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.O 2S4, 2. November 1910 Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt >. >> Dtschn. Buchhandel 13091 gleichen Veranstaltung im Winter 1908/1909 darstellte. Dozent war der Handelslehrer Herr Karl Kräh. Im Januar und Februar 1910 hielt Herr Bibliotheksdirektor Professor vr. Wolfstieg eine zusammenhängende Reihe von sechs Vorträgen über Bibliographie und Bibliotheks wesen, zu der sich 115 Hörer einfanden. Das sogenannte »grüne Heft«, eine für viele Angestellte nützliche Zusammen stellung der »Fortbildungsgelegenheiten für Buchhändler«, wurde, wie alljährlich, Anfang Oktober in neunter Ausgabe veröffentlicht und durch einen Nachtrag dazu im Januar 1910 ergänzt. Zur kostenlosen Abgabe einer Anzahl von Hörerkarten für die Vorlesungen der Handelshochschule stellten wir der Krebs-Jubiläumsstiftung den alljährlich bewilligten Betrag zur Verfügung und können feststellen, daß die Nachfrage nach diesen Karten eine über Erwarten große und stetig wach sende ist. Wir werden diesen erfolgreichen Bestrebungen auch ferner gern unsere Unterstützung zuteil werden lassen. In der Handelshochschule Berlin sind im Winterhalbjahr 1909/1910 sowie im Sommerhalbjahr 1910 wiederum Vor lesungen für Buchhändler von dem Dozenten Herrn Max Paschke gehalten worden, deren Gegenstand »Der Geschäfts verkehr im Deutschen Buchhandel« und »Autoren und Verleger« bildete. Als eine besondere Aufgabe hat es die Korporation der Berliner Buchhändler stets betrachtet, Einrichtungen, die eine Erweiterung und Vertiefung der Fachkenntnisse unseres Jungbuchhandels bezwecken, zu fördern und zu unterstützen. So haben wir auch den Besuch dieser Vorlesungen durch Zuwendungen an die Krebs-Jubiläums- stfftung wesentlich erleichtert. Die Beteiligung war eine über Erwarten zahlreiche, etwa 100 Hörer haben die Vorlesungen besucht. Im Berichtsjahre konnten wir zu folgenden Gedenk feiern die Glückwünsche der Korporation übersenden: Am 8. Februar 1909 beging Herr Leo Liepmanns- sohn die Feier seines 70. Geburtstages. Wir sandten dem verehrten Mitgliede unserer Gemeinschaft unsere herzlichen Glückwünsche. Am 19. Februar 1909 beglückwünschten wir den Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein zur Feier seines 50jährigen Stiftungsfestes. Der Verein übersandle uns die zu diesem Gedenktage erschienene Festschrift, die wir unserer Bibliothek überwiesen haben. Am 1. April 1910 waren 100 Jahre seit der Grün dung der Schlesingerschen Buch- und Musikalien handlung verflossen. Zu dem seltenen Gedenktage haben wir den jetzigen Besitzern unsere besten Wünsche für ein ferneres Gedeihen der altangesehenen Firma übermittelt. Am 4. Juli 1910 feierte Herr vr. Theodor Toeche- Mittler den Tag, an dem er vor fünfzig Jahren seine buchhändlerische Laufbahn begonnen hatte. In einem herz lichen Schreiben brachten wir dem hochtbetagten Jubilar unsere Glückwünsche dar. Schmerzliche Verluste durch den Tod erlitt die Korpo ration im vergangenen und in diesem Jahre. Am 8. Dezember starb nach längerem Krankenlager im neunundsechzigsten Lebensjahre Herr Gustav Mode. Der Verstorbene, am 3. September 1840 geboren, übernahm am 15. August 1867 von seinem Vater Simon Mode das unter der Firma S. Mode's Verlag bestehende Geschäft. Durch Ankauf des Verlages von E. Deckmann in Leipzig und Jansen L Co. in Weimar erweiterte er seine Verlags tätigkeit nicht unwesentlich. Bekannt ist die von ihm ge schaffene Operntext-Bibliothek, die seinen Namen trägt. Am 1. Juli 1876 vereinigte er sich mit seinem Schwager M. Friedberg zur Gründung der Firma Friedberg L Mode, als deren Grundstock der Verlag von Gebr. Scheck in Berlin, die Schulbücher von Ernst Fleischer in Leipzig und der Buch verlag der Schlesingec'schen Buch- und Musikalienhandlung in Berlin erworben wurden. Besonders wurde der Verlag fremdsprachlicher Lehr- und Unterrichtsbücher gepflegt, von denen die Oolisotion Urisäbsrg L Noäs: llüöLtrs kranyais, Ibs Unglisb llbsatrs, auch die Libliotbdgus tranyaiss und die Lllglibb autbors eine große Verbreitung gefunden haben. Am 1. Juli 1899 ging auch die Firma Friedberg L Mode in den alleinigen Besitz Gustav Modes über. Der Verstorbene gehörte zu den ältesten Mitgliedern unserer Korporation. Am 2. Oktober d. I. starb durch einen Unglücksfall im Harz Herr Richard Dietze im Alter von einundfünfzig Jahren. Er wurde am 4. November 1859 in Mittweida ge boren, empfing seine erste Ausbildung auf der Annenschule zu Dresden und studierte nach bestandener Reifeprüfung in Leipzig, wo er mit einer Abhandlung über die Poesie Eichen- do-ffs die Doktorwürde erlangte. Nach kurzer Tätigkeit in der Reduktion der »Post« gründete er 1902 eine eigne Verlagsbuchhandlung, als deren Grundstock er »Dinglers polytechnisches Journal« übernahm. Durch rastlosen Eifer und zielbewußte Tatkraft gelang es ihm, der Zeitschrift, die von ihrem früheren Glanze viel eingebüßt hatte, zu neuem Ansehen zu verhelfen und ihren Leserkreis auf die frühere Höhe zu bringen. Auch die »Blätter für Post und Tele graphie« sowie die »Zeitschrift für höhere Post- und Tele graphenbeamten«, die er 1904 begründete, haben durch seine umsichiige Leitung in den beteiligten Kreisen eine außer gewöhnlich weite Verbreitung gefunden. — Ein Unfall, der ihm auf einer Erholungsreise im Harz zustieß, bereitete seinem schaffensfceudigen Wirken ein vor zeitiges Ende. Am 10. Oktober d. I. verschied plötzlich und unerwartet im 56. Lebensjahre Herr Felix Bagel. Ec war als Sohn des Kommerzienrats August Bagel am 7. November 1854 in Wesel geboren. Nach erhaltener Aus bildung auf dem dortigen Gymnasium begann er seine buch händlerische Laufbahn in Hannover bei Schmor! L von See feld, arbeitete nach bestandener Lehrzeit bei Vieweg L Sohn als Volontär und trat nach Verlassen dieser Stellung in das von seinem Vater 1d28 in Wesel begründete, 1876 nach Düsseldorf verlegre Geschäft ein. Nach dem Tode des Vaters gründete er am 1. Januar 1882 in Düsseldorf ein eigenes Verlags- und Sortiments- Geschäft unter seinem Namen, das er nach einigen Jahren aufgab, um sich an einem industriellen Unternehmen seines Schwagers in Berlin zu beteiligen. Schon 1903 aber kehrte er zu unserm Berufe zurück und wurde Teilhaber von Eduard Trewendt, der mit seinem Verlage nach Berlin über gesiedelt war. Nach Trewendts Tode wurde er alleiniger Inhaber der Firma, die er aber 1909 verkaufte, um sich endgültig ins Privatleben zurückzuziehen. Seine treue An hänglichkeit an den Buchhandel bewies er dadurch, daß er beantragte, auch ferner unserer Korporation angehören zu dürfen. Wir verlieren in dem Dahingeschiedenen einen allge mein geschätzten, liebenswürdigen Kollegen, der von 1906 bis 1698'