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5 231, 5. Oktober 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn. Buchhandel- 11513 des Rathauses zur Verfügung gestellt wurden. Ist dem Unternehmen naturgemäß auch ein engerer Rahmen gesteckt, als ähnlichen In stituten in den Großstädten, so enthält das neue Imster Museum dennoch manches wertvolle, seltene Stück, das nirgends seines gleichen finden dürfte. So weist z. B. die Krippensammlung neben einigen sehr gut erhaltenen, vollständigen Krippen aus der Zopf- zeit, zwei alten Bauernkrippen usw., eine große, sehr kostbare Wachsfigurenkrippe aus dem achtzehnten Jahrhundert auf, die das Entzücken aller Kenner erregt. Im übrigen ist auch das alttirolische, beziehungsweise oberinntalische Kunstgewerbe, Malerei, Holz, skulptur usw., gut vertreten. Außerdem zeigt das Museum einen reichen Schatz von alten Urkunden, Schriften, alten Zunft gegenständen und eine Reihe interessanter Kulturkuriosa auf. Deutscher Kolonialkongretz 191V. — Der vom 6 bis 8. Oktober im Reichstagsgebäude unter dem Vorsitz Seiner Hoheit des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg, Regenten von Braunschweig, stattfindende dritte Kolonialkongreß wird eine rege Beteiligung aufweisen. Unter den 75 angemeldeten Vorträgen befinden sich sehr viele von allgemeinerem Interesse, und sie sind auch keineswegs eng auf das koloniale Gebiet beschränkt. Uber: »Das Deutschtum im Auslande« wird Professor Hoeniger sprechen, über: »Die Kapitalbeschaffung für koloniale Unter nehmungen« Or. Schacht, über: »Die Fortschritte der Tropen- Hygiene in unseren Kolonien« Professor 1)r. Schilling, der Leiter der Abteilung für Tropenkrankheiten am Königlichen Institut für Infektionskrankheiten zu Berlin. über: Die Organisation des Bodenkredits in Deutsch-Südwestafrika« wird Staatsanwalt I)r. Fuchs, über: »Abänderung der bergrecht lichen Bestimmungen in Deutsch-Südwestafrika« Rechtsanwalt I)r. Hahn sich verbreiten. Auch zwei Damen werden Vorträge halten, nämlich Frau Or. Lehr über: »Die Leistungen des Roten Kreuzes in den deutschen Kolonien« und Frau Oberstabsarzt Kuhn über: »Die Stellung der Frau in Deutsch-Südwestafrika«. Die Teilnehmer des Kongresses haben freien Zutritt zu den Vor trägen und zu einer Reihe von anderen Veranstaltungen und Be- sichtigungen. Im Reichstagsgebäude findet ferner eine karto graphische Ausstellung statt, die ein Bild der Entwicklung der topographischen Kenntnis unserer Kolonien in den letzten fünf Jahren geben soll. Eine südafrikanische Bibliographie. — Die Firma herausgeben, das für die Kenntnis der südafrikanischen Literatur große Bedeutung erlangen dürfte, nämlich eine Bibliographie der Sammlung von Büchern über Südafrika im Besitze Mr. Mendels- sohns in London. Dieser bekannte Südafrika-Interessent hat seit langer Zeit nicht nur Bücher, sondern auch Karten, Stiche, Flugschriften, Karikaturen, Aufrufe und sonstige politische Kund gebungen gesammelt und dadurch eine sehr wertvolle und in ihrer Art einzige Sammlung zusammengebracht. Sie geht bis ins sechzehnte Jahrhundert zurück und enthält u. a. viele seltene Drucke in portugiesischer, französischer, holländischer und englischer Sprache von den Tagen eines Bartholomäus Diaz und Vasco de Gama bis in die jüngste Zeit; manche der Reisen und sonstigen Mitteilungen, von denen diese Sammlung berichtet, haben in der Wersen daher zum Teil ganz neues Licht auf manchen Abschnitt der südafrikanischen Entdeckungsgeschichte. Auch naturwissen, liche Werke, soweit sie von Südafrika handeln, sind in dieser Sammlung reichlich vorhanden. Das Werk wird in der geringen Auflage von 600 Stück erscheinen. (Nach: »l'tis kudlisbsrs' Oiroularo.) Mainzer Berlagsanftalt und Druckerei, Aktiengesellschaft. — Aus Mainz wird der »Frankfurter Zeitung« geschrieben: »Der Abschluß per 30. Juni d. I. dieser Gesellschaft, in deren Verlag der »Mainzer Anzeiger« erscheint, gestattet, die Dividende auf 6*/s (6) Prozent zu erhöhen und auch noch die Rückzahlung des noch ausstehenden Restbetrages der Anleihe vorzunehmen.« Verlag »Unser Garten G. m.b.H. in Nannhof. Handels registereintrag. — Auf Blatt 419 des Handelsregisters des König lichen Amtsgerichts in Grimma ist am 29. September die Firma Verlag »Unser Garten«, Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit dem Sitze in Naunhof und weiter folgendes ein getragen worden: Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb der bisher von der Firma Bruno Schönfelder in Naunhof ver legten Zeitschrift »Unser Garten« für Obst- und Gartenbauvereine, Kleingartenbau usw. und allgemein der Verlag von Büchern ähnlicher Richtung. — Das Stammkapital beträgt 33 000 — Der Gesellschaftsvertrag ist am 4. September 1910 ab geschlossen. — Geschäftsführer ist der Buchhändler Bruno Hermann Schönfelder in Naunhof. — Nach dem Gesellschafts- vertrage bringen die Gesellschafter Bruno Hermann Schönfelder und Elisabeth Schönfelder geb. Feigenspan in Naunhof zu gleichen Teilen als gemeinschaftliche Sacheinlage zum Werte von zusammen 20 000 ^ die von ihnen bisher verlegte Zeitschrift für Obst- und Gartenbauvereine, Kleingartenbau usw. »Unser Garten« ohne Aktiven und Passiven, jedoch mit allen Verlagsrechten und mit allen Rechten aus abgeschlossenen Verträgen mit Abonnenten und Inserenten ein. (Leipziger Zeitung Nr. 229 vom 3. Oktober 1910.) Lichtbildervortrag in Leipzig. — Wie bereits in Nr. 226 mitgeteilt wurde, veranstaltet die deutschnationale Buchhandlungs gehilfenschaft zu Leipzig am Freitag den 7. Oktober im Deutschen Buchhändlerhaus einen Lichtbildervortrag mit Ansichten von dem reizenden Städtchen Rothenburg ob der Tauber. »Ein Kleinod aus deutscher Vergangenheit« hat man den Vortrag genannt. Rothenburg ob der Tauber verdient wie kein zweites Städtchen diese Bezeichnung. Hat sich doch gerade an diesem Ort der un verfälschte Charakter des mittelalterlichen Städtebaus bis auf den heutigen Tag erhalten. Für jeden Freund von Heimatkunst dürfte sich ein wirklich interessanter Abend bieten. Eintrittskarten sind im Vorverkauf zum Preise von 40 H zu haben in der Geschäfts- stelle der deutschnationalen Buchhandlungsgehilfenschaft, Johannis- gasse 4, sowie in der Verkehrsabteilung des Modenhauses August Pölich. Eine Biographie Professor Friedrich .ttaulbachs. — Frau Professor Friedrich Kaulbach in Hannover, Waterlooplatz II, be absichtigt, eine Biographie ihres verstorbenen Mannes, des Pro fessors Friedrich Kaulbach, herauszugeben, und richtet an alle Besitzer von Bildern, Skizzen und Briefen ihres Mannes die Bitte, ihr anzugeben, wo sich die Bilder und Skizzen befinden, und ihr die Briefe leihweise zur Abschrift einzusenden. Gleichzeitig macht sie darauf aufmerksam, daß sie jeden Nachdruck von Briefen und Manuskripten ihres Mannes ohne ihre Erlaubnis verbietet. — Besonders dankbar wäre sie für Nachrichten über ein Bild »Othello und Desdemona«, das Kaulbach Anfang der fünfziger Jahre nach Breslau verkauft hat und dessen Spur völlig verloren gegangen ist. Jubiläum der Unfall- und Invalidenversicherung. — Am 1. Oktober waren 25 Jahre verflossen, seit die Berufs genossenschaften zur Durchführung der Unfall- und Invaliden versicherung ins Leben gerufen worden sind. Aus Anlaß des Jubiläums fand am I. Oktober in der Wandelhalle des Reichs tagsgebäudes in Berlin eine Begrüßung statt, zu der viele Ver- schaften und der Landesversicherungsanstalten erschienen waren. In Vertretung des Kaisers nahm der Kronprinz an der Feier teil. Zu den Gästen zählten auch die Staatssekretäre Delbrück und Lisco, Ministerialdirektor Caspar sowie der Präsident des Reichsversicherungsamtes Kaufmann. Im Namen des Festausschusses hieß der Vorsitzende des Verbandes der Berufsgenosjenschaften Or. Spieker, Direktor bei Siemens L Halske, die Gäste willkommen. Er gedachte der Väter der Unfall- und Lebensversicherungsgesetze, in erster Linie des hochseligen Kaisers Wilhelm des Großen, ferner Bismarcks und Di-. Bödikers. Seine Begrüßung klang in einem Hoch auf die Jubilare, das heißt auf alle, die in den verflossenen fünfundzwanzig Jahren an der Ausführung des Versicherungsgesetzes treu mitgewirkt haben, aus. Der Kaiser hat für den Sitzungssaal des Reichsversicherungs amts sein Bildnis mit eigenhändiger Unterschrift gestiftet. Dem 1495 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang.