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231. 5 Oktober 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. Dtschn. Buchhandel. 11509 Alfred Töpelmann in Gietzen. 11562 V. Oül-.). 1 50 H. Verlag des Deutschen Monistenbundes in Berlin. 11526 Verlag Stahleisen m. b. H. in Düsseldorf. V 2 1t>rsn 8wx. 3 ^: §sb. 4 Berlagsanstalt Emil Abigt in Wiesbaden. 11533. 11663 2 40 -Z. ^ *Marteno: Wie prüft man Kurszettel und Bilanzen? 1 .k H. Warkentien in Rostock i. M. 11561 Otto Weber Verlag in Heilbroun. 11526 IVebt-rg Uodsrns öibliotdsk. k 6anä 20 Lanä 167. k'o»!: ^benälsuebtsv. 6anä 158. Widta: Das ^.dnendild. dloväs Leläin. 20 «Z. G. Wimmer s Buchhandlung in Nordhausen. 11656 *Umqebungskarte von Nordhausen: Südharz, Goldene Aue, Kyffhäuser, Grafschaft Hohenstein, Eichsfeldischer Kessel. 1:75 000. Ohne Terrainzeichnung. 1 Der ZeitnngS-Berlag in Hannover. 11628 6 ^ 25 geb. 6 ^t. Lenien-Verlag in Leipzig. 11567 Nichtamtlicher Teil. Noch einmal: -Der Kundenroman . Von Friedlich Hulh. (Vgl. Börsenblatt Nr. 206.) Nachdruck verboten. Die Sunltght-Seifenfabrik richtete an die Redaktion des -Börsenblattes« eine umfangreiche Erwiderung auf meinen in Nr. 206 dieses Blattes veröffentlichten Artikel »Der Kundenroman- und ersucht, von diesen Ausführungen ihres Generaldirektors Kenntnis zu nehmen, sowie eine entsprechende berichtigende Notiz zu bringen. Ich habe mich auf Ersuchen der Redaktion mit heißem Bemühen dem Studium dieser Entgegnung hingegeben, aber ich habe nichts entdecken können, was es zu berichtigen gäbe. Dafür aber enthält dieses Schreiben eine sehr wichtige Mit teilung, die Verleger und Sortimenter nicht gerade angenehm überraschen wird. Da ich darauf hingewiesen hatte, daß man 200 Pakete Seife verbrauchen müsse, um einen einzigen Roman genannter Fabrik vollständig zu erhalten, während man gute Romane heute bei Reclam sür 20 H und bei Engelhorn für 50 H haben kann, teilt die Sunlight-Seisensabrik mit, daß schon die Herstellungskosten ihrer Romane »ohne Autorenhonorare, Jllustrations- und Klischeekosten« ca. 1 betragen Der „reelle buchhändlerische Wert" werde aber, je nach Um fang der einzelnen Bände, aus 2 bis 3 ^ ange nommen. Daraus geht hervor, daß der wirtschaftliche Schaden, der dem Buchhandel bereitet wird, noch weit größer ist, als ich angenommen hatte. Ich möchte aber auch das Publikum überzeugen — und die Herren Sortimenter werden mich darin unterstützen — daß die Seifenfabrik ebensowenig wie der Verlagsbuchhändler Romane im buchhändlerischen Werte von 2 bis 3 und zwar in vielen Tausenden von Exemplaren, verschenken kann. Das Publikum bezahlt diese Romane. Doch darauf komme ich weiter unten zurück. Wenn die Fabrik betont, es stehe außer jeder Frage, daß die Erzeugnisse ihrer Bibliothek denjenigen Romanbänden gleichkommen, die der Buchhandel sür 20und 50 H biete, so kann ich nur erwidern, daß ich die Qualität ihrer Romane nicht in Zweifel gezogen habe. Ich habe vielmehr anerkannt, daß sich unter den Autoren Namen von gutem Klange be finden. Die Fabrik rühmt sich nun, ein vorzügliches Mittel gegen dis Verbreitung von Schundromanen im Volke anzu wenden. Abgesehen davon, daß diese, von ihr doch aus ganz anderen Motiven angewendete Methode in Wahrheit ziemlich kostspielig für das Volk wird — ich habe gezeigt, daß sie zu verschwenderischem Verbrauch von Konsumartikeln verleitet — scheint es mir doch nicht richtig, die Schaufenster einzuschlagen, um die Waren unter das Volk zu verteilen Wie kommen die Seifensieder dazu, auf Kosten der Buchhändler Wohltaten zu tun? Tatsächlich bedeutet das System, wenn es Anklang findet, den Ruin des Buchhandels. Es ist aber auch gar nicht wahr, daß durch das System der Schundroman bekämpft wird. Mag sich auch diese Fabrik an die besseren Romane halten, so verleitet das Kunden roman-System doch vorwiegend zu einer Spekulation auf die Dienstboten; und ich habe ja an einem Roman des Charlottenburger Kundenroman-Verlags deutlich genug ge zeigt, zu welchen Mißbräuchen das führt; die Schundromane weiden nunmehr kostenfrei als Propagandamittel sür Hering, Seife, Käse usw. über die Hoftreppe eingeschmuggelt. Der Schaden liegt im System, und das System ist es, was wir bekämpfen. Wenn nun die Herstellungskosten, exklusive Autoren honorar und Klischees 1 „O betragen, so müssen doch die Kosten inklusive Autorenhonorar und Klischees, sowie der Versendung?- und der Generalunkosten des Buchvertriebs mindestens 1 „H 50 H betragen. Diese Zahl müssen wir zunächst festhalten. Der Generaldirektor führt dann weiter aus, ich würde mich über die Bereitwilligkeit der Autoren nicht länger wundern, wenn mir bekannt wird, -daß deren Geisteskinder in Auflagen von nachweisbar 150 000 bis 200 000 Exemplaren im deutschen Volke durch die Seifen fabrik Verbreitung finden — Auflagen, zu denen ihnen der geordnete Buchhandel in der Regel nicht verhelfen kann.« Ich wundere mich in der Tat nicht; aber viele Buchhändler, die sich mit diesen Dingen noch nicht beschäftigt haben, werden einigermaßen überrascht sein und dem Gegenstände jetzt mehr Aufmerksamkeit zuwendsn. Deshalb ist die Mit teilung jedenfalls sehr wertvoll. Also die Fabrik verbreitet jeden Roman »gratis« in 150 000 bis 200 000 Exemplaren; das find durchschnittlich 175 000. Nun hatte nach einem mir vorliegenden Ver- zeichnis die Fabrik bis Februar 1910 bereits 15 Romane aus diese Weise als Zugabe zu den Seifenpaketen in 1494