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2842 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 52. 5. März 1910. München und O. Kamm er er-Charlottenburg übernommen. Den Konferenzen, deren Vorsitz die beiden genannten Herren führten, wohnten neben andern Vertretern der für die Technik besonders in Betracht kommenden Reichsämter und Ministerien der Herr Kultusminister von Trott zu Solz bei. * Neue Bücher. Kataloge usw. für Buchhändler. r68ponäsn2.) 8°. 24 8. Neug I^6brinit.t.6l. Naobträxo unä krsisäncksruoxsu rum l^sdr- inittelkatalox 1908/09 von L. k'. Losblor in I^oixrix unä I^skk L Loeblsr in 8tut.txu.rt, ^.btsilunxen kür I^ebrinittsI BuchhandlungS-Gehilfen-Berein zu Leipzig. Heraus aus dem kalten Norden zu einem Ausflug nach dem sonnigen Italien führte uns der am Sonnabend, den 12. Februar 1910, im Centraltheater veranstaltete »Humoristische Gesellschaftsabend«, der unter dem Zeichen »Ein Tag auf Capri« stand. Das von Herrn P. Ludwig künstlerisch ausgestattete Einladungsrund schreiben hatte eine stattliche Anzahl von Festteilnehmern, die, was lobend hervorgehoben werden soll, diesmal in der Mehrzahl dem Charakter des Festes angepaßt kostümiert waren, herbei gezogen, so daß fast »kein Apfel zur Erde konnte«. Die stimmungs volle, farbenprächtige Dekoration des Festraums trug ein eigenes südländisches Gepräge, die Bühne war fast naturecht zur »Blauen Grotte« umgewandelt worden. — Die in den historischen roten Röcken des Wiener Hofballorchesters erschienene Kapelle Günther-Coblenz eröffnete mit einigen Musikstücken den Abend, darauf trat sofort der Tanz in seine Rechte, was den jüngeren Festteilnehmern nicht ungelegen kam. Erst gegen 10 Uhr wurde das Tanzen auf längere Zeit unterbrochen, da von da ab ein in allen seinen Teilen wohlgelungenes Programm zur Abwicklung kam. Die »Sängerrunde« des Vereins eröffnete den Reigen. In italienischen Kostümen brachte die unter Leitung des Herrn Felix Beyer stehende wackere Sängerschar zwei italienische Volkslieder, diskret und gefühlvoll von 4 Gitarre- und Mandolinenspielern be gleitet, zu Gehör und ersang sich dafür reichen Beifall. — Nun folgte eine Reihe wirkungsvoller Darbietungen von Solomitgliedern des Leipziger Stadttheaters. Zunächst trug Fräulein Bischur mit höchster Vollendung die Arie der »Nadina« aus der Operette »Der tapfere Soldat« vor Dann betrat Herr Haas das Podium, um durch launige Couplets usw. in bekannter Meisterschaft den amüsierten Zuhörern immer erneute Lachsalven abzulocken. Donnernder Applaus wurde ihm zu teil. Ihm folgten Herr Heim und Fräulein Seubert, die in mehreren modernen Tanz duetten der frohen Laune die Zügel schießen ließen und Beifall über Beifall ernteten. Herr Huth wartete mit heiteren Dekla mationen auf, die sämtlich ihre Wirkung nicht verfehlten. — Der zweite Teil brachte eine wohlgelungene Aufführung von Franz von Suppss unverwüstlicher »Schöner Galathee« durch die vor genannten Theaterkräfte. Alle Mitwirkenden zeigten ihr bestes Können und sicherten sich damit einen starken Erfolg. Der musikalische Part der Operette wurde vom Coblenz-Orchester rühmenswert wiedergegeben, der sicheren, schwungvollen Leitung des Herrn Musikdirektors Krause (Stadttheater) ist dies haupt sächlich zu danken. Vollauf befriedigt von dem Dargebotenen verließen die an geregten Zuhörer wieder den Umkreis der Bühne, und der Tanz nahm seinen Fortgang. Gegen 1 Uhr löste eine improvisierte »Schneeballschlacht« unter Scheinwerferbeleuchtung, Damen und Herren in zwei Heerhaufen getrennt, allseitige Heiterkeit aus. Erst in stark vorgerückter Stunde rüstete sich die Mehrzahl der Festteilnehmer zum Aufbruch, ein Zeichen dafür, daß es den um das Arrangement des Festes verdienten Herren gelungen war, den Frohsinn und die Freude während des ganzen Abends sieg reich das Feld behaupten zu lassen. Leonhardt. Personalnachrichten. *Oskar Jäger -j-. — Am 2. März ist in Bonn der Geschicht schreiber und Pädagog vr. Oskar Jäger gestorben. Er war seit seiner Pensionierung vom Schulamt (1901) ordentlicher Honorar professor für Pädagogik an der Universität Bonn. Am 26. Oktober 1830 in Stuttgart geboren, studierte er Theologie und Philologie in Tübingen und wirkte als Gymnasiallehrer in Stuttgart, Ulm, Wetzlar, als Gymnasialrektor in Mörs und in Köln. Von seinen Schriften seien hier folgende angeführt: John Wycliffe und seine Bedeutung für die Reformation. Preußen und Schwaben; von einem Anektierten. — Die pani schen Kriege, nach den Quellen erzählt. — Gymnasium und Real schule l. Ordnung. — Aus der Praxis, ein pädagogisches Testa ment. — Geschichte der Griechen. — Geschichte der neuesten Zeit vom Wiener Kongreß bis zur Gegenwart. (Fortsetzung von Schlossers Weltgeschichte.) — Weltgeschichte (4 Bde.). — Geschichte der Römer. — Das humanistische Gymnasium. — Alexander der Große. — M. Porcius Cato. — Auswahl wichtiger Aktenstücke zur Geschichte des 19. Jahrhunderts (mit Moldenhauer). — ?ro äomo; Reden und Aufsätze. — Didaktik und Methodik des Geschichtsunterrichts. — Lehrkunst und Lehrhandwerk. — Geschichte des 19. Jahrhunderts. — Homer und Horaz im Gymnasial-Unterricht. — Erlebtes und Erstrebtes; Reden und Aufsätze. — Deutsche Geschichte, l. Bd. — Mit Uhlig gab er die Zeitschrift »Das humanistische Gymnasium« heraus. Mit Creizenach, später mit Wolfs bearbeitete er die neue Ausgabe von F. Ehr. Schlossers Weltgeschichte (14 Bände). ^ Sprechsaal, ^ n ^ Bücherbettel. . . Verein D , den 27. Februar 1910. von R. Eckstein Berlin. Der ergebenst überschriebene Verein hat es sich neben anderen zur Aufgabe gestellt, seinen Mitgliedern die Mög lichkeit zu geben, durch Lesen von kolonialen Büchern und Werken den Sinn und das Interesse für die Kolonien zu pflegen. Zu diesem Zwecke ist eine Bücherei eingerichtet worden, die in der Hauptsache Werke kolonialen Inhalts enthält. Nun ist aus der Mitte unserer Mitglieder schon wiederholt der Wunsch geäußert worden, auch das in Ihrem schätzenswerten Verlage erschienene Buch: »Oblt. C. v. Stülpnagel, Heiße Tage, Erlebnisse im Kampfe gegen die Hereros« zu besitzen. Die ganz bescheidenen Mittel aber, die unserer Bücherei zur Verfügung stehen, gestatten uns nicht dessen Anschaffung. Aus diesem Grunde erlauben wir uns, Sie zu bitten, uns doch gütigst ein Exemplar Ihres geschätzten Buches kostenlos zur Verfügung zu stellen. Des ganz besonderen Dankes aller unserer Mitglieder dürften Sie sich im voraus versichert halten. Mit vorzüglichster Hochachtung Antwort. Berlin ^V. 9, den 3. März 1910. An den Verein in D Ihre gesch. Zuschrift vom 27. vor. Monats erhielt ich erst heute, doch muß ich darauf erwidern, daß ich prinzipiell alle der artigen Zuschriften ablehne, denn jeder Verleger druckt seine Ver lagsartikel, um dieselben zu verkaufen. Außerdem will auch der Sortimentsbuchhändler leben, und deshalb rate ich Ihnen, wenn Sie »Stülpnagel, Heiße Tage« besitzen wollen, sich an einen dortigen Buchhändler zu wenden. Das Buch kostet nur 2 es lohnt also garnicht, deshalb an den Verleger zu schreiben. Hochachtungsvoll Richard Eckstein Nachf.