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13264 vlrjrllblstt ! - D6ch». 8rchtzaiü«r Mchtamtlicher Teil. 256, 8. November IS09. Die interessante historische Gruppe der Reproduktions technik und Photomechanik entstammt der uns in diesem Jahre gestifteten Sammlung des Herrn Professor De. Freiherr v. Weißenbach. Sie leitet uns bereits hinüber in die andere Hälfte der Ausstellung, in die neue Technische Vorbilder sammlung, die Herr Verwaltungsdirektor Woernlein mit größter Umsicht zusammengestellt hat und die in aus führlichster Weise auch dem Laien den Werdegang der verschiedensten buchgewerblichen Verfahren veranschaulicht. Zahlreiche Firmen haben uns die zum Teil sehr mühsam und kostspielig herzustellenden Objekte als Geschenk über wiesen, denen wir allen herzlichsten Dank dafür sagen. — Und abermals müssen wir dann danken, wenn wir die Maschinenhalle betreten und dort zum ersten Male die köstlichen Apparate zur Demonstration der wissenschaftlichen Grundlagen der Photographie aufgestellt und in Tätigkeit finden, die Herr vr. Goldberg von der hiesigen Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe für die diesjährige Photographische Ausstellung in Dresden konstruiert hat und die nun mit Bewilligung der Akademiedirektion und mit Zustimmung des Königlichen Ministeriums uns zur weiteren Verwaltung überwissen wurden. So glauben wir denn, bei dem folgenden Rundgang ein erfreuliches Bild frisch pulsierenden Lebens und niemals stillstehender Tätigkeit darbieten zu können, und darin liegt ja die beste Vergeltung, die wir allen unseren Gönnern und Förderern bezeigen können. Möchten sie alle darin eine Gewähr für die Erfüllung des Versprechens erblicken, das wir erneut hier ablegen, daß wir nach bestem Wissen und Können weiter arbeiten werden zum Wähle und zum Gedeihen unseres gesamten Buchgewerbes, zur Befriedigung der uns so reich fördernden staatlichen und städtischen Be hörden, und, wir hoffen es, auch zur Genugtuung unseres erlauchten Protektors, dem wir durch seinen hohen Ver treter nochmals unseren ehrfurchtsvollsten Dank entbieten. Alsbald nahm Se. Exzellenz Herr Staatsminister Graf Vitzthum v Eckstädt das Wort: -Meine sehr geehrten Herren! Als ich vor einigen Wochen Ihre freundliche Einladung erhielt, an dieser Er öffnungsfeier teilzunehmen, war es mir zweifelhaft, ob die Vorarbeiten für den Landtag mir eine solche Reise gestatten würden. Wenn ich nun unter Zuiückstellung anderer Arbeiten heute doch noch bei Ihnen erscheine, so be folge ich damit einen besonderen Auftrag Sr. Majestät des Königs, einen Auftrag, der von dem Wunsche Sr. Majestät eingegeben ist, Ihnen ein Zeichen Seines Wohlwollens zu geben. Dieses Wohlwollen ist mehr als eine vorübergehende Regung Aller höchster Gnade. Es entspringt der Anerkennung der Tat sache, daß ein besonderes Ziel der Königlichen Staats- regierung durch Ihre Arbeit in erfreulicher Weise gefördert wird. Dieses Ziel möchte ich bezeichnen als die innige Verbindung zwischen geistiger Arbeit und gewerblichem Unternehmungsgeist, als die Förderung der vielen Inter essen unseres Wirtschaftslebens unter Wahrung und Mehrung der idealen Güter unserer Kultur. Diese beiden Aufgaben des Staates verfolgen auch der deutsche Buchhandel und das deutsche Buchgewerbe auf ihre besondere Weise nicht nebeneinander, sondern in gegenseitiger Förderung des einen durch den andern. Wie uns der Buchhandel die klassischen Erzeugnisse vergangener Zeiten bewahrt und uns täglich bekannt macht mit einer Fülle neuer Früchte geistiger Arbeit, so hat er sich selbst durch diese Vermittlerrolle zu hoher wirtschaftlicher Bedeutung emporgeschwungen. Wir Sachsen freuen uns dieser wirtschaftlichen Entwicklung des Leipziger Buchhandels als einer der schönsten Blüten unseres Landes und unserer Zeit. Wir find aber auch stolz auf dieses schöne Haus als auf ein Zeugnis dafür, wie sich das deutsche Buchgewerbe unter der Förderung des Staates Sachsen und d-L Deutschen Reiches seiner idealen Aufgaben annimmt. Mit meinem Glückwunsch für den Verein ver binde ich den Dank für die Arbeit, die Sie auch bei dieser Ausstellung geleistet haben, und hoffe, daß sich der Verein in den bewährten Bahnen und unter der bewährten Leitung weiter entwickeln möge.« Diesen freundlichen Worten folgte lebhafter Beifall. Der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Herr vr. Dittrich, llberbrachte darauf die Glückwünsche des Rats und der Stadt Leipzig, sowie seine persönliche Gratulation und dankte für die ihm erwiesene Auszeichnung der Ernennung zum Ehrenmitglied des Vereins. Er betonte, daß die städtischen Behörden von Anfang an die Sorgen des Buchgewerbevereins geteilt und ihm in finanzieller Hinsicht thatkräftiges Wohl wollen bewiesen hätten, weil sie eine blühende Entwicklung des Vereins als segensreich für unser Buchgewerbe und die Stadt Leipzig erkannt hätten. Was er am 12. Mai I960 hier in demselben Saale gelegentlich der Einweihung des Deutschen Buchgewerbehauses über die Bereitwilligkeit der Stadt Leipzig, alle guten buchgewerblichen Ziele des Vereins kräftig zu fördern, gesagt habe, das gelte auch heute noch. Leipzig sei stolz, der Sitz des Vereins und der Mittelpunkt des Deutschen Buchgewerbes zu sein. Zu wünschen wäre dem Verein ein noch größeres Verständnis für seine nützlichen Be strebungen in den Kreisen der Berufsgenossen und eine kräftigere finanzielle Unterstützung von dieser Seite. Möge dem Verein, so schloß der Herr Oberbürgermeister seine Rede, eine gleich erfolgreiche Zukunft beschieden sein und es ihm nie an Männern fehlen, die in zielbewußter, opferfreudiger Weise Führer seien auf dem Wege zum Erfolge! Als letzter Redner übermittelte der Präsident der Leipziger Handelskammer, Herr Geheimer Kommerzienrat Zweiniger, die Glückwünsche dieser Körperschaft. Er ver sicherte, daß die Handelskammer als berufene Vertreterin von Handel, Industrie und Gewerbe mit lebhaftem Interesse an den Bestrebungen des Deutschen Buchgewerbevereins und an dem heutigen Jubelfeste teilnehme. Er schloß mit dem Wunsche, daß auch in Zukunft die Tätigkeit des Vereins und seiner mustergültigen Einrichtungen eine gedeihliche und reich- gesegnete sein möge. Ein zweiter Vortrag des Hornquartetts beschloß die Feier. Ihr folgte ein Rundgang durch die Ausstellungs räume. Beim Verlassen der Gutenberghalle wurden den Festteil nehmern die Oktober-Nummer des vom Deutschen Buch gewerbeverein herausgegebenen »Archivs für Buchgewerbe«, die als Festnnmmer in prächtiger Ausstattung erschienen ist, und ein illustrierter Führer durch das Deutsche Buchgewerbehaus eingehändigt. Ein Bild der äußeren Ansicht dieses schönen Gebäudes, zwei Ansichten der alten Buchhändlerbörse und des jetzigen Deutschen Buch händlerhauses, in denen der Verein früher seine Räumlichkeiten hatte, ferner eine Sammlung von 16 Bildnissen verdienstvoller Männer aus der Ent wicklungszeit des Deutschen Bnchgewerbevcreins sowie der jetzigen Vorstandsmitglieder zieren die Festnummer. Ihren Inhalt bilden außer dem bildlichen Schmuck zwei lehrreiche und interessante Beiträge. Der eine, vom Alters vorsteher Herrn Geheimen Hosrat vr. Oskar von Hase sin Firma Breitkopf L Härtel) in Leipzig, mehr historischen Inhalts, behandelt -die Entstehung des Deutschen Buch gewerbevereins«, in dem anderen über -die Arbeit des Deutschen Buchgewerbevereins in 25 Jahren» hat der jetzige Erste Vorsteher, Herr vr. Ludwig Volkmann,