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Die Verschiedenen Benennungen der jetzigen Oberlausitz. 73 den Dörfern um Löbau, daß diese Dörfer stets gerügt hätten „Räuber, Diebe und andere Uebelthäter des Landes Lusiticz", — war eben ein Fremder, obwohl es immerhin sonderbar genug ist, daß ein öffentlicher Notar einen ganz falschen Namen des Landes, in welchem er den Notariatsact vollzieht, in die Urkunde setzt. Inzwischen war, zumal seit der Vereinigung der (Nieder-) Lausitz mit der Krone Böhmen und infolge des dadurch ge steigerten nachbarlichen Verkehrs die Bezeichnung des Budis- siner Landes als des„Oberlandes" und der (Nieder-) Lausitz als des „Niederlandes" im Volksmund üblich geworden. So bezeichnen die Görlitzer Rathsrechnungen die Sechsstädte 1381 als oivituteg superiores, die beiden nachmaligen Lausitzen 1389 als purtss Luperiorss et iirterioreZ. 1408 sendete der v. Torgau Briefe nach Görlitz „und will uns Oberländer wissen lassen" rc. — 1419 schickten die Görlitzer einen Späher „gen Lusitz", als sich Haus von Polen; der Landvoigt der (Nieder-) Lausitz, „gegen die Oberlande und Städte nicht wohl bewiesen"^, und 1453 ward ein Gefangener „in das Oberland" auf das Schloß Tzschocha geführt^. So war denn durch diese volksthümliche Bezeichnung allerdings der Weg dazu gebahnt, die beiden Länder, welche dicht an einander grenzten, in gleicher Weise mit der Krone Böhmen verbunden waren, oft auch von ein und demselben Landvoigt verwaltet wurden, auch mit ein und demselben Landesnamen zu belegen und nur durch den Zusatz „Ober und Nieder-" zu unterscheiden. Hätte das obere Land noch den alten Namen „Land Budissin" geführt, so würde die Uebertragung eines ganz fremden Namens auf dasselbe kaum erfolgt sein. Allein das Land entbehrte ja jetzt völlig eines wirklichen Landesnamens, denn „Land und Sechsstädte", oder „Sechslande und Städte", oder gar bloß 20 Lausitzer Magazin 1842 51. 2? Urkundenverzeichniß II. 70»-