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269. 7 September 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 8773 wohl ist eine Reihe wertvoller Stiftungen zu verzeichnen. In der geologischen Abteilung ist das große Eiszeitbild von Zeno Diemer durch instruktive Weltkarten ergänzt worden, in denen die Gletschergebiete zur Zeit der gioßen Vereisungen und die wichtigsten Fundorte der Geschiebe aus jenen Zeiten eingetragen sind. Daneben sind diese Geschiebe selbst in ihren charakteristischen Formen ausgelegt. In der Abteilung für Berg wesen ist neben den bereits aufgestellten Schachtbauten nunmehr auch ein Modell über das Gefrterschachtverfahrcn ausgenommen worden, das von der Tiefbau- und Kältc-Jndustrie-A.-G. Nordhausen gestiftet wurde. In der Maschinenabteilung ist u. a. ein sehr interessantes Modell einer Wolfschen Heißdampflokomobile zurAufstellung gelangt und auch das große Modell der modernen Dampfzentrale, das die verschiedenen zurzeit üblichen Maschinen und Kesselsysteme zeigt, ist nunmehr vervollständigt. In der Giuppe Bergbahnen wäre das von dem berühmten Schweizer Roman Abt entworfene und gestiftete Modell der Gießbachbahn hervorzuheben. In den Sälen des ersten Stockwerks ist vor allem das von der Realschule in Elberfeld überwiesene wissenschaftlich und künstlerisch hervor ragende Planetarium aus dem Anfang des l9. Jahrhunderts zu erwähnen. Besonders wertvolle Bereicherungen hat die Gruppe Musikinstrumente erfahren. Hervorzuheben ist hier die Stiftung des Herrn Georg Steingraeber, ein dreimanualigcr Kiel flügel aus dem 17. Jahrhundert und ein Spinett mit unterteilten Tasten für die natürliche Tonleiter. Herr Steingraeber hat auch das vom Kloster Andechs gestiftete Harmonium von Ainmiller wieder betriebsfähig hergestcllt, bei dem Effenstäbe durch einen mit Kolophonium bestrichenen Holzzylinder zum Tönen gebracht werden. In der Abteilung für Telephonie findet der neue, von der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik überwiesene auto matische Umschalte-Apparat, bei dem ohne Vermittlung der Zen trale jeder Telephonabonnent sich nach Belieben mit den ver schiedenen Teilnehmern des Netzes verbinden kann, das lebhafte Interesse der Besucher. (Allg. Ztg.) Photographie. — Der Deutsche Photographen-Verein hielt in diesen Tagen, wie die -Leipz. Ztg.» berichtet, in Bremen seine 36. Wanderversammlung ab. Mit der Zusammenkunft war eine reichhaltige Ausstellung verbunden, die in der Aus stellungshalle des Gartenbauvcreins untergebracht war. Zur vor jährigen Ausstellung in Breslau hatte die Kronprinzessin von Preußen als Protektorin einen Ehrenpreis für die beste Lösung der Aufgabe einer photographischen Darstellung von »Mutter und Kind- gestiftet. Von den 27 damals eingegangenen Arbeiten sind aus Veranlassung des Vorstands 12 durch die Neue Photographische Gesellschaft zu Steglitz vervielfältigt, unter Bei fügung eines Bildes der Kronprinzessin und ihres kleinen Prinzen zu einer Mappe vereinigt und der Protektorin, sowie auch dem Kaiser, der Kaiserin und dem Großherzog von Sachsen überreicht worden. Zugleich wurde der Kronprinzessin durch eine kunstvoll ausgestattete Adresse der Dank für die Übernahme der Schirm herrschaft zum Ausdruck gebracht. Die erwähnte Kunstmappe wird auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der vom Vorsitzenden Karl Schwier-Weimar erstattete Geschäftsbericht stellt ein erfreuliches Wachstum der Mitgliederzahl fest. Im Jahre 1909 wird einer Anregung des Vereins zufolge eine photographische Weltausstellung in Dresden statlftnden. Am Vereinssitz in Weimar wird die Einrichtung eines historischen Lehrmittel museums geplant. Mit der Geschäftsführung wurde Adolph Schwier-Weimar, der Sohn des Vorsitzenden und gegenwärtigen Geschäftsführers, betraut. Zum Vorsitzenden für 1908 wurde ein stimmig Karl Schwier-Weimar wiedergewählt. * Die Gefährdung der Smithsonian Institution. — Die berühmte Smithsonian Institution in Washington, über die im Börsenblatt Nr. 75 und 76 von diesem Jahre ausführlich be richtet wurde, ist von einem eigenartigen Schicksal bedroht. Ein unübersehbares Heer von Termiten hat das Gebäude, in dem eine große Menge der wertvollsten Gegenstände bewahrt werden, nach Berichten amerikanischer Zeitungen überschwemmt und verrichtet in stiller rastloser Arbeit sein Zerstörungswerk, überall zeigen sich im Holzwerk die Spuren der emsigen Tierchen, die Stämme werden zernagt, in großen Stücken bröckelt der Kalkverputz von den Decken, Tische und Geräte sind angegriffen und über die Verwüstungen, Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. die in den unsichtbaren Teilen des Bauwerks, im innern Gebälk angerichtet sind, hegt man die schlimmsten Befürchtungen. Im Frühjahr sind die Termiten aufgetaucht und schon ist ihr Vernichtungswerk soweit vorgeschritten, daß die Sachverständigen die weitere Widerstandsfähigkeit des Baues anzweifeln und das Schlimmste befürchten, wenn es nicht gelingt, der Plage noch Herr zu werden. Bisher sind alle Versuche, die Tiere auszurotten, ge scheitert: ihre Zahl ist stetig gewachsen und das Heer, das in diesem Sommer das Bauwerk überschwemmt hat, wird auf Billionen geschätzt. Schon vor einigen Jahren waren die Termiten in der Smithsonian Institution aufgetaucht. Allgemein wundert man sich, daß die Tiere so weit im Norden noch Vorkommen, denn abgesehen von einigen seltnen Fällen hat man niemals nördlich von Georgia Termiten gefunden. Die Behörden trafen sofort ihre Maßnahmen gegen die gefährlichen kleinen Eindringlinge; mit Kerosen wurde der Kampf ausgenommen. In Hundert tausend!» konnten die Termiten vernichtet werden und der Rest entwich. Dann blleb man ein oder zwei Jahre lang von den Störenfrieden verschont. Eines Frühjahrsmorgens aber entdeckte man von neuem Spuren, die von der heimlichen Minierarbeit der Termiten zeugten, und die Nachforschungen ergaben, daß die Tiere in ungleich größerer Zahl wiedergekehrt waren. In diesem Jahre ist die Plage bereits so groß geworden, daß man die Räumung des gefährdeten Bauwerks erwägt. Schon sind im Archiv eine Reihe wertvoller Dokumente zerstört worden. Schenkung und Vermächtnis. — Frau Bertha verw. Ge heime Kommerzienrat von Baensch, Inhaberin der Buchdruckerei und Verlagshandlung Wilhelm Baensch in Dresden, verteilte gelegentlich ihres 70. Geburtstags unter das Personal der Firma über 1000 ^ und vermachte demselben außerdem testamentarisch 6000 (Pap.-Ztg.) * Buchha«dlungs-Gehtlfeu-V«reia zu Leipzig. — Der Verein hat seine neuen »Satzungen«, beschlossen am 28. Dezember 1906, 1. März und 5. April 1907, versandt, nachdem sie in das Ge nossenschaftsregister des König!. Amtsgerichts zu Leipzig ein getragen worden sind. — Zur Feier des 74. Stiftungsfestes findet am Sonnabend, den 5. Oktober 1907, abends ^9 Uhr im großen Saale des »Schloß Ritterstein- ein Herren-Kommers statt. Im nächsten Jahre kann der Verein auf sein 7öjähriges Bestehen zurückblicken. Dieses Jubiläum soll in besonders würdiger Weise gefeiert werden. * Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Usus- und k'orstwi, tsoüakt. dagd. Kartsabau. lZisasaruoüt. kUsokxucbt. TierüsiUruudo. Entrang: VoUrsgssunddsitspäsgs. Uowöopatkis. Verreioüvis aotiguarisobsr Lüoüsr No. 27 aus der Hokbuebbaudlurg von krisdr. ösrtram in 8oodsrsbausev. 8°. 10 8. Odemiscüo Novitäten. Libliograpbiscüs lKovatssoürikt kür ckis veusrsoüeinends l-iteratur aut elem desawtgebists cksr reinen und angewandten Odswis und der okewisoben Tecünologie. Ueiausgsgsben von der Buoübaudlung Olustav I'ooli 6. w. b. II. in I-siprig. 3. dabrgang, No. 11, 1. August 1907. 8°. 8. 201—220. No. 2184—2472. Hupksrstiobs. Radierungen. Nolrsednitts. I-itbograpbisn sto. — Xnrsigsr No. 22 der Neuerwerbungen von Hugo llelbing in Hlünotrsn. 8". 20 8. 379 Nrn. Tecbnisobs I-itsratur. dlonatssobrikt kür dis lutsratur auk dem dssawtgebiets der angewandten IVisssnsobaktsv. Verlag Or. dlax dänsolre in Hannover. 4. dabrg. August 1907. 8°. 8p. 225—240. Neue Lüobsr, von denen man spricbt. Linlags Nr. 26, 8epternber, in R. ?. Roebiers (Ueiprig) auswseirselbares 8cbaukenster- plakat. 1 Blatt. * Buchhändler als Autor. — Herr Buchhändler Fridolin Plant in Meran, dem wir schon im vorigen Jahr (Börsenbl. 1906, Nr. 199) als Verfasser einer kunstgeschichtlichen Studie er wähnen konnten, hat jetzt einen »Reiseführer durch Vinschgau und dessen Seitentäler- verfaßt und in seinem Verlag (Preis 1 Krone) ausgegeben. Herr Plant, ein geborener Vinschgauer, voll Liebe zu seinem Heimattale und ganz vertraut mit den Örtlichkeiten, mit der Geschichte, den Eigentümlichkeiten des Tales und seiner Bewohner, war berufen wie kaum 1144