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IIS, 17. Mai isir. Nichtamtlicher Teil. BSrftnblall I. d. DtM. Buch?mb»l. 60SS Buchhandels gewesen sind. Weilen sie auch nicht mehr unter uns, so wird doch ihr Andenken bei uns fortleben. Die Glückwünsche des Vereins haben wir den Fir men Trowitzsch LSohnin Frankfurt (Oder) und Tro - witzsch L Sohn in Berlin zum zweihundertjährigen, den Firmen Hermann Gesenius in Halle, W. Wunder- lings Hofbuchhandlung in Regensburg, A. Haackin Berlin und Holland L Josenhans in Stuttgart zum fünfzig jährigen und der Firma Wilhelm Engclmann in Leipzig zum hundertjährigen Geschäftsjubiläum ausgesprochen. Dem Unterstützungs-Verein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülfen in Berlin haben wir aus Anlatz seines 75jährigen Bestehens einen einmaligen Beitrag von 50V «L überwiesen. Das abgelaufene Jahr war für den Deutschen Verleger- Verein ein I u b i l ä u m s j a h r, insofern, als er am 22. No vember 1911 auf ein 25jähriges Bestehen zurückblicken konnte. Schon in dem letzten Jahresberichte ist über die Entwicklung des Vereins in diesen 25 Jahren berichtet worden. Von den befreundeten Standesvertretungen sind uns zu diesem Tage liebe und herzliche Glückwünsche ausgesprochen worden, so von dem Börsenverein der Deutschen Buch händler zu Leipzig, dem Verein der Buchhändler zu Leipzig, der Korporation der Wiener Buch«, Kunst- und Musikalienhändler und dem Ver ein der österreichisch-ungarischen Buch händler in Wien, ferner von unserem Ehrenmitglied Herrn Kommerzienrat Carl Engclhornin Stuttgart u.a.m. Möchten die guten Wünsche in Erfüllung gehen und der Deut sche Verlegerverein dazu beitragen, das Ansehen des Buch handels zu mehren und dem Stand der Verleger im be sonderen zu nützen! Im vergangenen Jahre haben drei Vorstandssitzun- g e n und zwar am 12. Mai und 3. November 1811 sowie am 20. März 1912 stattgefunden, ferner ist am 21. März 1912 eine gemeinschaftliche Sitzung mit dem Vorstand des Börsenver eins abgehalten worden, die ein erfreuliches Ergebnis er warten lassen darf. Die Druckpreis-Kommisston ist am 2. No vember zu einer Sitzung in Leipzig zusammengetreten. Aus den »Mitteilungen« und aus der Registrande des Vorstandes ist den Mitgliedern bekannt geworden, welche Maßnahmen von seiten des Vorstandes im letzten Jahre ge troffen worden sind. Es seien die hauptsächlichsten hier noch mals zusammengefatzt. Wir haben uns mit zwei Eingaben an die Regierung gewandt. Die eine war an den Staatssekretär des Innern und den Staatssekretär des Reichsschatzamts in Berlin ge richtet und betraf die Reichsdruckerei (vgl. auch die Eingabe des B.-V. im Bbl. 1911, Nr. 247, Mitteilungen Nr. 248). Wir baten darin, daß die drohende Konkurrenz, die nach privaten Mitteilungen die Reichsdruckerei dem Verlagsbuch handel machen wollte, abgewendet werden möchte, und daß be züglich der Beziehungen zwischen Reichs- und Staatsbehörden einerseits und dem Verlagsbuchhandel andererseits eine Ab änderung nicht eintrete. Eine Antwort auf diese Eingabe ist bis jetzt nicht erfolgt. Wir wandten uns fernerhin an das Königl. Preußische Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten in Berlin (vgl. Bbl. 1912, Nr. 7) mit der Bitte, daß die Schul bücher nicht uniformiert und teilweise monopolisiert werden möchten, wie es einige Erlasse befürchten ließen. Unterm 4. März d. I. ist eine Antwort eingelaufen, wonach die Ab sicht der Regierung nicht auf eine Uniformierung oder Mono polisierung der Schulbücher gehe. Inzwischen ist die Eingabe in der Unterrichtskommission des Abgeordnetenhauses am 7. März d. I. behandelt und nach ziemlich langer Debatte der vom Berichterstatter be antragte Übergang zur Tagesordnung abgelehnt worden. Allerdings ist die Eingabe dann nur als Material überwiesen. Wir werden die Sache weiterversolgen, umsomehr, als sich mittlerweile weitere Fälle gezeigt haben, die mit der oben ausgesprochenen guten Absicht der Regierung im Widerspruch stehen. Die Eingabe, die wir an das Ministerium gerichtet hatten, ist sämtlichen Mitgliedern des Abgeordnetenhauses in Berlin zur Kenntnisnahme übersandt worden, ebenso allen Bundesstaaten. Auch haben wir uns für Verbreitung in Päda gogenkreisen bemüht. Von jeher hat der Verlegerderein sich gegen den Ver kauf von Sortimentsbuchhandlungen ohne Schulden gewendet. Die Liste der Mitglieder, die sich ver pflichtet haben, denjenigen, die eine Sortimentsbuchhandlung ohne Schulden und ohne Vorsorge für die Bezahlung der Schulden des Vorgängers erworben haben, das Konto zu sperren, ist von neuem im Börsenblatt Nr. 30 vom 6. Fe bruar d. I., S. 1565/67 abgedruckt worden. Eine Wirkung ist in letzter Zeit verschiedentlich zu beobachten gewesen, denn man kann jetzt mehr als früher in Veröffentlichungen bei Ver käufen lesen, daß zur Deckung der Schulden an Verleger ein entsprechender Teil des Kaufpreises beim Kommissionär oder bei einer Bank hinterlegt worden ist. Wir haben unsere Mitglieder aufgefordert (Mitteilungen Nr. 241), den Sortimentern Export-Rabatte nur in besonderen Fällen zu gewähren. Wir halten es für durch aus erwünscht, die Bestrebungen des soliden deutschen Export buchhandels wie der im Auslande befindlichen Buchhand lungen, die sich mit dem Vertriebe deutscher Bücher befassen, zu unterstützen. Es scheint aber, als ob in vielen Fällen der Export-Rabatt nur dazu verwendet wird, einen höheren Kunden-Rabatt zu gewähren. Er erschwert daher oft die Lei stungsfähigkeit der für den Verlag bedeutungsvollen Firmen im Auslande. Die von uns herausgegebenen Formulare haben wir um zwei vermehrt. Auf Grund eines besonderen Falles, in dem Bücher zu persönlichem Gebrauche verlangt, dann aber anderweitig verkauft worden sind, war von unserer Rechtsauskunftsstelle ein Gutachten ausgearbeitet worden (vgl. Bbl. 1911, Nr. 289), und im Anschluß daran haben wir denjenigen Firmen, die nicht geneigt sind, zum persönlichen Gebrauch mit erhöhtem Rabatt zu liefern, einen Zettel zur Verfügung gestellt, den sie für die Ablehnung verwenden können. Das zweite Formular ist gedruckt worden, um die Liefe rung an Verwandte, Freunde, Autoren usw. zum Einkaufs preise oder mit Rabatt einzuschränken. Auch hier lag ein spezieller Wunsch aus unserem Mitgliederkreise vor (vgl. Bbl. 1912, Nr. 40). Die fehlende Aussonderung der in Kommission gelieferten Bücher bei Konkursfällen hat schon oft zu Unzuträglichkeiten mit dem betreffenden Konkurs verwalter geführt. Wir haben daher beschlossen (Mit teilungen Nr. 244), bei jedem Konkurs den Vorstand des be treffenden Amtsgerichts zu ersuchen, die Konkursverwaltung von unseren Wünschen zu verständigen und womöglich einen Vertreter des Buchhandels in den Gläubigerausschuß hinein zuwählen. Aus einigen Zuschriften von Amtsgerichten, die infolgedessen bei uns eingegangen sind, ist zu entnehmen, daß unsere Bitte Berücksichtigung findet. Um auch einen Einfluß aus die Zollverhältnisse auszu üben, sind wir der Vereinigung für die Zoll fragen der Papier verarbeitenden Industrie und des Buchhandels in Berlin beigetreten und haben unsere Wünsche geltend gemacht. Sie betrafen namentlich die Besteuerung von Papier und Zellulose bei der Einfuhr und die Behandlung von deutschen Zeitschriften mit starken Inse ratenteilen bei der Ausfuhr. 7?S'