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5900 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 111. 18. Mai 1910 durch ein Heruntergehen in den Preisen für gute Kunstwerke dieses Übel zu bekämpfen suchen werden. In der Wochenschrift für die Interessen der bildenden Künstler »Die Werkstatt der Kunst«, Berlin, macht der bekannte Maler Leo Kober folgenden praktischen Vorschlag: »Lernen wir endlich real denken, brechen wir mit alten Traditionen und lassen wir Künstlerstolz und Eitelkeit, all den alten, unmodernen Kram und Ballast beiseite. Entschließen wir uns, wirklich Gutes zu billigen, erschwinglichen Preisen zu bieten; machen wir gute, von ersten, anerkannten Künstlern, die uns in diesen unseren Bestrebungen ihre Hilfe nicht versagen werden, gesiebte feine Ausstellungen für Werke aller Richtungen, die nur eins gemein haben müssen: künstlerische Qualität. Ausstellungen, in denen keine Arbeit mehr als 2—300 kosten darf. Zeigen wir, daß auch zu diesen, gewiß nicht unerschwinglichen Preisen gute, wirklich gute Sachen zu haben sind, und erschließen wir uns auf diese Art die endlose Reihe jener im Publikum, denen es heute versagt bleiben muß, zur Kunst in nähere Beziehung zu treten. Handwerker und Professionisten aller Branchen haben sich auf sozialpolitischer und wirtschaftlicher Basis zusammen- geschlossen, und ihr Zusammenschluß hat zunächst in der Preis einheit ihrer Arbeit Ausdruck gewonnen. Freilich, wir können das nicht, denn hier mnß es jedermanns persönlichem Ermessen und Verhältnissen überlassen bleiben, für seine Leistungen zu fordern, was er will. Aber zahllos werden jene unter uns sein, die sich diesen Bestrebungen anschließen und sich sagen werden: Besser 10 Arbeiten zu 300 ^ im Jahre verkauft, als die ungewisse Chance einer oder zweier Verkäufe zu Phantasie- Preisen. Geben wir es auf, unser Leben lang die Günstlinge der Mücene oder die Opfer mancher Händler sein zu müssen, finden wir endlich die Relation, den geraden Weg zu jener Masse gebildeter und kunstsinniger Menschen, denen es be scheidene, beschränkte Mittel bis heute nicht gestattet haben, zu uns zu kommen.« Die Redaktion des genannten Künstlerblattes teilte uns mit, daß sie sich mit Herrn Leo Kober nnd seiner Gruppe in Be- * Ungültigkeit der Eintalerftttcke. — Das Neichsgesetz- blatt 1910 Nr. 23 (ausgegeben zu Berlin am 11. Mai 19i0) veröffentlicht folgendes: (Nr. 3761.) Bekanntmachung, betreffend die Behandlung der noch im Umlauf befindlichen Eintalerstücke deutschen Gepräges. Vom 28. April 1910. Auf Grund des § 14 Abs. 1 Nr. 1, 2, Abs. 2 des Münzgesetzes vom 1. Juni 1909 (Reichs-Gesetzbl. S. 607) hat der Bundesrat im Verfolg der am 27. Juni 1907 beschlossenen Außerkurssetzung der Eintalerstücke deutschen Gepräges (vgl. die Bekanntmachung vom gleichen Tage, Reichs-Gesetzbl. S. 401) die nachfolgende Bestimmung getroffen: Die bei den Reichs- und Landeskassen noch eingehenden Eintalerstücke deutschen Gepräges sind durch Zerschlagen oder Einschneiden für den Umlauf unbrauchbar zu machen und alsdann den: Einzahler zurückzugeben. Ferner hat der Bundesrat sich damit einverstanden erklärt, daß die Kassen der Reichsbank mit diesen Talern in gleicher Weise verfahren. Berlin, den 28. April 1910. Der Reichskanzler. In Vertretung: (gez.) Wermuth. *Alte Neichskassenschcine. — Das Neichsgesetzblatt 1910 Nr. 23 (ausgegeben zu Berlin am 11. Mai 1910) veröffentlicht folgendes: (Nr. 3760.) Bekanntmachung, betreffend die Einziehung von Neichskassenscheinen. Vom 28. April 1910. Der Bundesrat hat auf Grund des § 2 des Gesetzes zur Änderung des Gesetzes, betreffend die Ausgabe von Reichskassen scheinen, vom 5. Juni 1906 (Reichs-Gesetzbl. S. 730) folgende Bestimmung getroffen: Die mit dem Datum vom 10. Januar 1882 ausgefertigten Reichskassenscheine zu 50, zu 20 und zu 5 Mark sowie die mit dem Datum vom 6. Januar 1899 ausgefertigten Reichskassen scheine zu 60 Mark werden vom 1. Januar 1911 ab nur noch bei der Königlich Preußischen Kontrolle der Staatspapiere ein gelöst. Berlin, den 28. April 1910. Der Reichskanzler. In Vertretung: (gez.) Wermuth. '»Alte Stammbücher.« (Vgl. Nr 107 d. Bl.) Aus München wird uns geschrieben: In dem Aufsatz in Nr. 107 des Börsen blatts ist unter anderem gesagt, daß der bei Paul Graupe in Berlin erschienene Stammbuchkatalog vermutlich überhaupt der erste sei, der ausschließlich Stammbücher ausbiete. Dem gegen über sei bemerkt, daß die Firma Jacques Rosenthal in München bereits im Jahre 1905 einen reich illustrierten Katalog veröffentlicht hat, der nur Stammbücher des 16.—19. Jahr hunderts enthält. (Kat. 41, 65 Nrn.) Der Preis des interes santen Katalogs ist 3 'Internationaler Schriftsteller-Kongretz. — Die 32. Ver sammlung der »^880eiation littsrairs st. art.i8t.iqas int.srnat.ion3.1s« wird in den Tagen vom 27. August bis 1. September 1910 in Luxemburg (im >tlouvsau Osrels«) gehalten werden. Folgende Berichte werden erstattet werden: 1. Über die Revidierte Berner Literarkonvention (Berlin, 13. Nov. 1908). (Kommission: die Herren Vaunois, Lobel und Taillefer.) 2. Uber das moralische Recht des Urhebers. (Berichterstatter: die Herren Marc Mario und Harmand.) 3. Über kinematographische Werke vom Gesichtspunkt des künst lerischen Eigentums. (Berichterstatter: die Herren Claro und Leussier.) 4. Über die Reproduktion von in Museen ausgestellten Werken. (Kommission: die Herren de Clermont, Grandignaux und Mellerio.) 6. über die Errichtung eines Museums von Nachdrucken und Nachbildungen. (Berichterstatter: Herr Lermina.) 6. Über die Vereinheitlichung der Dauer der Urheberrechte. 7. Über den Schutz der Landschaft. (Berichterstatter: Herr de Clermont.) 8. Jahresübersicht über die Gesetzgebung und Rechtsprechung be treffend das literarische und künstlerische Eigentum. (Bericht erstatter: Herr Röthlisberger.) Prcsscdincr auf der englischen Botschaft in Tokio. — Zu Ehren des Herausgebers des »Ostasiatischen Lloyd« Herrn C. Fink, der Japan einen längeren Besuch abstattete, fand am 19. April d. I. in der deutschen Botschaft in Tokio ein größeres Essen statt, zu dem die Vertreter der japanischen Presse, sowie deutsche und andere Korrespondenten ausländischer Zeitungen geladen waren. Zehrfeld. * Ausstellung München 1910. — Die Ausstellung München 1910 ist am 14. d. M. in Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Prinzregenten von Bayern mit einer Feier eröffnet worden. ElSner vr. Salomon BerlagSgesellschaft in. b. H. in Berlin. — Handelsregister-Eintrag: In das Handelsregister 6 des Unterzeichneten Gerichts ist am 9. Mai 1910 folgendes eingetrageu worden: Nr. 7881. Elsner L vi-. Salomon Verlagsgesellschaft mit beschränkter Haftung. Sitz: Berlin. Gegenstand des Unternehmens: Betrieb von Verlagsgeschäften aller Art, ins besondere die Herausgabe und der Verlag einer die Bestrebungen der Preußischen Landeszentrale für Säuglingsschutz fördernden Zeitschrift. Das Stammkapital beträgt 60000 Geschäfts führer: Verlagsbuchhändler Georg Elsner in Schöneberg, Ver lagsbuchhändler Or. xbil. Carl Salomon in Wilmersdorf. Die Gesellschaft ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Gesellschaftsvertrag ist am 31. März und 12. April 1910 festgestellt. Jedem Geschäftsführer steht die selbständige Vertretung der Ge sellschaft zu. Außerdem wird hierbei bekannt gemacht: Öffentliche Bekanntmachungen erfolgen im Deutschen Reichsanzeiger. Berlin, den 9. Mai 1910. (gez.) Königliches Amtsgericht Berlin-Mitte, Abteilung 122. (Vossische Zeitung Nr. 223 vom 14. Mai 1910.)