Volltext Seite (XML)
17 Hin den Fricdcnsschluß zu fördern, rückt Eugenio nach Sernlin, Lässt Colonncn vollgcrüstet, wie zum Kampf, gen Süden zieh'», Und ihr Widerstreben gaben bald die türkischen Räthe auf: Zu Passarowitz nimmt endlich die Verhandlung schnellem Lauf. Licht aus himmelblauer Seide wölbt sich dort auf freiem Feld Sternbesät mit gold'nem Knaufe hoch empor ein prächtig Zelt, Drin des Kaisers und des Großherrn Abgesandte halten Rath, Bis das Friedcnswerk besiegelt wird durch wohlerwog'nc That. Auf dem Tische liegt in rothcn Sammt gefasst das Pergament, Das nach Städten, Höh'n und Flüssen klar die neuen Grenzen nennt. Unterfertigt wird der Friede bald von den Vertretern all', Frieden kündet jetzt dem Volke Glocken- und Kanonenhall. Eines fehlt nur, dass bestätigt für des Kaisers Majestät Sei der Staatsvertrag vom Prinzen, wie er hier geschrieben steht. Nach Semlin drum wird entsendet ein Courier mit dem Tractat, Der nach scharfem Ritt zum Feldhcrrn eilig in die Halle trat. Und Eugcnius nimmt dem Boten rasch das Schriftstück aus der Hand, Blickt hinein mit ernstem Sinnen, prüft es lange unverwandt; Doch allmählig wird die Stirne heiter und das Antlitz froh. An sein öst'reich denkt er freudig und vor sich hi» spricht er so: „Ungarn bleibt nebst Siebenbürgen, dann das serbische Banat Sicher jetzt für späte Zeiten einverleibt dem Kaiserstaat. Noch als Schutzwall diene Belgrad und ein Theil der Walachei, Falls das Kriegsglück in der Folge abhold unfern Waffen sei. So wie ich's geplant, ersonnen, liegt's vor mir nun Blatt für Blatt, Unterzeichnen kann ich treulich den Vertrag an Kaisers Statt, Und, will's Gott, wird bald erblühen, neugefestigt im Verband, Unter Habsburgs mildem Scepter dieses große, schöne Land."