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nämlich aus einem 8, dessen Querstrich auf beiden Seiten bis zu dem das § charakterisirenden Mittelstriche verlängert ist?) No. 7. Ueber dem schönen, wohlerhaltenen Renaissance-Portale des Hauses Brüderstraße 11 befinden sich, rechts und links, in medaillonartiger Einfassung zwei Hausmarken, von denen aber nur die links mit den Buch staben 8 8 noch deutlich erkennbar ist. Von der anderen sind nur noch die Buchstaben R, d. h. Wenzel Roßkopf, zu sehen. No. 8. Unter der Brüstung des ersten Stockwerks von dem Hause an der Peterskirche 12 ist das Brustbild eines Bürgers eingemauert und auf dem ihm beigegebenen Schilde steht seine Hausmarke. Die Buchstaben 1? 8 kennzeichnen ihn als den Görlitzer Bürgermeister Franz Schneider, dem das Haus von etwa 1520 —1545 nachweislich gehörte. No. 9. Der jetzige Gasthof zum „braunen Hirsch", Untermarkt 26, enthält auf einem Bogenschlußsteine der vor dem Hause befindlichen „Lauben" die von uns abgebildete Marke mit den Buchstaben N 8, d. h. Michael Schmid, der 1539 das Haus besaß. Eine zweite, auf einem anderen Bogen schlußsteine befindliche Marke ohne Buchstaben ist wohl die des Baumeisters und zwar um so wahrscheinlicher, da sie auch am Gewölbe der Kirche zu Ludwigsdorf vorkommt. No. 10 befindet sich Neißstraße 27. No. 11, Nikolaistraße 10 am Schlußsteine des Portals, mit den Buch staben 6 und der Jahrzahl 1583 ist eine hausmarkenartige Firmenmarke. No. 12, 13, 14, 15, 16 befinden sich neben einander auf einer Stein tafel an einem Seitengebäude der „Vierradenmühle" nebst einer Inschrift, welche besagt, daß dieser Stein 1596 zur Erinnerung an die Neuerbauung der im Jahre vorher eingerissenen Walkmühle der Tuchmacherzunft ein gesetzt worden sei. Die fünf sämmtlich in Schilder eingeschlossenen Zeichen sind die Firmen- oder „Tuchzeichen" der damaligen fünf Zunftältesten, deren Namen die Inschrift auch verzeichnet: „und sind dieser Zeit Aelteste gewest rc." Jeder Tuchmachermeister in der Oberlausitz hatte sein besonderes „Tuch zeichen" oder „Malzeichen", das er in eins der beiden Enden jedes Tuches einweben mußte, damit bei dem Walken, Scheeren rc. der verschiedenen Stücke Tuch jeder Verwechselung vorgebeugt und auch später bei dem mi ^ro8- Verkaufe der Fabrikant eines etwa fehlerhaften Tuches sofort ermittelt werden könne. In dem noch erhaltenen „Handwerksbuche" der Tuchmacher zu Bern stadt vom Jahre 16.50 ist bei dem Namen jedes neu aufgenommenen Meisters auch das ihm „verliehene" Malzeichen eingetragen?) Bemerkenswerth ist die Vorliebe für die Form einer arabischen Vier auch bei diesen Görlitzer Tuchmachern. Sie war im 16. und 17. Jahrhundert bei Kauf- und Geschäfts leuten allerorten so beliebt, daß Homeyer (a. a. O. 145) sie als den (älteren) „Merkurstab" bezeichnet. No. 17. Marke an einein Schlußstein in der „Waage" init den Buch staben 8 8 und der Jahrzahl 1606. 1) Ueber Hans Frentzel und seine Nachkommen veral. Knothe, Gesch.des Oberlaus. Adels, S. 181 ffa. 2) N. Laus. Magazin I.IX. 276 (1883).