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Di«!«» vlatt wird dm Lesern von Dresden «rd Umgebung am Lage vorher bereit» als Abend - Ans gäbe zage stellt, während e» die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgebüdn »iw» »»t^ «otk» «»,»»« u»d »«v-s. «, Lam». »md «»»tag« nur einmal) » Ml. »o V, durib auäwtriigeSom» »IMonö« , ML t«. » M »» «». Sei «»»alt,er Luftell»», durch dt« <»»n.ve««ll„lb!. t»«u«. land »Nt «Nvrechendem Lulchlage. -I «»druck all« »rtütl«. Oniinal- «Ütetluug« «ur mit deutlich» vuel teuanggd« k.Vadd. Nachr "l «Mia, SiochrrSgliche Souorar. «»'vrllche dletdai unberücklichtigt: Nauullrivi, «crd» nicht «Ndewadrt. e»I»ara«»»>dr»sl«: »Ochulcht«« »re»»«» O K88G Isnresgen-canf. Slimalime vo» Lnkülidigun,«« bid nachmiitt),« a Uhr. Sonn, uud Ncietta,« «ur MarieeilMaL» « v«, n bi, v»iUkr Lte l ivrltiaewnuch. «eile <>«. « Hüben' lch Ps«,. Lp lüudtaungeu cut der Privatieit« Zru« <2 Pt, : die rtvaltiaeZei!« uw Ti telte eo Pt,., alr Singelandt Zeile «> P!,. Ün R«««er» »ach «»»»- und Setertage» i lvaltige H>A»d»eU' M Li,. auk Privailcii« «0 Ls, , rsva»ia«?,eile auf Lerltcite und aj» Liilgeiandt») Pi,, Llud«arti«e!>luf uä,e nur gegen LorLU»b«at»lun,. Belegblätler kpken w Ls«ntge, Uffrsn Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Qolclwsrsn Fernfprecher ^ Sk. U und Hauptgeschäftsstelle: Mgnenstr,»», «r«oltde»r vtlUsvtv — u»r solick« 1 ^itwnrlll. 6«k8. Ireppvnliaavr, eaoim« »pvtvr kdeadoiteo 6«I>8. Irvppvudunvi', ÄksE .' «r.rr-tS. Slintl: N---"-D°»,b-nch>-, j Mittwoch. 13. Tezcmberlug». Neueste Drahtmeldiinaeu vom 12. Dezbr. Snr Lage in Rußland. Petersburg. Der Kommandant der Festung Knschka beuchtet.über die seit dem 25. 'November herrschenden Un ruhen Einzelheiten, wonach im Anschluß an den Ausstand der Eisenbahn» und Telegraphen beamten eine auch , — i ersoigie vie xieryanaung vcs V e l a g e r u n a s zustandeS und die Verhaftung der Haupträdclsfiihrcr, har unter die d«S Ingenieurs 'Sokoloff. Petersburg. Die Verhaftungen in Petersbllrg und Moskau und die ln den letzten Tagen in der Provinz erfolgten Verhaftungen vieler Mitglieder des Bauernverbandes, sowie die Verhaftung Chrustalews hat auf die Leiter der revolutionären Bewegung um so niederdrückender gewirkt, als die Inszenierung emeS Generalstreikes gegenwärtig unmöglich erscheint. Gegen Ehrmtalew wlrd dem Vernehmen nach Anklage wegen MajestätS- beleldlguna und Aufreizung zum Volksanfstande mit bewaffneter Gewalt erhoben werden. Der Post- und Tclegraplfenstreik dürfte ebenfalls durch die Verhaftungen beeinflusst werden. Er dauert zwar noch fort, flaut jedoch mit jedem Tage mehr ab. Ter Post- d,enft komllit, wen» auch langsam, wieder in Gang, weit lang samer der Trkegrapheiidieiist. Hier in Petersburg scheint sich witechessen eu> Setzerstreik als Protest gegen die Verhaftung Chrustalews zu entwickeln. « ^.l>ndon. „'Daily Telegraph" meldet aus Petersburg: § raf Witte hat bei einem Interview gesagt, er sei der Ansicht,, solange nicht diejenigen Elemente der Gesellschaft, die gegen die Anarchie sind, sich vereinigen, um sie zu ersticken, und Mit den Ministern deS Zaren Zusammenarbeiten zur Verwirk lichung der im kaiserlichen Manifest nicdergelegten Grundsätze, ,o lange muhte die Lage a is wahrhaft ernst zu de- trachten,sein. Ohne die moralische Unterstützung der Gesellschaft. Ichloh Witte, wurde die Anarchie andauern, bis schließlich die Natron selbst die Unterdrückung der Revolution sogar mit Gewalt fordern werde. ES sei nicht unmöglich, daß dann die in dem Manifest verkörperten Grundsätze widerrufen oder aufgeschoben werden wurden. Er sage nicht, daß er dies vorausschc, aber er gebe zu. dah dies nicht unmöglich sei. London. ..Daily Telegraph" bringt über die von ihm schon gemeldete Me u t e r e i in der russischen Mandschurei noch folgende Depesche aus Tokio: Die Kavallerie des Generals Madarrlmv drang nachts in CHarbin ein, zündete die Kaserne an und tötete etloa Mts aus dieser flüchtende Meuterer. Die treugebliebenen Truppen feuerten in der Dunkelheit aus einander, bis schließlich Madarilows Truppen von den Meu terern umringt waren, die dem Feuer der Maschinengewehre entgegenströmten. Hierbei wurden viele getötcl. Inzwischen haben sich die Flammen über die ganze Stadt verbreitet. Toulon. Der hiesige russische Konsul bestreitet die Blätt»nachricht, daß an Bord eines russischen Schisses eine Meuterei stattgefunden habe. Zwei Matrosen, die ent lassen werden sollten, hätten ihren Offizieren gegenüber unehr erbietige Aeußerungen getan und seien sofort nach Odessa ge schickt worden. K op e n h agen. Nach amtlicher Mitteilung können Tele gramme nach Petersburg jetzt wieder über Finnland befördert werden, jedoch mit bedeutender Verspätung. Berlin. Mch vielstündigen Beratungen nahm -er Aus schuß der Stadtverordneten-Äersammluna den Magistrats- antrag an, wonach die Stadtverordneten-Bersammlung sich ein verstanden erklären soll, dah die Stadtgcmcinde den Bau und Betrieb der Untergrundba hn Nord — Süd übernimmt. Emden. Heute vormittag stießen 300 Arbc i tswilli ge und 80 Ausgesperrte zusammen. Mehrere Personen wurden schwer verletzt. Zahlreiche Verhaftungen wurden oorge- nommen. Kunst und Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau der Königliche» Hof» tb « atcr. Die zweite Geiamtaussübruna von Richard Wagners „Rinades Nibelunge n" in dieser Spielzeit wird Sonn- abend, den 16. Dezember, mit der Aufführung des „Rheingold" eröffnet. h* Musik-Abend. Ein Künstler slavischer Abkunft, Herr Boge« Oumiroff. hatte gestern zahlreiche Damen und Herren der distinguierten Dresdner Gesellschaft und der Fremdenkolouic zu einem Musik-Abend in die vornehmen Räume des „Europäi schen Hofes" geladen, um sich diesen Kreisen und der Dresdner Musikkritik als Konzertlänger vorzustellen. Geschmackvoll, man darf sagen eigenartig, elegant und durchaus salonfähig, wie in der Wohl dieser Aeußerlichkciten. sprach Herr Oumiroff auch leinen künstlerischen Eigenschaften an. Er sang in drei sprachen, slaoisch, französisch und deutsch, und machte schon damir aus höhere Intelligenz, internationale Bildung und Gewandtheit der llmganasform aufmerksam. Aehnlich diesen Vorzügen ist seine stimmliche Begabung. Er verfügt über einen, scheinbar in fran- »ösischer Schule gebildeten Bariton von angenehmem, weichem und wohllautigem Timbre, wohl etwas beschränkt in der Trag- und Leuchtkraft, für intimere Kreise aber völlig ausreichend. Für gewählter« Räume, wie der akustisch ganz vortreffliche i-aal deS „Europäischen HofeS" einer ist, scheint das Organ sogar wie geschaffen. Die Stimme kam vollständig zur Geltung, nicht minder die zweifellos in sorgfältigen Studien wohlaepslegte deS Vortrags. Herr Oumiroff begann seine Vortroge Der Leutnant Eltze vom 10. Pionier- ichoß sich. In den Brescianischen Täl-rn l-aben neuerdings M inde n. Bataillon er Bozen. Erdbeben stattgefunden. Budapest. Die Unabhängigkeitspartei beschloß in ihrer heutigen Konferenz, den Standpunkt des leitenden Ausschusses der Koalition anzunehmen, wonach im Falle einer neuerlichen Vertagung des Reichstags daS Abgeordnetenhaus unter Protest ruhig auseinandergehen soll. Bezüglich der Wahlresorm wurde eine Resolution angenommen, wonach die Partei die Verwirklichung des allgemeinen Wahlrechts anffrebt. Paris. In Betreff des GelbbuckeS über die marokka nischc JroLe verlauten folgende Einzelhcilen: Das Gelb buch ist 310 Seiten stark und vchandelt die Zeit vom Anfang des IahreS 1901 bis Ende Oktober 1905. Es wird versucht, nachzuweiseu, wie sehr die Sicherheit an der algerischen Grenze mit der Aufrcchterhaltung der Ordnung von Marokko zusammen hängt. Es werde» dann die verschiedenen Eimälle der ledig lich in der Theorie unter der Oberhoheit des Moghzen stehen den Stämme in das algerische Gebiet aufgezählt, und es wird angeführt, daß Frankreich dem Sultan gegenüber eine loyale Haltung beobachtet und dessen Souveränität ohne Rücksicht auf den Prätendenten Buhamara immer anerkannt habe. Die Not wendigkeit, die algerische Grenze gegen Marokko genau zu be- stimmen und sijr eine gut« Grenzpolizei Sorge zu tragen, habe zu dem Entschluß geführt, daß Reformen in Marokko unerläß lich seien. Der zweite Teil des Gelbbuches enthält die An fang des Jahres 1901 dem Gesandten Taillandier erteilten Weisungen und die mit demselben ausoetauschte» Depeschen, die zeigen, daß die von der französischen Regierung vorgeschla genen Reformen keineswegs die Rechte des Maghzen verletzten. Aus den 'Depeschen Taillandiers gehe hervor, daß der Sultan anfangs den französischen Vorschlägen wohlwollend gegenüber- stond, dann aber plötzlich seine Haltung änderte. Die marokka nische Frage habe von da an einen internationalen Charakter angenommen. Der Schluß des Gelbbuchts bezieht sich aus die französisch-deutschen Verhandlungen und auf die von der fran- zosischen Regierung auch den anderen Mächten gemachten Mit. teilungen. Paris. Deputierte nkammer. fFortsetzung.l Bei der Beratung deF B u d ge rs der öffen t l i ch e n Ä r b e i t e n wird die Diskussion über den Antrag auf Rückkauf der Westeisen- bahn wieder ausgenommen. Röanier beantragt den sofortigen Rückkauf und weist auf das Beispiel des Auslandes, besonders Deutschlands hin, wo der Betrieb der Eisenbahnen einen Ueber- schuß von 800 Millionen für den Staat liefert. Lecroy bekämpft diesen Antrag. Paris. Ans Toulon wird berichtet: Der Seepräfekt Admi ral Marquis bat dem Staatsanwalt angezeigt, daß sich eine Ver einigung gebildet habe, welche den Mamen „Vereinigung der Antlpatrioten" führe und viele Arsenalarbeiter zn ibren Mitgliedern zähle. AnS einem mit Beschlag belegten Schriftstück gebe hervor, daß die Mitglieder der Vereinigung sich verpflichten, die Vaterlandsideen zu zerstören, den Militarismus zu bekämpfen und die Offiziere aller Grade der öffentlichen Ver achtung preiszugcben. Die von der Staatsanwaltschaft cingeleitetc llntersnchnna ergab, daß die Führer dieser Vereinigung durchweg Arsenalarbctter sind. Der Seepräsekt begibt sich heute nach Paris, um dem Mcirineminister Bericht zu erstatten. London. „Daily Chronicle" bringt die Meldung, daß Marquis Bute zum Unterstaatssekretär des Auswärtigen Amtes ernannt ist. London. Lord Avebury sandte den Zeitungen eine Zu- schrift, in der er die Behauptung des bisherigen Parlaments- jekretärs des Handelsamts Law. daß Deutlchland einen Markt von 60 Millionen ZNenschcn darstelle, von dem Eng land ausgeschlossen sei, widerlegt. Lord Avebury er- klärt, Deutschland schließe nicht nur England von seinem Markte nicht aus. sondern es nehme gegenwärtig von den englischen Erzeugnissen mehr, als irgend ein anderes Land der Welt, aus genommen Indien. Kunst mir Liedern von Dvorak und Fibich, denen französische von Faurö, Geotmes und Monsiguy und deutsche von Schubert, Schumann, R. Straub und Brahms sich anschlossen. In allen dielen ver schiedenartigen Stilarten und nationalen Unterschieden verstand e- Herr Oumiroff, sich geschickt und künstlerisch seinsinnig zurecht zu finden und zu fesseln. Dein aufmerksamen Hörer wird es allerdings nicht entgangen sein, daß sozusagen zwei Seelen in der Brust des Künstlers wohnen — im hohen Register ist die Stimme von tenorartigem, im tiefen von baßbaritonartigem Klange — diese Ungleichheit der Skala versteht Herr Oumiroff abe» k» »schickt zu verdecken und im Vorträge auszugleichen, daß diese Eigentümlichkeit das Ohr nicht sonderlich fremdartig berührt. Seine sämtlichen Darbietungen wurden mit großem Beifall ausgenommen. Den gleichen Erfolg hatte eine Schwester des Konzertgebers, Frl. Tania Oumiroff, mit dem Lerchen liede aus Smetanas Over „Der Kuß". Auch sie ließ sich als stimmbcgabte, anmutige und elegante Sängerin schätzen. Herr und Frl. Oumiroff vereinigten sich im Verlaufe des Programms mit einer Mezzosopranistin. Frau Salomo», zum Vortrage zweier Terzette, von denen ein MozartfcheS Stück so lebhaft mit Beifall Väska, vorgetragene Kammcrmusiksiücke und einige von Frau Ka rch ow - L i n d n e r gesprochene Dichtungen. ll. 8t. Negieprobleme im Nibelmifterirlrig. Von Richard Braungart. Zu der im König!. H o f o p c r n ha u s e in den nächsten Tagen bevorstehenden Aufführung des Nibclungenringes dürfte der nachstehende, der Münchener „Musikalischen Rundschau" entnommene Artikel allgemein interessant sein. Eine vollkommen einwandfreie, allen Anforderungen Wagners genügende Aufführung des „Nibelungenruiges" ist, trotz Bay reuth und Münchener Prinzregenten-Thcater, noch immer «in Problem, das seiner Lösung harrt. Verwunderlich ist das frei lich nicht; denn im „Ring" ffür den es in der gesamten Bühnen literatur vielleicht nur ein ebenbürtiges Seitenblick gibt: die Shakespeareschen Königsdramenf häufen sich die Schwierigkeiten in einer Weife, daß man beinahe versucht ist, zu glauben, eine in allen Teilen mustergültige Aufführung sei überl-aup» eine Unmöglichkeit, die Utopie eines himmelftnrmenden Genies, das im Bewußtsein der eigenen, schier übermenschlichen Kraft die Fähigkeiten der zahlreichen „Handlanger" überschätzte, die zur Verlebendigung seiner Träume nun einmal unbedingt notwendig find. Einzelne szenische und anderweitige Regievorschristen sind denn auch in der Tat absolut undurchführbar; und cs ist kaum anzunehmen, daß eine spätere, technisch noch fortgeschrittenere Zeit hierin Wandel schassen wird. sWorau- aber noch keines wegs etwa auf einen Bankrott der Illufionsbühue — zugunsten Lail-tagsverhandlrlltgen. Zweite Kammer. Vor Eintritt in die Tagesordnung teilt Aba. Dr. sühl- morgen mit, daß die Wahlprüsungskommiision beschlossen habe, die Wahl des Aba. Horst-Mulda skons.) im 17. länd lichen Wahlkreise für gültig zu erklären. — Zu Kap. Stü des ordentlichen Etats. Obervcrwaltungsg.ericht be treffend, berichtet Adg. A n d rä - Braunsvorf tkooi'.j. Um di.» Meyrforderungen des Kapitels beurteilen zu können, habe sich die Deputation über die Tätigkeit dicker Äel)örde von der Re gierung Mitteilungen geben lassen. Die Deputation habe den Gesichtspunkt berücksichtigt, daß keine Verschleppung der Rechts- pflege emtreten möchte, weil eine solche große Schäden für die Rechtfuchenden nach sich ziehen dürste. Die Deputation habe sich der Ansicht nicht verschließen können, daß die Mchrforde- rungen einem wirklichen Bedürfnis entsprechen. Im Äuttrage der Deputation habe er sodann die Anregung zu «eben, daß beson ders wichtige Fälle der Entscheidungen dieser Behörde vielleicht in der „Leipziger Zeitung" veröffentlicht werden möchten, weil die jetzt gedruckt erscheinende Literatur für Einzelpersonen und kleinere Gemeinden viel zu teuer sei. — Ava. Bahner- Hermsdorf skons.s bittet. Versäumnis-Urteile möglichst zu Per meiden. Das Oberverwaltungsgericht sei dazu oa. die Sache endgültig zu entscheiden, es dürfe darum nicht an so starren Formen sestgehalten werden, daß es oft nicht möglich sei, eine Entscheidung yerbcizuführen. — Vizepräsident Dr. Schill- Leipzig snat.-lib.) erwidert dem Vorredner, daß es Versäumnis- Urteile bei dieser Behörde nicht gebe: natürlich müßten, die Fristen cingehalten werden. Redner rühmt die große Gewissen haftigkeit und vollständige Unabhängigkeit nach unten und oben, die dieser Gerichtshof überall gezeigt habe. Der sog. ErmeIens- frage habe das Gericht nicht immer ganz einwandfreien -spiel- raum gelassen, obgleich es gegen früher in dieser Beziehung viel besser geworden fei. Er wünsche, daß, wenn das Gericht sich wiederholt in einer bestimmten Richtung ausgesprochen habe, dann auch »u einer Gesetzesänderuna geschritten -werde. So habe das Gericht aas Grund der bestehenden Gesetzesvorfchristen wiederholt entschieden, dal; Gemeinden mit ihren zur Verzinsung und Tilgung der Wasserleitungen angelegten Kapitalien zur Eiii- kommenucuer heranzuziehen seien. Das habe einigermaßen Auf sehen und Verwunderung erregt, und man müßte eigentlich hazu schreiten, in einer Novelle zum Einkommensteuergesetz diese Frage in einer solchen Weife zu regeln, daß sie der Billigkeit und den Interessen der Gemeinden mehr entspreche. Die Arbeits last des Gerichts sei enorm gestiegen, und man werde für die Zukunft wohl dafür besorgt sein müssen, dem Gerichtshöfe noch einen neuen Senat beizusugen. Staatsminister v. Mctzsch sagt dem Referenten zu, daß seinen Wünschen sobald als möglich Rechnung getragen werr- Aus eine Kritik der Judikatur dies-s selbständigen Gerichts- böses könne sich das Ministerium nicht einlassen' er betone aber, daß sich dessen Rechtsprechung in den gesetzlichen Bahnen >bc- Wege. Auch wenn in einzelnen Fragen die Judikatur des Ober- verwaltungsgerichts eine ständige u>ch prinzipielle sei, müsse mau doch immer noch vorsichtig sem, aus Grund dessen mit einer Gesetzcsänderung vorzugehen. Den Wunsch nach Entlastung des Gerichts werde die Regierung, sobald sie der Neberzeugung sei, daß mit den vorhandenen juristischen Kräften nicht mehr aus- zukommen sei, gern Nachkommen. — Die Kammer bewilligt hier auf einstimmig die Ausgaben für dieses Kavitel mit 169 725 Mk. und genehmigt die Einnahmen mit 8020 Mk. Bei Kap. 12 des ordentlichen Etats, Ministerium des Innern betreffend, verweist der Referent, Abg. Schnbart - Euba skons.s, auf den gedruckt vorliegenden ausführlichen Be richt. — Abg. Behrens- Oberlößnitz (kons.s: Er habe bei der Wahlrcchrsdebatte am 27. November wegen des Schlußantroges nicht zum Worte kommen können, deshalb wolle er seine Äu- schaunnaen zurWahlrechtssraae fetzt darlegen. Er betone ausdrücklich, daß er sich in seinen Ausführungen nicht von den. Eindrücke der letzten Stroßendemonstratiönen beeinflussen lasse, die er auf das schärfste mißbillige, weil sie vielleicht dazu bei- der neuerdings mit erheblicher Lungenkraft verteidigten Phan tasiebühne — geschlossen werden mögest Aus der Tatsache nun, daß manche der Wagnerscheu Regie- Vorschriften gar nicht und viele nur sehr schwer realisierbar sind, ergibt sich die Erwägung, ob es nicht vielleicht falsch ist, die an sich gewiß sympathische Pietät gegen Wagner und sein Werk so weit zu treiben, daß man durch krampfhaftes, eigen sinniges Festhalten an unerfüllbaren Forderungen die Wirkung des Ganzen in Frage stellt. Mit anderen Worten: ob eS nich: vielleicht «ine höhere, feinere und vor allem intelligentere Art von Pietät wäre, durch Anpassung gewisser Vorschriften an die praktischen Möglichkeiten der Bühne das Werk vor Lächerliä'- keilen und Unzulänglichkeiten zu bewahren und somit indirekt die Harmonie des Gefamtcindrucks recht erheblich zu fördern'? Ick) will mich im folgenden nur auf einige -wenige Beobachtungen beschränken, die aber vielleicht schon yinreichcn dürften, mein« Behandlung zu stützen. Alle bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, daß der Regen- bogen im „Rheingold" schon aus pcrspektivifchcn Gründen lächer lich wirkt, sobald er praktikabel, d. h. als passierbare Brücke her- gestellt wird. Darup) kann man sich nun nicht dazu entschließen, es strotz der ansdrücklichen Vorschrift Wagners) bei einem scheinbaren Betreten des RegenbogenS, und zwar nur durcl, Wotan allein, bewenden zu lassen? Das Emporsteigen der ':r vom Tale bis zum Regenbogen kann ja leicht so ver zögert werden, daß Wotan erst kurz vor dem Fallen des Bor- Hanges de» Fuß auf den „schrecklofen Pfad" setzt. Und die Illusion ist damit vollständig gewahrt. Ein zweites: Möglichste Deutlichkeik der Auchprache in Verbindung mit schärfster Charak teristik ist eine Forderung, der gewiß jeder gern zustimmen wird. Gehr cs aber nicht zu weit, just bis an die Grenze des Lacher'- lichen, wenn z, B Alberichs Fluch etwa folgendermaßen kliuÄ: „Äerrrfflluchkt siei tiesserr Rrringk!" Aehnliche Beispiele ließen sich ohne Zahl ansühre». Ich weiß nun wohl, daß ich damit an die Fundamente des sogenannten Bvyreuther Stils rühre. Allein nicht alles, was oan Bayreuth kam sund noch zuweilen kommt), ist gut. und dos Ertrem war iroch immer und überall der ärgste Feind des an sich Richtigen und Gute». Und über dies: strenger Stil und Schrullenhaftigkeit sind zwei recht ver- schiedene Tinge, die freilich in der Regel nur von den Meister»,