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7952 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 153. 6. Juli 1910. Hindernisse in den Weg gelegt worden, so daß er sich genötigt gesehen habe, täglich durchschnittlich eine Stunde länger zu arbeiten. Beklagter bemerkt, er habe sein Geschäft seit 20 Jahren und sein Personal sei 6, 6, 7 und auch 8 Jahre bei ihm. Niemand habe ihm bis jetzt gesagt, daß seine Geschäftsführung keine richtige sei. Wenn Kläger behaupte, die Bücher seien nicht richtig ge- führt worden, so wäre es seine Pflicht gewesen, sie in Ordnung zu bringen; dazu hätte er aber keine Überstunden zu machen brauchen. Kläger habe ganz gut die Arbeit innerhalb der Kontor- stunden erledigen können; wenn er früher ins Geschäft gekom men, habe er nicht arbeiten können, weil die Bücher ein geschlossen seien. Es wird angeregt, Beklagter solle im Vergleichswege dem Kläger 26 oder 30 >6 zahlen. Beklagter weigert sich, weil es sich für ihn um eine Frage von prinzipieller Bedeutung handle, und weil Kläger ihm einen groben Brief geschrieben und ihn bei der Staatsanwaltschaft angezeigt habe. Das Urteil lautet dahin: Die Klage wird abgewiesen. Es konnte durch die Zeugen nicht nachgewiesen werden, daß er so erhebliche Überstunden gemacht hat, daß eine besondere Bezah- lung hierfür gefordert werden kann. Es besteht der Usus, daß, wenn der Angestellte mir seiner Arbeit nicht fertig wird, er nach- arbeitet. Die Nacharbeit ist nicht von ihm verlangt worden; auf fällig ist auch, daß er seinen Anspruch nicht früher geltend ge macht hat. * Rabattvergütung bei Postbezug von Zeitschriften. (Vgl. Nr. 137, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 147 d. Bl.) — Nachtrag: Blätter, Katechetische. (Jos. Kösel'sche Buchhandlung, Kempten.) Vierteljährlich 26 H. Hochland. (Jos. Kösel'sche Buchhandlung, Kempten.) Vierteljährlich 1 Mädchenbildung. (Jos. Kösel'sche Buchhandlung, Kempten.) Vierteljährlich 30 H. * Wohltätige Stiftung. — Anläßlich des am 14. d. M. bevorstehenden Gedenktages fünfzigjährigen Bestehens seiner hochgeachteten Firma I. Engelhorn in Stuttgart hat Herr Kommerzienrat Karl Engelhorn dem Unterstützungsverein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen in Berlin zur Vermehrung der bereits bestehenden I. Engelhorn- Stiftung die reiche Gabe von 10000 ^ zugewendet. * Veschäftsjubiläum. — Am I.Juli d. I. konnte der Buch- Händler und Antiquar Herr Eduard Rosenstein in Berlin auf glücklich vollendete fünfundzwanzig Jahre selbständigen Geschäfts- betriebs befriedigt zurückblicken. Nachdem er länger als vierzehn Jahre als erster Gehilfe im Hause I. A. Stargardt in Berlin gearbeitet und dort eine tüchtige Ausbildung als Antiquar gewonnen hatte, eröffnete er mit Gustav Hildesheimer, der seine buchhändlerischen Kenntnisse in der Stuhrschen Buch- Handlung erworben hatte, unter der Firma Rosenstein L Hildesheimer am 1. Juli 1885 im Hause Mohrenstraße 63/64 eine Sortiments- und Antiquariatsbuchhandlung. Am 1. April 1888 schied Herr Gustav Hildesheimer aus der Handelsgesellschaft aus. Seitdem betreibt Herr Eduard Nosenstein das Geschäft unter der Firma seines Namens mit wachsendem Erfolge allein. Er verlegte es nach dem Hause Burgstraße 27, 1901 nach Weiden damm 1a, 1902 nach Auguststraße 58 (wo es sich auch zurzeit be- findet). — Zum Gedenktage sprechen wir dem geehrten Herrn Kollegen nachträglich unsere besten Wünsche aus. Red. * Reue Vücher. Kataloge ufw. für Vuchhandler. 80püis. Rüolisr kür jecksriuann. — ^.utiqu. ^.N26iA6r 1910, I^r. 3 von Länarck VoHreninA in I^eipLi^, iLudeüsn^vex 10. 8". 16 8. 466 Nra. vreLäen-^.., 6al6rie8trg.886 8. 8". 16 8. 430 Nru. Personalnachrichten. LrdenSauszeichnung. — Seine Majestät der Kaiser und König hat Herrn vr. xbil. Theodor Toeche-Mittler, Senior chef der Königlichen Hofbuchhandlung E. S. Mittler L Sohn in Berlin, anläßlich seines fünfzigjährigen Berufsjubiläums durch Verleihung des Königlichen Kronenordens II. Klasse aus gezeichnet. * Auszeichnung. — Aus Anlaß der hundertjährigen Zu- gehörigkeit der Universität Erlangen zur Krone Bayerns ist dem früheren Inhaber der 1852 in Erlangen gegründeten Andr. Deichert'schen Verlagsbuchhandlung Nachf., Herrn Georg Böhme in Leipzig-Oetzsch, der Titel und Rang eines Königlich bayrischen Hofrats verliehen worden. * Nachfolger von Geheimrat Curschmann an der Uni versität Leipzig. — Zum Nachfolger auf dem Lehrstuhl des am 6. Mai d. I. verstorbenen Klinikers Geheimrat Professor vr. Heinrich Curschmann an der Universität Leipzig ist Professor vr. Adolf v. Strümpell in Wien berufen worden. Der ge schätzte Gelehrte hat den Ruf angenommen. * G. B. Schiaparelli -f. — Der berühmte Mailänder Astronom Giovanni Virginio Schiaparelli, einer der be deutendsten Gelehrten seines Fachs, ist, fünfundsiebzigjährig, am 4. d. M. in Mailand gestorben. Er war am 14. März 1835 in Savigliani (Piemont) geboren, studierte in Turin, Berlin und Pulkowa und kam 1860 an die Sternwarte in Mailand. 1862 wurde er deren Direktor und hat diesem Amte bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand, 1900, vorgestanden. Eine seiner ersten bedeutenden Arbeiten waren seine Untersuchungen über den Zusammenhang der Stern schnuppen mit Kometen (Nc>t.i s rikl688ioni 8u11s. tsoria äslle 8te1l6 eaäenti, Florenz 1867; deutsch von G. von Boguslawski: »Ent wurf einer astronomischen Theorie der Sternschnuppen«, Stettin 1871, v.d.Nahmer). Aufsehen erregten seine Beobachtungen des Mars und die Entdeckung der sogenannten »Marskanäle«. Er entdeckte den Planetoiden »Hesperia«, lieferte eine Reihe von wichtigen Messungen an Doppelsternen, stellte die Rotations dauer der Planeten »Merkur« und »Venus« fest und war bis ins hohe Alter unermüdlich und sehr erfolgreich tätig in seinen Beobachtungen der Weltkörper. Er schrieb u. a.: 0336rvL2ioni ustronowicbe 6 Leiods 8uU' 3,886 cki rotuLiono 6 8U113 topogr3Ü3 äel xiunetg. Ll3rt6 (6 Teile. Nom 1878—1899); — I proeurZori 61 Ooxslnieo nell' untieüitg. (Mailand 1873; deutsch von Curtze, Leipzig 1876, Quandt L Händel); — »I.g 8kor6 1876; deutsch, Leipzig 1877, Teubner); — »I)e I3 rotutiou 6s la 1889); — »kudru Oanieola.« (2 Teile. Rovereto 1896—97); — deutsch von Lüdtke, Gießen 1904, Töpelmann). Sprechsaal. Angebote von Gchilfenstellen im Börsenblatt. Von einem »langjährigen Angestellten« im Buchhandel empfingen wir zu der Anzeigen-Abteilung »Angebotene Gehilfen stellen« im Börsenblatt die nachfolgende Anregung: (Red.) »Wie wäre es, wenn bei den Inseraten in der Rubrik An gebotene Gehilfen- und Lehrlingsstellen, die im Börsenblatt unter Chiffre erscheinen, die Herren Prinzipale wenigstens die Stadt, in der der Gehilfe verlangt wird, dazu setzen würden? Es gibt z. B. sehr viele Gehilfen, verheiratete wie unverheiratete, die sich wohl gern auf ein Inserat hin melden würden, dies jedoch nicht tun, weil sie nicht wissen, wohin sie sich melden, und daher zum großen Teil die Kosten scheuen. Beim heutigen Stande, wo das Angebot sehr groß ist, hat man beim Suchen einer Stellung ohnehin große Kosten, was ja namentlich für jüngere Kollegen in Betracht kommt.«