche Hauptverhanblung zu legen habe. Die Anssprache konnte keine Einigung erzielen, so bah die Synode schließlich den VerfaffungSauSschuh be- auftragt«, sich nochmals mit der Angelegenheit zu befassen. Di« erst« Beratung über den Entwurf wurde demgemäß unterbrochen und auf Mittwoch vertagt. Synodale Barchewitz, der bisher dem Inneren Au», schuß angehörte, wurde in den BerfassungSauSschuß gewählt. Für ihn trat Synodale Stamm in den Inneren AuSschirß. Nächste Sitzung Mittwoch d«n 8. d. M., 10 Uhr vormittags. k. Vortragsabend »es Alten Tierschnhveretns. Nach einer Begrüßung durch Präsident Gaul am Montag km VereinShauS. «n der erwähnt wurde, -aß der Dresdner Alte Ticrschutzverein mit seinen 87 Jahren der ältest« Tier- schiitzvcrein Deutschlands, ja des europäischen Kontinents sei, sprach * Pros. Dr. Prinz Max über „Reichtum und Schönheit im Tierlebe«*. Er erinnerte daran, daß schon der Alte Kirchenvater vasiliu» in begeisterten Ausdrücken über die Mannigfaltigkeit de» TierlcbenS gesprochen habe. Kein solche» Tierleben, so sagt VasiliuS, sei ohne Ordnung. DaS Verständnis de» GeisteS- leben» des Menschen beruhe auf Vergleichung mit dem Tier- leben. Auch religiöse Vorstellungen seien ohne Beziehung aus das Ticrlcben nicht denkbar, denn seit je und f« seien Vorstellungen vom göttlichen Wesen durch Symbol« au» der Tierwelt ausgedrttckt worden. Schließlich stünden auch sitt liche Vorstellungen immer tm Zusammenhang« und Vergleich mit der Tierwelt. Uebcrall bauten wir Leben und LebenS- gcwvhnhciten in sehr vielen Stücken auf die Tierwelt auf: unsere Kleidung, in vielen Gegenden der Grund und Boden, aus dem wir leben, und vieles andere mehr. Trotz dieser Erkenntnis, die allgemein sei, halte sich der Mensch meist für den unumschränkten Herrn, ja, für den alleinigen Wohltäter der Tierwelt. Jede» Lter sei in seiner Eigenart schön. Wo e»n Tier, wie da» Pferd, sein« Schönheit und sein« schön« Eigenart etngebüßt -at. so lieg« r» daran, daß der Mensch etwa» au» ihm gemacht hat, wo» r» nicht ist. Der Mensch habe e» in der Hand, dem Naturlauf entgegenzuwlrken. oder dem Naturlauf ln der Zucht zur höchsten Vollendung zu ver- Hessen. Auch da» Wesen, da» der einzelne Mensch nicht schön finde» könne, habe, wenn man sich richtig dazu einstell«, seine Schönheit. So habe Brehm von der Schönheit der Würmer gesprochen. In begeisterter Lobpreisung ging der Redner da» ganz« Tierreich in seiner körperlichen Schönheit und in dem Reize leine» Leben» durch und verbreitet« sich vor allem über die Mutterliebe und Gattenliebc im Tierreich. Solche Er kenntnis -er Tterschönheit sei die wichtigste Grundlage berTterltebe. Der Redner schloß mit der eigenartig schönen Tier- schildern»« im Buche Hiob, die dem Trotzigen da» Bewußt sein von -er Größe der Tierwelt und seiner eigenen Klein heit im Schassen zum Bewußtsein bringt: die Einsicht in die Größe und Schönheit der Natur werde un» alle den rechten Weg lehren können. De» weiteren sprach Präsident Albert Gaul über „Tiere und Tierschutz tn de» Religionen der Völker und Zetten* Der älteste Kult wie der allge- meinst« sei der Tterkull. dessen Hauptursache die Furcht sei. Die Lehr« von der Seelenwanderung sei ein« Folge ursprünglichen Tlerkultc». Der Redner schilderte die Ver» ehrun« der Inder für Löwe, Tiger. Elefant und Schlange. Hierher gehörten di« Tierdarstellungen der Aegypter: Katzen, Krokodil«. Ibisse. Auch der bei un» noch vorhandene Storchen, kult sei ein Seelenkult. Der Totem-Glaub« gehe aus Bor- stellungen von der Abstammung des Menschen von der Tier- weit zurück. In seinen Bereich gehöre auch da» Wappentier. Dt« Entwicklung der Göiterdarstellung entspreche der Scelcn- wanderung: vom reinen Tiorbild über die Mischgestalten zur Menschengestalt. Eingehend stellte der Redner die symbolischen Begleittiere von Göttern und Heiligen bar. Tie nicht sehr große Hörcrzahl nahm beide Vorträge, sowie die begleitenden künstlerischen Darbietungen sehr bet- fällig aus. Eine Sachfenfahrt an den Rhely. Da» Arbeit»- und WohlfahrtSminiftertum vcrattstaltete zum Studium der Großen Ausstellung für Gesundheitspflege, sozial« Fürsorge und Leibesübungen in Düsseldorf vom 19. bis 28. August eine Sachsenfahrt an den Rhein. An der Fahrt nahmen unter Führung von Studtenrat Thiele, Referent für Leibesübungen tm Ministerium, gegen 810 Frauen und Männer aus allen Gegenden Sachsens teil: Landtags-, Stadt- und Gemeindeoerordnete, Bürgermeister un- Stadtrüte, Beamte der Ministerien, der AmtShauptmann- schafte«, der BczirkSsürsorgeverbände, der Städte und der Ge meinden, Vertreter der LandeSvcrsschernngSansialt. ver schiedener Orts- und BetrlebSkrankenkassen. der Sp'.tzcn- vcrbände, der freien Wohlfahrtspflege un- der Turn- und Dportvcrbände. Ein Sonderzug, zu dem die Reichsbahn in dankenswerter Wetse bedeutend« Fahrpreisermäßigung gewährt hatte, brachte die Teilnehmer von Dresden über Riesa, Leipzig, Halle, GoSlar, Holzminden, Soest am 19. August abends nach Düsseldorf. Am nächsten Morgen begrüßten im Planetarium, der großen Festhalle der Stadt und der Ausstellung. Ober bürgermeister Dr. Lehr tm Namen der Stadt Düsseldorf, und Professor Dr. Schloßmann im Namen der AuS- stellungSlcitung die Sachsen in überaus herzlicher Weise, wo für Stadtverordnetenvorstchcr Dr. Zetzsche sDreSden) im Auftrag der sächsischen Besucher dankte. Die ersten drei Tag« waren dem Studium der Gucket" gewidmet. Eine gemeinsame Rundfahrt durch die Stadt überzeugte von dem vorwärtsstrcbenden, großzügigen Geiste, der die Der- waltung und Einwohnerschaft Düsseldorfs beherrscht. Ein Sachsenabend vereinte di« Teilnehmer an der Fahrt einig« Stunden tn fröhlichem Beisammensein. Dem Ministerium wurde von diesem Abende telegraphisch Dank und Gruß für die Veranstaltung der Sachscnsghrt gesandt. Am 28. August früh brachte der Sonderzug die Sachsen nach Köln am Rhein. Ein Tag war der Besichtigung und dem Studium der Stadt, des Dome», verschiedener Wohl- fahrtSeinrichtungen, sportlicher Anlagen und anderem ge widmet. Am 21. August früh fuhr der Sonderzuq nach Koblenz. Hier bestiegen dt« Teilnehmer etn Sonbcrschiff und erreichten nach herrlicher Fahrt auf dem Rhein bei glän- zendcm Wetter RüdeSheim. Von hier begann di« Rück fahrt: sie führte die Teilnehmer über Frankfurt. Fulda Gotha, Erfurt. Leipzig und Riesa am 25. August früh 7 Uhr nach Dresden. Die Eindrücke, Anschauungen und Kenntnisse, die seder einzeln« Teilnehmer sowohl auf der Ausstellung als auch au der ganzen Reise gewonnen hat. sind nach dem allgemeinen Urteil gewaltig und reich. DaS Ministerium alS Ver anstalter der Fahrt darf b«rum hoffen, daß sein Zweck, durch Entsendung von Vertretern aller Beamtengattungen zur „Gesolel" die Arbeit auf dem Gebiet der Gesundheitspflege der sozialen Fürsorge und der Leibesübungen auch in Dachsen zu befruchten, voll un- ganz erreicht ist. —* Deutscher Personen«Biunenschissahrt»« Ta«. In Dresden kamen am Montag »um ersten Mate die Vertreter der führenden deutschen Binnenschissahrts-Unternehmungen, dte sich dem Personenverkehr widmen, zu einer Aussprache zu sammen. Die Notwendigkeit eines wetteren engen Zusammen- arbcttens wurde allseitig sestgcstcllt und dte Gründung einer „Arbeitsgemeinschaft der deutschen Personen-BinneiiichtfiahriS. Unternehmungen* cinstimmia beschlossen. Die vorläufige Ge- schästssührung hat die Küln-Düsseldorser Rhein-Dampsschiff- sahrt, Köln, übernommen. — Bullenoerstelssernng In Dresden-Reick. Wie dte Presse stelle der Landwirtfchastskammer mitleilt werden aut dem Pferdeauöstellungöplatz in Dresden-Reick am 28 Scvtember etwa 20 schwarzbunte Niederungsbullen nach vorher- gegangcner Pretsvertcilung unter den bekannten Bedingungen versteigert. Vor allem für Rinderbcsltzer. die einen auten bodenständigen Zuchtbullen erwerben wollen, wirb dte Ver steigerung von großem Werte kein. — Zu dem Todcssturz vom NathauSturm erfahren wir noch, daß Weinhold seinen Arbeitskollegen gegenüber Selbst mordabsichten geäußert hat. Er hatte sich z» Hause den Eltern nickt gefügt, und er glaubte wohl Strafe zu erwarten zu haben. "" r einigen Tagen war er von der Arbeit weggeblieben. ES ist sch-" *>»r zweite Fall, daß Selbstmord durch Abspringen vo>" NathauSturm verübt morden ist. — Grober Ncrtrauenöbruch eines NerbandSangeftellte«. Wegen Unterschlagung. Urkundcnfälschuna und Urkunden. Unterdrückung verhandelte das Schöffengericht Dresden am Dienstag gegen den Handlungsgehilfen und bisherigen Htlfskassterer im Deutschnationalen Handlungsgehilfen verband Erich Walter H c n t s ch e l, der sich eines unerhörten VertraucnSbruchcs schuldig gemacht hatte. Der Angeklagte ivar seit einer Reihe von Jahren erst als Korrespondent, dann als Zahlstellenleiter der Ortsgruppe Löbtau im Deutsch nationalen Handliingsgehilsenverband tätig. In dieser Vcr- traucnsstclle veruntreute der unehrliche VerbandSangestellte 9907 Reichsmark vereinnahmte Mitgliedcrbeiträae. Um die Unregelmäßigkeiten zu verdecken, beseitigte er die in der Ge schäftsstelle zu führenden Mitgliedcr-Stammkarten. Die Un regelmäßigkeiten gab Hentschel zu, nur bestritt er die Höhe und die Beseitigung der Unterlagen. Der Angeklagte will tn ganz liederliche Gesellschaft geraten sein, was ihm viel Un- kosten verursacht habe. Seine Angaben, nur etwa die Hälfte der angegebenen Summe unterschlagen zu haben, wurden durch die Zeugenvernehmung glatt widerlegt. Weiter wurde Hentschel noch ein anderer grober Vertrauensbruch zur Last gelegt. Er hatte von einem Verbandsmitglieü ein Sparbuch zur An meldung zwecks Aufwertung erhalten, die Frist aber versäumt. Unter dem Namen des betr. Verbandsmttgltedes schrieb An geklagter an dte Zentrallcituiig nach Hamburg und teilte darin mit. als sei das Mitglied selbst schuld, die Anmeldefrist versäumt zu haben. Diese grobe Fälschung gestand er zu. Das Gericht verurteilte Hentschel im Sinne der Anklage zu künf Monaten vierzehn Tagen Gefängnis mit der Be gründung. daß die Schuld voll erwiesen sei. und daß eS sich um einen arvben, unerhörten Nertrauensbruch aebandclt habe. —* Festgcnommene Einbrecher. Im Juls wurde von der Kriminalpolizei ein 28 Jahre alter Arbeiter festgenommen, der mit einem Unbekannten eine Anzahl Schrcbcrgärteneinbrüche ausgeführt hatte Bor einigen Tagen konnte nun auch der Unbekannte, ein 28 Jahre alter Bergarbeiter, ermittelt und festgcnommen werden. Beiden wurden insgesamt 28 Ein brüche in Schrebergärten und Laubenkolonien nachgewicsen, die sic gemeinschaftlich in der Zeit von Mai bis Juli 1926 in den Vorstädten Plauen, Löbtau und Cotta verübt hatten. — Eine Mahnung der Kurverwaltung Weißer Hirsch. Dte Kur verwaltung Weißer Hirsch hat mit Genehmigung de» Forstamtes in den letzten Jahren eine größere Anzahl von Bänken in der Dresdner Held« in der Nähe der Kurortes Weißer Hirsch aufstellen lassen. Sie spricht die dringende Bitte aus. mehr als bisher durch Schonung der Umgebung der Bänke und durch Vermeidung des Fortiverien» von Papier, Obstschalen und dcrgl. aus Schönheit der Waldes und das ästhetische Empfinden der Naturfreunde Rücksicht zu nehmen, da andernfalls die Gefahr besteht, daß die Bänke wieder einge»ogen werden müssen. —» Einbruch. In der Nacht zum S. September wurden durch Einbruch tn eine Svortplatzkantine an der Hclmholtzstraße etn großer Posten Zigaretten «Marke ..August der Starke". „Hänsom". ..Mariza", „Bulgarcnkrone" und „Edclbulgaren") gestohlen. Ferner sielen den Tätern Schokolade. Pscsfcrminzpastillcii, SchnapS und Liköre, sowie ein photographischer Ai,>vM''t >» >e' »'äntn' Anlauf des Diebes gutes wird gewarnt. Sachdienliche Mitteilungen erbittet d!e Kriminalpolizei. Komponist GricSbocherj und über daS deutsche Kirchenlied in Aussicht genommen. 1* Die Frage dcS Weiterbestände» der Salzburger Fest spiele. Die Leitung der Salzburger Festspiele machte vor einigen Tagen an die Tagesprcfle die Mitteilung, baß die eben abgeschlossenen diesjährigen Festspiele mit einem Defizit von 110 090 Schilling abgeschlossen haben, da, mit Ausnahme der Aufführungen von „Don Juan", „Entführung", „Fleder mauS" und „Jedermann", alle übrigen Veranstaltungen, ins besondere aber die Konzerte, ungemein schlecht besucht waren UcberdicS ergaben sich auch sehr große unvorhergesehene Mehr kosten. Das horrende Defizit -er heurigen Salzburger Fest- spiele findet auch in der Wiener TageSpresse ein entsprechende» Echo. Dte Salzburger FcstsptclhaiiSgemelnde ist ein Verein, der zurzeit etwa 1200 Mitglieder zählt, dte an MttgltebSbei tragen pro Jahr rund 6100 Schilling abltefern. Festspiele großen Umfanges, die naturgemäß auch etn riesige» Defizit aufweiscn können, wie dies eben der Fall war, sind nicht Sache eines Vereins, dessen bescheidene MttgltedSbctträg« so gut wie gar kein finanzielles Rückgrat bieten können. Nun steht man tn Salzburg vor der Frage, wie man die Festspiele aus eine geschäftsmäßige Basis stellen könnte, sei eS nun. baß man eine Genossenschaft tnS Leben ruft, oder aber, daß große Korporationen, wie Staat, Land und Gemeinde, die finan zielle Gebarung und Haftung übernehmen. ch* Die Obcrammerganer PassionSspiel« in Wie« midnrch« sührbar. Am 1. September hätte in Wien ein Gastspiel der Oberammergauer Passionsspiele in der Wiener ÄolkS- oper statifindcn sollen. DaS Gastspiel mußte jedoch im letz tcn Augenblick abgesagt werden. DaS Wiener städtische Sieuerreserat verlangte von der Gastspieltruppe entsprechende Abzahlungen auf die alte, noch von der früheren VolkSopern- beiriebS-AktlengcseNschaft her rückständige LuftbarkeitSsteuer- schuld von rund 100 000 Schilling, ein Ansinnen. daS von den Gästen naturgemäß abgelchnt werben mußt«. Direktor Waldvw bemühte sich, ein anderes Wiener Theater ans- «utreiben, doch ergab sich, daß sämtliche derzeit freistehenden Wiener Bühnen mit einer großen Steuerschuld beladen sind und daher für ein Gastspiel ebenfalls nicht zu verwenden sind. Unter diesen Umständen mußten die PasstonSspiele für Wien abgesagt werben. ch Anna von vonln, deren Romane unter dem Namen HanS Werder fett dem Ende der achtziger Jahre er- schienen, begeht gm 8. September ihren 70. Geburtstag. Sie darf mit Fug und Recht zu den wahrhast vaterländischen Dichterinnen Deutschlands gezählt werden. Ihr Erstling«, werk „Junker Jürgen", ferner „Der wilde Reutlingen", „Schwcrtklingen" sind Romane au» der preußisch-deutsche« Geschichte. Die Gestalt des geistvollen Prinzen Loui» Ferdinand gehört zu ihren besten Schöpfungen. Ihre Bücher sind durch und durch deutsch, und wenn sic auch den Fehlern ihre» Volke« gegenüber nicht blind ist, so schildert sie doch nie Häßliche» und Krankhafte» aus reiner Lust an solchen Schattenseiten. Auch in der groben Reihe der Gesellschaft» romane, von denen „Tiefer alS der Tag gedacht" und „Licht in der Ferne" dte bekanntesten sind, zeigt sie sich al« treffliche Bildnerin moderner Menschengestalten. Immer und immer wieder geht sie den verschlungenen Wegen der deutschen Seele nach, stets bemüht, die dauerhaften Werte dcS deutschen Volk» tumS tnS rechte Licht zu stellen. ch* MatthiaS-ClandinS-Tag in Wandsbek. In Wandsbek trafen sich zu einem Famillentage etwa hundert Verwandte de» Dichter» Matthias Claudius. Dabei stellte sich heraus, daß dte Familie Claudius mit der Martin Luthers durch die Ehe- srau des Pastors Glasen verwandt sei. Aus allen Gauen waten die Nachkommen erschienen, so au» Schleswig Pom mern, Bayern, Anhalt, Nhelnprovinz. Hermann Claudius al» Vorsteher de» Familientages konnte unter den anwesen den Gästen den Oberbürgermeister Bodig aus Wandsbek begrüßen. ch* Sine S. T. A. Hosfmann-Reliqvie unter de« Hammer. Eine einzigartige Reliaue, die da» große Zetchentalent beS entalen Dichter» E. T. A. Hoffmann zeigt, wirb demnächst bei laus Graupe tn Berlin versteigert. ES ist etn Sammelband mit 62 Ortginalzelchnnngen HoffmannS. Da man überhaupt nur 70 Zeichnungen de» Dichter» kennt, so ist e» bet weitem dte umfangreichste und wertvollste Sammlung von künst- lcrischen Arbeiten diese» Untverfalgente», da» sich auch als Musiker auSzcichnete. DaS Album stammt aus dem Nachlaß de» treuen Freundes HoffmannS, Hitzig, war dann im Besitz von Hitzig» Schwiegersohn ihm KnaserS Schwieaersobn franz Kugler und gehört« nach )aul Hense. Unter den Blättern befinden sich zahlreiche Entwürfe für Theaterbekorattonen, Buchlllustratlonen, interessante Porträts und Karikaturen und schltrßsich viele von Hoffmann frei erfundene phantastische Figuren, wie Zwerge. Drackienrciter, Fratzen, magere und dicke Männer, kurz etn« Fülle jener skurllcn Gestalten, wie sic nur der Phantasie des „T-iiselSsiossmann" entsprossen sind. ch* Sin ranmaknstische» Merkblatt. DaS HanbelSbeparte- ment der Bereinigten Staaten hat ein akustische» Merkblatt herausgegeben. daS da» Wichtigste zusammenfaßt, was der Architekt wissen muß, um große raumakustische Jrrtümer zu vermeiden. In Deutschland fehlen Richtlinien über die Er- zielung guter Akustik in Neubauten noch völlig. E» wäre zu wünschen, daß da» amerikanische Beispiel ln gemeinsamer Ar- »eit dentfcher Physiker und Architekten bald Nachahmung fände. Wetleniachrichten aus ÄeuWan- vom 7. September 1828 «Stationen >— non i Udr invraen». Übeln» siatwnen oon b Ilb, mvro»n»> Sri Deeidea «tesa .... 2tN«»-SIrsch>«ld» »bemnl», . . «nvaberg . . . ZIchlrlbrrg > . Ne,»»» ... Darb»» . . . Sambvrg . . «,q»n . . . Swine» linde ». . : . ^ Br»»la» .... jZravbfvrl . . München . Temperaturen st« § s » -f-lö Wind VdIV VV8V 88V 88V V8V 8V V8V V 88V 8V V VXV V 8V V8V Metier 7 de^ »Ilde morgen» Srlünlernnabelr. Weller i Owoldenlo». i deürr. 7daldd»d«ch>. ü wolkig. < dedechl. 5 R^en. o Schnee. 7 Graupel oder Hagel. 8 Dunst oder Red,! Sichiweil» weniger al» 7 I-m>. 8 Gemüter. Temv»ra!ur«n' -s- Därmearad» — Kältegrad«. Beobachtungen an -er Lanbeswettenvarte Vres-en-A. II» n- keeddd» F r L-- L ß s s s? P MM .srZHex . « -ö a.s. rll. n. 754 l, -j-L7.S 5« KdiV 5 I ii,« Gunst §-I0 a. s. s . a. L55,1 -t-ri.i 74 V S j 0,8 —8 r.s. 7 . »IN. 7»«,1 -t-w.» 7V VS7V 8 ! Iw Regen 7-1»- Höchste Temp. de« oestr. Taa,»: -I- 77.« I Sonnenscheindauer am 0.S.! Liefst» Temp. der aeflr. Nach : -l- is.» 'lltederichlaa so mw Tiesfle L»mp. am Erdboden' 4 ° l. I chneeveke: — S Darwiea. detler. «rochen Lnfidrnckverteilnng. Tiefer Druck unter 7N0 Millimeter Nordeuropa: Zentrum unter 788 Millimeter nordwestlich von Skandinavien: tzeher Druck über 770 Millimeter Golf von Biskaya, Frankreich, über 7SK Millimeter Schwarzmeer^Ncbtct. Wetterlage. DaS Zentrum der nordeuropätlchcn Depression bat sich weiter nordwärts verlagert: gleichzeitig aber Kat die Depression sich mit einem ausgedehnten Fallgebiet des Luftdruck» weiter nach Süden Vorarbeiten können. Deutschland liegt heute Im Kampfgebiete, eint» wärmeren südwestlichen Strome? und der aus der Südseite der Depression mit westlichen Winden clndrlngcndcn kühleren Luftwaffe« polaren Ursprung«: e» kommt daher verbreitet zu RcgenkSllen. Dte westliche Wetterlage wirb auch morgen anhalten. Bel ge mäßigten Temperaturen wird unser Gebiet vorwiegend bark be wölktes, zu leichten gewitterigen Störungen neigendes Wetter besitzen. WittcrnngSanSsichten. «ormlegend stark bewölkt. Neigung zu gewitterige, Störungen: Temperatnren etwas vermindert: mäßig«, zeitweise, besonders t, höhere« Lagen, lebhafte westliche Winde. Vorhersage für Donnerstag. Etwa» unbeständig. WasserNand »er Eid» »nö threr Tnttüsf« jVa- maid Silo- oro> Ntm. ur <!'NM iZrund e«» ,iiei- Uel«. ner d „ Lr»»d«n I a. Sevldr. -«» - IS -- . 7, -l,g 7. Sepldr. -t-»« -r» - lg *» -i- s» ch « ch IS ch » -US