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Nichtamtlicher Teil. ?!k 256, 3. November !SOü, Glied des große» Ganzen fühlt, so will er auch in der Tat, nicht nur dem Namen nach, der Schirmherr unserer auf ganz Deutschland sich erstreckenden Bestrebungen sein Mit ehrerbietigstem Dank begrüßen wir auch die Vertreter des hohen Reichs- und Staatsbehörden sowie des Rates nnd der Stadtverordneten der Stadt Leipzig, Sie alle haben schon so viel für uns getan, daß ihnen zu tun fast nichts mehr übrig bleibt; da wir trotzdem noch immer wieder als Bittende kommen müssen, ist cs uns doppelt wertvoll ihnen Einblick in unsere Arbeit und, wie wir hoffen, in unsere Fortschritte geben zu dürfen. Wir bedauern daß so manche, die wir auch gern hier begrüßt hätten, am Kommen behindert waren. Wir haben von diesen überaus freundliche schriftliche Beweise des Wohlwollens erhalten, wovon nur ein Beispiel Seine Exzellenz der Herr Staatssekretär des Innern vr, Delbrück schreibt aus Berlin: Euer Hochwohlgeboren beehre ich mich für die gefällige Einladung zu der aus Anlaß des fünfundzwanzigjährigen Bestehens des Deutschen Buchgewerbevereins in Aussicht ge nommenen Feier verbindlichst zu danken. Zu meinem Be dauern ist es mir bei meinen Dienstgeschäften nicht möglich, Dem Verein, welcher in dem verflossenen Vierteljahr hundert mit reichem Erfolge den technischen und den wirt schaftlichen Fortschritten des deutschen Buchgewerbes gedient hat und der mit großer Befriedigung aus das von ihin Ge leistete zurückblicken kann, spreche ich bei dem gegenwärtigen wichtigen Zeitabschnitt meine aufrichtigsten Glückwünsche aus. Es wird mir zur besonderen Genugtuung gereichen, dem Verein bei sich bietender Gelegenheit,jede innerhalb meines Wirkungs kreises liegende Förderung zuteil werden zu lassen. Herzlichen Dank sagen wir feiner den Vertretern der befreundeten und gleichstrebenden Vereine und Museen, der für unsere Arbeit so wichtigen Künstlerschast, namentlich der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buch gewerbe, den Vertretern der Presse, die ja zu uns gehört, und allen Mitgliedern und Freunden, insbesondere denjenigen, die von auswärts eigens herbeigekommen find. Wir hoffen, daß unsere Ausstellung, klein an Umfang, aber konzentriert an Inhalt, Ihnen allen bei der folgenden Besichtigung ein gewisses Interesse bieten wird und daß Sie es nicht bereuen werden, zu uns gekommen zu sein Ihnen allen widmen wir außerdem einen Führer durch unser Buchgewerbehaus und ein zur Festschrift gestaltetes Heft unseres Archivs für Buchgewerbe, und so können wir es unterlassen, an dieser Stelle einen historischen Rückblick über die Entstehung und die Tätigkeit des Buch- gewerbevereins zu geben. Wir bitten nur um freundliche Ausnahme und Beachtung der beiden Druckschriften, — Mit größter Freude und Genugtuung haben wir aber noch weitere Dankespflichten zu erfüllen. Es sind uns zu diesem Tage so zahlreiche, verschiedenartige und wertvolle Konfirmationsgeschenke dargebracht worden, daß wir nicht umhin können, diese überaus freundlichen Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung unserer Tätigkeit hier zur Kenntnis zu bringen. Zunächst sind uns Anteilscheine zur Erbauung des Buchgewerbehauses in der Höhe von zusammen .H 40000,— von den Inhabern als Stiftungen überwiesen worden. Wir haben diesen Anlaß benutzt, um eine alte Ehrenschuld endlich einzulösen, indem wir die Namen unserer früheren und neueren Stister mit ehernen Lettern in die Wände der Gutcnberghalle eingefllgt haben. Es ist glücklicherweise noch sehr viel Platz vorhanden, so daß willkommene Er gänzungen jederzeit vorgenommen werden können. Ferner sind uns von unseren Mitgliedern freiwillige Jubiläumsgaben im Brtrage von insgesamt 3600, zugegangen, darunter ItOO von Herrn Henri Hinrichsen (in Firma: C, F, Peters) in Leipzig?) Auch hat eine Reihe von Mitgliedern den Jahres beitrag freiwillig erhöht, wodurch uns eine sehr will kommene jährlicheMehreinnahme von ca, ^ !000,— erwächst. Für alle diese freundlichen Stiftungen nnd Gaben sagen wir den aufrichtigsten, herzlichsten Dank! — Mit Be dauern muß dagegen festgestelll werden, daß ein Aufruf an sämtliche selbständige Buchgewerbetreibende Deutsch lands, etwa 55 000 an der Zahl, fast ohne Wirkung ge blieben ist. Es haben demselben überhaupt nur wenige Firmen entsprochen, die uns freundliche Beiträge über wiesen, Wir stehen damit erneut vor der für uns so schmerzlichen Tatsache, daß in die große Masse unserer Berussgenossen noch nicht das Bewußtsein von der Nütz lichkeit unserer Bestrebungeil, von der Notwendigkeit einer steten eigenen Weiterbildung eingedrungen ist. So schwer es nun ist, Leuten zu helfen, die gar nicht geholfen haben wollen, so dürfen wir deshalb doch die Hoffnung nicht aufgeben, müssen vielmehr nur NM so rastloser tätig sein, um immer weiteren Boden zu gewinnen. Wir begrüßen die wenigen, die unserem Rufe gefolgt sind, desto froher und dankbarer und hoffen, daß sie sich dauernd zu unsere» Freunden bekennen werden. Wenn wir nun dis bedauerlichen Schwierigkeiten, mit denen wir noch zu kämpfen haben, hier so unumwunden und freimütig bekennen, so geht aus ihnen wohl schon zur Genüge hervor, wie bitter nötig wir die finanzielle Unter stützung brauchen, die uns in weitblickender Weise von der Reichs- und Staatsregierung und der Stadt Leipzig wie von wohlgesinnten Freunden und Mitgliedern in so reichem Maße zuteil geworden ist, und für die wir gar nicht oft genug danken können. Wir sind uns der hohen Verant wortung wohl bewußt, die eine solche Verwaltung öffent licher und gestifteter Mittel uns auferlegt, und wir em pfinden tief den Beweis von Vertrauen, der in ihrer Über lassung an uns liegt. Wir können aber auch nach bestem Gewissen versichern, daß die Verwendung eine gute nnd auf die Dauer nutzbringende ist, denn gerade die enge Verbindung der theoretischen Belehrung mit dem täglichen Leben und Treiben der buchgewerblichen Praxis, wie sie sich iin Buchgewerbeverein darstellt, gewährleistet am besten die tatsächliche Nutzbarmachung aller unserer Sammlungen und Einrichtungen für diejenigen Kreise, für die sie bestimmt sind. Ja wir stehen nicht an zu behaupten, daß beispielsweise rnser Buchgewerbemuseum, wenn es von unserem übrigen Organismus losgetrennt und etwa zu einer rein staatlichen oder städtischen Einrichtung unigestaltet werden sollte — ein Gedanke, der auf Grund der offiziellen Unterstützungen vielleicht austauchen könnte — seinen innersten Lebens zweck verfehlen und keine selbständige Daseinsberechtigung mehr haben würde. Es könnte dann ebensogut jedem anderen, insbesondere kunstgewerblichen Museum als Ab teilung angegliedert werden, Sache unseres Gewerbes wird es sein, durch dauerndes tatkräftiges Interesse zu verhüten, daß dergleichen etwa einmal im Ernst erwogen werden könnte oder gar müßte. Je rascher der Verein von den noch auf ihm ruhenden Lasten befreit wird, desto eher wird er auch in der Lage sein, dem Museum als einem seiner wichtigsten Wirkungselemente bessere Räume und reichlichere Mittel zur Verfügung zu stellen, was wir selbst am dringendsten wünschen. Außer den Gaben, die uns die Arbeit in so wert- kannt, so ,/t 500.— vom Deutschen Verlegerverein und die längst erwünschte Holzdecke für das Sachsenzimmer des Buchgewerbe hauses vom Deutschen Vuchdruckerverein.