Volltext Seite (XML)
— 39 — zu nennen, so sei bemerkt, daß nur soviel gegeben wer den konnte, als zn erforschen möglich war. Dieser große Garten Nr. 791 grenzt östlich an die Lessingstraße, südlich an die Augustusallee, früher Promenade, noch früher Stadtgraben genannt, westlich an die Bahnhofsstraße, früher Bautzner Steinweg ge nannt, und nördlich an 2 Privatgärten. Nördlich, schräg gegenüber dem alten Bautzner Thore, stand bis zum Oktober 1851 das alte Herrenhaus, umschattet von 2 alten ehrwürdigen Roßkastanien, die mehr als 200 Jahre zählten. Der Erbauer dieses Gartenhauses und Gartens war, wie eine Inschrift über der Thür gegen den Garten zu besagte, Andreas Hammerschmidt, sie lautete: „Anno 1660 baute dieses Haus und Gar ten von Grund aus neu Andreas Hammerschmidt." Wir wollen hier einige biographische Nachrichten über den Begründer dieses Gartens einschalten. Andreas Hammerschmidt wurde geboren 1611 zu Brüx in Böhmen, wurde 1635 Organist an der Petri- kirche zu Freiberg und kam 1639 als Organist an unsere Johanniskirche. Seine Gattin, eine sehr ge achtete Frau, war aber eine geborene Teufel, die es jedoch bewies, daß der Name nicht die Person sei. Von den Kindern seiner Ehe scheinen nur drei Töchter am Leben geblieben zu sein, welche alle drei aus dem Ver mögen der Kirchenkasse bei ihren Hochzeiten in Anseh ung der Verdienste ihres Vaters bei der Kirche einen Ehrenwein erhielten. Die alten Kirchenrechnungen be sagen: „für 14 Kannen Rheinwein 5 Thlr. 20 Groschen". Hammerschmidt erwarb sich sehr große Verdienste um die Kirchenmusik und ganz besonders um den Kirchen gesang, so daß ihn seine Zeitgenossen den deutschen Amphion nannten. (Amphion war ein großer Dichter und Musiker des Alterthums.) Er war Komponist