68 vr. Hermann Knothe: wurde dieselbe anfangs nur selten von den Königen von Böhmen angewendet. Aber sie war vom Kaiser bestätigt und konnte daher, wo nöthig, mit Recht in Anspruch genommen werden. Aber nur der westlichen Landeshälfte kam ur sprünglich dieses Prädicat zu. Dies erhellt z. B. daraus, daß König Johann, der durch Vertrag 1329 von Herzog Heinrich von Jauer auch das Weichbild Görlitz hinzuerworben hatte, in einer Urkunde vom 21. Mai dieses Jahres seinen Voigten „in der Mark Budissin und im Weichbild Görlitz" den Schutz des Domcapitels zu Budissin anempfahlErst nach und nach wurde die Bezeichnung „Mark" auf die ganze, seit dem Tode des Herzog Heinrich (1346) wieder unter der Krone Böhmen vereinigte Oberlausitz übertragen. Wir vermuthen, daß diese Erhöhung der Titulatur von den Ständen der Budissiner Hälfte, als sie sich freiwillig König Johann unterworfen, beantragt wurde, indem sie für ihr Land dieselbe dem Range nach höhere Bezeichnung wünschten, welche das Nachbarland (Nieder-) Lausitz schon längst officiell führte. Damals dachte wohl noch niemand daran, daß, wie jetzt der Titel, so später auch der Landesname selbst (Ober- Lausitz) auf das „Land Budissin" übergehen werde. In demselben Jahre 1346, wo dasselbe durch den Tod Heinrichs von Jauer wieder aus die Dauer vereinigt wurde, gab ein an und für sich gar nicht ungewöhnliches und erst durch seine Folgen in der Geschichte der Oberlausitz Epoche machendes Ereigniß den ersten Anlaß auch zu einer neuen Benennung des Landes. Am 26. August dieses Jahres schlossen die fünf königlichen, d. h. unmittelbar unter dem Landesherrn und unter keinem Grundherrn stehenden Städte des „Landes Budissin", nämlich Budissin, Görlitz, Lauban, Löbau, Kamenz, und die bisher gar nicht zu demselben Lande, sondern zum Königreich Böhmen gehörige, ebenfalls königliche " 6oä. I,us. 281.